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Beitrag veröffentlicht im Juni 2012

Pestizide

CBG Redaktion

29. Juni 2012

Aktion der Coordination gegen BAYER-Gefahren

Umfrage zu Pestiziden in deutschen Supermärkten

Häufig finden sich gefährliche Pestizide in Produkten deutscher Supermärkte. Besonders Paprika, Trauben und Salat sind belastet, weniger bedenklich sind meist Bananen, Kiwis und Kartoffeln. Bei Testkäufen von Greenpeace vor einigen Jahren schnitten die Unternehmen Kaisers/Tengelmann, Edeka und REWE besonders schlecht ab, teilweise war dort jede dritte Probe mit gefährlichen Agrochemikalien belastet.

Die meisten Unternehmen unternahmen Schritte, die Belastung zu senken. Frei von Schadstoffen sind aber weiterhin nur Bioprodukte.

Zu den Pestiziden, die bei den Untersuchungen von Greenpeace gefunden wurden, zählen auch Produkte von BAYER, dem weltweit zweitgrößten Pestizidhersteller; zum Beispiel Imazalil, das in gespritzten Zitrusfrüchten zu finden ist, als akut giftig gilt und vermutlich Krebs auslösen und das Erbgut schädigen kann. Auch das Spritzmittel Amitrol von BAYER, das hormonelle Störungen hervorrufen kann und im Anbau von Äpfel, Birnen und Wein verwendet wird sowie das Fungizid Procymidon wurden mehrfach nachgewiesen.

Mitglieder der Coordination gegen BAYER-Gefahren nahmen die bislang bekannten Pestizid-Funde zum Anlass, die wichtigsten Anbieter nach den Schutzmaßnahmen für die VerbraucherInnen zu fragen. Folgende Fragen wurden an fünfzehn Supermarkt-Ketten gerichtet:

1. Ist Ihnen der Pestizid-Verhaltenskodex der Welternährungsorganisation FAO bekannt?
2. Welches sind Ihrer Kenntnis nach die giftigsten Schädlingsvernichtungsmittel? Welches die häufigst gebrauchten?
3. Wie reagieren Sie auf Untersuchungen der von Ihnen verkauften Lebensmittel? Beeinflussen diese Ihre Vertriebsentscheidungen?
4. Aus welchen Regionen werden Ihnen belastete Produkte angeboten? Welche Lebensmittel sind am höchsten belastet?
5. Wie überwachen Sie das Angebot in Ihren Filialen?
6. Mussten Sie in der Vergangenheit belastete Produkte aus dem Sortiment nehmen?

Der Brief schließt mit dem Appell: „Nehmen Sie Ihre Einflussmöglichkeit wahr, die Pestizid-Nachfrage zu verringern und dadurch Vergiftungen von Verbrauchern, Landarbeitern und der Umwelt zu reduzieren“.

Acht der fünfzehn angeschriebenen Supermarkt-Ketten antworteten. Auf die konkreten Fragen wurde teilweise sehr allgemein geantwortet. Die meisten Unternehmen können die Diskussion jedoch nicht mehr ganz ignorieren.

Vorbildlich ist einzig die Position der Firma tegut, die sämtliche Rückstände eliminieren will. Alle anderen Firmen bekennen sich nicht zum ökologisch notwendigen Ziel einer pestizidfreien Produktion. Immerhin setzen sich einige Ketten zum Ziel, die gesetzlichen Grenzwerte deutlich zu unterschreiten.

Wir dokumentieren im Folgenden die vollständigen Antworten:

Aldi Einkauf GmbH (bei Aldi-Produkten waren in der aktuellsten Untersuchung von Greenpeace vergleichsweise wenig Pestizide gefunden worden)

Vorbildlich ist das Schreiben von tegut. Die Bio-Kette bekennt sich zum FAO Kodex und schließt zahlreiche Pestizide generell aus (viele davon aus dem Bayer-Sortiment, z.B. Endosulfan, Ethoprophos, Monocrotophos, Aldicarb, etc).

