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Veröffentliche Beiträge in “Presse-Infos”

Jan Pehrke
Chefredakteur SWB
+49 178 3359268
presse@cbgnetwork.org

Pressestimmen: Die Arbeit der Coordination im Spiegel der Medien.

[Klimastreik] Die CBG beim Klimastreik

CBG Redaktion

Widerstand gegen BAYERs Klimasünden- weltweit und lokal

Am Freitag, dem 20.9.2019 ist etwas historisches gelungen: 1.400.000 (Eine Million und vierhunderttausend!) Menschen sind auf die Straße gegangen, um der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen entgegenzutreten. Die Systemfrage war bei den Protesten allgegenwärtig: Systemchange, not Climate Change war die Parole. Die Coordination hatte zu einem Treffpunkt auf der Demonstration in Düsseldorf aufgerufen. Zu dieser fanden mehr als 20000 Leute ihren Weg. Vertreten war die Coordination mit einem Transparent und einem Redebeitrag. Der Redebeitrag thematisierte die Rolle BAYERs in der Klimafrage. Die Daten lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Der CO2 Ausstoß von BAYER stieg von 3,63 Millionen auf 5,45 Millionen Tonnen an. Bei der selbst erzeugten Energie legten die Werte des Konzerns von 2,5 auf 3,9 Millionen Tonnen zu, bei der von RWE & Co. bezogenen Energie erhöhten sie sich von 1,13 auf 1,55 Millionen Tonnen. Der Kohle-Anteil betrug beim selbst erzeugten Strom rund 25 Prozent. Beim zugekauften dürfte er noch höher liegen. Besonders stark nahm beim Agro-Riesen der Verbrauch von klima-schädigenden Flüssigbrennstoffen wie Heizöl zu. Er wuchs von 230 Terra-Joule auf 3.491 Terra-Joule an. All diese Effekte sind Ergebnisse der Fusion mit MONSANTO. Wir zogen in unserer Rede klar den Schluss: Wer die Umweltzerstörung thematisieren will, muss das Wirtschaftssystem grundlegend verändern.

Da die Demonstration am Landtag endete, in dem zeitgleich mit der Abschlusskundgebung das Klimakabinett tagte, kritisierten wir auch die Rolle der Politik, die der chemischen Industrie als bereitwillige Lobby dient. Besonders die nordrhein-westfälische Landesregierung betätigt sich als williger Helfer der Konzerne. In ihrem Koalitionsvertrag zögerten CDU und FDP nicht, sich zum Sachwalter der Interessen des Industrie- und Energiestandortes NRW zu machen und namentlich BAYERs Branche ein Wohlergehen zuzusichern: „Wir werden die Energie- und Klimapolitik danach ausrichten, Nordrhein-Westfalen als Energieland Nummer eins zu stärken, um führendes Industrieland, auch für energie-intensive Industrien, zu bleiben und Wertschöpfungsketten zu erhalten.“ Die Stoßrichtung ist klar: Wirtschaft vor Klima.

Auch in anderen Klimastreiks, bundesweit wie international, wurde BAYER in die Pflicht genommen. So zogen in Berlin zahlreiche Protestierende vor die örtliche Firmenzentrale und blockierten die Straßenkreuzung vor dieser rund eine Stunde lang. In Brasilien, demonstrierten mehr als 200 landlose Frauen am Freitagmorgen vor dem BAYER-Firmensitz im Stadtteil Socorro südlich von Sao Paulo. In Brasilien ist der Konzern Teil der Agrarlobby ABAG, die den extrem rechten Brandstifter Bolsonaro hofiert.

Wir blicken zurück auf einen erfolgreichen Tag und gehen mit gestärkter Hoffnung in die Zukunft. Wir werden die Debatte um Widerstandsmöglichkeiten gegen die buchstäbliche Verwüstung der Erde weiter führen und laden euch dazu auch zu unserer Jahrestagung mit dem Thema „Klima, Konzerne, Katastrophen“ ein, die am 5.Oktober stattfindet.

Bitte unterstützt die Kampagne mit eurer Unterschrift:

Hiermit protestiere ich gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen durch BAYER. Ich unterstütze die CBG in ihrer Kampagne für eine klimagerechte, ökologische Umgestaltung des Konzerns.

[contact-form-7 id="13930" title="generisch kontakt"]

[Repression] Presse-Information CBG vom 02.06.20

CBG Redaktion

Repression gegen AktivistInnen auf BAYER HV 2019

Drastisches Urteil für BAYER ProtestlerInnen

Das Amtsgericht Bonn verurteilte am 19. Mai eine konzernkritische Person, die sich im Jahr 2019 an den Protesten zur BAYER-Hauptversammlung beteiligt hatte, zu einer hohen Strafe. Das berichtete das alternative Nachrichtenportal Emrawi. Die Richterin sah das Aufsprühen von Parolen als Sachbeschädigung an und verhängte eine Zahlung von 120 Tagessätzen à 10 Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar fünf Monate Haft auf Bewährung sowie eine Strafe in Höhe von 2.000 Euro gefordert. Diese Maßlosigkeit begründete die Staatsanwältin mit der angeblichen Respektlosigkeit der Angeklagten gegenüber Autoritäten sowie vorangegangenen Verurteilungen wegen Sachbeschädigung.

Die Person hatte auf dem &

  • 8222;Platz der Vereinten Nationen“ vor dem Bonner World Conference Center mit Sprühkreide Slogans wie „Kein Gott, kein Staat, kein Glyphosat“, „System Change“ und „Shame on you“ aufgesprüht. Sie begründete ihre Tat vor Gericht mit der Notwendigkeit von Protest gegen das gesundheitsschädliche BAYER-Produkt Glyphosat und die Gentechnik, die LandwirtInnen in ihrer Existenz bedrohe. Da sie beim Aufbringen der Parolen wohlweislich nur wasserlösliche Sprühkreide verwandt habe, sei es nicht zu dauerhaften Schäden gekommen. Dies bestätigte der Leiter des Messegeländes, welcher als Zeuge geladen war: Es sei zwar eine Reinigung des Platzes mit Hochdruckreiniger notwendig gewesen, aber der Boden sei in seiner Substanz nicht beschädigt worden, auch weil der Regen das Seinige getan hätte. Sogar in der Anklageschrift wurde die rückstandslose Beseitigung der Sprühkreide bestätigt.

Darüber hinaus behauptete die Staatsanwaltschaft, im Zuge der Verhaftung in dem Gefangenen-Transporter sei ein Metallstück einer Gurtschnalle abgebrochen worden. Dieser Anklagepunkt wurde aber aus &

  • 8222;prozess-ökonomischen“ Gründen fallengelassen.

Marius Stelzmann, Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), kommentiert den RichterInnen-Spruch mit den Worten: &

  • 8222;Mit dem überzogenen Urteil zeigen sowohl die Staatsanwaltschaft als auch das Gericht, dass sie auf der Seite der Konzernmacht stehen. Diese Entscheidung ist ein Skandal, ein klarer Angriff auf Widerstand gegen BAYER. Sprühkreide ist wasserlöslich und ein häufig vorzufindender Bestandteil von buntem, zivilgesellschaftlichem Protest. Durch eine solche Rechtssprechung sollen AktivistInnen des Konzern-Widerstandes eingeschüchtert werden. Die CBG solidarisiert sich mit den Angeklagten!“

Die Konzern-Kritikerin kündigte an, in Berufung zu gehen. Die Verhandlung gegen eine zweite Person, die sich im Jahr 2019 am Hauptversammlungsprotest beteiligt hatte, steht noch aus.

Pressekontakt:
Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[Klimastreik 2020] Presse-Information CBG vom 21.09.20

CBG Redaktion

CBG beim Klima-Streik in Leverkusen dabei

Klima-Killer BAYER

Der BAYER-Konzern stößt Jahr für Jahr Millionen Tonnen Kohlendioxid aus und trägt so zum Klimawandel bei. Darum schließt sich die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) am kommenden Freitag dem Klima-Streik an, zu dem „Fridays For Future“ aufgerufen hat. Sie beteiligt sich aus gegebenem Anlass dort an den Protesten, wo der Agro-Riese seinen Stammsitz hat: in Leverkusen. „BAYER zählt zu den größten Klima-Sündern der Region. Darum wollen wir direkt am Tatort sein“, erklärt CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.

