Zukunftstaugliche Landwirtschaft statt Konzerninteressen
Wir haben in Ihren Ausführungen und im Geschäftsbericht gesehen, wie Bayer weiterhin unter der Übernahme von Monsanto schwankt. Seit der Einführung von gentechnisch veränderten Pflanzen in der Landwirtschaft warnt eine kritische Öffentlichkeit – unter ihnen das das Gen-ethische Netzwerk –vor den Auswirkungen dieser Pflanzen. Unsere besondere Aufmerksamkeit liegt dabei auf dem Paket von gentechnisch verändertem Saatgut und den dazugehörigen Pestiziden. Im Fall Bayer ist dies das „RoundupReady“-Paket mit Glyphosat. Jahrzehnte nach der Einführung dieses Paketes in den USA und anderswo häufen sich die wissenschaftlichen Untersuchungen, die nun langjährige Daten haben und zu dem Schluss kommen, dass durch die Einführung die Menge an Pestiziden, an Kosten für die Bäuerinnen und Bauern und am CO2-Ausstoß in der Landwirtschaft gestiegen ist. Das Ziel von Bayer, Landwirtschaft nachhaltiger und zukunftsfähiger zu machen, ist auf lange Sicht nicht aufgegangen. Die aktuelle Situation mit den Klagen in Bezug zu Glyphosat zeigt, dass dieses Geschäfts nicht aufgegangen ist. Wir wollen Bayer hier auffordern, sich ihrer Verantwortung für die Folgen des Einsatzes von Glyphosat zu stellen und sich einer wirklich zukunftsfähigen Landwirtschaft zuzuwenden.
Statt einer Abweichung von diesem Weg sehen wir allerdings, dass Bayer weiter auf Pestizide und Gentechnik setzt. So lobbyierte Bayer in der EU für eine Deregulierung der neuen Gentechniken wie CRISPR-Cas und setzt auch auf Gentechnik bei Mikroben, sogenannte Biologika.
Im Geschäftsbericht schreiben Sie, dass sie ihre Aktivitäten im Bereich von Biologika optimieren.
Hier möchte ich den Vorstand frage:
- In welchem finanziellen Umfang hat der Bayer-Konzern im letzten Jahr an gentechnisch veränderten Mikroorganismen für die Landwirtschaft geforscht?
- Welche Produkte sind hier in der Pipeline?
Außerdem erwähnen Sie die Anwendung von KI in den Biotechnologie.
Hier möchte ich den Vorstand fragen:
- Setzen Sie KI in der Forschung an gentechnisch veränderten Organismen ein? Und wenn ja, wie gehen sie mit bekannten Problemen der KI wie Black-Box-Effekte und Datenverzehrung um?
Wie im Geschäftsbericht beschrieben hat Bayer ein neues Produkt. Die Technologie VT4PRO™ wird in einem gentechnisch veränderten Mais angewandt und in Kanada vermarktet. Ein Wirkmechanismus der Technologie ist die RNA-Interferenz. Durch sie kann die Genexpression gehemmt werden, wodurch bestimmte Proteine nicht mehr gebildet werden. Der Einbau in Pflanzen ist nicht neu, aber Bayer ist auch an der Forschung von Pestiziden beteiligt, die auf dem Mechanismus der RNA- Interferenz beruhen. In den USA wurde 2024 ein erstes Produkt von einem anderen Unternehmen auf den Markt gebracht. In der Biotech-Industrie werden diese Mittel als Alternative zu chemischen Pestiziden gesehen, weil sie spezifisch auf Organismen wirken sollen. In neueren wissenschaftlichen Artikeln zum Thema werden jedoch vermehrt Zweifel laut, ob diese Spezifität tatsächlich zutrifft und über verschiedene Taxa hinaus ungewünschte Nebenwirkungen zu erwarten sind. Wir möchten deswegen hier betonen, wie absolut notwendig eine genaue und unabhängige Risikoprüfung von biotechnologischen Anwendungen für den Einsatz im freien Feld sind.
Ich möchte den Vorstand daher fragen, was die aktuellen Aktivitäten zum Thema RNAi-Pestizide von Bayer sind.
- In welchem finanziellen Umfang hat der Bayer-Konzern im letzten Jahr an der Technologie geforscht?
- Wie war ihre Risikoforschung zu den RNAi-Pestiziden im Rechenschaftszeitraum 2024 konzipiert und aufgestellt?
- Wie gehen Sie mit den offenen Fragen der Regulierung bezüglich RNAi-Anwendungen um?
- Waren sie diesbezüglich im Rechenschaftszeitraum 2024 bei Behörden, Verbänden und/oder Regierungen beratend tätig? Wenn ja bei wem und in welcher Form?
Außerdem möchte ich deutlich machen, dass wir uns eine Hauptversammlung in Präsenz wünschen.
Darum möchte ich die Aktionär*innen auffordern, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten und stattdessen für die Gegenanträge der Coordination gegen BAYER-Gefahren zu stimmen!
Ich bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit.