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Beitrag veröffentlicht im April 2019

[Nicht entlastet] Presse-Information CBG 27.04.19

CBG Redaktion

Turbulenzen auf der BAYER Hauptversammlung 2019

Historische Premiere: Vorstand nicht entlastet

Am 26. April 2019 prallten in Bonn anlässlich des Treffens der BesitzerInnen des internationalen BAYER-Konzerns auf der Straße, aber auch im Saal an den Mikrofonen Welten aufeinander: Einerseits die internationale Zivilgesellschaft, die mit lautstarker Demonstration Gerechtigkeit und Umweltschutz einforderte. Dann die BAYER-AktionärInnen, die ihre Aktien und ihre Dividenden in Gefahr sahen. Und schließlich ein vom Profit geblendetes Management mit einem Vorstandsvorsitzenden, der an Stur- und Uneinsichtigkeit nicht zu übertreffen war.

Einer so einheitlichen und massiven Phalanx der Kritik wie gestern war der BAYER-Konzern noch auf keiner seiner Hauptversammlungen ausgesetzt. Nach Meinung der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) ritt BAYER der Teufel als der Konzern sich die „Worldwide Worst Company“, den US-amerikanischen MONSANTO-Konzern, einverleibte.

Marius Stelzmann, Geschäftsführer der CBG: „Die Blicke des BAYER-Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Wenning und seines Adlatus, dem Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann, waren einzig auf die sprudelnde Profit-Quelle des MONSANTO-Pestizids GLYPHOSAT gerichtet. Dass MONSANTO der einzige Konzern der Welt ist, dem bereits seit Jahrzehnten ein eigener weltweiter Protest-Tag gewidmet ist, an dem Jahr für Jahr Hunderte von „Marches Against MONSANTO“ stattfinden, wurde mit der Arroganz des Kapitals schlichtweg als Quatsch abgetan.“

Das Ergebnis dieser Ignoranz war am 26. April in Bonn zu studieren: Zu der traditionellen Kundgebung des Netzwerkes der CBG vor den Türen des BAYER-AktionärInnentreffens mit mehreren Hundert TeilnehmerInnen aus Dutzenden von Organisationen von Attac bis hin zu Misereor, stießen diesmal 500 Demonstranten des SchülerInnen-Klima-Bündnisses Fridays for Future. Aus gutem Grund: Der Ausstoß von klimagefährdendem CO2 erhöhte sich durch die Übernahme von MONSANTO um 50 Prozent auf 5,45 Millionen Tonnen jährlich(!). Ihre Sprechchöre ergänzten die klimabewegten Jugendlichen um die treffende Forderung: „Kein GLYPHOSAT auf unserem Salat!“

Im Saal der BAYER-HV platzte aber auch alles aus den Nähten. Kurzfristig musste wegen des großen Andrangs erboster AktionärInnen ein zweiter Saal geöffnet werden. Die Verpflegung mit Speisen und Getränken reichte hinten und vorne nicht. Und an den Mikrofonen bildeten sich lange Schlangen, die die BAYER-Versammlungsleitung einzudämmen suchte, indem die Liste der RednerInnen bereits mittags geschlossen und die Redezeit auf wenige Minuten heruntergekürzt wurde. Was nicht verhindern konnte, dass sich 64 RednerInnen eingetragen hatten.

Die traditionellen AktionärInnen, darunter selbst Großaktionäre wie BLACKROCK und andere Investmentfonds, zeigten sich erzürnt ob der „beispiellosen Wert- und Kapitalvernichtung“. Da half es auch nichts, dass zwei Vorzeige-Betriebsräte das hohe Lied auf BAYER sangen. Wobei sie geflissentlich die vorgesehen Vernichtung von 12.000 und mehr Arbeitsplätzen ausblendeten, die in den nächsten Monaten die Werke des Konzerns treffen wird.

Dann die zivilgesellschaftlich orientierten AktionärInnen. Alleine der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hatten mehr als 400 KleinaktionärInnen ihre Aktienstimmrechte übertragen. Es sprachen Betroffene aus aller Welt. Ihnen ging es nicht um Gewinn und Profit, sondern um „sichere Arbeitsplätze und Umweltschutz“, um die Zukunft des Planeten, Frieden, Gerechtigkeit und intakte Umwelt. In einem Kaleidoskop von Fakten aus dem letzten Geschäftsjahr des Konzerns untermauerten sie ihre Fragen an das BAYER-Management. Jan Pehrke, Vorstandsmitglied erläuterte die Zusammenhänge zwischen Arbeitsplatzvernichtung und Umweltzerstörung. Ehemalige Heimkinder, die von den 1950er Jahren bis 1970er Jahren Menschenversuchen mit BAYER Medikamenten ausgesetzt erleiden mussten und denen BAYER im abgelaufenen Geschäftsjahr schroff die kalte Schulter zeigte, forderten Entschädigung. Weitere RednerInnen setzten die MONSANTO-Übernahme, Glyphosat, doppelte Standards, Risiken und Nebenwirkungen von BAYER-Medikamenten, Bienensterben und andere Themen auf die Tagesordnung. Insgesamt ergriffen 34 Konzern-KritikerInnen das Wort, das war mehr als die Hälfte aller RednerInnen!, so viel wie noch nie bei einer BAYER-Hauptversammlung. Darunter im Übrigen auch junge VertreterInnen der Klima-Bewegung Fridays For Future.

Die beiden Werners von BAYER, Aufsichtsratschef Werner Wenning und Vorstandsvorsitzender Werner Baumann, reagierten auf alle Kritik gleichermaßen: mit Leerformeln und Stereotypen. Die Krebsschädigende Wirkung von GLYPHOSAT sei nicht nachgewiesen, BAYER stünde bestens da, die Bienen würden nicht sterben, sondern die Zahl der Bienenvölker wäre massiv angestiegen usw. usf. Und so kam es wie es kommen musste: Die AktionärInnen verweigerten – historisch einmalig! - dem Vorstand mehrheitlich die Entlastung. Und auch der Aufsichtsrat schrappte nur knapp an der Verweigerung der Entlastung vorbei.

Doch noch in der Nacht beriet der Aufsichtsrat und teilte frühmorgens mit, dass er geschlossen hinter dem BAYER-Vorstand stünde. Axel Köhler-Schnura, Gründungsmitglied der CBG meinte dazu: „GLYPHOSAT-Baumann und sein Mentor, Aufsichtsratschef Wenning, haben weiterhin nur den Profit im Blick und werden ihren Konfrontationskurs gegen Mensch und Umwelt beibehalten. Es wird höchste Zeit, dass BAYER vergesellschaftet wird, wie es die Verfassung von NRW zum Wohle der Menschen vorsieht.“ Und Marius Stelzmann, Geschäftsführer der CBG ergänzte: „Bereits am 18. Mai wird die Zivilgesellschaft sich in der Tradition der MONSANTO-Proteste mit ‚Märschen gegen BAYER‘ erneut zu Wort melden. BAYER hat sich mit Ignoranz, Profitgier und verbrecherischer Sturheit den Platz als ‚Schmutzigster Konzern weltweit‘ und damit den Zorn der Bevölkerungen der Welt bestens gesichert.“

[Die „Pille“] Der Kampf um die „Pille“

CBG Redaktion

Die Verhütungsmittel von BAYER & Co. in der Kritik

Der Mythos von Pille & Co. als Mittel zur sexuellen Befreiung bröckelt im Lichte massiver Nebenwirkungen und tödlicher Lungenembolien. Kritik wird lauter - vor allem von jungen Frauen, wie unter dem Schlagwort

  • Mypillstory geschehen. FrauenärztInnen wiegeln jedoch meist ab, und BAYER & Co. bringen weiter ungehindert gefährliche Produkte auf den Markt.

Von Christopher Stark

Knapp die Hälfte aller Frauen in Deutschland im gebärfähigen Alter nutzt hormonelle Verhütungsmittel. Einige Antibabypillen und die Hormonspirale stehen vor allem seit 2015 verstärkt in der Schusslinie öffentlicher Kritik – insbesondere diejenigen mit Hormonen der neueren Generationen. Befeuert wird die Kritik durch eine Reihe bekannt gewordener schwerer, teilweise tödlicher Fälle von Thrombosen und Lungenembolien infolge der Einnahme dieser Mittel. Aber auch eine Vielzahl von negativen Berichten von Frauen heizt die Diskussionen an. Von ihnen wird das Prinzip von Pille & Co. zunehmend infrage gestellt, da die Mittel stark in die natürliche Funktionsweise des weiblichen Körpers und Hormonhaushalts eingreifen. Das Thema hat neben scharfen KritikerInnen aber auf der anderen Seite auch überzeugte FürsprecherInnen auf den Plan gerufen, die die Vergabe hormoneller Medikamente an große Teile der Bevölkerung rechtfertigen und verteidigen.
Fragen der Verhütung sind für viele Menschen in unserer Gesellschaft und weltweit gesehen von großer Wichtigkeit – insbesondere für Frauen, die meist die Hauptlast dabei tragen. Auf der einen Seite gilt es, eine einfache und unkomplizierte Sexualität zu gewährleisten und auf der anderen Seite, die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern herzustellen sowie die körperliche wie psychische Unversehrtheit der verhütenden Menschen zu wahren.
Bei der Betrachtung dieses Themenkomplexes sollten aber auch tiefer gehende Fragen im Vordergrund stehen, etwa, wie der weibliche Körper in der neoliberal geprägten Leistungsgesellschaft gesehen wird und welche Auswirkungen das Denken in Kategorien von Effizienz in allen Lebensbereichen auf die Verhütungsgewohnheiten hat. Wichtig ist auch das Thema der Machtverhältnisse und Geschlechterrollen in Gesellschaft und Medizin. Weshalb gibt es etwa bisher keine Pille für den Mann? Und warum sieht es nicht so aus, als werde es in Zukunft eine solche geben?

Viele Kontroversen
Es besteht eine grundlegende Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmittel in großen Teilen der weiblichen Bevölkerung und der überaus positiven Risiko-Nutzen-Bewertung von Seiten fast aller GynäkologInnen, Kontrollbehörden und z. T. Krankenkassen. Die Kritik steht im Raum, dass Politik, ÄrztInnen und Institutionen primär die Interessen der Pharmaindustrie vertreten und in weiten Teilen die Interessen und die Gesundheit der Bevölkerung ignorieren – besonders von Frauen, wenn es um hormonell wirksame Medikamente und Verhütungsmittel geht.
In den vergangenen drei Jahren ist jedoch viel in Bewegung geraten. So gab es mehrere kritische Veröffentlichungen in Bezug auf die Verhütung mit Pille & Co., etwa den „Pillenreport“ der Techniker Krankenkasse (1), in dem Hormonpräparate der 3. und 4. Generation als gefährlich kritisiert wurden. Die SIEMENS-Krankenkasse zeigte sich 2017 zudem besorgt darüber, dass hormonelle Verhütungsmittel immer mehr auch minderjährigen Frauen verschrieben werden, was in den letzten Jahren ein stark steigender Trend sei. Sie spricht von „Immer mehr Pillen für immer jüngere Mädchen“ (2). Trotz der Kritik finanzieren die Krankenkassen aber weiter hormonelle Verhütungsmittel und sehen sie nicht grundsätzlich als gefährlich und vermeidbar an.
Die Vergabe von Hormonpräparaten an junge Mädchen erfolgt zum Teil mit der Argumentation, dass diese dann eine schönere Haut bekommen würden. Dies wird im Buch „Die Pille und ich“ von Katrin Wegner aus dem Jahr 2015 scharf kritisiert (3). Hier spielt insbesondere auch die Frage eine Rolle, ob es legitim ist, Minderjährigen starke Medikamente zur Empfängnisverhütung zu verschreiben. Denn schließlich ist das Urteilsvermögen bei Kindern und jungen Heranwachsenden weniger geschärft als bei Erwachsenen. Auch die Zuverlässigkeit bei der Verhütung mit der Pille, die viel Disziplin erfordert, ist bei Mädchen häufig nicht gegeben.
Auch aus feministischer Perspektive heraus wird Kritik geübt, denn viele Frauen haben wegen der hormonellen Verhütung das Gefühl, dass sie technokratisch gleichgeschaltet werden (was ja auch korrekt ist). Dies ist negativ zu bewerten, da das Wissen um – und die Bindung zum – eigenen Körper durch hormonelle Verhütung geschwächt wird oder vollkommen verwischt. Aus feministischer Sicht wird ebenfalls kritisiert, dass durch diese Art der Verhütung die Sexualität der Frau der zyklus-freien Sexualität des Mannes angeglichen und besser „handhabbar“ gemacht wird.
Hormonelle Verhütung birgt einige Implikationen, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind, oder im öffentlichen Bewusstsein keine Rolle spielen. Zu diesen Themen gehört der Einsatz von Verhütungspillen unter dem Deckmantel sogenannter Entwicklungshilfe; wenn etwa die bundesdeutsche Entwicklungshilfe oder die „Bill und Melinda Gates Stiftung“ in armen Ländern Afrikas und Asiens für die Verbreitung besonders unverträglicher Hormonverhütungsmittel sorgen (vor allem von Implantaten).
Auch Schäden am Ökosystem sind nicht immer auf den ersten Blick offensichtlich. Obwohl Fische und Flusskrebse keine starke Lobby haben, sollte das Thema zumindest auf die Agenda kommen und diskutiert werden.