Schon das zweite Jahr in Folge wartet der Konzern mit höheren CO2-Werten auf, weil sein Energie-Bedarf zunimmt. 2019 stiegen die Emissionen gegenüber dem Vorjahr um 830.000 Tonnen auf 3,71 Millionen Tonnen. Das Unternehmen macht für diesen Zuwachs hauptsächlich die MONSANTO-Übernahme verantwortlich. Und in der Tat ist Glyphosat neben allem anderen auch ein veritabler Klima-Killer. Um dessen Vorprodukt Phosphor aus dem Sediment-Gestein Phosphorit zu lösen, braucht es am US-Standort Soda Springs nämlich einen enormen Ressourcen-Einsatz. Das gibt der Leverkusener Multi – freilich angemessen verklausuliert – in seinem jüngsten Geschäftsbericht auch zu: „Mit der Übernahme von MONSANTO hat BAYER neben Standorten für die Saatgut-Produktion auch eine Rohstoff-Gewinnung für die Herstellung von Pflanzenschutzmittel-Vorprodukten übernommen, mit der eine energie-intensive Aufbereitung und Weiterverarbeitung verbunden sind.“

Bei einer solch desaströsen Klima-Bilanz wundert es nicht, dass die Aktien-Gesellschaft sich auf Verbandsebene gegen strengere Klima-Ziele ausspricht. So kritisierte der „Verband der Chemischen Industrie“ (VCI) den Mitte September vorgestellten Plan der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, den Kohlendioxid-Ausstoß innerhalb der Staaten-Gemeinschaft bis 2030 – bezogen auf das Jahr 1990 – nicht mehr um 40 Prozent, sondern um 55 Prozent zu senken, scharf. Nach Ansicht der Lobby-Organisation gefährdet das Vorhaben die Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie. Unverhohlen drohte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup, der lange in BAYER-Diensten stand, mit Abwanderung, wenn die Europäische Union der Branche nicht entgegenkomme. Unter anderem forderte er eine ausreichende Versorgung der Industrie mit kostenlosen Verschmutzungsrechten im Rahmen des EU-Emissionshandels und eine Entlastung bei den Strom-Kosten.

„BAYER & Co. haben den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt. Von selber rühren sie sich nicht. Darum ist politischer Druck von außen nötig, wie ihn der Klima-Streik erzeugen will“, so Stelzmann abschließend.

Klimastreik Leverkusen: 25.09. ab 11 Uhr, Friedrich-Ebert-Platz

Pressekontakt:
Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[Zulassungsstudien] Presse-Information CBG vom 05.07.21

CBG Redaktion

Unlautere Methoden bei Zulassungsstudien

Ein neuer Akt im Glyphosat-Verbrechen

Der Toxikologe Siegfried Knasmüller, Professor vom „Institut für Krebsforschung“ in Wien, hat große Mängel in den Glyphosat-Studien festgestellt, die im Jahr 2017 zur Zulassungsverlängerung des Herbizids innerhalb der EU führten. Als „ein Desaster“ bezeichnete er die von der jetzigen BAYER-Tochter MONSANTO und anderen Herstellern eingereichten Untersuchungen gegenüber dem „Spiegel“. Von den 53 Arbeiten, die der Forscher analysierte, sieht er nur vier Prozent als zuverlässig an und 32 Prozent als teilweise belastbar. 64 Prozent hingegen entsprechen ihm zufolge nicht den gängigen wissenschaftlichen Standards. Das „Bundesinstitut für Risiko-Bewertung“ (BfR) hatte während des Genehmigungsverfahrens die Federführung bei der Begutachtung der Studien von BAYER & Co. Er kritisierte die Risiko-Aufsicht deshalb sehr scharf: „Wie derart fehlerhafte Berichte von Zulassungsbehörden wie dem BfR akzeptiert werden konnten, ist mir ein völliges Rätsel“, so der Toxikologe.

Unter den 53 Untersuchungen finden sich laut Knasmüller kaum wirkliche Krebs-Studien. Die meisten widmen sich der potenziellen Gen-Toxizität von Glyphosat, was lediglich Hinweise auf eine karzinogene Wirkung gibt. Noch dazu hat die Industrie diese Tests vornehmlich am falschen Objekt vorgenommen. Sie wählte Knochenmark-Zellen, die viel weniger Aufschluss über eine mögliche Krebs-Gefahr geben als Leberzellen. Zudem kam bei keiner einzigen der Arbeiten die „Comet Assay“-Technik zur Anwendung, die einen genaueren Aufschluss über DNA-Schädigungen gibt. Damit nicht genug, entdeckte der Wissenschaftler in den Versuchsreihen methodische Mängel wie die Verwendung einer zu geringen Zahl von Zellen oder Bakterien-Stämmen.

„Die Unternehmen haben mal wieder Fake Science abgeliefert. Damit versuchten sie einmal mehr das gesundheitsgefährdende und umweltschädliche Glyphosat als ungefährlich darzustellen. Dabei zeigen die firmen-internen Unterlagen von MONSANTO, die bei den Entschädigungsklagen als Beweise dienten, genau, dass sie selbst wissen, wie gefährlich dieses Pestizid-Gift ist“, stellt Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fest.

In den Prozessen hatten die AnwältInnen dem Gericht eMails von MONSANTO-Beschäftigten vorgelegt, in denen es beispielsweise hieß: „Glyphosat ist OK, aber das formulierte Produkt verursacht den Schaden.“ Und als eine Auftragsstudie zur Gentoxizität des Herbizids nicht das gewünschte Ergebnis erbrachte, wechselte der Konzern einfach den Forscher: „Wir müssen jemanden finden, der sich mit dem gen-toxischen Profil von Glyphosat wohlfühlt und einflussreich bei den Regulierungsbehörden ist.“

Nach Ansicht der CBG stellt der Befund Knasmüllers auch das jüngst vorgelegte positive Votum der „Bewertungsgruppe für Glyphosat“ (AGG) in Frage, das im Rahmen der EU-Prüfung auf Zulassungsverlängerung erfolgte. Das Gremium hatte kein „chronisches oder akutes Risiko“ ausgemacht. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA erteilte daraufhin einen Freifahrtschein: „Eine Einstufung für Keimzell-Mutagenität, Karzinogenität oder Reproduktionstoxizität war nicht gerechtfertigt.“

„Diese Bewertung stützte sich auf unwissenschaftliche Studien, wie jetzt erwiesen ist. Ganz offensichtlich greifen BAYER & Co. in ihrer Profitgier auf unlautere Methoden zurück. Sie bringen mit Glyphosat wissentlich Krankheit und Tod über die Menschen und ruinieren Umwelt und Klima. Die Politik an den Lobby- und Korruptionsfäden der Konzerne gibt sich blind und duldet diese kriminellen Machenschaften. Das muss umgehend beendet werden. Glyphosat muss endlich vom Markt! BAYER muss haften! Die Opfer müssen entschädigt werden! Die Verantwortlichen gehören hinter Gitter!“, so Stelzmann abschließend.

Pressekontakt:

Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[Klimastreik] Klimastreik in Leverkusen

CBG Redaktion

Am heutigen Freitag waren deutschlandweit zehntausende Menschen unterwegs, um gegen die Zerstörung unseres Planeten durch den Klimawandel zu protestieren.

Die Coordination war in

  • Leverkusen mit dabei- bei einem Die in der Parents for Future. Diese machten mit drastischer Symbolik darauf aufmerksam, was passiert, wenn die CO2-Grenzwerte nicht eingehalten werden.

Die CBG zeigte mit ihrem Transparent die Rolle des größten CO2-Emittenten vor Ort: BAYER.

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Schul-Lehrpläne

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 14. April ´99

BUND Landesverband NRW
Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.

