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Beiträge verschlagwortet als “Glyphosat”

[Schneider/Misereor] Hauptversammlung 2017

CBG Redaktion

Sarah Schneider (MISEREOR) Monsanto/ Doppelte Pestizid-Standards

Sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre, sehr geehrte Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats,

ich bin Sarah Schneider, Referentin für Landwirtschaft und Welternährung bei MISEREOR, dem Hilfswerk der katholischen Kirche. Misereor setzt sich seit 1958 gegen Armut und den Hunger in der Welt ein und arbeitet dafür mit zahlreichen Organisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika zusammen. In den letzten Jahren berichten Partnerorganisationen zunehmend von Gesundheits- und Umweltschäden durch Pestizide, vom Verlust bäuerlicher Saatgutsorten durch die Ausbreitung von genmanipuliertem Saatgut und Hybridsaatgut, und vom politischen Druck der Agrarkonzerne auf die Regierungen im globalen Süden.

Besondere Sorge besteht anlässlich der geplanten Fusion zwischen Bayer und dem US-Konzern Monsanto. Wenn die Fusion zustande kommt, würde Bayer zum größten Saatgut- und Pestizidhersteller und würde 25 Prozent des Pestizidmarktes und 30 Prozent des Saatgutmarktes kontrollieren. Angesichts der Marktkonzentration und des verringerten Wettbewerbs wird die Fusion sehr kritisch beobachtet. Steigende Preise, weniger Auswahl an Produkten und erhöhte Abhängigkeit der Bäuerinnen und Bauern wären die Folge. Technologische Pakete, bei denen Saatgut und Pestizide aufeinander abgestimmt sind, würden in Zukunft verstärkt vermarktet oder sogar alternativlos angeboten.

Entsprechend habe ich folgende Fragen:
1) Die immensen Übernahmekosten müssen refinanziert werden. Auf den Saatgut- und Pestizidmärkten in Nordamerika und Europa ist kaum noch Wachstum möglich und es lassen sich nur noch wenige zusätzliche Gewinne abschöpfen. Wie plant Bayer die Übernahmekosten von 66 Mrd. US-$ zu refinanzieren?
2) Wie werden mögliche Risiken der Fusion für die Gewährleistung des Menschenrechts auf Nahrung erhoben?

Eine weitere Frage, die sich angesichts der Fusion auftut, ist die der Unternehmensverantwortung. Bayer ist selbst in Menschenrechtsverletzungen durch die Vermarktung von hochgefährlichen Pestiziden im globalen Süden verwickelt. Monsanto hat weltweit einen sehr schlechten Ruf und ist insbesondere für sein skrupelloses Geschäftsmodell, Gentechnik, Glyphosat, Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen bekannt. Für Lobbyarbeit gab Monsanto 4,3 Millionen US$ im Jahr 2015 aus, mehr als jedes andere Unternehmen aus dem Agrarbereich. Viel negative Öffentlichkeit gab es im Oktober 2016 in Den Haag, als die internationale Zivilgesellschaft Monsanto einen symbolischen Prozess machte. Fast 30 Zeugen und Experten aus der ganzen Welt hatten vor den Richtern des Monsanto-Tribunals gegen die Geschäftspraktiken und Produkte von Monsanto ausgesagt. Im April, vor wenigen Tagen, wurde das Urteil des Monsanto-Tribunals verkündet: Monsanto ist für Verletzungen des Menschenrechts auf Gesundheit, auf Nahrung und des Rechts auf eine saubere Umwelt verantwortlich und wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Umweltzerstörung für schuldig befunden. Des Weiteren wird die Notwendigkeit betont, „Unternehmen wie Monsanto als zu verklagende Rechtssubjekte anzusehen und folglich beim Verstoß fundamentaler Rechte juristisch gegen sie vorzugehen.“

Daraus ergeben sich folgende Fragen:

1) Durch die Fusion übernähme Bayer die Verantwortung für die Menschenrechtsverletzungen von Monsanto und wäre in Zukunft der Adressat für Klagen gegen den bisherigen US-Konzern. Wie wird sich Bayer auf diese Verantwortung vorbereiten?
2) Bildet Bayer Rückstellungen für die Altlasten von Monsanto?
3) Umfasst die Versicherung der Bayer AG mögliche Schadensersatzansprüche oder Geldbußen, die aus Verfahren gegen Monsanto resultieren könnten?
4) Bis zu welcher Höhe werden solche Schäden gedeckt?
5) Wird Bayer seine Rechtsschutzversicherung erhöhen?
6) Wie wird Bayer den Reputationsverlust durch die Fusion mit Monsanto ausgleichen? Verfügt Bayer über eine Strategie, seine Unternehmenspolitik nachweisbar sozialer und ökologisch nachhaltig auszurichten?

Ein weiteres Thema, das Misereor mit Sorge verfolgt, ist Bayers Export von hochgiftigen Pestiziden in den globalen Süden. Bayer vertreibt dort Pestizide, die auf dem europäischen Markt aufgrund nachgewiesener Gefahren längst verboten sind. Einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen zufolge sterben 200.000 Menschen jährlich an akuten Pestizidvergiftungen. 99 Prozent dieser Todesfälle ereignen sich in Entwicklungsländern. Gründe dafür sind die fehlende Regulierung des Pestizidhandels und -einsatzes durch die Regierungen sowie die mangelhafte Aufklärung der Anwender über die Gefahren der Pestizide für Mensch und Umwelt. Die Menschenrechte auf Leben, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen, Wasser, Nahrung und Gesundheit sind dadurch bedroht.

Deutlich werden die Folgen des unkontrollierten Pestizideinsatzes in Indien, im Bundesstaat Punjab. Untersuchungen zeigen die Pestizidbelastung des Wassers, der Nahrung, und auch in Muttermilch wurden Pestizid-Rückstände nachgewiesen. Studien geben Anlass zur Annahme, dass die erhöhten Krebsraten der Region und andere Gesundheitsbeeinträchtigungen mit der massiven Pestizid-Nutzung zusammenhängen. Auch hochgiftige Pestizide von Bayer kommen im Punjab zum Einsatz. Nach den Recherchen des Europäischen Zentrums für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR), unterstützt von MISEREOR und Brot für die Welt, trägt Bayer nicht ausreichend Sorge, dass Bauern und Bäuerinnen über die Gefahren der Pestizide und über die nötigen Schutzmaßnahmen informiert sind. Dies obwohl sich Bayer in seiner Product Stewardship Policy verpflichtet, die Herstellung und den Vertrieb von Pestiziden gemäß dem Internationalen Verhaltenskodex für Pestizidmanagement der Vereinten Nationen zu führen.

Im Oktober 2015 hat das Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte bei der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen einen Monitoring-Bericht eingereicht. Der Bericht beruht auf einer Befragung von Bauern und Händlern zur Verwendung von unter anderem vier Pestiziden, die vor Ort von Bayer vertrieben werden: Larvin, Nativo, Confidor und Regent. Nach den Ergebnissen des Berichts liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass Bayer in Indien sowohl Bestimmungen des Verhaltenskodexes zum Pestizid-Management, als auch die indische Gesetzgebung verletzt. Im April 2017 hat sich das Expertengremium der Welternährungsorganisation in Neu Delhi getroffen, um mögliche Verstöße gegen den Kodex zu prüfen und Empfehlungen an Bayer zu richten. Bayer wird sein Handeln daraufhin überprüfen bzw. verändern müssen.

Deswegen habe ich folgende Fragen:

1) CropLife hat an dem Treffen mit dem Expertengremium in Indien teilgenommen. Gibt es bereits Empfehlungen vom Gremium und wie lauten diese? Was wird Bayer entsprechend machen?
2) Wurden bereits Maßnahmen getroffen, um die möglichen Verletzungen des Internationalen Kodexes und der indischen Gesetzgebung zu beheben und in Zukunft zu vermeiden?
3) Wie und auf welcher Grundlage entscheidet die Bayer AG darüber, ob ein Produkt von einem ausländischen Markt genommen werden muss, da eine Anwendung nicht ohne Gesundheitsschäden gewährleistet werden kann?

Das für den Bericht untersuchte Produkt, das Fungizid Nativo, wurde in Deutschland hergestellt, nach Indien exportiert und dort noch im Jahr 2016 verkauft. In der EU darf dieses Produkt nur mit der Warnung verkauft werden, dass die aktive Substanz das Kind im Mutterleib möglicherweise schädigen kann. Auf dem Etikett und auch in der Gebrauchsanleitung des in Indien vermarkteten Produkts fehlt dieser Hinweis. Falsch etikettierte Pestizide sind in Indien strafbar nach Sektion 3 des indischen Pflanzenschutzgesetzes. Eine diesbezügliche Anzeige bei der zuständigen indischen Behörde ist daher derzeit anhängig.

Aber nicht nur in Indien, sondern auch in Deutschland lief ein Verwaltungsverfahren. Im Oktober 2016 hatte das Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW) in einer Ordnungswidrigkeitsanzeige aufgefordert, die Geschäftspraktiken der deutschen Bayer AG zu untersuchen. Der Pflanzenschutzdienst sollte prüfen, ob die Bayer AG beim Vertrieb des giftigen Pflanzenschutzmittels Nativo 75 WG gegen internationale Handels-Richtlinien für Pestizide verstößt. Das Deutsche Pflanzenschutzgesetz verlangt, dass bei der Ausfuhr von Pestiziden Warnhinweise, die für den Schutz der menschlichen Gesundheit notwendig sind, auf den Behältnissen aufgebracht sind. Dadurch wurde die LWK auf doppelte Standards bei der Vermarktung von Pestiziden aufmerksam gemacht und die Notwendigkeit betont, Exporte genauer zu untersuchen. In Folge hat die LWK eine Kommission eingesetzt, um Exporte in Zukunft besser zu überprüfen.

In diesem Zusammenhang ergeben sich folgende Fragen:

1) Auf den aus Deutschland versandten Big Packs ist das Label noch in Ordnung, bei den in Indien vermarkteten Produkten aber nicht. Warum trifft Bayer nicht die nötigen Maßnahmen, auch die Menschen in Indien angemessen zu informieren? Oder wird Bayer die nötigen Maßnahmen einleiten und welche wären das?

Die geschilderten Gesundheits- und Umweltschäden sollten eigentlich reichen, damit Bayer seine Praxis ändert. Da hier aber häufig finanzielle Interessen den Ausschlag für eine Politikänderung geben, noch ein weiteres Argument. Die geschilderten Fakten deuten stark auf potenzielle Gesetzesverletzungen hin. Es ist daher im Interesse der anwesenden Aktionäre zu erfahren, wie die Bayer AG mit diesen Hinweisen umzugehen gedenkt, damit sich die geschilderten Umstände nicht in der Sektion rechtliche Risiken und produktbezogene Auseinandersetzungen im nächsten Jahresbericht wiederfinden.

