13. Juni 2017
Arzneimittel-Agentur bewertet Hormonspiralen neu
<span style=„color:
- ff0000;“>„Es muss Anwendungsbeschränkungen geben!“
Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA überprüft zurzeit mehrere Hormonspiralen mit dem Wirkstoff Levonorgestrel. Sie geht dabei dem Verdacht nach, dass die vom BAYER-Konzern hergestellten Produkte MIRENA, JAYDESS und KYLEENA schwere psychische Störungen auslösen können. Erst in der vergangenen Woche hatte das Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ eine Studie des Rotterdamer „Erasmus University Medical Centers“ zitiert, die einen klaren Zusammenhang zwischen der Verwendung dieser Hormonspiralen und einer größeren Anfälligkeit für Depressionen aufzeigt. Ein solches Risiko gibt zwar schon der Beipackzettel der Mittel an, allerdings verschweigt er das Ausmaß der Gefährdung.
„Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN begrüßt die Maßnahme der Europäischen Arzneimittel-Agentur. Allerdings darf es am Ende nicht bei einer bloßen Korrektur des Beipackzettels bleiben. Es muss zu Anwendungsbeschränkungen kommen“, fordert Jan Pehrke vom Vorstand der Initiative. Pehrke verweist dazu auf die weiteren Nebenwirkungen von MIRENA & Co, die Geschädigte immer wieder auf den BAYER-Hauptversammlungen zur Sprache bringen. Dazu zählen unter anderem Herzrasen, Bauch-Krämpfe, Oberbauch-Schmerzen, Zysten, Unruhezustände, Schlaflosigkeit und Akne. Allein die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA registrierte bisher schon mehr als 45.000 Meldungen über unerwünschte MIRENA-Effekte. Laut Quartalsbericht liegen dem Konzern deshalb in den Vereinigten Staaten bereits 2.900 Klagen auf Entschädigung vor. Dennoch beschwichtigt das Unternehmen und sieht keinen akuten Handlungsbedarf: „BAYER ist überzeugt, gute Argumente zur Verteidigung gegen die erhobenen Ansprüche zu haben, und beabsichtigt, sich in diesen Verfahren entschieden zur Wehr zu setzen.“
Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Mit einem Umsatz von über einer Milliarde Euro pro Jahr gehören die Hormonspiralen zu den erfolgreichsten Pharma-Produkten BAYERs. Dazu tragen nicht zuletzt äußerst fragwürdige Marketing-Methoden bei. So hebt der Pillen-Riese verkaufsfördernd die lediglich lokale Wirkung von MIRENA hervor, muss diesen Verweis jedoch inzwischen in Anführungszeichen setzen. Nicht wenige ÄrztInnen empfehlen ihren Patientinnen die Spiralen aber immer noch aus genau diesem Grund, denn objektive Informationen dringen kaum noch zu ihnen vor. Der Leverkusener Multi sponsert nämlich Verbände wie die „Deutsche Gesellschaft für Frauengesundheit“ großzügig und hat einflussreiche ÄrztInnen auf seiner Gehaltsliste stehen, die MIRENA & Co. auf Fortbildungsveranstaltungen, in Vorträgen, Studien und Fach-Aufsätzen anpreisen.
Jens Wegener von der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) abschließend: „Es ist traurig, dass ein Konzern ein Produkt auf den Markt bringen und mit zweifelhaften Mitteln bewerben kann, das nachweislich massive Gesundheitsstörungen verursacht. Wir von der CBG wünschen uns, dass die Europäische Arzneimittelagentur im Interesse der PatientInnen urteilt und nicht im Interesse eines Chemie-Multis. So oder so aber werden wir gemeinsam mit den Betroffenen weiterkämpfen.“