Protest von Umweltverbänden:

Schul-Lehrpläne verharmlosen Gentechnik

Die Umweltverbände BUND und Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) kritisieren die nordrhein-westfälischen Schul-Lehrpläne wegen ihrer undifferenzierten Parteinahme für die Gentechnik und andere Risikotechnologien. Der Einsatz von Gentechnik in Medizin und Pflanzenzucht, die Kernenergie und die Verwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft werden in den Lehrplänen für die Sekundarstufe II verharmlost dargestellt. Eine Analyse der Gefahren findet ebensowenig statt wie eine Beschreibung ökologischer Alternativen. Der BUND hat sich mit seiner Kritik an die Landtagsfraktionen und an die Lehrplankommission gewandt. Die CBG ruft ihre Mitglieder auf, bei der Landesregierung zu protestieren.

Claudia Baitinger vom Vorstand des BUND NRW: „Der Biologie-Lehrplan darf nicht als Instrument zur Akzeptanzbeschaffung profitorientierter Hochrisikotechnologien herhalten. Zitate wie „Eingriffe in genetische Informationen eröffnen zukunftsweisende Möglichkeiten für Medizin und Landwirtschaft“ gehören wohl eher in die Werbebroschüre eines Chemie-Unternehmens als in einen Lehrplan“. Philipp Mimkes, Geschäftsführer der CBG ergänzt: „Offensichtlich ist es der mächtigen chemischen Industrie gelungen, Einfluss auf die Lerninhalte an den Schulen zu erlangen. Die Schulen müssen jedoch unabhängig von Profitinteressen eines Wirtschaftszweiges bleiben und eine distanzierte Sicht auf die Gentechnik beibehalten.“

75% der Verbraucherinnen und Verbraucher lehnen Gentechnik im Nahrungsmittelbereich strikt ab. Die Verbände befürchten, dass durch frühzeitige Einflussnahme auf die Schüler dieses für die Chemie-Multis unerfreuliche Ergebnis verändert werden soll und daher Alternativen wie der ökologische Landbau in den Lehrplänen ausgeblendet werden.

Phosgen

CBG Redaktion

gemeinsame Pressemitteilung vom 19. März 2003

„Bayer verweigert Auskunft über Giftgas-Produktion“

BUND und Coordination gegen BAYER-Gefahren kritisieren Erweiterung der Phosgenproduktion

Düsseldorf: Der NRW-Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Coordination gegen BAYER- Gefahren e.V. kritisieren in einem Brief an die Landesregierung die Erweiterung der Phosgenproduktion im Bayer-Werk Uerdingen. Die Umweltverbände fordern Informationen über die umstrittene Anlage und Einblick in die Sicherheitsanalyse des Unternehmens.

Phosgen gehörte im 1. Weltkrieg zur ersten Generation von Giftgasen und zählt heute zu den giftigsten Industrie-Chemikalien überhaupt. Der Stoff wird hauptsächlich von der Bayer AG als Vorprodukt in der Kunststoffproduktion eingesetzt. Die Phosgenproduktion gehört nach Atomkraftwerken zu den risikoreichsten Industrie-Anlagen in Deutschland.

Im vergangenen Jahr hat die Bayer AG am Standort Krefeld-Uerdingen die Produktion der Kunststoffe Polycarbonat und Methyldiisocyanat um 100.000 bzw. 24.000 Tonnen/Jahr erhöht. Hiermit einher geht eine Erhöhung der Phosgenproduktion um 60.000 Tonnen/Jahr. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung oder Öffentlichkeitsbeteiligung fand nicht statt.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Wir kritisieren die Genehmigung dieser Erweiterung, da es technisch möglich ist, Polycarbonat phosgenfrei herzustellen. Für das Unternehmen Bayer ist es aber offenbar preisgünstiger, die bestehenden Verfahren weiter anzuwenden. Bei einer Lebensdauer der Anlagen von 25-30 Jahren wird diese hochgefährliche Produktionsweise damit für Jahrzehnte festgeschrieben.“

Die Bayer AG und die zuständigen Behörden weigern sich bislang, Fragen nach den Risiken der Anlage zu beantworten. BUND und CBG hatten erfolglos nach freigesetzten Phosgen-Mengen im Falle eines worst case, Notfallplänen, zwischengelagerten Phosgen-Mengen und den Gefahren bei Flugzeugabstürzen gefragt. Mit Hinweis auf „Terrorgefahr“ blieben die Nachfragen jedoch unbeantwortet.

Angelika Horster, BUND-Chemieexpertin: „Die Anwohner haben ein Recht auf Informationen, welcher Gefahr sie im Falle eines Störfalles ausgesetzt sind und wie sie sich vor dem Giftgas schützen können. Die Erweiterung der Anlagen war schon vor über zwei Jahren in Planung. Für uns ist damit klar, dass der Gewaltakt vom 11. September 2001 dazu missbraucht wird, unangenehmen Informationspflichten aus dem Wege zu gehen.“ BUND und CBG haben Umweltministerin Bärbel Höhn deshalb gebeten, diesen Missbrauch nicht zu unterstützen.

[HV] CO-Pipeline

CBG Redaktion

Bau-Stopp der Bayer-Pipeline
Keine Risiko-Leitung durch Wohngebiete in NRW

Pressemitteilung vom 27. April 2008

CO-Pipeline-Gegner auf der Bayer-Hauptversammlung - soll der NRW-Landtag Wennings Rechtstreit regeln?

Marlis Elsen, Dieter Donner und Harald Jochums von der Bürgerinitiative „Baustopp der Bayer-Pipeline“ sowie Axel Köhler-Schnura von der CBG stellten dem Vorstand zahlreiche sachlich fundierte Fragen zum Bau der CO-Pipeline.
Werner Wenning blieb uns die Beantwortung der Fragen schuldig, seine Ausfüh-rungen zur Begründung der Notwendigkeit der Pipeline beinhalteten nichts neues. Man kann sie fast wortgetreu den Bayer-Broschüren entnehmen und sie waren nahezu identisch mit den Ausführungen des Projektleiter Werner Breuer auf den früheren Informationsveranstaltungen.
Interessant auch das Demokratieverständnis von Wenning. Axel Köhler-Schnuras Fragen bezogen sich auf die demokratische Legitimation, diese Leitung zu bauen. Bei der Beantwortung kristallisierte sich ein eigentümliches Demokratie- und Rechtsverständnis des Vorstandes heraus. Herr Wenning sieht in der Entschei-dung des Landtages begründet, dass der Bau der Leitung von einer großen demokratischen Mehrheit getragen wird. Ein Jahr Protest, Demonstrationen, Reden und Gegenargumente, Mahnwachen und über 83 000 Unterschriften sieht er nicht als das richtige Mittel einer demokratischen Kultur und wollte dazu auch keinen Kommentar geben. Seiner Meinung nach wird die Frage des Allgemein-wohls der CO- Leitung im Landtag noch einmal behandelt werden und lediglich dessen Votum wird für ihn wegweisend sein. Dass die zwangsweise Inanspruch-nahme von fremdem Eigentum für private Bayer-Zwecke spätestens beim Bundes-verfassungsgericht kassiert zu werden droht und solange der Betrieb der Leitung blockiert wird, scheint ihm gleichgültig zu sein.
Ähnlich realitätsfern ist seine Aussage, dass er angeblich auf eine offene Dialogkultur setzt. Den Beweis dafür ist er bisher schuldig geblieben.
Angebote zum Dialog mit den Bürgerinitiativen waren stets damit verbunden, dass die Presse und Öffentlichkeit ausgeschlossen bleiben sollte.
Zwei interessante Begebenheiten noch:
Zum Ersten war es bemerkenswert, dass während des Redebeitrags von Marlis Elsen im Presseraum bereits nach kurzer Zeit der Strom ausfiel; wobei diese technische Störung in der ansonsten perfekt organisierten Veranstaltung an diesem Tag die einzige war. War dies Absicht oder „gewollter Zufall“? Jeder möge sich selbst dazu seine Gedanken machen.
Zum Zweiten überraschten uns mehrere Kleinaktionäre nach unseren Redebei-trägen mit der Überlassung ihrer Stimmkarten. Das konnte das Stimmenverhältnis nicht wesentlich verändern. Aber es zeigt doch, dass wir mit unseren Argumenten zumindest bei einem Teil der Aktionäre Zustimmung fanden.