Im Ergebnis widerspreche ich zu Punkt 2 und 3 der Tagesordnung den Vorschlägen des Vorstands und des Aufsichtsrats. Daher fordere ich die anderen Aktionäre auf, weder den Vorstand noch den Aufsichtsrat zu entlasten.

[Xarelto] Der Wind wird rauer

CBG Redaktion

Prozessniederlage für BAYER

Xarelto gehört zu den wichtigsten Arzneimitteln aus dem Hause BAYER. Die Erfolge des Präparates werden regelmäßig vom Konzern gefeiert, doch nun hat eine US-Amerikanerin dem Leverkusener Chemie-Multi eine herbe Niederlage bereitet.

Schon seit Längerem klagen in den USA tausende von Menschen gegen BAYER und sein Produkt Xarelto. Der Vorwurf lautet, dass der BAYER-Blockbuster zu erheblichen Nebenwirkungen führt. BAYER selbst hat dies immer wieder bestritten, doch nun gab ein Gericht in den USA einer Frau Recht und verurteilte den Konzern zu einem Schadensersatz von 28 Millionen Dollar.
Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN hat immer wieder auf die verheerenden Nebenwirkungen der Arznei hingewiesen. Neben Blutungen und Leber-Schädigungen gehören auch das „Stevens-Johnson-Syndrom“ (Hauterkrankung) und die Agranulozytose (Bluterkrankung) dazu . Und viele dieser unerwünschten Pharma-Effekte führen zum Tod. Wurden 2012 „bloß“ 58 Todesfälle beim „Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte“ (BfArM) durch die behandelnden Ärzte gemeldet, stieg die Zahl schon 2013 auf 133, 2015 weiter auf 176 bevor sie dann 2016 auf 117 Todesfälle abfiel. Neben diesen Todesfällen kam es im letzten Jahr überdies zu 1.449 Meldungen über Nebenwirkungen in Deutschland. Schon 2013 schrieben wir: „Und so dürfte der Umsatz mit dem Gerinnungshemmer ebenso weiter zunehmen wie die Todesfälle und schweren Blutungen, ohne dass die hiesigen Aufsichtsbehörden daran Anstoß nehmen. Nur aus dem Ausland droht Ungemach.“ Das wir damit Recht hatten, zeigen nicht nur die gestiegenen Todesfälle, sondern auch die Entscheidung des Gerichts in Philadelphia.
Dennoch wird der Konzern dieses Urteil selbstverständlich nicht akzeptieren und in Berufung gehen, denn es ist mit weiterem Ungemach zu rechnen. Insgesamt liegen 20.500 Klagen bei US-Gerichten vor (Stand: 12.Oktober 2017), und in Kanada bahnen sich ebenfalls schon juristische Auseinandersetzungen an. Eine Niederlagen-Serie würde eine weitere Bedrohung für das BAYER-Image bedeuten, welches durch den geplanten Kauf von MONSANTO schon jetzt schwer gelitten hat. Auch die Börse hat auf die Prozess-Entscheidung reagiert und den Kurs der BAYER-Aktie auf ihren tiefsten Stand seit August gedrückt.

Für den Konzern steht damit das Schicksal eines seiner profitabelsten Produkte auf dem Spiel. Für 2017 rechnet der Pharma-Riese mit einem Erlös von 3,36 Milliarden Euro errechnet, für 2020 soll dieser auf 4,85 Milliarden Euro steigen. Eine Prozessniederlagen-Serie dürfte diesem Geldregen aber im Weg stehen. Dabei hatte Landwirtschaftsminister Schmidt gerade erst für gute Nachrichten für den Konzern gesorgt. Sein Ja zu Glyphosat dürfte in Leverkusen zu Freudentänzen geführt haben, die Nachricht aus Philadelphia dürfte diese Stimmung vorübergehend wieder etwas getrübt haben.

Zudem sorgt der Konzern im Zusammenhang mit Xarelto auch selber immer wieder für andere Schlagzeilen. So hat der Global Player in Japan eine Rüge wegen ethisch fragwürdigen Praktiken erhalten. BAYERs Marketing-Abteilung hatte sich Zugang zu über 200 PatientInnen-Daten verschafft und diese für eine Xarelto-Werbung genutzt. Die Einwilligung der PatientInnen hatte sie aber im Vorfeld nicht eingeholt. Ein Whistleblower packte aus und gab an, auf Anweisung von oben gehandelt zu haben. Natürlich wies der Konzern jede Kritik an seiner Führungsebene zurück, ansonsten aber versprach er Besserung. Dennoch zeigt auch dieses Beispiel, dass der Leverkusener Multi nur dann seine zweifelhaften Methoden einstellt, wenn er erwischt wird. Außerdem macht dieses Beispiel auch deutlich, dass BAYER zu allem bereit ist, um seinen Blockbuster Xarelto zu vermarkten. Die Entscheidung des Gerichts dürfte also eine bittere Pille für den Konzern sein.

Auch aus diesem Grund begrüßt die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN die Entscheidung aus den USA. Wir hoffen, dass auch höhere Instanzen das Urteil bestätigen und so den Schutz von PatientInnen vor den Schutz von Konzernprofiten stellt.

[Alan Tygel] Hauptversammlung 2018

CBG Redaktion
Alan Tygel (Permanente Kampagne gegen Agrargifte und für das Leben) Bayer in Brasilien -ES GILT DAS GESPROCHENE WORT- Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Alan Tygel, ich bin von der brasilianischen „Permanenten Kampagne gegen Agrargifte und für das Leben“ (Campanha Permanente Contra os Agrotóxicos e Pela Vida!). Aus der Sicht von BAYER ist Brasilien ein sehr vielversprechendes Land. Brasilien ist das Land, das am meisten Agrargifte verbraucht, und dies weltweit. Und Brasilien ist das Land, das das größte Wachstum beim Verkauf von Agrargiften verspricht. In Brasilien war BAYER im Jahr 2014 die Firma, die am zweitmeisten Agrargifte verkaufte. Nach dem Kauf von MONSANTO wird BAYER auf Platz 1 landen, mit einem Marktanteil von rund 23 Prozent. Und Brasilien hat die weltweit zweitgrößte Anbaufläche von gentechnisch modifiziertem Saatgut. Im Gegensatz zum Land mit dem weltweit größten Flächenanbau gentechnisch veränderter Pflanzen – den USA – hat Brasilien aber noch Platz beim Baumwollanbau. Hinzu kommt, dass die für die Registrierung gentechnisch veränderter Pflanzen zuständige Behörde, die CTNBio, in der Frage „Anbaugenehmigungen für neue transgene Kulturen“ sehr unternehmenfreundlich agiert. So wird es wenig wundern, wenn in Kürze 2 Millionen Hektar Land für den transgenen Reisanbau freigegeben werden. Das ist das Brasilien von BAYER. Das ist das Brasilien von MONSANTO. Es gibt aber auch ein anderes Brasilien. Das Brasilien, wo ich wohne. Das ist das Land der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, das Land der Diversität der Nahrungsmittel, das Land des Manioks und des einheimischen Mais’. Es ist dieses Brasilien, wo unsere „Permanente Kampagne gegen Agrargifte und für das Leben“ die Stimmen von Millionen von Menschen zu einer Stimme vereint. Und diese Stimme sagt „Nein!“ zu Agrargiften und zu transgen modifizierten Pflanzen und Saatgut. Und diese Stimme sagt „Ja!“ zum Aufbau einer Bewegung hin zur Agrarökologie. In dem anderen Brasilien sind es jedes Jahr 6.000 Menschen, die wegen Intoxikation durch Agrargifte medizinisch behandelt werden müssen. Aber wir wissen, dass die realen Zahlen mit Sicherheit zehnfach größer sind. Denn die Mehrzahl der Vergifteten lebt auf dem Land, dort, wo es keinen oder kaum Zugang zu medizinischer Versorgung gibt. Landwirte begehen Selbstmord, Kinder werden mit Schäden geboren, Babys weisen Anzeichen von Pubertät auf. Alles nachgewiesenermaßen wegen der Agrargifte. In den Veröffentlichungen zu sozialer und Umweltverantwortung schreibt BAYER, dass Sie empfehlen, die Hinweise der Packungsbeilage, die genaue Eichung der Anwendungsgeräte, die Nutzung vorgeschriebener Schutzkleidung und die Reinhaltung der Gerätschaften zu beachten. Ich frage Sie daher: Meinen Sie, dass BAYER durch solche Hinweise frei sei von Schuld für all die Vergiftungen und all das Leid? Sind also die Opfer selbst schuld? Das in Brasilien registrierte Portfolio an Agrargiften von BAYER umfasst 109 Produkte, die aus 50 verschiedenen Wirkstoffen hergestellt werden. Ihre Verkaufsschlager in Brasilien sind die auf Basis von Carbendazim und Imidacloprid hergestellten Produkte. Beide Wirkstoffe stehen auf der Liste der zehn am meisten genutzten Stoffe. Ist es nun purer Zufall, dass der eine der beiden Stoffe in der EU verboten ist, der andere gerade verboten wird? Daneben verkauft BAYER in Brasilien 8 weitere in Produkten verwendete Wirkstoffe, die in der EU verboten sind: Thidiazuron, Thiodicarb, Ioxynil, Iprodion, Indaziflam, Ethiprole, Ethoxysulfuron und Chlorhydrat Propamocarb. Ich frage Sie: Halten Sie Ihre Politik, in Deutschland längst verbotene Agrargifte in Entwicklungsländer zu schicken, für ethisch vertretbar? Was wird BAYER mit dem Glyphosat von MONSANTO tun, wenn es in der EU in Kürze verboten wird, da es krebserregend sei? Gegenwärtig wird in Brasilien ein enormer Druck ausgeübt, damit das bestehende Gesetz zu Agrargiften gekippt werde. An seiner Stelle schlagen die Kongressabgeordneten der Großfarmerfraktion ein Gesetz zu Pflanzenschutzmitteln vor. Dieses würde die Rolle der Gesundheits- und der Umweltbehörden bei der Registrierung der Agrargifte beschneiden, und es würde die Vorschriften zur Registrierung krebserregender Agrargifte abschaffen. Aktuell haben 250.000 Menschen eine Petition gegen dieses Gesetzesvorhaben unterzeichnet, – aber dieses Gesetz wird offen unterstützt von Sindiveg, dem Branchenunternehmerverband, bei dem MONSANTO und BAYER Mitglieder sind. Im vergangenen Jahr hat MONSANTO an 9 Treffen mit dem brasilianischen Agrarministerium teilgenommen, und BAYER an 6, einige von diesen Treffen waren direkt mit Brasiliens Landwirtschaftsminister Blairo Maggi. Hält BAYER es für gerechtfertigt, zum Zwecke der Schwächung der Gesetzgebung in unterentwickelten Ländern und um in Deutschland bereits verbotene Produkte nach Brasilien liefern zu können, Lobbyarbeit zu machen? In Bezug auf die transgenen Pflanzen gibt es bei BAYER in Brasilien ebenfalls einiges zu kritisieren: Gegenwärtig hat BAYER in Brasilien elf Patente auf transgenes Saatgut. Nach der Übernahme von MONSANTO, das 23 Patente hat, wäre BAYER die Herrin über fast die Hälfte aller 75 in Brasilien gemeldeten transgenen Modifikationen. Heute reden Sie viel darüber, transgene Pflanzen seien nachhaltig und trügen zur Reduzierung der Agrargifte bei. In Wahrheit aber erleben wir eine tragische Umweltverseuchung, den Verlust eines jahrhundertelang bewahrten genetischen Erbes und einen massiven Anstieg beim Verbrauch der Agrargifte. Der Fall des Falters Baumwoll-Kapseleule (Helicoverpa Armigera) zeigt sehr klar das Problem: Im Jahr 2012 explodierte die Population des Falters, da der gentechnisch veränderte Bt-Mais ihm nichts mehr anhaben konnte. In weiten Teilen des brasilianischen Nordosten kam es daraufhin zu einer extremen Notsituation, es kam zu einem volkswirtschaftlichen Schaden in Milliardenhöhe. Als Reaktion darauf importierte Brasilien ein Agrargift, das eigentlich im Land schon längst verboten war, weil es höchst nervenschädigend wirkt: Emamectinbenzoat. Das so transgen-freundlich eingestellte Agrarministerium sah zwar die Schuld bei dem transgenen Mais, aber setzte sich im letzten Jahr dennoch über das Gesetz hinweg – und erteilte dem Emamectinbenzoat in Brasilien die Zulassung. Zwischen 2007, als das erste transgene Produkt aus dem Hause BAYER in Brasilien registriert wurde, und dem Jahr 2014 stieg der Verbrauch von Agrargiften um 52 Prozent an. Jüngsten Studien zufolge geht dieser Anstieg zum großen Teil auf das transgene Soja zurück, ein Bereich, in dem MONSANTO der Verkaufs-Champion ist. Vor diesem ganzen Hintergrund würden wir gerne wissen: Beinhaltet Ihr Verständnis von Nachhaltigkeit diesen hohen hohen Verbrauch an Agrargiften, der durch die Anwendung transgener Pflanzen induziert wird? Beinhaltet Ihr Verständnis von Nachhaltigkeit die Kontamination der Umwelt und ökologisches Ungleichgewicht, das durch eine tiefe Missachtung der Menschenrechte der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern hervorgerufen wird? Sehr verehrte Damen und Herren Aktionärinnen und Aktionäre: Wenn Sie meinen, Brasilien sei das Land des Gewinnes egal um welchen Preis und auf wessen Kosten, und wenn Sie meinen, dass Sie in unser Land all Ihren Müll, der hier zu nichts mehr taugt, abladen können, dann seien Sie gewiss, dass wir Widerstand leisten werden. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

