Ich fordere, dass Carl Duisberg die Leverkusener Ehrenbürgerschaft entzogen wird. Auch sollen die nach Duisberg benannten Schulen und Straßen umbenannt werden.
Veröffentliche Beiträge in “Allgemein”
30. März 2012
Gegenanträge zur BAYER-Hauptversammlung am 27. April
Hiermit zeigen wir an, dass wir zu den Punkten 2 und 3 der Tagesordnung den Vorschlägen des Vorstands und des Aufsichtsrats widersprechen und die anderen Aktionäre veranlassen werden, für die folgenden Gegenanträge zu stimmen.
Gegenantrag zu TOP 2: Der Vorstand wird nicht entlastet
Begründung: Der BAYER-Konzern verursacht zahlreiche ökologische und soziale Probleme, wofür der Vorstand die Verantwortung trägt. Es folgt eine Auswahl aktueller Problemfälle.
=> BAYER profitiert von den katastrophalen Zuständen in der Massentierhaltung, bei der ständig neue Krankheiten auftreten. Allein mit dem Tierantibiotikum Baytril, das zur Behandlung von Infektionskrankheiten von Rindern, Schweinen und Geflügel eingesetzt wird, machte der Konzern zuletzt einen Umsatz von 166 Mio Euro. In vielen Zuchtbetrieben gehören Baytril-Spritzen zum Alltag. Kontrollen finden kaum statt.
Insgesamt landet mehr als die Hälfte der weltweiten Antibiotika-Produktion im Viehstall. In der Folge entstehen massenhaft resistente Keime, die nach der Schlachtung im Fleisch nachweisbar sind. Eine mitunter tödliche Gefahr.
Der Wirkstoff von Baytril (Enrofloxacin) gehört zu den Fluorchinolonen - wie auch die von BAYER vertriebenen Human-Antibiotika Ciprobay und Avalox. Der großflächige Einsatz von Baytril führt dazu, dass gängige Human-Antibiotika immer häufiger unwirksam werden.
Eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) kam im Herbst zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast die Gefahr erhöht, dass diese bei Menschen nicht mehr wirken. Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert schon seit Jahren ein Verbot des massenhaften Einsatzes von Antibiotika in der Tierzucht und erklärte die Gruppe der Fluorchinolone zu „Critically Important Antimicrobials“. Fluorchinolon-Resistenzen werden häufig bei Campylobacter, E. coli und Salmonellen in Geflügel und Mastkälbern nachgewiesen.
=> Noch immer verweigert BAYER eine Aufarbeitung der verhängnisvollen Rolle des Konzerns im Dritten Reich und im 1. Weltkrieg. Jüngstes Beispiel ist der 150. Geburtstag des ehemaligen Generaldirektors Carl Duisberg im vergangenen September. Duisburg, der geistige Vater der IG Farben, setzte im 1. Weltkrieg den Einsatz von Giftgas durch, betrieb die Deportation belgischer Zwangsarbeiter und forderte die Annexion großer Teile Osteuropas. Der Weimarer Republik stand Duisburg ablehnend gegenüber; er organisierte Spenden der Industrie an nationalistische Parteien, spätestens seit 1930 auch an die NSDAP.
Carl Duisberg war ein erbitterter Feind der Gewerkschaften. Zeit seines Lebens ordnete er die Moral dem Geschäftssinn unter. Dennoch ließ BAYER zu seinem Geburtstag Kränze auf Duisburgs Grab niederlegen und rühmte gar sein „soziales Engagement“. Bis heute leugnet BAYER seine Mitverantwortung für Krieg und Diktatur.
=> Neue Studien belegen erneut das erhöhte Risiko-Potential der von BAYER vertriebenen Antibaby-Pillen mit dem Wirkstoff Drospirenon: Eine im Oktober veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Anwenderinnen ein um 75 Prozent höheres Thrombose-Risiko tragen als Frauen, die ältere Präparate benutzen. Im Auftrag der US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) waren hierfür die Krankenakten von mehr als 800.000 Amerikanerinnen ausgewertet worden. Zwei jüngst im British Medical Journal publizierte Studien kommen gar zu dem Schluss, dass das Risiko einer Thromboembolie unter Drospirenon gegenüber Präparaten mit dem Hormon Levonorgestrel um den Faktor 2,3 bzw. 3,3 erhöht ist. Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnte im Dezember vor den Risiken Drospirenon-haltiger Antibabypillen.
Allein in den USA sind mindestens 190 Frauen nach der Einnahme des Präparats Yaz gestorben, mehr als 10.000 Klagen sind anhängig. Angesichts der eindeutigen Studienlage hat BAYER im Januar eine Verschiebung der Prozesse beantragt und Vergleiche in Aussicht gestellt. Die Verfahren wurden daraufhin für drei Monate ausgesetzt. Mittlerweile hat BAYER Entschädigungen an 170 Frauen gezahlt.
Auf die Geschädigten in Deutschland ist BAYER bislang jedoch nicht zugegangen – wahrscheinlich, weil die Gerichte hierzulande geringere Strafen verhängen. Es ist nicht hinnehmbar, dass BAYER mit zweierlei Maß misst! Die durch Drospirenon geschädigten Frauen bzw. ihre Hinterbliebenen müssen in allen Ländern umgehend entschädigt werden. Auch die Kosten von Reha-Maßnahmen und Medikamenten sowie Verdienst-Ausfälle müssen übernommen werden.
Aus Profitgründen weigert sich BAYER weiterhin, alle Präparate mit dem Wirkstoff Drospirenon vom Markt zu nehmen. Der Umsatz im vergangenen Jahr lag fast unverändert bei 1,07 Milliarden Euro. Auch das Marketing, das besonders auf Mädchen und junge Frauen abzielt, bleibt unverändert.
Es bleibt festzuhalten: Antibaby-Pillen sollen verhüten - dies tun ältere Präparate ebenso zuverlässig wie neue. Die schweren Schädigungen, die durch Yasmin verursacht werden, könnten größtenteils vermieden werden. Hierfür trägt der Vorstand die Verantwortung. Augenscheinlich kalkuliert BAYER, dass die Gewinne durch den fortgesetzten Verkauf höher liegen als die Vergleichszahlungen an weitere Geschädigte.
Gegenantrag zu TOP 3: Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet
Begründung: Der Aufsichtsrat kommt seiner Kontrollfunktion ungenügend nach und soll daher nicht entlastet werden. Es folgen Beispiele einer verantwortungslosen Konzernpolitik, die vom Aufsichtsrat mitgetragen wird:
=> Der BAYER-Konzern muss amerikanischen Landwirten mehr als eine halbe Milliarde Euro Schadenersatz zahlen. Im Jahr 2006 war herbizidresistenter Reis der Sorte Liberty Link 601, die nicht für den menschlichen Verzehr zugelassen war, weltweit in den Handel gelangt. Die Bauern blieben auf ihrer Ernte sitzen.
BAYER hatte die Betroffenen zunächst mit der Aussage verhöhnt, die Auskreuzungen seien ein „Act of God“, also höhere Gewalt. Erst durch kostspielige Prozesse, die die Landwirte ausnahmslos gewannen, konnte der Konzern zu dem nun getroffenen Vergleich gezwungen werden.
Dennoch hält BAYER an dem Vorhaben fest, Gen-Reis in die EU zu importieren. Ein großflächiger Anbau von Gen-Reis hätte in den Anbauländern ein erhöhtes Schädlingsaufkommen, einen verstärkten Einsatz gefährlicher Pestizide und weitere Gen-Kontaminationen zu Folge. Zudem droht der Verlust traditioneller, lokal angepasster Reis-Sorten, wodurch die Ernährungssicherheit gefährdet wird. Der Anbau von herbizidresistentem Reis muss daher dringend verhindert werden.
Das mit Liberty Link-Reis gekoppelte Herbizid Glufosinat ist außerdem hochgiftig und wird daher in der EU vom Markt genommen. Während BAYER im Herbst freiwillig auf die Zulassung von Liberty (Wirkstoff: Glufosinat) in Deutschland verzichtete, wurde der Export von Glufosinat in den vergangenen Jahren sogar noch erhöht. Ein klassisches Beispiel doppelter Sicherheits-Standards.
=> Ungeniert beteiligt sich BAYER an der fortschreitenden Kommerzialisierung aller Lebensbereiche. Im Januar wurde ein gigantisches BAYER-Logo auf die Nordflanke des Berges Jungfrau in den Schweizer Alpen projiziert. Nicht einmal der Status eines Unesco-Welterbes schützte den Berg davor, zur Werbefläche degradiert zu werden.
=> Im vergangenen Juli wurden endlich die Planungen für das gigantische Kohlekraftwerk im Krefelder BAYER-Werk gestoppt. BAYER hatte sich in dem Genehmigungsverfahren vehement für den Klima-Killer eingesetzt. Der langjährige Widerstand von Anwohnern und Umweltverbänden hat sich nun ausgezahlt.
Das alternativ geplante GuD-Kraftwerk ist mit einer Leistung von 1,2 Gigawatt jedoch überdimensioniert. Weder die Strommenge noch die dabei anfallende Prozesswärme werden vor Ort benötigt. Ein Wirkungsgrad von über 90% ist nur mit kleinen Anlagen zu erzielen, die auf die lokalen Bedürfnisse angepasst sind.
BAYER emittiert jährlich mehr als 8 Millionen Tonnen CO2 und gehört damit zu den großen Klima-Sündern in Deutschland. Der Konzern ist aufgefordert, den Anteil regenerativer Energien drastisch zu erhöhen und auf energieintensive Produktionswege zu verzichten.
=> BAYER ist auf der Suche nach neuen Pharma-Märkten auf die „ästhetische Medizin“ gestoßen und entwickelt eine Spritze zur Auflösung von Fettzellen. Die Substanz ATX-101 soll speziell das am Doppelkinn vorhandene Fett verringern. Die Risiken sind jedoch unklar. Zu befürchten ist, dass die zerstörten Fettzellen Gefäßverschlüsse und Schlaganfälle auslösen können. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat mehrfach vor fettbehandelnden Spritzen gewarnt.
Lifestyle-Medikamente mit unklarem Risikoprofil sind abzulehnen.
=> Die Firma H.C. Starck betreibt für BAYER in Laufenburg eine Versuchsanlage für Carbon Nanotubes (CNT). Diese soll nun in eine reguläre Produktionsanlage umgewandelt werden.