Stand der Unterschriften am 25.04.08: 83.500
Dieter Donner (Pressekoordinator der Initiativen Monheim, Hilden, Langenfeld, Erkrath, Ratingen, Solingen, Düsseldorf)
Telefon (02103) 65030 dietersdonner@arcor.de

BAYER-Hauptversammlung am 25. April in Köln:

Einladung zur Protestaktion gegen die CO-Pipeline

Jetzt den neuen Protest-Aufkleber „Stop BAYER-Giftgasleitung!“ bestellen

Das Groß-Feuer im Kölner Norden hat einmal mehr gezeigt, dass Lecks an Rohrleitungen nie ganz ausgeschlossen werden können. Ein hochgiftiges Gas wie Kohlenmonoxid darf daher niemals durch dichtbesiedelte Wohngebiete geleitet werden!

Am 25. April wird der Vorstand der Bayer AG vor rund 7.000 Aktionären und zahlreichen Medienvertretern die Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres präsentieren. Kritische Aktionäre haben bereits in den vergangenen Jahren dieses Forum genutzt, um gegen den Bau der CO-Pipeline zu protestieren.

Auch in diesem Jahr werden die Aktionäre vor den Kölner Messehallen mit Flugblättern und Transparenten empfangen. Alle Gegner der Pipeline sind aufgerufen, sich an diesem öffentlichkeitswirksamen Protest zu beteiligen.

Treffpunkt: Freitag, 25. April 2008, ab 9 Uhr
Köln-Deutz, Messehalle 7, Eingang Nord, Deutz-Mülheimer-Straße 111

Ein Gegenantrag von Axel Köhler-Schnura zur Hauptversammlung, in dem der Bau der Pipeline kritisiert wird, wurde auf der homepage von Bayer veröffentlicht: http://www.hv2008.bayer.de/de/Gegenantraege-2008.pdfx (ab Seite drei). Auch in der Hauptversammlung werden Kritiker das Wort ergreifen und einen Baustopp der Pipeline fordern.

Um die Pipeline zu stoppen, muss der Widerstand weiter verstärkt werden. Sie können helfen. Bestellen Sie Aufkleber und Flugblätter und verbreiten Sie diese im Freundes- und Bekanntenkreis.

Aufkleber gibt es einzeln für 1,50 Euro
ab 10 Exemplare 11,00 Euro
ab 50 Exemplare 40,00 Euro
ab 100 Exempalre 60,00 Euro
zzgl. 2,50 Porto/Verpackung
Flugblätter und Unterschriftenlisten gibt es gegen freiwillige Spende.

email an bestellung@j5a.net
Fon 0211 - 26 11 210 / Fax 0211 - 26 11 220

Weitere Informationen zur Kampagne unter http://www.cbgnetwork.de/1968.html

[Risiko Pille] Presse-Information CBG 23.10.19

CBG Redaktion

ARD zeigt Fernsehfilm über die gefährlichen Verhütungsmittel von BAYER & Co.

... denn sie wissen, was sie tun

Am heutigen Mittwoch strahlt die ARD einen Fernsehfilm über die Risiken und Nebenwirkungen von Verhütungsmitteln aus. Im Mittelpunkt von „Was wir wussten – Risiko Pille“ steht dabei die erhöhte Thromboembolie-Gefahr, die von den neueren Kontrazeptiva ausgeht. „Wie solche Risiko-Präparate auf den Markt kommen und was in den Leuten vorgeht, die für die Markt-Einführung verantwortlich sind“ – dieser Frage geht das Werk nach Auskunft der Drehbuch-Autoren Eva und Volker A. Zahn nach. Zudem widmet es sich den perfiden Marketing-Methoden von Herstellern wie BAYER, welche die Pharmazeutika mit Versprechungen wie „Gewichtsabnahme“ oder „wirkt gegen Akne“ als Lifestyle-Präparate bewerben. Volker A. Zahn kritisiert das scharf: „Diese Strategie muss man den Konzernen vorwerfen, die nur den Erfolg sehen. Noch heute sind die Pillen der 3. und 4. Generation die meistverkauften Kontrazeptiva in Deutschland. Der BAYER-Konzern hat in den letzten Jahren mit diesen Produkten mehr Umsatz gemacht als mit ASPIRIN.“ Auf 639 Millionen Euro belief sich dieser allein mit den Erzeugnissen aus der YASMIN-Familie.

Der Film basiert auf akribischen Recherchen. Die AutorInnen nahmen Kontakt mit Geschädigten von der Selbsthilfe-Gruppe risikoPILLE auf und konnten sich bei der Darstellung der „Gegenseite“ auf InformantInnen aus der Industrie stützen. So ist es dann auch keine bloße Drehbuch-Idee, wenn die „Was wir wussten“- Hauptfigur Dr. Carsten Gellhaus die Pille, deren Markt-Eintritt er vorbereitet, seinen eigenen Töchtern nicht in die Hand geben will – es beruht auf Tatsachen.

Hunderte von Toten haben die Pharmazeutika schon gefordert. Allein zu drospirenon-haltigen Pillen wie YASMIN, YASMINELLE und YAZ registrierte die Europäische Arzneimittel-Behörde EMA in den letzten zwölf Monaten fast 37.000 Meldungen über unerwünschte Arznei-Effekte.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) warnt bereits seit zehn Jahren vor YASMIN & Co. Immer wieder setzte sie die von diesen Verhütungsmitteln ausgehenden Gesundheitsgefährdungen auf die Tagesordnungen der BAYER-Hauptversammlungen und gab Betroffenen die Möglichkeit, den Vorstand direkt mit ihrem Leiden zu konfrontieren. Die ManagerInnen ließ das jedoch kalt. Sie stehen nach wie vor in Treue fest zu den Millionen-Sellern. So bescheinigte ihnen Konzern-Chef Werner Baumann noch auf dem letzten AktionärInnen-Treffen am 26. April „ein positives Nutzen/Risiko-Profil“. Auf den Beipackzetteln heißt es derweil lapidar: „Alle Frauen, die kombinierte hormonale Kontrazeptiva anwenden, haben ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel in den Venen (venöse Thromboembolie (VTE)) oder Arterien (arterielle Thromboembolie (AT))“. Das spezifische Risiko findet sich nur im Kleingedruckten, wenn der Leverkusener Multi eine Aufstellung präsentiert, die für YASMIN deutlich mehr Thromboembolie-Fälle ausweist als für Wirkstoffe der 2. Generation wie Levonorgestrel. Während sich unter YASMIN bei 9-12 von 10.000 Frauen pro Jahr ein Blutgerinnsel bildet, kommt es BAYER zufolge unter Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat nur bei 5-7 von 10.000 Frauen dazu.

„Wir hoffen, dass der Film noch einmal zu einer Diskussion über das besondere Gefährdungspotential von YASMIN & Co. führt. Die Politik muss endlich reagieren und die Pillen verbieten, damit nicht noch mehr Menschen durch BAYERs Profit-Sucht sterben“, so Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der CBG abschließend.

Pressekontakt:
Jan Pehrke 0211/30 58 49

[Ratspräsidentschaft] BAYER & Co. raus aus Brüssel!

CBG Redaktion

Appell zu Deutschlands Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft

Am 1. Juli wird Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. Das CORPORATE EUROPE OBSERVATORY (CEO), LOBBYCONTROL, die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) und zahlreiche andere Organisationen haben die Befürchtung, dass dabei die großen Konzerne die Marsch-Richtung vorgeben werden. Diese haben nämlich einen enormen Einfluss in Berlin, wie die von den Initiativen verfasste Studie „Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft – Industrie in der Hauptrolle“ zeigt.

Ob BAYER, BASF & Co., die Auto-Branche, die Finanzwirtschaft oder die Erdgas-Industrie – sie alle widmen sich in der Hauptstadt mit großem Erfolg der Pflege der politischen Landschaft. Darum appellieren die Gruppen in einem gemeinsam verfassten Statement an die Bundesregierung: „Die EU-Ratspräsidentschaft darf Konzern-Interessen nicht über das öffentliche Interesse stellen. Es muss Schluss sein mit privilegierten Zugängen großer Konzerne und einseitigen Klüngelrunden mit mächtigen Lobby-Gruppen.“

Hier findet Ihr die Studie von LobbyControl zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft.