[March against BAYER ] March against BAYER 2019

CBG Redaktion

Presseberichte

Hier findet ihr eine kleine Auswahl von Presseberichten über den March against BAYER 2019.

Artikel:

Deutsch:

https://www.bauernzeitung.ch/artikel/2000-personen-protestieren-in-basel-gegen-syngenta-co?fbclid=IwAR33uRk1d2wjnbiBZCP04Shd1De7kZB5421zCaGMTlJFxnLO--H-JpcPvSM

https://www.euractiv.de/section/landwirtschaft-und-ernahrung/news/tausende-demonstrieren-in-deutschland-und-frankreich-gegen-monsanto-und-bayer/?fbclid=IwAR1JeFTWCR5iAIOi0ZJ03__RUbSEivc8HzCxQUZZSDXLUmg-zekiV8MomiM

Englisch:

https://www.france24.com/en/20190519-france-monsanto-bayer-world-wide-march-environment-planet-roundup-glyphosate?fbclid=IwAR0thln9r7hvTkLxS9OCxvDy4SKQrupajlPP-1Ci2wP9CQybcJHy9tGNLaU

Videos:

https://www.youtube.com/watch?v=ZVpuytLpFck

https://www.youtube.com/watch?v=tYKlHaRr3m0

March against BAYER and Syngenta in Basel:

https://www.youtube.com/watch?v=U8CAnOl8zUM

[Anfrage Linkspartei] Presse-Information CBG 08.07.19

CBG Redaktion

Bundesregierung bestätigt: Schmidt-Ministerium im Visier von MONSANTO

Wie eine Anfrage der Linkspartei-Abgeordneten Sylvia Gabelmann vom 26.6.2019 ergab, befinden sich auch Namen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf den Listen von FLEISHMAN HILLARD, der von der jetzigen BAYER-Tochter MONSANTO angeheuerten PR-Agentur. Das nährt den Verdacht, dass im Zuge der umstrittenen Entscheidung des damaligen Landwirtschaftsministers Christian Schmidt (CSU), einer Zulassungsverlängerung von Glyphosat auf EU-Ebene zuzustimmen, Einflussnahmen erfolgten. Umso mehr, als die Firma damals gemeinsam mit ihrem Auftraggeber für Deutschland dezidiert eine Strategie entwickelte, „um es der Regierung zu erlauben, zu einer Position zurückzukehren, die der Glyphosat-Zulassungsverlängerung positiv gegenübersteht“.

Für die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) stellen sich deshalb einige Fragen. „Wen führte FLEISHMAN HILLARD auf den Listen als Glyphosat-FürsprecherIn, wen als KritikerIn oder Wankelmütigen? Welche Details finden sich zu den Beschäftigten in den Unterlagen? Gab es persönliche Kontakte, Telefon-Gespräche oder Mail-Verkehr? Stellte die Agentur Wohlmeinenden „Argumentationshilfen“ in Sachen „Glyphosat“ zur Verfügung, wie sie es in Frankreich getan hat? All das muss jetzt auf den Tisch“, fordert Axel Köhler-Schnura. Für den Vorstand der CBG tut das auch deshalb not, weil interessierte Kreise FLEISHMAN HILLARD unmittelbar nach der Glyphosat-Entscheidung der EU zu ihrer Einfluss-Arbeit beglückwünscht haben. „Es war Fleishmans multinationale Kampagne, die MONSANTO und wohlmeinende Regierungen mit den Argumenten versorgte, welche diese brauchten, um diejenigen in die Schranken zu weisen, die für einen Bann eintraten“, gratulierte etwa das Webportal Politico.

Sylvia Gabelmann fordert ebenfalls weitere Schritte: „Die Bundesregierung muss sich bei der Aufklärung des Skandals mehr engagieren und darf nicht alles einer internen Untersuchung des BAYER-Konzerns überlassen.“

Die CBG dringt in ihrer aktuellen Kampagne auch auf eine unabhängige Aufklärung. „Es ist nicht einzusehen, wie eine Aufklärung, die BAYER ohne unabhängige Kontrolle durch Dritte durchführt, glaubwürdig sein soll. BAYER versucht offensichtlich, die Situation auszusitzen. Eine wirkliche Aufklärung darf nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen“, so CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann. Gegen eine solche wehrt sich BAYER allerdings, obwohl mittlerweile sogar mehrere Bundestagsabgeordnete für eine solche eintreten.

BAYER wollte sich, konfrontiert mit den Ergebnissen der Anfrage, nicht äußern. Der Konzern hatte bereits vor geraumer Zeit angekündigt, dass alle Personen, die auf den Listen zu finden seien, benachrichtigt werden. Dies ist bisher allerdings nur in Einzelfällen geschehen. Die Coordination hat deshalb einen Offenen Brief an den Leverkusener Multi geschrieben, in dem sie ihn auffordert, die Überwachungslisten offenzulegen. Auch hierzu äußerte sich der Konzern bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Pressekontakt
Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[PR-Kampagne] Presse-Information CBG 12.11.19

CBG Redaktion

BAYER in Not

PR-Kampagne soll das Image aufbessern

Mit der „

  • voranbringen“-Kampagne versucht der BAYER-Konzern auf die schlechte Publicity zu reagieren, die ihn seit der MONSANTO-Übernahme kontinuierlich in den Schlagzeilen hält. Mittlerweile ist das Unternehmen in ernsthafter Bedrängnis, denn in den USA ziehen immer mehr Geschädigte des Pestizids Glyphosat vor Gericht. Nunmehr sind bereits rund 42.700 Klagen anhängig.

Die Kampagne geriert sich als authentische Stimme der Belegschaft und setzt diese als freudige Konzern-Botschafter*innen in Szene. „Damit überdeckt der Leverkusener Multi die Tatsache, dass er die verheerenden Folgen der MONSANTO-Akquisition auf eben diese Beschäftigten abgewälzt hat. Im Zuge der Transaktion wurden nicht weniger als 12.000 Arbeitsplätze vernichtet“, konstatiert Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).

Zudem bestreitet der Global Player den Belegschaftsangehörigen das Recht auf freie Meinungsäußerung und drangsaliert sie mit autoritären Methoden. So verpasste er ihnen im Vorfeld des MONSANTO-Deals einen Maulkorb. Von der Geschäftsleitung kam die Anweisung: „Vermeiden Sie Spekulationen und Kommentare zu der Übernahme oder den möglichen Auswirkungen sowohl gegenüber Ihren Kollegen als auch gegenüber externen Personen. Das umfasst auch die sozialen Medien.“ Stattdessen gab der Agro-Riese seinen Angestellten einen Leitfaden mit Sprachregelungen zu dem umstrittenen Deal an die Hand, die er „Argumente für die Hosentasche“ nannte.

In der Image-Kampagne versucht die Aktien-Gesellschaft sogar, sich als Klima-Kümmerer zu inszenieren. Auf einem der Plakate bekennt eine Frau namens Bärbel: „Meine Nichte und ich engagieren uns beide für den Klimaschutz. Sie geht demonstrieren und ich gehe zu BAYER.“ CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann stellt diesem PR-Schachzug die Fakten gegenüber: „Der Versuch, sich positiv auf die Klimabewegung zu beziehen ist vordergründig und unverschämt angesichts eines Kohlendioxid-Ausstoßes, der im Jahr 2018 nicht weniger als 5,45 Millionen Tonnen betrug. Genau dies kritisierten die Schüler*innen von Fridays for Future dann auch auf der letzten BAYER-Hauptversammlung, und der Konzern hatte nach dem Aktionär*innen-Treff nichts Besseres zu tun, als die Forderungen der Aktivist*innen in Tweets als unrealistisch und inhaltslos zu denunzieren.

Dementsprechend wenig Überzeugungskraft kann „

  • voranbringen“ entfalten. In den sozialen Medien fällt die Reaktion auf die Kampagne harsch aus. Unter Fotos von BAYER-Werbeplakaten, welche die User*innen mit ihren Handykameras aufgenommen haben, stehen Kommentare wie „Schämt ihr euch denn gar nicht?“ und „So viel Zynismus muss man sich auch erst mal zutrauen“.