Das Gefährdungspotential von CNT ist weitgehend unbekannt. Die vorliegenden Studien zeigen z.T. beunruhigende Eigenschaften: Durchdringung biologischer Barrieren wie die Blut-Hirn-Schranke; Hervorrufung von Entzündungen und Zellschädigungen, Gefahr von Thrombosen. Tierversuche zeigen zudem, dass bestimmte Nanotubes die Entstehung von Krebs ähnlich wie Asbestfasern begünstigen können. Sogar BAYER schreibt in seinem Sicherheitsdatenblatt: „Achtung – noch nicht vollständig geprüfter Stoff“ und: „Toxikologische Untersuchungen am Produkt liegen nicht vor.“
Dennoch behaupten BAYER und H.C. Starck, dass von den in Laufenburg produzierten CNT kein Krebsrisiko ausgehe. Wissenschaftliche Untersuchungen, die diese Aussage belegen, wurden jedoch im Genehmigungsverfahren nicht vorgelegt. Belastbaren Daten über Größenverteilung, Länge und Durchmesser der Kohlenstoffröhrchen liegen ebenfalls nicht vor. Der von BAYER angegebene Grenzwert für die Atemluft von 50µg/cbm wird nicht durch epidemiologische Daten gerechtfertigt.
Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.
5. März 2015; Leverkusener Anzeiger
Erster Weltkrieg
Ungehorsame Arbeiter in den Tod geschickt
Der Leverkusener Unternehmer Carl Duisberg handelte im ersten Weltkrieg sehr umstritten. Zunächst Gegner, wurde Duisberg bald zur prägenden Figur bei der Kriegsproduktion. Seine Firma regierte er nicht selten mit harter Hand. Von Frank Weiffen
Schon die Ankündigung des Vortrages machte die ewige Brisanz des Themas deutlich: Carl Duisberg (1863-1935), der frühere Generaldirektor der Farbenfabrik Elberfeld als Vorläufer der heutigen Bayer AG, sei Zeit seines Lebens eine „schillernde Leverkusener Persönlichkeit“ gewesen. Weitreichenden Einfluss habe er gehabt auf Wirtschaft, Gesellschaft und Politik im Deutschen Reich. Und allein diese drei Wörter – „Persönlichkeit“, „Einfluss“, „Politik“ – lassen in Verbindung mit der Zeit, in der Duisberg aktiv war, erahnen, dass der gebürtige Wuppertaler, der stets liebevoll von seiner „Tochter Leverkusen“ sprach, auch während des Ersten Weltkrieges seine Spuren hinterlassen haben muss. Die Historikerin Kordula Kühlem deckte diese Spuren jetzt im Forum mit ihrem Vortrag „Carl Duisberg, Bayer und der Erste Weltkrieg“ auf.
Beweise für verwerfliche Taten
Kühlem ist Expertin auf dem Gebiet: Sie gab vor drei Jahren die bereits heute als Referenzwerk zur Duisberg- und Bayer-Geschichte geltende Sammlung „Carl Duisberg – Briefe eines Industriellen“ heraus: Ein fast 800 Seiten dickes Kompendium von Dokumenten der Korrespondenz zwischen Geschäftspartnern, Politikern, Freuden auf der einen und dem Großindustriellen auf der anderen Seite. Duisberg legte einst den Grundstein für das Bayerwerk und den heutigen Chempark. Außerdem sorgte er dafür, dass die Ansammlung von Orten, die 1930 zu Leverkusen wurden, rasch einen internationalen Ruf erlangte.
Der Aufhänger für Kühlems Vortrag war zum einen eine aktuelle Ausstellung zum Thema im Opladener Geschichtsvereins. Zum anderen die immer wieder aufkeimenden Diskussionen um nach Duisberg benannte Straßen (Leverkusen) und Häuser (Marburg), die seit Jahrzehnten von Personen angefacht werden, die Duisberg verwerfliche Taten während des Ersten Weltkriegs vorwerfen. Und Kühlem führte deren Argumente mitnichten ad absurdum, sondern legte dar, dass sie – über die unzweifelhaften und bis heute gültigen Verdienste Duisbergs für eine ganze Region hinaus – ihre Berechtigung haben.
Nach ihren Recherchen zu urteilen sprach sich Duisberg zwar anfangs gegen den Krieg aus, den er von den Gegnern des Deutschen Reiches aus „purem Neid“ heraus losgetreten sah. Er arrangierte sich aber im Laufe der Zeit auch mit der Situation und wurde eine prägende Figur bei der Kriegsproduktion. In seinem Werk wurden unter anderem Sprengstoff und synthetisches Gummi für Kriegsmaschinen hergestellt. Duisberg erhielt Einlass in die wichtigen Zirkel der Kriegspolitik. Und er beteiligte sich als ein Vorreiter an der Entwicklung, Herstellung und Erprobung von chemischen Kampfmitteln.
Diese sah er als Zukunft der Kriegsführung gegenüber dem veralteten Gebrauch von Schusswaffen an. Zudem regierte Duisberg in seiner Firma nicht selten mit harter Hand: Er untersagte Demonstrationen und schickte nach Angaben Kühlems unbeugsame und ungehorsame Arbeiter in den sicheren Tod, indem er ihren Einzug zum an der Front kämpfenden Heer forcierte.
Kriegslazarett im Werk
Gleichzeitig aber war Duisbergs Selbstverständnis als Unternehmer auch geprägt von den sozialen Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber. So wurden unter seiner Führung die Lebensbedingungen der Arbeiter in seiner Firma stark verbessert. Während des Krieges bestand Duisberg zudem darauf, in seinem Werk ein Kriegslazarett einzurichten: Er war überzeugt davon, dass ein Haus mit einer Rot-Kreuz-Fahne auf dem Dach feindliche Bomber davon abhalten würde, die Stadt und das Werk anzugreifen.
Am Ende von Kühlems Vortrag stand das detailliert gezeichnete und jede Seite des Menschen Duisberg wiedergebende Bild eines Mannes, der einerseits durchaus als „schillernde Persönlichkeit“ bezeichnet werden darf und muss – der andererseits aber auch zurecht umstrittener ist, als es manch einer wahrhaben will.
Corinna Hölzel, BUND
Sehr geehrte Aktionäre, sehr geehrter Bayer-Vorstand,
mein Name ist Corinna Hölzel, ich arbeite beim BUND und bin seit 10 Jahren Hobbyimkerin.
während ich hier stehe und zu Ihnen spreche, finden gleichzeitig auch in den USA, in Canada und in Großbritannien Proteste vor Bayer-Niederlassungen statt. Aktivistinnen und Aktivisten unserer Partnerorganisation Friends of the Earth demonstrieren vor dem Bayer Gebäude in Wahington DC, vor einer kanadischen Niederlassung in Montreal und vor dem britischen Bayer-Firmensitz in Newbury gegen bienengefährliche Pestizide.
Das hat einen guten Grund: Bayer stellt sogenannte Neonikotinoide her, die z.B. im Raps- und Obstanbau aber auch im Hobbygarten gegen Schädlinge eingesetzt werden. Neonikotinoide sind hochwirksame Nervengifte, die nicht nur Planzenschädlinge, sondern auch nützliche Insekten wie Honigbienen, Wildbienen und sogar Vögel und Säugetiere schädigen und töten. Bayer beruft sich zwar immer wieder auf die behördliche Eingruppierung mit dem Prädikat „nicht bienengefährlich“. Doch diese Einstufung ist längst nicht mehr zeitgemäß. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben eine Gefährdung von bestäubenden Insekten durch Neonikotinoide bewiesen. Die Gifte stören das Orientierungsvermögen und das Gedächtnis von Bienen. Und sie schwächen deren Immunsystem. Dadurch werden Honigbienen anfällig für Krankheiten und die gefürchtete Varroamilbe.
Eine Studie hat erst kürzlich gezeigt: In NRW ist in den letzten 15 Jahren die Biomasse der Fluginsekten um 80 Prozent geschrumpft. Die Neonikotinoide haben einen großen Anteil an diesem dramatischen Verlust.
Meine Frage: Wie reagiert Bayer auf Artenschwund und Rückgang von Insektenpopulationen, die als Kollateralschäden der Bayer-Produkte zu bewerten sind?
Wegen ihrer Gefährlichkeit hat die EU 3 Neonikotionoide teilweise schon verboten. Bayer will dies mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof wieder rückgängig machen. Ein weiteres Neonikotinoid ist Thiacloprid, auch von Bayer. Auch hier hat Bayer in den letzten Monaten intensive Lobbyarbeit betrieben, um Thiacloprid weiter in großen Mengen absetzen zu können. Leider geht das nicht nur auf Kosten der Bienen und der Umwelt, sondern es gefährdet auch die Gesundheit der Menschen. Bayer hat sich dafür stark gemacht, dass der Grenzwert – also die maximale Menge an Gift, die ein Lebensmittel noch enthalten darf - für Thiacloprid in Bienenhonig wieder angehoben wird. Das Argument dafür war: Thiacloprid ist ein wichtiger Baustein für die Schädlingsbekämpfung in vielen Anbaukulturen. Im Klartext heißt das: Thiacloprid wird viel und oft eingesetzt, also muss der Grenzwert dementsprechend angehoben werden.
Die EU-Kommission hat das Mitte April dann auch beschlossen. Bienenhonig darf dank Bayer 0,2 Milligramm Thiacloprid pro Kilogramm Honig enthalten. Das ist unverantwortlich! Wir alle wissen, dass besonders Kinder Honig lieben. Der höhere Grenzwert führt jetzt dazu, dass ein Kind bereits durch den Honigverzehr ein Drittel der akzeptablen Tagesdosis an Thiacloprid aufnimmt. Und nicht nur Honig ist Thiacloprid-verseucht. Auch Obst - was ebenfalls gern von Kindern gegessen wird - enthält Rückstände dieses Giftes. Thiacloprid kann vermutlich Krebs erregen und die Fortpflanzung schädigen. Honig ist ein Naturprodukt und sollte frei von allen Rückständen sein. Stattdessen sind ca. ein Drittel aller Honige mit Thiacloprid belastet.
Ich frage Sie: Ist Bayer tatsächlich der Meinung, dass sich ein Grenzwert für Lebensmittel am Absatz eines Pestizids und nicht an der Gefahr für die menschliche Gesundheit orientieren soll?
Findet es Bayer verantwortlich, angesichts der Tatsache, dass ein Kind durch Honig bereits ein Drittel der akzeptablen Tagesdosis aufnimmt, zu behaupten, dass dieser Honig „bedenkenlos verkauft werden kann“ und „keine Gefahr von Thiacloprid-Rückständen in Honig ausgeht“?
Und ganz offenbar ist Thiacloprid doch nicht so ungefährlich, wie Bayer gern behauptet.