Frauen wehren sich
Es regt sich Widerstand gegen die standardmäßige Verordnung von Hormonpillen. Und zwar von unten aus der Bevölkerung – auch im Zuge der gesellschaftlichen Erosion der Macht von Autoritäten als Spätfolge der 68er-Bewegung. Die neuen Formen der niederschwelligen digitalen Vernetzung helfen dabei, dass Kritik Gehör findet. Mit den digitalen Mitteilungsmöglichkeiten werden die Karten der öffentlichen Meinungsbildung neu gemischt, denn Informationsflüsse verlaufen nicht mehr nur von oben nach unten, also von Leitmedien, LehrerInnen und ÄrztInnen hinunter zur Bevölkerung, sondern verstärkt auch horizontal zwischen einzelnen Menschen. Sei es in fachspezifischen Internetforen, Kurznachrichtendiensten, Kommentarfunktionen unter Nachrichtenseiten, in Chat-Gruppen, sozialen Netzwerken, der klassischen E-Mail-Kommunikation oder über eigene Blogs und Internetseiten: Mehr und mehr Frauen teilen heute öffentlich mit, dass Pille & Co. zur Empfängnisverhütung für sie unterm Strich mehr Nachteile als Vorteile haben. Eine nachvollziehbare Einschätzung, denn bei der Anwendung von Antibabypillen, Hormonspiralen, Hor-mon-spritzen, Hormon-Implantaten und Hormonpflastern gilt es, sich immer wieder klarzumachen: Es handelt sich um gesunde Menschen, die mit starken Medikamenten behandelt werden, die über einen langen Zeitraum hinweg eine fundamentale Funktionsänderung des Körpers bewirken.
Bei der Kritik aus der Zivilgesellschaft heraus sind einige Protagonistinnen zu nennen. Eine zentrale Person in der medialen Öffentlichkeit ist etwa Felicitas Rohrer. Sie verklagt den BAYER-Konzern auf 200.000 Euro Schmerzensgeld und Schadensersatz, weil Verhütungsmittel bei ihr eine Thrombose auslösten, die zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie führte (Nach einer Niederlage in der ersten Instanz vor dem Landgericht Waldshut-Tiengen zieht Rohrer nun vor das Oberlandesgericht Karlsruhe, Anm. SWB)
In diesem Fall steht die Pille YASMINELLE mit dem Wirkstoff Drospirenon am Pranger – ein Präparat der sogenannten 4. Generation. Eine weitere Person ist die Pillen-Geschädigte Kathrin Weigele, die gemeinsam mit Rohrer die Internetseite Risiko-Pille betreibt. Die Seite ist zu einer Art inoffiziellen Meldestelle für Thrombose-Geschädigte geworden. Auf ihr sind über 200 Fälle von Frauen dargestellt, die alle zuvor kerngesund waren.
Parallel dazu wurde aufgrund der bei Hormonspiralen massiv auftretenden Nebenwirkungen auch die Initiative RISIKO-HORMONSPIRALE von Katharina Micada gegründet. Auf der Internetseite der Initiative finden sich umfangreiche Informationen und Links zu wissenschaftlichen Publikationen sowie Warnungen vor dem Einsatz dieser Verhütungsmethode.
Eine weitere Person in der politischen Auseinandersetzung um hormonelle Ver-hütung ist Sabine Kray, deren Buch „Freiheit von der Pille – eine Unabhängigkeitserklärung“ Ende 2017 erschienen ist. Sie kritisiert nicht nur die medizinischen Risiken von Pille & Co., sondern beteiligt sich auch an gesellschaftlichen Kontroversen – etwa in Bezug auf die Persönlichkeitsveränderung, die mit dieser Form der Verhütung einhergehe.
Dass hormonelle Verhütungsmittel in vielen Fällen gar nicht so sicher sind wie allgemein angenommen, zeigen verschiedene Studien, gerade unter jungen Frauen. Viele Faktoren schränken die Zuverlässigkeit oral aufgenommener Hormonverhütungsmittel ein, etwa die gleichzeitige Einnahme von Antibiotika oder anderen Medikamenten sowie einigen natürlichen Substanzen wie Johanniskraut.
Eine groß angelegte Befragung der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“, die unter solchen Jugendlichen durchgeführt wurde, die Probleme bei der Verhütung hatten, zeigte, dass 66 Prozent als Grund für das Versagen bei der Verhütung das Vergessen der regelmäßigen Einnahme von Antibabypillen angaben (4).
Leider haben junge Frauen häufig ein äußerst mangelhaftes Wissen über Fragen der Verhütung und ihren eigenen Körper. Das Unwissen wird durch Verhütungsmethoden wie die „Pille“ verstärkt, deren Anwendung keinerlei Kenntnisse des eigenen Körpers voraussetzt. Ganz zu schweigen von der nahezu vollständigen Ahnungslosigkeit, die diesbezüglich unter der Mehrheit der Männer herrscht. Dem Großteil von ihnen sind lediglich die Methoden Kondom und Pille oberflächlich bekannt, und von Alternativen haben sie entweder nie etwas gehört oder sie haben sich nie mit ihnen auseinandergesetzt. In einer kleinen Untersuchung zu Verhütungsmethoden in Österreich – unter Biologie- und MedizinstudentInnen (!) – wussten beispielsweise nur 62 Prozent der befragten Männer von der Existenz der Kupferspirale (5).

Die Nebenwirkungen
Die große Bandbreite der Wirkungen und Nebenwirkungen von Pille & Co. sorgen für Diskussionen. Dazu zählen unter anderem Libidoverlust, Störung des Zyklus, Depressionen, Migränen, Thrombosen, Schlaganfälle, Krebs, Wassereinlagerungen, Wesensveränderungen und die Störung des Partnerwahlverhaltens. Trotzdem halten viele FrauenärztInnen und das Gesundheitssystem insgesamt ideologisch starr an den Hormon-Präparaten fest und verwerfen andere Verhütungsmethoden.
Libidoverlust ist eine der prägnantesten möglichen Nebenwirkungen hormoneller Verhütung. Damit ist aber nicht nur der Libidoverlust durch den Wegfall des Eisprungs gemeint, sondern zum Teil auch ein genereller Wegfall von sexueller Lust bei nicht wenigen Frauen. Da hiervon jedoch „nur“ Frauen betroffen sind, gibt es keinen Aufschrei in unserer Gesellschaft. Nicht auszudenken, wie empört viele Männer über einen Libidoverlust auf ihrer Seite der Geschlechtergrenze durch die Wirkungen von Medikamenten reagieren würden, die für das Überleben nicht essentiell sind und für die es harmlosere Alternativen gibt.
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass über 90 Prozent der derzeit auf dem Markt befindlichen Hormonpräparate zur Verhütung den Eisprung der Frau unterdrücken. Und dieser ist nachweislich ein wichtiger Bestandteil der weiblichen Sexualität – und damit auch der Sexualität von Paaren. Auch wird die Funktion der sexuellen Anziehung über die sogenannte HLA-Kodierung durch Hormonverhütung unterdrückt (HLA = Human Leukocyte Antigen: Eine Gruppe von Genen, die das Hormon-System reguliert und Einfluss auf den Körpergeruch hat, Anm. SWB). Das bedeutet, dass hormonell verhütende Frauen nicht mehr in der Lage sind, die genetische Passgenauigkeit von potenziellen Partnern auf einer unbewusst-biologischen Ebene zu erkennen (6).
Besonders viel diskutiert werden, wie erwähnt, die lebensgefährlichen Nebenwirkungen durch Thrombosen. Das Thrombose-Risiko bei neueren, gestagen-basierten Hormon-Pillen liegt in etwa bei 9 bis 12 Fällen pro 10.000 Frauen (oder z. T. höher) und bei den älteren Präparaten bei rund 5 bis 7 Fällen pro Jahr. Grundsätzlich verlaufen 1 bis 2 Prozent der Thrombosefälle tödlich. Das lässt sich umrechnen auf geschätzt 80 bis 120 Todesfälle pro Jahr in Deutschland aufgrund von „Pillen-Thrombosen“. Nur 80 bis 120 Todesfälle würden jetzt Pharmaindustrie und Kontrollbehörden sagen.
Ein weiterer wichtiger Nebenwirkungskomplex bei hormonellen Verhütungsmitteln sind Depressionen. Sie treten laut einer dänischen Studie mit über einer Million Teilnehmerinnen statistisch häufiger bei hormonell verhüteten Frauen auf als bei solchen, die das nicht tun (7).
Das Ausmaß tatsächlich auftretender Nebenwirkungen ist im Übrigen nachweislich höher, als dies in den Packungsbeilagen oder ärztlichen Beratungsgesprächen vermittelt wird (8). Daneben haben Pille & Co. eine Vielzahl weiterer Nebenwirkungen wie z. B. Vaginalinfektionen, unnatürlich starker Ausfluss, Scheidentrockenheit sowie Persönlichkeitsveränderungen.