Ein besonders kurzer Brief kommt von der Kette NORMA

Eine nichtssagende Antwort kam zunächst von der Kette REWE. Auf Nachfrage erhielten wir dann eine ausführliche Antwort.

Lidl war in der ersten Untersuchung von Greenpeace wegen der hohen Pestizidbelastung seiner Produkte noch auf dem letzten Platz gelandet. Wegen der negativen Berichterstattung verbesserte die Firma die Rückstandskontrollen, so dass sie in der nächsten Studie weit verbessert abschnitt. Immerhin bekennt sich Lidl zu dem Ziel, eine maximale Belastung von 66% unter den gesetzlich erlaubten Höchstwerten anzustreben, das Limit also nur zu einem Drittel auszuschöpfen (Kaisers und Aldi geben das weniger ambitionierte Ziel an, 30% unter den gesetzlichen Höchstwerten liegen zu wollen).

Auch Kaufland bekennt sich zu dem relativ ambitionierten Ziel, nur eine Belastung von einem Drittel des gesetzlich Erlaubten zuzulassen.

Der Brief von Kaisers´s Tengelmann

Und abschließend das Schreiben der Firma Bünting.

[Betfair] Sponsoring

CBG Redaktion

28. Juni 2012

Sponsor von Bayer 04 Leverkusen:

Nach dem Rekord-Pleitier nun die Pokerfirma

Jahrelang ließ sich das Fußball-Team von Bayer 04 Leverkusen von dem Pleite-Unternehmen TelDaFax sponsern. Auch nachdem den Verantwortlichen bei Bayer 04 die Schieflage von TelDaFax bekannt wurde, kassierte Bayer noch Millionen. Rund 700.000 Geschädigte gucken in die Röhre: http://www.cbgnetwork.org/4014.html

Jetzt hat Bayer 04 einen neuen seriösen Sponsor: das Poker-Unternehmen Betfair. Und wie schon bei TelDaFax agiert Rudi Völler als „Markenbotschafter“.

Sportwetten sind heutzutage ein Milliarden-Geschäft. Hiervon bleibt der Fußball natürlich nicht unbeeinflusst. Besonders zum Saison-Ende gibt es in vielen Ländern Absprachen und Bestechungsgelder – auch in Deutschland. Hoyzer, Gigi Buffon und die Sapina-Brüder lassen grüßen.

Schade, dass ein einstiger Sympathieträger wie Völler, der seit Jahren ausgesorgt hat, so etwas nötig hat. Der DFB und die deutschen Fußball-Vereine sollten konsequent gegen Wettbetrug und Bestechung vorgehen. Stattdessen nimmt Bayer 04 nun ausgerechnet Geld von einem Wett-Unternehmen an.

Hier geht´s zur Meldung von Betfair:

Juni 27, 2012
Betfair neuer Partner von Bayer 04 Leverkusen
Als Sponsor der Kieler Woche ist Betfair zum ersten Mal in der deutschen Sportwelt offiziell aufgetreten. Seit Montag ist Betfair nun auch offizieller Premium-Partner von Bayer 04 Leverkusen. Sportdirektor Rudi Völler wird als Markenbotschafter Betfair vertreten.
Nach dem FC Barcelona und Manchester United wird Betfair nun auch in der deutschen Bundesliga aktiv. Zwei Jahre wird man den gemeinsamen Weg beschreiten, es gibt eine Option für ein drittes Jahr. Neben Banden- und Stadionwerbung wird es zahlreiche gemeinsame Werbeaktionen geben. Rudi Völler, Sportdirektor von Bayer Leverkusen, wird auch als Markenbotschafter von Betfair agieren.

