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Beitrag veröffentlicht im September 2025

CBG verlangt Aufklärung über Pestizid-Einleitungen

CBG Redaktion

Presse-Information vom 24.09.25

Die Bezirksregierung darf nicht mauern!

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) kritisiert die Informationspolitik der Bezirksregierung Köln zu den Pestizid-Rückständen, die vom Leverkusener Chem„park“ der Currenta aus in den Rhein gelangen. So hat die Behörde in ihrer Antwort auf eine Anfrage des BUND NRW nur die Quellen für die Verunreinigungen mit dem PFAS-Stoff PFBS genannt. Zur Herkunft der Ackergifte Cyproconazol, Prothioconazol und Imidacloprid verweigert sie hingegen die Auskunft und begründet das mit Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen der Hersteller.

„Das Bekanntwerden der Information würde das Geschäftsmodell des Betreibers zum Erliegen bringen und somit einen irreversiblen wirtschaftlichen Schaden für diesen verursachen“, schreibt die Bezirksregierung. Sie sieht diese Position durch die Rechtslage gestützt und verweist dazu seitenlang auf entsprechende Gerichtsurteile und EU-Verordnungen.

„Der Schutz von Unternehmen geht der Bezirksregierung offensichtlich über den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt“, kritisiert Brigitte Hincha-Weisel von der CBG. Das wiegt nach Ansicht der Coordination um so schwerer, da es sich bei zweien der drei Agrochemikalien – Cyproconazol und Imidacloprid – um solche handelt, denen die EU wegen ihres Gefährdungspotenzials die Genehmigung entzogen hat.

Aber nicht nur Geschäftsgeheimnisse stehen dem Aufklärungsinteresse entgegen. „Des Weiteren befinden wir uns zum Ursprung des Imidacloprids noch in der Ermittlungsphase“, erklärt die Bezirksregierung. „Das erscheint unglaubwürdig, denn wer die Substanz entwickelt hat, ist kein Geheimnis: Er war der BAYER-Konzern. Und außer ihm produziert in den Chem„parks“ von Dormagen und Leverkusen nur noch Lanxess Pestizide“, hält Hincha-Weisel fest. 

Noch aus einem anderen Grund dürften die Ermittlungen eigentlich kein Problem sein. Nach der verheerenden Chem„park“-Explosion vom 27. Juli 2021, die sieben Menschenleben kostete, hatte die Currenta nämlich zugesichert, künftig über alle im Entsorgungszentrum eingehenden Produktionsrückstände genau Buch zu führen – gerade um eine Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. „Entweder hält sich das Unternehmen nicht daran oder die Bezirksregierung will nur einfach keine Namen nennen. Beides ist nicht zu akzeptieren“, so Hincha-Weisel.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert die Bezirksregierung Köln auf, sich zu mehr Transparenz der Öffentlichkeit gegenüber zu bekennen und mehr Anstrengungen zu unternehmen, um die von den Chem„parks“ des Landes ausgehenden Umweltbelastungen in den Griff zu bekommen.

Auftakt der Kampagne gegen den EU-Mercosur-Vertrag

CBG Redaktion

Weg mit dem toxischen Deal!

Am heutigen Dienstag beginnt die Kampagne gegen den EU-Mercosur-Vertrag. Anfang September hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nämlich mit dem Ratifizierungsprozess die finale Phase zu dessen Abschluss eingeläutet. Als einen „wichtigen Meilenstein für die wirtschaftliche Zukunft der EU“, bezeichnete sie den Deal. Auch die Wirtschaft zeigte sich erfreut. Von „Europas historischer und zugleich letzter Chance, im südamerikanischen Markt als gleichberechtigter Partner aufzutreten“, sprach Dirk Jandura vom „Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). „Wir sollten diese Chance nutzen, bevor andere Mächte die Region vollständig unter sich aufteilen“, mahnte er. 