Deutschland als Epizentrum
Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet Deutschland ein Epizentrum hormoneller Verhütungsmittel ist, haben mit dem BAYER-Konzern (der 2006 den Kontrazeptiva-Multi SCHERING schluckte), MSD, HEXAL, RATIOPHARM oder GRÜNENTHAL doch mehrere große Pharma-Unternehmen Haupt- oder Zweigniederlassungen in diesem Land – mit einer jeweils breiten Palette von hormonell wirksamen Medikamenten. Während die Pharma-Industrie fette Gewinne macht, müssen das öffentliche Gesundheitssystem und die Solidargemeinschaft Milliarden für die Nebenwirkungen und die Todesopfer durch Thrombosen zahlen.
Die Gründe dafür, dass in Deutschland und Europa generell hormonelle Verhütung aller Kritik zum Trotz nach wie vor so weit verbreitet ist, sind vielfältig. Zum Beispiel fällt das allgemeine Natur- und Technikverständnis doch recht stark zugunsten der Technik aus. Dies wurde bereits etwa von VertreterInnen der Frankfurter Schule wie Theodor W. Adorno in den 1950er- und 1960er-Jahren kritisiert; und es hat sich bis heute im Mainstream der Gesellschaft daran nicht viel geändert. Daneben wird unser Gesundheitssystem beherrscht von einer Schulmedizin, die mit scheinbar objektiver Präzision alles ausblendet, was sie nicht verstehen kann oder was „kompliziert“ wirkt. Die Haltung von ÄrztInnen, Krankenkassen und GesundheitspolitikerInnen spiegelt zugleich ein neoliberales Menschenbild wider, in dem es vornehmlich um Effizienz und Kosten geht.
Der Umstand, dass regelmäßig ein paar Frauen an den Folgen hormoneller Verhütung sterben oder schwer geschädigt werden, ändert nichts an der Proklamation eines angeblich „positiven Kosten-Nutzen-Verhältnisses“ (9). Und in dieser Kosten-Nutzen-Rechnung sind noch nicht einmal die unendlichen Nebenwirkungen eingepreist, unter denen ein großer Teil der Frauen allein hierzulande Tag für Tag leidet, ohne sich diese ärztlich attestieren zu lassen.
Ganz entscheidend für den Erfolg der Pharmakonzerne sind ihre z. T. perfiden Werbestrategien. Wie enorm die für Marketing investierten Mittel der pharmazeutischen Unternehmen sind, zeigen qualifizierte Schätzungen. Der von der Techniker Krankenkasse herausgegebene „Pillenreport 2015“ nennt einen Anteil von 14 bis 27 Prozent des Gesamtumsatzes der Konzerne, der für Marketing und Werbung ausgegeben wird (10). Eine Vielzahl von Pharma-PR-Werbeseiten sind zudem online und nehmen junge Frauen als Zielgruppe ins Visier. Immerhin müssen diese Seiten inzwischen das Logo des Herstellers tragen und kommen deshalb weniger getarnt daher als zuvor. Teilweise ist die Pharmawerbung im Internet legal, halblegal, illegal oder nur ethisch fragwürdig, wie einige Skandale über verdeckte Werbung unter anderem von BAYER gezeigt haben (11). Aber auch ÄrztInnen sind Ziele von Pharmawerbung. Hier kommen sogenannte PharmavertreterInnen zum Einsatz – professionelle PR- und Werbeleute, die MedizinerInnen von der vermeintlichen Sinnhaftigkeit teurer Medikamente überzeugen sollen. Einer Untersuchung an der Mainzer Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie zufolge werden 77 Prozent der ÄrztInnen mindestens einmal wöchentlich von PharmavertreterInnen besucht und 19 Prozent von ihnen täglich (12).

Das Gesundheitssystem
Gestützt wird der gut geschmierte Vertrieb von Verhütungsmedikamenten durch die Ergebnisse von Pharmastudien und sogenannten Anwendungsbeobachtungen. Bei Letzteren handelt es sich um Pseudostudien, die von ÄrztInnen im Auftrag der Pharmaindustrie gegen Geld angefertigt werden und lediglich dem Zweck dienen, neue Medikamente in den Markt zu drücken. Dazu kommt, dass viele Studien zu den Nebenwirkungen hormoneller Verhütung von der Industrie selber durchgeführt werden und zusätzlich fast immer von SchulmedizinerInnen, die ideologisch und / oder wirtschaftlich mit der Pharmaindustrie verflochten sind.
Diese und andere Methoden sind auch im Lichte von umfassender Korruption und Vetternwirtschaft zu bewerten (13). Die jährlichen Schäden durch Korruption im Gesundheitssystem in Deutschland wurden von der „Zentralstelle zur Bekämpfung von Vermögensstraftaten und Korruption im Gesundheitswesen“ konservativ auf jährlich eine Milliarde Euro geschätzt. Andere Untersuchungen gehen sogar von 10 bis 18 Milliarden Euro Schaden pro Jahr aus (14). Kein Wunder, denn bis 2015 war es in der Bundesrepublik nicht einmal strafbar, wenn ÄrztInnen aufgrund von Gefälligkeiten von Seiten der Pharmaindustrie ein bestimmtes Verhütungsmittel oder anderes Medikament verordneten, das sie ansonsten nicht verschrieben hätten.
Verschiedene investigative JournalistIn-nen, z. B. von Frontal21, haben zu den Beratungsgesprächen von FrauenärztInnen 2015 und 2016 Stichproben durchgeführt und sind überwiegend zu negativen Urteilen über die Beratungsqualität gekommen. Dies deckt sich mit einer Vielzahl von Negativberichten von Frauen im Internet. Einer der Gründe für die pharma-nahe Beratung der FrauenärztInnen und die Verharmlosung von Nebenwirkungen wird in der Nähe der ÄrztInnen zur Pharmaindustrie zu finden sein. Nicht nur ideologisch, auch wirtschaftlich sind sie oft eng verbunden mit der Industrie (15).
Besonders verstörend ist in diesem Zusammenhang der Fall einer Frau Graf, die mit Depressionen, Schwindelanfällen, Müdigkeit und Migräne vergeblich Rat bei MedizinerInnen unterschiedlicher Fachrichtungen suchte. Nach sage und schreibe 40 ÄrztInnen-Besuchen war ihr ein psychosomatisches Leiden attestiert worden. Sie machte also eine umfangreiche Psychotherapie, um die vermeintliche Ursache zu beheben; aber auch das brachte keine Besserung. Erst nach dem vierzigsten ÄrztInnen-Besuch kam ein Schulmediziner auf die Idee, nach der Art der Verhütung zu fragen. Es handelte sich bei Frau Graf zu dem Zeitpunkt um eine Hormonspirale. Nach dem Herausnehmen der Hormonspirale waren alle Beschwerden rasch verschwunden (16).

Verhüten ohne Hormone
Heute gibt es viele Alternativen zur hormonellen Verhütung, die ebenso sicher sind. Auch Methoden wie die Kupferspirale, die natürliche Empfängnisverhütung, das recht sichere Kondom oder die Sterilisation stehen zur Verfügung, sind erprobt und können ohne Weiteres angewendet werden.
Hervorzuheben sind bei den Methoden, die ohne Homone auskommen, erstens die Natürliche Familienplanung (NFP), zweitens die Kupferspirale, drittens die Sterilisation und viertens das Kondom.
Das Kondom bietet sich auch als Ergänzung zu anderen, weniger sicheren Methoden an, ist aber vor allem von besonderer Wichtigkeit, um vor übertragbaren Krankheiten geschützt zu sein.
Die Natürliche Familienplanung NFP bietet sich an für Frauen, die ihren Körper gut kennen, ein geregeltes Leben führen und diszipliniert sind. Dabei helfen auch Verhütungscomputer oder Smartphone-Apps, welche die Methode praktikabler machen. NFP steht für verschiedene Verhütungsmethoden, die ohne Eingriff in den Organismus oder spezielle Barrieren am Körper auskommen. Im Prinzip geht es darum, mit einer Kombination von Methoden der Körperbeobachtung die individuell wenigen fruchtbaren Tage des Zyklus dingfest zu machen und nur an diesen Tagen durch Zuhilfenahme eines mechanischen Verhütungsmittels wie des Kondoms zu verhüten.
Alternativen, wie die natürliche Empfängnisverhütung scheinen Oberflächlich betrachtet mit unserer vermeintlich hocheffizienten Industriegesellschaft inkom-patibel, wirken sperrig und kompliziert. Das höchste Ziel sollte aber nicht Effizienz sein, sondern dass es den Menschen gesundheitlich gut geht, dass sie im Einklang mit sich selbst leben, ein tiefes Verständnis von Zusammenhängen erlangen – vor allem auch in Bezug auf ihren eigenen Körper.
Die Sterilisation ist weltweit recht stark verbreitet, in Deutschland hingegen kaum. Und das, obwohl sie eine der nebenwirkungsärmsten und sichersten Verhütungsmethoden ist. Beide genannten Methoden haben keine oder so gut wie keine Nebenwirkungen.
Einen guten Kompromiss zwischen Natürlichkeit und Technik stellt die Kupferspirale dar, die in die Gebärmutter eingesetzt wird. Dort gibt sie Kupfer-Ionen ab, welche die Beweglichkeit der Spermien einschränken und sie daran hindern, in den Eileiter zu gelangen. So kann keine Befruchtung stattfinden. Außerdem verändert sich die Gebärmutterschleimhaut durch die Kupferionen etwas (ohne aber ins Hormonsystem einzugreifen!), sodass die Einnistung einer befruchteten Eizelle nicht stattfinden kann.
Dass die genaue Wirkungsweise von Kupferspiralen bisher wissenschaftlich nicht geklärt werden konnte, scheint für einige Fortschrittsgläubige aber ein unerträglicher Zustand zu sein und ist sicherlich einer der Gründe dafür, dass diese Methode in Deutschland nur so zögerlich eingesetzt wird. Kupferspiralen werden damit insbesondere im Gesundheitssystem häufig zu Unrecht nicht als ernst zu nehmende Verhütungsalternative zur Gabe von Hormonen angesehen. Sie haben nämlich viel geringere Nebenwirkungen als die künstlichen Hormone, sind langfristig einsetzbar und bieten eine hohe Verhütungssicherheit, vergleichbar mit derjenigen von Hormonpillen. Die Kupferspirale kann, je nach Modell, bis zu 10 Jahren im Körper verbleiben, und es entstehen damit nur einmalige Kosten.
In Bezug auf die Kosten sind alternative Verhütungsmittel gegenüber hormonellen Mitteln meist im Vorteil. Kondome etwa müssen nur verwendet werden, wenn überhaupt sexueller Kontakt stattfindet. Eine Frau, die hormonell verhütet, verhütet hingegen auch dann, wenn sie zeitweilig überhaupt keinen Sex hat. Die NFP-Methoden verursachen höchstens geringe Kosten für Computer, die einem beim Überblick über den Zyklus helfen. Sehr preisgünstig ist langfristig betrachtet natürlich auch die Sterilisation.
Es erscheint banal, auf die Möglichkeit aufmerksam zu machen, zum Ziel höherer Sicherheit zwei verschiedene Verhütungsmethoden miteinander zu kombinieren, aber obwohl es so naheliegend ist, wird kaum darauf hingewiesen. So bietet etwa die Kombination von NFP und Kondomen an den kritischen Tagen für viele Frauen eine ebenso hohe Verhütungssicherheit wie ein Hormon-Präparat.
Grundsätzlich bleibt der Ratschlag, sich sehr genau zu überlegen, ob hormonelle Verhütungsmittel gewählt und damit dauerhafte Schäden am eigenen Körper, der Psyche oder der Libido riskiert werden. Außerdem ist wegen der Nähe zur Pharmaindustrie eine große Portion Skepsis bei ÄrztInnen-Besuchen anzuraten, insbesondere, wenn es um eine Beratung zu Fragen der Empfängnisverhütung oder der Wechseljahres-Beschwerden geht.
Es ist unverständlich und medizinisch nicht nachvollziehbar, warum ein großer Teil der Frauen im gebärfähigen Alter und fast alle FrauenärztInnen in Deutschland bisher unbelehrbar an hormonellen Verhütungsmethoden als Standard festhalten. Schließlich gibt es Alternativen, die für alle Frauen geeignet sind und die mit erheblich weniger oder überhaupt keinen Nebenwirkungen einhergehen. ⎜
(1) Boeschen, D. / Glaeske, G. et al. / Universität Bremen; Techniker Krankenkasse (Hrsg.): „Pillenreport - Ein Statusbericht zu oralen Kontrazeptiva“, Oktober 2015
(2) Siemens-Betriebskrankenkasse: „Hormonelle Verhütung: Jede 10. Frau mit Depressionen“. Nach einer Umfrage der YOUGOV DEUTSCHLAND GmbH. Online erschienen, Zugriff: 23.12.2017
(3) Wegner, K.: „Die Pille und ich - vom Symbol der sexuellen Befreiung zur Lifestyle-Droge“. München 2015
(4) Anthuber, S.: „Geburtshilfe und Frauenheilkunde“. Georg Thieme Verlag, 15.12.03. Nach: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Jugendsexualität 2001, Köln 2002
(5) Vorderwinkler, S.: „Sexualerziehung und Kontrazeption – eine empirische Studie über das Verhütungsbewusstsein von StudentInnen“. Diplomarbeit, Universität Wien, Juni 2014
(6) Pille beeinflusst die Partnerwahl und Feige, A. et al: „Frauenheilkunde - Fortpflanzungsmedizin - Geburtsmedizin - Onkologie - Psychosomatik“. München/Jena 2006 S. 43 ff.
(7) Ärzte-Zeitung: „Hormonelle Kontrazeption: Depression als Nebenwirkung? “, 17.10.16
(8) Westerhaus, C.: „Die Hälfte der Nebenwirkungen wird verschwiegen“. Nach Loke, Y. et al. Deutschlandfunk, 03.11.16
(9) Radio-Sendung: Schindele, E.: „Wie weibliche Unlust zur Krankheit wurde“. Deutschlandfunk, 17.01.16
(10) Boeschen, D. / Glaeske, G. et al. / Universität Bremen; Techniker Krankenkasse (Hrsg.): „Pillenreport - Ein Statusbericht zu oralen Kontrazeptiva“, Oktober 2015. S. 32 nach „Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen – Koordination und Qualität im Gesundheitswesen. Ziffer 837 ff.“
(11) „Arzneimittelwerbung: Pillen-Postings auf Facebook“. Aus: DocCheck Online (Online-Publikation), 07.12.15
(12) Kochen, M.M.: „Die Bündnisfrage“. Aus: ZFA / Z Allg Med (Nr. 90 (12)), Dezember 2014
(13) Siehe auch: Kochen, M.M.: „Die Bündnisfrage“. Aus: ZFA / Z Allg Med (Nr. 90 (12)), Dezember 2014)
(14) Bohsem, G.: „Korrupten Ärzten droht Gefängnis“. Aus: Süddeutsche Zeitung, 15.04.16
(15) TV-Sendung: „Pharma-Geld für Ärzte“ (Service täglich). ZDF, 29.07.16
(16) Radio-Sendung: Smiljanic, M.: „Verhütung mit Nebenwirkung“. Deutschlandfunk, 07.06.16