„Nachdem die ‚Wir haben verstanden’-Kampagne vom Juni erfolglos blieb, versucht der Leverkusener Multi sich nun einmal mehr als umweltfreundlich und innovativ darzustellen. Es wird der alte Geist der BAYER-Familie beschworen, der längt verpufft ist – falls es ihn denn je gab – und Gesprächsbereitschaft signalisiert, aber von hochproblematischen Produkten wie Glyphosat nicht abgerückt“, hält Stelzmann abschließend fest.

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Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[Klimastreik 2020] Presse-Information CBG vom 24.04.20

CBG Redaktion

CBG unterstützt den internationalen Klimastreik

CBG fordert Nicht-Entlastung wegen 29 Prozent mehr CO2-Emissionen

BAYERs Kohlendioxid-Emissionen stiegen im Geschäftsjahr 2019 massiv an. Von 2,88 Millionen Tonnen auf 3,71 Millionen erhöhten sich die Werte. Darum reicht die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) zur Hauptversammlung des Konzerns am 28. April einen Gegenantrag ein, der die Nicht-Entlastung des Vorstands fordert.

Axel Köhler-Schnura/Gründungsvorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Der BAYER-Konzern ist und bleibt einer der weltweit großen Klima-Killer. Deshalb unterstützen wir nicht nur den weltweiten Klimastreik am 24. April, sondern fordern auch mit einem Klima-Gegenantrag zur Hauptversdammlung des BAYER-Konzerns am 28. April die Nicht-Entlastung des Vorstands.“

Natürlich zeigt die CBG auch Präsenz im Klimastreik und bei den Aktionen zur BAYER-Hauptversammlung sind Klima-AktivistInnen präsent.

Einen maßgeblichen Anteil an dem CO2-Zuwachs hat wie bereits 2018 die Glyphosat-Produktion am US-amerikanischen BAYER-Standort Soda Springs. Neben allem anderen ist das Pestizid nämlich auch ein veritabler Klima-Killer, denn die Gewinnung des Glyphosat-Vorprodukts Phosphor aus Phosporit erfordert einen enorm hohen Energie-Einsatz. Im jüngsten Geschäftsbericht heißt es dazu verklausuliert: „Mit dem akquirierten Agrargeschäft haben wir neben Standorten für die Saatgutproduktion u. a. auch eine Rohstoffgewinnung für die Herstellung von Pflanzenschutzmittel-Vorprodukten übernommen, mit der energie-intensive Auf- und Weiterverarbeitungen verbunden sind.“ Die CBG hat schon auf der letzten Hauptversammlung Maßnahmen in Soda Springs angemahnt, das Management unternahm jedoch nichts.

Und während der BAYER-Konzern das Klima durch seine Geschäftstätigkeit zunehmend schädigt, gibt er immer weniger Informationen darüber preis. So finden sich in seiner Umweltberichterstattung beispielsweise keinerlei Angaben mehr zu dem Anteil, den fossile Energie-Träger wie Kohle an seinem Strom-Mix haben.

„Als einen ‚Meilenstein des vergangenen Jahres bei BAYER’ hat der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann das ‚Thema Nachhaltigkeit’ bezeichnet. Angesichts der vorgelegten Zahlen wirken diese Worte wie blanker Hohn“, konstatiert CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.

Damit nicht genug, sieht sich der Leverkusener Multi auch noch mit einer Klage konfrontiert. Er steht in Verdacht, die Umlagen, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz vorsieht, nicht ordnungsgemäß entrichtet und dem Staat so dringend zur Finanzierung der Energie-Wende benötigte Geld-Mittel vorenthalten zu haben. Netzbetreiber wie AMPRION werfen BAYER und anderen Unternehmen konkret vor, mit dem windigen Trick des „Scheibenpacht-Modells“ den Besitz eigener Kraftwerke vorgetäuscht zu haben, um widerrechtlich in den Genuss des Eigenstrom-Privilegs zu kommen. Im Windschatten von Corona versucht der „Verband der Chemischen Industrie“ gerade, die Firmen vor Rückzahlungen in Milliarden-Höhe zu bewahren und hat dafür laut Spiegel sogar schon einen Gesetz-Entwurf erarbeitet.

„Das alles zeigt, dass BAYERs Klima-Politik unter der Ägide des jetzigen Vorstandes unverantwortlich ist. Darum ist ihm am kommenden Dienstag die Entlastung zu verweigern“, so Stelzmann abschließend.

Pressekontakt
Jan Pehrke 0211/30 58 49

[Offener Brief] Offener Brief

CBG Redaktion

an den Vorstand und die zuständigen Stellen des BAYER-Konzerns

Am 24. Juni gab der BAYER-Konzern die Einigung im Mediationsverfahren zur Beilegung der Klagen von Glyphosat-Geschädigten in den USA bekannt. Mit der Zahlung von 8,8 bis 9,6 Milliarden US-Dollar sollen laut Konzernaussage drei Viertel der anhängigen 125.000 Krebsklagen abgeschlossen werden. 1,25 Milliarden hält BAYER für potenzielle künftige Vereinbarungen mit Personen vor, die an Lymphdrüsenkrebs erkrankt sind.

Dieser Betrag hört sich, durchaus im Sinne der BAYER-PR, nach einer riesigen Summe an. Für die Krebs-PatientInnen sind es aber nur erbärmliche Brotkrumen. Die US-amerikanische Journalistin Carey Gillam von der Initiative U.S. Right to Know kritisiert: „Nach Abzug der Anwaltshonorare und -kosten werden einige KlägerInnen sehr wenig Geld erhalten, verglichen mit den großen Urteilen, die wir bisher gesehen haben in den drei Fällen, die bisher vor Gericht kamen. Außerdem arbeitet BAYER daran, dass künftige KlägerInnen ihre Ansprüche nicht vor einer Jury geltend machen können.“

Nach einer ersten Schätzung der Coordination gegen BAYER-Gefahren(CBG), vorbehaltlich der intransparenten Zahlen von BAYER, landen bei den einzelnen KlägerInnen lediglich 60.000 bis 70.000 Dollar. In Rechnung gestellt, dass die von Glyphosat verursachten Krebserkrankungen, die hohe physische und psychische Belastungen sowie umfangreiche materielle Schäden nach sich ziehen, den Betroffenen ungefähr zwanzig Jahre Lebenszeit rauben, bleiben da gerade einmal 300 US-Dollar pro verlorenem Monat.

Von einer angemessenen Entschädigung kann also keine Rede sein. Die ausgezahlten Geldbeträge würdigen den Verlust von Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen in keinster Weise. Sie reichen darüber hinaus nicht einmal annähernd für die erheblichen medizinischen und anderen Folgekosten, unter denen die Glyphosat-Geschädigten und ihre Familien zu leiden haben. Der Zynismus dieser Rechnung ist menschenverachtend. Zum Vergleich: In dem ersten Gerichtsverfahren zu zum hauptsächlich unter dem Label Roundup vermarkteten Glyphosat erhielt der US-amerikanische Hausmeister Dewayne Johnson erst-instanzlich einen Schadensersatz von 39 Millionen Dollar zugesprochen.

Um zukünftige Klagen auszuschließen, strebt BAYER ein sogenanntes „Class Science Panel“ an. Dieses soll entscheiden, ob Glyphosat Lymphdrüsenkrebs verursachen kann, und falls ja, welche Expositionsniveaus hierfür mindestens erreicht sein müssen, damit die Betroffenen ein Recht auf Entschädigungen haben. Wir weisen darauf hin, dass diese Beweise von der internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) bereits 2015 vorgelegt wurden und etliche Studien die von dem herbiziden Wirkstoff ausgehende Krebs-Gefahr belegen. Die Einrichtung eines solchen Panels ist also ein Schritt zur Bekämpfung bereits vorhandener Erkenntnisse.

BAYER will Geschädigten mit diesem angeblich „wissenschaftlichen“ Panel den Rechtsweg verbauen und einen Schlussstrich unter das Kapitel „Glyphosat“ ziehen, ohne einen Schlussstrich unter BAYERs Produktion, den Verkauf und die Profite mit Glyphosat zu ziehen. Dabei gilt es im Gegenteil, der Vielzahl der Glyphosat-Betroffenen in Lateinamerika, Europa und dem Rest der Welt erst einmal eine Möglichkeit zu schaffen, ihre Schädigungen juristisch geltend zu machen! Darum appellieren die UnterzeichnerInnen dieses Schreibens an die BAYER-Verantwortlichen: „Beenden Sie diesen unwürdigen, menschenverachtenden und zynischen Umgang mit menschlicher Gesundheit und dem menschlichen Leben! Ermöglichen Sie allen Geschädigten faire juristische Möglichkeiten, ihre Schäden einzuklagen!“

Der US-Richter Vince Chhabria, der das Mediationsverfahren angeregt hatte und das Ergebnis absegnen muss, äußerte dann auch bereits massive Zweifel an BAYERs Versuch, den Glyphosat-Komplex zu einem extra-legalen Abschluss zu bringen. Er zeigte sich alles andere als überzeugt davon, „ob es verfassungsgemäß (oder generell gesetzmäßig) wäre, die Entscheidung der Kausalitätsfrage (d. h. ob – und wenn ja, ab welcher Dosis – Roundup in der Lage ist, Krebs zu verursachen) über Richter und Jurys hinweg an ein Gremium von Wissenschaftlern zu delegieren“. Zwar zog der BAYER-Konzern den Antrag auf vorläufige Genehmigung des Übereinkommens auf die Kritik des Richters hin zurück, er hält jedoch weiter an seiner Forderung fest, zukünftige Verfahren zu verhindern. Das ganze Paket will das Unternehmen auf keinen Fall wieder aufschnüren, sondern lediglich „einige Anpassungen“ vornehmen.

Der BAYER-Konzern leugnet weiterhin beharrlich und wider alle offenkundigen Beweise seine Verantwortung, und die seiner Tochter Monsanto, für die durch das Glyphosat angerichteten Schäden. Auch im aktuellen Vergleich findet sich keinerlei Eingeständnis einer Schuld oder eines Fehlverhaltens. Dies hat BAYER auch öffentlichkeitswirksam mitgeteilt. Neben den oben bereits aufgeführten Studien finden sich allerdings sogar in firmeninternen Dokumenten von MONSANTO eindeutige Beweise für die Gefährlichkeit von Glyphosat. Beispielsweise informierte im Jahr 2008 ein Beschäftigter die US-Toxikologin Donna Farmer über eine Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Glyphosat und dem Lymphdrüsenkrebs „Non-Hodgkin-Lymphom“: „Die Fall-Kontroll-Studie ergibt ein Chancen-Verhältnis von 2,02 bei Glyphosat-Exposition (eine verdoppelte Wahrscheinlichkeit, die Krankheit zu bekommen)“, heißt es in der fraglichen Mail. Auch existierte eine MONSANTO-interne Studie, die bei Glyphosat ausgesetzten Versuchstieren ein signifikant erhöhtes Risiko auswies, an Nierenkrebs zu erkranken. Dieses frühzeitige Wissen MONSANTOs um die Gefährlichkeit des Agrargifts war es auch, welche die Gerichte in den bisherigen drei Verfahren dazu bewog, in ihren Urteilen nicht nur Entschädigungen für die KlägerInnen, sondern auch drastische Strafzahlungen zu verhängen.

