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Veröffentliche Beiträge in “Allgemein”

[Bonn] Carl Duisberg

CBG Redaktion

Bonn-Dransdorf: Bürgerantrag zur Umbenennung der Carl-Duisberg-Straße vertagt

18. März -- Die Kommunalpolitik ist von Pragmatismus und Sachentscheidungen geprägt. Bei Abstimmungen sind Einmütigkeit oder aber wechselnde Mehrheiten nicht selten. Dies ändert sich bei Fragen, die allgemein- oder gesellschaftspolitischen Charakter haben. Hier brechen grundsätzliche Konflikte auf, Unterschiede zwischen rechten und linken Parteien werden offenkundig.
Die Behandlung des Umbenennungsantrags in der gestrigen Sitzung der Bezirksvertretung war brisant. Auf der einen Seite stand Duisbergs Verantwortung für Giftgas-Forschung, Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit, auf der anderen die enge Beziehung Carl Duisbergs und der Bayer AG zur Bonner Universität.

Konfliktreich wurde die Sitzung auch wegen eines kurzfristigen und nicht vorab mitgeteilten weiteren Bürgerantrags der Anwohner („Ablehnung des Umbenennungsantrags“), die sich nicht beteiligt fühlen und erst aus der Zeitung vom Antrag erfuhren. Der Antragsteller teilte mit, 48 der etwa 70 Anwohner zu vertreten, die sich für eine Ablehnung des Umbenennungsantrags ausgesprochen haben. Zur Person Duisbergs wurde nur ausgeführt, dass die Geschehnisse fast 100 Jahre zurückliegen und man mit der Geschichte leben müsse.

Es folgte eine intensive, zum Teil hitzige politische Diskussion (30 Min.): Vertreter von CDU, SPD und FDP lamentierten über zunehmende Umbenennungs-Diskussionen, die die Verordneten belasten und teilweise – da es um politisch-historische Bewertungen geht - überfordern würden. Die Grünen hielten dagegen, dass sich mit Straßenumbenennungen eine der wenigen eigenen Entscheidungsbefugnisse für eine Bezirksvertretung verbinde. Die Linken forderten eine Diskussion von Positivkriterien für die städtische Benennungsliste.

Die Diskussion im Einzelnen:
=> Grüne: Der Antrag ist verdienstvoll und legitim. Die Argumentation des Antragsteller hat Hand und Fuß: Jeder Bürger kann einen Antrag einbringen: Er muss nicht Anwohner sein und sich auch nicht mit diesen abstimmen. Denn eine solche Diskussion ist notwendig und sie hat gesamtstädtischen Charakter: Kann sich Bonn eine solche Benennung leisten. „Ehre nur, wem Ehre gebührt“.
=> CDU: Ignorierte die vorgetragenen Fakten und Zitate. Die Stellungnahme war eher eine Verharmlosung der Taten Duisbergs („lose Behauptungen, die der Lebensleistung Duisbergs nicht gerecht werden“) und eine Glorifizierung des Chemikers und Wohltäters für Uni und Stadt / „erst noch vor kurzem wurde an der Universität ein Raum nach Duisberg benannt“, „Politisch motivierte Kampagne einer Gruppe, die sich selbst anti-kapitalistisch nennt“. Die Stellungnahme machte den Eindruck als sei Bayer der Stichwortgeber gewesen…
• Dies wurde durch den folgenden Redner bestätigt: Der Beitrag des BürgerBundes brachte zutage, dass Bayer einen Brief an zumindest einen Teil der Bezirksverordneten gesandt hatte, um Einfluss zu nehmen. Der BürgerBund regierte denn auch devot: Man müsse auf den größten Steuerzahler und einen der größten Arbeitgeber in NRW Rücksicht nehmen.
=> SPD: Der Antrag verdient Respekt, weil er eine notwendige Diskussion um die Person Duisbergs initiiert. Nur: Man kann Duisberg von zwei Seiten betrachten…
Und: Die Kosten und Aufwendungen für die Stadt Bonn sind angesichts der katastrophalen Haushaltslage hoch. „Deshalb kann die SPD-Fraktion dem Antrag heute nicht zustimmen; sie unterstützt aber den Antrag der Grünen auf Vertagung“.
=> Piraten: Beantragten gleich zu Anfang der Diskussion ein Zusatzschild zum bisherigen Straßennamen; keine weiteren Diskussionsbeiträge.
=> Linke: Vorbehaltlose Zustimmung zum Antrag; argumentierten nochmals zu den historischen Fakten und empfahlen die Überprüfung weiterer Straßennamen sowie die Diskussion von Positivkriterien für die städtische Benennungsliste. Stimmten aus diesen Gründen gegen eine Vertagung.
=> FDP/AfD: Duisberg ist nicht nur der Übeltäter, sondern auch überragender Forscher, Förderer der Wissenschaften und Wirtschaftslenker
=> Der als Gast anwesende rechtsextreme Ratsvertreter von ProNRW: „Giftgaseinsatz wird von der Haager Landkriegsordnung gedeckt“

Vorläufige Entscheidung:
Nachdem CDU, FDP, AFD und BürgerBund ihre deutliche Ablehnung signalisierten und die SPD unentschieden war, beantragten die Grünen eine Vertagung.
Vertagung mit 10 (5 SPD, 4 Grüne, 1 Pirat) gegen 9 Stimmen (5 CDU, 1 FDP, 1 AfD, 1 BürgerBundBonn, 1 Linke)

Nächste Sitzung der Bezirksvertretung Bonn:
Dienstag, den 21. April um 17 Uhr
im Ratssaal des Stadthauses
Ausführliche Informationen zu Carl Duisberg und der Umbenennung von Duisberg-Straßen in anderen Kommunen: www.cbgnetwork.org/4071.html

[BUND] Hauptversammlung 2015

CBG Redaktion

Mein Name ist Corinna Hölzel, ich bin Campaignerin beim BUND und seit 9 Jahren Hobbyimkerin. Es wird Sie daher nicht verwundern, wenn ich hier zu den bienengefährlichen Neonics spreche und Fragen aufwerfe.

Neonics sind hochwirksame Nervengifte, schwer abbaubar und stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Sie werden für Obst und Gemüse und im Rapsanbau eingesetzt, aber auch im Hobbygarten. Diese Insektizide töten nicht nur die Schädling, sondern schädigen auch Bienen, andere nützliche Insekten, sowie Vögel, Wasserorganismen und Säugetiere.

Aufgrund vieler alarmierender Studien zu den negativen Auswirkungen der Neonics hat die EU reagiert und 2013 die Zulassung für 3 Neonics eingeschränkt. 2 dieser 3 Pestizide sind Bayer-Produkte. Ein weiteres Neonic jedoch - Thiacloprid von Bayer - ist weiterhin zugelassen und wird jetzt offenbar verstärkt eingesetzt.

Das führt mich zu meiner 1. Frage:
Wieviel Thiacloprid produziert und verkauft Bayer jährlich in Deutschland und für den Export?

Thiacloprid ist ähnlich besorgniserregend wie die 3 verbotenen Wirkstoffe, denn es gehört zur gleichen Gruppe. Der Bienenforscher Menzel (FU B) hat herausgefunden, dass Bienen nach Aufnahme von Thiacloprid nicht mehr in ihren Stock zurückfanden. Thiacloprid schädigt das Orientierungsvermögen und das Gedächtnis. Viele Studien legen eine Kombinationswirkung von Neonics mit anderen Umweltgiften nahe. Und es gibt Studien, die chronische Effekte nachweisen. Die Liste ist lang.

Dennoch ist Thiacloprid bereits in unserer Umwelt und Nahrung angekommen. Rückstände sind in Gewässern messbar. Ökotest hat letztes Jahr Honig getestet und in allen dt. getesteten Honigen Rückstände von Thiacloprid gefunden.

Das macht mir als Imkerin große Sorge. Wir haben Pfingsten den ersten Honig geschleudert. Er ist sehr schmackhaft, aber der Genuss ist leider getrübt, da die Frage offenbleibt, ob er auch Thiacloprid enthält.

Die Honigbiene ist eins unserer wichtigsten Nutztiere. Sie ist mit ihrer Bestäubungsleistung verantwortlich für 2/3 unserer Nahrung. Gemeinsam mit den Wildbienen ist sie ein Schlüsselstein im Ökosystem.

Bienengefährdende Pestizide haben in unserer Umwelt und im Essen nichts zu suchen. Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in naturnahen Methoden wie Mischkulturen, Fruchtfolgen, robusten Sorten und der Schaffung von Lebensraum für Nützlinge.

Daher frage ich Bayer:
Unterstützt Bayer Forschung und Projekte zur naturnahen Schädlingsbekämpfung ohne chemisch-synthetische Pestizide?

Momentan sieht es leider so aus, als ob Bayer ausschließlich mit juristischen Schritten auf die Kritik an den Neoniks reagiert: Als die EU die Zulassung von 3 Wirkstoffen einschränkte, klagte Bayer dagegen. Als der BUND in einer Broschüre die Produkte Lizetan und Calypso als bienengefährlich bezeichnete, klagte Bayer. Das Landesgericht Düsseldorf hat jedoch am 11.3. dem BUND Recht gegeben. Es gibt genügend wissenschaftliche Erkenntnisse über die Gefährlichkeit von Thiacloprid. Der BUND darf weiterhin sagen, dass die Bayer Produkte Lizetan und Calypso bienengefährlich sind. Und das, obwohl Bayer extra ein eigenes Logo „nicht bienengefährlich“ entwickelt hat, das die Verbraucher beruhigen soll.

Ich möchte wissen: Wird Bayer aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse seine Klage gegen das EU Verbot aufheben?
Wie reagiert Bayer auf die vielen wissenschaftlichen Studien, die immer neue Gefährdungen für das Ökosystem durch Neonics aufdecken?

Sehr geehrter Vorstand, sehr geehrte Aktionäre,
Neonics - auch Thiacloprid - haben keine Zukunft. Der BUND fordert den Ausstieg aus diesen Wirkstoffen und das Zurückziehen der Klage gegen die EU.

Ich appelliere an Sie, sich gegen das Bienensterben einzusetzen und keine bienengefährlichen Produkte mehr herzustellen.

Ich als Imkerin hoffe sehr, dass meine Bienen in Zukunft immer zum Stock zurückkehren werden und dass ich sicher sein kann, dass unser Honig nicht belastet ist.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

[Koch Bienensterben] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Christoph Koch (Erwerbsimkerbund) zu Bienensterben: Neonics gefährlicher als BAYER behauptet?

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Christoph Koch und dies ist nun schon mein 8ter Auftritt hier. Ich spreche zu ihnen als Aktionär, aber vor allem auch im Namen des deutschen Berufs- u. Erwerbsimkerbundes und der EU-weiten Imkervertretung dem EPBA

Bei meinen Fragen geht es um die Neonics.

Alle meine bisherigen Fragen finden Sie übrigens auch ganz leicht im Internet und es lohnt sich diese mal in Ruhe zu lesen!

Herr Dekkers,

sie tun mir nun fast schon leid mit der dritten Wortmeldung schon so mit Bienenprobleme konfrontiert zu werden und das auch noch von Imkerinnen!
Respekt! Die Frauenquote zumindest stimmt hier schon mal!
BAYER ist bei den Pharmaka sehr Stolz und traut sich dort sogar Produkt bezogene Umsätze zu nennen.
Warum bei den Neonics nicht? Trauen sie sich das nicht mehr!
Warum nur? Haben Sie etwas zu verbergen?
BAYER war einmal stolz dazu Zahlen zu präsentieren
Doch das möchte man nicht mehr tun!
Und zwar genau seit es diese massive Kritik gibt.
Schon etwas eigenartig nicht wahr?
Daher die übliche Frage von mir:
Wie viel Umsatz haben die Neonics 2015 im Detail gemacht?
Ich hätte diese Umsatz-Zahlen gerne gesplittet nach den Wirkstoffen.

Dekkers Antwort hierzu: Weil es die Konkurrenz es auch nicht macht!

Meine Damen und Herren Aktionäre,

der Vorstand erklärt hier Jahr für Jahr, dass die Neonic-haltigen Produkte bei sachgerechter Anwendung alle Bienensicher seien und ganz andere Dinge die wirklichen Ursachen für die großen Bienenprobleme sind. Letztes Jahr haben Sie Herr Dekkers auch erklärt, dass sie sich mit der Klage gegen das EU Verbot Rechtssicherheit versprechen. Rechtssicherheit für was? Etwa dafür, dass Sie mit falschen Zahlen operieren durften? Den dazu gibt es ein paar ungeklärte Fragen:

Stimmt es, dass die ersten LD50 Werte für Imidacloprid noch in den 90ern korrigiert werden mussten?

Meine Damen und Herren Aktionäre zu ihrer Info:
Unter LD50 Wert versteht man beim Bienenschutz den Wert, welcher sich ergibt, wenn ein Wirkstoff nach 48 Stunden von 100 Bienen noch 51 am Leben lässt.
Nennen Sie uns bitte den ursprünglichen LD50 Wert und den später ermittelten Wert.
Stimmt es auch, dass es bei Clothianidin ebenfalls zweierlei LD50 Werte gab?
Nennen Sie uns bitte auch hier den ursprünglichen und den im Laufe von 2008 ermittelten LD50 Wert!
Herr Dekkers können sie uns bitte die Einrichtungen / Institutionen nennen, welche diese Ursprünglichen LD50 Werte ermittelt hatten.
Und wer hatte die zweiten Werte gefunden und warum gibt es da einen Unterschied?

Dekkers Antwort: Er widersprach dem nicht bzw. sagte, dass diese LD50 Werte immer wieder von verschiedenen Institutionen zu unterschiedlichen Zeiten Überprüft wurden. BAYER orientiert sich immer an den konservativsten und somit an den niedrigsten Werten und stellt so eine hohe Bienensicherheit her! So ergibt sich Imidacloprid 3,7 ng/Biene und für Clothianidin 3,8 ng/Biene

Hier stellt sich dann natürlich auch die Frage,
was versteht BAYER unter einer lebenden Biene?
Ist das eine Biene die noch eine Blüte befruchten kann?
Oder ist das eine Biene die (nur) noch atmet?
Ist dieser Begriff in irgendeinem Kodex formuliert oder gibt es hier interpretationsspielraum?
Herr Dekkers lösen sie uns bitte dieses Rätsel?

Dekkers Antwort: Die Schutzziele sind von den Zulassungsbehörden definiert und an diesen orientiert sich BAYER.