[Bienensterben] Mexiko

CBG Redaktion

13. Juni 2012

Mexiko: Bayer sponsort staatliche Imker-Beauftragte

Die staatlichen Bieneninstitute in Deutschland sind chronisch unterfinanziert und sind daher von Aufträgen der Pestizidhersteller abhängig. Auch im Ausland gibt es solche Abhängigkeiten.

So berichtet uns aktuell ein Berater für Bienenzucht aus Mexiko, dass staatliche Lehrbeauftragte für Imkerei von BAYER mit kostenloser Schutzkleidung versorgt werden. Das Foto vom März 2012 zeigt einen von der Regierung von Jalisco angestellten Tierarzt, der drei Imkergruppen mit einigen Dutzend Mitgliedern betreut.

Auf der Schutzkleidung wird das Produkt BAYVAROL beworben, ein Varroacid. Offenbar wird nicht die korrekte Anwendung praktiziert: entgegen den Anwendungsvorschriften befanden sich in vielen Bienenkästen noch eine Woche vor Erntebeginn BAYVAROL-Streifen in den Bienenvölkern. Den Lehrbeauftragten wird zudem nicht vermittelt, dass das Produkt nach mehrmaliger Anwendung zur Resistenzbildung bei den Varroamilben führt, wie dies z.B. in Südeuropa beobachtet wurde.

alle Infos zur Kampagne Bienensterben

[EU Beschwerde] TDI Dormagen

CBG Redaktion

Presse Information vom 12. Juni 2012

Staatliche Förderung durch KfW-Kredit:

EU-Beschwerde gegen Subvention für Dormagener TDI-Anlage

Die BUND-Regionalgruppe Düsseldorf sowie die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) haben bei der EU-Kommission eine Beschwerde wegen öffentlicher Subventionen für die umstrittene TDI-Anlage in Dormagen eingereicht. Beide Gruppen hatten bereits im Genehmigungsverfahren Einwendungen eingereicht und ihre Kritik im Erörterungstermin dargelegt.

Die Firma BAYER erhält für den Bau der Produktionsanlage von der staatlichen KfW-Bank einen zinsgünstigen Kredit in Höhe von 150 Mio Euro. Begründet wird dies mit angeblichen Einsparungen von Energie und Einsatzstoffen. Eine solche Einsparung ist für BUND und CBG jedoch nach Prüfung der Antragsunterlagen nicht nachvollziehbar, da sich das Unternehmen geweigert hat, konkrete Aussagen zum absoluten Energieverbrauch zu machen.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Gegen den Bau der TDI-Anlage gibt es große Bedenken. Wir kritisieren insbesondere den hohen Ressourcen-Einsatz, das Fehlen von worst case-Szenarien sowie die Verwendung hochgefährlicher Zwischenprodukte wie Phosgen. Wir können daher nicht nachvollziehen, warum das Projekt nun noch mit einem zinsgünstigen staatlichen Kredit gefördert werden soll.“ Die KfW-Bank hatte trotz Nachfrage nicht dargelegt, worauf sich die Entscheidung gründet, das Projekt zu fördern. In der begünstigten Kreditvergabe sehen die Umweltverbände eine Bevorzugung der Firma BAYER gegenüber anderen Unternehmen, weswegen sich die Beschwerde an die Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommision richtet.

In der Dormagener TDI-Produktion sollen als Zwischenprodukt jährlich rund 360.000 Tonnen Phosgen eingesetzt werden. Die Chemikalie wurde im 1. Weltkrieg als Kampfgas verwendet. Die Anlage soll in einem Abstand von weniger als 300m zur nächsten Werksgrenze errichtet werden, obwohl die Kommission für Anlagensicherheit für den Einsatz von Phosgen einen Abstand von 1.500m zu bewohnten Gebieten festgelegt hat. Gegen die Genehmigung des Antrags von BAYER hatten die Umweltverbände BUND, Nabu und CBG sowie die Grünen und rund 60 Einzelpersonen Einwendungen eingereicht.