Hier findet Ihr das Statement zivilgesellschaftlicher Organisationen zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft, welches die Coordination mit unterzeichnet hat.

[Nur noch zwei Tage bis zu den Protesten] Vollständiges Programm der Präsenz- und Online-Proteste

CBG Redaktion

Hier vor dem Hintergrund der turbulenten Ereignisse im Vorfeld der BAYER-HV am 27.04.2021 das vollständige Programm aller Proteste zur BAYER-Hauptversammlung am 27. April 2021.

Nachdem die Coordination geen BAYER-Gefahren (CBG) als Vertreterin Zehntausender BAYER-Aktien dem Vorstand- und Aufsichtsrat wegen der andauernden Glyphosat-Verbrechen mit mehreren Gegenanträgen (siehe www.BAYER.de) die Entlastung verweigert, hat sich nun die DEKA als Großaktionär der Nicht-Entlastung angeschlossen. Nach 2019 droht damit Baumann, Wenning und Co nun die zweite Nicht-Entlastung.

Was BAYER aktuell in Mexico und USA treibt ist skandalös: Der Konzern versucht mit schmierigen Winkelzügen aus der juristischen Rechenschaftspflicht zu entkommen.

Zur Hauptversammlung selbst betreibt der Konzern weiterhin die Flucht vor der Kritik in die virtuelle Irrealität und behindert kritische Stimmen und Proteste mit bürokratischen Stolpersteinen und Schwierigkeiten.

„In vollkommener Verblendung verkennen die Verantwortlichen des Konzerns, Baumann, Wenning & Co, die Zeichen der Zeit. Die Welt ist nicht mehr bereit, die Verbrechen, die die Gesundheit der Menschen Tag für Tag im Namen der Profite millionen- und abermillionenfach schädigen und die Umwelt und das Klima im Weltmaßstab ruinieren, hinzunehmen“ “ so Axel Köhler-Schnura, Mitglied des Vorstands der CBG (seit 1978) zu den anstehenden HV-Aktionen.

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Präsenz-Protest-Kundgebung vor der BAYER-Konzernzentrale in Leverkusen 27. April 9.30 -11.00 Uhr

Protest-Kundgebung vor der BAYER-Konzernzentrale in Leverkusen mit verschiedenen Aktionen, Redner*innen und Kulturbeiträgen.

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Live: Internationale Online- Proteste zur BAYER HV 2021


  • StopBAYER/MONSANTO

Diese eMail enthält das vollständige Programm des internationalen Protest Livestreams zur BAYER HV 2021.

INFOS FÜR PRESSE

Die Hauptversammlung 2021 von BAYER/MONSANTO findet rein online statt. Auch in diesem Jahr hat die Coordination ein internationales Programm mit Geschädigten und Kritiker*innen der Konzernverbrechen BAYERs zusammen gestellt. Zu Wort kommen Glyphosat-Geschädigte aus Lateinamerika, Agent Orange-Geschädigte aus Vietnam und den USA, sowie Duogynon-Geschädigte aus Großbritannien und Deutschland.

+++Noch Fragen? Alle Infos auf +++

cbgnetwork.org/HV

mailto:info@cbgnetwork.org
0211/33 39 11

Hier geht es zum Programm des Livestreams

[Abrechnungsbetrug] Presse-Information CBG vom 13.07.21

CBG Redaktion

Prozess in Italien wegen Abrechnungsbetruges

BAYER vor Gericht

Morgen, am Mittwoch, beginnt in Mailand der Prozess gegen ManagerInnen der Pharma-Unternehmen BAYER, NOVARTIS und MYLAN sowie des Krankenhaus-Konzerns SAN DONATO. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten gemeinschaftlich begangenen Abrechnungsbetrug zu Lasten der öffentlichen Gesundheitssysteme vor. SAN DONATO hatte beim regionalen Gesundheitsdienst der Lombardei Arznei-Rechnungen der drei Pillen-Riesen eingereicht, die nicht die wahren Preise auswiesen, da die Firmen der Hospital-Kette unter der Hand Rabatte gewährten. Mehr als zehn Millionen Euro kostete das die Krankenkasse in dem Zeitraum von 2013 bis 2019.

„BAYER ist Wiederholungstäter. Der Global Player fällt immer wieder durch solche Delikte auf. Das ‚Business as usual‘ allein kann seine Profitgier offenbar nicht stillen. Es müssen immer auch ein paar Kapitalverbrechen her“, konstatiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).

Anfang der 2000er Jahre hatte der Leverkusener Multi die beiden staatlichen Gesundheitsprogramme der USA – Medicaid und Medicare – in Tateinheit mit anderen Medikamenten-Herstellern, Krankenhäusern, ÄrztInnen und Apotheken auf ähnliche Weise geschröpft. Den Einrichtungen, die Bedürftigen Arzneien zur Verfügung stellen, entstanden so jährliche Mehrkosten von rund einer Milliarde Dollar. Im Jahr 2000 musste die Aktien-Gesellschaft dafür 14 Millionen Dollar Strafe zahlen und 2003 sogar 250 Millionen Dollar.

Pressekontakt:

Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[Zapatistas] Besuch der Zapatistas bei BAYER/MONSANTO

CBG Redaktion

Am vergangenen Dienstag konnte die Coordination gegen BAYER-Gefahren besondere Gäste begrüßen. Eine Abordnung der zapatistischen Delegation, sowie der Medios libres und der Frente de Pueblos en defensa de la Tierra y el agua, welche momentan Europa bereisen, um die europäische Linke und ihre Kämpfe kennenzulernen, trafen sich mit uns, um mit uns über die Gefahren, welche von BAYER/MONSANTO für ihre Heimat drohen, zu sprechen.

Wir begrüßten die Delegation vor dem Carl Duisberg-Park direkt neben der Konzernzentrale des Giganten. Zunächst machten wir mit allen Anwesenden eine Vorstellungsrunde, dann begaben wir uns auf einen Spaziergang Richtung Park. Wir erläuterten den GenossInnen, dass es sich bei dem friedlichen Park um das stille Herz eines weltweiten Imperiums handele, in dem die Profite gebündelt werden, die mit der Vergiftung ihrer Heimat mit Glyphosat, genetisch veränderten Pflanzen und Agrarchemikalien erwirtschaftet wurden. Am Beispiel der herrschaftlichen Ästhetik der Anlagen des Parks, seiner Statuen und Bauten zeigten wir die Ideologie, die BAYER/MONSANTO verkörpert.

Eine Rast auf unserem Spaziergang legten wir am Floratempel im Park ein, welcher vom Bildhauer Professor Fritz Klimsch nach dem Vorbild des Apollotempels in Versailles gestaltet wurde. Die Kosten in Höhe von 122.660 Reichsmark trug Duisberg 1921 größtenteils selbst. Dieser Tempel diente dem Entwickler und Lieferer von Chemiewaffen an die Regierung des deutschen Kaiserreiches auch als letzte Ruhestätte. Hier sprachen wir über die komplette Geschichte der Verbrechen des BAYER/MONSANTO-Konzerns, von Chemiewaffen in beiden Weltkriegen, Zwangsarbeit im KZ Monowitz, Medikamentenversuche an Heimkindern in der Nachkriegszeit, Produktion von Agent Orange für die US-Kriegsmaschine in Vietnam bis hin zu den modernen Problemen: Vergiftung der Erde, besonders Lateinamerikas mit Glyphosat und anderen Ackergiften, Produktion von hormonellen Verhütungsspiralen wie YASMINELLE, welche Trombosen hervorrufen und Verschärfung des Klimawandels durch CO2-Ausstoß. Danach stellten wir die Arbeit der Coordination vor und deren Ziel: Alle Kämpfe gegen BAYER/MONSANTO zu vereinigen, damit eine Vergesellschaftung, eine demokratische Kontrolle des Konzerns erreicht werden kann. Wir erläuterten, wie die Coordination durch Halten von Aktien des BAYER-Konzerns ermöglicht, dass KritikerInnen der BAYER-Konzernverbrechen ihre Stimme direkt für Vorstand und AktionärInnen hörbar machen können.

