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Beitrag veröffentlicht im “Tag: 23. Juli 2012

GenSoja

CBG Redaktion

Wegen der zunehmenden Resisten von Wildkräutern gegen Herbizide will Dow Chemicals nun eine gentechnisch veränderte Soja-Sorte auf den Markt bringen, die gegen drei Pestizide resistent ist, darunter Glufosinat von BAYER. Dow, Monsanto und BAYER hatten hierfür Patente untereinander ausgetauscht (siehe Herbizid Glufosinat vom Markt nehmen!).

Informationsdienst Gentechnik - 23. Juli 2012

Die ultimative Gentech-Soja?

Für den Gentechnikanbau in Monokulturen sind immer stärkere Herbizide nötig

In den USA läuft derzeit das Zulassungsverfahren für eine neue Gentechniksoja. Diese soll, so verspricht das Unternehmen Dow AgroSciences, die Lösung für ein in den dortigen Monokulturen grassierendes Problem bieten. Denn durch den flächendeckenden Einsatz von Herbiziden auf Gentechnikfeldern haben manche Unkräuter Resistenzen entwickelt. Die Spritzmittel, z.B. das weit verbreitete Glyphosat, können ihnen nichts mehr anhaben. Für Landwirte bedeutet dies enorme wirtschaftliche Schäden. Deshalb wurde bei Dow AgroSciences eine Soja entwickelt, die nicht nur das Versprühen von Glyphosat und Glufosinat tolerieren soll, sondern auch von 2,4-D, einer höchst giftigen Chemikalie, die schon Bestandteil des im Vietnamkrieg zu trauriger Berühmtheit gelangten Entlaubungsmittel „Agent Orange“ war. Die Antwort auf das durch Gentechnik und Gift ausgelöste Unkrautproblem lautet also: mehr Gentechnik und mehr Gift.

Der Antrag auf Zulassung der Soja DAS-44406-6 liegt nun beim Landwirtschaftsministerium in Washington. Aufgrund der meist unkritischen Haltung der Behörde gegenüber gentechnisch veränderten Organismen gilt es als wahrscheinlich, dass die Genehmigung gewährt wird. Auch ein gegen 2,4-D resistenter Gentech-Mais steht kurz vor der Zulassung. Während Dow AgroSciences in professionellen Werbespots die Vorzüge der Produkte anpreist, beteuert das Agrarministerium, dass 2,4-D sicher und umfassend getestet sei.

Umweltschutzverbände und viele Landwirte sind allerdings besorgt. Sie halten das Spritzmittel für noch gefährlicher als Glyphosat und Glufosinat, sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für Nutzpflanzen und Ökosysteme. Durch Abdrift könne es auch auf andere Felder, auf denen keine Gentechnik angebaut wird, und in Gärten gelangen. In Dänemark, Schweden und Norwegen wurde 2,4-D aufgrund wissenschaftlicher Studien, die einen Zusammenhang mit Krebserkrankungen herstellen, aus dem Verkehr gezogen.

Und auch die Hoffnung der Industrie auf eine Lösung des Unkrautproblems könnte sich als Trugschluss erweisen, wenn sich die ungewünschten Pflanzen an die veränderten Bedingungen anpassen und eine Toleranz gegenüber dem Herbizid entwickeln. Dr. Charles Benbrook von der Organisation Organic Center geht davon aus, dass die eingesetzte Menge der Chemikalie bei einer Markteinführung des Dow AgroSciences-Mais bis 2019 um das Siebenfache mehr zunehmen würde, als wenn auf deren Anbau verzichtet würde. Massiver Gifteinsatz in Gentechnikmonokulturen hat bereits bei Glyphosat, das z.B. vom Konkurrent Monsanto unter dem Namen Roundup vertrieben wird, zu einer entsprechenden Anpassung der Unkräuter geführt.

