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Beitrag veröffentlicht im “Tag: 23. Januar 2014

Patente

CBG Redaktion

Ärzte ohne Grenzen
Presse Information vom 23. Januar 2014

Ärzte ohne Grenzen kritisiert Bayer-Chef Dekkers

Der Vorstandsvorsitzende des deutschen Pharmakonzerns Bayer, Marijn Dekkers, wurde am Mittwoch in der englischsprachigen „Bloomberg Businessweek“ in Bezug auf das Krebsmittel Nexavar zitiert. Die Stellungnahme, die er auf einer Diskussionsveranstaltung im Dezember äußerte, lautet: „Wir haben dieses Medikament nicht für den indischen Markt entwickelt, um ehrlich zu sein. Wir haben es für Patienten im Westen entwickelt, die es sich leisten können.“ („We did not develop this product for the Indian market - let´s be honest. We developed this product for western patients who can afford it.“)

Dazu sagt Philipp Frisch, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland: „Die Aussage von Marijn Dekkers bietet einen aufschlussreichen und erschreckenden Blick in das Innenleben der Pharmaindustrie und steht beispielhaft für deren Geschäftsinteressen. Nicht die medizinische Notwendigkeit ist entscheidend, sondern der Gewinn. Dekkers räumt mit dieser Äußerung ein, dass es dem deutschen Pharmariesen Bayer nicht darum geht, dass viele Menschen von einem Medikament profitieren. Vielmehr wird die Forschungs- und Verkaufspolitik wissentlich und absichtlich so gestaltet, dass die höchsten Preise erzielt werden können - unabhängig davon, wie vielen Menschen dadurch der Zugang zu Medikamenten verwehrt bleibt.

In einem überlebenswichtigen Bereich wie der Gesundheitsforschung brauchen wir endlich eine andere Prioritätensetzung. Zahlreiche Krankheiten werden vernachlässigt, weil sie keine Gewinne versprechen. Wo Medikamente existieren, sind diese oft unerschwinglich für den Großteil der Weltbevölkerung. Deshalb müssen im Patentrecht Ausnahmen gelten, die den Zugang ärmerer Patienten zu Medikamenten sicherstellen. Und die öffentliche Hand muss mehr in die Erforschung dieser Krankheiten investieren.“

Marijn Dekkers bezieht sich in seiner Äußerung auf das Medikament Nexavar. Das indische Patentamt hatte dem Generikahersteller Natco im März 2012 eine Zwangslizenz zur Produktion des in Nexavar enthaltenen Wirkstoffes Sorafenib Tosylate für die nächsten acht Jahre zugesprochen, weil Bayer es versäumt hatte, sein Medikament in ausreichender Menge und zu einem erschwinglichen Preis in Indien anzubieten. Der Preis für das Medikament sank dadurch in Indien um 97 Prozent. Natco zahlt dafür eine Lizenzgebühr in Höhe von sechs Prozent der Verkaufserlöse. Damit wurde in Indien zum ersten Mal eine Zwangslizenz für ein patentiertes Medikament erlassen. Dekkers bezeichnete die Entscheidung des Patentamts als „Diebstahl“ („essentially theft“).

Video der Veranstaltung (Timecode 18:55): https://www.ft-live.com/ft-events/ft-global-pharmaceuticals-biotechnology-conference-2013/sessions/buffering-the-pharma-brand-restoring-reputation-rebuilding-trust-panel

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Treibhausgase

CBG Redaktion

Presse Information vom 23. Januar 2013

Reform EEG: „Subvention von Klimakillern stoppen!“

CO2-Ausstoß von BAYER stagniert auf hohem Niveau

Die Chemie-Konzerne BASF und BAYER kritisierten gestern die von der Regierung geplante Abschaffung der Steuervergünstigungen für selbst produzierten Strom. Dieser war bislang von der Ökostrom-Umlage ausgenommen. Die Pläne sehen vor, dass die Industrie für neue Anlagen künftig 90 Prozent der Umlage zahlen muss.

Hierzu erklärt Jan Pehrke von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Die Abschaffung dieses Steuer-Privilegs ist absolut richtig. Dem Klima ist es egal, ob die emittierten Treibhausgase aus eigener Produktion oder von Zulieferern stammen. Im nächsten Schritt muss die weitgehende Befreiung großer Energieverbraucher von der Ökosteuer beseitigt werden. Klimakiller dürfen nicht weiter subventioniert werden!“.

Die Bilanz der letzten Jahre zeigt, dass die bislang geltende Befreiung von der EEG-Umlage eine Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes behindert. So liegen die CO2-Emissionen von BAYER seit Jahren auf einem konstant hohem Niveau (2010: 8,5 Mio Tonnen; 2011: 8,2 Mio to; 2012: 8,4 Mio to). Ein Drittel seines Energiebedarfs für die Strom- und Dampferzeugung deckt der Konzern dabei mit Kohle ab. Die erneuerbaren Energien hingegen kommen nur auf einen Anteil von 0,7 Prozent.

BAYER betreibt an mehreren Standorten Kohlekraftwerke. Die hierfür benötigte Kohle wird u.a. aus Russland, China, Kolumbien und den USA importiert, wo es durch den Abbau zu verheerenden Umweltschäden kommt. Auch bezieht der Konzern große Mengen Strom aus Braunkohle-Kraftwerken.

Die BAYER-Tochterfirma CURRENTA ist Mitglied im Lobbyverband Verein der Kohlen Importeure, der sich für den Bau neuer Kohlekraftwerke stark macht. Im Widerspruch hierzu steht die Teilnahme von BAYER an einer Reihe von Klima-Bündnissen („Caring for Climate“, „Global Roundtable on Climate Change“, „Combat Climate Change“, etc). Gemein ist diesen Initiativen, dass sie auf freiwillige Maßnahmen setzen, um verbindliche Regelungen zur Verringerung von Treibhausgas-Emissionen zu verhindern.

In den USA leisten BASF und BAYER gar Spenden an Abgeordnete, die sich gegen Gesetze zum Klimaschutz stellen. Selbst „Klima-Skeptiker“ wie das Heartland Institute werden von BAYER unterstützt. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hatte von BAYER in einem Gegenantrag zur letztjährigen Hauptversammlung ein Programm zur Reduktion der CO2-Emissionen um 80% bis zum Jahr 2050 gefordert.

weitere Informationen: http://www.cbgnetwork.org/5115.html und
http://www.cbgnetwork.org/1485.html

Nachtrag vom 18. März:

Augenscheinlich haben sich die Lobbyisten von BAYER durchgesetzt. In der Rheinischen Post heißt es heute: „Viele müssen mehr zahlen. Doch die Aluminium-Branche und die Eigenstrom-Anlagen der Chemie bleiben abgabenfrei“ und weiter: „Aufatmen können auch viele Chemie-Unternehmen wie Bayer und Evonik, die eigene Kraftwerke haben. Bisher mussten sie auf den hier erzeugten Strom keine Ökostrom-Umlage zahlen. Das wollte die EU ändern, was eine jährliche Mehrbelastung für die Wirtschaft hunderte Millionen Extrakosten bedeutet hätte. Die Bundesregierung setzte sich nun aber in Brüssel mit ihren Forderungen weitgehend durch: Bestehende Anlagen zur Produktion von Eigenstrom sollen von der Ökostrom-Abgabe weitgehend verschont bleiben.“