Neben der Auto-Branche profitiert vor allem die Chemie-Industrie von dem Handelsvertrag. Die von den Mercosur-Ländern vorgesehene Abschaffung der Import-Zölle für mehr als 90 Prozent aller Waren verschafft BAYER & Co. bessere Absatz-Möglichkeiten für ihre Waren, denn bisher beliefen sich die Sätze für Chemikalien auf bis zu 18 Prozent und für Pharmazeutika und Pestizide auf bis zu 14 Prozent. Damit nicht genug, verspricht sich der Leverkusener Multi auch von den Vergünstigungen für die Einfuhr von Agrar-Rohstoffen, die Brüssel im Gegenzug gewährt, so einiges. Es ist nämlich ein höherer Genpflanzen- und Pestizid-Absatz zu erwarten, wenn insbesondere das brasilianische und das argentinische Agro-Business besseren Geschäften auf dem alten Kontinent entgegensieht. Der EU-Forschungsdienst hat dafür bereits Zahlen vorgelegt. Er rechnet mit einer Steigerung des Anteils der Mercosur-Staaten an den Lebensmittel-Importen der Europäischen Union von derzeit 17 auf 25 Prozent.

Die Monokulturen dürften sich dadurch noch weiter in die Regenwälder reinfressen und zu Vertreibungen von Indigenen führen. Zudem verstärkt die Übereinkunft die bestehenden Ungleichgewichte im Handel zwischen Lateinamerika und Europa, weil sie die Rolle der Staaten des Kontinents als Lieferanten billiger Rohstoffe ohne großen Wertschöpfungsanteil verfestigt und die wegfallenden Handelsbarrieren für veredelte Güter aus Europa es den MERCOSUR-Industrien noch schwerer machen, die Rückstände aufzuholen.

Allerdings kann das Abkommen erst in Kraft treten, wenn das Europäische Parlament und die Mitgliedsländer ihr Ja-Wort geben. Aber dagegen formiert sich Widerstand. Ein Bündnis aus Initiativen dies- und jenseits des Atlantischen Ozeans wendet sich gegen den „toxischen Deal“ und hat zum Kampagnen-Auftakt ein Video produziert.

https://www.youtube.com/watch?v=NgUisCe6xr4

CBG-Jahrestagung 2025

CBG Redaktion

BAYERs prekäre Lieferketten – Welt im Würgegriff

Zeit: 11.10.2025, 10:00 – ca.17:00

Ort:  Bürgerhaus; Stadtteilzentrum Bilk; Bachstraße 145; 40217 Düsseldorf

Die Lieferketten von BAYER & Co. umspannen den gesamten Erdball. Vor allem bei den ersten Gliedern, die sich vorzugsweise in den Ländern des globalen Südens befinden, kommt es dabei immer wieder zu schwerwiegenden Verletzungen ethischer, sozialer und/oder ökologischer Standards. Bei den Zulieferern von BAYER handelt es sich dabei unter anderem um Kinderarbeit, Arbeitsschutz-Verletzungen und Behinderung gewerkschaftlicher Betätigung.

Paragrafen-Werke wie das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichten-Gesetz oder die Lieferketten-Richtlinie, die das Schlimmste verhindern sollten, geraten derweil als „Bürokratie-Monster“ zunehmend unter Druck. 

Unbill droht den Konzernen jedoch von einer anderen Seite. Seit Corona laufen die Lieferketten nicht mehr wie geschmiert. Die „One World“ des Kapitals zeigt Brüche. Von „Deglobalisierung“, „multipolarer Weltordnung“ und einem „neuen Merkantilismus“ ist zunehmend die Rede.

Als das möchte die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) an dem Tag erörtern.

Referent*innen:

Tilman Massa (Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre): Lieferkettengesetz in Gefahr: Politisches Ringen um verbindliche Regeln für Konzernverantwortung in entscheidender Phase

Jan Pehrke (CBG): BAYERs prekäre Lieferketten – Welt im Würgegriff

Werner Rätz (ATTAC): Ist die Globalisierung am Ende?

In Kooperation mit:

CBG-Jahrestagung 2025

CBG Redaktion

BAYERs prekäre Lieferketten – Welt im Würgegriff

Zeit: 11.10.2025, 10:00 – ca.17:00

Ort:  Bürgerhaus; Stadtteilzentrum Bilk; Bachstraße 145; 40217 Düsseldorf

Die Lieferketten von BAYER & Co. umspannen den gesamten Erdball. Vor allem bei den ersten Gliedern, die sich vorzugsweise in den Ländern des globalen Südens befinden, kommt es dabei immer wieder zu schwerwiegenden Verletzungen ethischer, sozialer und/oder ökologischer Standards. Bei den Zulieferern von BAYER handelt es sich dabei unter anderem um Kinderarbeit, Arbeitsschutz-Verletzungen und Behinderung gewerkschaftlicher Betätigung.