Die Europäische Chemikalienagentur hat den Stoff im Frühjahr 2015 neu bewertet und als wahrscheinlich krebserregend (Kat. 2) sowie fruchtbarkeitsschädlich (Kat. 1B) eingestuft. Bayer musste darauf reagieren und ließ – angeblich aus strategischen Gründen - im August 2015 8 von 19 Thiaclopridhaltigen Produkte für den Hobbygarten widerrufen. Der Handel durfte noch bis Februar dieses Jahres die Produkte aus der Reihe Calypso, Lizetan und Etisso abverkaufen. Allerdings sind auch heute noch die nicht mehr zugelassenen Produkte im Handel. Auf mehreren Plattformen im Internet sind die widerrufenen Mittel weiterhin problemlos zu bestellen.
Der Verkauf an Hobbygärtner ist besonders kritisch, da man bei den Verbrauchern kein Fachwissen über die Gefährlichkeit und die Anwendung voraussetzen kann und unsachgemäße Anwendung oft vorkommen kann. Kinder können leicht mit den Mitteln in Kontakt kommen. Außerdem ist der Einsatz im Privatgarten nicht notwendig, da Schädlinge auch umweltfreundlich verdrängt werden können.
Ich frage Sie: Wann wird Bayer alle Thiaclopridhaltigen Produkte für den Hobbygarten widerrufen lassen?
Was unternimmt Bayer, um den Verkauf der nicht mehr zugelassenen Produkte zu stoppen?
Wann wird Bayer aus der Produktion der bienengefährlichen und gesundheitsschädlichen Neonikotinoide endgültig aussteigen?
Der BUND fordert Bayer auf, seine Klage gegen das Teilverbot von Neonikotinoiden fallen zu lassen und die Produktion dieser Mittel zu beenden. Nur so können wir das Bienensterben stoppen, Artenvielfalt erhalten und Honig wieder ein Naturprodukt sein lassen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
BAYER/MONSANTO Fusion
Mit einem offiziellen Angebot von rund 55 Milliarden Euro will der Bayer-Konzern den US-Agrarriesen Monsanto übernehmen. Die Zusicherung eines Kredites an Bayer für die Übernahme von bis zu 75 Mrd. Dollar durch Credit Suisse, Bank of America, Goldman Sachs, HSBC und JPMorgan unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Fusionspläne. Es droht eine nie dagewesene Monopolisierung des Saatgut-Sektors: Zusammen würden beide Konzerne 90% des weltweiten Gen-Saatguts und 30% des Pestizidmarktes kontrollieren. Einher gehen würden gesteigerte Gefahren für Landwirte, Verbraucher und Umwelt nach dem Vorbild der weltweit berüchtigten Unternehmenspolitik des Konzerns Monsanoto.
Bereits seit einigen Jahren baut sich der Bayer-Konzern zu einem „Life-Science“ Unternehmen um: Im Windschatten des US-Multis ist die Firma BAYER zu einem der größten Agro-Konzerne der Welt aufgestiegen. Bei Pestiziden und Saatgut gehört der Leverkusener Multi bereits zu den führenden Anbietern.
Durch die vereinigte Macht beider Konzerne würde die weltweite Gentechnik-Pestizid Spirale weiter beschleunigt und Lobbyimus für Glyphosat, Gentechnik und TTIP würde weiter zunehmen.
Wir fordern:
Stopp der Fusion von BAYER / MONSANTO!
Stopp der Umweltzerstörung und Vergiftung durch Gentechnik und Pestizide!
Markus Arbenz (IFOAM) MONSANTO-Übernahme und Nachhaltigkeit
Werte Geschäftsleitung, liebe Mitaktionäre
Ich rede im Namen von IFOAM Organics International und der weltweiten Bewegung für den biologischen Landbau.
Bayer geht es wirtschaftlich sehr gut. Es ist weder übertrieben noch vermessen zur sagen: „Bayer ist reich und Bayer hat Macht!“ Reichtum und Macht verpflichten und geben Verantwortung.
Bezugnehmend auf Ihre Dividendenerhöhung und im Anbetracht der enormen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen dieser Welt, plädiere ich für einen Verzicht auf sämtliche Erhöhungen von Auszahlungen an Aktionäre und Geschäftsleitung. Stattdessen plädiere ich für eine Investition in die Zukunft des Planeten und kommender Generationen: Genauer gesagt in die Ziele, die Sie in Ihrem Nachhaltigkeitsbericht erwähnen. Ich plädiere insbesondere für 3 Punkte:
1. Monsanto-Übernahme: Sie planen, das Unternehmen Monsanto zu übernehmen, obwohl dieses eines der meistgehassten Unternehmen ist. Sie wissen sehr wohl um die Reputation von Monsanto, die nach Nielsen zu den 3 Firmen auf dieser Welt gehört, die den schlechtesten Ruf besitzen. Ein Ruf, der nicht von einem einzelnen Skandal, sondern von jahrelanger skrupelloser und einseitig auf Profit orientierter Geschäftstätigkeit kommt und der die Kunden diffamiert und diese erpresserisch vor Gericht zieht. Es gibt unendlich viele Berichte, Dokumentarfilme, Negativpreise und ja sogar zivile Tribunale, die über die schreckliche Auswirkungen des Handelns von Monsanto auf Mensch und Umwelt berichten. Die sozialen Medien sind voll von Protesten gegen Monsanto, und jedes Jahr gehen viele besorgte Bürger in vielen Ländern dagegen auf die Straße. Das gibt es sonst bei keiner Firma auf der Welt. Was Monsanto tut, ist im vollständigen Widerspruch zu den Ansprüchen von Bayers Nachhaltigkeitspolitik. Ausgerechnet in diese Firma wollen Sie investieren, Bayer in der Weltöffentlichkeit bloßstellen und damit den eigenen Ruf riskieren. Es ist ein Illusion zu glauben, Bayer könnte Monsanto reformieren und damit das Problem Monsanto lösen, wenn noch weniger Wettbewerb und eine beinahe monopolistische Struktur besteht.
2. Nachhaltigkeitsstrategie und SDG: Sie benennen auf der Website die Nachhaltigkeit als das Kernelement der Strategie für Ernährungssicherung und Gesundheitsvorsorge. Und Sie bekennen sich zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (UNO), den SDG. Gesellschaft und Umwelt sind prominent erwähnt, ebenso die Kernthemen wie Klimaschutz, Biodiversität, Wasser, Bodenschutz oder Bestäuber wie die Bienen. Ich meine, die Probleme und die Ziele sind richtig erkannt und ich möchte dazu gratulieren. Ich vermisse aber eine reale Geschäftspolitik, die genau diese Ziele, anstatt alleine die wirtschaftliche Dimension der eigenen Nachhaltigkeit, in das Zentrum ihrer Entscheidungen und Aktivitäten stellt. Bayer ist zu groß, zu wichtig und hat zu viele Auswirkungen auf die globale Gesellschaft und Umwelt, um nur an den eigenen wirtschaftlichen Erfolg denken zu können. Die schönen Modelle auf der Website sind gut und brauchen keine Anpassung. Eine Anpassung braucht die Einstellung der Mitarbeiter und die Verinnerlichung des Prinzips der Nachhaltigkeit im täglichen Geschäft. Ein Beispiel dazu:
Bayer fördert Pflanzensorten - gentechnisch verändert oder nicht - die die genetische Vielfalt auf den Äckern einschränken, großflächige Monokulturen fördern und die starken Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und synthetischen Düngern brauchen. Ihr Lobbying trägt dazu bei, dass Gesetze erlassen werden, die die Bauern zwingen, Vielfalt aufzugeben, Gewässer zu belasten und Lebensräume zu vernichten. Es ist wissenschaftliche erwiesen, dass die Biodiversität dramatisch zurückgeht und viele Lebensformen für immer verschwinden. Bayer trägt hier Mitverantwortung.
Die Geschäftspolitik braucht neue Ziele und Strategien. Bienen auf der Website machen diese nicht lebendig. Es braucht eine Geschäftsleitung, die stolz auf mehr Bienen und nicht einfach nur auf ihre wirtschaftlichen Kennzahlen ist. Die UNO bietet mit den SDG eine Steilvorlage.
3. Vision ökologische Landwirtschaft: Bayer braucht eine Vision für einen wirklich nachhaltigen Planeten für alle: auch für die Ärmsten auf der Welt. Die Welt produziert genug Lebensmittel für 10 Milliarden Menschen, und trotzdem sind 800 Millionen hungrig, weil sie nicht genügend Einkommen haben und insbesondere in der Landwirtschaft von den Produktionsprozessen ausgeschlossen werden. Wiederum: die Bayer-Geschäftspolitik hat da eine Mitverantwortung. Es geht nicht darum, morgen alles mit Bio-Landwirtschaft zu produzieren. Noch brauchen wir nicht nachhaltige Pestizide und Düngemittel, aber Bayer muss eine bessere Vision haben und langfristig neue, ökologische Modelle suchen und ihre Kraft in eine echt nachhaltige Welt investieren. Dazu braucht es politischen Willen und eine clevere Strategie.
Ich empfehle, die Akteure der Biolandwirtschaft einzuladen und einen offenen strategischen Dialog zu suchen, anstatt diese mit politischen Mitteln zu bekämpfen und an alten Modellen festzuhalten. Tun sie es der UNO, den Vereinten Nationen, nach. Diese hat das z. B. beim Menschenrecht auf Nahrung oder bei der Welternährungsorganisation FAO, die für Agroökologie plädiert, schon erkannt.
Zusammengefasst: Bayer/Monsanto arbeiten Richtung Monopolstellung. 20 Jahre Gentechnologie und Patentierung von wenigen Hochleistungssorten zeigt, dass wenige Arten und Sorten an Hilfsmittel wie Roundup gebunden werden. Biologische Vielfalt verschwindet, das Klima verändert sich und immer noch gehen 800 Millionen hungrig ins Bett. Die UNO ruft zum Paradigmen-Wechsel in der Landwirtschaft auf. Bayer hat die Kraft, diesen Wechsel einzuleiten. Wir müssen an einen lebenswerten Planeten für unsere Kinder statt einseitig an die Maximierung der Dividenden und der Managergehälter denken.
Die CBG lädt zu verstärktem, gut organisiertem Online-Protest ein. Lasst uns die sozialen Medien am 28.4. und davor für die nötige Konzernkritik in Zeiten der Kontaktsperre nutzen und eine kritische Masse online mobilisieren!
Online-Protestwelle zur BAYER-HV
Internationale Proteste ab dem 23. April: online und vor dem BAYER-Werk in Leverkusen
- stopBayerMonsanto
Gemeinsam gegen Konzernverbrechen!