Neben der moralischen Bankrott-Erklärung ist die weitere Produktion von Glyphosat auch ökonomisch potenziell eine Katastrophe. Zwar wurde der jetzige Vergleich mit dem Ziel abgeschlossen, das Kapitel „Glyphosat“ im Sinne der Groß-AktionärInnen abzuschließen. Jedoch sind allein in den USA noch ca. 35.000 durch den Vergleich nicht abgedeckte Klagen anhängig. Auch ist es höchst fraglich, ob die von BAYER veranschlagte Zahl von neu hinzukommenden Verfahren gehalten werden kann, nicht zuletzt deshalb, weil der Konzern in unverantwortlicher Weise an der Herstellung des Pestizids festhält. Bei einer jährlichen Produktion von 770.000 Tonnen kommen täglich neue Geschädigte in großer Zahl hinzu. Ein beträchtlicher Teil der Opfer des BAYER-Pestizids lebt aber nicht in den USA, sondern in Europa und, vor allem, in Lateinamerika und hatte bislang keine Möglichkeit, vor Gerichten eine Entschädigung zu fordern.
Es wäre also klüger und weitsichtiger, einen Kurswechsel einzuläuten und Glyphosat nicht noch mehr Schaden für Mensch, Tier und Umwelt anrichten zu lassen. Glyphosat ist auch ein großer Klima-Killer. Dass BAYERs Kohlendioxid-Emissionen im Geschäftsjahr 2019 um 830.000 Tonnen auf 3,71 Millionen Tonnen gestiegen sind, geht zu einem Großteil auf die extrem energie-intensive Glyphosat-Produktion am Standort Soda Springs zurück. Es ist also an der Zeit zu handeln, bevor die humane Katastrophe sowie die ökonomischen Schäden den Rahmen, den der Konzern bewältigen kann, sprengen. Dies wäre nicht nur im Interesse der Glyphosat-Geschädigten, sondern nützte auch den Beschäftigten, deren Arbeitsplätze durch das Festhalten an der Giftproduktion gefährdet werden, sowie Klein-AktionärInnen, deren Wertanlagen auf dem Spiel stehen.

Vor dem Hintergrund der hier dargestellten Sachverhalte stellen wir an den Vorstand des BAYER-Konzerns die folgenden Forderungen:

1. Glyphosat sofort stoppen! Betroffene & Familien entschädigen!

1.1 Stellen Sie die Produktion und den Vertrieb von Glyphosat unverzüglich ein. Beenden Sie sofort jegliche Werbung und jegliches Lobbying für Glyphosat. Stellen Sie sich einer unabhängigen Prüfung des Risiko-Potenzials Ihrer sonstigen Pestizide. Beenden Sie gegebenenfalls auch deren Produktion.

1.2 Zahlen Sie den Geschädigten Ihres Produktes Glyphosat, sowie deren Familien & Hinterbliebenen gerechte Entschädigungen für das erlittene Leid und die gesundheitlichen Schäden und Folgekosten.

2. Öffnung aller Akten! Vollständige Information der Öffentlichkeit!

2.1 Legen Sie ALLE Fakten, die BAYER/MONSANTO über Glyphosat bekannt sind, offen. Dies schließt den internen Schriftverkehr, der bei BAYER und MONSANTO zu Glyphosat geführt wurde, ein. Ebenso muss die interne MONSANTO-Studie über Nierenkrebs der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

2.2 Legen Sie sämtliche Methoden der Fake Science bzw. Wissenschaftsmanipulation offen, mit denen Sie die Erstellung von Glyphosat-Studien beeinflusst haben. LobbyControl deckte bereits im Dezember 2019 die geheime Finanzierung von Studien zum angeblichen ökologischen Nutzen von Glyphosat am Institut für Agribusiness in Gießen durch MONSANTO auf.

3. Juristische Aufarbeitung der „Akte Glyphosat“! Verantwortliche bestrafen!

3.1 Sorgen Sie für eine umfassende Aufarbeitung der Glyphosat-Verbrechen. Stellen Sie sich einer unabhängigen juristischen und wissenschaftlichen Untersuchung der durch Glyphosat angerichteten Schäden an Mensch, Tier und Umwelt.

3.2 Sorgen Sie für die juristische Verfolgung der Verantwortlichen.

Düsseldorf, 31. Juli 2020

Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)

Vorstand
Uwe Friedrich/Brigitte Hincha/Axel Köhler-Schnura/Jan Pehrke

Marius Stelzmann (Geschäftsführer CBG)
Aktion Agrar
Block BAYER
Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Fridays for Future Leverkusen
Institute for Responsible Technology
James Hayes (Glyphosat-Geschädigter)
Slow Food Youth Deutschland
Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany)
Umweltinstitut München
Wir haben es satt!-Bündnis

[Zulassungsstudien] Presse-Information CBG vom 05.07.21

CBG Redaktion

Unlautere Methoden bei Zulassungsstudien

Ein neuer Akt im Glyphosat-Verbrechen

Der Toxikologe Siegfried Knasmüller, Professor vom „Institut für Krebsforschung“ in Wien, hat große Mängel in den Glyphosat-Studien festgestellt, die im Jahr 2017 zur Zulassungsverlängerung des Herbizids innerhalb der EU führten. Als „ein Desaster“ bezeichnete er die von der jetzigen BAYER-Tochter MONSANTO und anderen Herstellern eingereichten Untersuchungen gegenüber dem „Spiegel“. Von den 53 Arbeiten, die der Forscher analysierte, sieht er nur vier Prozent als zuverlässig an und 32 Prozent als teilweise belastbar. 64 Prozent hingegen entsprechen ihm zufolge nicht den gängigen wissenschaftlichen Standards. Das „Bundesinstitut für Risiko-Bewertung“ (BfR) hatte während des Genehmigungsverfahrens die Federführung bei der Begutachtung der Studien von BAYER & Co. Er kritisierte die Risiko-Aufsicht deshalb sehr scharf: „Wie derart fehlerhafte Berichte von Zulassungsbehörden wie dem BfR akzeptiert werden konnten, ist mir ein völliges Rätsel“, so der Toxikologe.

Unter den 53 Untersuchungen finden sich laut Knasmüller kaum wirkliche Krebs-Studien. Die meisten widmen sich der potenziellen Gen-Toxizität von Glyphosat, was lediglich Hinweise auf eine karzinogene Wirkung gibt. Noch dazu hat die Industrie diese Tests vornehmlich am falschen Objekt vorgenommen. Sie wählte Knochenmark-Zellen, die viel weniger Aufschluss über eine mögliche Krebs-Gefahr geben als Leberzellen. Zudem kam bei keiner einzigen der Arbeiten die „Comet Assay“-Technik zur Anwendung, die einen genaueren Aufschluss über DNA-Schädigungen gibt. Damit nicht genug, entdeckte der Wissenschaftler in den Versuchsreihen methodische Mängel wie die Verwendung einer zu geringen Zahl von Zellen oder Bakterien-Stämmen.

„Die Unternehmen haben mal wieder Fake Science abgeliefert. Damit versuchten sie einmal mehr das gesundheitsgefährdende und umweltschädliche Glyphosat als ungefährlich darzustellen. Dabei zeigen die firmen-internen Unterlagen von MONSANTO, die bei den Entschädigungsklagen als Beweise dienten, genau, dass sie selbst wissen, wie gefährlich dieses Pestizid-Gift ist“, stellt Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fest.

In den Prozessen hatten die AnwältInnen dem Gericht eMails von MONSANTO-Beschäftigten vorgelegt, in denen es beispielsweise hieß: „Glyphosat ist OK, aber das formulierte Produkt verursacht den Schaden.“ Und als eine Auftragsstudie zur Gentoxizität des Herbizids nicht das gewünschte Ergebnis erbrachte, wechselte der Konzern einfach den Forscher: „Wir müssen jemanden finden, der sich mit dem gen-toxischen Profil von Glyphosat wohlfühlt und einflussreich bei den Regulierungsbehörden ist.“

Nach Ansicht der CBG stellt der Befund Knasmüllers auch das jüngst vorgelegte positive Votum der „Bewertungsgruppe für Glyphosat“ (AGG) in Frage, das im Rahmen der EU-Prüfung auf Zulassungsverlängerung erfolgte. Das Gremium hatte kein „chronisches oder akutes Risiko“ ausgemacht. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA erteilte daraufhin einen Freifahrtschein: „Eine Einstufung für Keimzell-Mutagenität, Karzinogenität oder Reproduktionstoxizität war nicht gerechtfertigt.“

„Diese Bewertung stützte sich auf unwissenschaftliche Studien, wie jetzt erwiesen ist. Ganz offensichtlich greifen BAYER & Co. in ihrer Profitgier auf unlautere Methoden zurück. Sie bringen mit Glyphosat wissentlich Krankheit und Tod über die Menschen und ruinieren Umwelt und Klima. Die Politik an den Lobby- und Korruptionsfäden der Konzerne gibt sich blind und duldet diese kriminellen Machenschaften. Das muss umgehend beendet werden. Glyphosat muss endlich vom Markt! BAYER muss haften! Die Opfer müssen entschädigt werden! Die Verantwortlichen gehören hinter Gitter!“, so Stelzmann abschließend.

Pressekontakt:

Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[8.März] 8. März-Feministischer Kampftag!

CBG Redaktion

Am gestrigen Weltfrauentag waren weltweit Millionen Frauen auf der Straße, um auf die immer noch bestehenden drastischen patriarchalen Missstände hinzuweisen.
Wir solidarisieren uns mit diesen Frauen in ihrem Kampf!

Auch Bayer profitiert immer noch vom patriarchalen System, in dem Frauengesundheit weniger gilt als die der Männer. Nachwievor produziert BAYER Verhütungspillen wie Yasmin, die tödliche Thrombosen hervorrufen können. Mütter in England und überall auf der Welt, deren Kinder durch den hormonellen Schwangerschaftstest Primodos mit Fehlbildungen zur Welt kamen, warten immer noch auf Entschädigung durch den Konzern. Glyphosat und andere Pestizide rufen oftmals Fehlgeburten hervor, wenn das Kind zur Welt kommt, hat es oftmals Fehlbildungen, wie uns Frauen aus stark belasteten Gebieten in Argentinien und Paraguay berichten.

Im Geiste des internationalen feministischen Kampftages rufen wir dazu auf, BAYER zu stoppen. Lassen wir ihnen ihre PR-Lüge, ein an

  • Frauenrechten orientierter Konzern zu sein, nicht durchgehen. Die nächste Chance dazu: Die BAYER Hauptversammlung am 28.4.2022.

[Clausing/PAN] Hauptversammlung 2017

CBG Redaktion

Peter Clausing (Pestizid Aktions-Netzwerk)

Sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre, sehr geehrte Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats.

