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Veröffentliche Beiträge von “CBG Redaktion”

Bienensterben

CBG Redaktion

Eine weitere Studie bestätigt die Schädlichkeit von Pestiziden aus der Substanzklasse der Neonikotinoide für Bienen. Ausführliche Informationen zum Thema finden sich hier.

Freie Universität Berlin, 20. März 2014

Wenn Bienen den Heimweg nicht finden

Wissenschaftler der Freien Universität publizieren Untersuchung zur Beeinträchtigung der Orientierung von bestäubenden Insekten durch Pestizide

Pflanzenschutzmittel beeinträchtigen einer Studie von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin zufolge die Orientierungsfähigkeit von Honigbienen und anderen bestäubenden Insekten. Schon kleine Mengen von Pestiziden wirkten sich auf das Nervensystem auch von Wildbienen und Hummeln aus, wie die Forscher um den Neurobiologen Professor Randolf Menzel von der Freien Universität herausfanden. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch in der renommierten Online-Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht.

„Der Befund unserer Untersuchung ist deshalb von allgemeiner Bedeutung, weil der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, den sogenannten Neonicotinoiden, die das Nervensystem der Insekten beeinträchtigen und sie dadurch töten, kontrovers und heftig diskutiert wird“, erklärt Randolf Menzel. Pflanzenschutzmittel sollen Pflanzen vor Schädlingen bewahren. Innerhalb einer Schädlingsgruppe wirkten Pestizide aber häufig auf viele Arten und eine Unterscheidung zwischen schädlichen und nützlichen Insekten sei meist nicht möglich, fanden Wissenschaftler heraus. Das liege daran, dass der Wirkmechanismus bei allen Insekten sehr ähnlich sei. „Aus diesen Zusammenhängen ergibt sich eine große Verantwortung und Sorgfalt beim Einsatz der Pestizide“, betont Randolf Menzel. Die europäische Kommission hat den Einsatz von zwei Pestiziden für die nächsten zwei Jahre verboten, um der Wissenschaft die Möglichkeit zu geben, deren Wirkung auf bestäubende Insekten genauer zu untersuchen.

Bienen orientieren sich nach dem Sonnenkompass, mit dessen Hilfe sie sich ihre Flüge rund um den Bienenstock einprägen. So entwickeln sie eine „innere Landkarte“, in der sie ihre Flugrouten speichern. Mithilfe dieses Flugvektors wissen sie, in welcher Richtung und Entfernung sich der Bienenstock befindet. In einem Experiment testeten die Wissenschaftler der Freien Universität Berlin die Wirkung der zwei momentan verbotenen Pestizide Imidacloprid, Clothianidin und des Pflanzenschutzmittels Thiacloprid auf die Fähigkeit der Bienen, sich zurechtzufinden.

In ihrem Versuch gingen die Forscher der Freien Universität folgenermaßen vor: Sie dressierten zunächst eine Gruppe von Bienen an eine Futterstelle etwa 400 m vom Bienenstock entfernt. Die Bienen lernten bei der Dressur, entlang einer direkten Route zur Futterstelle zu fliegen. In einem zweiten Schritt fingen die Wissenschaftler die so konditionierten Bienen vor dem Abflug zum Stock ab und setzten sie an einem anderen Ort innerhalb ihres erkundeten Bereichs wieder aus. Die Bienen wendeten nach dem Freilassen zuerst das Gedächtnis des Flugvektors an. Sie flogen also in die Richtung und über die Entfernung, in der sie den Bienenstock von ihrer ursprünglichen Position aus erwarteten. Da sie aber versetzt wurden, flogen sie an einen Ort, an dem sich der Bienenstock nicht befand. Nach einigem Herumsuchen orientierten sich die Bienen mithilfe ihrer „inneren Landkarte“ neu und flogen direkt zum Stock zurück.

Die Navigation der Biene in einer solchen Testsituation hat also zwei Phasen, den sogenannten Vektorflug und den sogenannten Heimflug. In einem dritten Schritt wurde den Versuchsbienen an der Futterstelle eine kleine Menge der Pestizide verabreicht; es zeigte sich, dass ihr Orientierungsvermögen während der Heimkehrphase durch die Insektenschutzmittel gestört wurde. Dies lässt sich daran belegen, dass bedeutend weniger Bienen erfolgreich zum Stock zurückfanden und die Flugwege insgesamt weniger direkt waren. Zu beachten ist, dass diese Ergebnisse an einzelnen Bienen gesammelt wurden und noch unklar ist, wie sich die Effekte auf ein ganzes Volk auswirken.

In ihrer Publikation „Neonicotinoids interfere with specific components of navigation in honeybees” (Neonticotinoide beeinträchtigen bestimmte Bereiche der Orientierung von Honigbienen) diskutieren die Wissenschaftler die Ergebnisse ihrer Untersuchung im Kontext der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.

[PCB] Polychlorierte Biphenyle

CBG Redaktion

Der Deutsche Naturschutzring (DNR) forderte heute, die Bayer AG an den Entsorgungskosten giftiger PCB zu beteiligen. Weitere Informationen zur Kampagne finden sich hier

Presseinformation vom 25. März 2014

Gefährliche Polychlorierte Biphenyle (PCB) und ihre Ersatzstoffe / DNR fordert BM Hendricks zum Handeln auf

Der Deutsche Naturschutzring (DNR) hat heute bei einer Pressekonferenz in Berlin Bundesministerin Barbara Hendricks aufgefordert, die Emissionsquellen von krebserzeugenden Polychlorierten Biphenyle (PCB) einzudämmen. „Große Mengen an PCB befinden sich in Gebäuden. In den 60er und 70er Jahren wurden allein ca. 20.000 Tonnen PCB in Fugendichtungsmassen verbaut und werden bei Abriss- oder Sanierungsarbeiten freigesetzt“, sagte DNR-Präsident Hartmut Vogtmann. Die Bayer AG steht hier als Hersteller dieser Produkte in der Pflicht, die dadurch verursachten Schäden zu begrenzen, so der DNR.

„Ein sofortiges Handeln der Politik ist überfällig“, betonte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen angesichts der viel zu hohen Belastung fettreicher Nahrungsmittel wie Eier, Fische, Fleisch oder Milchprodukte mit dioxinähnlichem PCB. Aber auch die in großem Umfang produzierten persistenten PCB-Ersatzstoffe sind gefährlich und müssen nach Ansicht des DNR durch eine Verschärfung der europäischen Chemikaliengesetzgebung REACH möglichst schnell aus dem Verkehr gezogen werden. Dies gilt vor allem für Chlorparaffine.

Neben dem Baubereich sind weitere aktuelle PCB-Emissionsquellen Metallschmelzen, Stahlproduzenten, Schredderanlagen; Areale und Deponien ehemaliger Produzenten, Anwender und Entsorger sowie die Verbrennung von Schweröl auf Schiffen und Schiffsanstriche.

Die PCB-Ersatzstoffe Chlorparaffine finden im Alltag an vielen Stellen Verwendung, bei Oberflächenbeschichtungen, Textilien, Möbel, synthetischen Teppichen, Farben, Insektiziden, Putzmittel und Kosmetika.

Hintergrundpapier des DNR

Kohlenmonoxid

CBG Redaktion

2. August 06, Westdeutsche Zeitung

Monheim: Neuer Streit zwischen Bayer und Stadt

Wasserleitung: Dünchheim sieht illegale Öffnung des Leitdeichs. Unternehmen bestreitet Vorwurf.

Monheim. Für den Bau einer Wasserleitung durch den Rhein will Bayer Industry Services am Dienstag den Leitdeich (Hauptdeich, Anm. d. Red.) im Rheinbogen öffnen behauptet zumindest Bürgermeister Thomas Dünchheim. „Dazu haben wir von Bayer einen Tag vor Baubeginn eine lapidare Mitteilung erhalten. Das ist eine bodenlose Frechheit“, erläutert das Stadtoberhaupt.

Dünchheim schaltete am Montag die Anwälte der Stadt ein. Sie beantragen beim Landgericht Düsseldorf eine einstweilige Verfügung, um die Baumaßnahmen zu unterbinden. Am Dienstag in den Morgenstunden wird zudem die städtische Ordnungsbehörde die Baustelle kontrollieren. „Bayer versucht, sich über unsere Rechte als Grundeigentümer hinwegzusetzen und will nach Gutsherrenart mit Baumaßnahmen Fakten schaffen“, so Dünchheim.

Ganz anders sieht man das in den Reihen der Bayer Industy Services. „Wir wollen den Leitdeich gar nicht öffnen. Aber wir müssen es melden, wenn wir uns in der Deichschutzzone befinden. Das haben wir getan. Aber es handelt sich nicht um Land in städtischem Besitz. Wir bleiben auf unseren Grundstücken“, so Sprecherin Kerstin Nacken.

Die harten Worte Dünchheims bis hin zu juristischen Drohungen sind nicht neu. Bayer hatte Anfang Juli angekündigt, neben der Wasserleitung vier Leerrohre vom Monheimer Rheinbogen nach Dormagen zu führen. „Diese Rohre sind für den Transport von gasförmigen Kohlenmonoxid und druckverflüssigtem Propylen vorgesehen. Dagegen erheben wir nach wie vor erhebliche Bedenken. Es fehlt insbesondere ein schlüssiges Konzept für den Katastrophenschutz“, kritisierte Dünchheim. Er mahnte, dass die Kohlenmonoxid-Leitung in ihrem geplanten Verlauf nah an die Wohnbebauung heran rücke. „Im Falle einer Störung wäre das ein erhebliches Gesundheitsrisiko für die Anwohner.“

Bayer hatte damals betont, dass zwar Leerrohre verlegt würden, aber über die Realisierung einer Kohlenmonoxid-Leitung noch gar keine Entscheidung bei der Bezirksregierung gefallen sei. „Alle erforderlichen Genehmigungen für die Wasserleitung haben wir. Eine Genehmigung Monheims brauchen wir nicht“, sagte Nacken damals. (Von Norbert Jakobs)

WZ, 03.08.06

Monheim: Die Stadt, das Wasserrohr und der Streit

Eine Serie von Missverständnissen zwingt Monheim und die Bayer AG in einen Streit. Die Chronik eines verzwickten Tages mit ungeschickten Akteuren.

Gestriger Mittwoch, 8.30 Uhr, Deichgebiet bei Gut Oedstein: Jogger, Spaziergänger, laufende Hunde. Aus einiger Entfernung klingen Bauarbeiten herüber. Kaum zu glauben, dass in dieser Idylle derzeit ein Genehmigungsstreit zwischen dem Bayer-Konzern und dem Monheimer Rathaus tobt.
Doch wenn man die Deichtrasse weiter Richtung Norden hin zur Altstadt verfolgt, dann sieht man einen Bagger, eine gerodete Trasse hin zum Rhein, Bauarbeiter und schließlich auch Michael Kraus zuständig für die Bauaufsicht im Rathaus. Die Stadt macht Ernst. Und der seit Wochen anhaltende Konflikt mit Bayer geht in die nächste Runde.

Zur Erinnerung: Bayer will mit werkseigenen Monheimer Brunnen die Anlagen auf der anderen Rheinseite in Dormagen mit Wasser versorgen. Die Leitung dafür wird derzeit verlegt, enthält aber auch Leerrohre für eine angedachte Kohlenmonoxid-Pipeline die allerdings gerade erst bei der Düseldorfer Bezirksregierung geprüft wird. Bürgermeister Thomas Dünchheim sieht aber bereits einen Vorgriff auf die noch gar nicht getroffene Entscheidung. Der Konzern bestreitet das.
Stadt hält gegen: Das Rathaus hat eine einstweilige Verfügung gegen Baumaßnahmen des Konzerns durch den Hauptdeich beantragt. Ein entsprechendes Vorhaben sei vom Unternehmen kurzfristig mitgeteilt worden. „Das lassen wir uns nicht gefallen. Der Deich ist Eigentum der Stadt Monheim. Und jetzt wird kontrolliert“, signalisiert Kraus städtische Härte.

Damit beginnt auch dieser bewölkte Morgen wieder mit einer Verkettung von Missverständnissen. Denn die zuständige Bayer Industry Services wird nicht müde zu betonen, dass sie gar nicht vorhabe, den Deich zu durchbrechen. Das brauche sie doch auch gar nicht, um Anlagen in Dormagen zu versorgen.
Doch auf einem Formblatt steht unmissverständlich: „Öffnung des Leitdeiches“. Kerstin Nacken, Sprecherin des Unternehmens, zeigt durchaus Verständnis für die Irritation der Stadt Monheim. „Doch unter dem Betreff wird das bei übergeordneten Behörden geführt“, verweist sie darauf, dass Bayer das Projekt wiederholt erläutert habe.
Kontrolle: „Ich weiß nicht, was Bayer Ihnen erzählt. Aber es ist eine klare Absichtserklärung zwecks Deich-Öffnung, die bei uns eingegangen ist“, hält Kraus im WZ-Gespräch gegen. Also wird weiter kontrolliert. „Und zwar regelmäßig“, betont Kraus. „Das kann die Stadt ja gerne machen. Wir halten uns an geltendes Recht. Und danach dürfen wir doch gar nicht durch den Deich“, heißt es bei Bayer.

Mittwoch, 12 Uhr, Deich-Parkplatz Bleer Straße/Berliner Ring: „Für Pipeline-Fahrzeuge gesperrt!“ ist auf mehreren Schildern zu lesen. Die nächste Maßnahme der Stadt? „Von den Schildern weiß ich nichts“, ist Kraus überrascht.
Und Kollege Hans Peter Brock vom für Schilder zuständigen Tiefbauamt im Rathaus ist auch ratlos. Bei Bayer kann man sich ebenfalls nicht vorstellen, damit etwas zu tun zu haben. Schließlich das Eingeständnis: „Na ja, wir haben schon etwas damit zu tun. Das von uns beauftragte Unternehmen hat die Schilder für Fahrer aufgestellt.
Damit beim Rohrtransport nicht versehentlich falsche Wege benutzt werden.“ Das stößt im Rathaus auf Interesse. „Mir ist nichts von einer Genehmigung für die Schilder bekannt. Das werden wir prüfen“, kündigt Brock an. Und es klingt, als sollte es noch weitere bewölkte Tage zwischen Bayer und Stadt geben.
Mittwoch, 17.39 Uhr, überraschende Mitteilung der Verwaltungsspitze aus dem Rathaus: Die Einstweilige Verfügung der Stadt gegen Bayer wird zurückgezogen. Das Unternehmen hat in einem eiligen Schreiben versichert, das Eigentumsrecht nicht zu verletzen, also den Deich nicht anzurühren.
Ein Sachbearbeiter habe versehentlich einen zu Missverständnissen führenden Vordruck ausgefüllt zitiert die Stadt das Unternehmen und legt nach: „Die Anwaltsrechnung geht an Bayer.“

[Gegenantrag Pharma] BAYER Hauptversammlung

CBG Redaktion

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hat heute Gegenanträge zu gefährlichen Pharmaprodukten zur BAYER-Hauptversammlung am 26. April in Köln eingereicht. Die Gegenanträge werden auch auf der website des Konzerns veröffentlicht.

Gegenantrag zu TOP 2: Der Vorstand wird nicht entlastet

Der BAYER-Konzern ist für eine Vielzahl von ökologischen und sozialen Problemen verantwortlich. Der Vorstand trägt hierfür die Verantwortung, weswegen ihm die Entlastung zu verweigern ist. Es folgt eine Auswahl aktueller Problemfälle.

Lipobay:
Mehrfach wurde BAYER im vergangenen Geschäftsjahr zu Entschädigungszahlungen an Lipobay-Opfer verurteilt, u.a. in Argentinien und Italien. Die Gerichte stellten eindeutig ein schuldhaftes Verhalten des Konzerns fest. So belegen firmeninterne Dokumente, dass das BAYER-Management die schweren Gesundheitsschäden der Patienten billigend in Kauf nahm und sogar Warnungen aus dem eigenen Haus missachtete.
Die Entscheidungen der Gerichte sind eine große Genugtuung für die Opfer in aller Welt. Trotzdem weigert sich der Konzern, seine Schuld anzuerkennen und alle Betroffenen fair zu entschädigen.

Blutprodukte:
Im vergangenen Geschäftsjahr ist der Bluter Todd Smith im Alter von 50 Jahren gestorben. Todd Smith hatte sich in den 80er Jahren durch Blutprodukte von BAYER mit HIV und Hepatitis C infiziert. Seine Infektionen wären vermeidbar gewesen, wenn der Konzern rechtzeitig die damals verfügbaren Tests und Inaktivierungs-Verfahren eingesetzt hätte.
BAYER war zu diesem Zeitpunkt Weltmarktführer für Blutprodukte. Nach dem Verbot unbehandelter Blutprodukte in den USA und Europa hatte das Unternehmen die übriggebliebenen Chargen nach Lateinamerika und Asien exportiert, wo es zu weiteren Infektionen kam. Bis heute weigert sich BAYER, eine dauerhafte Stiftungslösung zu finanzieren, die den Betroffenen ein würdiges Leben ermöglichen würde. Stattdessen werden die Kosten auf die Allgemeinheit abgewälzt.

Xarelto:
An der Sicherheit des neuen Gerinnungshemmers Xarelto, den BAYER mit aller Macht in den Markt drücken will, gibt es erhebliche Zweifel. So zeigen Daten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), die die Coordination gegen BAYER-Gefahren auf Anfrage erhielt, dass allein im vorigen Jahr nach der Einnahme von Xarelto 58 tödliche Verläufe und 750 schwere Nebenwirkungen auftraten.
In den USA verzögert sich die Zulassung des Präparats zur Nachbehandlung von Blutgerinnseln in der Herzkranz-Arterie. Wegen des hohen Blutungsrisikos forderte die Gesundheitsbehörde FDA von BAYER jüngst weitere Daten zu den Risiken von Xarelto an. Bereits im Februar 2012 hatte die FDA moniert, dass BAYER in den eingereichten Unterlagen drei Todesfälle nicht dokumentiert hatte.
Schon bei den Genehmigungsprozessen zu den Indikationen „Thrombose-Prophylaxe bei Hüft- und Kniegelenkoperationen“ und „Schlaganfall- und Embolie-Prophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern“ hatte es in den Vereinigten Staaten Probleme gegeben. Die Aufsichtsbehörden warfen BAYER unter anderem vor, die Proband/innen, die in der Vergleichsgruppe das Präparat Warfarin einnahmen (verwandt mit Marcumar), nicht richtig eingestellt zu haben.
Fachleute raten von der Verwendung von Xarelto ab. Sie plädieren dafür, weiter an dem bewährten Präparat Marcumar festzuhalten. So stellt die Arzneimittel-Kommission der deutschen Ärzteschaft fest: „Insgesamt ergibt sich aus Sicht der AkdÄ für Patienten in Deutschland, die zur Prophylaxe kardioembolischer Erkrankungen bei Vorhofflimmern mit Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon gut zu behandeln sind, kein Vorteil aus einer Therapie mit Dabigatran oder Rivaroxaban (Xarelto). Ihr Einsatz sollte sich auf Patienten beschränken, für die Vitamin-K-Antagonisten keine Therapie-Option sind.“
Neben dem Preis – es ist 15-mal billiger als Xarelto – spricht für Marcumar vor allem, dass es zu ihm im Gegensatz zu Xarelto ein Gegenmittel gibt, das gegebenenfalls schwere Blutungen stoppen kann.
Es darf nicht sein, dass BAYER nur aus Profit-Gründen ein Medikament in den Markt drückt, an dessen Sicherheit es erhebliche Zweifel gibt. Der Konzern sollte aus den Pharma-Skandalen mit LIPOBAY, TRASYLOL und YASMIN gelernt haben. Präparate, die gegenüber älteren Mitteln keinen Vorteil bieten, sollten grundsätzlich nicht zugelassen werden.

Pestizide:
Die drei größten Pestizid-Konzerne BASF, BAYER und SYNGENTA, die fast die Hälfte des Pestizid-Weltmarkts kontrollieren, vermarkten jeweils mehr als fünfzig hochgefährliche Wirkstoffe, die unter anderem Krebs auslösen, Nervenschäden und Unfruchtbarkeit verursachen, das Hormonsystem schädigen oder die Biodiversität gefährden können. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der jährlichen Pestizidvergiftungen auf 3 bis 25 Millionen. Rund 99% aller Pestizid-Vergiftungen treten in den Ländern des Südens auf.

[Pharma] Pharma-Skandale

CBG Redaktion

25. März 2008, Die Welt

Schadenersatz-Prozess: Schering verkaufte Anti-Baby-Pille aus Mehl

Eine Tochterfirma des deutschen Pharma-Konzerns Bayer Schering muss Frauen in Brasilien Schadenersatz zahlen. Die Kundinnen hatten eine Anti-Baby-Pille des Unternehmens geschluckt – und wurden schwanger. In den Pillen befand sich statt eines Wirkstoffs zur Verhütung lediglich Mehl.
Der Oberste Gerichtshof Brasiliens hat ein Schadenersatz-Urteil gegen ein Tochter-Unternehmen des deutschen Pharmakonzerns Bayer Schering bestätigt. Wie das Gericht in Brasilia erklärte, muss die dortig Schering-Tochter Entschädigungen in Höhe von einer Millionen Real – das sind umgerechnet rund 370.000 Euro – zahlen.

Das Unternehmen hatte Einspruch gegen eine vorangegangene Entscheidung eingelegt. Die Obersten Richter wiesen diesen den Angaben zufolge allerdings einstimmig zurück. Ein Gericht in São Paulo hatte die Schering-Tochter im November 2007 verurteilt, weil lediglich zu Testzwecken angefertigte Anti-Baby-Pillen in den Verkauf gerieten.
Demnach hatte das Unternehmen 1998 die Pille Microvlar in Brasilien auf den Markt gebracht, obwohl diese statt Hormonen zur Verhütung einer Schwangerschaft nur Mehl enthielt. Zahlreiche Frauen, die sich auf das Medikament verlassen hatten, wurden ungewollt schwanger. Die Richter begründeten das Urteil so: Der Hersteller habe es an Respekt gegenüber den Verbrauchern fehlen lassen.

[Import-Kohle] BAYER Hauptversammlung

CBG Redaktion

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hat heute Gegenanträge zu gefährlichen Pharmaprodukten zur BAYER-Hauptversammlung am 26. April in Köln eingereicht. Die Gegenanträge werden auch auf der website des Konzerns veröffentlicht.

Gegenantrag zu TOP 2: Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet

Der Aufsichtsrat kommt seiner Kontrollfunktion ungenügend nach und soll daher nicht entlastet werden. Es folgen Beispiele einer verantwortungslosen Konzernpolitik, die vom Aufsichtsrat mitgetragen wird:

Importkohle:
Die deutsche Industrie bezieht ihren Kohle-Bedarf zu 80 Prozent aus dem Ausland. Der internationale Kohlehandel findet jedoch weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Fragen nach den Arbeitsbedingungen beim Kohle-Abbau und den ökologischen Folgekosten kommen in der Diskussion um die „Energiewende“ kaum vor.
Auch die Firma BAYER importiert große Mengen Kohle, u. a. Steinkohle aus Kolumbien und Kokskohle aus China (eine genaue Aufschlüsselung hat BAYER bislang nicht vorgelegt). Die BAYER-Tochterfirma CURRENTA ist sogar Mitglied im Verein der Kohlen Importeure. Die umfangreiche Verbrennung von Kohle trägt maßgeblich zum hohen Ausstoß von Treibhausgasen von BAYER - jährlich über 8 Millionen Tonnen CO2 - bei.
Allein aus Kolumbien wurden 2012 rund 10,5 Millionen Tonnen Kohle nach Deutschland verschifft. Fast fünf Millionen Hektar wurden in dem südamerikanischen Land innerhalb eines Jahrzehnts für den Rohstoffabbau freigegeben. Die Arbeitsbedingungen in den kolumbianischen Minen sind katastrophal, das Unfall-Risiko ist hoch. Nach offizieller Statistik forderten Grubengas-Explosionen zwischen 2004 und 2010 rund 500 Menschenleben. Viele Minenarbeiter leiden an Staublunge und anderen Berufskrankheiten.
Die Bildung von Gewerkschaften wird von den Betreibern der Minen mit allen Mitteln bekämpft. Für Repressionen wurden wiederholt Paramilitärs eingesetzt. Mehrere Gewerkschafts-Mitglieder wurden ermordet.
Weder die Minen-Arbeiter noch die örtliche Bevölkerung partizipieren an den hohen Exporteinnahmen. Tausende Kolumbianer haben ihre Lebensgrundlage verloren. Vor allem die Interessen der indigenen und kleinbäuerlichen Bevölkerung geraten unter die Räder. Selbst der ehemalige kolumbianische Umweltminister Manuel Rodríguez kritisiert, sein Land „prostituiere sich mit mangelnden ökologischen und sozialen Auflagen“.
Durch die Kohle-Importe aus Ländern mit mangelnden ökologischen und sozialen Standards macht sich BAYER mitverantwortlich für die dort entstehenden gravierenden Probleme.

Wahlkampfspenden:
Der BAYER-Konzern gehört traditionell zu den wichtigsten ausländischen Spendern im US-Wahlkampf. Im vergangen Jahr waren sogenannte „Politische Aktionskomitees“ von BAYER mit Spenden in Höhe von 261.000 Dollar größter deutscher Förderer der Republikanischen Partei. Bei den vorangegangenen Zwischenwahlen hatte BAYER gezielt Kandidaten gefördert, die den Klimawandel leugnen oder wirkungsvolle Klimagesetze blockieren. BAYER gehörte zudem zu den Unterstützern des Heartland-Instituts, das den Klimawandel leugnet und das am Aufstieg der reaktionären „Tea Party“ maßgeblich beteiligt war.
Die Spenden von BAYER tragen dazu bei, dass Fortschritte beim Umwelt- und Verbraucherschutz blockiert werden. Das Allgemeinwohl bleibt wegen der Partikularinteressen großer Unternehmen auf der Strecke. Aus dem hehren Ideal der amerikanischen Verfassung “One man, one vote“ ist durch die Abhängigkeit von Konzernen mehr und mehr ein “One dollar, one vote“ geworden.

Sportsponsoring:
Jahrelang ließ sich Bayer 04 Leverkusen vom Rekord-Pleitier TelDaFax sponsern. Auch nachdem die Verantwortlichen im Verein von der Schieflage bei TelDaFax erfuhren, kassierte Bayer 04 noch Millionen. Die rund 700.000 Geschädigten hingegen gingen leer aus.
Im vergangenen Sommer hat der Verein einen neuen Sponsorvertrag geschlossen – ausgerechnet mit dem Poker-Unternehmen Betfair.
Der DFB und die deutschen Fußball-Vereine sollten konsequent gegen Wettbetrug, Schiebereien und Bestechungen vorgehen. Stattdessen nahm Bayer 04 nun ausgerechnet Geld von einem Wett-Unternehmen an. Wie unseriös diese Zusammenarbeit war, zeigt sich an der nach nur wenigen Monaten erfolgten Kündigung des Vertrags.

Tier-Antibiotika:
Erstmals hat die Bundesregierung die Menge der in Deutschland verbrauchten Tier-Antibiotika veröffentlicht. Die Zahlen belegen, dass in der Intensiv-Tierhaltung sieben Mal mehr Antibiotika eingesetzt werden als in der Humanmedizin. Hierdurch wird die Entwicklung resistenter Erreger begünstigt. Immer mehr Menschen sprechen auf eine Behandlung mit Antibiotika nicht mehr an – eine oftmals tödliche Gefahr.
Besonders die Verwendung von Wirkstoffen der 3. und 4. Generation ist abzulehnen, da diese als Reserveantibiotika für die Humanmedizin von großer Bedeutung sind. Der BAYER-Konzern bietet mit Baytril aus der Klasse der Fluorchinolone ein solches Reserveantibiotikum für die Tiermast an. Allein acht Tonnen Fluorchinolone wurden im vergangenen Jahr in deutschen Tierställen verabreicht. BAYER trägt daher Mitverantwortung für das zunehmende Auftreten resistenter Keime.

[Rost] CO-Pipeline stoppen!

CBG Redaktion

Der BAYER-Konzern bestätigte gestern unsere Information, wonach das CO-Rohr unter dem Rhein verrostet ist. Nun soll flugs ein anderes (altes) Rohr verwendet werden weitere Infos

27. März 2014, Rheinische Post

Rost: Bayer wechselt CO-Transport-Rohr unterm Rhein

Leverkusen. Chemparkbetreiber Currenta und Bayer MaterialScience (BMS) hatten für Ende März die Überprüfung des Dükers, des ummantelten Rohrleitungsbündels unter dem Rhein, und der gesamten Versorgungspipeline zwischen Leverkusen und Dormagen angekündigt und sind bei der Untersuchung nun auf Rost gestoßen. Von Ludmilla Hauser
Es „wurde an der Kohlenmonoxid(CO)-Leitung innerhalb der Rheinunterquerung punktuell Korrosion identifiziert“, meldet BMS. „Diese entsteht durch Fehlstellen in der Isolierung, beeinträchtigt den sicheren und rechtmäßigen Betrieb der Leitung aber nicht.“ Flicken lassen sich die Schadstellen unter dem Rhein nicht so einfach. „Das ist einer der Gründe dafür, dass die Rheinunterquerung durch einen neuen Versorgungstunnel ersetzt werden soll“, erinnert BMS an das Projekt, das Chempark-Chef Ernst Grigat und Klaus Jaeger (BMS) im Januar vorstellten.
An Land musste im Kölner Uferbereich ein Zwölf-Meter-Stück der Pipeline ausgewechselt werden.
Bis der neue Düker gebaut ist, dauert es: Die Baugenehmigung soll laut Currenta im Sommer beantragt werden, mit dem Baustart wird vorsichtig für Anfang 2015 gerechnet. Currentas Wunschtermin zur Fertigstellung des neuen, größeren Tunnels (der jetzige ist 85 Zentimeter im Durchmesser, der neue soll 2,60 Meter haben): Ende 2015.
Bis dahin „wird im Bereich des Dükers der CO-Transport durch eine zuletzt für Erdgas genutzte Leitung erfolgen“, sagt BMS. In der nächsten Woche soll die Umleitung des Gases in die neue Röhre erfolgen. Das baugleiche ehemalige Erdgas-Rohr sei im August 2013 untersucht worden. Ein unabhängiger Sachverständiger habe keine Korrosion festgestellt und „damit eine intakte Isolierung“.
Das Thema Düker ist sensibel: Co-Pipeline-Gegner hatten zu Beginn des Jahres Akteneinsicht bei der Bezirksregierung verlangt. BMS versichert, es sei ein sicherer Betrieb auch in der bisherigen CO-Pipeline unter dem Rhein gegeben gewesen, „aus Gründen der äußersten Vorsorge“, werde aber unter dem Fluss die neue Leitung genutzt.

[PCB] Polychlorierte Biphenyle

CBG Redaktion

25. März 2014

PCB: Umweltschützer fordern Sanierung von Gebäuden auf Kosten der Hersteller

Der Deutschlandfunk berichtet heute über die Forderung von Umweltverbänden, die Hersteller Polychlorierter Biphenyle - kurz PCB – an den ungeheuren Sanierungs- und Gesundheitskosten zu beteiligen (der Beitrag findet sich unter http://www.deutschlandfunk.de/pcb-umweltschuetzer-fordern-zuegige-sanierung-von-gebaeuden.697.de.html?dram:article_id=281060).

Die PCB wirken auf das Nerven-, Hormon- und das Immunsystem. Andras Gies, Chemiefachmann im Umweltbundesamt sagt in dem Beitrag: „Das Problem bei denen ist, dass sie unendlich langlebig sind, ganz langsam sich in der Umwelt und im Körper abbauen. Also die PCBs, die Sie aufnehmen, wenn Ihre Mutter Sie stillt, finden wir noch beim 17- oder 20-jährigen Menschen.“

Vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren haben Chemiefirmen wie Monsanto in den USA und Bayer in Leverkusen mehr als eine Million Tonnen PCB hergestellt. Sie wurden als Kühlflüssigkeit in Transformatoren oder als Hydrauliköl im Bergbau eingesetzt, aber auch in Lacken, Harzen und Kunststoffen. Und Handwerker verwendeten Fugendichtungsmassen mit rund 20.000 Tonnen PCB in Schulen, Kindergärten und anderen öffentlichen Gebäuden in Deutschland. Helmut Röscheisen vom Deutschen Naturschutzring geht von mehr als 10.000 Tonnen PCB aus, die sich noch in diesen Gebäuden befinden: „Die Zeitbombe besteht darin, dass wir nicht genau wissen, in welchen Gebäuden diese PCB-haltigen Fugenverdichtungsmassen drin sind. Daher die Forderung: Wir brauchen eine Inventarisierung aller Gebäude in Deutschland, die belastet sind.“

Helmut Röscheisen setzt darauf, dass sich auch die Chemiefirma Bayer finanziell beteiligt. Das Unternehmen sagte jedoch gestern dem Deutschlandfunk, dass es sich dazu nicht verpflichtet fühlt. Es habe bereits verantwortlich gehandelt, als es 1983 - also sechs Jahre vor dem gesetzlichen Verbot in Deutschland - die Herstellung der polychlorierten Biphenyle einstellte. UBA-Mann Andreas Gies sieht dennoch eine moralische Pflicht. „Die Chemieindustrie steht ja auch dazu, dass sie Produktverantwortung hat und für die Sicherheit ihrer Produkte garantieren will. Dass es oft in der Vergangenheit nicht so war, ist natürlich eine schmerzliche Last für uns alle, ist aber auch, glaube ich, eine Verantwortung für die Hersteller.“

Hierzu Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Die Äußerung von BAYER ist ein Hohn. Die Hersteller kannten die Risiken der Substanzen spätestens seit den 60er Jahren – taten aber alles, diese zu verheimlichen, um die Umsätze nicht zu gefährden. Das weltweit erste Verbot „offener“ Anwendungen wurde bereits 1972 in Schweden verhängt. Deutschland folgte 1978. Der Einsatz in vorgeblich „geschlossenen“ Systemen wie Hydraulik-Ölen und Transformatoren blieb jedoch auf Druck der Industrie gestattet. Schlimmer noch: Als die USA, bis dahin größter Anbieter, 1977 die Herstellung und Verwendung von PCB vollständig verboten, sprang die BAYER AG in die Bresche und steigerte ihre jährliche Produktion von 6.000 auf 7.500 Tonnen. 1983 war BAYER die letzte westliche Firma, die die Herstellung beendete“.

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[ZEIT] Kohlenmonoxid Pipeline

CBG Redaktion

Die Zeit 35/2007

Volles Rohr

Von Jutta Hoffritz

In aller Stille hat das Land Nordrhein-Westfalen den Bau einer Giftgasleitung durch Wohngebiete genehmigt. Nun protestieren die Bürger.
Das Rohr hat den Durchmesser eines Esstellers, es soll eineinhalb Meter unter der Erde verlaufen und völlig unsichtbar sein - aber es sorgt für Aufregung in Nordrhein-Westfalen. Der Umweltausschuss des Landtages hat es gerade erörtert, eine Bürgerinitiative sammelt Unterschriften; Ende des Monats befasst sich das Verwaltungsgericht Düsseldorf mit dem Thema. Der Chemiekonzern Bayer plant den Bau eines 70 Kilometer langen Rohres, durch das ab Jahresende das giftige Gas Kohlenmonoxid aus einem Werk in Dormagen zur Weiterverarbeitung nach Uerdingen fließen soll.
Normalerweise wird Kohlenmonoxid nicht zwischen unterschiedlichen Produktionsstätten transportiert, sondern dort hergestellt, wo es benötigt wird. Doch für Bayer ist die Rohrleitung die billigere Alternative zum Ausbau von Produktionskapazitäten. Ziemlich lautlos haben Land und Bezirk das Projekt vor über einem Jahr genehmigt. Erst jetzt, da die Bagger anrücken und überall Rohrstücke bereitliegen, wird vielen Bürgern klar, dass die Leitung mit dem hochexplosiven Atemgift künftig direkt vor ihrer Haustür verläuft. Die Pipeline soll dicht besiedelte Wohngebiete der Gemeinden Monheim, Hilden, Langenfeld, Erkrath und Ratingen durchkreuzen. „Die Leute schauen in ihren Garten und fürchten sich vor dem tödlichen Gas“, sagt Dieter Donner von der Bürgerinitiative „Bau-Stopp der Bayer-Pipeline“.
Donner ärgert sich gleichermaßen über den Konzern wie über die Politik; sie habe die Brisanz des Themas unterschätzt und „wichtige Dinge in nichtöffentlichen Anhörungen“ verhandelt. Selbst die Feuerwehr werde jetzt erst einbezogen, um sich mit Bayer über Rettungsszenarien abzustimmen. „Ein Skandal“, findet Donner.
Würde die Gasleitung je undicht, wären einem Gutachten des betroffenen Kreises zufolge 500 Menschen in ernster Gefahr, bei einem Bruch des Rohres sogar etwa 140000 Menschen. Ein weiterer Gutachter, den die Stadt Monheim anheuerte, kritisiert besonders die Mängel bei der Erkennung von Lecks und den hohen Druck, für den die Pipeline genehmigt ist.
Bei Bayer lässt man diese Bedenken nicht gelten. Zugelassen seien die Rohre zwar für bis zu 40 Bar, entgegnet Konzernsprecher Christian Hartel. Im Normalfall fließe das Gas aber nur mit einem Druck von 13,5 Bar durch die Leitung. Und was mögliche Lecks angehe, sagt Hartel, so werde die Pipeline regelmäßig von Experten „mit Gasspürgeräten abgegangen“. Darüber hinaus überwache Bayer die ein- und ausströmenden Gasmengen.
Der Streit um die Sicherheit der Giftgasleitung kommt reichlich spät. Das dem Pipelinebau zugrunde liegende Gesetz wurde schon im Februar 2006 verabschiedet - mit Unterstützung aller Parteien. Damals ging es freilich vor allem um eine Rohrleitung, die den Transport des Gases Propylen von Amsterdam nach Deutschland per Lkw überflüssig machen sollte. „Dass Bayer die Trasse auf einem kurzen Stück für ein ganz anderes Produkt mitbenutzen wollte, haben wir nicht genügend berücksichtigt“, gesteht reumütig der umweltpolitische Sprecher der Grünen, Johannes Remmel.
Das ist umso ärgerlicher, als die Propylenleitung nun aus Kostengründen doch nicht gebaut wird. Aus heutiger Sicht würde der Bayer-Konzern seine beiden linksrheinischen Standorte also wohl besser direkt verbinden, als mit der Gasleitung zweimal den Fluss zu kreuzen und einen langen Umweg durch fünf Wohngemeinden zu nehmen. Doch bei Bayer denkt man gar nicht an eine Verkürzung und verweist auf die „Genehmigung, die nur für die geplante Streckenführung gilt“. Vermutlich ahnt man in Leverkusen, dass die Pipeline bei einem neuen Anlauf nicht mehr durchzusetzen wäre.
Doch auch so könnte das Projekt noch ins Wanken geraten. Thomas Dünchheim, Bürgermeister der Stadt Monheim und Experte für Öffentliches Recht mit Lehrauftrag an der Düsseldorfer Universität, hält das Pipeline-Gesetz für verfassungswidrig. Einerseits lasse es die Enteignung von Grundstücken zu, argumentiert Dünchheim - andererseits bleibe offen, inwiefern die Bayer-Pipeline „das Allgemeinwohl fördert“. Dass er mit seiner Klage einem örtlichen Arbeitgeber mit fast 2000 Angestellten in die Quere kommt, kümmert den Bürgermeister wenig. Er habe sich durch seinen „Amtseid verpflichtet, Schaden von den Bürgern abzuwenden“, sagt Dünchheim. Notfalls will er bis vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.

[Pharma] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hat heute Gegenanträge zu gefährlichen Pharmaprodukten zur BAYER-Hauptversammlung am 29. April in Köln eingereicht. Die Gegenanträge werden auch auf der website des Konzerns veröffentlicht.

Gegenantrag zu TOP 2: Der Vorstand wird nicht entlastet

Der BAYER-Konzern vermarktet eine Vielzahl gefährlicher Pharma-Produkte. Der Vorstand trägt hierfür die Verantwortung, weswegen ihm die Entlastung zu verweigern ist. Es folgt eine Auswahl aktueller Problemfälle.

Medikamente nur für Reiche
Der BAYER-Vorstandsvorsitzende Marijn Dekkers äußerte sich im Dezember zur Einführung des Krebsmittels NEXAVAR wie folgt: „Wir haben dieses Medikament nicht für den indischen Markt entwickelt, um ehrlich zu sein. Wir haben es für Patienten im Westen entwickelt, die es sich auch leisten können.“
Die Aussage von Herrn Dekkers bietet einen aufschlussreichen und zugleich erschreckenden Blick in das Innenleben der Pharmaindustrie: nicht medizinische Notwendigkeiten sind entscheidend bei der Entwicklung neuer Präparate, sondern allein der Profit. BAYER geht es nicht darum, dass viele Menschen von einem Medikament profitieren. Vielmehr wird die Forschungs- und Verkaufspolitik gezielt so gestaltet, dass die höchsten Preise erzielt werden können - unabhängig davon, wie vielen Menschen dadurch der Zugang zu Medikamenten verwehrt bleibt.
Da die Pharmaindustrie für das Marketing weit mehr ausgibt als für die Forschung, zielt auch das Argument ins Leere, wonach die hohen Preise für die Entwicklung neuer Präparate notwendig wären. BAYER gibt für Vertrieb und Marketing über zehn Milliarden Euro aus - etwa das Dreifache der Forschungsausgaben.

Risiken von XARELTO
Weiterhin drückt BAYER mit allen Mitteln den neuen Gerinnungshemmer XARELTO in den Markt – auch für Indikationen, bei denen eine Wirksamkeit nicht belegt ist.
So gibt es bislang keine Studien, die bei der Behandlung von Vorhofflimmern einen Vorteil von XARELTO gegenüber gut eingestellten Marcumar-Patienten nachweisen. Das unabhängige arznei-telegramm rät von einer Verordnung daher generell ab. XARELTO reduziere weder Schlaganfälle plus systemische Embolien noch die Rate relevanter Blutungen. Dass das Medikament unter den neuen Gerinnungshemmern die höchsten Verschreibungszahlen aufweist, sei nur durch das exorbitante Marketing und durch Einflussnahme auf medizinische Fachgesellschaften erklärbar.
Auch zur Behandlung des Akuten Koronarsyndroms (ACS) ist XARELTO nicht zu empfehlen. Die US-Behörde FDA verweigerte wegen der mangelhaften Qualität der von BAYER vorgelegten Studien hierfür gar die Zulassung. Bei über 10% der Patien-ten war der Beobachtungszeitraum so knapp bemessen, dass am Studien-Ende nicht einmal bekannt war, ob der Patient noch lebt. Zudem ergab eine stichprobenartige Überprüfung der Primärdaten, dass mehrere Todesfälle unter XARELTO unter den Tisch gefallen waren. Hinzu kommt, dass das Ergebnis durch Ausschluss uner-wünschter Daten - offenbar bewusst - verzerrt wurde.
Derweil explodiert die Zahl der gemeldeten Nebenwirkungen. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wurden im vergangenen Jahr für XARELTO 133 tödliche Verläufe und 1400 schwere Nebenwirkungen registriert.
Es darf nicht sein, dass BAYER aus Profit-Gründen ein Medikament vermarktet, an dessen Sicherheit es erhebliche Zweifel gibt. Der Konzern sollte aus den Skandalen mit LIPOBAY, TRASYLOL und YASMIN gelernt haben. Präparate, die gegenüber älteren Mitteln keinen Vorteil bieten, sollten grundsätzlich nicht zugelassen werden.

Gefährliche Antibaby-Pillen
Antibabypillen mit dem Wirkstoff Drospirenon haben gegenüber älteren Pillen ein zwei- bis dreifach erhöhtes Thrombose- und Embolierisiko. Allein in Deutschland lie-ßen sich pro Jahr rund 250 schwere Embolien vermeiden, wenn alle Frauen mit Kontrazeptiva der 2. Generation verhüten würden.
Obwohl BAYER alles tut, um den vielen Tausend Opfern (darunter hunderte von To-desfällen) die Entschädigung zu verweigern, hat der Konzern inzwischen 1,7 Milliarden Dollar an über 8.000 betroffene Frauen gezahlt. Trotzdem verweigert der Konzern eine Entschuldigung und hält an der Vermarktung fest. Zynischerweise gehört BAYER sogar zu den Sponsoren des „Weltthrombosetags“, der auf die Risiken von Thromboembolien aufmerksam machen soll.

Antibiotika in der Tierzucht
Zwar ist die Menge der in der Tierzucht eingesetzten Antibiotika leicht rückgängig. Weiterhin werden jedoch in der Intensiv-Tierhaltung rund sieben Mal so viele Bakterizide eingesetzt wie in der Humanmedizin. Und ausgerechnet die Verwendung des von BAYER vertriebenen Präparats BAYTRIL aus der Klasse der Fluorchinolone wächst: die jüngsten verfügbaren Zahlen zeigen in Deutschland einen Anstieg um 25% gegenüber dem Vorjahr.
BAYTRIL ist eng verwandt mit den in der Humanmedizin verwendeten Reserve-Antibiotika Ciprofloxacin und Moxifloxacin. Durch den massenhaften Einsatz in der Tiermast bilden sich immer mehr resistente Keime, so dass die Präparate ihre Wirk-samkeit verlieren. Die WHO fordert seit Jahren ein Verbot des massenhaften Einsat-zes von Antibiotika in der Tierzucht. Dies dürfte ein Grund dafür sein, dass BAYER den Umsatz von BAYTRIL im aktuellen Geschäftsbericht verheimlicht.

[Gegenanträge] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hat heute Gegenanträge zur BAYER-Hauptversammlung am 29. April in Köln eingereicht. Die Gegenanträge werden auch auf der website des Konzerns veröffentlicht.

Gegenantrag zu TOP 3: Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet

Der Aufsichtsrat kommt seiner Kontrollfunktion ungenügend nach und soll daher nicht entlastet werden. Es folgen Beispiele einer verantwortungslosen Konzernpolitik, die vom Aufsichtsrat mitgetragen wird:

Bienensterben
Um die großflächigen Bienenvolksterben einzudämmen, hat die EU am 1. Dezember die Verwendung der von BAYER verkauften Pestizide Imidacloprid und Clothianidin weitgehend verboten. Die Wirkstoffe schädigen schon in geringsten Konzentrationen das Nervensystem von Insekten und können zu chronischen Vergiftungen führen. Der Rückgang der Bienen-Populationen gefährdet die Bestäubung wichtiger Kulturpflanzen und damit die Ernährungssicherheit. Auch Vögel sind betroffen, da sie wegen der rückläufigen Zahl wildlebender Insekten nicht genügend Nahrung finden.
Trotz des Nachweises der Schädlichkeit durch Dutzende unabhängiger Studien klagen BAYER und SYNGENTA gegen das EU-Verbot. Auch geht der Verkauf außerhalb der EU weiter. Einmal mehr ist für BAYER der kurzfristige Profit wichtiger als der Schutz von Flora und Fauna.

HIV-Infektion von Blutern
Der „Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband“ hat jüngst den Deutschen Hörfilmpreis an die ZDF-Produktion „Blutgeld“ vergeben. Einer der drei Hauptsponsoren war ausgerechnet die BAYER AG.
„Blutgeld“ erzählt die wahre Geschichte dreier Brüder, die durch Gerinnungspräparate mit HIV infiziert wurden. Hintergrund der Handlung: bis Mitte der 80er Jahre wurden tausende Bluter mit HIV und Hepatitis-C infiziert, hauptsächlich durch Produkte von BAYER. Firmeninterne Memos hatten die Gefahren für Bluter frühzeitig benannt, ohne dass das Unternehmen daraus Konsequenzen zog. Der Bundestag kam zu dem Ergebnis, dass die Mehrzahl der Infektionen hätte verhindert werden können, da Tests und Inaktivierungsverfahren rechtzeitig vorlagen. Aus Profitgründen widersetzte sich BAYER jedoch einer Umstellung der Produktion und der Vernichtung ungetesteter Präparate.
Bis heute verweigert BAYER den Opfern eine gerechte Entschädigung. Trotzdem konnten in harten Kämpfen Zahlungen von mehreren hundert Millionen Euro erzwungen werden. Das Sponsoring der Preisverleihung an „Blutgeld“ durch BAYER stellt eine Verhöhnung der infizierten Bluter dar. Die Opfer werden dazu missbraucht, dem Konzern mittels „mildtätiger Gaben“ ein menschliches Antlitz zu verleihen.

Gesundheitsschäden durch Bisphenol A
Die Zähne von rund 10% aller Kinder besitzen wegen unzureichender Mineralisation nicht genügend Festigkeit und zersetzen sich daher. Als Auslöser steht die Chemikalie Bisphenol A (BPA) in Verdacht. Im Tierversuch beeinträchtigt Bisphenol A die Mineralisation von Rattenzähnen.
BAYER ist einer der größten BPA-Produzenten weltweit. Die Chemikalie kommt u. a. in Plastik-Flaschen, Konservendosen und Lebensmittel-Verpackungen zum Einsatz. Dutzende von Studien bringen BPA mit Übergewicht, Unfruchtbarkeit, Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen in Verbindung. Dr. Norbert Krämer von der Gießener Poliklinik für Kinder-Zahnheilkunde rät daher, keine Trinkflaschen aus Plastik zu verwenden und auf Lebensmittel zu verzichten, deren Verpackung BPA enthält.
Bereits 2008 hatte Kanada Bisphenol A als „gefährliche Substanz“ deklariert und eine Verwendung in Babyflaschen untersagt. 2011 folgte das EU-Verbot in Babyflaschen. Einige EU-Länder verhängten zusätzliche Verbote für Lebensmittelverpackungen und Trinkflaschen. Trotzdem stellt BAYER den Verkauf von Bisphenol A für risikoreiche Anwendungen nicht ein.
Vor wenigen Wochen kündigte die EU an, den Grenzwert für die BPA-Aufnahme drastisch zu verschärfen. Die Obergrenze soll von 50 µg pro Kilogramm Körpergewicht auf 5 µg gesenkt werden. Dies reicht jedoch nicht aus. Hormonaktive Chemikalien müssen aus allen Produkten des täglichen Verbrauchs verschwinden. Zudem benötigen wir dringend eine Umkehrung der Beweislast: Chemikalien, die im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu wirken, müssen verboten werden - es sei denn, die Produzenten können diesen Verdacht nachweislich entkräften. Sonst vergehen weiterhin Jahrzehnte zwischen den ersten Hinweisen auf eine Schädigung bis zum Verbot einer Substanz.

Asbest
Ein Arbeitsgericht im nordspanischen Mieres hat BAYER zu einer Entschädigung von 71.800 € an die Hinterbliebenen eines langjährigen Mitarbeiters verurteilt. Der Arbeiter war an den Folgen seiner jahrzehntelangen Asbest-Belastung im Werk Langreo (Asturien) gestorben. Nach Ansicht des Gerichts hatte BAYER die Risiken ignoriert und es versäumt, die Arbeiter angemessen zu schützen.
Insgesamt wurde rund ein Fünftel des weltweit verbrauchten Asbests in der Chemie-Industrie eingesetzt. Die Gefahr für Leib und Leben war BAYER über Jahrzehnte hinweg bekannt. Durch gekaufte Gutachten und Zuwendungen an das damals zuständige „Institut für Wasser-, Boden- und Luft-Hygiene“ konnte die Industrie das Verbot um etwa 25 Jahre verzögern. Tausende Arbeiter/innen bezahlen dies mit ihrem Leben.
Bis heute hat BAYER kein Nachsorge-Programm eingerichtet, das alle Betroffenen erfasst und ihnen medizinische Betreuung anbietet.

EINWENDUNG

CBG Redaktion

26. September 2012

Bezirksregierung Düsseldorf
Dezernat 54
Cecilienallee 2
40474 Düsseldorf

Änderungsverfahren für die Errichtung und den Betrieb einer Pipeline zum Transport von Kohlenmonoxid von Köln-Worringen nach Krefeld-Uerdingen

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erheben wir Einwendungen gegen das o.g. Vorhaben. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren vertritt rund 1.000 Mitglieder. Viele davon leben in Dormagen, Krefeld, Monheim, Duisburg und Krefeld und sind von dem Bau der Rohrleitung direkt betroffen.

Aus unserer Sicht sprechen die folgenden Gründe dagegen, dem Antrag von Bayer MaterialScience zuzustimmen:

fehlendes Allgemeinwohl
Dem Bau der hochgefährlichen Leitung liegen ausschließlich privatwirtschaftliche Interessen zu Grunde, nämlich die geringeren Kosten der Pipeline gegenüber dem Bau eines neuen steam reformers in Krefeld. Enteignungen lassen sich aber nicht durch geringere Kosten für ein Unternehmen rechtfertigen, sondern allenfalls durch Vorteile für das Allgemeinwohl. Damit ist die Rechtmäßigkeit der Enteignungen hinfällig.

gefährlicher Präzedenzfall
Die Aussage von BMS, wonach „Pipelines sowohl unter Sicherheits- als auch unter Umweltaspekten das beste Transportmittel“ sind, suggeriert, dass durch die Pipeline andere Transporte - z.B. per Schiff oder Lkw - überflüssig werden. Dies wurde nicht nur von Projektleiter Werner Breuer, sondern auch im Landtag und von Vertretern der IG BCE geäußert. Tatsächlich finden wegen der hohen Sicherheits-Anforderungen jedoch keine nennenswerten CO-Transporte statt. Das bislang geltende Prinzip, wonach Gefahrstoffe nur am Ort ihrer Verwendung produziert werden, muss erhalten bleiben. Es droht ein gefährlicher Präzedenzfall.

mangelnde Planrechtfertigung
Die CO-Pipeline wird nicht benötigt. Der von BMS behauptete CO-Überschuss in Dormagen existiert nicht mehr. Im Gegenteil: Die Errichtung einer TDI-Großanlage am Standort Dormagen führt dazu, dass dort ein weiterer steam-reformer zur Erzeugung von CO errichtet werden muss. Der neue steam-reformer könnte jedoch auch in Uerdingen errichtet werden. Zu befürchten ist, dass die Pipeline in erster Linie als Gas-Speicher verwendet werden soll, mit dem Kapazitäts-Schwankungen aufgefangen werden sollen.
Das Unternehmen behauptet in diesem Zusammenhang, dass „am Standort in Krefeld-Uerdingen im Rahmen der dortigen chemischen Produktionsprozesse kein Kohlendioxid in den für die CO-Herstellung erforderlichen Mengen anfällt“. Laut europäischem Schadstoffregister EPER emittiert der Konzern BAYER in Krefeld jedoch mehr als eine Million Tonnen Kohlendioxid. Dies ist rund 20x so viel, wie für die CO-Produktion benötigt würde. BAYER-Vertreter argumentieren, das in Krefeld anfallende CO2 habe nicht die notwendige Reinheit. Tatsächlich ist eine CO2-„Waschung“ aber technisch kein Problem.

Risiken für Anwohner/innen
Das Vorhaben der BMS AG bedroht die Gesundheit der Anwohner/innen. Die Feuerwehren haben wiederholt darauf hingewiesen, dass sie der Bevölkerung im Fall eines Leitungsbruchs nicht helfen könnten. Selbst nach einer im Einzelfall möglichen Bergung aus der Gefahrenzone ist eine wirkungsvolle medizinische Behandlung nicht gesichert, da es in NRW weniger als zehn Behandlungsplätze für CO-Vergiftungen gibt.

verfrühte Verträge
Der Vertrag zwischen den Firmen BAYER und LINDE zur Versorgung des Krefelder Werks von Dormagen aus wurde bereits im Dezember 2004 geschlossen – also ein Jahr bevor das entsprechende Gesetz zum Bau der Pipeline beschlossen wurde und mehr als zwei Jahre vor Erteilung der Baugenehmigung. Der Aufbau von CO-Produktionskapazitäten in Dormagen ohne vorherige Genehmigung der Pipeline kann nun nicht nachträglich als Argument für die Pipeline verwendet werden.

Erdbeben- und Kampfmittel-Gefahren
Rechtliche Voraussetzungen für den Baubeginn wie der Nachweis der Kampfmittelfreiheit und der Erdbebensicherheit wurden widerrechtlich nicht erbracht und liegen bis heute nicht vollständig vor. Ich fordere, dass diese Nachweise erbracht und mit in dieses öffentliche Verfahren einbezogen werden. Zu berücksichtigen ist insbesondere, dass die Leitung durch ein Gebiet verläuft, in dem ein erhöhtes Erdbebenrisiko besteht.

verringertes Sicherheitsniveau
Das von Bayer jetzt beantragte Geogrid 2 verfehlt den in der Planfeststellung geforderten und zugesicherten Schutz durch Bagger und andere Maschinen. Gerade in besonders gefährdeten Kreuzungsbereichen soll es nicht verlegt werden. Damit entfällt dort die nachträglich behauptete Warnwirkung. Die Matte kann zudem nur bei Grabungen oberhalb der Leitung warnen. Sie verfehlt jedoch jede Warnwirkung, wenn die Leitung angebohrt wird, wie beispielsweise bei einer Sauerstoffpipeline im August 2008 in Köln geschehen. Statt des Einbaus des GeoGrid-2 fordern wir den Einbau von Betonreitern oder Stahlplatten, mit denen derartige Unfälle wirkungsvoll verhindert werden können.
Auch die Verwendung schwächerer und dünnerer Rohre als ursprünglich vorgesehen sowie der Verzicht auf Mantelrohre darf nicht genehmigt werden, da hierdurch das Sicherheitsniveau der Leitung gesenkt wird. Es kann nicht sein, dass wegen einem übereilten Baubeginn Abstriche bei der Sicherheit gemacht werden.
Bei nachträglichen Ausbesserungen wurden zudem Leitungsabschnitte an Schieberstationen und an Isolationsfehlerstellen verändert. Der zuvor durchgeführte Drucktest taugt damit nicht mehr als Beweis für die Sicherheit der Leitung.

alternative Trassenführung
Die jetzt nachträglich beantragten Trassenänderungen zeigen, dass alternative Trassenplanungen und Abwägungen vernachlässigt wurden. Schwerwiegende Fehler bei der Festlegung des Trassenverlaufs werden in diesem Verfahren völlig ausgeblendet. So ist nicht nachvollziehbar, dass die Leitung unter Missachtung der Technischen Regel für Rohrfernleitungen dicht an oder direkt durch Wohnsiedlungen geführt wird.
Im November 2011 hat das OVG Lüneburg entschieden, dass bei der Trassierung einer Gasleitung die Sicherheitsinteressen vieler Menschen falsch bewertet worden seien, da die Behörde Abstände zu bebauten Gebäuden nicht für erforderlich gehalten und lediglich einen zehn Meter breiten Schutzstreifen vorgesehen hatte. Angemessen sei jedoch ein weitaus größerer Gefährdungsradius. Ich fordere, die aktuelle Rechtsprechung auch in diesem Verfahren zu berücksichtigen.

gemeinsame Trassenführung
Ich erhebe Einspruch gegen den Antrag, die CO- und die Wingas-Leitung, statt im planfestgestellten Abstand von 2m, jetzt dichter nebeneinander zu verlegen. Für diese dichtere Verlegung wird keine plausible Begründung gegeben. Durch den verringerten Abstand steigt das Risiko von Unfällen bei Bauarbeiten oder Reparaturen an einer der Leitungen.