Meine Damen und Herren Aktionäre
die für Deutschland zuständige Zulassungsbehörde das JKI, eine Einrichtung des BVL ist auch die Anlaufstelle für Bienenvergiftungen.
Herr Dekkers, stimmt es, dass das JKI erst nach 2008 geeignete Messgeräte bekam um die tatsächlichen LD50 Werte für Clothianidin zu ermitteln?
Stimmt es, dass bis zu diesem Zeitpunkt (also vor 2008) immer die Labore von BAYER in Anspruch genommen werden mussten?
Auch von den deutschen Bieneninstitute?
Vor allem wenn es darum ging, dass Kritik ausgeräumt werden sollte?
Stimmt es auch, dass auf dem Postweg bzw. nach 8 Tagen nur noch 35% des LD50 Wertes bei Imidacloprid nachgewiesen werden können?
Welche Werte hat BAYER?
Ich hätte gerne eine Auflistung der in Honig-Bienen nachweisbaren Rückstandswerte gestaffelt nach Lagerungstagen bis hin zu 52 Tagen.
Bitte diese Zahlen für Thiacloprid, Imidacloprid und Clothianidin jeweils getrennt.
Sie müsste diese Daten parat haben, denn zum Zulassungsprozedere sollten diese ja mitgeliefert werden! Oder etwa nicht?
Klären Sie uns auch da bitte mal auf Herr Dekkers

Dekkers Antwort:Die Methoden zur Bestimmung der LD50 Werte war schon lange vor 2008 etabliert und wurde lange vor 2008 allgemein angewendet und dies auch von verschiedenen Laboren und nicht nur von BAYER.

Meine Damen und Herren Aktionäre,

BAYER versuchte in Frankreich die Zulassung von Poncho mit den Daten des DeBiMo zu erlangen. Doch das DeBiMo war nie für so etwas ausgelegt.
Herr Dekkers was machen Sie da nur?
Was macht da BAYER?
Haben Sie da alles noch im Griff?
Sie wollen also Rechtssicherheit für so etwas?

Dekkers Antwort dazu: Um eine Zulassung für ein PSM zu erhalten ist ein umfangreiches Datenpaket erforderlich. In diesem rahmen hat BAYER ergänzende Studien aus Deutschland eingereicht. Diese Daten des DeBiMo gehörten zu diesem Datenpaket.

Bienenschutz ist für sie sehr wichtig, das sagten Sie selber ja auch schon!
Aber handelt BAYER auch für einen guten Bienenschutz?
Mir kommt es nicht so vor!
Ich finde da etliche Widersprüche, um nicht zu sagen gezielte verschauklerei!
Herr Dekkers haben Sie nicht Angst, dass ihnen hier so langsam alles nach hinten losgeht, so wie letztes Jahr mit der Abmahnung gegen den BUND?
Herr Dekkers ist ihnen eigentlich klar, dass sich das alles schon seit langem abzeichnete? z.B. mit dem Verbot von GOUCHO also Imidacloprid in Frankreich in den 90ern. Spätestens jedoch seit September 2002 muss BAYER (bzw. zumindest ihren Insidern und Flüsterern) klar sein, dass so eine Katastrophe wie die in 2008 kommen musste!
Dafür gibt es Belege!
Sie selber, Herr Dekkers, haben für diese Geschichten aus der Vergangenheit nicht unbedingt die Verantwortung. Eher ihre Vorgänger! Im Grunde aber ist es die BAYER AG, an der dieses Bienenkillerimage nun hängen bleibt.

Meine Damen und Herren Aktionäre,

Honig-Bienen können ihre Brutnesttemperatur sehr präzise regeln.
35°C haben die da drin in ihrem Stock und das mit einer Genauigkeit von 0,2°C.
Stimmt es, dass Neonics einen sehr negativen Effekt auf die Brutnesttemperatur haben?
Genauer gesagt um bis zu 2°C

Dekkers Antwort hierzu: In zahlreichen Freilandstudien und Monitoring Aktivitäten wurde niemals ein Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Neonics und der Befallstärke von Bienenvölkern mit der Varroamilbe gefunden. Ebenso wurden keine direkten oder indirekten Effekte auf Missbildungen von Flügel festgestellt.

Stimmt es auch, dass zu niedrige Brutnesttemperatur die Varroa-Vermehrungsrate extrem begünstigt?

Dekkers Antwort: Dies hat Dekkers bestätigt

Stimmt es auch, dass zu niedrige Brutnesttemperatur zu Missbildungen der Flügel führen kann?

Dekkers Antwort: Siehe Antwort weiter oben

Oder sind das für BAYER alles realitätsferne Fakten?

Dekkers Antwort: BAYER nimmt den Bienenschutz sehr ernsts

Wie sieht es aus mit den Halbwertszeiten der Neonic-Beizen im Boden?

Wie haben sie diese Werte gefunden?
92 Tage sagt BAYER, andere reden von bis zu 1500 Tagen, wieder andere sprechen von Jahrzenten. Was stimmt jetzt wirklich?

Dekkers Antwort: Für Imidacloprid sind es 40-288 Tage; Für Clothianidin sind es 16-258 Tage; Beides unter europäischen Bodenbedingen und sind abhängig von den Bodenverhältnissen. Daher variieren diese Werte.

Meine Damen und Herren Aktionäre, mit der EU Klage hat BAYER nun ein Problem mehr bekommen mit dem Bienenschutz! Es wird eng und enger!
Das Bienen-Killer-Image klebt jetzt noch mehr als Bärendreck!
Meine Redezeit ist beschränkt. Ich würde gerne noch mehr hinterfragen.
Meine Damen und Herrn Aktionäre ich bin über all die Jahre, in welchen ich nun hier Fragen stellte, nicht nur enttäuscht und frustriert worden. Ich erkenne in diesem Konzern, was den Bienenschutz betrifft, eine total differenzierte Auslegung dessen, was vermutlich alle hier im Raum Anwesenden unter Bienensicher interpretieren. Mich macht das nicht sprachlos und mir bleibt auch nicht die Spucke im Hals stecken! Es geht um die Bienen ja das ist nicht zu vergleichen mit dem was BAYER mit den Menschen macht, wenn ich da an Produkte wie die Jasminell denke.

Bei Aktien geht´s immer ums Geld! Sogar um sehr viel Geld!
Doch mit Geld kann man sich nicht alles kaufen. Tote Bienen kann man nicht mehr lebendig machen und Menschen erst recht nicht!

Als Aktionäre haben sie es hier und heute selbst in der Hand, wie sie sich entscheiden.
Seien Sie daher mutig und zeigen Sie dem Vorstand ruhig auch mal die Rote Karte!
Vielen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit!

Christoph Koch
3. Vorsitzender im Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund
Landesgeschäftsführer für Baden-Württemberg
Karl-Friedrichstraße 15
D 77728 OPPENAU
Tel.: +49 7804 3589
E-Mail: vorstand@berufsimker.de
www.berufsimker.de

Mein Kommentar:

Bestritten wird aber, dass BAYER keinen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Neonics und Varroavermehrung erkennen kann. Zumindest nicht in den Freilandversuchen und Monitrings. Ja das kann ich auch wenn ich es nicht sehen will. Vielleicht liegt das auch daran, dass viele Versuche nicht lange genug dauern. Ob BAYER jemals diesen Zusammenhang untersuchte?

Um es also auf den wesentlichsten Punkt zu bringen:

Bei diesem seinem letzten Auftritt als Vorstandsvorsitzender belastet Miriam Dekkers das JKI bzw. das BVL auf das massivste. Warum?
Nun auf meine Fragen nach den LD50 Werten und dem Postweg hat er in ungefähr so geantwortet:

Das JKI gibt genaue Anweisungen, wie Bienenproben nach einen Vergiftungsfall zu verpacken und zu versenden sind. Damit wird sichergestellt, dass die Rückstandsanalytik der Proben für alle Wirkstoffe aussagekräftige Ergebnisse liefert.
.
Dekkers bezog sich nicht (direkt) auf die Resultate der Postweg-Studie und widersprach auch deren Ergebnisse nicht. Also stimmen sie. OK welche Erkenntnis ergibt sich damit für uns Imker und die Praxis aus der Zeit vor 2008?
Der Imker wendet sich bei einem Verdacht auf eine Vergiftung an den Pflanzenschutzdienst. Das allein ist ja schon eine schwierige Sache, wenn deren irrtümlichen Empfehlungen vielleicht ein Vergiftungsproblem ausgelösten. (Maiswurzelbohrer mit PONCHO oder PONCHO-PRO zu bekämpfen und die bis dato unbekannten oder geleugneten Probleme mit der Sätechnik)
Die Proben nimmt dann der Pflanzenschutzdienst mit. Ob diese dann vorschriftsmäßig Verpackt werden usw. kann der betroffene Imker also nicht überprüfen. Die Proben kommen zum JKI und dort wird der Larventest gemacht.
Also werden die Proben dort aufgetaut? Falls diese je eingefroren wurden! Der Betroffene weiß es ja nicht. Ist der Larventest positiv, werden diese Proben dann nach Berlin gesendet und dort analysiert. Werden die dann nochmal eingefroren?
Wie viel Zeit dafür verstreicht weis der Betroffene auch nicht. 2007 war der Larventest im Lörracher Fall positiv und bis heute gibt es eine Menge unklarer Vergiftungen, bei denen der tötende Wirkstoff nicht ausgemacht werden kann.
Um hinter diese Fragen also wirklich Licht zu bekommen, sollten wir nun wissen, wie diese Postwegstudie gemacht wurde? Auf welchen Annahmen wurden diese aufgebaut?
Und warum es überhaupt einen Anlass dazu gab, eine derartige Studie zu erstellen. Denn das Ergebnis wird von BAYER ja nicht in Frage gestellt. So jedenfalls kann man Dekkers Antworten interpretieren. Daraus ergibt sich aber nun die nächste Frage. Existierten diese Anweisungen zum Umgang mit Bienenproben, von denen Dekkers hier sprach, schon vor dieser Post-Studie oder erst danach? Oder war der Fall Lörrach schon der Auslöser? Das Ganze lässt also sehr viel Raum für Vermutungen aufkommen, welche letztlich gerade durch die Geschichte aus 2007 von Lörrach nochmals erneut erhärtet werden. Bayer schiebt also den schwarzen Peter ganz gezielt in Richtung BVL / JKI. Das wird zusätzlich bestärkt, in dem Dekkers sagt, dass die Analysetechnik seit Beginn an bekannt war und von mehreren Laboren angewendet wurde. Also stimmt es, dass die unabhängigen Labore in Frankreich schon recht bald die Gefahr der Neonics erkannten, während die deutschen Bieneninstituten dem ja aufs heftigste wiedersprachen. Unter anderem weil sie die falschen Messmethoden anwendeten oder mit Laboren zusammen arbeiteten, welche diese feinen Werte nicht detektieren konnten. Darunter auch vielleicht die falschen Labore im BAYER Konzern? Oder beim JKI ?
Hat also das JKI eine Mitschuld, wenn es nicht eher etwas gesehen hat, weil es die flache Brille verwendete? Vielen Dank Herr Dekkers jetzt wissen wir es!
Doch da ergibt sich eine weitere Frage: muss man nicht schon bei der Zulassung in den Datenpaketen auch die Analysetechnik und das Verfahren mit angeben? War das Verbot von GOUCHO nicht auch damit begründet, dass BAYER hier getickst hatte?

Trifft das tricksen nun auch für Glyphosat und alles andere zu?

Ein feiner Schachzug nun den schwarzen Peter auf die Zulassungsbehörde abzuwälzen, wenn man bedenkt, dass BAYER sich Mittel- bzw. Langfristig von Crop-Sience verabschieden will.

Dekkers bestätigte einen Effekt zwischen Brutnesttemperatur und Varroa-Vermehrung. Prima danke auch hierfür Herr Dekkers! Bestritten wird aber, dass BAYER keinen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Neonics und Varroavermehrung erkennen kann. Zumindest nicht in den Freilandversuchen und Monitrings. Ja das kann ich auch wenn ich es nicht sehen will. Vielleicht liegt das auch daran, dass viele Versuchen nicht lange genug dauern. Oder diese Freilandversuche in Ländern gemacht werden wo es oft Außentemperaturen von über 40° C gibt. Ob BAYER jemals diesen Zusammenhang untersuchte? Dass Neonics einen negativen Effekt auf die Brutnesttemperatur haben, Logisch ist jedenfalls dass BAYER dieser Zusammenhang nicht in den Kram past, sonst wäre die Varroa ja nicht der Belzebub, was seit nunmehr bald 20 Jahren ja gut funktionierte. Doch Alexander Papachristophoru hat schon 2005 einen Effekt auf die Brutnesttemperatur aufgezeigt. 2°C Temperaturdifferenz statt 0,2° leitet man hier etwa falsches ab? Etwa dass es ja auch 2° wärmer werden könnte? und somit sich die Verdeckelungszeit verkürzt? Könnte ja vielleicht sein, denn es war ja keine Freilandstudie sondern eine Laborstudie. Wenn BAYER also auf Tenneriffa diese Studien machte und nicht in Norwegen, oder einfach zu kurze Versuchszeiten wält, könnte es falsche Rückschlüsse geben. Ich selber würde die ganzsicher bei 40°C Außentemperatur machen, wollte ich den Zusammenhang verschweigen. Die Eisheilige mit eingeschlossen. Immerhin bestätige BAYER ja den Effekt der Brutnesttemperatur auf die Varroa! Das können sie heute nicht mehr leugnen.

Das große Problem aber bei der Fragestellung ist doch, dass die Neonics nicht alleine da sind. Auch nicht ein Neonics für sich alleine! Es sind ja bis zu 5 PSM Wirkstoffe zusammen im Pollen des DeBiMo gefunden worden, in BAYERS Lieblings-Monitoring. Alle diese PSM zusammen sorgen dafür, dass nach dem Öffnen einer Bienenwohnung, je nach umständen, es bis zu 18 Stunden braucht, bis da in der Kiste wieder diese 35°C herrschen.

Oha der Imker ist also selber schuld?
Haben wir das nicht schon so oft gehört?
Der Imker hätte also seinen Bienen-Kasten besser nie aufgemacht. PSM sind somit für Bienen dann kein Problem, das Problem steht tatsächlich hinter der Kiste! Vielen Dank Herr Dekkers, jetzt erst wird mir das Rätsel des Magischen Dreieck von Böcking, Liebig und Aumeier klar, und nun weiß ich auch, warum das Problem tatsächlich hinter der Kiste stehen muss! Sobald ein Imker oh nein eine Imkerin die Beute öffne und nicht gleich wieder zumacht (man nennt das dann diese hochgelobte Kippkontrolle) gibt es (dank PSM) ein Temperaturproblem im Stock, durch das in letzter Konsequenz die Varroa dann mächtig zurück schlägt. In den Zeiten vor der Varroa hat man ja stundenlang Königinnen suchen können, und die Völker haben das überlebt! Heute braucht ein erfolgreicher Imker laut dem magischen Dreieck ja keine Königinnen mehr suchen. Dafür gibt es nun viel bessere Lösungen. Prima dass ich das noch erleben durfte Herr Dekkers, echt vielen Dank für diesen Tipp!