weitere Informationen:
=> Die Beschwerde im Wortlaut
=> Die Einwendungen von CBG und BUND

TDI Dormagen

CBG Redaktion

An die Europäische Kommission
Generaldirektion Wettbewerb
Registratur Staatliche Beihilfen
1049 Brüssel, Belgien

und die

Europäische Kommission
z.Hd. der Generalsekretärin
B-1049 Brüssel
Belgien

betr. geplante TDI Anlage der Firma Bayer, Dormagen Umweltstandard und geplante Finanzierung durch die staatliche KfW-Bank

Hier möglicher Verstoß gegen
=> Wettbewerbsrecht (Article 107 of the Treaty on the Functioning of the European Union (TFEU)
=> IED-Rl 230/75/EU
=> Seveso-Rl 96/82/EG
=> Emissionshandels- Rl 2003/87/EG
=> Umwelthaftungs-Rl 2004/35/EG

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Firma BAYER hat die Genehmigung nach BImschG §4,10ff für die Errichtung und Betrieb einer TDI-Anlage im Chemiepark Dormagen beantragt. Ein Vorbescheid wurde bereits erteilt. (s. Anlage 1)

Die Firma erhält nun einen Kredit in Höhe von 150 Mio Euro (s. Anlage 2) durch die staatliche KfW-Bank für dieses Vorhaben. Begründet wird dies mit angeblichen Einsparungen von Energie und Einsatzstoffen.

Wir erheben hiermit Beschwerde gegen die Kreditvergabe aus öffentlichen Mitteln und das Vorhaben mit Bezug auf die o.g. Richtlinien aus folgenden Gründen:

a) Die Energieeinsparung ist für uns nach Einsichtnahme in die Antragsunterlagen und Teinahme am Erörterungstermin (s. Anlage 3) nicht nachvollziehbar, da die Firma sich geweigert hat, konkrete Aussagen zum gesamten Energieverbrauch aller Energieträger zu machen. Sie macht lediglich Angaben zum Gasverbrauch, nicht zur eingesetzten Strommenge z.B. aus fossilen Energieträgern.

b) Prozentuale Angaben zur Energieeinsparung (hier angeblich 60%) und Lösungsmittelreduzierung (hier angeblich 80%) sind ohne Vergleichsgrößen aus der bestehenden Anlage nicht beweiskräftig, insbesondere wenn diese nur über ca. 26,5% ( 80.000 t/a) der Kapazität der Neuanlage (300.000 t/a) verfügt. Verbesserungen des technischen Standards als Begründung für die staatliche Beihilfe sind somit anzuzweifeln.

c) Die Firma verwies bei Zweifeln zur Funktionsfähigkeit der geplanten Anlage auf die Produktion an ihrem chinesischen Standort, gab aber keine Daten dazu heraus. Somit sind diese Aussagen nicht zur Ersatzrechtfertigung heranzuziehen.

d) Die beantragte Anlage stellt nur eine Teilanlage im Sinne der IED-Richtlinie (Artikel 3,3.) dar. Wesentliche Anlagenbereiche, die im technischen Zusammenhang (z.B. über Rohrverbindungen ) mit der TDI-Produktion stehen (CO-Anlage, Lagerbereich, Kälteanlage und Abwasserbehandlung“HCl-Anlage“) und ohne die dieser Teil der TDI-Produktion nicht betrieben werden kann, sind jedoch in andere Genehmigungsverfahren bzw. an andere Betreiber ausgelagert worden. (s.a. Anlage 5) Dies macht eine Beurteilung der Gesamtauswirkungen dieser Produktion auf die Emissionen und die Umweltverschmutzung sowie die Erhebung der tatsächlichen Zusatzbelastung durch die Gesamtanlage unmöglich und suggeriert durch diese Auslassung eine Verbesserung. Zwar werden einige Umweltauswirkungen dieser ausgelagerten Anlagenteile in einer gemeinsamen Umweltverträglichkeitsprüfung behandelt, jedoch sind die den Schlussfolgerungen zugrunde liegenden Angaben allgemein, nicht nachvollziehbar und unverbindlich, da es dazu noch keine bindenden Antragsunterlagen gibt. (insbesondere CO-Anlage).