Dann sprachen die Companeras, damit wir aus ihren Erfahrungen und Kämpfen lernen konnten. Sie erzählten von vielfältigen Krankheiten, die sich Menschen in ihrer Heimat durch Glyphosat und andere Ackergifte in ihrer Heimat zuzogen und stellten Fragen zu Kämpfen, die in Europa gegen BAYER/MONSANTO stattfanden.

Den Abschluss fand die Begegnung zweier Welten des Widerstandes vor der BAYER/MONSANTO-Konzernzentrale. Hier präsentierten wir den GenossInnen unser Geschenk für ihre weitere Reise: Ein Transparent, welches in deutscher und spanischer Sprache ein Ende des Agrarkolonialismus von BAYER/MONSANTO fordert. Die GenossInnen waren begeistert und wir nutzten die Gelegenheit für ein gemeinsames Foto mit dem Transparent vor der Konzernzentrale selber. Laut erschallte der Ruf „Zapata vive, la lucha sigue!“ über den Vorplatz und jagte den Securities des Konzerns einen solchen Schrecken ein, dass sie uns auf unserem Rückweg fast bis zu unseren Autos zurück begleiteten. Dort angekommen dankten wir den Zapatistas noch einmal von Herzen für ihren Besuch, verabschiedeten uns und wünschten gute Weiterreise.

Wir blicken zurück auf ein Zusammentreffen, welches uns sehr bewegt hat und hoffen auf einen weiteren gemeinsamen Kampf!

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[Industrieclub] Hitlers Pakt mit dem Kapital

CBG Redaktion

CBG bei Industrieclub-Kundgebung

Hitlers Pakt mit dem Kapital

Am 26. Januar vor 90 Jahren besiegelte Adolf Hitler im Düsseldorfer Industrieclub seinen Pakt mit den Konzernen. Um an diesen fatalen Schulterschluss zu erinnern, hielt die VEREINIGUNG DER VERFOLGTEN DES NAZIREGIMES – BUND DER ANTIFASCHISTINNEN (VVN-BdA) vor dem geschichtsträchtigen Gebäude an der Elberfelder Straße eine Kundgebung ab. Aus gegebenem Anlass nahm auch die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) daran teil. Zwar waren am 26. Januar 1932 keine VertreterInnen der von BAYER mitgegründeten IG FARBEN unter den 650 Industriellen, die Hitler lauschten, aber der Konzern knüpfte ebenfalls schon früh Verbindungen zu den Nazis.

Bereits seit Anfang der 1930er Jahre erhielt die NSDAP Spenden von der IG. Auch gab es von da an persönliche Kontakte zu Adolf Hitler. Dabei ging es vor allem um die – zu Führung eines Angriffskrieges unerlässliche –Energie-Autarkie Deutschlands. Hier boten sich die IG FARBEN mit ihrem Projekt der synthetischen Benzin-Herstellung als Problemlöser an. Das Unternehmen sicherte Hitler und Heß die unbegrenzte Lieferung von Treibstoffen zu. Im Gegenzug erhielt das Unternehmen nach 1933 Absatz-Garantien für synthetischen Treibstoff und Kautschuk. Das dafür notwendige Verfahren der aufwendigen Kohlehydrierung war auf dem Weltmarkt bis dahin nicht konkurrenzfähig und damit eine gigantische Fehlinvestition des Konzerns. Nur durch den „Benzin-Pakt“ konnte es sich schließlich amortisieren.

Mit den demokratie-feindlichen Prinzipien der Braunhemden hatte der Konzern keinerlei Probleme. Bereits 1931 dekretierte der damalige IG-Aufsichtsratschef Carl Duisberg in seiner Funktion als Vorsitzender des „Reichsverbands der deutschen Industrie“: „Fortwährend ruft das deutsche Volk nach einem Führer, der es aus seiner unerträglichen Lage befreit. Kommt nun ein Mann, der bewiesen hat, dass er keine Hemmungen hat und der gesonnen ist, den Geist der Frontgeneration in friedlicher Befreiungsarbeit einzusetzen und zu verwirklichen, so muss diesem Mann unbedingt Folge geleistet werden.“ Und nach der Machtergreifung der FaschistInnen kam Duisberg noch einmal auf seine Worte von damals zurück. „Meine auf der ersten großen Tagung des Reichsverbandes unter meinem Vorsitz dargelegte Meinung hat sich heute noch nicht geändert: Das Wichtigste für die Industrie ist ein starker Staat, eine machtvolle und energische Regierung“, so der IG-Manager im September 1933.

[Bewertungsmängel] Presse-Information CBG vom 13.06.22

CBG Redaktion

Studie weist gravierende Mängel bei der Bewertung nach

Glyphosat: EU übergeht Krebs-Risiken

Die Europäische Union hat bei der Bewertung von Glyphosat eindeutige Belege für eine krebserregende Wirkung nicht zur Kenntnis genommen. Zu diesem Urteil kommt der Bericht „How the EU risks greenlighting a pesticide linked to cancer“ der „Health and Environment Alliance“ (HEAL). Er stützt sich dabei auf eine Analyse der elf Studien, die im Herbst 2017 zur Zulassungsverlängerung führten. Von diesen elf Untersuchungen attestieren zehn dem Herbizid einen kanzerogenen Effekt, den die BegutachterInnen mittels vielfältiger Operationen schnöde weginterpretiert haben, wie die VerfasserInnen nachweisen.

So bereiteten die EU-ExpertInnen die Rohdaten mittels statistischer Methoden auf, die dem Gegenstand nicht angemessen waren. Auch sortierten die EU-Agenturen klare Befunde wegen angeblicher Überdosierungen der Test-Substanz aus, obwohl es dem HEAL-Report zufolge ein Maß dafür gar nicht gibt. Überdies beachteten die Behörden Hinweise auf einen von Glyphosat ausgelösten, Krebs begünstigenden oxidativen Stress nicht. Damit nicht genug, akzeptierten sie Expertisen zum Ausschluss von Zell-Schädigungen, die nicht dem wissenschaftlichen Standard entsprachen und ignorierten Kontroll-Daten von Reverenz-Studien.

„Die wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Glyphosat Krebs verursachen kann und daher gefährlich für die menschliche Gesundheit ist, häufen sich – aber die EU-Bewertung stützt sich weiterhin hauptsächlich auf die Argumente der Industrie, was dazu führt, dass schädliche chemische Substanzen wie Glyphosat als für die Vermarktung sicher betrachtet werden. Die EU-Institutionen und die Mitgliedstaaten dürfen sich bei ihren Entscheidungen nicht länger auf diese dysfunktionale wissenschaftliche Bewertung stützen. Die Mission der EU, den Krebs zu besiegen, beginnt hier und jetzt mit einem Verbot von Glyphosat“, erklärte die HEAL-Autorin Angeliki Lyssimachou.

Sie und ihr Co-Autor Peter Clausing vom Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) haben die Ergebnisse ihrer Recherchen auch in den von der EU initiierten Konsultationsprozess zur Entscheidung über eine neuerliche Glyphosat-Zulassungsverlängerung eingebracht. „Jetzt bleibt zu hoffen, dass die Europäische Behörde für Lebensmittel-Sicherheit, die bei der Glyphosat-Evaluation das letzte Wort hat, die Resultate des Berichts zur Kenntnis nimmt. Und das Ergebnis kann dann nur lauten: keine erneute Genehmigung für das Pestizid“, hält Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren fest.