Noch ein toller Tipp von ihnen hab ich da auf der JH gehört. Weil MESUROL kein Neonic ist, macht der Abrieb dieser Beize auch kein Bienenproblem. Toll das war mir bisher auch nicht ganz klar gewesen. Aber bestritten hat Herr Dekker nicht, dass der Wirkstoff draußen in der Natur ankommt. Trotz verbesserter Beiz und Saattechnik, die ja laut BVL /JKI auch für MESUROL gilt. Weis das der Herr Dekkers nicht? Wie soll man so trotz all dem bekannten Wissen den hochgelobten Begriff „bei Sachgerechter Anwendung sind unsere Produkte Bienensicher“ verstehen? Das frag ich mich jetzt ernsthaft. Diese (von BAYER gemachten?) Staubtest mit den Neonicbeizen wurden nach meinem Wissen immer nur auf 3000 m² gemacht und da kommt so gut wie nichts aus der Sämaschine, also draußen an. Obwohl sich ja der BAYER Mitarbeiter Dr. Richard Schmuck hierzu auch schon in Widersprüche verwickelt hatte, während der ersten Auswertungsgespräche zu den Ereignissen von 2008. Aber das ist ja alles total unbedeutend, glaubt man der BAYER AG.

Macht aber diese Tests aber auf 5000 m² oder mehr, dann findet man die realistischen Werte und die sind dann schon anders zu sehen hinsichtlich der Bienensicherheit. Ach so ja, da war ja das mit den zweierlei LD50 Werten.

Ergo Bienensichere Anwendung heißt alle 3000 m² die Sämaschinen putzen!

Das scheint also die „Sachgerechte Anwendung“ zu sein, die auch Bienensicher ist!
Vielen Dank Herr Dekkers auch für diese Lehrstunde!
Naiv wie ich nun mal war, wusste ich das alles ja nicht und muss mich ja jetzt fast schon schämen für meine ständigen Unterstellungen. Vor allem jene, dass eben immer noch der Vergiftungsweg nicht abgestellt werden kann, trotz Zyklonfilter, oder Abluft in den Boden oder noch besser, einer Staubwaschanlagen, es funktioniert halt einfach nicht! Das gilt also auch für den Vergiftungsweg des in 2008 angeblich so liederlich gebiezten Saatgutes! Denn damals hatten die Maisleute ja auch kaum noch Zeit das Saatgut in den Boden zu bringen, weil es vor dem Nato Gipfel ständig kalt und regnerisch war und man daher die Äcker nicht befahren werden konnten. Erst kurz vor dem Gipfel wurde es dann schon und warm. Es ist also völlig egal ob das Saatgut schlecht gebeizt war, wenn nicht alle 3000 m² die Maschine geputzt wird, gibt’s Bienenprobleme! Putzt man sie nicht kommt hinten immer was raus. Da BAYER ja die Beizqualitäten (seit 2008 und nicht schon seit 2002, als dieser Vergiftungsweg offiziell dokumentiert war) verbessert hat, ist das ja alles nun abgestellt und es kommt nur noch was hinten raus, wenn nicht richtig gebeizt wird. Das ist also die von BAYER hochgelobte Ernsthaftigkeit beim Bienenschutz!

Mir kommt das alles so vor, als würde man nach dem Motto handeln, so lange man den Pfurz nicht hört ist alles in Butter. Das blöde ist aber, manchen Pfurz riecht man halt trotzdem.

Und das sind oftmals genau die, welche auch am meisten stinken

und stinken tuts nun mal gewaltig!

[Rede Eva B.-S.] Aktuelle Stunde im Bundestag

CBG Redaktion

Mega-Konzern: Zugriff auf das Leben

Die Rede als Video

Rede am 21.09.2016 ZP 1 Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Konzentration in der Agro- und Saatgutindustrie durch die geplante Fusion der Bayer AG und Monsanto

Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE):

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im Wort „Konzern“ steckt schon das Wort „Konzentration“. Was aber jetzt mit der Übernahme von Monsanto durch den Bayer-Konzern entsteht, ist ein bislang nicht gekannter Superkonzern, der größte Agrokonzern der Welt. Das sollte uns das Fürchten lehren. Ich sage Ihnen: Ich empfinde dies als massive Bedrohung. Wir haben damit im Agrarbereich eine bislang nicht gekannte Machtkonzentration und damit eine ungeheuerliche Kontrolle über die Ernährung, die Gesundheit und das Leben von Milliarden Menschen. Ich gebe zu: Das macht mir Angst. Sicherlich geht es vielen Menschen genauso.

(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Der neue Konzern wird das weltweite Geschäft mit Saatgut und Pestiziden kontrollieren. Die Ernährung der Weltbevölkerung liegt damit in der Hand eines Superkonzerns, und es ist keine Menschenliebe, die diesen Konzern treibt. Es ist der Griff nach dem Leben der Menschen, die totale Kontrolle der Ernährungsgrundlage von Milliarden. Mit dem Geschäftsmodell von Bayer/Monsanto wird es keine Artenvielfalt bei Insekten und Vögeln mehr geben. Die Sortenvielfalt bei Getreide, Gemüse und Früchten wird beschränkt. Der Konzern wird die Preise diktieren und noch mehr Bauern in Armut stürzen. Für die Soja- und Maismonokulturen werden im gleichen Konzern unwahrscheinliche Mengen an Pestiziden produziert. Der Konzern setzt auf Genmanipulationen in großem Stil. Die Folge dieses Horrors sind auf Jahre kaputte Böden und Gefährdung des Grundwassers. Es sind die Lebensgrundlagen, die mit diesem Chemiekonzern zerstört werden. Dies ist der größte Zugriff auf das Leben, den es je gegeben hat. Das wollen wir nicht zulassen.

(Beifall bei der LINKEN)

Bayer war schon einmal der größte Chemiekonzern der Welt, vor rund 75 Jahren. Ich möchte hier nicht die Geschichte dieses Konzerns aufrollen. Aber eines war schon immer Sache des Bayer-Konzerns und seiner Vorgänger: die Einteilung in richtiges und falsches Leben. Heute sprechen wir von Biopatenten, die genau dafür stehen: das vermeintlich Richtige zu verbreiten und das vermeintlich Falsche auszumerzen. Der Konzern macht damit Profit.

Ich bin schon lange Mitglied im Beirat der Coordination gegen Bayer-Gefahren, die mit den Kritischen Aktionären hervorragende Aufklärungsarbeit leistet. Sie informieren zum Beispiel, welche weltweiten Marktanteile der neue Superkonzern erreicht: Bei Pestiziden sind es 25 Prozent, beim Saatgut für Ackerböden rund 30 Prozent und bei Genpflanzen weit über 90 Prozent. 90 Prozent, meine Damen und Herren! Da frage ich mich: Wollen wir das wirklich? – Sie schon, aber die anderen nicht.

Mit der Fusion ist der Superkonzern dem Weltmarktmonopol für die gesamte Agrarwirtschaft gefährlich nahe gekommen. Ich sage Ihnen: Das dürfen wir nicht zulassen.

(Beifall bei der LINKEN)

66 Milliarden Dollar: Das ist die größte Investition eines deutschen Konzerns im Ausland. Dieses Geschäft wird sich Bayer durch TTIP absichern lassen wollen. Handelshemmnisse sollen fallen, damit der Superkonzern freie Bahn hat und die Märkte in Europa für die Gentechnikprodukte aus den USA geöffnet werden. An dem neuen Superkonzern kommt dann niemand mehr vorbei.

Es geht darum, für Glyphosat die Bahn freizumachen, und zwar möglichst unbefristet. Bahn frei für Gentechnik auch auf unseren Äckern. Nur Monsantos gentechnisch manipulierte Designerpflanzen überleben Glyphosat überhaupt. Alles andere überlebt auf den Äckern nicht.

Es heißt, dass Frau Merkel gute Kontakte zum Aufsichtsratsvorsitzenden von Bayer pflegt. Sie hatte sich im August überraschend für Monsantos Pflanzenschutzmittel Glyphosat ausgesprochen, das die Weltgesundheitsorganisation für wahrscheinlich krebserregend hält.

Ich erwarte jetzt, dass das Kartellamt bei dieser Fusion einschreitet. Wir brauchen genau das Gegenteil der weltweiten großtechnischen Monopolisten, das Gegenteil dieses Irrsinns von Weltkonzernen, die immer größer und gefräßiger werden. Wir sollten unsere Gesundheit sowie die Selbstbestimmung über unsere Ernährung eben nicht diesem Chemie- und Gentechnikkonzern ausliefern.

(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Die Mehrheit der Bevölkerung hier in Europe wünscht das nicht. Wir wollen keinen Genfraß. Den wollen wir weder aus den USA noch aus anderen Ländern, sondern wir wollen gesunde Lebensmittel. Und wir wollen den Zugriff auf unsere Lebensmittel selbst behalten und ihn nicht Konzernen für deren Profit opfern.

(Beifall bei der LINKEN)

[BAYER-Kampagne] Presse-Information CBG 17.06.19

CBG Redaktion

BAYER-Kampagne zur Rettung des Ansehens

Viel Wortgeklingel, aber Glyphosat bleibt!

In der „New York Times“, der „Washington Post“, der „Faz“, im „Handelsblatt“ und in vielen Dutzenden anderer nationaler und internationaler Zeitschriften und Zeitungen findet sich dieser Tage eine ganzseitige BAYER-Anzeige mit großformatiger Headline: „Wir haben zugehört. Und verstanden.“

Mit der Übernahme der „Worlwide worst Company“, dem Giftgas-, Gentech- und Pestizid-Hersteller MONSANTO, hat der BAYER-Konzern seinem spätestens seit der IG FARBEN-Verbrechen noch nie guten Ruf noch mehr Schaden zugefügt. Der Kurs der BAYER-Aktie stürzte katastrophal in den Keller, bei mehr als 13 Tausend Klagen gegen BAYER rollen Prozessrisiken in Multi-Milliardenhöhe auf BAYER zu, die weltweite Zivilgesellschaft ist wegen dem BAYER/MONSANTO-Gift Glyphosat auf den Barrikaden.

Mit seiner groß angelegten Anzeigen-Kampagne will BAYER das seit zwei Jahren eskalierende Desaster stoppen. Selbst die großen Fonds wie BLACKROCK wenden sich aber ab, der Vorstand wurde im April nicht entlastet. Ein Novum in der bundesdeutschen DAX-Geschichte.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hat sich durch den viele Tausend Buchstaben umfassenden Propaganda-Text des Multis aus Leverkusen gequält und stellt fest: „Wir haben gelesen. Und nichts verstanden.“

BAYER verspricht zwar in blumigen Worten „Transparenz“, „Nachhaltigkeit“, „Umweltschutz“ und „einheitliche Sicherheitsstandards von Pestiziden“, bleibt aber jeden konkreten Beleg dafür schuldig. Nur eine einzige Beteuerung im Text lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: In Treue fest zu Glyphosat! Über die Risiken und Nebenwirkungen des Herbizids kein Wort. All das wird scheinbar den „unbeabsichtigten Fehlanwendungen“ zugeschrieben, die tiefgründig im Text erwähnt werden.

CBG-Geschäftführer Marius Stelzmann stellt klar: „BAYER strebt derzeit eine nochmalige Zulassungsverlängerung für Glyphosat auf EU-Ebene an. Am besten sagt der Konzern schon mal, mit welcher Lobby-Agentur er Glyphosat in Brüssel durchsetzen will. Immerhin wurde ja gerade erst bekannt, dass BAYER/MONSANTO mit der Propaganda-Agentur FLEISHMAN HILLARDs JournalistInnen, PolitikerInnen und andere in aller Welt zu steuern versuchte, um Glyphosat gegen alle Widerstände in die Märkte zu drücken und dort zu halten.“

Selbst die in der BAYER-Anzeige gemachte Ankündigung, binnen der nächsten zehn Jahre fünf Milliarden Euro in die Suche nach Glyphosat-Alternativen zu investieren, ist pure Augenwischerei. Die Summe ist keine außerordentliche oder gar neue Anstrengung, sie ist Bestandteil des längst existierenden Etats für Forschung und Entwicklung. Das musste Unternehmenssprecher Tino Andresen auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg hin eingestehen.

Verschwiegen wird zugleich, dass BAYER nicht nur keine umweltfreundlichen, sondern gar keine Alternativen zu Glyphosat hat. Der ehemalige BAYER-Wissenschaftler Dr. Hermann Stübler hat schon 2012 auf einem Symposion freimütig zugegeben: „Seit über 25 Jahren hat die weltweite Pflanzenschutz-Industrie kein wirtschaftlich bedeutendes Herbizid mit neuem Wirkmechanismus mehr für Flächenkulturen entwickelt und auf den Markt gebracht.“

Zusammenfassend resümiert CBG-Gründer Axel Köhler-Schnura „In dem BAYER-Wortgeklingel findet sich definitiv nichts Belastbares, das auf einen wirklichen Wandel hindeutet. BAYER hat weder zugehört noch verstanden. Bei BAYER wird sich erst etwas zum Besseren für Mensch und Umwelt ändern, wenn der Konzern unter demokratische Kontrolle gestellt wird.“

Pressekontakt:
Marius Stelzmann: 0211/33 39 11

[FPA-Beeinflussung] Presse-Information CBG 22.11.19

CBG Redaktion

US-amerikanischer Presseverband im Visier

BAYER kauft Journalist*innen

BAYER hat laut Medienberichten durch finanzielle Zuwendungen versucht, Einfluss auf die US-amerikanische „Foreign Press Association (FPA)“ zu nehmen. Der Leverkusener Multi trachtete danach, die Non-Profit-Organisation, die hauptsächlich Auslandskorrespondent*innen, anderen Journalist*innen und PR-Fachleute zu ihren Mitgliedern zählt, dazu zu nutzen, das angeschlagene Image des Konzerns aufzupolieren.