Paragrafen-Werke wie das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichten-Gesetz oder die Lieferketten-Richtlinie, die das Schlimmste verhindern sollten, geraten derweil als „Bürokratie-Monster“ zunehmend unter Druck. 

Unbill droht den Konzernen jedoch von einer anderen Seite. Seit Corona laufen die Lieferketten nicht mehr wie geschmiert. Die „One World“ des Kapitals zeigt Brüche. Von „Deglobalisierung“, „multipolarer Weltordnung“ und einem „neuen Merkantilismus“ ist zunehmend die Rede.

Als das möchte die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) an dem Tag erörtern.

Referent*innen:

Tilman Massa (Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre): Lieferkettengesetz in Gefahr: Politisches Ringen um verbindliche Regeln für Konzernverantwortung in entscheidender Phase

Jan Pehrke (CBG): BAYERs prekäre Lieferketten – Welt im Würgegriff

Werner Rätz (ATTAC): Ist die Globalisierung am Ende?

In Kooperation mit:

Schwarz-Rot schleift das Lieferketten-Gesetz

CBG Redaktion

Ein Kniefall vor den Konzernen

Presse-Information vom 04.09.25

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch eine Aushöhlung des Lieferketten-Gesetzes beschlossen. CDU und SPD kündigten an, die Berichtspflichten abzuschaffen und Sanktionen nur noch bei schwerwiegenden Verstößen gegen die Menschenrechte zu verhängen. So wollen die Koalitionspartner „Bürokratie zurückbauen“ und „die deutsche Volkswirtschaft stärken“. Damit nicht genug, unterstützt die Bundesregierung auch noch Forderungen nach „ambitioniertem Rückbau“ der EU-Lieferkettenrichtlinie.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) kritisiert das scharf. „Die Menschenrechte sind kein Bürokratie-Monster. Zudem hatten es die Konzerne lange selbst in der Hand, über die Einhaltung von ethischen Standards bei ihren Zulieferern zu wachen. Aber die freiwillige Selbstverpflichtung führte zu nichts. Nur darum wurde der lange geduldige Gesetzgeber schließlich doch aktiv und erließ das Lieferkettensorgfaltspflichten-Gesetz. Doch kaum nach dessen Einführung im Jahr 2023 beginnen schon wieder die Abwrack-Arbeiten. Das ist ein Skandal“, konstatiert Brigitte Hincha-Weisel vom Vorstand der CBG.

Nun dürfte von dem, was dem damals für das Paragrafen-Werk mitverantwortlichen Minister Gerd Müller (CSU) als ein „Meilenstein zur Bekämpfung moderner Sklaverei und der Ausbeutung von Kindern“ galt, nicht mehr viel übrig bleiben. Bloß durch die Berichte kann die Öffentlichkeit nämlich erfahren, was sich entlang der weltumspannenden Lieferketten der Unternehmen so tut. Und das ist mitunter eine ganze Menge. 

BAYER beispielsweise weist für das vergangene Jahr 63 Fälle von „Missachtung von Arbeitsschutz und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren“, fünf Verstöße gegen das „Verbot der Ungleichbehandlung von Beschäftigten“ und elf Verstöße gegen das „Verbot des Vorenthaltens eines angemessenen Lohns“ aus. 2023 kam es sogar zu Kinderarbeit und zur Behinderung gewerkschaftlicher Betätigung.

Die Coordination hatte diese Vergehen auf die Tagesordnung der letzten Hauptversammlung im April gesetzt und vom Vorstand Erklärungen verlangt. Überdies reichte sie dazu einen Gegenantrag ein. Die Verantwortlichen anderer Aktien-Gesellschaften mussten sich auf ihren AktionärInnen-Treffen ebenfalls kritischen Fragen zu diesem Komplex stellen.

„Das entkernte Lieferketten-Gesetz wird nicht so einfach seinen parlamentarischen Gang gehen. Das werden Proteste zu verhindern wissen“, so Hincha-Weisel abschließend.