Mein Name ist Peter Clausing. Ich bin im Vorstand des Pestizid Aktions-Netzwerks e.V., bin Toxikologe und habe mich in den letzten zwei Jahren intensiv mit den krebserregenden Eigenschaften von Glyphosat beschäftigt, dem wichtigsten Herbizid von Monsanto, dessen Übernahme durch BAYER sich laut Geschäftsbericht 2016 auf „gutem Weg“ befindet.

Im Jahr 2015 wurde Glyphosat durch die Krebsagentur der WHO, als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft, die zweithöchste Kategorie der Gefahreneinschätzung. Im Gegensatz dazu bewerteten die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit und die Europäische Chemikalienagentur Glyphosat als nicht krebserregend und folgten damit unter wörtlicher Übernahme von Textpassagen der im Glyphosat-Dossier formulierten Schlussfolgerung, das von der durch Monsanto angeführten Glyphosate Task Force eingereicht wurde. Der Persilschein, den die europäischen Behörden dem Totalherbizid ausgestellt haben, widerspricht den wissenschaftlichen Fakten. Insofern ist Glyphosat ein Paradebeispiel dafür, wie das Vorsorgeprinzip schon jetzt missachtet wird. Die heute von Herrn Baumann geforderte „Ergänzung“ durch ein Innovationsprinzip wäre mit einer weiteren Aushöhlung des Vorsorgeprinzips verbunden.

Während die Glyphosat Task Force in ihrem Dossier behauptete, dass es keinerlei Beweise für Krebseffekte in Tierversuchen gäbe, musste das BfR in einer Nachauswertung signifikante Krebseffekte durch Glyphosat in sieben Langzeitstudien an Labornagern eingestehen. Diese Nachauswertung erfolgte nur aufgrund der von der Krebsagentur der WHO veröffentlichten Monographie und ihrer Einstufung von Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“. Auch epidemiologische Studien legen eine Assoziation zwischen der Anwendung von Glyphosat und dem Auftreten von Non-Hodgkin-Lymphomen in der ländlichen Bevölkerung nahe.

Doch all diese wissenschaftlichen Belege wurden von den europäischen Behörden mit fünf haltlosen Argumenten unter den Teppich gekehrt. Die Argumente sind deshalb haltlos, weil ihre Konstruktion auf einer gravierenden Verletzung geltender OECD-Richtlinien basiert. In der Konsequenz erstatteten mehrere europäische Nichtregierungsorganisationen im März 2016 Strafanzeige wegen wissenschaftlichen Betrugs sowohl gegen das Bundesinstitut für Risikobewertung als auch gegen Monsanto und die Glyphosate Task Force.

Mit der beabsichtigten Übernahme von Monsanto würde BAYER einen Konzern erwerben, der sich in den USA mit über 50 Klagen von Krebsopfern konfrontiert sieht. Krebs, der durch Glyphosat verursacht wurde, so die Klage.

Mit der beabsichtigten Übernahme von Monsanto würde BAYER einen Konzern erwerben, der Gerichtsdokumenten zufolge versuchte, direkten Einfluss auf leitende Mitarbeiter der EPA, der Umweltagentur der USA, auszuüben, um eine Krebseinstufung von Glyphosat zu verhindern – etwas, das, BAYER niemals tun würde, so hoffe ich zumindest.

Mit der beabsichtigten Übernahme von Monsanto würde BAYER einen Konzern erwerben, der nach Einschätzung eines aus fünf international angesehenen Richtern bestehenden Tribunals, grundlegende Menschenrechte verletzt hat. Dazu zählen u. a. das Recht auf Gesundheit, das Recht auf Nahrung und die Freiheit der Wissenschaft.

Ich habe deshalb folgende drei Fragen:

1. Wussten die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats von der Anzeige gegen Monsanto wegen wissenschaftlichen Betrugs und von den laufenden Gerichtsverfahren von Krebsopfern und ihren Hinterbliebenen gegen Monsanto und welche Schlussfolgerungen wurden daraus gezogen?

2. Welche Stellung beziehen die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrats bezüglich einer Einflussnahme auf die Behörden, um die Genehmigung eines Wirkstoffs zu erreichen? Stellt der Versuch einer solchen Einflussnahme durch Monsanto ein Problem für BAYER dar?

3. Wie verträgt sich die beabsichtigte Übernahme von Monsanto mit BAYERs Bekenntnis zu den Entwicklungszielen der Vereinten Nationen angesichts der Einschätzung des Monsanto-Tribunals, dass dieser Konzern grundlegende Menschrechte wie das Recht auf Nahrung, das Recht auf Gesundheit und die Freiheit der Wissenschaft verletzt hat?
Bis zu einer zufriedenstellenden Klärung dieser Fragen fordere ich die Aktionäre auf, den Vor-stand und den Aufsichtsrat NICHT zu entlasten.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

[Gottfried Arnold] Hauptversammlung 2018

CBG Redaktion
Dr. Gottfried Arnold (Kinderarzt)Glyphosat, Duogynon und andere hormonähnliche Substanzen ES GILT DAS GESPROCHENE WORT Sehr geehrter Herr Baumann, sehr geehrter Herr Wenning, sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre, mein Name ist Gottfried Arnold, und ich spreche zu Ihnen als Kinderarzt, nicht im Auftrage von Duogynon-Opfer-Organisationen.
 Vorweg eine Ergänzung zu Ihrem Werbefilm: Sie stellen nicht nur Medikamente gegen Krebs her, Sie verursachen auch Krebs! Ich möchte Ihren Blick auf zwei ökologische und medizinische Problembereiche richten: 1. die hormonell wirksame Substanz Glyphosat des Unkrautvernichters ist schon im Nabelschnurblut und in der Muttermilch angekommen. 2. Wenn die Hormonpräparate CYREN von Bayer und Duogynon von Schering in der Frühschwangerschaft eingenommen wurden, erlitten viele Menschen angeborene Fehlbildungen, ähnlich wie es von dem Schlafmittel Contergan mit seinen Extremitäten-Fehlbildungen bekannt geworden ist. Duogynon wurde in den 1960er Jahren als Schwangerschaftstest eingesetzt, und die geschädigten Kinder warten seit 50 Jahren und mehr auf Anerkennung und Entschädigung, für die Bayer jetzt als Schering-Nachfolge-Firma zuständig ist. I. In den mehr als 40 Jahren, in denen Monsantos Glyphosat - Bayers analoger Wirkstoff heißt Glufosinsat - als Unkrautvernichter zugelassen ist, ist es überall verteilt worden und nachgewiesen im Boden, in der Luft, im Oberflächenwasser bis in Meere, im Grundwasser, bis hin zu Mensch und Tier. Glyphosat tötet Regenwürmer und schädigt ihre Vermehrungsfähigkeit. Es beeinträchtigt die Fruchtbarkeit der Böden und damit ihre Erträge. Es ist als Antibiotikum zugelassen, tötet Pflanzen, schädigt Wasserlebewesen. Seine östrogen-artige Wirkung führt zur Unfruchtbarkeit dieser Lebewesen. Die Spur der ökologischen Verwüstung hinterlässt einen erheblichen ökonomischen Schaden. Würde endlich das Verursacherprinzip angewendet, stiegen die Kosten für Unkrautvernichter so erheblich, dass sich die Mehrzahl der Landwirte auf Öko-Landwirtschaft besinnen würde. Unsere eigene Nahrungskette liefert hohe Mengen an Glyphosat durch die Anwendung kurz vor der Ernte von Getreide und Kartoffeln: Dann dürfen die Glyphosat-Rückstände 100 x höher als sonst sein! Wo kommt das Glyphosat an, wenn europäische Schlachttiere mit hochbelastetem Gen-Soja von Monsanto und Bayer gefüttert werden? In allen Organen z. B. von neugeborenen Ferkeln, die noch nie gefüttert wurden, aber am ersten Lebenstag getötet werden mussten wegen angeborener Fehlbildungen: In allen ihren Organen konnte Frau Prof. Krüger Glyphosat nachweisen. -
 Durch Monsanto und Bayer, durch Ihre Aktivitäten, Herr Baumann, ist Glyphosat auch im Nabelschnurblut und in der Muttermilch angekommen. Die geringen Mengen dieser und ähnlicher hormonschädlicher Substanzen können bei einem werdenden Jungen Penisfehlbildungen und Hodenhochstand auslösen, eventuell auch Hodenkrebs fördern, bei einem werdenden Mädchen ebenfalls Fehlbildungen im Genitalbereich auslösen und im Erwachsenenalter Brustkrebs fördern und bei beiden Geschlechtern die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Erst nachdem Grünen im Bundestag durch Prof. Krüger Glyphosat in allen 16 untersuchten Muttermilchproben nachgewiesen hatten, wurde das dem Agrarministerium unterstellte Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das hier für den Schutz der Bürger zuständig ist, tätig. Es ließ Muttermilchproben mit einer Methode auf Glyphosat untersuchen, deren untere Nachweisgrenze von 0,5 -1 ng/mL oberhalb aller von Frau Krüger gefundenen Glyphosatwerte (0,2 und 0,4 ng/mL) lagen. Dieser heimtückische Ansatz diente also nicht der Wahrheitsfindung, sondern der Ablenkung von einem Problem, das unsere Neugeborenen und Säuglinge trifft. Glyphosatmengen in eben dieser Größenordnung können schon das Wachstum von hormonabhängigen Brustkrebszellen fördern. In den USA ist eine Sammelklage von 3.500 US-Bürgern anhängig, meist von Landwirten, weil sie Glyphosat als Ursache ihres Lymphdrüsen-Krebses (Non-Hodgkin-Lymphom) ansehen. Hier ist Monsanto in der Nachweispflicht. Das ist eine schwere Belastung für Bayer und Sie als Aktionäre, denn es gibt statistisch signifikante Steigerungen einer häufigen Untergruppe dieses Lymphdrüsen-Krebses durch Glyphosat bei epidemiologischen Untersuchungen. Bei einer Studie fand man ein doppelt so hohes Risiko für ein Non-Hodgkin-Lymphom(NHL) bei Landwirten, die mit Glyphosat arbeiteten. In Großbritannien weist das Krebsregister bei NHL eine Häufigkeitssteigerung von 39 % seit den frühen 1990er Jahren aus, also eine durchaus vergleichbare erschreckende Zunahme wie auch bei den hormonabhängigen Krebsarten Brust-, Prostata-, Hoden- und Eierstock-Krebs bei uns. Zudem haben Monsanto-Papers wissenschaftliche Manipulationen bei Monsanto offenbart wie z. B. Vertuschung von Krebsfällen, deren Bekanntgabe die Zulassung von Glyphosat in den USA verhindert hätte. II. Lange vor Glyphosat wurde bis Anfang der 1970er ein synthetisches Östrogen, Diethyl-Stilbestrol, kurz DES, in der Rinder- und Geflügelzucht wegen einer rascheren Gewichtszunahme eingesetzt. Dann wurde es auch von Bayer bei Störungen der weiblichen Regelblutung als CYREN vermarktet. Dieses ist 5 x stärker als das natürliche weibliche Geschlechtshormon. 1971 wurde festgestellt, dass es verantwortlich ist für Scheidenkrebs junger Mädchen, deren Mütter DES in der Frühschwangerschaft eingenommen hatten. Im weiteren Verlauf stellten sich eine Fülle von Folgeerkrankungen des künstlichen Östrogens sogar über mehrere Generationen heraus: Brustkrebs bei Frauen, die DES eingenommen hatten und besonders bei ihren Töchtern, den sog. DES-Töchtern. Mehr als 50 % der DES-Töchter hatten Fehlbildungen der Geschlechtsorgane. Sogar in der Enkel-Generation, die nie dem künstlichen Östrogen ausgesetzt war, traten Genital-Fehlbildungen und Eierstockkrebs auf. FRAGE: 1. Seit wann war der Fa. Bayer bekannt, dass ihr DES-Produkt Cyren Fehlbildungen der Geschlechtsorgane bewirkt und seit wann, dass es Scheidenkrebs bei jungen Frauen auslösen kann? 2. Gab es Schadensersatzforderungen von DES- bzw. Cyren-Opfern? Da der künstliche Östrogen-Teil von Duogynon sogar 33 x stärker ist als das natürliche Östrogen, ist es naheliegend, dass schwerwiegende Fehlbildungen durch den Schering-Schwangerschaftstest möglich sind. Zunächst wurde ein Zusammenhang mit einem offenen Rücken mit Querschnittslähmung beobachtet. Angeborene Herzfehler und Skelett-Fehlbildungen wurden ebenso diskutiert. Die Vielzahl der Beobachtungen lässt keinen ernsthaften Zweifel an einem möglichen Zusammenhang zwischen den hohen Hormondosen in der Frühschwangerschaft und einer Fülle von angeborenen Fehlbildungen und Folgeerkrankungen. Dazu meine Fragen: 1. Wie will Bayer im Fall der Duogynon-Geschädigten vorgehen? – Die Hinweise aus der wissenschaftlichen Literatur sind schwerwiegend, auch wenn in jedem Einzelfall der sichere Nachweis nach so vielen Jahren nicht immer gelingen kann. 2. Wer wie Sie in die Vermarktung von Hormonpräparaten involviert war, kann nicht einfach die moralische Verantwortung für die Folgeerkrankungen seines Produktes abschieben. Schon gar nicht können Sie von den Opfern verlangen, Untersuchungsergebnisse über Ihr Präparat vorzulegen. Sie, Herr Wenning und Herr Baumann, sind nach meinem ärztlichen Empfinden in der Nachweispflicht, wenn sie ein einzelnes Opfer nicht entschädigen wollen! 3. Sehen Sie, Herr Baumann, nicht auch wie ich an dieser Stelle die Notwendigkeit einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion unter Beteiligung der verschiedenen Duogynon-Opfer-Organisationen, staatlicher Stellen, aktueller Politiker, Schiedsleute und von Vertretern der Fa. Bayer? 4. Kann es nicht ein gemeinsames Ziel sein, einen akzeptablen Weg für die Duogynon-Opfer zu finden mit einer Anerkennung, Unterstützung und gegebenenfalls Entschädigung? Zusammenfassend plädiere ich dafür, den Vorstand nicht entlasten, solange nicht eine einvernehmliche Lösung mit den Duogynon-Opfern gefunden ist.