„Genetisch manipuliertes Saatgut, erdrückende Monopolpreise im Agrar- und im Pharma-Bereich, globale Umweltvergiftung durch Pestizide wie Glyphosat (Round Up) oder DICAMBA, massive Steuerflucht, gefährliche Giftgas-Pipelines, ungezügelter CO2-Ausstoß, chemische Kriegswaffenproduktion, oder sogar die aktive Mitwirkung beim Holocaust – die Liste ist lang. Der BAYER-Konzern, seine Vorläufer und sein neuester Zukauf Monsanto, sie alle schrecken vor keinem Verbrechen zurück, so lang es Profit bringt!“ so Marius Stelzmann, CBG-Geschäftsführer. Aber die Liste der Kritiker ist umso länger.
Gegen BAYERs-Konzernverbrechen wird es – wie schon seit mehr als 40 Jahren auf den Hauptversammlungen (HV) – auch dieses Jahr wieder ein internationales Protestprogramm geben, auch wenn der Konzernvorstand unter dem Deckmantel eines Pandemie-Notstandsgesetzes vom 30. März 2020 und einer „virtuellen HV“ die bisherigen Frage- und Antwortrechte der AktionärInnen kurzerhand abgeschafft hat, um kritische Stimmen abzuwürgen.
Mehr dazu s.u. (Hintergrund-Infos) sowie im [7592|Offenen Brief| der CBG und des Dachverbands der kritischen AktionärInnen an den BAYER-Vorstand vom 2. April
Livestream online Protest 28.4.
hier auf unserer Website,
via Youtube,
via Twitter,
oder via Facebook
international media hotline +49 - (0)211 - 22 95 09 11
live international protest
Online-Proteststream der CBG
Dienstag 28.4. ganztags ab 9:00 Uhr
- stopBayerMonsanto
- MeineStimmeGegenKonzernverbrechen #MyVoiceAgianstCoporateCrime
Programm-Highlights 28.4.:
ab 9:30 Uhr – live Auftakt-Statements & Reden live vom Werkstor
Marius Stelzmann, Geschäftsführer Coordination gegen BAYER-Gefahren
Tilman Massa, Dachverband Kritische AktionärInnen
Bernward Geier, aktivistischer Bio-Landwirt
Harald Ebner, Bundestagsabgeordneter Schwäbisch Hall – Hohenlohe (GRÜNE)
Hanno von Raußendorf, DIE LINKE Bonn
Christiane Schnura, Coordination gegen BAYER-Gefahren
Micha, Block Bayer
Im Anschluss: Betroffene von Bayer-Monsanto-Konzernverbrechen richten sich an die Öffentlichkeit: Von Contergan, über Duogynon bis Glyphosat/Round Up.
+++Exklusive Musik- und Kulturbeiträge von Konstantin Wecker, Gerd Schinkel, Jane Zahn und Klaus dem Geiger+++
ab 12:30 Uhr – live Statements zur BAYER-HV
Experteneinschätzungen von Jan Pehrke, Zeitschrift STICHWORT BAYER, CBG-Vorstand
Sahra Wagenknecht, Mitglied des Bundestags für Düsseldorf-Süd (ehem. Fraktionsvorsitzende DIE LINKE im Bundestag)
Renate Künast, ehem. Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Sprecherin für Ernährungspolitik der Fraktion B90/GRÜNE im Bundestag)
Gesine Lötzsch, ehem. Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Bundestages (stellvertretende Fraktionsvorsitzende DIE LINKE im Bundestag)
Bettina Müller, Powershift
Gaby Weber, Filmemacherin und investigativen Journalistin
Sowie internationale Beiträge ab 13:00 Uhr von
Carrey Gillam, Research Dir. U.S. Right to Know
Carla Poth, Argentinien, Asamblea por la Semilla (Saatgut-Versammlung)
Barry Castleman, USA, Umweltberater / Gutachter
Vandana Shiva, Indien, Wissenschaftlerin und Umweltaktivistin
Sarah Wiener, Österreich, Abgeordnete im Europaparlament (Grüne), Fernseh-Köchin “für mündige Esser”
Bernd Schmitz, Aktion Bäuerliche Landwirtschaft
Judith Düsberger, genet(h)isches Netzwerk - GEN
Dr. Gottfried Arnold, Kinderarzt, CBG-Mitglied
Lalo Botessi, Argentinien, Iriarte Verde (Bio-Genossenschaft)
Bernward Geier, aktivistischer Bio-Landwirt
Jana, Klimaaktivistin
Carlos Vicente, Argentinien
ab 16:00 Uhr – live Statements zum Nachmittag der BAYER-HV
Jan Pehrke, verantwortlicher Redakteur STICHWORT BAYER
Eva Bulling-Schröter, ehem. Vors. Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit des Bundestags, Kuratoriumsmitglied der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Beiratsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)
Jeffrey Smith, USA, Institute for Responsible Technology
Dokumentarfilm „Tödliche Agrikultur“ mit aktuellem Begleitwort zur BAYER-HV von der Filmemacherin und investigativen Journalistin Gaby Weber
Sowie bei langem Verlauf abends ein weiterer live-Block nach Abschluss der BAYER-HV
Außenminister Joschka Fischer
Auswärtiges Amt
11013 Berlin
20. Oktober 2003
Philippinen: Kriminalisierung von Umweltschützern und Journalisten
Sehr geehrter Joschka Fischer,
aus den Philippinen erreicht uns die Nachricht, dass Dr. Romy Quijano seitens philippinischer Regierungsvertreter juristischen Attacken ausgesetzt ist.
Dr. Quijano ist Arzt und lehrt Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Manila. Seit rund 20 Jahren arbeitet er u.a. zu Gesund-
heitsrisiken von Pestiziden. Er ist Vorsitzender der philippinischen Sektion des Pesticide Action-Network (PAN) und gehört zu den Leitern des International POPs Elimination Network (IPEN), einem Zusammenschluss von 300 Umweltorganisationen aus aller Welt. Zudem ist er NGO-Repräsentant im Intergovernmental Forum on Chemical Safety, dem mehr als 100 Regierungen angehören.
Seit 1997 hat Dr. Quijano eine Reihe von Untersuchungen in dem Dorf Kamukhaan auf Mindanao vorgenommen. In unmittelbarer Nachbarschaft des Dorfs befindet sich eine große Bananenplantage in Besitz der Lapanday Agricultural Development Corporation (LADECO). Auf der Plantage werden in großem Umfang Pestizide eingesetzt, darunter Wirkstoffe, die von der Weltgesundheitsorganisation als „extrem gefährlich“ klassifiziert werden. Sowohl bei den Arbeitern als auch in der benachbarten Gemeinde trat eine hohe Zahl von Vergiftungsfällen auf. Auch die umliegenden Felder und Gewässer sind stark vergiftet.
Dr. Quijano hat mit lokalen Helfern medizinische Untersuchungen der Dorfbevölkerung vorgenommen und sowohl Trinkwasser- als auch Urinproben auf Pestizidbelastungen hin untersucht. Im März 2000 veröffentlichte Dr. Quijano die Ergebnisse gemeinsam mit seiner an den Recherchen beteiligten Tochter Ilang-Ilang Quijano unter dem Titel Poisoned Lives in der Philippine Post (den Artikel finden Sie im Anhang). Auch der philippinische Fernsehsender ABS-CBN sowie mehrere internationale Medien berichteten über den Fall.
Die Firma LADECO besitzt 40 Plantagen im ganzen Land und ist der größte philippinische Produzent und Exporteur von Südfrüchten (besonders Bananen). Anwälte des Unternehmens reichten im August 2000 Strafanzeige wegen Verleumdung gegen Dr. Quijano und seine Tochter sowie vier Journalisten ein (Leti Boniol (Inquirer desk editor), Danilo Mariano (ABS-CBNnews.com editor), Carlos Conde (New York Times Korrespondent) und Nick Legaspi (Malaya deskperson)). Die Klage wurde im Frühjahr 2001 vom Gericht in Davao City/Mindanao abgewiesen, da die Veröffentlichung der Recherchen von „öffentlichem Interesse“ sei. Das Gericht bezeichnete die Veröffentlichung als „written in good faith to call the attention of the public to the present state of health and risks of the residents of Kamukhaan, and for the government to take appropriate action“.
LADECO befindet sich in Besitz der Familie Lorenzo, einer der wohlhabendsten Familien des Landes. Eine politische Wendung erhält der Fall dadurch, dass Luis Lorenzo Jr., seit langem Beraterin von Präsidentin Gloria Arroyo, im vergangenen Oktober zum Landwirtschaftsminister aufgestiegen ist. In dieser Funktion leitet Lorenzo auch die philippinische Pestizid-Regulierungsbehörde Fertilizer and Pesticide Authority (weitere Informationen zur Familie Lorenzo im Anhang).
Am 4. Juli 2003 entschied das philippinische Justizministerium überraschend, die Abweisung der strafrechtlichen Klage durch das Gericht in Davao City aufzuheben und den Fall neu zu verhandeln. Zwar wurde Dr. Quijanos Anwalt mitgeteilt, dass kein Haftbefehl vorliege. Dennoch wurde Romy Quijano am 8. September verhaftet und erst nach Zahlung einer Kaution wieder freigelassen. Der Haftbefehl bezog sich auch auf die mitangeklagten Journalisten, wurde jedoch nur bei Dr. Quijano vollstreckt.
Wir möchten Sie zunächst auf diesen groben Fall von Unterdrückung wissenschaftlicher und journalistischer Arbeit hinweisen. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit Dr. Quijano zusammen und kennen ihn als engagierten und unbestechlichen Streiter gegen Risiken von Chemikalien und Pestiziden. Alles deutet darauf hin, dass die ungewöhnliche Wendung des Prozesses auf Druck des Landwirtschaftsministers und Mit-Besitzers der LADECO, Luis Lorenzo zustande kam. (Dr. Quijano ist im übrigen nicht das erste Mal juristischen Attacken ausgesetzt. Nachdem er zu Beginn der 90-er Jahre Gesundheitsrisiken des Pestizids Endosulfan veröffentlicht hatte, klagte die deutsche Firma Hoechst gegen ihn und verlangte 22 Millionen Peso Schadenersatz. Die Klage wurde abgewiesen, Endosulfan wurde kurze Zeit später in den Philippinen verboten.)
Wir möchten Sie bitten, alle Institutionen, mit denen Sie auf den Philippinen kooperieren, auf den Fall aufmerksam zu machen. Darüber hinaus möchten wir Sie bitten, bei der philippinischen Regierung gegen die Kriminalisierung unabhängiger Umweltschützer zu protestieren und eine sofortige Einstellung des (offenbar politisch gewollten) Verfahrens zu fordern.
Für eine möglichst umgehende Antwort wären wir dankbar.