Dieser Artikel erschien zuerst in dem Online-Magazin Telepolis, Stichwort BAYER übernahm den Text mit freundlicher Genehmigung des Heise-Verlages geringfügigen Änderungen. Er basiert auf Auszügen aus dem 2018 im Berliner Orlanda-Verlag erschienenen Buch von Christopher Stark. Es fasst die Diskussionen um die „Pille“. Von Fragen der Gesundheit, Nebenwirkungen und Korruption im Gesundheitssystem über Vetternwirtschaft zwischen FrauenärztInnen und Pharmaindustrie bis hin zur Darstellung der Alternativen zur hormonellen Verhütung und Fragen der Emanzipation reicht das Themen-Spektrum. Nicht zuletzt kommen auch betroffene Frauen ausführlich zu Wort, die sich von Pille & Co. abgewendet haben und das Prinzip grundsätzlich infrage stellen.

[Glyphosat-Aufmacher] Klage wg. Glyphosat-Aufmacher

CBG Redaktion

BAYER vs. taz

Na, das ist doch mal ein Geschäftsmodell: gleichzeitig die Krankheit und das Heilmittel verkaufen! Der BAYER-Konzern macht’s möglich, hat er doch sogleich das von der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend“ bewertete Pestizid Glyphosat und das passende Onkologie-Präparat dazu im Angebot. Unbezahlte Werbung für das „Krebs-Rundumpaket“ machte die Berliner Tageszeitung taz auf dem Cover ihrer Ausgabe vom 24. Oktober. Aber der Leverkusener Multi zeigte sich undankbar. Er zog vor Gericht, kam mit seiner Klage allerdings nicht durch. In der Vergangenheit hatte der Global Player da mit seinen Angriffen gegen die Pressefreiheit oft mehr Glück.

Von Jan Pehrke

Am 24. Oktober 2018 hatte die taz bei BAYER einen neuen Synergie-Effekt ausgehoben. „Der Chemie-Konzern verdient an einem Pestizid, das wahrscheinlich Krebs verursacht – und er verkauft ein teures Medikament, um diesen Krebs zu heilen“, konstatierte die Zeitung. Und wirklich bietet der Global Player die Arznei ALIQOPA als Therapeutikum gegen eben jene Krebsform an, wegen der Glyphosat zurzeit vor Gericht steht: das Non-Hodgkin-Lymphom, eine die Lymphdrüsen befallende Tumor-Art. Als „Krebs-Rundumpaket“ pries das Berliner Blatt deshalb diese Kombination aus dem glyphosat-haltigen ROUNDUP und dem Pharmazeutikum mit dem Wirkstoff Copanlisib auf ihrer Titelseite an. Neben der Sprühflasche mit dem Herbizid blitzte dort der sternförmige Störer „Super: macht Krebs“ auf - und neben dem Heilmittel ein solcher mit der Aufschrift „Super: heilt Krebs“. Ein paar Tage später hatte die taz eine Abmahnung aus Leverkusen auf dem Tisch. Der Agro-Riese forderte die Zeitung auf, nicht weiter zu behaupten, dass Glyphosat Krebs auslöse. Wenn das Blatt die Ausgabe mit dem entsprechenden Titel und dem dazugehörigen Artikel weiter verbreite und im Internet zugänglich halte, sei eine Vertragsstrafe und die Übernahme von BAYERs Anwaltskosten fällig, drohte der Multi. Aber die BerlinerInnen ließen sich nicht einschüchtern und schlugen zurück. Sie reichten eine „negative Feststellungsklage“ ein, die eine Beweislast-Umkehr in Gang bringt. Dieses Rechtsmittel hält die Gerichte nämlich dazu an zu prüfen, ob Unterlassungsansprüche tatsächlich bestehen. „Wenn wir bei der taz eine Abmahnung kriegen, wo wir einerseits meinen, der Gegner ist es wert, andererseits meinen, die ist dreist, dann empfehle ich das eigentlich immer“, so der Anwalt Johannes Eisenberg.
Und die Abmahnung von BAYER empfand er sogar als „ungewöhnlich dreist“, denn die Bild-Montage auf dem Cover sei klar erkennbar eine „Meinungsäußerung in satirischer Form“ und „keine beweispflichtige Tatsachenbehauptung“. Aber nicht nur deshalb empörte sich der Jurist. BAYER müsse „sich als Markt-Teilnehmer kritisch betrachten lassen“, hält Eisenberg fest. Das meint auch taz-Redakteur Jost Maurin. Dementsprechend verurteilte er den Pillen-Riesen für das Zustellen der Abmahnung: „Sie widerspricht den Beteuerungen des Konzerns, er werde stärker auf die Öffentlichkeit zugehen als MONSANTO vor der Übernahme durch BAYER.“
Mit dem juristischen Konter der taz hatte der Leverkusener Multi offenbar nicht gerechnet. Die negative Feststellungsklage bewog ihn, von seinem Vorhaben abzulassen. „Unsere Mandantin verpflichtet sich rechtsverbindlich, gerichtlich nicht gegen die von ihrer Mandantin als Satire eingeordnete Berichterstattung auf dem Titelblatt der taz vom 24.10.2018 vorzugehen“, schrieb BAYER-Rechtsanwalt Gernot Lehr. „Die Beklagte wollte eine kritische Berichterstattung unterbinden und hat jetzt Sorge, dass die Drohung ins Leere geht. Allein deshalb will sie den Prozess nicht. Sie kneift“, erklärte Eisenberg dazu. Der Global Player will das natürlich nicht auf sich sitzen lassen. „Die taz hat uns unterstellt, es sei das Geschäftsmodell von BAYER, Krebs zu erzeugen und zugleich zu heilen. Nachdem sie nun von sich aus klargestellt hat, dass diese Aufmachung lediglich als ‚Witz’ gemeint war, ist die Sache für uns erledigt“, so Konzern-Pressesprecher Christian Maertin. Das Unternehmen sieht den Zusammenhang nämlich ein bisschen anders. Es stelle Produkte her, „die einerseits dazu beitragen, eine hochwertige Ernährung von Millionen Menschen auf nachhaltige Weise zu sichern, und andererseits schwere Krankheiten zu behandeln“.

Klagen über Klagen
Maßnahmen gegen kritischen Journalismus zu ergreifen, hat beim Leverkusener Multi Tradition. So ging er 1988 gerichtlich gegen den Südwestfunk vor. Ihm passte ein Beitrag des Magazins Report über das BAYER-Ackergift NEMACUR nicht, das die JournalistInnen Dr. Imre Kerner und Dagni Kerner-Radek für schwerwiegende Gesundheitsstörungen im Raum Tübingen verantwortlich gemacht hatten. Besonders skandalös dabei: Der in den Bodenproben nachgewiesene NEMACUR-Wirkstoff Fenamiphos besaß in der Bundesrepublik gar keine Zulassung. BAYER leitete juristische Schritte ein, und das dem Konzern immer schon recht zugeneigte Kölner Landgericht gab der Klage nach Richtigstellung und Unterlassung statt. 2011 erwischte es das schweizerische TV-Magazin 10vor10 nach Reportagen über die Risiken und Nebenwirkungen des Verhütungsmittels YASMIN. Von „manipulativen“ Berichten sprach die Aktien-Gesellschaft und sah das Sachgerechtigkeitsgebot verletzt, was das Gericht jedoch anders sah.
Beim Internet-Portal Lifegen versuchte das Unternehmen es in der Sache mit einer Abmahnung und scheiterte ebenfalls. Die RedakteurInnen durften den Artikel zu der Pille, den sie von der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) übernommen hatten, weiterverbreiten. Auch bei der Webseite duckhome kam BAYER mit dieser Methode nicht zum Ziel: Der Kommentar zu dem Artikel „BAYER – so richtig schmutziger Turbo-Kapitalismus“ verblieb im World Wide Web.

Selbst Buch-Veröffentlichungen hintertrieb der Pharma-Riese schon mit juristischen Mitteln. Gegen das Werk „Der Dormagener Störfall“ von Klas Ewert Everwyn zog er Anfang der 1980er Jahre vor Gericht. Der Verfasser hatte den Literatur-Preis „Dormagener Federkiel“ erhalten, der mit der Auflage verbunden war, sich der Stadt in irgendeiner Form schriftstellerisch zu widmen. Everwyn musste nicht lange nach einem Sujet suchen. Da er im Ort auf die Allgegenwart BAYERs stieß, beschloss er, sich dem Unternehmen zuzuwenden. Von einem nur durch Glück glimpflich ausgegangenen Gift-Austritt in einer Pestizid-Anlage des Unternehmens ließ er sich zu seinem Buch inspirieren. Das rief sofort den Konzern auf den Plan. „Es ist doch etwas anderes, ob man sich mit der Kritik an gegenwärtigen Zuständen auseinanderzusetzen hat oder ob ein Schriftsteller BAYER einfach diffamiert“, meinte er. Der Multi drohte mit einer Prozesslawine und erreichte in einem Vergleich die Streichung des Namens „BAYER“ aus dem Text. Jegliche Ähnlichkeit des im „Dormagener Störfall“ erwähnten Unternehmens mit einem tatsächlich existierenden hatte der Autor als zufällig darzustellen. „Da es sich um ein Auftragswerk der Stadt Dormagen handelt, war es für mich zwingend, das dort ansässige große Chemie-Werk für meine Legende heranzuholen. Ich will weder das Werk noch seine Menschen diffamieren“, lautete die am Anfang des Oeuvres abzudruckende Erklärung. Dem Druck von Seiten BAYERs geschuldet, verschwand das Buch bald in der Versenkung und gelangte nie in den offiziellen Handel – bis die Coordination es 1997 neu herausgab.