Momentan sammelt das US-Landwirtschaftsministerium 60 Tage lang Kommentare und Einwände, bevor es zu einer Entscheidung kommen wird. Bislang wird darin ausschließlich gefordert, die Gentechpflanze nicht zuzulassen und 2,4-D zu verbieten. Eine besorgte Bürgerin schreibt: „Tun Sie es für die Sicherheit und die Gesundheit unserer Kinder und deren Kinder.“

MotherJones (MJ): USDA Prepares to Green-Light Gnarliest GMO Soy Yet
http:www.motherjones.com/tom-philpott/2012/07/usda-prepares-ground-dows-herbicide-sucking-crops

US-Agrarministerium: Bestätigung des Zulassungsantrags für 2,4D-tolerante Soja
http:
www.aphis.usda.gov/brs/fedregister/BRS_20120713b.pdf

US-Agrarministerium: Questions and Answers: Dow AgroSciences‚s 2,4- D Tolerant Soybean
http:www.aphis.usda.gov/publications/biotechnology/2012/faq_dow_soybean.pdf

Infodienst: USA - neuer umstrittener Gentechnik-Mais vor Zulassung (27.04.12)
http:
www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/25634.html

Pesticide Action Network: Bad idea: Dow‘s 2,4-D corn seed
http:www.panna.org/current-campaigns/24D

The Center for Food Safety: Projected increase in 2,4-D use with introduction of 2,4-D-resistant corn through 2019
http:
www.centerforfoodsafety.org/projected-increase-in-24-d-use-with-introduction-of-24-d-resistant-corn-through-2019-benbrook2012/

VIDEO: Mother Jones: Dow-AgroSciences-Werbespot für die 2,4-D Schiene (englisch)
http://www.motherjones.com/tom-philpott/2012/05/dow-herbicide-video

[Wahlkampfspenden] US Wahlkampf

CBG Redaktion

Presse Info vom 23. Juli 2012

US Wahlkampf:

BAYER spendet an Republikaner

Infografik: Spenden deutscher Konzerne

Der Leverkusener BAYER-Konzern gehört traditionell zu den wichtigsten ausländischen Spendern im US-Wahlkampf. Aktuell schlägt sich BAYER - wie in den vergangenen Wahlkämpfen - auf die Seite der Republikaner. Mit Spenden in Höhe von 261.000 Dollar ist das Leverkusener Unternehmen größter deutscher Förderer der Republikaner, gefolgt von der Deutschen Telekom mit 193.500 Dollar und der BASF mit 128.000 Dollar. Um es sich mit der Gegenseite nicht zu verscherzen, spendet BAYER den Demokraten 119.000 Dollar, die Telekom ist mit 149.000 Dollar dabei.

Ähnlich sah das Verhältnis vor vier Jahren aus, als der Pharma-Riese die republikanischen Kandidat/innen mit 152.000 Dollar unterstützte, während die Konkurrenz 115.000 Dollar erhielt. Zu Zeiten von Präsident Bush verteilte der Leverkusener Multi gar 79 Prozent seines Wahl-Budgets an Republikaner - diese Quote erreichte damals kein anderes bundesdeutsches Unternehmen.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Die amerikanische Politik befindet sich im Würgegriff von Lobbyisten und potenten Geldgebern. Fortschritte beim Umwelt- und Verbraucherschutz werden dadurch blockiert, das Allgemeinwohl bleibt auf der Strecke. Aus dem hehren Ideal der amerikanischen Verfassung One man, one vote ist ein schnödes One dollar, one vote geworden.“ Die CBG fordert ein Verbot von Konzern-Spenden an Parteien, Politiker und sogenannte „think tanks“.

Bei der Zwischenwahl im Jahr 2010 hatten BAYER, BASF und der Stromriese Eon gezielt Kandidaten gefördert, die den Klimawandel leugnen oder wirkungsvolle Klimagesetze blockieren. BAYER gehört auch zu den Unterstützern des amerikanischen Heartland-Instituts, das den Klimawandel leugnet und das am Aufstieg der reaktionären „Tea Party“ maßgeblich beteiligt war. Das Institut wirbt Spenden aus der Industrie ein und finanziert damit unter anderem Blogs und scheinbar neutrale Organisationen, die Zweifel am Klimawandel streuen sollen.

Zwar ist es Unternehmen in den USA verboten, direkt für eine Partei oder einen Kandidaten zu spenden. Doch dürfen sie sogenannte Politische Aktionskomitees (PACs) gründen, die unter leitenden Angestellten und Geschäftspartnern für die Kandidaten sammeln.

weitere Informationen:
=> Europäische Konzerne unterstützen Klimaschutz-Gegner
=> BAYER und Obama
=> Wahl 2000: BAYER spendet für Bush-Wahlkampf