Mit freundlichen Grüßen,
Philipp Mimkes
Coordination gegen BAYER-Gefahren
Postfach 15 04 18
40081 Düsseldorf
gez. Niklas Reese
Philippinenbüro e.V. Bullmannaue 11
D-45327 Essen
gez. Friedhelm Meyer
Solidarische Kirche im Rheinland
Borchemstr. 5
40597 Düsseldorf
Hintergrundmaterialien LADECO/Familie Lorenzo
LADECO is owned by Lapanday Holdings, one of the country‚s largest producers and exporters of fresh fruit, taking an 11% share of the total market. In 1999, Lapanday accounted for 33% of the total banana export market in the Philippines. Although bananas are the company‘s main product, they also produce pineapples, mangos, seafood and processed fruits.
Lapanday owns 40 plantations in Mindanao, which represent 6,200 hectares of land and employ 7,300 people. Luis Lorenzo Sr. acquired the Guihing, Lapanday, and Callawa farms from the Ayala-Aboitiz group in 1982. The Lapanday farms produced and packed Cavendish bananas for Del Monte. In 1997, Lapanday‚s expanded from being a grower and packer for multinational brands to being a exporter and regional produce supplier. The first Philippine brands of fresh fruit were introduced to the global market - „Mabuhay,“ „Estrella,“ and „Aloha“ - all grown and packed in farms owned and managed by Global Fruits Corporation, a fully owned Lapanday subsidiary.
On October 2001, Luis Lorenzo Jr. was appointed by Pres. Gloria Macapagal-Arroyo as Presidential Adviser for the Creation of One Million Jobs.
On October 2002, Lorenzo was appointed as Cabinet Secretary of the Department of Agriculture (DA) by Arroyo. According to Lorenzo‘s biodata in the DA's official website, he is the Chairman & CEO of Lapanday Holdings Corporation, and Chairman of Lapanday Foods Corporation.
Previous Positions/Affiliations
* Chairman, Philippine Banana Growers and Employers Association, Inc.
„Wir haben umfassende Beispiele industrieller Gefahren für Mensch und Umwelt gesammelt. Aus diesen Erfahrungen müssen wir lernen, damit das Leid und der Tod der Opfer nicht vollständig umsonst gewesen ist.“
Aus dem Richterspruch des Permanent Peoples´ Tribunal zu
Industriellen Risiken, Bhopal, Indien, Oktober 1992
Das Permanent People`s Tribunal (PPT) ist ein internationaler, unabhängiger Gerichtshof, der mit 7-11 Richtern aus aller Welt und 50 weiteren Experten aus verschiedenen Gebieten besetzt ist. Das PPT ,der unmittelbare Nachfolger des Russel Tribunals, ist ein unabhängiges Forum, das Verstöße gegen Menschenrechte untersucht und Abhilfe herbeiführen will. Die Beschlüsse werden dem Generalsekretär der Vereinten Nationen sowie nationalen und internationalen Institutionen vorgelegt. In den letzten Jahren hat sich das Tribunal mit Menschenrechtsverstößen in Guatemala und anderen Ländern, strukturellen Problemen von Internationalem Währungsfonds und Weltbank sowie der Legalität der Eroberung Amerikas befaßt.
Das PPT ist besorgt wegen der Häufigkeit und Gefährlichkeit kleiner und großer Industrieunfälle. Die Städte Seveso, Tschernobyl, Bhopal und Basel wurden Symbole für die Gefahren, die von industrieller Produktion ausgehen. Daher befaßt sich das PPT mit mangelnden nationalen und internationalen Vorsichtsmaßnahmen gegenüber industriellen Risiken, dem uneffektiven Katastrophenschutz, fehlendem medizinischem und juristischem Schutz sowie mit solchen nationalen Gesetzgebungen, die die Verantwortlichen für Industriegefahren schonen und die Umwelt nicht wirksam schützen.
Das Permanent People´s Tribunal on Industrial Hazards and Human Rights hat sich seit 1991 zu vier Sitzungen in New Haven, Bangkok, Bhopal und London getroffen mit dem Ziel, Rechte auf Leben, Gesundheit, Sicherheit, Umweltschutz und Schadensbegrenzung gegenüber gefährlichen Produktionsbedingungen zu definieren. Nach vierjährigen Beratungen wurde am 2. Dezember 1994, dem zehnten Jahrestag der Katastrophe von Bhopal, ein vorläufiger Entwurf einer Charta verabschiedet, die die Rechte gegenüber Gefahren von industrieller Produktion festlegt. Nachdem ein weiteres Jahr Kommentare und Ergänzungen gesammelt wurden, wurde 1996 die vorliegende Endversion veröffentlicht.
Die vorliegende Charta orientiert sich an der Erklärung der Menschenrechte, der Erklärung der Völkerrechte, dem Internationalen Abkommen über Bürgerrechte, dem Internationalen Abkommen über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, der Konvention über die Rechte des Kindes und der Wiener Erklärun/g zu Menschenrechtsfragen. Außerdem wurde die Charta angelehnt an die Rio Erklärung zu Umwelt und Entwicklung, die Agenda 21, den Entwurf der Erklärung der Rechte von indigenen Völkern und verschiedenene Konventionen und Empfehlungen der International Labour Organisation.
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren, die seit1979 den multinationalen BAYER-Konzern beobachtet, beteiligte sich bei der Entstehung der Charta. Die vorliegende zweisprachige Broschüre soll helfen, die Ergebnisse der Konferenz national und international zu verbreiten. Darin enthalten sind auch zwei Beispiele, die die Kritik an BAYER als Beispiel eines multinationalen Konzerns dokumentieren.
Wir unterstützen die Forderung des PPT nach neuen internationalen Regelungen zur Prävention und Minderung von industriellen Risiken. Ein schnelles Handeln ist erforderlich, um Mensch und Umwelt wirkungsvoll zu schützen!
Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.
Ich fordere den BAYER-Konzern und die Firma TRIANEL auf, die Planungen für das Steinkohlekraftwerk Krefeld-Uerdingen einzustellen und substantielle Schritte für die Reduktion von Treibhaus-Emissionen einzuleiten.
Mitstreiter gesucht: Proteste zur BAYER-Hauptversammlung
Themen: tödliche Pharma-Studien in Indien, Tier-Antibiotika und gefährliche Antibaby-Pillen
ORT: Messe Köln-Deutz (Eingang Nord, Messehalle 7, Deutz-Mülheimer-Straße 111)
ZEIT: Freitag, 27. April, ab 8.30 Uhr
INFOS: http://www.cbgnetwork.org/4291.html
Am 27. April findet in Köln die Aktionärsversammlung der Bayer AG statt. Wir werden die Gelegenheit nutzen, um auf die Kehrseiten der Bilanzen des BAYER-Konzerns hinzuweisen – vor den Kölner Messehallen und auch in der Versammlung.
Schwerpunkte der Proteste in diesem Jahr sind tödliche Pharma-Studien in Indien, der Einsatz von BAYER-Antibiotika in der Massentierhaltung, Nebenwirkungen von hormonellen Kontrazeptiva, die geplante CO-Pipeline quer durch NRW, Fehlbildungen durch den hormonalen Schwangerschafts-Test Duogynon und Bienensterben durch BAYER-Pestizide.
Es werden Aktionsgäste aus dem In- und Ausland erwartet. Jede Unterstützung ist willkommen!
Unsere Gegenanträge finden sich auf der homepage von BAYER unter http://www.hv2012.bayer.de/de/Gegenantraege.aspx („download“). In der Versammlung werden wir eine nicht-Entlastung des Vorstands fordern. Neben Vorstand, Aufsichtsrat und Medien werden rund 4.000 Aktionärinnen und Aktionäre teilnehmen. Mehrere Hundert Aktionäre haben der Coordination gegen BAYER-Gefahren bereits ihre Stimmrechte übertragen.
Besitzen Sie BAYER-Aktien und möchten Sie diese übertragen?
Möchten Sie sich an den Protesten beteiligen?
Benötigen Sie weitere Informationen?
=> Dann bitte hier melden: info@cbgnetwork.org
Eine Wegbeschreibung findet sich unter: http://www.hv2012.bayer.de/de/anfahrt-wegbeschreibung.aspx
Mit herzlichen Grüßen
Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren
Wir fordern den BAYER-Konzern auf, den Ausstoß von Treibhausgasen drastisch zu senken und den Einsatz regenerativer Energien zu forcieren. Bei den Zulieferern von Kohle müssen ökologische und soziale Standards garantiert werden. Alle Rohstoffquellen müssen offengelegt werden.
Der BAYER-Konzern bestätigte gestern unsere Information, wonach das CO-Rohr unter dem Rhein verrostet ist. Nun soll flugs ein anderes (altes) Rohr verwendet werden weitere Infos
27. März 2014, Rheinische Post
Rost: Bayer wechselt CO-Transport-Rohr unterm Rhein
Leverkusen. Chemparkbetreiber Currenta und Bayer MaterialScience (BMS) hatten für Ende März die Überprüfung des Dükers, des ummantelten Rohrleitungsbündels unter dem Rhein, und der gesamten Versorgungspipeline zwischen Leverkusen und Dormagen angekündigt und sind bei der Untersuchung nun auf Rost gestoßen. Von Ludmilla Hauser
Es „wurde an der Kohlenmonoxid(CO)-Leitung innerhalb der Rheinunterquerung punktuell Korrosion identifiziert“, meldet BMS. „Diese entsteht durch Fehlstellen in der Isolierung, beeinträchtigt den sicheren und rechtmäßigen Betrieb der Leitung aber nicht.“ Flicken lassen sich die Schadstellen unter dem Rhein nicht so einfach. „Das ist einer der Gründe dafür, dass die Rheinunterquerung durch einen neuen Versorgungstunnel ersetzt werden soll“, erinnert BMS an das Projekt, das Chempark-Chef Ernst Grigat und Klaus Jaeger (BMS) im Januar vorstellten.
An Land musste im Kölner Uferbereich ein Zwölf-Meter-Stück der Pipeline ausgewechselt werden.
Bis der neue Düker gebaut ist, dauert es: Die Baugenehmigung soll laut Currenta im Sommer beantragt werden, mit dem Baustart wird vorsichtig für Anfang 2015 gerechnet. Currentas Wunschtermin zur Fertigstellung des neuen, größeren Tunnels (der jetzige ist 85 Zentimeter im Durchmesser, der neue soll 2,60 Meter haben): Ende 2015.
Bis dahin „wird im Bereich des Dükers der CO-Transport durch eine zuletzt für Erdgas genutzte Leitung erfolgen“, sagt BMS. In der nächsten Woche soll die Umleitung des Gases in die neue Röhre erfolgen. Das baugleiche ehemalige Erdgas-Rohr sei im August 2013 untersucht worden. Ein unabhängiger Sachverständiger habe keine Korrosion festgestellt und „damit eine intakte Isolierung“.