Recherchen der britischen Tageszeitung „The Guardian“ deckten den Skandal auf. Die Journalistin Carey Gilliam, die wegen ihrer kritischen Berichterstattung in der Vergangenheit bereits Zielscheibe einer Schmutz-Kampagne der nunmehrigen BAYER-Tochter MONSANTO geworden war, beschrieb in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Artikel detailliert, auf welch umfassende Weise der Global Player den Presseverband für seine Zwecke zu instrumentalisieren beabsichtigte. So hatten zwei Manager*innen der US-amerikanischen BAYER-Dependance mit dem FPA-Geschäftsführer Thanos Dimadis eine Absprache getroffen, wonach der Agro-Riese nach Zahlung eines bestimmten Betrags einen Sitz im Beirat der FPA erhalten sollte. Zudem erkaufte sich das Unternehmen die Möglichkeit des Agenda-Settings für die Foren, welche die FPA für ihre Mitglieder anbietet. Auch stand das gemeinsame Ausrichten einer Konferenz zum Thema „Fake News“ zur Debatte. Darüber hinaus plante Dimadis „Hintergrund-Briefings“ mit nationalen und internationalen Journalist*innen zu „Themen, die in BAYER’s Kommunikationsprioritäten und strategische Ziele passen“, wie er in einer Mail an den Leverkusener Multi schrieb. Damit nicht genug, ließ Dimadis der Aktien-Gesellschaft im September 2018 auch noch eine Liste mit über 300 Auslandskorrespondent*innen zur freien Auswahl zukommen: Der Konzern konnte sich aus der Aufstellung diejenigen Personen aussuchen, die er „an sich binden“ wollte.

Allerdings hatte Thanos Dimadis wichtige Entscheidungsträger*innen seiner eigenen Organisation nicht in den BAYER-Deal eingeweiht. Deshalb kam das Projekt mit Dimadis Wechsel von der „Foreign Press Association“ zur „Association of Foreign Correspondents in the USA“ zum Erliegen. Als andere FPA-Verantwortliche dann auf den nicht vollständig gelöschten Mail-Verkehr mit der bundesdeutschen Firma stießen, reagierten sie empört. BAYER habe versucht, die FPA zu kaufen, konstatierte Vize-Präsident Ian Williams. Präsident David Michaels sprach im Hinblick auf die zwischen Dimadis und dem Konzern getroffenen Vereinbarungen sogar von einer „Verschwörung“, welche die Integrität der Organisation und des Journalismus an sich bedrohe.

„Einflussnahmen dieser Art von Seiten BAYERs sollten eigentlich niemanden mehr überraschen“, kommentiert Axel Köhler Schnura vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren das Konzern-Vorgehen. Gekaufte Berichterstattung und Druck bei unbotsamen Publikationen gehören seit Langem zum Arsenal des Multis. Erst in diesem Sommer gelangten die sogenannten MONSANTO-Listen ans Licht der Öffentlichkeit. Auf denen hatte die PR-Agentur FLEISHMAN HILLARD für die jetzige BAYER-Tochter unter anderem umfangreiche Journalist*innen-Dossiers mit Angaben zu Hobbys und anderen Details angelegt, um diese gezielt im Sinne MONSANTOs beeinflussen zu können. Bei unliebsamer Berichterstattung greift der Pillen-Produzent dagegen oft zu Druckmitteln. So hatte er im Oktober 2018 eine Unterlassungsklage gegen die taz wegen eines satirischen Glyphosat-Aufmachers angestrengt.

Pressekontakt
Marius Stelzmann 0211/33 39 11
Jan Pehrke 0211/30 58 49

Unterschriftensammlung

CBG Redaktion

Ich fordere, dass sich die Firma Bayer Schering für die Schädigung Tausender Opfer von Duogynon und Primodos entschuldigt und eine finanzielle Entschädigung leistet

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[Neon] Pharmatests in Indien

CBG Redaktion

Neon, März 2012

Arme Schlucker

Die großen Pharmafirmen haben das perfekte Land für ihre Medikamentenstudien gefunden: Indien. Das spart Geld - aber es kostet Leben.

Unter dem Vorwand einer Schutzimpfung landet ein zwei Tage altes Baby in einer Medikamentenstudie. Die beinahe tödlichen Nebenwirkungen schiebt der behandelnde Arzt auf die falsche Seife. Unser Autor Felix Hutt hat herausgefunden, warum Indien das Paradies für die Pharmaindustrie ist.

Die Zeitschrift Neon greift in seiner aktuellen Ausgabe eine Kampagne der CBG auf. Der Autor dokumentiert mehrere Todesfälle, die in der indischen Stadt Bhopal durch Medikamenten-Versuche westlicher Konzerne verursacht wurden - ausgerechnet am Bhopal Memorial Hospital & Research Centre, das zur Behandlung der Opfer der Giftgas-Katastrophe von 1984 errichtet wurde.

Die Teilnehmer an diesen Menschenversuchen werden nicht über die Risiken aufgeklärt. Sie erfahren noch nicht einmal, dass sie an klinischen Studien teilnehmen.

Der elfseitige Artikel dokumentiert Versuche der Firmen AstraZeneca, Pfizer und GlaxoSmithKline. Zur Rolle des BAYER-Konzerns heißt es: Bayer zahlte in fünf Fällen jeweils 250.000 Rupien, das sind etwas mehr als 3.500 Euro pro Verstorbenem. Ärzte werden nicht bestraft, weil es dafür kein Gesetz und keinen Strafenkatalog gibt, und ihre Opfer ziehen nicht vor Gericht.

Zur Zahl der Todesfälle heißt es: Dr. Chandra Gulhati hält dieZahl der 1722 Toten für viel zu niedrig. „Es sind viel mehr, weil die meisten Toten gar nicht gemeldet werden“, sagt er. „Die Ärzte schreiben sie als normale Tote ab. Die Angehörigen wissen gar nicht, dass ihre Verstorbenen Teil einer Studie waren. Es wird nicht ermittelt, es finden keine Obduktionen statt, um die Todesursache festzustellen. Und selbst wenn: Einen Anwalt können sich die Opfer natürlich auch nichtleisten“.

Der Markt ist riesig. Nach Recherchen von Neon finden in Indien derzeit 1.900 Studien mit 150.000 Probanden statt. Westliche Unternehmen zahlten hierfür im vergangenen Jahr rund eine halbe Milliarde Euro. Bis zu 60% der Kosten für ein neues Medikament lassen sich sparen, wenn die Studien in Schwellenländer ohne staatliche Kontrollen verlagert werden.

Der vollständige Artikel

alle Infos zur Kampagne

GenReis

CBG Redaktion

Ich fordere die EU und die Bundesregierung auf, den Antrag auf Import-Zulassung von LL Rice62 endgültig abzulehnen

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CO Pipeline

CBG Redaktion

8. März 2013

Verfahren zur CO-Pipeline von Bayer ziehen sich hin

Oberverwaltungsgericht Münster hat noch keinen Termin für Gerichtsverhandlung. Auch die Bezirksregierung Düsseldorf sieht einen Erörterungstermin zum Planänderungsverfahren erst im zweiten Halbjahr.

Es ist still geworden um die CO-Pipeline. Die Kohlenmonoxid-Röhre liegt naturgemäß lautlos im Boden. Aber auch die Gegner der Trasse, die das giftige Gas zwischen den Bayer-Standorten Dormagen und Uerdingen transportieren soll, halten sich im Moment zurück. Die Phase der Bürgerbeteiligung ist vorbei. Die Pipeline-Gegner warten auf Ergebnisse der Verfahren.

Erörterungstermin für Einsprüche frühestens im Sommer
Die Bezirksregierung ist gerade dabei, die Einsprüche im Planänderungsverfahren aufzuarbeiten. In diesem Planänderungsverfahren versucht Bayer, der bereits verlegten Trasse im Nachhinein Legalität zu verschaffen. Ob das gelingt, ist völlig offen. 23 000 Menschen hatten im vergangenen Jahr ihre Sorgen vor der Trasse schriftlich festgehalten und bei der Bezirksregierung eingereicht. Nächster Schritt ist ein Erörterungstermin, bei dem theoretisch jeder Gegner seine Sorgen noch einmal mündlich vortragen kann. Bayer hat die Gelegenheit zu antworten.
Der Termin sollte nach alter Planung eigentlich in diesen Wochen stattfinden. Davon ist man mittlerweile weit entfernt. „Der Erörterungstermin wird nicht vor dem zweiten Halbjahr 2013 und nicht in den Schulferien stattfinden“, sagt Bezirksregierungssprecher Volker Klagges. „Ein Termin steht jedoch noch nicht fest.“

Auch noch kein Termin für das Oberverwaltungsgericht
Unabhängig vom Planänderungsverfahren ist vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster eine Klage der Pipeline-Gegner gegen Planfeststellungsbeschluss anhängig. Die Richter könnten mit einem Nein zur Pipeline das Aus für das Großprojekt besiegeln oder zumindest die Inbetriebnahme in sehr weite Ferne rücken lassen. „Es ist noch nicht abzusehen, wann es einen Termin geben wird“, sagt der Vorsitzende Richter Ulrich Lau auf Nachfrage. Er begründet die Dauer mit dem umfangreichen Verfahren, zu dem zahlreiche Einwendungen und Stellungnahmen gehören.
Erich Hennen von der Bürgerinitiative gegen die Pipeline vermutet andere Gründe. Das Gericht wolle wohl den Ausgang des Planänderungsverfahrens abwarten. „Nach meiner Meinung könnte das OVG in dem unwürdigen Spektakel auch schon jetzt entscheiden“, sagt Hennen. Der Ungelsheimer erinnert an eine Gerichtsverhandlung vom Dezember 2007. Damals hatte sich das Gericht vorsichtig auf die Seite der Pipeline-Gegner gestellt. Auch deshalb erwarten die Bürgerinitiativen viel von der Entscheidung. Hennen: „Eine der wichtigsten Aussagen des OVG war ja, dass das Allgemeinwohl nicht ausreichend belegbar ist und damit auch das Enteignungsgesetz keine Berechtigung hat.“

[Antje Kleine-Wiskott] Hauptversammlung 2013

CBG Redaktion

Antje Kleine-Wiskott zu Kohle-Verbrennung

Rede auf der Hauptversammlung der Bayer AG am 26.04.2013

Sehr geehrte Mitglieder des Aufsichtsrats und Vorstands,
sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre!

Was hat Bayer mit dem Thema Kohle zu tun? In Deutschland wird der Kohlebedarf zu 80 Prozent aus Importen gedeckt. Interessant ist aber, dass man in der Öffentlichkeit sehr wenig über diesen internationalen Kohlehandel erfährt. Oder haben Sie, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, sich schon einmal Gedanken gemacht, welche Arbeitsbedingungen beim Kohle-Abbau vorherrschen und welche ökologischen Folgekosten damit einhergehen? Diese Aspekte werden in der öffentlichen Diskussion um die „Energiewende“ kaum erwähnt.

Auch Bayer importiert große Mengen Kohle, u. a. Steinkohle aus Kolumbien und Kokskohle aus China. Bis heute hat Bayer keine genaue Aufschlüsselung über diese Importe vorgelegt. Eine Tochterfirma von Bayer, die Firma Currenta, ist sogar Mitglied im Verein der Kohlenimporteure. Die umfangreiche Verbrennung von Kohle trägt maßgeblich zum hohen Ausstoß von Treibhausgasen von Bayer bei, und zwar jährlich über 8 Millionen Tonnen CO2.

Allein aus Kolumbien wurden 2012 rund 10,5 Millionen Tonnen Kohle nach Deutschland verschifft. Fast fünf Millionen Hektar wurden in dem südamerikanischen Land innerhalb eines Jahrzehnts für den Rohstoffabbau freigegeben. Dabei sind die Arbeitsbedingungen in den kolumbianischen Minen katastrophal, das Unfall-Risiko ist hoch. Nach offizieller Statistik forderten Grubengas-Explosionen zwischen 2004 und 2010 rund 500 Menschenleben. Viele Minenarbeiter leiden an Staublunge und anderen Berufskrankheiten. Die Bildung von Gewerkschaften wird von den Betreibern der Minen mit allen Mitteln bekämpft. Für Repressionen wurden wiederholt Paramilitärs eingesetzt. Mehrere Gewerkschafts-Mitglieder wurden ermordet. Weder die Minen-Arbeiter noch die örtliche Bevölkerung haben Anteil an den hohen Exporteinnahmen. Tausende Kolumbianer haben ihre Lebensgrundlage verloren. Vor allem die Interessen der indigenen und kleinbäuerlichen Bevölkerung geraten unter die Räder. Selbst der ehemalige kolumbianische Umweltminister Manuel Rodríguez kritisiert, sein Land „prostituiere sich mit mangelnden ökologischen und sozialen Auflagen“.
Durch die Kohle-Importe aus Ländern mit mangelnden ökologischen und sozialen Standards macht sich Bayer mitverantwortlich für die dort entstehenden sozialen und ökologischen Probleme.

Die dringend notwendige Energiewende muss auch bei Bayer ankommen, doch durch den Bau neuer Kohlekraftwerke und durch steigende Kohleimporte aus Übersee blockiert. Der Kohleabbau in Schwellenländern wie Kolumbien verursacht zudem immense Umwelt- und Gesundheitsschäden.

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordern den BAYER-Konzern auf, den Ausstoß von Treibhausgasen drastisch zu senken und den Einsatz regenerativer Energien zu forcieren. Wir fordern von Bayer ein Programm zur Reduktion der CO2-Emissionen um 80% bis zum Jahr 2050. Dabei muss auf risikoreiche Techniken wie CO2-Speicherung (CCS) verzichtet werden.

Und hier meine Fragen:

Können Sie mir eine Aufschlüsselung der importierten Kohle nach Menge und Herkunftsländern im Jahr 2012 vorlegen?

Wie werden Sie in Zukunft bei Kohle-Importen Umwelt- und Sozialstandards sicherstellen? Werden Sie auf Importe verzichten, wenn diese nicht sichergestellt werden können?

Welchen Anteil hat bei Bayer der aus Braun- und Steinkohle gewonnene Strom im Energie-Mix?

Symbolisch ist Bayer sehr aktiv, wenn es um Klimaschutz geht. Da wird ein Klimaschutz-Preis an Wissenschaftler vergeben, ein emissionsarmes Bürohaus gebaut, Dienstautos mit geringerem Benzinverbrauch bereitgestellt. Das sind durchaus sinnvolle und wichtige Dinge. Doch was nutzt das, wenn gleichzeitig die gesamten CO2-Emissionen steigen?? Frage: Wann wird Bayer tatsächlich auf regenerative Erzeuger umsteigen?

[Bienensterben] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Bienensterben nur durch die Varroa?
oder eine gezielte Ablenkung?