Pressekontakt:
Jan Pehrke 0211/33 39 11

Süllhöfer

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 20. April ´99
CBG-Pressedienst

Längster deutscher Rechtsstreit geht in neue Runde:

Anklage gegen BAYER-Chef Schneider

Am morgigen Mittwoch geht der Prozess des Unternehmers und Erfinders Heinz Süllhöfer gegen die BAYER AG in die nächste Runde. Süllhöfer beschuldigt den Konzern und seine Tochterfirma Hennecke des Patentraubs sowie der Falschaussage und fordert Schadensersatz in Höhe von 300 Millionen DM. Verhandelt wird gegen die BAYER AG in Person des Vorstandsvorsitzenden Manfred Schneider und gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Hermann-Josef Strenger (Landgericht Düsseldorf, Neubrückstr. 3, Raum 257, 12.00 Uhr). Süllhöfer: „Dieser Diebstahl hat BAYER Milliarden eingebracht. Meine Forderungen habe ich mit 300 Mio DM an der untersten Grenze beziffert.“

Das aktuelle Verfahren, mittlerweile der längste Rechtsstreit in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, ist Teil eines 30jährigen Wirtschaftskrimis mit BAYER in der Hauptrolle: Der Leverkusener Konzern ist Weltmarktführer im Bereich Polyurethan-Produktion, Süllhöfer war Produzent von Hartschaumplatten aus Polyurethan. Der Unternehmer behauptet, die BAYER-eigene Maschinenfabrik Hennecke hätte sein Herstellungsverfahren geraubt. Hermann-Josef Strenger, heute Aufsichtsratsvorsitzender von BAYER, ist als damals verantwortlicher Leiter der Polyurethan-Sparte die zentrale Figur in dem dubiosen Fall. Gernot Pütz, Anwalt von Süllhöfer: „Uns liegen Papiere vor, aus denen man den Schluss ziehen kann und muss, dass über 30 Jahre die Gerichte getäuscht worden sind.“

Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Wenn dort Patente geraubt worden sind, dann gehört der Konzern bestraft und die verantwortlichen Manager müssen hinter Gitter. Wie jeder andere Bürger unseres Landes auch.“ Köhler-Schnura erinnert daran, daß der BAYER-Konzern schon häufig auf der Anklagebank saß. Die Verfahren wegen verseuchter Blutprodukte beispielsweise brachten dem Konzern weltweit Schadensersatzverpflichtungen in Höhe von 800 Mio DM ein. In den USA wurde wegen Kartellabsprachen eine Buße von 100 Mio US$ verhängt.

Brasilien

CBG Redaktion

Presseerklärung, Dezember 1995

Ideologiegesteuerte Dichtung: Vorbilder am Zuckerhut

In ihrem Artikel Im Land des Zuckerhuts: Aus Dreckschleudern wurden Vorbilder vom 9.10.95 veröffentlichte die FAZ eine Laudatio auf deutsche Multinationale Konzerne, die nach ihren Angaben in Brasilien genauso umweltbewußt seien wie in Deutschland. Dabei stützt sich die FAZ offensichtlich ausschließlich auf Pressemeldungen der entsprechenden PR-Abteilungen der genannten Konzerne. Gespräche mit Arbeitnehmervertretern oder Umweltorganisationen vor Ort hat der Verfasser Martin Gester offenkundig nicht geführt. Äußerungen von Beschäftigten deutscher Firmen in Brasilien, die im Sommer zu einem Austausch in die Bundesrepublik gekommen waren, verdächtigte er der ideologiegesteuerten Dichtung.

Nicht Dichtung, sondern Wahrheit ist, daß für das hochgelobte Bayerwerk in Belford Roxo bei Rio de Janeiro im letzten Jahr eine staatliche Untersuchung angeordnet wurde, weil mehrere Un- und Störfälle, Beschwerden von Anwohnern und der Gewerkschaft nicht mehr unter den Tisch gekehrt werden konnten:
Die Anzeige und die Berichte geben Aufschluß über den fortgesetzten Verstoß gegen grundlegende Vorschriften der Arbeitssicherheit und Gesundheit durch das Unternehmen, von der Nichtanerkennung von Berufskrankheiten und Arbeitsunfällen durch das Unternehmen, von der Anwendung der obersten Grenzwerte und der Durchführung von Arbeitszeiten, die über der gesetzlich erlaubten liegen, von der Vergabe spezialisierter und gefährlicher Arbeiten an Dritte und von Restriktionen der Inspektions- und Überwachungstätigkeit betreffender Kommissionen seitens des Unternehmens. (Auszug aus dem Anordnungsbescheid vom 03.Juni 1994 der Regionalen Staatsanwaltschaft am Arbeitsgericht, Rio de Janeiro)

Von Umweltorganisationen wurde Bayer 1993 der Platz vier der „Schmutzigen Sechs“ im Bundestaat Rio de Janeiro verliehen und dem deutschen Konsul ein Dossier mit einer Vielzahl von konkreten Vorwürfen und Beschwerden über „Doppelte Standards“ überreicht. Alles Ideologie? Oder stimmt es, daß gegen das brasilianische Gesetz zur Abfallreduzierung verstoßen und die Emmissionen nicht in dem Maße wie in Deutschland verringert wurden? Im Dossier wird auch von Dokumenten über illegale Einleitungen in einen Fluß berichtet.

Daß Bayer den Fluß Sarapuí und damit die Guanabara-Bucht sehr wohl verschmutzt hat, gab der damalige Werksleiter Wolfgang Mühlhaus 1993 noch selber zu. Leugnen hätte auch keinen Zweck gehabt, da es in einer Studie der Umweltbehörde dokumentiert ist. Mit eigenen Ohren haben auch deutsche Betriebsräte 1990 vor Ort gehört, daß die Funktion der Kläranlage aufgrund von infrastrukturellen Schwierigkeiten deutlich eingeschränkt war.

Moderne Produkte und Anlagen?
Martin Gester hätte auch mit den Angehörigen von zwei im letzten Jahr tödlich Verunglückten über die Vorbildlichkeit von Bayer sprechen können. Obwohl die beiden Chemiearbeiter in einem Tankwagen auf dem Werksgelände erstickten, verlegte Bayer ihren Tod auf außerhalb des Werkes, um den entsprechenden Konsequenzen wie Untersuchungen und Schadensersatz zu entgehen. Acht Menschen starben in den letzten sechs Jahren in einem Werk mit 2500 - 1600 Beschäftigten, drei allein an Verätzungen mit Schwefelsäure. Darüber hinaus gab es Kontaminationen mit Phosgen, Chrom und sehr giftigen Phoshorsäureestern. Mit solchen Zahlen kann selbst das Riesenwerk in Leverkusen mit seinen ca. 30.000 Beschäftigten nicht aufwarten. Noch Ende September gab es in Belford Roxo einen Brand mit so einem „modernen“ Produkt wie Parathion, einem Abkömmling von E605. Diese Chemikalie wurde auf Grund ihrer hohen Toxizität von der WHO in die Klasse Ia, extrem gefährlich, eingestuft. Und der interessierte Leser kann sich fragen, wohin ein Teil des kontaminierten Löschwassers geflossen ist. Gibt es eine separate Kanalisation oder Auffangbecken, wie sie in deutschen Bayerwerken nach der Sandoz-Katastrophe gebaut wurden? Die schlichte Antwort ist, nein!

Der Aussage der FAZ, daß es sich in Belford Roxo ausschließlich um moderne Anlagen handele, hat Bayer in der kürzlich beendeten Lohnrunde selbst widersprochen. Es wurde nämlich dargelegt, daß die Chromatanlage deutlich unmoderner und somit weniger rentabel als die in Argentinien sei. Und Investitionen seien in Gefahr, wenn höhere Löhne gefordert würden. In Malaysien sei nämlich alles viel billiger. Betriebsratsmitglieder von deutschen Bayerwerken forderten schon 1990 für den problematischen Chromatbetrieb Erneuerungsinvestitionen. Und welche modernen Produkte sind gemeint? Phosgen, Schwefelsäure, Chlorbenzol, Phosphorsäureester, Dichromate, Isocyanate? Mindestens seit dem 1. Weltkrieg bekannt!

Und nun zu der ebenfalls vorbildlichen Bayertochter Tibrás, die in der FAZ zu Recht als „Leverkusener Schandfleck“ bezeichnet wurde. Ob die Verbesserungen der Umweltlage mit dem stärkeren Engagement von Bayer oder den enormen Protesten vor Ort zu tun haben, wollen wir mal dahingestellt lassen. Fakt ist, daß die Kinder sich im schwefelsauren Strand (durch die Abfälle der Titandioxidproduktion) in Werksnähe die Füße verätzten. In einer Pressemitteilung wiesen Beschäftigte auf den Widerspruch zwischen dem werbewirksamen, von Tibrás und anderen Firmen gesponserten Naturschutzpark für Meeresschildkröten und ihren Arbeitsbedingungen hin. Unter der Überschrift „Schildkröten wollen Petrochemiker schützen“ berichteten sie von ihren Berufskrankheiten und Vergiftungen, die im Gegensatz zum Schicksal der Schildkröten, kaum jemanden interessierten.