Die Aufsplittung einer Gesamtanlage in Teilanlagen und Verlagerung auf mehrere Antragsteller widerspricht dem Anspruch der integrierten Anlagenbeurteilung und –Genehmigung und unterläuft somit die IED-Richtlinie in der Betrachtung der Gesamtauswirkungen einer . Die Splittung (demnächst bis zu einzelnen Schornstein?) stellt auch eine Wettbewerbsverzerrung dar, da ein an anderen Standorten angewandtes integriertes Vorgehen (s. Anlage 4) ggfs. zu mehr Auflagen führen kann bzw. die Genehmigungsfähigkeit in Frage stellen kann. Dabei wäre selbst lt. Bayer der Bau der zusätzlichen Kälteeinheit und die zusätzliche CO-Produktion ohne die TDI-Anlage nicht notwendig.

e) Die Auslagerung der erheblichen Energieverbräuche und Emissionen aus den Anlagenteilen zur CO- und Kälteproduktion sowie zur HCl- Behandlungen führen auch zur mangelnden Berücksichtigung bei den Treibhausgasemissionen (s.z.B. Anlage 3,S:14/15 ). Auch dies führt zu Wettbewerbsverzerrungen.

f) Die Abstände zu den umliegenden , gefährlichen Anlagen waren zum Zeitpunkt der Erörterung teilweise noch nicht bekannt, da - wie oben angeführt - noch gar nicht alle zugehörigen Anlagenteile (HCl-Anlage, VBD-Lager, CO-Anlage, Kälteanlage) vorhanden sind (s.Anlage 3,S.42) und auch ihre genaue Lage, konkreten Kapazitäten sowie technische Verfahren sowie Emissionsumfang und Gefährdungspotentaial noch nicht feststehen. So ist die Einhaltung der Abstände gemäß Seveso-Richtlinie noch ungeklärt. Das Gutachten, welches die Bezirksregierung hat erstellen lassen, ist bisher nicht veröffentlicht worden.
Der Standort für die geplante Anlage ist ca. 250 m von der öffentlichen Bahnstrecke entfernt. Das sog. Sicherheitskonzept, mit dem der Verzicht auf Betonumhüllung, Ammoniakwand und ausreichende Abstände zu umliegenden Anlagen und Wohnbebauung gerechtfertigt wird, reicht unseres Erachtens anch nicht aus, um im Freisetzungsfalle Umwelt und Gesundheit zu schützen.

g) Weder in den Antragsunterlagen noch in der Erörterung sind konkrete Aussagen zur Höhe der Umwelthaftung gemacht worden. Dies erhöht um so mehr die Unsicherheit für den beantragten Kredit.

h) Die beantragte Kreditfinanzierung durch die staatliche KfW-Bank läßt Zweifel an der Kreditwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit der Firma Bayer aufkommen. Angesichts der erheblichen Gewinne, die diese Firma ihren Aktionären ausschütten kann, stellt sich die Frage, ob diese Ausschüttung rechtmäßig ist, wenn anderseits nicht genügend Rücklagen und Kapital für die Anlagenplanung vorhanden ist.

i) Es steht zu befürchten, dass durch die unzureichende Planung die beantragten Mittel für die Anlage nicht ausreichen und zusätzliche Kredite benötigt werden, will man das dann bereits verbaute Geld nicht abschreiben. Dies führt dazu, dass hier unrechtmäßige Subventionierung einer äußerst fragwürdigen Anlagenplanung erfolgt, die so an anderen Standorten Europas weder erlaubt noch wegen der fehlenden staatlichen Unterstützungsmöglichkeit vorhanden wäre.

j) Sollte sich zudem die aus dem Prozess resultierende, erhebliche Menge 30% Salzsäure nicht wie beabsichtigt vermarktbar sein, würde dies zu zusätzlichen Kosten der Behandlung und Entsorgung führen. Es ist unklar, ob der resultierende Gewinn dann ausreicht, die Kreditsumme abzutragen.

