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Beitrag veröffentlicht im November 2025

CBG beim Klimastreik

CBG Redaktion

Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) hat am 14. November in Düsseldorf am internationalen Klimastreik teilgenommen, der aus Anlass der Klimakonferenz in Brasilien stattfand. Der BAYER-Konzern firmierte bei der COP30 als „diamond sponsor“ der AgriZone und nutzte die Plattform, um „eine positive Botschaft über den Landwirtschaftssektor in der Klima-Agenda“ zu verkünden. 

Wie wenig es da eigentlich zu verkünden gibt, stellte CBG-Vorstand Jan Pehrke in seinem Rede-Beitrag klar. Er verwies darin auf den hohen Anteil des Landwirtschaftssektors an dem globalen Treibhausgas-Aufkommen – elf Prozent – und den Beitrag des Leverkusener Multis dazu – drei Millionen Tonnen pro Jahr.

Und zum Abschluss zitierte Pehrke Alan Tygel von der PERMANTENTEN KAMPAGNE GEGEN AGRARGIFTE UND FÜR DAS LEBEN, einen Kooperationspartner der CBG mit den Worten: „Wir dürfen uns keine Illusionen über die COP machen. Die durch das kapitalistische System verursachte Umweltkrise wird nicht von Regierungen gelöst werden, die von Unternehmen kontrolliert werden, die von der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen profitieren. Die Finanzierung der ‚AgriZone für nachhaltige Landwirtschaft‘ durch Unternehmen wie Bayer und Nestlé und die Anwesenheit von Vertretern von Syngenta in der Schweizer Delegation sind ein Beweis für das Scheitern der COP. Entweder werden die Lösungen von den Menschen selbst entwickelt, oder es wird keine Lösung geben.“

BAYER & Co. machen gut Wetter auf der COP30

CBG Redaktion

Presse-Information vom 10.11.25

Der BAYER-Konzern unternimmt enorme Lobby-Anstrengungen, um auf der heute beginnenden Klimakonferenz in Belém von seinem enormen Treibhausgas-Ausstoß abzulenken. Er tritt als „diamond sponsor“ der AgriZone auf, in der Big Agro „eine positive Botschaft über den Landwirtschaftssektor in der Klima-Agenda“ verkünden will. So heißt es einem Positionspapier des brasilianischen Agrarwirtschaftsverbands ABAG, die COP30 in Belém repräsentiere „eine hervorragende Gelegenheit, als Teil der Lösung für die Herausforderungen, die der Klimawandel darstellt, wahrgenommen zu werden“. Neben zahlreichen einheimischen Firmen und Organisationen haben auch BAYER, BASF, Bosch, Syngenta, Corteva, der Unternehmensverband Croplife, der Landmaschinen-Hersteller John Deere, der Düngemittel-Multi YARA, und der Nahrungsmittelrohstoff-Mogul Cargill Beiträge zu dem Papier geliefert. 

„160.000 Euro hat BAYER in die AgriZone investiert. Der Konzern versucht mit viel Geld, die COP zu kapern“, konstatiert Brigitte Hincha-Weisel von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG). Mit den Vorbereitungen dazu hat der Leverkusener Multi schon frühzeitig begonnen. Zehn seiner ManagerInnen gehörten 2024 bereits der offiziellen brasilianischen COP29-Delegation an, die sich in Aserbaidschan für die COP im eigenen Land warmlief. Zudem trat der Global Player seine für Strategie und Nachhaltigkeit zuständige Direktorin Alessandra Fajardo an den „Unternehmensverband für nachhaltige Entwicklung“ (CEBDS) ab. Dort sollte Fajardo der Zeitung Estadão zufolge „gemeinsam mit den anderen Führungskräften die Mobilisierung von Unternehmen für die COP30 anführen“.

Ursprünglich standen nicht wenige VertreterInnen der Landwirtschaftsbranche der Klimakonferenz äußerst reserviert gegenüber. Ein Interessensverband plante sogar eine Art Gegengipfel und ließ erst nach einer Intervention staatlicher Stellen davon ab. Das Agro-Business trägt nämlich maßgeblich dazu bei, dass Brasilien mit einem Treibhausgas-Ausstoß von 2,1 Milliarden Tonnen in der aktuellen Rangliste der größten Klimasünder der Welt den 7. Platz einnimmt. Der Anteil der Landwirtschaft an diesen Emissionen betrug 29 Prozent und derjenige der – auch hauptsächlich von diesem Sektor betriebenen – Regenwald-Abholzungen 42 Prozent. 

Bei BAYER selbst produziert die Agrar-Sparte ebenfalls das Gros der jährlich rund drei Millionen Tonnen an Treibhaus-Gasen. Dafür sorgt vornehmlich Glyphosat, denn neben allem anderen ist das Herbizid auch noch ein veritabler Klima-Killer. Dessen Vorprodukt Phosphor lässt sich nämlich nur unter großer Hitze-Einwirkung aus Phosphorit gewinnen. Auf eine Temperatur von rund 1.500 Grad muss der Ofen am Standort Soda Springs dafür kommen und braucht entsprechend viel Energie.

Angesichts dieser Klima-Bilanz von BAYER & Co. sah die in Brasília ansässige staatliche Agrarforschungsgesellschaft Embrapa Handelsbedarf. Sie schuf den Landwirtschaftsmultis mit der AgriZone eine geeignete Plattform zur Selbstinszenierung als klima-bewusster Industrie-Zweig. 

