Anlässlich der Eröffnung der Landesgartenschau in Leverkusen übten Umweltorganisationen scharfe Kritik an dem „Feigenblatt auf der Dhünnaue“. In der Deponie liegen ca. 900.000 Tonnen Chemie-Müll aus dem BAYER-Werk Leverkusen, darunter hochgefährliche Schwermetalle, PCB und Chlororganika. Bei Stichproben wurden Belastungen gefunden, die den 1000fachen Grenzwerten der Klärschlamm-Verordnung entsprechen. Über Jahrzehnte hinweg waren Chemie-Abfälle in offenen Loren zur Deponie gefahren und verkippt. In der Mitte des Geländes befand sich ein 60 x 150m großer „Chemie-See“.
Uwe Friedrich von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Der BAYER-Konzern hat über Jahrzehnte hinweg die Gefahren der Dhünnaue – der größten bewohnten Giftmülldeponie Europas – verharmlost. Die Deponie vergiftete das Grundwasser und schädigte die Gesundheit zahlreicher Anwohner.“ Das verseuchte Erdreich wurde weder abgetragen noch vollständig umschlossen. Teile des Geländes wurden nur mit einer oberflächlichen Abdeckung versehen. Nach unten ist die Müllkippe weiterhin offen, daher müssen stündlich 750 Kubikmeter verseuchtes Wasser abgepumpt und gereinigt werden. Bei Hochwasser können noch immer Gifte ausgespült werden und in den Rhein gelangen.
Auf der Dhünnaue wurden in den 50er Jahren 300 Wohneinheiten, eine Schule, ein Altersheim und ein Kindergarten errichtet. Medizinische Gutachten zeigten bei hunderten von Anwohnern Veränderungen des Blutbilds. In der Hauptschule Adolfsstraße, die am Rand des Geländes lag, traten laut SPIEGEL 15 Krebserkrankungen und fünf Todesfälle auf – viel mehr, als statistisch zu erwarten wäre (s. Artikel unten). Die Gesamtzahl der Opfer ist jedoch unbekannt. Weder BAYER noch die Stadt Leverkusen erfassten die Erkrankungen im Umfeld der Deponie systematisch. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert eine vollständige Sicherung des Geländes auf Kosten des BAYER-Konzerns sowie einen Gedenkstein für die Opfer der Dhünnaue auf dem Gelände der Landesgartenschau.
Zum Ausdrucken: unser Flugblatt zum Thema
Kampagne 2016: kein Autobahnbau auf der Giftmüll-Deponie!
Gaga Laga: Kabarettist Wilfried Schmickler zur Landesgartenschau
Presse Info: „Kein Feigenblatt auf der Dhünnaue“
lesenswerte Zusammenfassung des Skandals: gerade Seiten
und ungerade Seiten
GRÜNE: viele Infos finden sich in einer Kleinen Anfrage
an die Landesregierung NRW und in einer Anfrage im Bundestag
Neues Deutschland: „Es grünt so grün das Gift…“