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Christoph Koch und ich spreche zu ihnen im Namen des deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes und der EU-weiten Imkervertretung dem EPBA.
Nun stehe ich hier schon das 6te mal vor ihnen, um über eines der traurigsten Kapitel in Sachen Bienenschutz Fragen an den Vorstand zurichten.
Fragen zu den sogenannten Neonics!
Sie finden alle meine Fragen auch im Internet!
Herr Dekkers, BAYER war früher immer stolz die Umsätze der Neonics im Geschäftsbericht separat auszuweisen. Warum machen Sie das nicht mehr?
Wie viel Umsatz haben die Neonics 2013 insgesamt gemacht?
Und wie viel im ersten Quartal 14?
Ich hätte aber auch gerne die Umsatz-Zahlen von Imidacloprid und Clothianidin jeweils separat!

Meine Damen und Herren Aktionäre,

nicht neu ist, dass der Vorstand bisher mit großer Beharrlichkeit erklärt, dass die Neonic-haltigen BAYER Produkte bei sachgerechter Anwendung Bienensicher seien und ganz andere Dinge die wirklichen Ursachen für die großen Bienenprobleme sind.

OK

Seit letzten Dezember ist es jetzt anders, meine Damen und Herren Aktionäre! Denn diese Neonics sind inzwischen für etliche Anwendungen im ganzen EU Raum verboten. Das kommt nicht überraschend, war der Vorstand sich noch letztes Jahr sehr sicher, dass sein Einfluss ein EU Verbot verhindern könne!

Es ist „nur“ für 2 Jahre, werden sie jetzt beruhigen Herr Dekkers und inzwischen haben Sie und SYNGENTA ja auch Klage bei der EU Kommission eingereicht!

Was wollen Sie damit bezwecken? Haben Sie sich schon mal überlegt, ob nicht am Ende der Schuss nicht nach hinten losgehen könnte?
Wenn das Verbot nach 2 Jahren nicht mehr aufgehoben wird?

Spekulieren Sie auf „Gefahr im Verzug-Zulassungen“

Meine Damen und Herren Aktionäre ihr Vorstand spielt hier ganz schön mit dem Feuer!
Greenpeace sorgt für ein Bienen-Killer-Image!
Das EU Verbot ist gekommen und jetzt diese Klage!
Ich kann Ihnen versichern, meine Damen und Herren Aktionäre, das wird ein Nachspiel geben von einer Dimension, wie es der Konzern in Fragen des Bienenschutz noch nicht erlebt hat!

Sie meinen ich übertreibe?

Nein bei Leibe nicht. War es bisher eher eine emotional geprägte Auseinandersetzung, so liegen jetzt eine Vielzahl an Studien vor, welche die Behauptungen von BAYER, dass die Neonics bei sachgerechter Anwendung Bienensicher seien, klar wiederlegen. Ich erspare ihnen hier die Details, das sprengt den Zeitrahmen. Sie finden alles auf der Internet Seite der EFFSA. Also nix geheimes.

Herr Dekkers letztes Jahr fragte ich es schon, und heute interessiert es bestimmt auch einige Aktionäre, warum findet man das DeBiMo dort nicht?

Zumal hierfür in der Vergangenheit nicht unerhebliche BAYER Gelder geflossen sind.
Bitte klären Sie uns mit Ihrer Antwort auf und nenne Sie uns doch bitte die Zahl der Studien, welche bei der EFAS wegen des Neonics-Verbotes vorliegen!
Sind es mehr als 30?

Das Vorsorgeprinzip der EU zum Bienenschutz kann nach unserer Ansicht unter dieser jetzt schon vorhandenen Beweislast nicht mehr in Frage gestellt werden.
Die Imker aus der ganzen Welt werden das Gerichts Verfahren aufmerksam verfolgen!

Und was das z.B. für den US Amerikanischen Markt heißt, meine Damen und Herren Aktionäre, das brauche ich kleiner Imker ihnen hier nicht erklären.

Schadensersatzklagen werden kommen.

Haben sie schon eine gut gefüllte Kriegskasse für den „Fall dass“ Herr Deckers?
Das habe ich übrigens schon letztes Jahr gefragt!
Ohne klare Antwort
Offensichtlich gehen Sie hier auf volles Risiko?

Meine Damen und Herrn Aktionäre ihnen ist schon klar, dass der Vorstand seit 2008 hier Sand in ihre Augen streut und extrem gefährlich mit dem Feuer spielt. Mit dem Bee Care Center sowie alten inzwischen auch unwirksamen BAYER Wirkstoffen in den Varroaziden, sowie billigen Rechentricks und eindeutig falschen Rückschlüssen will man die ahnungslose Welt da draußen täuschen und in die Irre führen!

dazu habe ich Fragen:

Stimmt es, dass es inzwischen Resistenzen auf die Wirkstoffe Coumaphos und
Flumetrin bei der Varroa-Milbe gibt?
Wenn ja, seit wann weiß dies BAYER?
Ich möchte hier bitte genaue Jahreszahlen, getrennt nach den Wirkstoffen und seit wann diese beiden Wirkstoffe eine Zulassung zur Bekämpfung der Varrose in Deutschland haben mit genauen Angaben des Datums!
Gibt es z.Z. noch weitere zugelassene Wirkstoffe aus dem Hause BAYER?
Etwa in anderen Ländern, Herr Dekkers?
BAYER hat einen Wettbewerb ausgeschrieben und sucht nun den Imker mit den Besten Überwinterungsergebnissen.

In welchen Ländern gibt es diesen BAYER Wettbewerb noch Herr Dekkes?

Für Deutschland wurden andere Preisgelder als für Österreich angesetzt. Warum?

Muss BAYER jetzt so arg sparen?

Sie haben auch einen Frage-Bogen zu PSM und Rapsblüte erarbeitet und ins Netzt gestellt. Herr Dekkers, wer soll diesen Frage-Bogen auswerten? Etwa der ADAC?

Meine Damen und Herren Aktionäre, ihnen ist schon klar wie lächerlich das alles ist?

Was glauben Sie, wie das alles nachwirkt, wenn BAYER die Klage gegen die Kommission verliert?

Meine Damen und Herrn Aktionäre der Vorstand wird ihnen auch jetzt wieder sagen, dass BAYER eine ganze Reihe an Aktionen für das Wohl der Bienen unternimmt, dass dem Konzern der Bienenschutz sehr am Herzen liegt usw.
Wir kennen das nun schon seit 6 Jahren!
Ja und es stimmt auch in der Tat!

Ein Beispiel nur:
Mit einen wunderschön aufwendigen Werbefilm für ihre Varroazide. In diesem Film sollten ganz bestimmte Persönlichkeiten auftreten! z.B. der Präsident des DIB Herr Peter Maske. Stimmt es, dass in diesem Werbefilm auch Reklame gemacht wird für ein Varroabekämpfungsmittel, für dessen Anwendungsart und Wirkstoff in Deutschland z.Z. überhaupt keine Zulassung besteht?

Stimmt es auch, dass aus diesem Grund Peter Maske seinen Auftritt wiederrufen musste? und aus der ersten Version wieder entfernt wurde?
Oder haben Sie da eine andere Version, Herr Dekkers?

Stimmt es, dass Ende März auch Bienenvölker des BEE-CARE-Center durch Clothianidin vergiftet wurden?
Wie geht es den BAYER Bienen heute?
Fallen dort auch täglich 50-100 tote jeden Morgen aus dem Flugloch?
Wie bei all den andern Imkern in Hitdorf und Umgebung?

Meine Damen u. Herrn Aktionäre merken Sie, wie der Vorstand verzweifelt versucht sein Bienen-Killer-Image auf zu polieren und von einem Fettnäpfchen ins nächste tappt?

Wenn BAYER bisher immerzu felsenfest behauptete, dass die großen Bienenproblem vor allem auf Krankheiten aber auch Nahrungsmangel usw. zurück führen und die Neonics damit überhaupt nichts zu tun haben, dann meine Damen und Herrn Aktionäre spielt der Vorstand nicht nur mit den Feuer sondern mit Napallm!

Vielleicht ist das alles auch der Grund gewesen, warum Sandra Petersen so schnell wieder das Weite gesucht hat?
Man sagt ja Frauen etwas mehr Gespür für brenzlige Situationen zu, als Männern.
Ein Bienenvolk besteht Phasenweise nur aus weiblichen Wesen!

Wir Imker sind nach wie vor der Überzeugung, dass es die Neonics sind, die hier einen erheblichen, wenn nicht sogar der Hauptgrund für das große Bienensterben liefern und somit auch der BAYER Konzern eine Mitverantwortung an diesem Desaster hat!
2008 war kein Unfall oder Fehlanwendung wie BAYER immerzu sagt, meine Damen und Herrn Aktionäre 2008 war die Wende!
Die Zahl der Zweifler, wird von Tag zu Tag größer!

Heute wird immer noch MESUROL im Frühjahrs-Pollen der Bienen gefunden, gleichfalls ein Beizmittel von BAYER am Mais!

Herr Dekkers wie erklären Sie sich das?
Auch so ein UNFALL?
Sorry FEHLANWENDUNG!

Die Schlinge wird enger und enger und Sie meine Damen und Herrn Aktionäre werden die Zeche zu zahlen haben. Bedenken sie das!
Ziehen Sie daher die Notbremse und zeigen Sie dem Vorstand die Rote Karte!
Das DeBiMo war reine Geldverschwendung, mit dem einzigen Ziel die Öffentlichkeit zu blenden und wie Sie gesehen haben meine Damen und Herren Aktionäre, ohne jeden Erfolg!

Mit Beizmittel wird Pflanzenschutz im Voraus betrieben, schon beim Bestellen des Saatgutes. Das ist ein prima Geschäftsmodel. Doch wenn das die Bienen killt, dann hat der ganze Spaß ein Ende!
Daher appelliere ich an Sie als Aktionär, nehmen Sie den Bienenschutz ernst und setzen Sie diesen in Ihrer Entscheidung auch um. Bedenken Sie auch, dass diese Neonics inzwischen im Grundwasser zu finden sind und, dass es erste Studien gibt, welche auch Effekte auf den Menschen belegen.
Meine Damen und Herrn ich will sie nicht mehr weiter belästigen. Ich bedanke mich für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit und fordere Sie auf den Vorstand nicht zu entlasten, so lange dieser weiterhin an diesen fraglichen Neonics fest hält!

Seien Sie mutig!

Vielen Dank

Christoph Koch
3.Vorsitzender im Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund
Landesgeschäftsführer für Baden-Württemberg
Karl-Friedrichstraße 15
D 77728 OPPENAU
Tel.: +49 7804 3589
E-Mail: vorstand@berufsimker.de
www.berufsimker.de

GenPatente

CBG Redaktion

Wir fordern ein Verbot von herbizidresistentem Saatgut!

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Glyphosat

CBG Redaktion

auch BAYER bietet Glyphosat an. Zu den verkauften Mengen macht der Konzern auch auf Nachfrage der CBG keine Angaben

Taz, 23. März 2015

Umstrittenes Pestizid Glyphosat

„Verbietet es!“

Umweltschützer schlagen Alarm wegen Krebsverdacht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung bestreitet, sich zu sehr auf Industriestudien verlassen zu haben.

Nachdem Tumorforscher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat als „wahrscheinlich krebserzeugend“ eingestuft haben, fordern Umweltschützer ein sofortiges Verbot der Chemikalie.
„Das Vorsorgeprinzip gebietet, dass die Behörden bereits dann tätig werden, wenn der letzte Beweis für die Gesundheitsschädlichkeit eines Stoffes noch nicht vorliegt“, sagte die zuständige Referentin des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Heike Moldenhauer, am Montag der taz. „Ein Verbot ist umso dringlicher, als Glyphosat das meisteingesetzte Spritzmittel der Welt ist und Menschen ihm nicht ausweichen können.“ Auch die Grünen verlangten, die Zulassung des Ackergifts auszusetzen.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IACR) der WHO hatte das Pestizid vergangene Woche in die zweithöchste ihrer fünf Kategorien für Krebsrisiken eingruppiert. Es gebe „begrenzte Nachweise an Menschen“ und „ausreichende“ an Tieren für das krebserzeugende Potenzial von Glyphosat. Der Stoff ist zum Beispiel im Unkrautvernichter „Roundup“ des US-Chemiekonzerns Monsanto enthalten und wird in der Landwirtschaft, aber auch in Gärten oder Parks benutzt.
Sowohl der BUND als auch die Grünen kritisierten das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Die Behörde hatte erst kürzlich bekräftigt, dass von dem Pestizid keine Gesundheitsgefahr ausgehe. Es war erwartet worden, dass die EU auf Grundlage der BfR-Einschätzung demnächst Glyphosat erneut zulässt. „Das BfR hat sich zu sehr auf die von der Industrie vorgelegten Studien verlassen“, monierte Aktivistin Moldenhauer.

In Auftrag der Chemieindustrie
„In diesem Verfahren sind sämtliche Studien berücksichtigt, die überhaupt zugänglich sind“ – auch die von den WHO-Experten zitierten, konterte BfR-Präsident Andreas Hensel im Gespräch mit der taz. Tatsächlich würden viele Untersuchungen von den Chemieherstellern in Auftrag gegeben. Sonst müsste der Staat diese millionenschweren Kosten tragen. Aber die Studien würden von akkreditierten Labors und nach den Richtlinien der Industrieländerorganisation OECD erstellt.
Hensel wies darauf hin, dass das von der WHO und der UN-Agrarorganisation FAO zusammengestellte Expertengremium über Pestizidrückstände (JNPR) „zu einer anderen Einschätzung“ als die Krebsspezialisten des IACR gekommen sei. Der Behördenchef stellte in Frage, ob die Krebsexperten alle Studien zum Thema berücksichtigt hätten. Das BfR könne sich jedoch erst im Detail äußern, wenn der vollständige Bericht des IACR vorliege.
Monsanto argumentierte, dass das „IARC nicht gleich WHO“ sei. Die anderen drei WHO-Programme, die Glyphosat untersucht hätten, würden keine Krebsgefahr sehen, teilte ein Firmensprecher mit. BUND-Expertin Moldenhauer ficht das nicht an. Schließlich sei das IARC das „für Krebsforschung entscheidende Programm der WHO“.

[Philipp Mimkes] Hauptversammlung 2015

CBG Redaktion

Philipp Mimkes, Hauptversammlung 27. Mai 2015

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

mein Name ist Philipp Mimkes. Ich bin von Beruf Physiker und spreche für die Coordination gegen BAYER-Gefahren.

Ich habe einige Fragen zur Vergangenheit von BAYER und einige zur Zukunft. Beginnen wir chronologisch:

Vor genau 100 Jahren wurden erstmals chemische Kampfstoffe eingesetzt. Der Jahrestag war vor wenigen Wochen.
Im belgischen Ypern haben deutsche Truppen damals hunderte Tonnen Chlorgas abgelassen. Allein bei diesem Angriff gab es mehr als tausend Tote.

