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Presse-Information CBG vom 16.10.2023 – Rettungsdienste schlagen Alarm

CBG Redaktion

Rettungsdienste schlagen Alarm

BAYER kann ASPIRIN i. v. 500 mg nicht liefern

Bereits seit Jahren sieht sich der BAYER-Konzern nicht in der Lage, das Gesundheitssystem verlässlich mit ASPIRIN i. v. 500 mg zu versorgen. Immer wieder treten bei den Firmen in Frankreich und anderen europäischen Ländern, die für den Leverkusener Multi Lohnfertigung betreiben, Schwierigkeiten bei der Herstellung des Wirkstoffs oder anderer Bestandteile des Pharmazeutikums auf. So fallen Produktionslinien aus oder die Erzeugnisse erfüllen die Qualitätsstandards nicht und dürfen deshalb die Fabriken nicht verlassen. Und im jetzigen Fall warnt das Unternehmen sogar vorsorglich schon einmal, dass sich die Situation „in Zukunft voraussichtlich noch verschärfen wird”.

Da das Präparat auch in der Notfall-Medizin Verwendung findet, z. B. bei Herzinfarkten, bereitet der Mangel Rettungsdiensten ernste Probleme. Von einigen verlangt der Leverkusener Multi nun Nachweise über einen behördlichen Versorgungsauftrag, um knapper zuteilen zu können. ÄrztInnen rät er in Absprache mit dem „Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte” (BfArM) derweil, bestimmte PatientInnen-Gruppen zu priorisieren und das Mittel nicht zur Behandlung von Schmerzen, Migräne oder Fieber einzusetzen.

Noch dazu bildet ASPIRIN beileibe keine Ausnahme. 2023 fehlten BAYERs Herz/Kreislauf-Präparat NIMOTOP und das Magen-Medikament IBEROGAST ebenfalls schon. Und in den vergangenen Jahren standen der Gerinnungshemmer XARELTO, die Salben BEPANTHEN und ADVATAN, das Schmerzmittel ALKA SELTZER, die Malaria-Arznei RESOCHIN, das Krebs-Therapeutikum XOFIGO, das Kontrazeptivum YASMINELLE, das Bluthochdruck-Pharmazeutikum BAYOTENSIN sowie das pflanzliche Produkt LAIF zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen zeitweise nicht mehr zur Verfügung. Andere Pharma-Hersteller stehen da nicht nach: Momentan verzeichnet das BfArM 505 Lieferengpässe.

„Der BAYER-Konzern ist offensichtlich nicht imstande, die medizinische Grundversorgung zu garantieren, weil er die Wirkstoff-Fertigung für viele Präparate aus Profit-Gründen ausgegliedert hat und es in seiner bis nach Indien und China reichenden Lieferkette immer wieder zu Störungen kommt. Das ist ein Skandal und darüber hinaus ein Rechtsbruch, denn das Arzneimittel-Gesetz verbindet mit der Zulassung eines Medikaments die Verpflichtung, ‚eine angemessene kontinuierliche Bereitstellung’ zu organisieren”, hält Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fest.

Der Global Player aber zeigt keine Bereitschaft zu Veränderungen. „Vor einer Nationalisierung der Lieferketten kann ich nur warnen”, sagte BAYERs damaliger Vorstandsvorsitzender Werner Baumann 2020 in einem FAZ-Interview und verwies zur Begründung auf die mit einer solchen Umstellung verbundenen höheren Betriebskosten.

„Hier muss die Politik tätig werden und Druck auf die Pillen-Riesen ausüben, um das PatientInnen-Wohl nicht zu gefährden”, fordert Stelzmann abschließend.

Pressekontakt:

Marius Stelzmann 0211/33 39 11

presse@cbgnetwork.org