Doch die CBG kann es nicht dabei belassen, Unterstützung zu gewähren, wenn BAYER wieder einmal danach trachtet, KritikerInnen mundtot zu machen. Oft genug bot sie dem Leverkusener Multi selbst ein Angriffsziel. 1990 mahnte er ein Titelbild von Stichwort BAYER ab, und 2001 untersagte er die Nutzung eines bestimmten Domain-Namens. Die langwierigste Auseinandersetzung mit dem Konzern um die Meinungsfreiheit begann aber im Jahr 1987. Damals hatte die Coordination einen Aufruf veröffentlicht und in einer „Gefahren für die Demokratie“ überschriebenen Passage konstatiert: „In seiner grenzenlosen Sucht nach Gewinnen und Profiten verletzt BAYER demokratische Prinzipien, Menschenrechte und politische Fairness. Missliebige Kritiker werden bespitzelt und unter Druck gesetzt, rechte und willfährige Politiker werden unterstützt und finanziert“.

Der Leverkusener Multi mochte das nicht gedruckt wissen und schaltete seine RechtsanwältInnen ein. In den ersten Instanzen bekam das Unternehmen Recht; ein Richter forderte sogar eine dreijährige Haftstrafe für einen CBGler. Die Coordination entschied sich dann nach reiflicher Überlegung, vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen, obwohl dieser Schritt mit erheblichen finanziellen Risiken verbunden war. Das erwies sich letztendlich als richtig, denn das BVG unter dem Vorsitz des späteren Bundespräsidenten Roman Herzog entschied zugunsten der CBG. Es hob die früheren RichterInnen-Sprüche auf, da diese „auf einer grundsätzlichen Verkennung der Grundrechte auf Meinungsäußerung und Pressefreiheit“ basieren würden. Was BAYER „mit Bedauern zur Kenntnis“ nahm, feierte CBG-Urgestein Axel Köhler-Schnura als „Erfolg für die gesamte Ökologie-Bewegung“. Der Spiegel maß dem Urteil damals ebenfalls eine große Bedeutung zu. „Es wird Folgen haben, weit über den BAYER-Fall hinaus“, schrieb das Blatt. Und in der Tat hat es für nachfolgende juristische Auseinandersetzungen um die Freiheit des Wortes eine große Bedeutung erlangen können.

„Die Jungs in Hamburg“
Auch unterhalb der juristischen Schwelle stehen dem Agro-Riesen viele Möglichkeiten zur Verfügung, eine missliebige Berichterstattung zu unterbinden. Ein bevorzugtes Mittel dabei ist der Anzeigen-Boykott. So mussten die Magazine Spiegel und Stern nach kritischen Artikeln immer mal wieder auf Annoncen von BAYER verzichten. „Damit die Jungs in Hamburg mal lernen, wer hier das Sagen hat“, hieß es dazu aus der Konzern-Zentrale. Manchmal zeigten diese sich dann auch lernwillig. 1983 etwa zog der Stern das Buch „Es war einmal ein Fluss“ im letzten Moment zurück, da das Magazin die Leverkusener Reaktionen fürchtete – spielte der Multi mit seinem Brunsbütteler Werk in dem Abgesang auf die Elbe doch eine prominente Rolle. Hatte die Zeitschrift die Arbeit seines Autoren Christian Jungblut zunächst als „Das Lehrstück vom Ausverkauf einer Landschaft“ beworben, so kanzelte sie Felix Schmidt von der Chef-Redaktion nun plötzlich gegenüber dem Branchen-Blatt Buchreport als „tendenziöse Auseinandersetzung“ ab und sprach von „konzeptionellen“ Differenzen. Erscheinen konnte die Arbeit von Jungblut aber dennoch: Der Kabel-Verlag sprang ein und veröffentlichte sie.
Düsseldorf musste ebenfalls bereits lernen, „wer hier das Sagen hat“. Nach einem Text über Störfall-Risiken stornierte BAYER kurzerhand die bisher regelmäßig im Stadtmagazin Überblick geschaltete ASPIRIN-Werbung. Äußerst empfindlich bei diesem Thema reagierte der Global Player auch im Jahr 2008. Nach der verheerenden Explosion in einem Werk am US-amerikanischen Standort Institute, die zwei Menschenleben kostete, arbeitete er eine Strategie aus, um nicht genehme Medien zu „marginalisieren“. Zudem kaufte das Unternehmen alle Fotos von dem Unglück auf. „Aus den Augen, aus dem Sinn“, lautete die Devise. Darum reagierte der Konzern auch äußerst misstrauisch auf einen vom ZDF geplanten TV-Film über einen vertuschten Störfall und verlangte Drehbuch-Einsicht. Die Sendeanstalt verbat sich das, woraufhin die FilmemacherInnen umgehend Schwierigkeiten bei der Motivsuche bekamen. BAYER und andere Chemie-Multis erteilten auf ihren Firmen-Arealen keine Dreh-Genehmigungen.

Selbst den Presserat bemühte der Leverkusener Multi schon. Dort reichte er 2013 eine Beschwerde gegen den Spiegel ein. Wegen eines kritischen Artikels über den Gerinnungshemmer XARELTO wollte er eine Rüge erwirken. Das gelang jedoch nicht. Nach Ansicht des zuständigen Ausschusses hatte das Nachrichtenmagazin weder unangemessen über medizinische Sachverhalte berichtet noch die journalistische Sorgfaltspflicht verletzt. Erfolgreicher gestaltete sich da schon die Operation gegen den Film „Unser täglich Gift gib‘ uns heute“, der sich mit dem Pestizid-Einsatz in Brasilien beschäftigte. Der Konzern übte Druck auf die Evangelische Kirche als Verleiher aus und sorgte so für ein Verschwinden des Werkes aus dem Programm.

Über den „Heimatsender“ WDR wacht der Gen-Gigant besonders streng. Regelmäßig versucht er, kritische TV-Berichte des Senders zu verhindern, z. B. den Film „Unter tödlichem Verdacht“, der die von BAYER verschwiegenen Risiken der Arznei TRASYLOL enthüllte. Eine Dokumentation des Journalisten Frans van der Meulen über Vergiftungen durch Holzschutzmittel wollte der Multi ebenfalls kippen. Bei einem Monitor-Beitrag über die mit Hilfe eines BAYER-Patents entwickelten chemischen Kampfstoffe VX und VE gelang ihm das 1984 auch. Eine Interview-Anfrage zu dem Thema reichte, um die Rechtsabteilung ein- und den Film auszuschalten. Redakteur Gerd Ruge teilte den Autoren Peter Kleinert und Jörg Heimbrecht mit, der Beitrag könne „leider nicht gesendet werden“, weil BAYER „im Hause interveniert“ hätte, und er sich dem beugen müsse.

Außergewöhnlich großen Anstoß erregte 1990 eine „Montagsreportage“. Darin gab der damalige Werksleiter des Leverkusener BAYER-Werkes, Dietrich Rosahl, nämlich zu, von der Umweltverschmutzung durch die örtliche Altlast-Deponie Dhünnaue gewusst zu haben. Da dieses Geständnis zu einem Strafverfahren führte, intervenierte der Pharma-Riese umgehend beim damaligen WDR-Fernsehdirektor Günter Struve. Die Sendung „Vor Ort“ indessen war zum letzten Mal live vor Ort, als sie über eben den Gusathion-GAU in Dormagen berichtete, der Klas Ewert Everwyn zu seinem Buch inspiriert hatte. Die dort ausgestrahlten Orginal-Töne waren für den Konzern zu schwer zu ertragen. Seither kommen die Lokaltermine aus der Konserve. Aber das nachbarschaftliche Verhältnis blieb gespannt. Nach einem anderen unliebsamen Fernsehbeitrag ließ der Leverkusener Multi gar Tausende von Flugblättern mit der Überschrift: „WDR - Da hilft nur noch abschalten“ verteilen. Den zu der Zeit amtierenden WDR-Intendanten Friedrich Nowottny versuchte BAYER einst über den Rundfunkrat zu stürzen. Und Post aus Leverkusen trudelte bei dem Gremium auch nach einem Hörfunk-Beitrag über „50 Jahre Pille“ ein, denn der Konzern hatte ein nettes Geburtstagsständchen erwartet und störte sich dementsprechend an Auslassungen zum gesundheitsgefährdenden Potenzial seines Verhütungsmittels YASMIN. Dem Hörfunk-Direktor brachte er das ebenfalls zu Gehör.

Nicht einmal die Sport-Berichterstattung ist vor der Aktien-Gesellschaft sicher, gilt es doch, die als „Plastik-Club“ verschriene Fußball-Abteilung vor Anfeindungen zu schützen. Dem Aktuellen Sportstudio warf der Konzern dereinst in dieser Sache „unterlassene Hilfeleistung“ vor, da es den ZuschauerInnen das dem Sportclub bei einem Pokalspiel entgegenschallende Pfeifkonzert nicht erspart hatte. „Wir haben uns immer noch mit einer sehr unangebrachten öffentlich-rechtlichen Arroganz auseinanderzusetzen“, tobte der ehemalige Sportdirektor Jürgen von Einem: „So geht man nicht mit Kunden um“. Ein verräterischer Satz: Als Kunde mit Anspruch auf Dienstleistungen definiert BAYER in aller Offenheit sein Verhältnis zu den Medien.

Ausgesprochen allergisch reagiert der Global Player stets, wenn die CBG in irgendeiner Form Platz in der Berichterstattung erhält. Als 1995 die Eröffnung einer neuen Produktionsanlage in Bitterfeld einen bitteren Beigeschmack zu bekommen drohte, weil ein CBGler im Radio Mephisto über die ökologischen Nebenwirkungen des Werkes und BAYERs Einflussnahme auf die Treuhand bei Gründung der Niederlassung plauderte, rief der damalige Presse-Chef des Konzerns direkt aus London bei der Radiostation an und forderte Sendeplatz – den er natürlich auch prompt bekam. Ein im Express schon fest eingeplanter Bericht über die BAYER-Hauptversammlung und Gegen-Aktivitäten verschwand nach einem kurzen Telefonat im Orkus. Dahin gesellte sich im Jahr 2008 auch ein langer Artikel über den 30. Geburtstag der CBG, den der Journalist Caspar Dohmen für die Süddeutsche Zeitung geschrieben hatte. Selbiges wollte der Leverkusener Multi im Jahr 2010 auch beim Kölner Stadtanzeiger erreichen. Ihm passte nicht, dass es im Video-Portal des Blattes einen Beitrag über die Aktivitäten der Coordination auf der BAYER-Hauptsammlung gab. Darum schrieb das Unternehmen einen Beschwerde-Brief an die Chefredaktion. Die Zeitung ließ sich aber ebenso wenig einschüchtern wie der Filmemacher, der dem Konzern antwortete, er suche sich seine Themen immer noch selber aus.

Das Vorgehen des Agro-Riesen gegen die taz steht also in einer Kontinuität. Bereits vor zehn Jahren nahm die Fall-Sammlung, die das Stichwort BAYER aus gegebenem Anlass – BAYER hatte gerade den Artikel der Süddeutschen Zeitung über die CBG abgewürgt – präsentierte, ein beeindruckendes Ausmaß angenommen. Und inzwischen ist die Liste mit den Angriffen des Konzerns gegen die Pressefreiheit noch einmal bedeutend länger geworden. Längst nicht alle führten zum Erfolg, trotzdem hat er sich nie von seinem Weg abbringen lassen. Darum dürfte selbst die schmetternde juristische Niederlage gegen die tageszeitung kaum erzieherisch wirken.

[Klima-Killer BAYER] Immer mehr CO2-Emissionen

CBG Redaktion

Energie hat für den BAYER-Konzern vor allem billig zu sein, und so sieht seine Klima-Bilanz auch aus: 5,45 Millionen Tonnen Kohlendioxid stieß er im vergangenen Jahr aus. Und der Leverkusener Multi verteidigt seine Lizenz zum Klimakillen mit allen Mitteln gegen das Projekt „Energie-Wende“. Aber die Gegenkräfte wachsen.

Von Jan Pehrke

2018 war das Jahr, das mit seinem Dürre-Sommer noch einmal ein deutliches Zeugnis des Klimawandels geliefert hat. Es war gleichzeitig das Jahr, in dem RWE ohne Rücksicht auf Verluste dafür gekämpft hat, im Hambacher Forst mit der Braunkohle auch in Zukunft den schmutzigen aller Energieträger abbauen zu dürfen, um BAYER & Co. weiter mit möglichst billiger Energie versorgen zu können. Und es war das Jahr, in dem der weltweite Kohlendioxid-Ausstoß um 1,7 Pozent auf 33,1 Milliarden Tonnen und derjenige des Leverkusener Multis von 3,63 Millionen auf 5,45 Millionen Tonnen stieg.

Bei der selbst erzeugten Energie legten die Werte des Konzerns von 2,5 auf 3,9 Millionen Tonnen zu, bei der von RWE & Co. bezogenen Energie erhöhten sie sich von 1,13 auf 1,55 Millionen Tonnen. Der Kohle-Anteil betrug beim selbst erzeugten Strom rund 25 Prozent. Beim zugekauften dürfte er noch höher liegen. BAYER machte dazu zwar keine näheren Angaben, aber die allgemeinen Zahlen weisen das aus: Im letzten Jahr erfolgte die Energie-Erzeugung der bundesdeutschen Kraftwerksbetreiber zu 24 Prozent aus Braunkohle und zu 13,2 Prozent aus Steinkohle. Besonders stark nahm beim Agro-Riesen der Verbrauch von klima-schädigenden Flüssigbrennstoffen wie Heizöl zu. Er wuchs von 230 Terra-Joule auf 3.491 Terra-Joule an.

Als Grund für die miese Klima-Bilanz nennt der Global Player den MONSANTO-Deal. „Mit der Übernahme von MONSANTO hat BAYER neben Standorten für die Saatgut-Produktion auch eine Rohstoff-Gewinnung für die Herstellung von Pflanzenschutzmittel-Vorprodukten übernommen, mit der eine energie-intensive Aufbereitung und Weiterverarbeitung verbunden sind“, heißt es dazu im Geschäftsbericht für das Jahr 2018. Das alles spiegelt sich auch in der Energie-Effizienz wider, der Kennziffer für das Verhältnis des Strom-Verbrauchs zum Außen-Umsatz, also dem Umsatz mit den nicht für den internen Gebrauch – z. B. als Vorprodukt – bestimmten Gütern. Während der Konzern hier in den letzten Jahren den relativen Energie-Einsatz zu reduzieren vermochte, steigerte er sich jetzt beträchtlich. Die Maß-Zahl lag 2016 bei 208,62, 2017 bei 204,93, im letzten Jahr hingegen bei sage und schreibe 278.

Ansonsten aber zeigte sich BAYER auch in den Zeiten vor MONSANTO nicht viel klima-freundlicher. Die CO2-Emissionen stagnieren seit Jahren auf hohem Niveau. Nur wenn das Unternehmen Sparten wie das Kunststoff-Geschäfte verkaufte, ein Werk ausfiel oder die Anlagen auf halber Kraft liefen, weil der Absatz stockte, tat sich in Sachen „Kohlendioxid“ mal etwas.

Dementsprechend unternahm der Global Player in der Vergangenheit alles, um Maßnahmen wie den Emissionshandel, das Erneuerbare-Energie-Gesetz, den Klimaschutz-Plan oder den EU-Vorstoß für strengere CO2-Reduktionsvorgaben zu vereiteln oder so gut es ging aufzuweichen – stets mit Erfolg.
„Die Energiewende ist der größte Einschnitt in die Wertschöpfung der deutschen Industrie, den es je gegeben hat“, von dieser Perspektive aus betrachtet der Konzern die Dinge. Der einstige Vorstandsvorsitzende Marijn Dekkers drohte sogar schon mit Abwanderung, sollte sich in dem Bereich nichts tun: „Ansonsten kann sich ein globales Unternehmen wie BAYER überlegen, seine Produktion in Länder mit niedrigeren Energiekosten zu verlegen.“ Billig hat der Strom für den Konzern zu sein, etwas anderes interessiert ihn nicht.

Folglich musste sich die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) in ihrer Arbeit schon viel mit dem „Klima-Killer BAYER“ beschäftigen. Lange – und letztlich erfolgreich – kämpfte sie gemeinsam mit anderen Gruppen wie dem NIEDERRHEINISCHEN UMWELTSCHUTZ-VEREIN gegen die Pläne des Multis, in Krefeld ein Steinkohle-Kraftwerk zu errichten, das jährlich über vier Millionen Tonnen Kohlendioxid, 100 Tonnen Feinstaub, 1.700 Tonnen Stickstoffdioxid und 2.400 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen hätte. Auch gelang es der CBG, der Klima-Bilanzkosmetik des Konzerns ein Ende zu setzen und ihn dazu zu veranlassen, nicht nur die CO2-Emissionen der selbst erzeugten Energie, sondern auch diejenigen der zugekauften Energie zu verbuchen. Überdies problematisierte das Netzwerk BAYERs Bezug von Import-Kohle, deren Abbau sich in Kolumbien und anderen Ländern unter verheerenden sozialen und ökologischen Bedingungen vollzieht. Gleich mehrfach setzte die Coordination zudem das Thema „Kohlendioxid-Emissionen“ auf die Agenda der Hauptversammlung. kritisierte sie immer wieder die engen Beziehungen des Leverkusener Multis zu den Strom-Riesen, saß doch BAYERs Aufsichtsratsvorsitzender Werner Wenning lange dem E.ON-Aufsichtsrat vor und sein Amtsvorgänger Manfred Schneider lange demjenigen von RWE. Und selbstverständlich war die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN im Hambacher Forst und im Klima-Camp, wo sie einen Workshop zum „Chemie-Standort Nordrhein-Westfalen“ abhielt, zur Stelle. Bei den großen Klima-Demonstrationen fehlte sie ebenfalls nicht. In ihrem Aufruf zum Protestmarsch am 1. Dezember 2018 hieß es: „BAYER und andere energie-intensive Unternehmen haben einen wesentlichen Anteil daran, dass die Bundesrepublik ihre selbst gesteckten Klima-Ziele verfehlt. Die Politik muss den Multis endlich einen stärkeren Beitrag zum Klimaschutz abverlangen, statt ihnen im Hambacher Forst und anderswo den Weg zu ebenso billiger wie schmutziger Energie freizumachen.“

Dieser Aufforderung kamen die Mandats-trägerInnen jedoch nicht nach. Besonders die nordrhein-westfälische Landesregierung betätigt sich als williger Helfer der Konzerne. In ihrem Koalitionsvertrag zögerten CDU und FDP nicht, sich zum Sachwalter der Interessen des Industrie- und Energiestandortes NRW zu machen und namentlich BAYERs Branche ein Wohlergehen zuzusichern: „Einen besonderen Fokus legen wir auf den Erhalt der Wertschöpfungsketten, der Wettbewerbsfähigkeit, der Arbeitsplätze und der Innovationsfähigkeit der in Nordrhein-Westfalen ansässigen chemischen Industrie.“ Dass das Bundesland zu den Kohlendioxid-Emissionen der Bundesrepublik rund ein Drittel beiträgt, störte die Parteien dabei nicht weiter: „Wir werden die Energie- und Klimapolitik danach ausrichten, Nordrhein-Westfalen als Energieland Nummer eins zu stärken, um führendes Industrieland, auch für energie-intensive Industrien, zu bleiben und Wertschöpfungsketten zu erhalten.“ Und das taten Laschet & Co. dann auch. Vehement stritten sie in Tateinheit mit dem „Verband der Chemischen Industrie“ und anderen Lobby-Organisationen beispielsweise dafür, BAYER & Co. den billigen NRW-Strom, der zu 15 Prozent aus dem Tagebau Hambach stammt, zu erhalten und übten entsprechenden Druck auf die Kohle-Kommission aus.

Und die 31 Mitglieder konnten diesem nicht standhalten. In der Runde setzte sich am Ende die Steinzeit-Fraktion, bestehend unter anderem aus Kohleabbau-Regionen entstammenden PolitikerInnen wie Stanislaw Tillich, Michael Vassiliadis von der IG BERGBAU, CHEMIE & ENERGIE – „der beste Kumpel der Industrie“ (taz) – sowie VertreterInnen des „Bundesverbandes der Deutschen Industrie“ (BDI) und der „Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber-Verbände“, gegen kritische WissenschaftlerInnen und Abgesandte von GREENPEACE und BUND durch.

Das Datum des Kohle-Ausstiegs verschob die Kommission auf 2038, und selbst das steht nicht zweifelsfrei fest, denn es gibt eine Revisionsklausel. Die Kohle-Öfen der Industrie ließ die Runde völlig unangetastet. Überdies stellte sie den Unternehmen umfangreiche finanzielle Unterstützung für den Fall höherer Energie-Kosten in Aussicht. Da BAYER & Co. hier ohnehin schon in den Genuss umfangreicher Rabatt-Regeln kommen, welche die Europäische Union wegen des Verdachts einer verkappten Subvention kritisch beäugt, empfahl die Kohle-Kommission der Bundesregierung, auf „eine Weiterentwicklung des EU-Beihilferechts“ zu dringen, damit hier mehr Geld fließen kann. Den Erhalt des Hambacher Forst erklärte sie hingegen lediglich als „wünschenswert“. Darüber hinaus entlohnt sie den klimapolitischen Tiefschlaf von RWE auch noch fürstlich mit Stilllegungsprämien. Während Mitbewerber wie ENBW schon vor längerer Zeit den Hebel umgelegt und aus freien Stücken Kohlekraftwerke vom Netz genommen haben, profitiert RWE nun davon, der Dreckschleuder „Braunkohle“ so lange die Treue gehalten zu haben. Mit Milliarden-Summen läßt sich der Konzern den Abschied von diesem Energie-Erträger versüßen.

Das gefiel der Börse. Sie reagierte auf die Vorschläge der Kohle-Kommission mit einem Anstieg der RWE-Aktie. „Vorbörsliche Gewinn-Mitnahmen nach Kohle-Kompromiss“ meldete Börse online. Der BDI zeigte sich ebenfalls zufrieden mit der Lösung, besonders mit den für die Jahre 2023, 2026 und 2029 vereinbarten „Haltepunkten“, die für ihn Gelegenheit bieten, „sicherzustellen, dass Strompreis-Entlastungen für alle Verbraucher greifen, ehe es weitere kostensteigernde Maßnahmen geben kann“. Der „Verband der Chemischen Industrie“ indessen „lobt ausdrücklich, dass Maßnahmen zur Kompensation des Strompreis-Anstiegs Eingang in den Endbericht der Kohle-Kommission gefunden haben“. „Bezahlbare Energie ist für uns ein Lebenselixier“, hält VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann fest. Allerdings fürchtet auch er, Brüssel könne den Zugang zum Stoff versperren. Darum ist die Bundesregierung nach Ansicht des Chemie-Verbandes gefordert, „sich mit der EU-Kommission auf einen geeigneten Beihilfe-Rahmen zu einigen“.