Die geistigen Väter deutscher Chemiewaffen waren Fritz Haber sowie Carl Duisberg, der damalige Generaldirektor von BAYER.

Unter Duisbergs Leitung wurden bei BAYER damals immer giftigere Kampfstoffe entwickelt, zunächst Phosgen und später das berüchtigte Senfgas. Duisberg beteiligte sich auch persönlich an den Versuchen, ganz hier in der Nähe, auf dem Truppenübungsplatz in Köln-Wahn.

In Briefen an die Oberste Heeresleitung forderte Carl Duisberg immer wieder den Einsatz der neuen Waffen. Ich zitiere: „Die einzig richtige Stelle aber ist die Front, an der man so etwas heute probieren kann (…). Ich kann deshalb nur noch einmal dringend empfehlen, die Gelegenheit dieses Krieges nicht vorübergehen zu lassen“.

Herr Dekkers: Sie haben noch vor zwei Jahren hier an dieser Stelle die „historischen Verdienste“ Duisbergs gerühmt.

Herr Dekkers: Vor wenigen Monaten wurde in Dortmund die dortige Carl-Duisberg-Straße umbenannt.
Die Entscheidung beruht auf einer Untersuchung von Historikern des Dortmunder Stadtarchivs. Hieraus darf ich kurz zitieren:
„Duisberg gehörte zu den führenden deutschen Industriellen, die während des Krieges die illegale Deportation belgischer Zivilisten zur Zwangsarbeit nach Deutschland durchsetzten. (…) Als Patriarch lehnte Duisberg bis zu seinem Tod Gewerkschaften entschieden ab.“ Auch Duisbergs Unterstützung des antisemitischen „Alldeutschen Verbands“ wird von den Historikern genannt.

Ebenfalls in diesem Jahr wurde in Lüdenscheid der dortige Duisbergweg umbenannt. Das dortige Stadtarchiv schreibt zur Begründung:
„Während des Ersten Weltkriegs wurde unter Duisbergs Vorsitz bei BAYER Giftgas für den Kriegseinsatz produziert. In Leverkusen war das u.a. Phosgen, ein Gas, das besonders grausam wirkt“.
Aktuell gibt es auch in Frankfurt Bestrebungen, die dortige Duisbergstraße umzubenennen.

Meine Frage an den Vorstand lautet:
Welche Konsequenzen ziehen Sie aus diesen Straßen-Umbenennungen?
Wann will sich BAYER endlich von Kriegsverbrechern wie Carl Duisberg distanzieren?
Und wann von Fritz ter Mer? Zur Erinnerung: Fritz ter Mer wurde in Nürnberg als Kriegsverbrecher verurteilt und wurde später Aufsichtsrats-Chef von BAYER.
Wann distanzieren Sie sich von Gerhard Schrader, dem Erfinder von Giftgasen wie SARIN und TABUN?
Und wann von Kurt Hansen, einem Nazi der ersten Stunde, der nach dem Krieg Vorstandsvorsitzender von BAYER wurde? Bis heute ist ein Wissenschafts-Preis von BAYER nach Kurt Hansen benannt.

Herr Dekkers: Sie sind erst einige Jahre hier. Und nächstes Jahr sind Sie auch schon wieder weg.
Sie sind dem Korps-Geist bei BAYER nicht verpflichtet – anders vielleicht als Herr Wenning, der sein Leben lang hier gearbeitet hat.
Herr Dekkers, was hindert Sie eigentlich daran, sich ein für alle Mal von dieser Kriegsverbrecher-Riege loszusagen?

Ganz nebenbei: die Öffentlichkeit würde diesen überfälligen Schritt sicherlich honorieren.

Ich komme zu einem anderen Thema, dem Einsatz regenerativer Energien und Rohstoffe bei BAYER.

Im Geschäftsbericht auf Seite 109 lesen wir: „Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe spielt bei Bayer noch eine untergeordnete Rolle.“

Im Geschäftsbericht vom Vorjahr hieß es: „Der Anteil erneuerbarer Energien lag konzernweit bei 0,7 %.“
Offenbar war Ihnen das selbst ein bisschen peinlich => denn in diesem Jahr fehlt eine entsprechende Angabe.

Hierzu gleich die erste Frage:
wie hoch war im Vorjahr bei der von BAYER selbst erzeugten Energie der regenerative Anteil?
Warum wurde diese Zahl im Geschäftsbericht gestrichen?

Unabhängig davon, ob es nun 0,7 oder 0,9% sind:
Offenbar werden hier bei BAYER entscheidende Weichen falsch gestellt!

Denn schon heute sind viele Rohstoffe knapp, oder können nur mit riesigem Aufwand gefördert werden.
Beispiele hierfür: Phosphor, Kupfer, Seltene Erden; natürlich auch Öl und Gas

Hier bei BAYER jedoch basiert Produktion noch immer zu >90% auf fossilen Rohstoffen
dementsprechend stagniert der CO2-Ausstoß bei mehr als 8 Mio Tonnen

Herr Dekkers:
Auch in Ihrer Amtszeit wurde eine Umstellung auf regenerative Energien verschlafen. Ebenso die Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe + auf biologisch abbaubare Endprodukte.

Doch ob sie wollen oder nicht:
Parallel zur Energie-Wende wird es in absehbarer Zeit auch zu einer Chemie-Wende kommen. Ich frage mich, ob Bayer – und speziell die Kunststoff-Sparte, die Sie verkaufen wollen – hierauf vorbereitet sind.

Langfristig werden Sie diese Ressourcen-Verschleuderung sowieso nicht fortführen können. Zum einen wegen dem Klimaschutz. Zum anderen, weil schlichtweg die Rohstoffe schwinden.

Herr Dekkers: Sie setzen sich für Fracking ein.
Aber selbst durch Fracking, oder auch durch die Ausbeutung von Öl-Sanden können Sie den Wandel allenfalls ein paar Jahre verzögern.
Langfristig wird aber auch bei BAYER eine Abkehr von der Petrochemie nötig sein.

Und schon heute können ja Dämmstoffe, Polymere, Lacke, Textilfasern, Klebstoffe und vieles mehr aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Und zwar in derselben Qualität.

Daher meine Frage:
Wie sehen die Pläne bei Bayer für einen Umstieg auf nachwachsende Rohstoffe und auf regenerative Energien aus - in zehn oder auch in zwanzig Jahren?

Herr Dekkers, haben Sie da irgendeine Vision?
Sie können sich ja mal bei Ihrem Sitz-Nachbarn erkundigen. Herr Wenning kann Ihnen hautnah berichten, wie es sich anfühlt, wenn eine ganze Branche ins Taumeln gerät.

Denn Herr Wenning ist ja nicht nur hier bei BAYER, sondern auch bei E.On Aufsichtsrats-Vorsitzender. Also bei der Firma, die gerade hektisch versucht, ihr Geschäft mit Atom- und Kohlestrom los zu werden und deren schiere Existenz auf dem Spiel steht.

Mitleid ist an dieser Stelle natürlich fehl an Platz: Firmen wie RWE und E.On haben den Umstieg auf regenerative Energien schließlich eine Generation lang nach Kräften blockiert
und hierfür ist Herr Wenning mitverantwortlich.

=> letztlich waren die Geschäftsmodelle der Chemie-Industrie und der Energiewirtschaft in letzten 50 Jahren sehr ähnlich.
Beide basierten auf fossilen Stoffketten, die langfristig ausgedient haben.
Insofern wird die Entwicklung auch künftig parallel verlaufen.

Was hingegen macht Bayer, insbesondere die Kunststoff-Sparte?
Sie versuchen immer noch ein „business as usual“. Sie bauen neue Anlagen, z.B. im letzten Jahr die TDI-Anlage, die über Jahrzehnte hinweg enorme Ressourcen verbrauchen und deren Produkte auf natürlichem Weg nicht abbaubar sind.

Hierzu meine Frage:
Wie viel CO2 wird bei der Produktion von einer Tonne TDI emittiert (und zwar in der gesamten Produktionskette)? Wie viel bei MDI und Polycarbonat?
Unabhängige Schätzungen ergeben bis zu sechs Tonnen CO2 pro Tonne Endprodukt.
Warum finden sich diese wichtigen Informationen eigentlich nicht in den Antragsunterlagen?

Gipfel nicht-nachhaltiger Kunststoff-Produktion:
Die Herstellung von Mikroplastik (Markenname bei BAYER: Baycusan)
winzige Kunststoff-Kügelchen, die Kosmetika, Reinigungsmitteln und Shampoos beigefügt werden
Früher wurden hierfür einfach zerkleinerte Fruchtkerne eingesetzt.
Mikroplastik hingegen kann von Kläranlagen nicht aufgefangen werden und gelangt über die Flüsse in die Ozeane und trägt zum Problem des Plastikmülls bei.

Die Bundesregierung teilt unsere Bedenken. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage hieß es kürzlich:
„Die Bundesregierung kann Umweltbelastungen, ggf. auch irreversible, durch die in Kosmetikprodukten verwendeten Mikrokunststoffpartikel nicht ausschließen. Dem Vorsorgeprinzip folgend wirkt sie daher auf einen freiwilligen Ausstieg aus der Nutzung von Mikrokunststoffpartikeln in Kosmetikprodukten hin.“

Insgesamt landen jedes Jahr rund zwanzig Millionen Tonnen Kunststoff in den Weltmeeren.
Ein großer Teil wird von Mikroorganismen aufgenommen. Über den Fischfang geraten die Stoffe schließlich auch in die menschliche Nahrung.

Für dieses ökologische Desaster trägt BAYER eine Mitverantwortung.
Denn BAYER zählt zu den weltweit größten Herstellern von Kunststoffen wie TDI, MDI und Polycarbonat, die sämtlich biologisch nicht abbaubar sind.

Daher abschließend die Fragen:
=> Wie hoch lagen die Umsatzzahlen für Mikroplastik im vergangenen Jahr?
=> Wie groß war die produzierte Menge?
=> Unterstützt Bayer das Ziel der Bundesregierung, den Einsatz von Mikroplastik in Kosmetika zu beenden?
=> Was tut Bayer, um den Eintrag von Kunststoffen in Flüsse und Ozeane auszuschließen?
=> Wie will Bayer den Anteil regenerativer Energien erhöhen?
=> Welche Schritte sind vor dem Verkauf von Bayer MaterialScience geplant bezüglich einer Umrüstung auf nachwachsende Rohstoffe und auf biologisch abbaubare Produkte?

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

[Arnold / CO Pipeline] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Dr. Gottfried Arnold (Kinderarzt) zur CO-Pipeline

Sehr geehrter Herr Dekkers,
sehr geehrter Herr Wenning,
sehr geehrter Herr Baumann,
sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,

mein Name ist Gottfried Arnold und ich spreche zu Ihnen als Kinderarzt, der seine Dr.-Arbeit über Kohlenmonoxid geschrieben hat.
Gegen die Rechtmäßigkeit der geplanten Kohlenmonoxid-Pipeline von Dormagen nach Krefeld wurde beim OVG MS geklagt. Von Münster wurde die Klage an das Bundesverfassungsgericht weitergeleitet, da das Gesetz als wahrscheinlich verfassungswidrig angesehen wurde. Zuvor hatten sich 460 Ärzte mit ihrer Unterschrift gegen diese Pipeline ausgesprochen. Weniger bekannt, aber noch erheblich gefährlicher ist die hier im Kölner Norden seit 15 Jahren betriebene CO-Pipeline von Dormagen nach Leverkusen, gegen die fast 100 Ärzte mit ihrer Unterschrift protestiert haben.

Wir Ärzte lehnen dieses Projekt ab,

•weil die CO-Pipeline von Dormagen nach Leverkusen -10 km linksrheinisch
durch den Kölner Norden – hochgefährlich für die Menschen in Dormagen,
Köln-Worringen, Rheinkassel, Merkenich und Leverkusen ist,
•weil durch den Bau eines CO-Reformers eine kostengünstigere Möglichkeit
existiert, bei der CO nicht durch Wohngebiete geleitet werden muss,
•weil die Leckerkennung todbringend ungenau ist,
•weil ein Unfall nicht beherrschbar ist und
•daher jede Rettung zu spät kommt.

Aus diesem Grund sollten die Aktionäre das Risiko der Bayer-Haftung für die ausgelagerte BayerMaterialScience, jetzt Covestro, genauer kennenlernen.
Unter Ihrer Verantwortung, Herr Wenning, wurde seit 2001 anstelle von Kohlendioxid das 1000 Mal giftigere Kohlenmonoxid (CO) durchgeleitet und zwar ohne ein toxikologisches Gutachten. Zusammen mit der Bezirksregierung Köln haben Sie die bereits damals uralten und maroden Rohre „umgewidmet“ auf CO und mussten später sogar wegen fehlerhafter Technik den kathodischen Korrosionsschutz unter dem Rhein abstellen. Ohne ein Wimpernzucken muten Sie den Anwohnern teilweise eine Halbierung der Rohrwände durch Rost zu. Eine Kampfmitteluntersuchung gab es nicht, obwohl wiederholt Bomben im Kölner Norden entschärft wurden. Den Mut, die Pipeline als gefährliche Kohlenmonoxidleitung zu kennzeichnen, hatten Sie bisher nicht.

Der aktuelle Neubau des Dükers unter dem Rhein stellt endlich das dortige hohe Gefahrenpotential ab. Er ändert aber nichts an dem hohen Risiko der restlichen CO-Leitung. Bayer hat gegenüber der Bezirksregierung Köln und der Bevölkerung auch dieGefährlichkeit des geruchlosen, unsichtbaren Gases CO massiv heruntergespielt. Insbesondere erwecken Sie den Eindruck, als hätten Sie die Möglichkeit, ein Leck der Leitung festzustellen und zu beheben, bevor Menschen schwer gesundheitlich geschädigt werden oder sogar zu Tode kommen. Dabei hat die Bezirksregierung Köln festgestellt, dass bei einem Leck erst etwa 30 Min. lang Kohlenmonoxid ausströmt, bevor überhaupt ein Alarm in der Bayer-Sicherheitszentrale durch die Messsysteme ausgelöst wird. In dieser Vor-Alarm-Zeit können laut Bezirksregierung bereits 105.000 L CO ausgeströmt sein. Diese Menge könnte bei Tausenden Erwachsenen und Kindern schwere Hirnschäden verursachen oder zum Tod führen. Schließlich reicht die Einatmung einer Menge von 100 mL(etwa 1 Weinglas) aus, um einen Mensch zu töten. Bei aller Hochachtung vor den Feuerwehren mit solch einem Massenanfall von CO-Vergifteten hat bisher keiner auf diesem Globus je zu tun gehabt!