[FPA-Beeinflussung] Presse-Information CBG 22.11.19

CBG Redaktion

US-amerikanischer Presseverband im Visier

BAYER kauft Journalist*innen

BAYER hat laut Medienberichten durch finanzielle Zuwendungen versucht, Einfluss auf die US-amerikanische „Foreign Press Association (FPA)“ zu nehmen. Der Leverkusener Multi trachtete danach, die Non-Profit-Organisation, die hauptsächlich Auslandskorrespondent*innen, anderen Journalist*innen und PR-Fachleute zu ihren Mitgliedern zählt, dazu zu nutzen, das angeschlagene Image des Konzerns aufzupolieren.

Recherchen der britischen Tageszeitung „The Guardian“ deckten den Skandal auf. Die Journalistin Carey Gilliam, die wegen ihrer kritischen Berichterstattung in der Vergangenheit bereits Zielscheibe einer Schmutz-Kampagne der nunmehrigen BAYER-Tochter MONSANTO geworden war, beschrieb in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Artikel detailliert, auf welch umfassende Weise der Global Player den Presseverband für seine Zwecke zu instrumentalisieren beabsichtigte. So hatten zwei Manager*innen der US-amerikanischen BAYER-Dependance mit dem FPA-Geschäftsführer Thanos Dimadis eine Absprache getroffen, wonach der Agro-Riese nach Zahlung eines bestimmten Betrags einen Sitz im Beirat der FPA erhalten sollte. Zudem erkaufte sich das Unternehmen die Möglichkeit des Agenda-Settings für die Foren, welche die FPA für ihre Mitglieder anbietet. Auch stand das gemeinsame Ausrichten einer Konferenz zum Thema „Fake News“ zur Debatte. Darüber hinaus plante Dimadis „Hintergrund-Briefings“ mit nationalen und internationalen Journalist*innen zu „Themen, die in BAYER’s Kommunikationsprioritäten und strategische Ziele passen“, wie er in einer Mail an den Leverkusener Multi schrieb. Damit nicht genug, ließ Dimadis der Aktien-Gesellschaft im September 2018 auch noch eine Liste mit über 300 Auslandskorrespondent*innen zur freien Auswahl zukommen: Der Konzern konnte sich aus der Aufstellung diejenigen Personen aussuchen, die er „an sich binden“ wollte.

Allerdings hatte Thanos Dimadis wichtige Entscheidungsträger*innen seiner eigenen Organisation nicht in den BAYER-Deal eingeweiht. Deshalb kam das Projekt mit Dimadis Wechsel von der „Foreign Press Association“ zur „Association of Foreign Correspondents in the USA“ zum Erliegen. Als andere FPA-Verantwortliche dann auf den nicht vollständig gelöschten Mail-Verkehr mit der bundesdeutschen Firma stießen, reagierten sie empört. BAYER habe versucht, die FPA zu kaufen, konstatierte Vize-Präsident Ian Williams. Präsident David Michaels sprach im Hinblick auf die zwischen Dimadis und dem Konzern getroffenen Vereinbarungen sogar von einer „Verschwörung“, welche die Integrität der Organisation und des Journalismus an sich bedrohe.

„Einflussnahmen dieser Art von Seiten BAYERs sollten eigentlich niemanden mehr überraschen“, kommentiert Axel Köhler Schnura vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren das Konzern-Vorgehen. Gekaufte Berichterstattung und Druck bei unbotsamen Publikationen gehören seit Langem zum Arsenal des Multis. Erst in diesem Sommer gelangten die sogenannten MONSANTO-Listen ans Licht der Öffentlichkeit. Auf denen hatte die PR-Agentur FLEISHMAN HILLARD für die jetzige BAYER-Tochter unter anderem umfangreiche Journalist*innen-Dossiers mit Angaben zu Hobbys und anderen Details angelegt, um diese gezielt im Sinne MONSANTOs beeinflussen zu können. Bei unliebsamer Berichterstattung greift der Pillen-Produzent dagegen oft zu Druckmitteln. So hatte er im Oktober 2018 eine Unterlassungsklage gegen die taz wegen eines satirischen Glyphosat-Aufmachers angestrengt.

Pressekontakt
Marius Stelzmann 0211/33 39 11
Jan Pehrke 0211/30 58 49

[Unterschriften] GenSoja

CBG Redaktion

Der Einsatz von GenSoja führt zu riesigen Umwelt- und Gesundheitsschäden.

Ich fordere ein Verbot der giftigen Herbizide Glyphosat und Glufosinat und ein Verkaufs-Stopp von GenSoja.

[contact-form-7 id="13930" title="generisch kontakt"]
[gallery]

HV Gegenanträge

CBG Redaktion

BAYER will MONSANTO übernehmen und damit zum mit Abstand größten Agro-
Konzern der Welt werden, der wichtige Glieder der Nahrungsmittel-Kette
kontrolliert. Das hätte schlimme Konsequenzen für die Welternährung. Die
LandwirtInnen müssten mehr für Pestizide und andere Betriebsmittel zahlen und
hätten überdies weniger Auswahl. Der schrumpfenden Sorten-Vielfalt geschuldet,
ständen sich auch die VerbraucherInnen in den Lebensmittel-Läden einem
schrumpfenden Angebot gegenüber. Zudem würde die Transaktion der
Industrialisierung der Landwirtschaft mit all ihren negativen Folgen für Mensch,
Tier und Umwelt weiter Vorschub leisten. Arbeitsplatzvernichtungen und
niedrigere Steuer-Zahlungen seitens BAYERs sind ebenfalls zu befürchten. Da
der Aufsichtsrat der Akquisition trotz allem zugestimmt hat, ist ihm die Zustimmung zu verweigern.

Die Geschäftszahlen von 2015 zugrunde gelegt, erzielen die
Landwirtschaftssparten von BAYER und MONSANTO zusammen einen Umsatz
von 23,1 Milliarden Dollar. Damit kann niemand aus der Branche mithalten. Bei
den Pestiziden erreichen BAYER und MONSANTO zusammen einen Marktanteil
von rund 25 Prozent, beim Saatgut für gentechnisch veränderte und
konventionelle Ackerfrüchte einen von rund 30 Prozent. Allein die Gen-Pflanzen
betrachtet, erlangen die beiden Konzerne vereint mit weit über 90 Prozent sogar
eine Monopol-Stellung.

Der Deal hat jedoch noch weitere Risiken und Nebenwirkungen. „Der Merger wird
den Landwirten wehtun“, sagt Jim Benham von der Indiana Farmers Union: „Je
mehr Konsolidierung wir bei den Anbietern unserer Betriebsmittel haben, desto
schlimmer wird’s.“ Der Chef von BAYER Cropscience, Liam Condon, schloss
gegenüber der New York Times weitere Preis-Steigerungen dann auch gar nicht
erst aus. Allerdings versicherte er scheinheilig, der Konzern würde den
FarmerInnen dafür in jedem Fall einen Mehrwert bieten.
Überdies reduziert die Übernahme die Produkt-Vielfalt bei Saatgut und Pestiziden.