So freudig die Industrie die Kommissionsempfehlungen aufnahm, so ernüchtert taten das die KlimaschützerInnen. Die Kommissionsmitglieder von GREENPEACE fanden 2038 als Ausstiegsjahr inakzeptabel und gaben deshalb ein Sondervotum ab. Die SchülerInnen von FRIDAYS FOR FUTURE teilten diese Meinung. Sie plädierten für 2030 als Deadline. Dieses Jahr präferierten auch die GEWERKSCHAFTLERINNEN UND GEWERKSCHAFTLER FÜR KLIMASCHUTZ. „Kohleausstieg – zu spät, zu vage, zu konzernfreundlich“, lautete das Resümee der Gruppe. Und ENDE GELÄNDE nannte den beschlossenen Abschaltplan einen „Abschaltplan für unseren Planeten“.
Und das ist er wirklich. Nach einem Bericht des Weltklimarats bleiben nur noch 12 Jahre, um das 2015 auf der Klimakonferenz von Paris beschlossene Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Zu diesem Zweck müsste der CO2-Ausstoß bis 2030 um 45 Prozent im Vergleich zu 2010 sinken.
Deutschland wird dazu keinen Beitrag leisten, nicht nur wegen des faulen Kohle-Kompromisses. Schon vor einer Weile hat die Bundesregierung es aufgegeben, die Emissionen bis 2020 um 40 Prozent, bezogen auf 1990, zu reduzieren, und noch dazu betätigt sie sich auf EU-Ebene als Bremser zugunsten von VW, RWE, BAYER & Co. Darum stehen auch in diesem Jahr im Rheinischen Braunkohle-Revier und anderswo wieder Klima-Proteste an. Aus gegebenem Anlass wird sich die CBG daran beteiligen.

[Gentechnik] BAYERs Gentechnik-Monster

CBG Redaktion

Viele Risiken und Nebenwirkungen

Im Dezember 2018 hat Brüssel eine Import-Zulassung für einen neuen Gentechnik-Mais von BAYER ausgesprochen, ohne die Laborfrucht gründlich auf ihr Gefahren-Potenzial untersucht zu haben. Bei früheren Genehmigungsverfahren zeigte die EU sich ebenso großzügig. Die Initiative TESTBIOTECH kritisiert diese Unterlassungen massiv.

Von Christoph Then (TESTBIOTECH)
Die Firma BAYER profitiert von Anbau und Verarbeitung von Gentechnik-Mais, der von der Firma MONSANTO entwickelt wurde und dessen Ernte ein ganzes Arsenal an Giften enthalten kann. Ein Beispiel für solchen Mais ist der sogenannte SMARTSTAX-Mais: Dieser Mais ist eine Kombination aus vier gentechnisch veränderten Events (MON88017, MON89034, 59122, 1507), der sechs Bt-Insektengifte produziert und gegenüber zwei Herbiziden resistent ist. Er wurde 2013 für den Import zugelassen und wird unter dem Namen SMARTSTAX unter anderem in den USA angebaut.
Dieser Mais ist Teil einer Geschäftsstrategie, die darauf beruht, patentiertes Saatgut und Herbizide im Doppelpack zu verkaufen. Dies geht mit erheblichen Belastungen für Mensch und Umwelt einher: Das Erbgut der Pflanzen weist Resistenzgene gegen mehrere Unkrautvernichtungsmittel auf. Daher ist es möglich, die Gentechnik-Pflanzen mit sehr hohen Dosierungen dieser speziellen Unkrautvernichtungsmittel zu spritzen. In der Folge kann auch die Ernte dieser Pflanzen erhebliche Rückstandsmengen dieser Herbizide aufweisen. Zusätzlich finden sich in der Ernte auch mehrere von den Gentechnik-Pflanzen produzierte Bt-Insektengifte. Trotzdem hat die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) keine einzige Fütterungsstudie zur Überprüfung gesundheitlicher Risiken verlangt.
Ende 2018 wurde eine neue Variante dieses Gentechnik-Mais’ für den Import zugelassen: Bei diesem Mais ist die Resistenz gegenüber Glyphosat verdoppelt. Anfang 2019 hat sich die EFSA nun für die Zulassung zweier weiterer Varianten des umstrittenen Gentechnik-Mais’ ausgesprochen: Es geht dabei um Anträge auf die Zulassung von Gentechnik-Mais, bei dem bis zu fünf Kreuzungen durchgeführt wurden, um verschiedene gentechnisch veränderte Eigenschaften zu kombinieren. Im Ergebnis sind diese Pflanzen gegen bis zu vier Wirkstoffgruppen von Herbiziden (Glyphosat, Glufosinat, 2,4-D und AOPP) resistent gemacht und produzieren bis zu sechs Insektengifte. (Abb. 1)
Die EU-Kommission hat bereits mehrere Genmais-Varianten zugelassen, die verschiedene Bt-Insektengifte produzieren und gleichzeitig gegenüber der Anwendung von Herbiziden resistent gemacht sind (siehe Beispiele in Tabelle 1). In keinem Fall wurden bisher die Auswirkungen dieser Kombinationen verschiedener Giftstoffe auf die Gesundheit getestet.
Zwar produzieren die Mitgliedsländer selbst erhebliche Mengen an Mais, dennoch werden noch große Mengen in die EU importiert: So wurden beispielsweise im Jahr 2018 mehr als 21 Millionen Tonnen Mais in die EU eingeführt (Quelle: Eurostat), das meiste davon zur Verwendung als Futtermittel. (Tab. 1)
Dass die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA die gesundheitlichen Risiken, die mit einem Verzehr des Gentechnikmais’ einhergehen, nicht ausreichend untersucht hat, zeigt sich u. a. an den Beispielen (a) möglicher Immunreaktionen, (b) Herbizid-Rückstände und (c) Wechselwirkungen auf der Ebene der Genaktivität.

a) Immunsystem-Reaktionen
Nach aktuellen Forschungsergebnissen vermögen Bt-Toxine, wie sie auch in den in der EU zugelassenen Gentechnik-Pflanzen produziert werden, Allergien auszulösen. Schon länger ist bekannt, dass Bt-Toxine Reaktionen des Immunsystems auf bestimmte Reize verstärken können. Bestimmten Impfstoffen werden Bt-Toxine deswegen als Immunverstärker (Adjuvans) zugesetzt. In ihren Bewertungen weist die EFSA darauf hin, dass für diesen Effekt relativ hohe Konzentrationen von Bt-Toxinen nötig seien und deswegen der Verzehr von Gentechnik-Pflanzen unbedenklich sei. Doch im Falle von Maispflanzen, die gleich sechs Insektengifte produzieren, ist die Gesamtkonzentration der Bt-Gifte wesentlich höher als in Pflanzen, in denen nur einzelne Insektengifte produziert werden. Und im Mais-Gluten, dem wichtigsten Eiweiß-Futtermittel, das aus Mais gewonnen wird, kann die Konzentration der Bt-Toxine noch einmal um mehr als das 10-Fache angereichert werden. Die Konzentrationen unterliegen zudem erheblichen Schwankungen (siehe Abbildung 2). Trotzdem haben weder die EFSA noch die EU-Kommission eingehende Untersuchungen der damit einhergehenden Risiken verlangt. (Abb. 2)

b) Spritzmittel-Rückstände
In den letzten Jahren haben die Aufwendungen an Herbiziden (Menge pro Hektar und Anzahl der Spritzvorgänge) in Zusammenhang mit dem Anbau von Gentechnik-Pflanzen erheblich zugenommen, da sich viele Unkrautarten insbesondere an den Gebrauch von Glyphosat angepasst haben. Für die Risikobewertung ergeben sich daraus mehrere Probleme: Bei der Bewertung der gesundheitlichen Risiken kommt es nicht nur auf die Höhe der Rückstände an, sondern auch darauf, welche Zusatzstoffe und Mischungen in den jeweiligen Anbauregionen eingesetzt werden. Hier sieht sich die EFSA derzeit vor nicht lösbaren Aufgaben: 2018 stellte die Behörde ausdrücklich fest, dass sie keine ausreichenden Daten darüber habe, welche Risiken von den Glyphosat-Rückständen in gentechnisch verändertem Mais und Soja ausgehen. Trotzdem wurden die Importe nicht gestoppt.
Die Firmen wissen natürlich um diese Pro-ble-matik. Bei Freisetzungsversuchen, deren Daten bei Zulassungsverfahren verwendet werden, setzen sie oft wesentlich geringere Mengen an Herbiziden ein, als das in der Praxis üblich ist (siehe Tabelle 2). Damit stimmen diese Daten nicht mit den Produkten überein, die tatsächlich importiert werden sollen. Trotzdem akzeptieren die EFSA und die EU-Kommission diese Daten regelmäßig. Dies ist im Falle des Mais’ MON 87427 x MON 89034 x 1507 x MON 88017 x 59122 besonders heikel: Er weist eine verdoppelte Resistenz gegenüber dem Spritzmittel Glyphosat auf und kann daher mit besonders hohen Dosierungen gespritzt werden. (Tab. 2)

c) Wechselwirkungen
Die Aktivität der zusätzlich eingeführten Gene kann von mehreren Faktoren abhängig sein wie Umwelteinflüssen (Klima, Schadinsekten-Befall), der landwirtschaftlichen Praxis (Spitzmittel- und Düngemittelaufwendungen) und den Wechselwirkungen im Genom. Tatsächlich wurden diese Einflussfaktoren aber nicht im Detail untersucht. So fanden die Freisetzungen nur jeweils für ein Jahr und nur an Standorten in den USA statt. Der Mais wird aber auch in Kanada, Brasilien und Argentinien angebaut. Die Aufwandsmengen an Herbiziden entsprachen nicht den zu erwartenden Bedingungen in der Praxis (siehe oben). Daten, die darauf hinweisen, dass es durch die Genkombination zu erhöhten Genaktivitäten kommen kann, wurden ‚übersehen‘. So gibt es laut EFSA im Falle des Mais’ MON 87427 x MON 89034 x 1507 x MON 88017 x 59122 (Fünffachkreuzung) keine Veränderungen gegenüber der Genaktivität in den Ausgangspflanzen in Bezug auf die Bt-Toxine. Doch vergleicht man die vorliegenden Zahlen zu Blättern und Körnern, zeigt sich im Fall der Fünffachkreuzung eine deutliche Tendenz zu höheren Genaktivitäten der Bt-Toxine (siehe Abbildung 3)
Eine mögliche Erklärung für diese Effekte: Durch die Kreuzung mit dem Mais MON 87427 wird in den Pflanzen auch die Menge des Enzyms EPSPS, das die Resistenz gegenüber Glyphosat verleiht, erhöht. Dieses zusätzlich in den Pflanzen gebildete Enzym führt nach neuen Forschungsergebnissen nicht nur dazu, dass die Pflanzen gegenüber Glyphosat resistent werden. Es greift auch in den Stoffwechsel der Pflanzen ein, der Wachstum und Fruchtbarkeit steuert. Das kann dazu führen, dass Nachkommen der Pflanzen mehr Samen bilden, resistenter gegen Umweltstress sind oder eben mehr Bt-Toxine produzieren. Als mögliche Ursache für die beobachteten Effekte nennen chinesische ForscherInnen eine vermehrte Bildung des Hormons Auxin in den Gentechnik-Pflanzen. Dieses pflanzliche Hormon ist an der Regulation von Wachstum, Fruchtbarkeit und Anpassung an Umweltstress beteiligt. Interessanterweise können Stressfaktoren wie Hitze und Trockenheit diese Effekte verstärken. Diese unerwarteten Nebenwirkungen der gentechnischen Veränderung, die bei ganz vielen der derzeit angebauten Gentechnik-Pflanzen auftreten können, wurden über 20 Jahre lang von den Zulassungsbehörden übersehen.
TESTBIOTECH fordert bereits seit Jahren, dass Gentechnik-Pflanzen einer Art Stresstest ausgesetzt werden müssten, um herauszufinden, wie die Pflanzen auf veränderte Umweltbedingungen reagieren, wie diese u. a. durch den Klimawandel verursacht werden. Bisher bestreitet die EFSA die Notwendigkeit für eingehendere Untersuchungen stets. Wie hoch der Bt-Gehalt in den einzelnen Teilen der Pflanzen unter den Bedingungen des Klimawandels tatsächlich ist, kann auf der Grundlage der vorliegenden Daten nicht beurteilt werden.