Sie wissen auch Herr Dekkers, dass gerade wegen dieser mangelhaften Leckerkennung die Bezirksregierung Düsseldorf Ihren CO-Pipeline-Plan Dormagen-Krefeld, der jetzt beim Bundesverfassungsgericht liegt, solange zurückgewiesen hat, bis Sie das zusätzliche LeckErkennungsOrtungsSystem (LEOS) eingerichtet haben. Dieses von Ihnen „quasi-kontinuierlich“ genannte CO Mess-System reagiert zwar deutlich empfindlicher auf eine CO-Leckage. Dafür kann dieses System nur 1 – 2 Mal innerhalb von 48 Stunden einen Alarm auslösen.

Warum wurde nicht wenigstens dieses Warn-System gegen schleichenden Kohlenmonoxidverlust bei der Pipeline zwischen Dormagen und Leverkusen eingebaut?

Auch wegen dieser Unsicherheit haben Sie, Herr Dekkers, leider das Risiko der Kölner CO-Pipeline wie in eine Bad Bank in die Firma mit dem bedeutungsvollen Namen CO-vestro(Latein“Euch das CO!“) ausgelagert. Zum Schutz der Anwohner hätten Sie die CO-Pipeline von Dormagen nach Leverkusen ganz stilllegen müssen.

Im Laufe der Zeit haben immer mehr Bürger und aber auch Bayer-Mitarbeiter von dieser Pipeline erfahren und diese merken, dass sie einen Unsicherheitsfaktor für ihren Wohn- und Arbeitsplatz darstellt. Immer mehr Menschen leisten Widerstand gegen dieses gemeingefährliche Projekt, mit dem Sie Ihr Werksgelände in Form eines CO-Speichers über die Werksgrenzen hinweg ausgeweitet haben. Daher mussten Sie sich im Januar dieses Jahres vor dem Verwaltungsgericht Köln rechtfertigen.

Vertreter von CO-vestro nannten vor Gericht eine klitzekleine Wahrscheinlichkeit eines CO-Pipelinebruches. Auf meine schriftliche Anfrage bei Ihrer Tochter COVestro traute sich jedoch niemand weder die Zahl schriftlich zu wiederholen noch eine Berechnung für diese Zahl vorzulegen.

Den Aktionären empfehle ich zu überlegen,
•welche Haftungsprobleme auf Bayer und CO-vestro bei einem COPipeline-Unfall zukommen würden und
•ob bei einem so unverantwortlichen Projekt der Vorstand und Aufsichtsrat entlastet werden kann.

[PM EDC ] Erlaubt die EU weiterhin hormonelle Schadstoffe in Pestiziden und Bioziden?

CBG Redaktion

Pressemitteilung
München, 27.9.2016

Erlaubt die EU weiterhin hormonelle Schadstoffe in Pestiziden und Bioziden?
Abstimmung in Brüssel verschoben – Umwelt-und Gesundheitsorganisationen fordern klare Position der deutschen Regierung zum Schutz von Mensch und Umwelt

Im Juni dieses Jahres legte die EU Kommission einen Vorschlag für Kriterien zur Identifizierung von Hormongiften (Endocrine Disrupting Chemicals, EDCs) vor. Diesen Kriterien sollten Regierungsvertreter der Mitgliedstaaten in der letzten Sitzung der Fachausschüsse für Pestizide und Biozide zustimmen. Nun musste die Abstimmung verschoben werden, da die umstrittenen Vorschläge auf teils heftige Kritik stoßen. Länder wie Frankreich, Schweden und Dänemark fordern erhebliche Nachbesserungen bei den Vorschlägen der Kommission zum Schutz von Verbrauchern und Umwelt und ziehen im Ernstfall auch eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof in Betracht.

Die Organisationen WECF, PAN Germany, BUND, Umweltinstitut München, CBG, SumOfUs und HEJSupport begrüßen diese Forderung und rufen die Bundesregierung auf, sich ebenfalls für strikte Kriterien im Sinne des vorbeugenden Gesundheits- und Umweltschutzes in den Verhandlungen stark zu machen. Eine gemeinsame öffentliche Online-Petition der Organisationen mit dieser Aufforderung an die Bundesregierung erhielt bereits mehr als 78.000 Unterschriften und wird bis zum Abschluss der Verhandlungen weitergeführt.

Die beteiligten Organisationen fordern die Bundesregierung auf
- das im EU-Recht verankerte Vorsorgeprinzip zu schützen und sich für Kriterien einzusetzen, die eine gesetzliche Regulierung von potentiellen Hormongiften ermöglichen, bevor diese Mensch und Umwelt schaden können
- auf eine Minimierung der Belastung von Mensch und Umwelt durch Hormongifte gemäß den Vorgaben des EU-Umweltaktionsprogramms 2020 zu drängen
- dafür zu sorgen, dass Deutschland, als eines der größten Chemiestandorte der Welt, zusammen mit Ländern wie Frankreich, Schweden und Dänemark eine Vorreiterrolle beim Schutz von Mensch und Umwelt vor hormonellen Schadstoffen übernimmt

„Zahlreiche Studien belegen die schädigende Wirkung von hormonell wirksamen Stoffen (EDCs) auf Mensch und Umwelt“, so Johanna Hausmann von WECF. „Besonders betroffen von Hormongiften sind schwangere Frauen und Kinder. Der Vorschlag der EU Kommission ignoriert mit seinem Entwurf wissenschaftliche Erkenntnisse, Ergebnisse der öffentlichen Konsultation und das Vorsorgeprinzip. Die deutsche Regierung steht nun in der Pflicht, diese Ignoranz zu unterbinden und ihr Veto einzulegen.“

Bereits vor einigen Jahren wurde die Verwendung von hormonell wirksamen Stoffen in Pestiziden und Bioziden vom Europäischen Parlament verboten. Allerdings fehlte bislang ein abgestimmtes Verfahren zur Identifizierung dieser Stoffe. Deshalb erhielt die EU-Kommission den Auftrag, bis Dezember 2013 entsprechende Kriterien festzulegen.

Der Vorschlag, den die Kommission nun mit fast dreijähriger Verspätung veröffentlichte, zielt darauf ab, geltendes Recht abzuschwächen und das in der Europäischen Union verankerte Vorsorgeprinzip zu untergraben. Die Beweislast für die hormonell schädliche Wirkung eines Stoffes würde so hoch gesetzt, dass kaum ein Stoff als EDC identifiziert und verboten werden könnte. Die EU-Kommission ist damit den Forderungen der Chemieindustrie nachgekommen, die beispielsweise neue Pestizidverbote im Hinblick auf die Verhandlungen zu den transatlantischen Handelsabkommen TTIP und CETA unter allen Umständen zu verhindern sucht.

„Die EU-Kommission ist dabei, das Pestizidrecht in seinen Grundpfeilern zu verändern, so dass selbst für erkannte hormonschädliche Wirkstoffe keine Maßnahmen zur Expositionsminderung umgesetzt werden müssen. Die bestehenden Schutzstandards für Landwirte, Verbraucher und für die Umwelt werden so beträchtlich abgeschwächt. Die Kommission überschreitet damit deutlich ihre Befugnisse. Hier erwarten wir von der deutschen Bunderegierung ein klares Veto“, fordert die Pestizidexpertin Susanne Smolka von PAN Germany.

Weitere Stimmen der Bündnis-Organisationen

„Die Kommission hat Gesetzesänderungen vorgeschlagen, die den Schutz von Umwelt und Verbraucher vor gesundheitsschädlichen Chemikalien um viele Jahre zurückwerfen würden. Ein Hormongift könnte nur dann verboten werden, wenn konkrete Wirkungen bekannt sind und nicht mehr allein wegen seiner gefährlichen Eigenschaften. Das heißt, die Möglichkeit potentiell krank machende Stoffe gesetzlich zu regulieren, bevor sie Schaden anrichten können, wäre nicht mehr gegeben. Die EU-Kommission hat lediglich den Auftrag, Kriterien für hormonelle Schadstoffe vorzulegen, nicht geltendes Recht zu ändern und das Vorsorgeprinzip durch die Hintertür abzuschaffen“, erklärt der BUND-Experte für Chemikalienpolitik, Manuel Fernández.

„Deutschland muss nun dringend weitere Verbesserungen von der Kommission einfordern, denn der vorliegende Vorschlag wird kaum EDCs regulieren. Sie fallen wie durch ein grobmaschiges Netz. Wir brauchen aber eine Regulierung mit höchstem Schutzniveau für Umwelt und Gesundheit“, fordert Alexandra Caterbow, Direktorin von HEJSupport.

„Die Vorschläge der Kommission untergraben einen wirksamen Schutz vor hormonellen Schadstoffen, obwohl diese mit zahlreichen Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Die Bundesregierung muss sich jetzt dafür stark machen, dass die Vorschläge der EU-Kommission grundlegend überarbeitet werden, sodass der Schutz unserer Gesundheit und der Umwelt vor diesen Stoffen im Sinne des Vorsorgeprinzips auch tatsächlich gewährleistet wird“, fordert Christine Vogt, Referentin des Umweltinstituts.

Hintergrund:
Hormonell wirksame Substanzen wirken ähnlich wie körpereigene Hormone und können in den empfindlichen Hormonhaushalt von Menschen und Tieren eingreifen. Sie gelten unter anderem als Mitauslöser für Fruchtbarkeitsstörungen, Diabetes, Hoden- und Brustkrebs und können schon in kleinsten Mengen Wirkung zeigen. Besonders gefährdet sind Embryos, Kinder und Jugendliche. Hormongifte finden nicht nur in Pestiziden Verwendung, sondern auch in vielen Alltagsprodukten, wie Kosmetika, Spielzeug, Schuhe, Sportartikel oder Lebensmittelverpackungen. An die 800 Chemikalien gelten derzeit als potentielle EDC. Experten rechnen damit, dass diese Zahl in den kommenden Jahren noch steigen wird.

Kontakte:
Johanna Hausmann, WECF, johanna.hausmann@wecf.eu, Tel 0173 8010040, www.wecf.eu

Susanne Smolka, Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany), Susanne.smolka@pan-germany.org,
Tel 040 399 19 10 24

Christine Vogt, Referentin für Landwirtschaft, Umweltinstitut München, Landwehrstr. 64a, 80336 München, cv@umweltinstitut.org, Tel 089 30 77 49 24

Fabian Holzheid, Vorstand und Pressesprecher, Umweltinstitut München, fh@umweltinstitut.org,
Tel 089 30 77 49 19

Alexandra Caterbow, HEJSupport, alexandra.caterbow@hej-support.org, Tel 0179 5244994,
www.hej-support.org

Manuel Fernandez, BUND, Manuel.Fernandez@bund.net, Tel 030 27586-463

Antonius Michelmann, Coordination gegen BAYER-Gefahren e. V. (CBG), Tel 0211 333 911

Wiebke Schröder, SumOfUs, wiebke@sumofus.org, Tel 0163 1617155

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Smolka/PAN

CBG Redaktion

Susanne Smolka (Pestizid Aktions-Netzwerk) Pestizide und hormon-ähnliche Substanzen

Es gilt das gesprochene Wort

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich heiße Susanne Smolka, bin Biologin und Referentin beim Pestizid Aktions-Netzwerk e. V. Ich möchte über hochgefährliche Pestizide sprechen und besonders auf die gefährlichen hormonschädlichen Pestizide eingehen.

Bei den hochgefährlichen Pestiziden handelt es sich um eine besondere Gruppe von Wirkstoffen, die so gefährliche Eigenschaften besitzen, dass eine weitere Verwendung mit den heutigen Anwender-, Verbraucher- und Umweltschutzstandards nicht vereinbar ist. Sie sind krebserregend, erbgutverändernd, stören die Fortpflanzung, sind stark umweltgefährlich oder sind hormonschädlich.

Die BAYER AG hat auch im Geschäftsjahr 2016 hochgefährliche Pestizide (HHPs) produziert und vermarktet. Wir vom Pestizid Aktions-Netzwerk PAN sind sehr besorgt über den Einsatz von hochgefährlichen Pestiziden im Pflanzenschutz und im Schädlingsmanagement. Hochgefährliche Pestizide führen weltweit zu Leid, besonders in Ländern des globalen Südens und unter Armutsbedingungen. Obgleich dort nur 25 % der Pestizid-Weltproduktion stattfindet, ereignen sich hier nach UN-Angaben die meisten Pestizidvergiftungen und 99 % der pestizidbedingten Todesfälle.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, die FAO, plädiert bereits seit 2006 für einen Ausstieg aus der Verwendung von HHPs. UN-Sonderberichterstatter fordern ebenfalls den Ausstieg und kritisieren u. a. die Doppelstandards der deutschen Pestizidindustrie, deren wichtigster Vertreter die Bayer AG ist.

PAN hat eine Liste mit hochgefährlichen Pestiziden erstellt und auch eine Liste, die zeigt, welche HHPs in der EU nicht erlaubt sind, aber weiterhin für Nicht-EU-Staaten – auch von der Bayer AG – produziert werden. Erst im März hatte die UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Nahrung beim UN-Menschenrechtsrat, Professorin Hilal Elver, die internationale Staatengemeinschaft aufgefordert, einen verpflichtenden Vertrag zur Regulierung hochgefährlicher Pestizide zu entwickeln, auch weil die Staatengemeinschaft versagt, die Pestizidindustrie hierfür verantwortlich zu machen.

Ich frage, wann wird die Bayer AG ihre Verantwortung annehmen und endlich aus der Produktion und der Vermarktung von hochgefährlichen Pestiziden aussteigen und dies nicht nur in Deutschland, sondern weltweit?

Was wir sehen, ist aber das Gegenteil, und hier möchte ich jetzt den Blick auf das EU-Recht und die hormonschädlichen Pestizide lenken. In der EU sollen HHPs, also besonders bedenkliche Pestizide und Biozide, aus dem Verkehr gezogen werden. So steht es seit 2009 bzw. seit 2012 in den entsprechenden EU-Verordnungen. Wir kritisieren die Einflussnahme der Industrie, die versucht, die Umsetzung dieser Regelungen zu verzögern und aufzuweichen.

Was passiert, wenn es Regierungen wagen, sich gegen Industrie-interessen für strengere Schutzstandards einzusetzen, zeigt sich derzeit in der EU im Falle der Regulierung von hormon-schädlichen Stoffen. Nach der EU-Pestizidverordnung von 2009 und der Biozid-Verordnung von 2012 sollen hochgefährliche Substanzen, und darunter hormonschädliche, nicht mehr in der EU verwendet werden.