Änderungen vor Genehmigung
Ich erhebe Einspruch gegen das Verfahren, weil ein Großteil der beantragten Änderungen bereits umgesetzt wurden. So sind z. B. das geänderte Rohrmaterial und die geänderten Mantelrohre bereits eingebaut worden. Auch die zur Genehmigung gestellten Trassenverschiebungen wurden faktisch bereits realisiert. Damit hat die Bezirksregierung nicht die notwendige Abwägungsoffenheit für ihre Entscheidung. Die Rechtswidrigkeit des Planänderungsbeschlusses ist damit vorprogrammiert.

Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.

Pestizide

CBG Redaktion

Wichtiger Beitrag des WDR: BASF und BAYER wollen über den Umweg des Freihandelsabkommens mit den USA die Grenzwerte für Pestizide lockern. Sogar verbotene Agrogifte sollen wieder zugelassen werden

Markt, 31. März 2014, 21.00 - 21.45 Uhr

Freihandelsabkommen: Riskante Pestizide durch die Hintertür?

Verbraucher sind verunsichert: Wird das geplante Freihandelsabkommen mit den USA den Verbraucherschutz schmälern? Derzeit sind manche Pestizide in Europa verboten, andere könnten in Zukunft nur noch in geringerem Maße eingesetzt werden. Doch wenn Brüssel die Vorsorgestandards verschärft, bedeutet das für deutsche Chemie-Unternehmen vor allem eins: Geschäftsverlust. Beeinflussen also deren Lobbyisten die Verhandlungen um das Abkommen, um ihre Produkte doch noch auf den Markt zu bringen?

[Rede Axel] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Rede von Axel Köhler-Schnura (gekürzte Fassung)

Meine Damen und Herren, guten Tag,

mein Name ist Axel Köhler-Schnura. Ich bin ehrenamtlich im Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren und Gründungsmitglied des Dachverbandes der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre.

Heute stehe ich seit 30 Jahren an diesem Mikrofon und nehme meine Rechte als Aktionär wahr.

Sicher nicht zur Erbauung der GroßaktionärInnen und auch nicht zur Freude der Verantwortlichen im Konzern, das ist wohl wahr. Ich beleuchte die Geschäftstätigkeit eher kritisch, rücke die Kehrseiten der BAYER-Profite ins Rampenlicht.

Doch Vorwürfe, wie sie von Herrn Dekkers kommen, und dann auch noch mit exakt den gleichen Worten, wie bei Herrn Wenning, Herrn Schneider, Herrn Strenger und den anderen Vorsitzenden vor ihm, dass wir kritischen AktionärInnen das Mikrofon als Polit-Bühne missbrauchen würden, muss ich doch mit aller Entschiedenheit zurückweisen. Solche Behauptungen sind nichts als der hilflose Versuch, die von mir und anderen kritischen AktionärInnen vorgetragene Kritik an der Arbeit des Konzerns in Zweifel zu ziehen bzw. unglaubwürdig zu machen.

Meine Damen und Herren,
wir sprechen hier stets völlig korrekt zur Sache, zur aktuellen Geschäftstätigkeit des Konzerns. Ich kann nichts dafür, dass all die Skandale, Vergehen und auch Verbrechen, die wir vortragen, mit eben dieser Geschäftstätigkeit verbunden sind. Dafür sind die Vorstände und Aufsichtsräte verantwortlich und nicht wir, die wir das kritisieren.

Meine Damen und Herren,
heute leitet Herr Schneider zum letzten Mal die Hauptversammlung. Ich möchte es mir nicht nehmen lassen, dazu auch etwas zu sagen. Immerhin wird Ihr Name, Herr Schneider, laut der Biografie auf der BAYER-Internetseite „mit einer der größten strukturellen Veränderungen in der Geschichte des BAYER-Konzerns verbunden.“

Herr Schneider, immer wieder haben Sie anlässlich meiner Redebeiträge in den vergangenen zwanzig Jahren festgestellt, dass wir beide „wohl keine Freunde werden“. Das ist sicher auch heute nicht anders. Und: Sie haben Sie recht damit.
Offen gelassen haben Sie jedoch immer, weshalb das so ist?

Meine Damen und Herren,
ich sage es Ihnen: Herr Schneider und ich, wir stehen auf verschiedenen Seiten, wir spielen in verschiedenen Mannschaften.

Sie, Herr Schneider, sagen (ich zitiere): „Wir sind auf Profit aus. Das ist unser Job.“

Ich sage, um in Ihrer Wortwahl zu bleiben: „Ich bin auf demokratische Konzern-Kontrolle aus. Das ist mein Job.“
Da trennen uns in der Tat Welten.

Das wiederum brachte der neue Aufsichtsratsvorsitzende, Herr Wenning , im Klartext auf den Punkt, als er im Jahr 2010 meinte, dass meine Forderung nach demokratischer Kontrolle doch „tief blicken“ ließe und ein „fragwürdiges Verständnis für Demokratie zum Ausdruck“ bringe.

Damit machte Herr Wenning deutlich, dass die Verantwortlichen bei BAYER, ein gebrochenes Verhältnis zur Demokratie haben. Sie missachten das Grundgesetz und die Verfassung von NRW, die beide die Pflicht zum Gemeinwohl vorschreiben und eben demokratische Kontrolle vorsehen. Sie outen sich als Feinde der Demokratie, indem Sie den Profit über das Gemeinwohl stellen. Sie praktizieren die offene Diktatur des Profits.

Herr Schneider, Sie wurden journalistisch als „König der Deutschland AG“ tituliert und vom Handelsblatt zum „Topverdiener des Landes“ gekürt. Damit tragen Sie maßgeblich Verantwortung für das Klima der Ausbeutung und der sozialen Kälte in unserem Land. Da kann es in der Tat keine Freundschaft geben.
Entsprechend das Abschiedsgeschenk der Coordination gegen BAYER-Gefahren. Dieses Geschenk entspringt den unsäglichen Umwelt-, sozialen und anderen Verbrechen, die Sie, Herr Schneider, in Ihrer Amtszeit zu verantworten haben und an die ich mit einigen ausgewählten Beispielen erinnern möchte:

- Da sind die vielen Opfer, die Lipobay nicht überlebt haben oder noch heute mit Gesundheitsschäden kämpfe.
- Da ist die würdelose und beschämende Abwehr der Entschädigungen für die IG-Farben-Opfer durch Ihre hinter dem Rücken der Öffentlichkeit eingefädelte Winkeladvokatsstiftung.
- Da ist die Ausrichtung des Konzerns auf eine einzige Maxime: Gewinn und Profit. In der bereits erwähnten BAYER-Biografie über Sie wird das als „Ausrichtung auf das Kerngeschäft“ gefeiert.
- Tatsächlich damit verbunden die Vernichtung tausender Arbeitsplätze, die unmenschliche Verdichtung der Arbeit und gigantischer Sozial- und Lohnraub.
- Da ist der verfassungsfeindliche Piratenakt, mit dem Sie Ihren Finanzchef Zitzelsberger in das Finanzministerium hievten, nur um die Steuern für Konzernprofite abzusenken und sich sogar noch aus der Steuerkasse in Milliardenhöhe zu bedienen.
- Und schließlich ist da der gewissenlose Bruch des von Ihnen, Herr Schneider, im Jahr 1995 gegenüber der Weltöffentlichkeit gegebenen Versprechens, mit dem Sie zugesagt hatten, bis zum Jahr 2000 sämtliche hochgefährlichen BAYER-Pestizide der Klasse I von den globalen Märkten zu nehmen. Bis heute ist dieses Versprechen nicht eingelöst.

Herr Schneider, alleine die Verweigerung der Einlösung Ihres persönlichen Versprechens hatte zigtausende von Toten und Vergifteten zur Folge. Sie kennen die Zahlen besser als ich. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO spricht von jährlich 2,5 bis 5,0 Mio. Vergifteten und 40 Tsd. Toten. Der BAYER-Konzern ist Marktführer, die Klasse I Pestizide von BAYER sind verantwortlich für den Löwenanteil an diesen Opferzahlen.

Was ist nun unser Geschenk? Nein, nicht ein Fläschchen Dioxin-verseuchtes Blut eines BAYER-Opfers, wie es einer Ihrer Vorgänger von uns bekam . Ich überreiche Ihnen zum Abschied stellvertretend für alles, was Sie in Ihrer aktiven Zeit bei BAYER zu verantworten haben, ein etwas anderes BAYER-Kreuz. Es ist eines der Kreuze, das wir in den letzten 35 Jahren bei vielen unserer Protest-Aktionen zum Gedenken an die zahllosen Opfer der BAYER-Produkte und der Vernichtung der tausenden von Arbeitsplätzen bei BAYER eingesetzt haben. Möge es Ihnen Erinnerung und Mahnung zugleich sein.
Vielen Dank.

Antwort

des Vorstandsvorsitzenden des BAYER-Konzerns, Dr. Marijn Dekkers, auf die Rede von Axel Köhler-Schnura (auszugsweise, zitiert nach Erinnerung)
Herr Köhler-Schnura, zunächst möchte ich Ihnen gratulieren, dass Sie seit 30 Jahren hier sprechen. Doch muss ich sagen: Wir spielen nicht nur in unterschiedlichen Mannschaften, wir sind auch in unterschiedlichen Ligen. Wir stehen unverbrüchlich zur parlamentarischen Demokratie und zur sozialen Marktwirtschaft. Wir wissen, dass Sie da ganz andere Ansichten haben, Sie missbrauchen ja auch das christliche Symbol des Kreuzes. Nachweislich haben Sie sich lustig gemacht über einen Evangelischen Kirchentag. Da erübrigt sich jede weitere Antwort zu Ihrem Beitrag.“

Anmerkungen
1 Herr Dekkers ist Vorstandsvorsitzender seit 2010. Vor ihm war Herr Wenning Vorsitzender von 2002 bis 2010. Davor war Herr Schneider Vorsitzender von 1992 bis 2002. Und da davor Herr Strenger von 1984 bis 1992. Sie alle verwendeten ähnliche oder gleiche Formulierungen.