Produktionsfaktor Mensch
Apropos Berufskrankheiten. Obwohl an einer Berufskrankheit leidende Mitarbeiter einen Kündigungsschutz von einem Jahr haben, wurden sie von Tibrás einfach vor die Tür gesetzt. Der Lohn für das eine Jahr, der den Gekündigten mindestens zusteht, wird oft genug auch noch heruntergehandelt. Bei einer Entlassungswelle Anfang der Neunziger mußten 40% der Kündigungen zurückgenommen werden, weil die Betroffenen „zufällig“ an einer Berufskrankheit litten. Die Einsicht in ihre werksärtztlichen Untersuchungsergebnisse mußten die Arbeiter vor Gericht durchsetzen. Eine andere Ungerechtigkeit prangerten 280 Arbeitnehmer und ehemals Beschäftigte letztes Jahr vor dem Werkstor des Unternehmens an. Vierzehn Jahre lang waren ihnen Lohnbestandteile wie Überstundenprozente und Schichtzulagen vorenthalten worden, auch dann noch, als sie durch alle Instanzen vor Gericht gewonnen hatten. Was dieser Lohnraub für die Betroffenen bedeutet, können alle die ermessen, die sich ein bißchen in Brasilien auskennen. Schändlich ist auch, daß der rasante Personalabbau natürlich nicht mit einem Sozialplan abgewickelt wurde, sondern indem man langgediente Kollegen zwei, drei Jahre vor ihrer Rente rausschmiß, und sie damit um einen großen Teil ihrer Rentenansprüche brachte. Im Oktober lieferte Tibrás ein weiteres Beispiel von Vorbildlichkeit. Zwei Beschäftigte erlitten Verbrennungen z.T. dritten Grades bei einer Reparatur eines mit Röntgenstrahlung arbeitenden Gerätes. Der Arzt, der die Betroffenen zuerst untersuchte, verlangte die gesetzlich vorgeschriebenen Anzeige dieses Arbeitsunfalles. Er wurde fünf Tage später entlassen, nachdem ihm eine werksärztliche Kollegin sagte, es handele sich bei den Verletzungen lediglich um banale allergische Reaktionen. Tibrás mußte sich von der staatlichen Atombehörde eines besseren belehren lassen und reichte die Unfallmeldung auf Druck der Gewerkschaft mit zehntägiger Verspätung rückdatiert ein. Soweit zu der Vorbildlichkeit der Bayertochter Tibrás.

„Was für Bayer gilt, dürfte auch für die brasilianischen Hoechst- und BASF-Werke gelten“, schreibt die FAZ. Wie wahr! So verstieß die BASF-Tochter Glasurit 1990 gegen den Standard des Asbest-Verbotes. Deutschen Betriebsräten, die gerade in den heimischen Werken die Asbestsanierung begleiteten, wurde bei einer Werksbesichtigung vom Werksleiter Roth erläutert, daß das brasilianische Gesetz kein Verbot ausspräche und er somit keinen Handlungsbedarf sähe. Doppelter Standard und Menschenverachtung, wie die deutschen Kolleginnen und Kollegen fanden.

Gewerkschafter unerwünscht
Auch was Arbeitnehmerrechte angeht, sind die Multis kein Ruhmesblatt. Erst nach langen Protesten gaben Bayer und BASF ihren Beschäftigten die Möglichkeit, eine betriebliche Interessensvertretung, die nur minimale Rechte hat, zu wählen. Hoechst will damit bis heute nichts zu tun haben. Auch die lange Liste von mit Kündigung bestraften Gewerkschaftern, die ihr immer wieder vorgehalten wird, kümmert sie nicht. So gibt es aktuell zwei Verkäufer in Rio und zehn Gewerkschafter in Suzano, die für ihre gewerkschaftlichen Aktivitäten büßen müssen. Bei dem Besuch der Brasilianer im Sommer sagte der Delegationsleiter und Generalsekretär der Chemiegewerkschaft im Industriegürtel von São Paulo: „Wir würden ja gerne wie Ihr sozialdemokratisch werden, aber man läßt uns einfach nicht. Die Repression läßt uns immer wieder spüren, daß es keinen partnerschaftlichen Umgang gibt.“ So zum Beispiel 1989 beim Streik bei Bayer Belford Roxo, bei dem die Militärpolizei gerufen, und kurz darauf der damalige Werkschutzleiter mit einem militärischen Orden ausgezeichnet wurde, was noch groß in der Werkszeitung gefeiert wurde. Darüber hinaus wurde die gesamte Gewerkschaftsleitung entlassen. Glasurit kündigte ebenfalls Gewerkschaftsaktivisten. Einige wurden mit Unterstützung aus Deutschland wieder eingestellt. Aber Eduardo Machado von Boehringer Ingelheim wartet mit seinen Hoechst-Kollegen bis heute auf Gerechtigkeit.

Daß Fehltritte sich für die Firmen, wie Martin Gester schreibt, nicht lohnten, können wir nicht erkennen. Wir sehen nur, wie sie von der FAZ reingewaschen werden. Gester scheinen sie nicht mal die Mühe einer sorgfältigen Recherche würdig. Was heutzutage zählt, ist internationaler Wettbewerb. Da darf man als Sprachrohr der Chemiemultis die Bedingungen dieses immer rasanter werdenden Wettlaufs natürlich nicht hinterfragen. Als reiche es nicht, daß die brasilianischen Beschäftigten unter den schlechteren Bedingungen leben, müssen sie sich auch noch der Demütigung eines deutschen Journalisten aussetzen, der sein journalistische Berufung darauf beschränkt, Hofberichterstattung zu betreiben. Im übrigen geht es sowohl den deutschen als auch den brasilianischen Beteiligten an dem Chemiearbeiteraustausch nicht um eine generelle Verteufelung von Multinationalen Konzernen, sondern darum, sie beim Wort zu nehmen, damit sie ihre werbewirkamen Erklärungen auch in die Praxis umsetzen und die Gesundheit und die Umwelt nicht als Standortfaktoren mißbrauchen.

Und noch eines möchten wir festhalten. Auch deutsche Betriebsräte und Gewerkschafter werden bedroht, damit sie interne Sicherheitspannen nicht an die Öffentlichkeit tragen. Treuepflicht nennt sich das. Sind die hiesigen Chemiebetriebe denn überhaupt vorbildlich? Die Störfälle bei Sandoz, Hoechst und gerade aktuell wieder bei der BASF zeigen doch, daß auch hier noch einiges zu verbessern ist, und dem Druck dieser Firmen nach Aufweichung von Gesetzen und Vorschriften nicht nachgegeben werden darf.

Ulrich Franz, Chemiekreis
Fritz Hofmann, BASF
Hilde Idziaschek, Merck
Heinz König, Ökumenischer Arbeitskreis Internationale Solidarität, Rüsselsheim
Hans-Werner Krauß, Hoechst, Betriebsräte des Forum
Prof. Dr. N. Mette, Universität Paderborn
Dr. Inno Rapthel, BSL
Dr. Wolfgang Repenthin, Schering, Berlin
Nikolaus Roth, Bayer Lev , Durchschaubare Betriebsräte
Beatrix Sassermann, Bayer Elb, Belegschaftsliste
Dr. Franz Segbers, Ökumenischer Arbeitskreis Internationale Solidarität, Daaden
Klaus-Peter Spohn-Logé, Ökumenischer Arbeitskreis Internationale Solidarität, Mannheim

Teilnehmer am Austausch zwischen brasilianischen und deutschen Beschäftigten deutscher Chemiefirmen. (Angaben zur Firmenzugehörigkeit dienen nur der Information.)

Dezember 1995