Diese Beschwerde ergeht direkt an Sie, weil
a) unsere Argumente und Fragen im Erörterungstermin nur unzureichend beantwortet wurden (s. Anlage 3) und auch die wenigen nachgelieferten Unterlagen hier zu keiner Beantwortung führen.

b) jede höhere Instanz in Deutschland nach unseren Erfahrungen bei Genehmigungsverfahren im Chemiebereich die Entscheidung der zuständigen Behörde nicht rückgängig macht, da ansonsten die Industrie mit hohen Schadensersatzklagen droht.

c) unsere Korrespondenz mit der Bank keine ausreichende Beantwortung brachte. (s. Anlage 6)

d) die Innovationsvorsprünge, die u.a. die deutsche Chemieindustrie gerne anführt, für uns in den Genehmigungsverfahren nicht nachvollziehbar ist, weil regelmäßig mit kleinen Ressourceneinsparpotentialen erhebliche Kapazitätserweiterungen einhergehen, die die absoluten Emissionen weiter erhöhen.

Wir bitten Sie um neutrale und unabhängige Prüfung unserer Beschwerde

Mit freundlichem Gruß

Diplom-Kaufmann Dieter Donner
BUND-Regionalgruppe Düsseldorf im Landesverband NRW
Humboldtstraße 64, D40723 Hilden
Tel. +49210365030 Fax. +492103336491
Mail. dieter.donner@bund.net

Philipp Mimkes
Geschäftsführer Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.
Kirchweg 65, D 50858 Köln

[Weizenzentrum] Saatgut

CBG Redaktion

6. Juni 2012

Kommentar von Jörg Bergstedt (Projektwerkstatt Saasen) zur heutigen Eröffnung des Europäischen Weizenzuchtzentrums der Firma Bayer CropScience im Biotechpark Gatersleben

Hinter der Fassade der Kleinen stehen die Großen!

Es ist das immer gleiche Spiel in der Agrogentechnik: Dubiose Kleinfirmen, getarnt als Bioparks, Gründerzentren oder nur als kleine Firmen im Auftrag von Universitäten, Forschungsfirmen usw. geführt, sammeln Fördermittel des Staates, Patente und Know-How, um dieses schließlich geräuschlos in die großen Konzerne zu übergeben. Das geschah schon vor vielen Jahren in Potsdam mit den Max-Planck-Ausgliederungen Metanomics und Plantec, die heute BASF und Bayer gehören. Es setzte sich fort in Gatersleben, wo Staat, regionale Wirtschaftsförderung, das Land Sachsen-Anhalt und die katholische Kirche zwei Bioparks und darüber den Aufbau von Kleinfirmen förderten. In direkter Nachbarschaft zum wichtigsten Weizenforschungs- und Saatguterhaltungszentrum der Republik wurde an gentechnischen Veränderungen gebastelt und dieses auch auf Feldern ausgebracht.

Aus dem einen Park wurde zu großen Teilen die Firma SunGene, die heute BASF gehört und dort eines der wenigen verbliebenen Felder mit gv-Pflanzen betreibt. Aus dem anderen entsteht nun also das Weizenzentrum von Bayer. Damit triumphiert erneut die ewig gleiche Masche: Pseudo-Innovationsförderung mästet dubiose Kleinfirmen - und wenn der Boden bestellt ist und diese durch ausbleibende Steuermillionen ihre Tätigkeit einstellen, werden sie in die großen Konzerne überführt. Die müssen einfach ruhig abwarten und dann, wenn die von ihnen mit durchgesetzte Förderung industrienaher Forschung erntereif ist, zugreifen. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch der Firma Bayer zum neuen Erfolg der wirkungsvollen Instrumentalisierung staatlicher Zuarbeit für eigene Zwecke. Möge es der letzte sein.