Die oligopol-artigen Strukturen haben jetzt schon einen riesigen Innovationsstau
mit sich gebracht, und die neue Übersichtlichkeit dürfte die Malaise noch
verstärken. BAYERs Glufosinat oder MONSANTOs Glyphosat haben schon über
40 Jahre auf dem Buckel. Deshalb trotzen immer mehr Unkräuter diesen
Substanzen. Den LandwirtInnen bleibt so nichts anderes übrig, als die Gift-Dosis
zu erhöhen. Und BAYER leugnet diesen Tatbestand keineswegs. „Seit über 25
Jahren hat die weltweite Pflanzenschutz-Industrie kein wirtschaftlich bedeutendes Herbizid mit neuem Wirkmechanismus mehr für Flächen-Kulturen entwickelt und auf den Markt gebracht – unter anderem eine Folge der Konsolidierung der Industrie, die mit einer deutlichen Reduktion der Forschungsaufwendungen für neue Herbizide einherging“, so der BAYER-Forscher Dr. Hermann Stübler.
Unter der zunehmenden Konzentration auf dem Agro-Markt hätten auch die
Verbraucherinnen zu leiden, denn sie geht mit weniger Auswahl bei den
Lebensmitteln einher. Und die Beschäftigten von MONSANTO und BAYER
müssen sich ebenfalls auf härtere Zeiten einstellen. Der Vorstand hat die
Synergie-Effekte des Deals auf 1,5 Milliarden Dollar taxiert, und das geht mit
Arbeitsplatz-Vernichtungen einher. So kündigte der Cropscience-Chef Liam
Condon schon einmal die Schließung von Labors im US-amerikanischen
Cropscience-Headquarter an, das in North Carolinas „Triangle Research Park“
liegt. Zusätzliche Stellen-Streichungen im Konzern sind durch die Auflagen der
Kartell-Behörden zu erwarten: Der Vorstand selbst rechnet damit, sich von
Geschäften in einem Umfang von bis zu 2,5 Milliarden Dollar trennen zu müssen.
Diese konservative Schätzung könnte jedoch übertroffen werden. Damit nicht
genug, entsteht zusätzlicher Druck auf die Belegschaft durch die hohen Schulden,
die BAYER sich in Sachen „MONSANTO“ aufgebürdet hat. Das Abstoßen von
Unternehmensteilen zur Erweiterung der finanziellen Spielräume hat BAYER nur
für die Bundesrepublik ausgeschlossen. Darüber hinaus drohen den
Belegschaftsangehörigen mit Rationalisierungsmaßnahmen verbundene Spar-
Programme zur Kosten-Senkung.

Die Standort-Städte müssen sich ebenfalls auf so einiges gefasst machen. Ihnen
ist die letzte Einkaufstour BAYERs noch in denkbar schlechter Erinnerung.
Unmittelbar nach dem Kauf der Merck-Sparte mit den nicht rezeptpflichtigen
Arzneien hatte der Konzern nämlich verkündet: „BAYER rechnet ab dem ersten
Jahr nach dem Vollzug mit signifikanten Steuer-Einsparungen.“
Trotz all dieser negativen Folgen der MONSANTO-Übernahme betreibt der
Vorstand die Transaktion. Damit ist er seiner Verantwortung nicht gerecht
geworden. Deshalb ist ihm die Entlastung zu verweigern.

Um Mitteilung dieses Gegenantrags sowie der Begründung bitten wir gemäß §§ 125,
126 AktG. Die Aktionärinnen und Aktionäre werden gebeten, ihre Stimmrechte der
Coordination gegen BAYER-Gefahren zu übertragen.

Für den Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren e. V.

[Aufruf] BAYER HV 2019

CBG Redaktion

Hier findet ihr den Bündnis-Aufruf zu den Protesten zur BAYER-Hauptversammlung 2019:

Heraus zu den Aktionen am 26. April 2019 und am 18. Mai 2019!

Dieses Jahr findet die Hauptversammlung am 26.4.2019 in Bonn statt. Sie wird – das steht bereits heute fest – turbulenter denn je, die Proteste werden alles bisher Dagewesene übersteigen!

Die Aktionen werden bislang unterstützt von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), dem Dachverband der kritischen Aktionäre, Fridays for Future, Attac, Die Linke, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und anderen.

Wenn auch ihr dabei sein wollt, dann meldet euch unter info@cbgnetwork.org.

Bitte gebt uns auch eure Postanschrift und Telefonnummer, damit wir euch zwecks Koordination der Aktionen kurzfristig erreichen können.

Auch werden in diesem Jahr die „March against Monsanto“-Proteste der vergangenen Jahre unter dem Motto „March against BAYER“ fortgesetzt. Der internationale Widerstand gegen den Chemie-Giganten wird am 18.5.2019 auf die Straße getragen! Alle zusammen gegen BAYER, Gründe gibt es unzählige. Im Jahr eins nach der Übernahme von MONSANTO treten die Risiken und Nebenwirkungen offen zutage. Herausragend dabei:

- Auch der zweite große Glyphosat-Prozess vor einem US-amerikanischen Gericht droht für BAYER-zum Desaster zu werden!

- Die Aktie und damit der Wert des Konzerns sind in den letzten Monaten dramatisch abgestürzt und haben sich in ihrem Wert gedrittelt.

- In seiner Not wird BAYER mindestens 12.000 Arbeitsplätze vernichten, um an Geld zu kommen.

- Die Umweltbilanz des BAYER-Konzerns hat sich mit der Fusion mit MONSANTO noch weiter drastisch verschlechtert. Die CO2 Emissionen sind um 50% gestiegen. Der Konzern gehört damit zu den weltweiten Top-Klimakillern.

- BAYER ist als weltführender Gift-Konzern verantwortlich für das Aussterben der für die Welt-Ökologie und das Überleben der Menschen unabdingbar notwendigen Insekten.

- Mit seinen Medikamenten sorgt BAYER für Tod und Krankheit. Mit menschenverachtenden Menschenversuchen ruiniert er die Leben Unzähliger.
Es gibt auch 2019 wieder genug Gründe, die Hauptversammlung mit Protest zu begleiten. Wir laden euch ein, Teil der Aktionen gegen die BAYER-Hauptversammlung zu sein!

Der Aufruf wird unterstützt von:

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)

Attac Bonn

Attac Köln

Bonner Jugendbewegung

Brasilien Initiative Berlin

BUND Bonn

Colabora together

Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V. (CBG)

Dachverband Kritische Aktionäre

Die Linke NRW

Die Linke SDS Kreisverband Bonn

DKP

FDCL - Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika

Fridays for Future

goliathwatch

Honig Connection

Kollektiv Tonalli

March against Bayer und Syngenta Basel

MultiWatch Basel

Rapunzel

treemedia e.V.

unkonzerned

[GenSoja] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Christoph Then (testbiotech) zu GenSoja von BAYER

In den Ländern in denen gentechnisch veränderte herbizidresistente Soja angebaut wird, haben sich in den letzten Jahren Dutzende von Unkrautarten an das Spritzmittel Glyphosat angepasst und sind jetzt ihrerseits resistent. Insbesondere auf den Äckern Nord- und Südamerikas findet deswegen derzeit ein regelrechtes Wettrüsten statt, Umwelt und Nahrungspflanzen werden mit immer höheren Mengen an Pestiziden belastet. Daran verdient auch die Firma Bayer: Sie hat Sojabohnen entwickelt, die mit mehreren Herbiziden gleichzeitig besprüht werden können. Sie verkauft das patentierte Saatgut und die Spritzmittel im Doppelpack.

Jüngstes Beispiel: Eine Soja, die unter dem Kürzel FG72 in der EU zum Import angemeldet wurde und deren Saatgut in Amerika als Balance Bean verkauft werden soll.

Gespritzt werden soll die Soja mit Glyphosat, bei dem zur Zeit ein Expertenstreit tobt, ob es krebserregend ist, sowie mit Isoxaflutol, das bereits offiziell als wahrscheinlich krebserregend klassifiziert ist. Die Mischung der Rückstände in der Sojaernte wurde nicht auf Gesundheitsrisiken untersucht – trotzdem behauptet Bayer, dass der Verzehr der Bohnen unbedenklich sei.

Sogar die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat jüngst festgestellt, dass die von Bayer vorgelegten Daten nicht ausreichen, um die Sicherheit zu beurteilen. Auch das Europäische Parlament hat sich gegen eine Zulassung der Soja ausgesprochen.

Meine Fragen:
• Wird die Firma Bayer den Antrag auf Zulassung der Gentechnik-Soja FG72 zurückziehen?
• Welche Strategien verfolgt die Firma Bayer, um in Zukunft den Aufwand an Unkrautvernichtungsmitteln beim Anbau von Soja zu reduzieren?

[René Lehnherr] Hauptversammlung 2018

CBG Redaktion
René Lehnherr (Monsanto Tribunal) Monsanto - Wird Monsantos Name und rechtliche Identität mit der Fusion verschwinden? - Was passiert mit den vielen Gerichtsverfahren, die derzeit gegen Monsanto   laufen? Übernimmt Bayer die straf- und zivilrechtliche Haftung für die   Straftaten von Monsanto? - Wie viel Geld wird Bayer für die mehr als 5.000 Klagen amerikanischer   Landwirte aufbringen, die Klagen gegen Monsanto führen, weil sie wegen   Gebrauch von Roundup an einem Non-Hodgkin-Lymphom leiden? - Alles deutet darauf hin, dass Glyphosat in den nächsten fünf Jahren in Europa   verboten sein wird. Wie bereitet sich Bayer darauf vor, Roundup-Ready-GVO zu   ersetzen, die verschwinden werden? In Nord- und Südamerika gibt es auf   Hunderten von Millionen Hektar Getreide auf der Basis von Roundup. - Vor der Übernahme durch Bayer hat Monsanto dicamba-resistente transgene Samen  eingeführt, da Herbizide auf Glyphosatbasis bei Roundup-Ready-GVO nicht mehr  wirksam waren. Aufgrund seiner extremen Flüchtigkeit hat dieses hochgiftige  Herbizid viele darumliegende Kulturen zerstört, die nicht gegen Dicamba  resistent sind. Derzeit wurden mehr als 2.500 Beschwerden von amerikanischen  Landwirten eingereicht. Wie steht Bayer zu diesen neuen Beschwerden? - Bayer hat 2016 in den USA 2,1 Milliarden für Sammelklagen zahlen müssen.  Stimmt es, gäbe es diese Art von Sammelklagen in Europa, dass Bayer rote  Zahlen schreiben müsste? - In Argentinien sind die Fehlgeburten in den Sojaanbau-Gebieten fast drei Mal  so hoch wie im Rest von Argentinien. Wie kommen Sie und Monsanto dazu, diese  Untersuchungen als unwissenschaftlich zu disqualifizieren? - Glaubt der Bayer-Konzern wirklich, dass er, wenn er Kooperationen mit  nichtstaatlichen Organisationen wie Solidaridad eingeht, an Glaubwürdigkeit  gewinnt?. Solidaridad wird von allen seriösen nichtstaatlichen Organisationen  absolut in Frage gestellt. - Was gedenkt Bayer zu tun, um den Teufelskreis zu durchbrechen, ein toxisches  Herbizid, das aufgrund der Resistenz von Unkräutern unwirksam geworden ist,  durch ein anderes toxisches Herbizid zu ersetzen, das unweigerlich auch  wieder unwirksam wird? Ist es nicht an der Zeit, das Konzept zu wechseln?