Wir wissen, dass sich die Bayer AG aktiv dafür eingesetzt hat, dass die Umsetzung dieser demokratisch vereinbarten Regelungen über Jahre von der EU-Kommission verschleppt wurden. So wurden die notwendigen Kriterien zur Identifizierung hormonschädlicher Stoffeigenschaften eben nicht fristgerecht zum Dezember 2013 von der EU-Kommission vorgelegt. Erst das Urteil des Europäischen Gerichtshofs hat diesen illegitimen Verzögerungen Einhalt geboten. Dabei wird versucht, über Ausnahmegenehmigungen die vereinbarten Schutzstandards quasi durch die Hintertür aufzuweichen.

Keine Kriterien – keine adäquate Regulierung. Und so vergeht Jahr um Jahr, wo jede und jeder von uns und unsere Umwelt durch hormonschädliche Stoffe belastet werden.

Das ist besonders für Schwangere und Kinder eine Gefahr, denn hormonschädliche Stoffe wirken wie körpereigene Hormone bereits in sehr geringen Konzentrationen auf die Organ- und Hirnentwicklung von Mensch und Tier, die oft erst viel später im Leben erkennbar werden. Hormonschädliche Stoffe wirken in Kombination mit körpereigenen Hormonen. Tausende von wissenschaftlichen Studien und Umweltbeobachtungen setzen die Exposition mit hormonschädlichen Stoffen mit Missbildungen, hormonbedingten Krebsarten wie Brust- und Prostatakrebs, mit Unfruchtbarkeit, Diabetes oder neurologischen Störungen wie ADHS oder Autismus in Verbindung. Die Weltgesundheitsorganisation und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen sprechen von einer globalen Bedrohung. Die Experten der Internationalen Endocrine Society kalkulieren die Gesundheitskosten, die durch hormonschädliche Pestizide und Industriechemikalien (wie z. B. die Bayer-Produkte Bisphenol A und bestimmte Weichmacher, Phthalate) auf jährlich 157 Milliarden Euro in der EU.

Aus den Ergebnissen der von der EU durchgeführten Folgenabschätzung geht hervor, dass viele potentiell hormonschädliche Pestizide von der Bayer AG produziert werden, dabei wurden nur ein Teil der in der EU vermarkteten Pestizide bewertet. Von den dort gelisteten 32 als erwiesenermaßen hormonschädlich bewerteten Pestiziden stammen 11 von der Bayer AG. Das sind 34 %! Zu nennen sind 2.4-D, Desmedipham, Fenamidon, Flubendiamid, Ipropidon, Lenacil, Mancozeb, Metiram, Oxadizon, Sprodiclofen und Tebuconazol. Letzteres wird auch als Biozid in Farben, Holzschutzmitteln und Baustoffen eingesetzt. 25 weitere Bayer-Pestizide stehen unter Verdacht, hormonschädlich zu wirken, darunter auch das umstrittene Herbizid Glyphosat.

Bezüglich dieser Sachverhalte habe ich folgende Fragen an die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrats:

– Zu Doppelstandards: Bitte begründen Sie, wieso Sie annehmen, dass Pestizide, deren Genehmigung in der EU verwehrt wird, in anderen Regionen für Mensch und Umwelt weniger gefährlich oder risikobehafteter sein sollen, da Sie oder ihre Tochterfirmen solche Pestizide in Nicht-EU-Regionen weiter handeln.

– Mit welchen konkreten Maßnahmen setzen Sie sich für den Ausstieg aus Produktion und Handel von hochgefährlichen Pestiziden ein, welche Fristen setzen Sie sich zum Ziel?

– Mit welchen Prüfverfahren berücksichtigen Sie die Tatsache, dass es sich bei hormonschädlichen Auswirkungen i. d. R. um Kombinationswirkungen handelt.

– Mit welchen Prüfverfahren evaluieren Sie mögliche hormonschädlichen Effekte Ihrer Pestizide und Chemikalien auf den Metabolismus, auf die Hirnentwicklung und das Verhalten von Mensch und Tieren?

– Wann werden Sie alle Untersuchungsergebnisse, die human- und ökotoxikologische Befunde für die Stoffgenehmigung enthalten, der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen? Bürgerinnen und Bürgern besitzen ein Recht auf diese Informationen.

– Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um bis zur Regulierung der in der Folgenabschätzung identifizierten hormonschädlichen Bayer-Pestizide eine Exposition von Anwendern und Verbrauchern zu verhindern? Eine aktuelle PAN-Auswertung zeigt, dass Rückstände von 2.4-D, Iprodion, Tebuconazol oder Dithiocarbamate (z.B. Metiram, Mancoceb) vergleichsweise häufig im Rahmen der Lebensmittelüberwachung nachgewiesen werden und zwar auch in Mengen, die nach heutiger Rechtsvorgabe ein Verwendungsverbot nach sich zieht.

Aus den erläuterten Sachverhalten empfehle ich den Aktionärinnen und Aktionären den Vorstand und Aufsichtsrat der Bayer AG nicht zu entlasten und bei der Abstimmung mit NEIN zu stimmen.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

[Xarelto] Der Wind wird rauer

CBG Redaktion

Prozessniederlage für BAYER

Xarelto gehört zu den wichtigsten Arzneimitteln aus dem Hause BAYER. Die Erfolge des Präparates werden regelmäßig vom Konzern gefeiert, doch nun hat eine US-Amerikanerin dem Leverkusener Chemie-Multi eine herbe Niederlage bereitet.

Schon seit Längerem klagen in den USA tausende von Menschen gegen BAYER und sein Produkt Xarelto. Der Vorwurf lautet, dass der BAYER-Blockbuster zu erheblichen Nebenwirkungen führt. BAYER selbst hat dies immer wieder bestritten, doch nun gab ein Gericht in den USA einer Frau Recht und verurteilte den Konzern zu einem Schadensersatz von 28 Millionen Dollar.
Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN hat immer wieder auf die verheerenden Nebenwirkungen der Arznei hingewiesen. Neben Blutungen und Leber-Schädigungen gehören auch das „Stevens-Johnson-Syndrom“ (Hauterkrankung) und die Agranulozytose (Bluterkrankung) dazu . Und viele dieser unerwünschten Pharma-Effekte führen zum Tod. Wurden 2012 „bloß“ 58 Todesfälle beim „Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte“ (BfArM) durch die behandelnden Ärzte gemeldet, stieg die Zahl schon 2013 auf 133, 2015 weiter auf 176 bevor sie dann 2016 auf 117 Todesfälle abfiel. Neben diesen Todesfällen kam es im letzten Jahr überdies zu 1.449 Meldungen über Nebenwirkungen in Deutschland. Schon 2013 schrieben wir: „Und so dürfte der Umsatz mit dem Gerinnungshemmer ebenso weiter zunehmen wie die Todesfälle und schweren Blutungen, ohne dass die hiesigen Aufsichtsbehörden daran Anstoß nehmen. Nur aus dem Ausland droht Ungemach.“ Das wir damit Recht hatten, zeigen nicht nur die gestiegenen Todesfälle, sondern auch die Entscheidung des Gerichts in Philadelphia.
Dennoch wird der Konzern dieses Urteil selbstverständlich nicht akzeptieren und in Berufung gehen, denn es ist mit weiterem Ungemach zu rechnen. Insgesamt liegen 20.500 Klagen bei US-Gerichten vor (Stand: 12.Oktober 2017), und in Kanada bahnen sich ebenfalls schon juristische Auseinandersetzungen an. Eine Niederlagen-Serie würde eine weitere Bedrohung für das BAYER-Image bedeuten, welches durch den geplanten Kauf von MONSANTO schon jetzt schwer gelitten hat. Auch die Börse hat auf die Prozess-Entscheidung reagiert und den Kurs der BAYER-Aktie auf ihren tiefsten Stand seit August gedrückt.

Für den Konzern steht damit das Schicksal eines seiner profitabelsten Produkte auf dem Spiel. Für 2017 rechnet der Pharma-Riese mit einem Erlös von 3,36 Milliarden Euro errechnet, für 2020 soll dieser auf 4,85 Milliarden Euro steigen. Eine Prozessniederlagen-Serie dürfte diesem Geldregen aber im Weg stehen. Dabei hatte Landwirtschaftsminister Schmidt gerade erst für gute Nachrichten für den Konzern gesorgt. Sein Ja zu Glyphosat dürfte in Leverkusen zu Freudentänzen geführt haben, die Nachricht aus Philadelphia dürfte diese Stimmung vorübergehend wieder etwas getrübt haben.

Zudem sorgt der Konzern im Zusammenhang mit Xarelto auch selber immer wieder für andere Schlagzeilen. So hat der Global Player in Japan eine Rüge wegen ethisch fragwürdigen Praktiken erhalten. BAYERs Marketing-Abteilung hatte sich Zugang zu über 200 PatientInnen-Daten verschafft und diese für eine Xarelto-Werbung genutzt. Die Einwilligung der PatientInnen hatte sie aber im Vorfeld nicht eingeholt. Ein Whistleblower packte aus und gab an, auf Anweisung von oben gehandelt zu haben. Natürlich wies der Konzern jede Kritik an seiner Führungsebene zurück, ansonsten aber versprach er Besserung. Dennoch zeigt auch dieses Beispiel, dass der Leverkusener Multi nur dann seine zweifelhaften Methoden einstellt, wenn er erwischt wird. Außerdem macht dieses Beispiel auch deutlich, dass BAYER zu allem bereit ist, um seinen Blockbuster Xarelto zu vermarkten. Die Entscheidung des Gerichts dürfte also eine bittere Pille für den Konzern sein.

Auch aus diesem Grund begrüßt die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN die Entscheidung aus den USA. Wir hoffen, dass auch höhere Instanzen das Urteil bestätigen und so den Schutz von PatientInnen vor den Schutz von Konzernprofiten stellt.

[Offener Brief engl.] Monsanto-Listen

CBG Redaktion

Open Letter

To the management board and relevant parties of the BAYER corporation

Recent media reports have revealed that the agro-corporation MONSANTO hired public relations firm FleishmanHillard to draw up a list of critics of MONSANTO products such as glyphosate, and to monitor and also, if deemed necessary by the company, influence them. The German business daily Handelsblatt reported that almost 300 names of politicians, journalists and environmentalists were on this list. As MONSANTO is now a subsidiary of BAYER, it is the one that is responsible for a clarification.

The Coordination against Bayer Dangers (CBG) and its main activists have been critics of BAYER since 1978, as well as MONSANTO in all the cases where the two cooperated. They revealed scandals and asked democratic civil society and politicians around the world to put a stop to the activities of the two corporations that were endangering human life and the environment. Amongst other things the CBG has been actively engaged around the world in debates and arguments about glyphosate for more than 10 years. Therefore, the CBG assumes that it has also come under the surveillance of MONSANTO which is now a subsidiary of BAYER.

Since BAYER itself has worked together with the spying and intimidation agency FleishmanHillard for years, the question arises whether BAYER has created its own such lists or is using the same or similar methods.

We therefore demand to know if the Coordination against Bayer Dangers (CBG) and any associated organisations or members or activists of CBG or associated organisations around the world (including the USA!) are held on surveillance lists by BAYER or MONSANTO.

We also want a guarantee that the measures taken by MONSANTO and/or BAYER will not lead to (further) disadvantages for organisations or persons possibly under surveillance. We reserve the right to publish any communications about this topic and to look into legal action.

According to this BAYER internet page the law firm Sidley Austin was retained by BAYER to analyse the lists which “primarily include journalists, politicians and other interest groups”. Furthermore, the law firm was going to contact the people on the lists by early June in a in a manner “consistent with applicable data protection laws”. This is no longer the case. Now it says: “We expect that people will start to be notified in the near future .” BAYER has given no reason for the change, which is why CBG wants an explanation.

Given BAYER’s promise to completely and transparently clarify these incidents and accusations we have the following questions:

1. Is the Coordination against Bayer Dangers (CBG) on the list compiled by FleishmanHillard on behalf of MONSANTO?

1.1 Which other PR agencies have BAYER and MONSANTO worked with? Is the cooperation ongoing until today? What was the purpose of the cooperation?

1.2 Are there other lists and/or documents in existence which were either compiled by or on behalf of MONSANTO and/or BAYER for the purpose of surveillance, monitoring, spying, isolating or similar or which BAYER and/or MONSANTO had or have access to? Can the CBG be found on these lists and/or documents?

1.3 Which measures devised by the agency FleishmanHillard have BAYER and/or MONSANTO used against the Coordination against Bayer Dangers (CBG)?

1.4 Which measures beyond the ones used against the Coordination against Bayer Dangers (CBG) has FleishmanHillard considered and/or planned?

1.5 Which measures have BAYER/MONSANTO directly or third parties instructed by or operating on behalf of them used against the Coordination against Bayer Dangers (CBG)? Who were these third parties?

1.6 Which measures beyond the ones used against the Coordination against Bayer Dangers (CBG) have BAYER/MONSANTO or third parties employed by them considered?

2. What information about the Coordination is included on the list which FleishmanHillard compiled on behalf of MONSANTO?

2.1 What information about the Coordination is included on possible other surveillance lists which MONSANTO and/or BAYER had or have access to?

3. Which persons are associated or connected with the Coordination by FleishmanHillard as part of the MONSANTO surveillance?

3.1 Which persons are associated or connected with the Coordination by BAYER?

4. What information about these people is on the list compiled by FleishmanHillard on behalf of MONSANTO?

4.1 What information about these people is included on possible other surveillance lists which MONSANTO and/or BAYER had or have access to?

5. Which organisations, institutions or similar bodies persons are associated or connected with the Coordination by FleishmanHillard as part of the MONSANTO surveillance?

5.1 Which organisations, institutions or similar bodies persons are associated or connected with the Coordination by BAYER?

6. What information about these organisations, institutions or similar bodies is on the list compiled by FleishmanHillard on behalf of MONSANTO?

6.1 What information about these organisations, institutions or similar bodies is included on possible other surveillance lists which MONSANTO and/or BAYER had or have access to?

One aim of this surveillance campaign assigned to FleishmanHillard was to influence the decision by the EU to renew the licence for glyphosate. The web portal Politico wrote: “It was Fleishman’s multinational campaign supplying MONSANTO and well meaning governments with the arguments they needed to reign in those fighting for a ban.”

A clarification of the surveillance activities also includes publication of the materials used in the context of the renewed licencing of glyphosate. We have the following questions:

1. Which activities to influence the then agriculture minster Christian Schmidt and/or his staff members are noted in the records of FleishmanHillard?

2. Which results of the political influencing are documented in the records of FleishmanHillard?

Düsseldorf, 3 June 2019

Coordination against Bayer Dangers (CBG)
Board
Uwe Friedrich/Brigitte Hincha/Axel Köhler-Schnura/Jan Pehrke