Zusammenfassung
Die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen eines Verzehrs von Lebens- und Futtermitteln, die von diesen Gentechnik-Pflanzen stammen, wurden nicht ausreichend untersucht. Anstatt dem Schutz von Gesundheit und Umwelt Priorität einzuräumen, gibt die EFSA freie Bahn für internationalen Handel und die Interessen der Konzerne. Die Firma BAYER profitiert von diesen mangelnden Sicherheitskontrollen derzeit am stärksten.
TESTBIOTECH will über den Weg der EU-Gerichte genauere Untersuchungen verpflichtend machen (Verfahren C-82/17 P). Leider sieht es nach einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme des Generalanwaltes des Europäischen Gerichtshofes nicht danach aus, als ob die RichterInnen weitere Untersuchungen zur Auflage machen würden. Die Entscheidung wird für 2019 erwartet. ⎜

Weitere Informationen:

Aktuelle Stellungnahmen der EFSA:
www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/5522
www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/5521

Die Bewertungen zweier aktueller EFSA-Stellungnahmen durch TESTBIOTECH: .testbiotech.org/node/2333

Bericht über aktuelle Forschungsergebnisse zu Risiken von Bt-Toxinen für das Immunsystem:
www.testbiotech.org/pressemitteilung/k-nnen-bt-gifte-allergien-ausl-sen Informationen zum Gerichtsverfahren C-82/17 P:
http:www.testbiotech.org/eugericht

Weitere Quellen:
Eurostat: https:
circabc.europa.eu/sd/a/7444b253-5714-4933-9175-7b4445337ce6/cereals-monthly-trade-eurostat_en.xlsx

Monsanto (2013) Application for authorization to place on the market MON 87427 × MON 89034 × 1507 × MON 88017 × 59122 maize in the European Union, according to Regulation (EC) No 1829/2003 on genetically modified food and feed EFSA-GMO-BE-2013-118, EFSA-Q-2013-00926, Part II Scientific information. Made available upon request by EFSA.

[Nazi-Drohbrief] CBG erhält Nazi-Drohbrief

CBG Redaktion

„Ein Schlag, Ein Stich, Ein Schuss. Kurz und bündig“

Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN hat im Februar 2019 einen Nazi-Hetzbrief mit Morddrohung bekommen. Und das ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Schon in der Vergangenheit sah die Coordination sich mit Bedrohungen aus dieser Ecke des politischen Spektrums konfrontiert. Einschüchtern lässt sie sich dadurch jedoch nicht.

Von Jan Pehrke

Eine ganze Suada mit Angriffen gegen AntifaschistInnen nimmt den größten Platz in dem Drohbrief ein, welcher der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) im Februar 2019 zuging. „Antifaschisten rechtfertigen die deutschen Kriegstoten“ und „Antifaschisten lassen Zuwanderung und Volkszerstörung zu“ steht da unter anderem zu lesen, und dann folgt der Schluss: „Tod diesem Dreckspack und diesen Schmoks. Ein Schlag, Ein Stich, Ein Schuss. Kurz und bündig.“
Des Weiteren bezeichnet die Hetzschrift das „Aufhalten der links-demokratisch optimierten Überbevölkerung“ und die Abschaffung der „demokratischen Scheinfreiheit“ als „Notwendigkeit“. Adressiert war das Ganze nicht direkt an die Coordination, sondern an ihre Zeitschrift Stichwort BAYER. Das Schreiben rechnete unser konzern-kritisches Magazin den „Besatzermedien“ zu, die „voller Glück über den Untergang der Wahrheit schwadronieren“. Mit „Sieg Heil“ endet der Erguss schließlich, der sich auch ansonsten offen zum Nationalsozialismus, zu der NSDAP und zur SS bekennt.

„Dieser Brief ist ein erneutes Zeichen für das Erstarken faschistischer Kräfte in Deutschland. Immer öfter wagen sie es, ihre Gegner offen zu bedrohen. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN wird sich davon jedoch nicht einschüchtern lassen“, mit diesen Worten reagierte die CBG auf das Schreiben. Und in der Tat muss sich nicht nur die Coordination mit Zuschriften dieser Art auseinandersetzen. Post ähnlichen Inhalts erhielten in den letzten Monaten über 100 linke PolitikerInnen, RechtsanwältInnen und AktivistInnen sowie der Zentralrat der Juden, Verlage und andere Einrichtungen.
Seit Pegida und dem Erstarken der AfD hat sich das politische Klima in Deutschland merklich verändert. Sogar die einstige Mitte hat sich nach rechts verschoben. Eine ähnliche Entwicklung findet auf der ganzen Welt statt. Trump, Bolsonaro, Orbán, Babiš, Morawiecki, Salvini, Duterte, Modi, Erdoǧan – in zahlreichen Ländern gelangten binnen der letzten Jahre Rechtspopulisten oder noch schlimmere Kaliber an die Macht. Der von BAYER & Co. nach dem Fall der Mauer forcierte Globalisierungsschub mit seinen Schocktherapien für die Staaten Osteuropas und anderem Unbill hat ganz offensichtlich nicht etwa linke, sondern rechte Gegenbewegungen gestärkt.

Und die CBG traf es dabei nicht von ungefähr. Aus ihrer Beschäftigung mit BAYER heraus hat sie den Antifaschismus immer als wichtigen Teil ihrer politischen Praxis betrachtet. Von diesem Konzern ging nämlich die Gründung des Mörder-Konzerns IG FARBEN aus, der zurzeit des Hitler-Faschismus in Auschwitz sogar ein firmen-eigenes KZ für seine ZwangsarbeiterInnen unterhielt. Der dort betriebenen „Vernichtung durch Arbeit“ fielen über 30.000 Menschen zum Opfer.
Diese Vergangenheit hinterlässt bis heute ihre Spuren in Leverkusen, denn eine Stunde Null gab es für den Global Player nicht. Er scheute nach 1945 nicht einmal davor zurück, im Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozess abgeurteilte IG-Manager wie Fritz ter Meer mit Kusshand wieder in die BAYER-Familie aufzunehmen und bewahrte ihnen auch nach ihrem Ableben noch lange ein ehrendes Gedenken. Nur folgerichtig sperrte sich der Pharmar-Riese denn auch beharrlich gegen eine angemessene Entschädigung der ZwangsarbeiterInnen, was die Coordination immer wieder zu Interventionen herausforderte.

Auch rechte Umtriebe von BAYER-Angestellten thematisierte die CBG immer wieder. Erst vor Kurzem beschäftigte sie sich mit dem einstigen Chef-Juristen des Unternehmens, Roland Hartwig, der jetzt stellvertretender Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion ist. Hartwig bezeichnet es als seine größte Leistung, „einen internationalen Groß-Konzern juristisch durch alle Untiefen geführt zu haben“ und profitiert von seiner Berufserfahrung offenbar noch heute, wenn er Vorträge über „Deutsche Unternehmen im Fadenkreuz der US-Justiz“ hält.
Lange musste die Coordination sich zudem Dr. Hans-Ulrich Höfs widmen. Wenigstens bis zum Jahr 2012 bei BAYER in der Forschung tätig, verließ dieser 1989 die CDU und gründete in Krefeld „Die Republikaner“. Später baute der Chemiker die Gruppen „Krefelder Gesprächskreis – Deutsche Politik“ und das „Krefelder Forum Freies Deutschland“ auf, die beide enge Kontakte zu Rechtsextremisten wie Horst Mahler und Herbert Schweiger unterhielten. Seine rechte Gesinnung brachte Höfs sogar schon vor Gericht. Ein Flugblatt des Forums trug ihm im Jahr 1996 eine Verurteilung wegen Volksverhetzung ein. Um den Machenschaften von Höfs & Co. zu trotzen, schloss sich die CBG 2001 mit anderen Gruppen zum „Forum Nazifreies Krefeld/Krefelder Gesprächskreis – ‚Nazis raus’“ zusammen. Das antifaschistische Bündnis forderte BAYER auch auf, den Nazi zu entlassen – zu mehr als zu einer Abmahnung konnte sich der Agro-Riese allerdings nicht durchringen.
Aktivitäten wie diese bewogen Rechte auch früher schon, gegen die Coordination selber und gegen die Familie unseres Gründungsmitglieds Axel Köhler-Schnura persönlich vorzugehen. Aber ebenso wenig wie bei den damaligen Vorfällen steht die CBG heute allein. Nachdem sie den Nazi-Brief publik machte, gingen in Düsseldorf viele Solidaritätsbekundungen ein. „Es ist völlig erschütternd, dass 2019 schon wieder solche Umtriebe vorkommen“, hieß es in den Schreiben oder: „Über diese Nachricht bin ich mehr als entsetzt. Man fragt sich mehr und mehr, was in unserem Land los ist“. Sogar bekannte Persönlichkeiten wie der ehemalige TV-Journalist Jean Pütz leisteten Beistand: „Es ist kaum zu glauben, dass diese alten Nazi-Methoden sich wieder dokumentieren. Wehret den Anfängen.“ An Zuspruch fehlte es ebenfalls nicht: „Lasst euch nicht unterkriegen!
Und unterkriegen lassen wird sich die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN auch nicht. Sie hat umgehend Strafanzeige gestellt und macht ansonsten weiter wie bisher.

Unsere Verteidigung gegen die Nazi-Angriffe, unser Engagement gegen rechts im Allgemeinen und die sonstige konzernkritische Arbeit kostet Geld. Darum möchten wir an dieser Stelle um Unterstützung bitten.Werden Sie Fördermitglied der CBG und/oder spenden Sie unter dem Stichwort „Protest gegen Nazis“ auf unser Konto:

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[BAYER HV 2019] Historisch einmalig

CBG Redaktion

Noch nie zuvor gelang es KritikerInnen, die Entlastung eines Vorstands eines DAX-Konzerns zu verhindern!

Am 26. April 2019 fand in Bonn das Treffens der BesitzerInnen des internationalen BAYER-Konzerns statt. Noch nie gab es derart umfangreiche Proteste! Auf der Straße, aber auch im Saal an den Mikrofonen. Im Ergebnis verweigerten mehr als 50 Prozent aller AktionärInnen dem Vorstand die Entlastung. Und auch der Aufsichtsrat schrappte nur knapp an der Verweigerung der Entlastung vorbei. Den vollständigen Bericht lesen... Bestellt unsere Broschüre mit vielen ausführlichen Artikeln zur Hauptversammlung und ihren Hintergründen!

Redebeiträge

Die Redebeiträge der Hauptversammlung 2019 findet ihr hier.

Bilder und Videos

Bilder und Videos von der Hauptversammlung findet ihr hier.

Pressespiegel

Einen Überblick über die Berichterstattung über die BAYER-Hauptversammlung 2019 findet ihr hier.

Bündnis-Aufruf zum Protest gegen die BAYER-HV 2019

Den Bündnis-Aufruf zur BAYER-Hauptversammlung 2019 findet ihr hier.

Protest und Veranstaltungen

Einen Überblick über die Protestveranstaltungen zur HV 2019 findet ihr hier.

Pressemitteilungen zur BAYER Hauptversammlung 2019

Die Pressemitteilungen, die wir zur HV 2019 herausgegeben haben, findet ihr hier.

Gegenanträge zur BAYER Hauptversammlung 2019

Die Gegenanträge, die wir auf der BAYER-Hauptversammlung 2019 gestellt haben, findet ihr hier.

Spenden zur Unterstützung!

Der Protest gegen die BAYER-Hauptversammlung ist nur möglich, wenn wir dabei von euch unterstützt werden! Die Zusammenführung und Organisation des Widerstandes kostet Geld- Ohne Geld keine Coordination. Spenden könnt ihr hier. Jede Spende hilft, Fördermitgliedschaften garantieren unsere Arbeit! Stellt euch an die Seite von all denen, die dem Konzern Widerstand leisten- direkt vor Ort.

Mobilisiert für den Protest!

Je mehr Menschen für den Protest vor Ort sind, desto lauter wird unsere Stimme sein! Hier findet ihr Materialien, die ihr verteilen könnt, um zu unserem Protest zu mobilisieren. Das Plakat: REPLACE_TITLE_download:Plakat BAYER-HV 2019.pdf