Pestizide

CBG Redaktion

Presse Information vom 5. Juni 2012
Coordination gegen BAYER-Gefahren

Welt-Umwelttag: Aktion gegen hochgefährliche Pestizide

BASF, Bayer und Syngenta die Rote Karte zeigen!

Anlässlich des heutigen Welt-Umwelttags unterstützt die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) die internationale Kampagne gegen die Vermarktung hochgefährlicher Pestizide. Die CBG ruft zu Unterschriften und Protestaktionen auf.

Allein die drei größten Pestizid-Konzerne BASF, Bayer und Syngenta, die fast die Hälfte des Pestizid-Weltmarkts kontrollieren, vermarkten jeweils mehr als fünfzig hochgefährliche Wirkstoffe, die u.a. Krebs auslösen, Nervenschäden und Unfruchtbarkeit verursachen, das Hormonsystem schädigen oder die Biodiversität gefährden können. Die Kampagne „Pestizid-Konzernen die rote Karte zeigen“ wurde vom Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) initiiert.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Die Anwendung von Pestiziden wie Paraquat, Carbofuran oder Glufosinat führt zu schweren Gesundheits- und Umweltschäden und muss umgehend gestoppt werden. Dabei darf man nicht auf den guten Willen der Anbieter hoffen: zahlreiche Wirkstoffe befinden sich trotz einer Vielzahl von Vergiftungsfällen weiter auf dem Markt.“ Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der jährlichen Pestizidvergiftungen auf 3 bis 25 Millionen. Rund 99% aller Pestizid-Vergiftungen treten dabei in den Ländern des Südens auf.

Die Firma Bayer CropScience ist mit einem Weltmarktanteil von rund 20 % der zweitgrößte Pestizidhersteller der Welt. Erst im vergangenen Herbst hatte der Konzern angekündigt, die Wirkstoffe der WHO-Gefahrenklasse I bis Ende 2012 vom Markt zu nehmen. Das ursprüngliche Versprechen, den Verkauf bis zum Jahr 2000 zu beenden, war gebrochen worden. „Hätte Bayer die ursprüngliche Ankündigung eingehalten, hätten Tausende von Vergiftungsfällen verhindert werden können!“, so Philipp Mimkes weiter.

Kampagne mit Unterschrift unterstützen: http://action.pan-germany.org/deu/ aktionsmail.html

Hintergrundinformationen:
=> PAN-Studie „Hochgefährliche Pestizide von BASF, Bayer und Syngenta“
=> Kampagne „Bienensterben durch Pestizide“: www.cbgnetwork.org/2556.html
=> BAYER nimmt tödliche Pestizide vom Markt
=> Gefahren von Glufosinat

Jahrestagung 2012: Occupy BAYER. Geschichte und Perspektive von Konzern- und Globalisierungskritik

CBG Redaktion

jetzt Plätze sichern:

Jahrestagung der Coordination gegen BAYER-Gefahren

Datum: Samstag, 3. November, 9.30 – 18 Uhr
Ort: Umweltzentrum Düsseldorf, Merowinger Str. 88
Eintritt: frei (Spenden erbeten)

Am 3. November findet im Düsseldorfer Umweltzentrum die Jahrestagung der Coordination gegen BAYER-Gefahren statt. Unter dem Titel „Occupy BAYER. Geschichte und Perspektive von Konzern- und Globalisierungskritik“ beschäftigen wir uns mit den Wurzeln von Protest-Bewegungen in Deutschland. Zudem wollen wir die Perspektiven von „Occupy“ und anderen sozialen Bewegungen in Zeiten der Finanzkrise diskutieren.