Das Thema Düker ist sensibel: Co-Pipeline-Gegner hatten zu Beginn des Jahres Akteneinsicht bei der Bezirksregierung verlangt. BMS versichert, es sei ein sicherer Betrieb auch in der bisherigen CO-Pipeline unter dem Rhein gegeben gewesen, „aus Gründen der äußersten Vorsorge“, werde aber unter dem Fluss die neue Leitung genutzt.
Sehr geehrter Vorsitzender des Vorstands, Herr Dr. Dekker, sehr geehrte Mitglieder der Konzernleitung und des Aufsichtsrats, sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,
Mein Name ist Anne Isakowitsch und ich repräsentiere heute 4 Millionen Mitglieder der weltweiten Bewegung SumOfUs. SumOfUs ist ein Zusammenschluss von Aktionären, Verbrauchern und Arbeitnehmern, die sich für eine bessere und gerechtere Welt einsetzen.
Ich bin heute hier, um Ihnen eine Petition mit über 600,000 Unterschriften zu übergeben. Die Petition fordert Bayer auf die bienentötenden Pestizide vom Markt zu nehmen und die Klage gegen die Europäische Kommission zurückzuziehen.
Selbst wer nur ein rudimentäres Verständnis von Wirtschaft hat, weiß, dass ein Markt nur funktioniert, wenn Vertrauen zwischen Verkäufer und Konsumenten herrscht. Genau darüber möchte ich heute mit Ihnen sprechen: Vertrauen! Eine Pharmaziekonzern wie Bayer mit seiner langen und beeindruckenden Tradition in der Krankheitsbekämpfung ist sehr stark auf das Vertrauen seiner Kunden angewiesen. Wenn mein Kind krank ist, will ich natürlich sicher sein, dass ich dem Unternehmen trauen kann, dass die Medizin herstellt.
Jedoch ist es genau das Vertrauen seiner Kunden, das Bayer aufs Spiel setzt, indem der Konzern kurzfristige Profite über die Zukunft von uns allen stellt. Denn es gibt keine Zukunft ohne Bienen. Es ist wirklich sehr einfach -- jeder dritte Bissen Essen, den wir zu uns nehmen hängt von der Arbeit von Bienen ab. Das weltweite Bienensterben -- in manchen Gegenden bis zu 80% -- gefähredet unser Überleben und das unserer Kinder.
Wie können junge Eltern einem Konzern vertrauen, der so rücksichtslos mit der weltweiten Nahrungsmittelversorgung -- und damit auch unserer Zukunft -- umgeht?
Bayer möchte gern nachhaltig sein -- auf der Webseite steht. “Wir sind davon überzeugt, dass wir unternehmerisch auf Dauer nur erfolgreich sein können, wenn wir wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung in Einklang bringen”. Im Fall der bienentötenden Pestizide, scheint Profit ganz klar wichtiger zu sein als diese Prinzipien.
Wie können wir einer Firma vertrauen, die jeden Tag ihr eigenes Versprechen in punkto Nachhaltigkeit bricht?
Letztes Jahr hat die Europäische Union auf das weltweite Bienensterben reagiert und den Verkauf von Bayers Pestiziden verboten, nachdem mehrere unabhängige Studien die Bayer Pestizide für das weltweite Bienensterben verantwortlich machten.
Anstatt jedoch Alternativen zu entwickeln, betreibt Bayer aggressives Lobbying, um solche gerechtfertigten Verbote aufzuheben und die tödlichen Pestizide weiter verkaufen zu können. Der Konzern gibt Millionen von Geldern der Aktionäre und Investoren von Bayer aus, um politische Entscheidungen zu beeinflussen und politische Entscheidungsträger zu verklagen.
Wie können Aktinäre einem Konzern vertrauen, der Milliarden von Euro für Lobbyismus und Gerichtsverfahren verschwendet?
Ein neuer Bericht von Friends of the Earth zeigt, wie Bayer ähnliche Strategien wie die Tabakindustrie nutzt, um die Öffentlichkeit und Politiker von der Harmlosigkeit dieser toxischen Pestizide zu überzeugen. Auch Tabakfirmen haben jahrelang versucht Zigaretten als gesund darzustellen. Wie lange wird Bayer weiter behaupten, dass seine Pestizide nicht für das Bienensterben verantwortlich sind?
Sehr geehrter Vorstand - wieviel hat das Gerichtsverfahren die Aktionäre von Bayer schon gekostet? Wie viel mehr wird es kosten? Wieviele weitere Mililonen von Geldern werden für Lobbyismus ausgegeben, um das Verbot der EU anzufechten?
In seinem langjährigen Bestehen hat Bayer wiederholt Lösungen für schwierige - ja aussichtslose Krankheiten finden können. Bayer sollte sich auf diese lange Tradition besinnen und Alternativen zu den Pestiziden entwickeln anstatt unsere Zukunft und die unserer Kinder weiter zu gefährden.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Ich fordere eine Sicherung der Arbeitsplätze bei BMS sowie eine Gleichbehandlung der Belegschaften im In- und Ausland.
Dieter Donner: Kohlenmonoxid-Pipeline
Guten Tag an die Damen und Herren des Aufsichtrates und des Vorstandes. Und an Sie, Herr Wenning und Herr Dekkers als Vorsitzende danke für die Einladung!
Auch Ihnen, liebe Aktionäre wünsche ich einen guten Tag.
Mein Name ist Dieter Donner und ich habe nicht nur als Pressekoordinator der Stopp-Bayer-CO-Pipeline-Initiativen sondern auch als Vorstand der BUND-Regionalgruppe Düsseldorf vielfach mit Bayer zu tun.
Für diesen Tag der Aktionäre hat mich wieder eine langjährig treue Aktionärsfamilie gebeten, hier zu Ihnen zu sprechen. Einigen von Ihnen haben wir schon mit unserem Info-Flyer für Aktionäre mit Herz und Verstand einige Informationen geben können.
Seit 2008 darf ich Ihnen hier die Sicht der Anwohner in der nunmehr fast 10-jährigen Auseinandersetzung um die CO-Pipeline aufzeigen. Dabei haben wir uns als Bürgerinitiative immer bemüht, sachlich die Unsäglichkeit dieser CO-Pipeline vorzustellen und die scheinbare „Alternativlosigkeit“ dieses Vorhabens auch aus Sicht der Aktionäre zu hinterfragen. Dabei ging es um die Frage, weshalb hat sich Bayer diesen Mühlstein um den Hals gehängt? Und gibt es nicht bessere Alternativen hinsichtlich Sicherheit und Wirtschaftlichkeit?
Wenn der Vorstand jetzt sagen möchte: Warum zeigt sich die Stopp-CO-Pipeline-Initiative überhaupt noch auf der Bayer-Aktionärs-versammlung, wo Bayer doch die CO-Pipeline ausgegliedert und COvestro an die Börse gebracht hat?
Aber so einfach ist das Problem und sind wir auch nicht abzuschütteln. COvestro ist keineswegs aus der Bayer-Familie weg und in dem hier vorgestellten Geschäftsbericht für 2015 voll integriert.
Der Geschäftsbericht zeigt nicht nur für die in der AG verbleiben-den Sparten ein gute Lage, auch für COvestro ist ein günstiges Bild gezeichnet.
Dazu können wir sogar in Anspruch nehmen, Auch einen Teil beigetragen zu haben. Denn immerhin haben wir gemeinsam mit den Klägern bisher BMS und jetzt COvestro davon abhalten können, zusätzliche Kosten zu den Herstellungskosten des
Rohstoffes CO in Form von Transportkosten zu produzieren. Das war ja ein für Bayer „überraschendes“ Ergebnis des Gutachtens der Landesregierung, worüber ich schon im letzten Jahr berichtet hatte.
Das Ergebnis von COvestro hat sich günstig entwickelt mit einem besonderen Sprung bei Polycarbonat - auf mehr als das dreifache im EBITDA. Dies ist den stark gefallenen Rohstoffpreisen z.B.auch des in Uerdingen eingesetzten Koks zu verdanken. Der kommt bei der dortigen CO-Produktion vor Ort zum Einsatz. Gerade diese vor Ort-Produktion von giftigen Stoffen war immer unsere Forderung und stellt sich jetzt als auch für Sie günstig heraus!
Da fällt mir doch das bekannte Sprichwort ein:
***Manchmal ist das Pferd doch klüger als der Reiter.***
Über Bayer und COvestro hängt als „Damokles-Schwert“ aber noch immer das Urteil aus dem Jahr 2011, in dem das Projekt als rechtswidrig, noch erheblich nachzuarbeiten beurteilt wurde. Vor allem durch den vom Gericht kassierte Planänderungsbescheid zum Geogrid-Abdeck-Gitter bleibt die fertig verlegte CO-Pipeline über mehr als 60 der 67 Kilometer das, was man normal als „Schwarzbau“ bezeichnet!
Dafür ist keine Betriebsgenehmigung zu erwarten und mit dem Vorlagebeschluss des OVG Münster liegt das Verfahren für weitere Jahre auf Eis.
Wenn man bei Bayer meint, das CO-Giftgas - Problem sei an COvestro weitergereicht. dann irrt man. Klar, bei dem hohen Anteil von BMS/COvestro - mit immerhin 11 von 12 berichteten „Umwelt-und Transportereignissen“- eigentlich Schadensereignisse - möchte man dies im nächsten Jahr lieber nicht mehr im Bayer-Konzern- Bericht sehen.
Dabei ist das CO-Problem einfach zu lösen: „Zurück zum ehernen Grundsatz der Chemie, Giftstoffe nur innerhalb der Werke erzeugen und dort unmittelbar zu verarbeiten.“
Dann erübrigt es sich, Giftgase in der Nähe von Wohngebieten in mehr oder weniger rostigen Röhren zu lagern und zu transportieren.
Wenn COvestro aber nur das „weiter so“ betreibt, ist man bei gleich zwei Projekten, der Pipeline von Dormagen nach Uerdingen und nach Leverkusen durch den Düker in der Falle! Das gilt auch für
die Currenta-Leitstellen. Denn bei einem Leck in einer Pipeline lassen die „hochgelobten, modernsten“ Lecküberwachungssysteme eine riesige und tödliche Lücke zu.
Bei dem Giftgas CO, das schon mit der Menge eines Weinglases -
das sind 100 Milliliter - eingeatmet einen erwachsenen Menschen ohnmächtig und bewegungsunfähig werden und letzlich sterben läßt, da ist es unverantwortlich, auf Warnsysteme zu setzen, die erst bei der tausendfachen Menge, 100 Liter pro Stunde und dann überhaupt erst nach 24 bis 48 Stunden anschlagen.
Kürzere Alarmzeit sind im technisch günstigsten Fall erst ab einer Menge von 60 cbm je Stunde möglich. Das entspricht 60.000 Liter also 6 Millionenfach stündlich die tödliche Dosis!
Kommt es also nur zu einer mittleren Leckage würde COvestro und natürlich auch Bayer für den Tod von hunderten oder tausenden von Anwohnern, Frauen und Kindern, Alten und Jungen verantwortlich gemacht.
Wenn jetzt von Ihnen wieder die Arie von der „sichersten Leitung“ kommt, dann empfehlen wir Ihnen, den jungen Künstlern der Musikschule Monheim zuzuhören. Die haben in „Rheinheim-Das Katastrophen-musical“ viele dieser Stereotypen musikalisch, künstlerisch gekonnt kolportiert.
Und auch die Häufung der Chemieunfälle im Sommer 2015 - in Gladbeck, Hamburg und im Chempark Uerdingen - sollte zu denken geben. Das erinnert fatal an die Serie aus dem Jahr 2008 und wieder war auch Bayer beteiligt.
Und wenn Sie, Herr Dekkers von den Anwohnern immer wieder und auch 2015 noch „mehr Mut zum Risiko“ gefordert haben,
möchte ich Ihnen mit Eugen Roths Versen antworten:
So mancher hat sich wohl die Welt
Bedeutend besser vorgestellt -
Getrost ! Gewiß hat sich auch oft
Die Welt viel mehr von ihm erhofft!
Folgt irgendwann das Bundesverfassungsgericht der Auffassung des OVG, dann könnte es noch schlimmer kommen: Dann muss sich COvestro und wohl auch Bayer wegen drohender Nachhaftung auf weitere Zig-Millionen Kosten zum Rückbau der Pipeline und zur Wiederherstellung der dann zu Unrecht in Anspruch genommenen Flächen einstellen. Auf wesentliche Entschädigungen brauchen Sie nicht zu hoffen, da Bayer auf eigenes Risiko gebaut hat. Ein Hinweis könnte der Streitwert des Verfahrens mit 50.000 Euro sein!
Für eine vergoldete Rolex würde das aber wohl noch reichen!
Wo und ob diese Risiken und auch die Milliarden-Lücke aus dem Börsengang sich in den Zahlen 2015 verstecken, sollten Sie eigentlich den Aktionären erläutern können!
Aber ob Sie das wirklich transparent tun, ist sehr fraglich?
(Die Einlage der Mutter Bayer an die COvestro von nur 140 Millionen sieht da doch sehr gering aus. Da ist Bayer - also eigentlich Sie als Aktionäre - bei der Kapitalerhöhung durch mit 1,7 Mrd und der Sacheinbringung mit ebenfalls 1,7 Mrd schon deutlich höher eingestiegen. Die Ausgabe neuer Aktien vor allem an Finanzinvestoren kam ldiglich auf 1,4 Mrd. Insgesamt hat sich der Vorstand gegenüber eigenen, früheren Planungen um mindestens 1 Mrd verschätzt. Die Zurückhaltung der langjährigen, treuen Bayer-Aktionäre gegenüber diesem Konstrukt ist da nur zu verständlich.)
Wir haben als Initiative mit Ihnen, Herr Deekers bald schon den zweiten Bayer-Chef „geschafft“. Von Ihnen ist die Hoffnung auf Information und Transparenz in Antworten des Vorstands leider bisher enttäuscht worden. Wir sind gespannt, ob es diesmal anders wird?
Aber zumindest für Sie Herr Baumann möchten wir wünschen, dass es Ihnen nicht genau so geht wie dem Mensch im folgenden Gedicht von Eugen Roth:
Ein Mensch geht leider ganz allein,
Und kauft sich neues Schuhwerk ein.
Er tritt zu seinem spätern Schaden
Gleich in den nächsten besten Laden,
Wo ihm ein milder Überreder
Die Machart anpreist und das Leder.
Und schwörend, dass der Schuh ihm passe,
schleppt er sofort ihn zu der Kasse.
Leicht ist es, Stiefel sich zu kaufen,
Doch schwer, darin herumzulaufen.
Aber Sie, Herr Baumann kennen ja zumindest diesen Laden!
Nur die richtigen Schuh zum, Laufen sollten sie noch finden.
Ihnen Herr Dekkers noch ein „Tot Ziens“ und vielleicht sieht man sich ja nochmal, wenn Sie irgendwann zu Bayer als Aufsichtsrat zurückkehren. Ob Bayer dann als möglicherweise „Nur - Pharmaunternehmen auch Übernahmekandidat eines noch größeren Akteurs“ wird, das kann heute wohl keiner sagen.
Eins ist viel wahrscheinlicher: Dass das CO-Pipeline-Problem immer noch an dem Bayer/COvestro Image haftet!
Ich danke Ihnen für ihre Aufmerksamkeit. Bleiben Sie kritisch bei Ihrer späteren Stimmabgabe, wenn Sie keine weiteren Image- und Geldschäden mehr wünschen. Und wenn Ihnen der Vortrag gefallen hat, dann ist vielleicht ein zarter Beifall angebracht.
Gottfried Arnold (Kinderarzt) Hormon-ähnliche Chemikalien/Kohlenmonoxid-Pipeline
Sehr geehrter Herr Baumann,
sehr geehrter Herr Wenning,
sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,
mein Name ist Gottfried Arnold und ich spreche zu Ihnen als Kinderarzt und möchte den Aktionären meinen medizinischen Blick auf 2 Problembereiche erklären:
1. Bayers und Monsantos Probleme mit Hormonen und hormonaktiven Chemikalien:
Die zunehmende Anwendung von Plastikmaterialien und Unkrautvernichtern in den letzten 20 bis 30 Jahren haben dazu geführt, dass Fremdhormone wie Glyphosat und Bisphenol A in unserem Urin, im Blut, in der Muttermilch und im Nabelschnurblut angekommen sind. Sie haben sich addiert zu unserer „Erblast“ aus den langlebigen Fremdhormonen wie Dioxinen, Polychlorierten Biphenylen (PCBs) und DDT.
Schon im Mutterleib konkurrieren die Bayer-Monsanto-Fremdhormone Glyphosat und Bisphenol A mit ihrer östrogenartigen Wirkung mit den Hormonen, die die normale Organentwicklung des Embryos steuern. Stellen Sie sich einen werdenden Jungen in einem Schwangerschaftsalter von ca 8 Wochen vor: er ist wenige Gramm schwer und ca 3 cm lang. Jetzt schon beginnen seine eigenen winzigen Hoden die Menge von männlichem Geschlechtshormon zu bilden (1) , die nötig ist, um aus der anfänglichen Anlage für beide Geschlechter seine männliche auszubilden.
Bringen die östrogenartig wirkenden Fremdhormone in dieser frühen Phase dieses System aus dem Gleichgewicht, kann es einerseits zu Fehlbildungen der Geschlechtsorgane wie z.B. Hodenhochstand oder Fehlmündung der Harnröhre (2) kommen. Andererseits kann sich statt eines männlichen ein weibliches Gehirn entwickeln mit der Folge der Störung der sexuellen Identität. Bei einem werdenden Mädchen können dieselben östrogenartigen Fremdhormone einen negativen Einfluss auf die Brustkrebsentwicklung (3) im späteren Leben haben. Forschern ist es gelungen, mit ganz geringen Glyphosatmengen in der Größenordnung, wie sie in der Muttermilch vorkommen, das Wachstum von hormonabhängigen Brustkrebszellen (4) zu verstärken.
Insgesamt sind Fremdhormone wesentlich mitverantwortlich für den Anstieg von hormonabhängigen Krebsarten wie Brust-, Prostata-, Eierstock- und Hodenkrebs in den letzten Jahrzehnten.
Auch mit Hormonen selber hat Bayer ein Riesenproblem durch die Übernahme der Fa. Schering. In England wird der Duogynon-Skandal als einer der größten Pharma-Skandale angesehen. In den 1960er und 70er Jahren wurde Frauen ein hormoneller Schwangerschaftstest DUOGYNON angeboten. Ohne jedes Verständnis für die gerade geschilderten Zusammenhänge in der Embryonalentwicklung wurden Frauen in der Frühschwangerschaft Hormone verkauft, nur um festzustellen, ob sie schwanger wären. Ohne vorherige Testung an Tieren wurde eine „Hormonbombe“ eingesetzt, die 3 – 6 Mal soviel Hormon wie die Abtreibungspille oder mehr 30 Mal soviel wie manche Antibabypillen enthielt. Seit ca. 1967 wurden vermehrt Fehlbildungen bei Neugeborenen in Form des sog. „Offenen Rücken“ (5) mit angeborener Querschnittslähmung nach dem Schering-Präparat beobachtet, dann auch stark verkürzte Extremitäten, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (6) , Blasen- und Nierenfehlbildungen wie z.B. eine nach außen gestülpte Harnblase (7).
Jetzt erst entdeckte Schering Fehlbildungen in nachträglich durchgeführten Tierversuchen, 5 Mal häufiger als ohne die Hormongaben. Das wurde geheim gehalten und die Hormone weiter verkauft in England und Deutschland!
An der Fa. Bayer hängt jetzt auch noch die Aufarbeitung dieser unrühmlichen Medizin-Geschichte, um die sich jetzt in England auch ein Parlamentsausschuss kümmert und die 7000 Dokumente aus dem Landesarchiv Berlin auszuwerten begonnen hat.
Dazu meine Fragen:
1. Wann entschuldigen Sie sich bei den Duogynon-Opfern?
2. Wie sieht Ihre Vorstellung von Verantwortung und Gerechtigkeit hier aus?
Damit sind wir am Punkt 2, der Kohlenmonoxid-Pipeline zwischen Dormagen und Leverkusen, die bereits seit 2002 Leib und Leben der Anwohner im Kölner Norden bedroht. Als Sie die andere, nicht betriebene CO-Pipeline nach Krefeld planten und bauten, haben Sie uns als Bürgerinitiative bedeutungsvoll mitgeteilt, sie hätten Erfahrung mit der Durchleitung eines hochgiftigen und nicht wahrnehmbaren Gases, das sonst praktisch nirgendwo transportiert wird, sondern nur dort synthetisiert wird, wo es für die Produktion von Kunststoff auch direkt verbraucht wird.
Wissen die Aktionäre, welches Hochrisiko-Projekt Sie betreiben mit einer Giftgas-Pipeline, die eine so schlechte Leckerkennung hat, dass Hunderte oder Tausende verletzt oder getötet sein könnten, bevor der erste Alarm in der Bayer-Sicherheitszentrale ausgelöst werden kann: nach Aussagen der Kölner Bezirksregierung sind das eventuell über 100 m³, also mehr als 100.000 Liter CO, wobei bereits 100 ml (das entspricht einem Weinglas) einen Erwachsenen töten können.