„Nachhaltige Intensivierung“ heißt da das Zauberwort und „Regenerative Landwirtschaft“ das Zaubermittel. Nicht weniger als 27 Panels zu diesem Thema führt das Programm auf. Der BAYER-Konzern versteht unter regenerativer Landwirtschaft „ein ergebnis-orientiertes Produktionssystem mit dem Ziel, die landwirtschaftliche Produktion zu steigern, die Einkommen der Landwirte und gleichzeitig die Klimaresilienz der Landwirtschaft und die Regeneration der Natur“. Ein bisschen mehr Boden- und Wasserschutz, Agroforst-Systeme und ein Rückgriff auf kohlenstoff-arme Technologien sollen es richten. Ein Verzicht auf Pestizide, Mineraldünger, Gentechnik und Massentierzucht sieht das Konzept nicht vor. Glyphosat kommt darin sogar noch als Klimaretter ins Spiel, weil es das CO2 freisetzende Pflügen unnötig macht. 

Die Initiative Grain nennt die Aktivitäten nicht zuletzt deshalb „eine monumentale Übung in Agro-Greenwashing“. Anna Cárcamo von Greenpeace Brasil kritisiert die AgriZone ebenfalls: „Diese Räume bestimmen zwar nicht allein die Ergebnisse der COP, aber der Einfluss der Lobby großer Wirtschaftssektoren ist unbestreitbar.“ Dementsprechend erwartet der brasilianische Pestizid-Gegner Alan Tygel von der „Permanenten Kampagne gegen Agrargifte und für das Leben“ nicht viel von der Klimakonferenz. „Wir dürfen uns keine Illusionen über die COP machen. Die durch das kapitalistische System verursachte Umweltkrise wird nicht von Regierungen gelöst werden, die von Unternehmen kontrolliert werden, die von der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen profitieren. Die Finanzierung der ‚AgriZone für nachhaltige Landwirtschaft‘ durch Unternehmen wie Bayer und Nestlé und die Anwesenheit von Vertretern von Syngenta in der Schweizer Delegation sind ein Beweis für das Scheitern der COP. Entweder werden die Lösungen von den Menschen selbst entwickelt, oder es wird keine Lösung geben“, so Tygel. 

Die Menschen selbst werden nicht nur in Belém ihren Protest gegen diesen Schulterschluss artikulieren. Am 14. November findet der internationale Klimastreik zur COP30 statt, an dem die CBG in Düsseldorf teilnimmt, und einen Tag später schon der „Global Action Day“.

Die „Toxic Trade Tour“ macht Halt in Berlin

CBG Redaktion

Hoher Besuch vorm Bundeskanzleramt

Am 3. November machte die „Toxic Trade Tour“ gegen das geplante EU-Mercosur-Abkommen Halt in der Bundeshauptstadt. Von Wien, München und Warschau kommend, legte sie auf ihrem Weg nach Brüssel einen Zwischenstopp in Berlin ein. 

Da der forcierte Handel mit gesundheitsschädlichen Agrochemikalien zu den bekanntesten Risiken und Nebenwirkungen des Deals zählt, bauten die AktivistInnen vom Netzwerk Gerechter Welthandel vor dem Bundeskanzleramt eine riesige Pyramide aus Pestizid-Fässern auf und schenkten daneben an einer Bar Gift-Cocktails aus.

Der brasilianische Geologe Dr. Ronaldo Barros Sodré und Raimunda Francisca Vieira Paz vom Menschenrechtszentrum der Diözese Balsas-MA schilderten, welche verheerenden Auswirkungen die Gift-Frachten made in Germany vor Ort haben. Der Toxikologe Dr. Peter Clausing ging in seinem Rede-Beitrag noch einmal gesondert auf diejenigen Pestizide ein, die innerhalb der EU wegen ihrer Gefährlichkeit keine Zulassung (mehr) haben. 

Jan Pehrke von der Coordination gegen BAYER-Gefahren nahm sich dann mit dem BAYER-Konzern einen der Hauptproduzenten dieser und anderer Agro-Chemikalien vor, gehört der Leverkusener Multi doch zu den Hauptprofiteuren des Abkommens. Die darin festgelegte Abschaffung der Einfuhrzölle für Glyphosat & Co. sorgt nämlich für noch bessere Geschäftsaussichten. Aber auch das ganze agro-industrielle Modell mit seinen bekannten Risiken und Nebenwirkungen wie der Abholzung von Regenwald und der Vertreibung indigener Gemeinschaften erhält durch den nunmehr „Partnerschaftsabkommen“ titulierten Vertrag Auftrieb, warnte Pehrke. Dabei ist das brasilianische Agro-Business jetzt schon für den Hauptteil der Treibhausgas-Emissionen des Landes verantwortlich, hob er mit Blick auf die am 10. November beginnende Klima-Konferenz in Belém hervor.

Friedrich Merz fand leider keine Zeit, aus dem Bundeskanzleramt zu kommen und sich den Fragen der AktivistInnen zu stellen. Deshalb mussten die AktivistInnen mit einem Double vorliebnehmen. Aber die Antworten verleugneten den beunruhigenden Charakter der Übereinkunft völlig. Daher ergoß sich über dem Merz-Lookalike leider ein Teil der eigentlich für die Mercosur-Länder bestimmten Gift-Fässer vorzeitig, und Ursula Von der Leyen erging es im Anschluss nicht besser.

„Sehr deutlich haben Sie unsere Kritik an dem EU-Mercosur-Abkommen ignoriert“, fasste Hanni Gramann von ATTAC die unerquicklichen Interviews zusammen und stellte am Schluss noch einmal klar: „Es braucht ein Abkommen, das die ungleichen Handelsbeziehungen überwindet und die sozial-ökologischen Risiken minimiert.“