Meine Fragen zum Schluss:
1. Wollen Sie Ihre Gewinne durch einen Pipeline-Unfall dieser Größenordnung zunichte machen?
2. Wie empfinden Sie das Urteil des Kölner Verwaltungsgerichtes mit dem Hinweis, dass „die Gefährlichkeit einer Kohlenmonoxidvergiftung für den Menschen außer Frage stehe“, aber der klagende Anwohner mehr als 4 km entfernt von der Pipeline wohne und daher für ihn keine Klagemöglichkeit bestehe?
3. Ich bitte Sie, Herrn Baumann und Herrn Wenning, hier und heute öffentlich zu erklären, ob Sie persönlich bei einem CO-Unfall finanziell und moralisch dafür haften wollen?
(1) Www.embryoloy.ch
(2) Fernándeza M et al., Bisphenol A and other phenols in human placenta from children with cryptorchidism
or hypospadias. Reprod Toxicol., 2016, 59:, 89-95. DOI: 10.1016/j.reprotox.2015.11.002
(3) Soto, A et al., Does breast cancer start in the womb? Basic Clin Pharmacol Toxicol. 2008, 102, 125-33.
http:onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1742-7843.2007.00165.x/pdf
(4) Thongprakaisang,S et al., Glyphosate induces human breast cancer cells growth via estrogen receptors. Food Chem Toxicol 2013, 59, 129–136. www.elsevier.com/locate/foodchemtox Doi: 10.1016/j.fct.2013.05.057
(5) Gal I et al., Hormonal Pregnancy Tests and Human Malformations. Nature, 1967, 216, 83
(6) Greenberg G, Inman H W et al., Maternal drug histories and congenital abnormalities.
Br Med J., 1977, 6091, 853–856. https:www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1631672/
(7) http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000095015 Odds Ratio für eine Blasenexstrophie nach DUOGYNON ca. 44 d. h. die Chance nach Anwendung des hormonellen Schwangerschaftstests eine „offene Blase“ zu bekommen, ist 44 Mal höher als ohne diese Hormone in der Frühschwangerschaft
unterstützen Sie unsere Forderungen
> BAYER muss das Werk Bergkamen endlich so sanieren, dass die BewohnerInnen
nicht mehr Opfer von Übelkeit und Kopfschmerzen durch austretende Gase werden
> BAYER muss offenlegen, welche Umweltschäden durch die ständigen Störfälle auftreten
> BAYER muss die Belegschaft für die unzumutbaren Arbeitszeiten entschädigen
Enthüllungen über MONSANTO-Lobbying legen kriminelle Machenschaften nahe
CBG fordert Überprüfung der Glyphosat-Neuzulassung
Die von der BAYER-Tochter MONSANTO mit Lobbying-Aufgaben betraute PR-Agentur FLEISHMAN HILLARD arbeitet mit Geheimdienst-Methoden, wie firmen-interne Dokumente belegen. So hat das Unternehmen in Frankreich ein Dossier zu 200 JournalistInnen, PolitikerInnen, Verbands- und NGO-VertreterInnen sowie WissenschaftlerInnen mitsamt Hobbys und Kontaktdaten erstellt und deren Nähe zu MONSANTO mit Noten von „0“ bis „5“ bewertet.
Eine spezielle Liste zum umstrittenen Herbizid Glyphosat, die im Zuge der Ende 2017 anstehenden Entscheidung der EU über die Verlängerung der Zulassung entstand, führt 74 Personen auf und teilt diese in Kategorien wie „Verbündeter“, „möglicher Verbündeter“, „zu erziehen“ und „beobachten“ ein. Wohlmeinende fütterte FLEISHMAN HILLARD dann mit Propaganda-Material bis hin zu vorfabrizierten Twitter-Meldungen. Da das französische Gesetz es untersagt, politische Meinungen von Menschen ohne Zustimmung der Betreffenden in Datenbanken einzuspeisen, liegen den Staatsanwaltschaften bereits mehrere Strafanzeigen vor.
„MONSANTO hat offensichtlich mit schmutzigen Tricks gearbeitet, um 2017 erneut eine Genehmigung zur Vermarktung von Glyphosat zu erhalten. Darum muss die Europäische Union ihren damaligen Beschluss jetzt wieder auf den Prüfstand stellen“, fordert Axel Köhler-Schnura von der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG).
Laut Transparenz-Register der EU beschäftigt FLEISHMAN HILLARD in Brüssel 60 MitarbeiterInnen. Kein Lobby-Auftrag eines Einzelunternehmens hatte im Jahr 2018 bei der Agentur ein so großes Volumen wie der von MONSANTO. Er belief sich auf 400.000 bis 500.000 Euro. Und das Geld hat sich offensichtlich ausgezahlt. Das Webportal Politico feierte die PR-StrategInnen mit den Worten: „Es war Fleishmans multinationale Kampagne, die MONSANTO und wohlmeinende Regierungen mit den Argumenten versorgte, welche diese brauchten, um diejenigen in die Schranken zu weisen, die für einen Bann eintraten.“
FLEISHMAN HILLARD operierte auch auf deutschem Boden. Darauf verweisen die „Glyphosat-Gate“-Recherchen der französischen Zeitung Le Monde. Das Blatt zitiert dazu aus den berühmt-berüchtigten „MONSANTO-Papers“, welche durch die Schadensersatz-Prozesse in Sachen „Glyphosat“ publik wurden. Darin erwähnt MONSANTO Arbeitsgruppen, die mit FLEISHMAN HILLARD an einem Plan für Deutschland arbeiteten, „um es der Regierung zu erlauben, zu einer Position zurückzukehren, die der Glyphosat-Zulassungsverlängerung positiv gegenübersteht“. Und in der Tat ist der damals zuständige Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) dann zu einer solchen Position zurückgekehrt, obwohl die damalige Koalitionsvereinbarung eigentlich eine Enthaltung bei der Abstimmung in Brüssel vorsah. „Die jetzigen Enthüllungen werfen ein neues Licht auf das Votum von Christian Schmidt. Nun müssen BAYER und das Landwirtschaftsministerium Rede und Anwort stehen, ob Schmidt unter Einfluss stand“, so Köhler-Schnura.
Der Leverkusener Multi distanziert sich von den Praktiken MONSANTOs. „Dies ist nicht die Art, wie BAYER den Dialog mit unterschiedlichen Interessengruppen und der Gesellschaft suchen würde“, bekundete der Konzern.
„Das ist wieder einmal glatt gelogen!“, stellt Axel Köhler-Schnura (CBG) fest. „Die dreckigen MONSANTO-Methoden sind BAYER alles andere als fremd. Wenn es um die Profite geht, dann wird auch bei BAYER mit Geheimdienstmethoden, Erpressung, Bestechung und Schlimmerem gearbeitet.“ Immerhin hat BAYER sogar die großen Magazine Stern und Spiegel mit jahrelangem Anzeigen-Boykott belegt. „Damit die Jungs in Hamburg lernen, wer hier das Sagen hat“, so der damalige Chef der BAYER-Öffentlichkeit. Und natürlich hat BAYER selber langjährige Geschäftsbeziehungen zu FLEISHMAN HILLARD.
Stichwort BAYER, das Magazin der COORDINATION gegen BAYER-Gefahren (CBG), berichtet seit langem und immer wieder über die Dreck-Methoden von BAYER:
http://www.cbgnetwork.org/Ubersicht/Zeitschrift_SWB/SWB_1999/SWB01_99/Spionage/spionage.html
oder
Kooperationsvereinbarung in El Salvador
BAYER-Vertrag ist eine Kriegserklärung
BAYER und das salvadorianische Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht planen einen Kooperationsvertrag, der den Leverkusener Giganten gegenüber den einheimischen LandwirtInnen begünstigt. Dementsprechend lehnen der nationale Landarbeiter-Verband von El Salvador (ANTA) und die internationale Dachorganisation der KleinbäuerInnen Via Campesina die Vereinbarung ab. Dies berichtete das Nachrichtenportal amerika21.de.
Der Protest ist gut begründet: Die von 2009 bis Mai 2019 regierende linke Partei FMLN hatte es mit ihrem staatlichen Programm zur Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft geschafft, die landeseigene Erzeugung hochwertigen Saatguts zu fördern, welches den tropischen Bedingungen El Salvadors angepasst ist. So war das Land nicht mehr so stark auf die Saatgut-Importe der Agro-Riesen angewiesen. Mit dem Kooperationsvertrag droht nun das exakte Gegenteil: Die völlige Abhängigkeit von BAYERs Gentech-Pflanzen.
Der Präsident von El Salvador, Nayib Bukele, war in der Vergangenheit für die extrem rechte Partei „Gran Alianza por la Unidad Nacional“ (Gana) angetreten. Auch seine aktuelle Partei, die „Nuevas Ideas“, ist auf die Stimmen der rechten Parteien angewiesen. Entsprechend wirtschaftsfreundlich ist seine Politik angelegt. Beispielsweise treibt er die Öffnung des salvadorianischen Marktes für US-amerikanische Großkonzerne voran. Mit BAYER darf sich nun ein deutscher Multi über eine privilegierte Behandlung freuen.
Die Bauern und Bäuerinnen erwarten hingegen massive Probleme. Carlos Rodriguez, Vertreter von Via Campesina, wies auf die Gefährdungen für Mensch, Tier und Umwelt hin, die vor allem von den Produkten der BAYER-Tochter MONSANTO ausgehen. Deren Pestizide seien für die LandwirtInnen und ihre Gemeinden lebensgefährlich, da sie Krebs und Nierenversagen verursachten, so Rodriguez. Zudem verunreinigten die Ackergifte die Böden und die Gewässer. Ana Calles, ebenfalls von Via Campesina, machte darüber hinaus auf die hohen Kosten aufmerksam, die Kleinbauern und Kleinbäuerinnen schultern müssten, die der Marktmacht von BAYER ausgesetzt seien. Sie würden Calles zufolge durch die Anbaukosten für genetisch manipulierte Pflanzen, die bis zu zweieinhalb mal so hoch wären wie diejenigen für konventionelle Ackerfrüchte, in die Verschuldung getrieben.
Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren kommentierte das Vorgehen von BAYER und der salvadorianischen Regierung folgendermaßen: „Nach der Übernahme von MONSANTO wieder ein Schritt zur Sicherung der Monopol-Stellung des BAYER-Konzerns im Bereich der Welternährung. Und eine Kriegserklärung an die bäuerliche Landwirtschaft in El Salvador und weltweit. BAYER muss gestoppt werden. Wir stehen an der Seite der protestierenden BäuerInnen.“