2 Dr. Manfred Schneider (Jg. 1938) war Vorsitzender des Vorstands von 1992 bis 2002 und Vorsitzender des Aufsichtsrates von 2002 bis 2012. Er bündelte auch darüber hinaus durch zahlreiche Mandate Macht in seinen Händen. Er galt zeitweise als „mächtigster Mann Deutschlands“ und ist auch heute noch einer der einflussreichsten Wirtschaftsbosse.

3 Werner Wenning war Vorstandsvorsitzender des BAYER-Konzerns von 2002 bis 2010. Da die öffentliche Debatte um die Macht der Konzernherren es mit sich brachte, dass der direkte Wechsel vom Vorstandsvorsitz in den Aufsichtsratsvorsitz durch eine Neufassung des Aktiengesetzes unterbunden wurde (Karenzzeit), wurde er zwei Jahre „geparkt“ und rückt nun in den Aufsichtsratsvorsitz ein.

4 Dr. Manfred Schneider enthält für seine Tätigkeit als Vorsitzender des BAYER-Aufsichtsrats eine Vergütung von ausgewiesenen 270 Tsd. Euro. Darüber hinaus war Schneider in weiteren vier Aufsichtsräten vertreten (DAIMLER (bis April 2011), LINDE (Vorsitzender des AR), RWE (Vorsitzender des AR) und TUI (bis Februar 2011). Bei Linde erhielt er 417 Tsd. Euro (ausgewiesen), bei RWE waren es 350 Tsd. Euro (ausgewiesen).

[Krefeld] Kohlekraftwerk Krefeld

CBG Redaktion

BAYER - Offener Dialog oder heiße Luft?

In der Ausgabe Nr.04/2007 des Bayer Magazins “BAYER direkt” wirbt das Unternehmen ein weiteres Mal für das geplante Kohlekraftwerk. Leider hat der BAYER Konzern versäumt einige Details etwas transparenter zu behandeln. Anbei also einige Hintergrundinformationen, die den Artikel erst so richtig interessant machen. Doch überzeugen Sie sich selbst….

zum Thema Arbeitsplätze:
BAYER: “Neben der wirtschaftlichen Bedeutung für die Seidenstadt - etwa 165 Arbeitsplätze werden in und um Krefeld gesichert oder neu geschaffen”.
NUV: Das geplante Kohlekraftwerk sichert nicht mehr oder weniger Arbeitsplätze als das von den Umweltorganisationen geforderte Gaskraftwerk. So birgt der Emissionshandel und befürchtete Verknappungen am Kohlemarkt mindestens die gleichen unternehmerischen Risiken wie Schwankungen beim Gaspreis. Ganz im Gegenteil: Ein modernes Gas- und Turbinenkraftwerk (GuD) steht z.B. nicht in Konflikt zu weiteren Ansiedlungen von Firmen, wie z.B. dem Projekt “Rheinblick”. Im Zuge der Modernisierung des alten Uerdinger Hafengebietes könnte neben hunderten Arbeitplätzen zudem noch Wohnflächen entstehen. ( voller Artikel, siehe Kommentar)
Offengelassen wird bei dem Statement von BAYER übrigens auch, ob diese Stellen bei BAYER selbst gesichert werden.

Zitat zum Umweltschutz:
BAYER: “Die gesamte Kohlelogisitk von der Entladung über den Bandtransport bis hin zur Lagerung erfolgt in einem geschlossenen System. Dadurch wird vermieden, Kohlestaub freizusetzen.”
NUV: Dieses Statement unterschlägt, daß mit Hilfe von zwei Kränen 1000t Kohle/Stunde im Hafen direkt in Güterwaggons verladen werden sollen. Die dabei eingesetzten Rutschen (also Trichter oberhalb der Waggons) können gar nicht oder nur sehr bedingt eingehaust werden. Allein bei diesem Schritt kann also das BAYER- Versprechen nicht eingehalten werden, da bei dieser Verladung auf jeden Fall erhebliche Mengen Kohlestaub freigesetzt werden. Diese Feintäube verschlechtern nachhaltig die bereits schlechte Feinstaubbilanz im Hafen und belasten damit die Bürger Uerdingens.
Weiterhin befürchtet der NUV, daß die von BAYER vorgeschlagene Route (auf dem Hauptgleis vorbei am Uerdinger Bahnhof) aufgrund der bereits vorhandenen Probleme nicht realisierbar ist. So treten schon heute häufig Verzögerungen beim öffentlichen Nahverkehr dadurch ein, daß Güterverkehr oder Fernzüge Vorrang haben. Diese Situation wird sich zukünftig durch den erheblichen Güterverkehr aufgrund des “Eisernen Rhein” zusätzlich weiter verschärfen. Sollte dann noch der Kohlezug die komplette Trasse zusätzlich 20x pro Tag queren, droht der entgültige Kollaps des Bahnverkehrs. Der NUV befürchtet daher, daß durch Reaktivierung der Gleise am Rheinufer der Uerdinger Stadteil zukünftig erheblichen Umweltbelastungen ausgesetzt ist. Zusätzlich zum “Eisernen Rhein” käme dann für Uerdingen auch noch der “Schwarze Rhein” .

zum Wirkungsgrad:
BAYER: “Ein besonderes Kennzeichen des geplanten Kraftwerks ist der hohe Wirkungsgrad. Im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen können wertvolle Rohstoffe eingespart und der Kohlendioxid-Ausstoß um jährliche bis zu 1,5 Mio. Tonnen reduziert werden.”
NUV: In Vergleich zu herkömmlichen Kohle-Kraftwerken mag das durchaus stimmen. Das von der NUV geforderte Gas- und Turbinenkraftwerk hat jedoch einen wesentlich höheren Wirkungsgrad und ist zudem wesentlich klimafreundlicher. Siehe unten

zum Klimaschutz:
BAYER: “Das neue Kohlekraftwerk trägt zum Klimaschutz bei.”
NUV: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat als Ziel vorgegeben, die Treibhausgase in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu senken. Das geplante Kohlekraftwerk hat einen CO2-Ausstoss von 4,4 Millionen Tonnen pro Jahr. Zum Vergleich: Die CO2-Emission für ganz Krefeld liegt zur Zeit bei 4,2 Millionen Tonnen.

zum Thema “alte Kohlekessel”:
BAYER: “Mitte des Jahrzents werden im Chemiepark zudem zwei ältere Kohlekessel abgeschaltet. Das spart jährlich weitere 530.000 Tonnen Kohlendioxid.”
NUV: Korrekt, die “alten” Kohlekessel emmitieren derzeit 530.000 Tonnen CO2. Das neue geplante Kohlekraftwerk setzt allerdings 4,4 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr frei. Ferner wird in dem Artikel verschwiegen, daß die alten Kohlekessel aus kartellrechtlichen Gründe gar nicht abgeschaltet werden können.

zum “Offener” Dialog:
BAYER: “Wir werden uns auch in Zukunft den Frage der interssierten Öffentlichkeit stellen und den Dialog bei Vorträgen und Informationsveranstaltungen fortsetzen.”
NUV: Bei zahlreichen Informationsveranstaltungen wurde Bayer und auch Trianel stets eingeladen. Die Einladungen von Umweltschutzverbänden und den Grünen wurden sowohl von Trianel und Bayer “aus terminlichen Gründen” nicht wahrgenommen. Komisch: Bei den Veranstaltungen von SPD und CDU waren beide Unternehmen stets verfügbar.
Im Anhang finden Sie den kompletten Artikel. So können Sie für sich selbst entscheiden, ob sie unserem Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zustimmen würden: “BAYER ist eines der besten Beispiele für ein Unternehmen in Deutschland, das wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung und dem Schutz unserer Umwelt vereint.”
Quelle: Niederrheinischer Umweltverband (NUV)

[Jan Pehrke] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Sehr geehrte Damen und Herren!

Mein Name ist Jan Pehrke. Ich bin Journalist und gehöre dem Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren an. Ich habe hier vor zwei Jahren über das Thema „Medikamenten-Tests“ gesprochen und möchte es heute aus gegebenem Anlass wieder tun.

Damals hatte ich über die Praxis von BAYER berichtet, immer mehr Arznei-Tests in Länder der „Dritten Welt“ wie Indien auszulagern, weil dort die Kosten niedriger sind, ein großes Reservoir an Probanden lockt und kaum Kontrollen stattfinden. Ich frage dann den Vorstand, bei wie vielen Probanden es zu Schädigungen gekommen sei und um welche Schädigungen es sich handele? Ich erhielt zur Antwort, kein Mittel habe Schädigungen hervorgerufen, BAYER würde sich genau an die Auflagen halten und sogar eigenständige Qualitätskontrollen durchführen.

Das entsprach jedoch nicht der Wahrheit. Im letzten Jahr veröffentlichte die indische Regierung Zahlen, wonach zwischen 2007 und 2010 bei BAYER-Versuchen in dem Land 138 Menschen starben. Darum möchte ich den Vorstand jetzt fragen:

„Warum habe ich damals falsche Informationen erhalten?“
und:
„Welche Konsequenzen zieht der Vorstand daraus?“

Nach Bekanntwerden der Zahlen hat die Coordination gegen BAYER-Gefahren einen Offenen Brief an den Vorstand geschrieben und Aufklärung verlangt. Sie erhielt jedoch keine Antwort. Gegenüber der Presse behauptete der Konzern weiterhin:

Ich zitiere:

„Klinische Prüfungen werden bei BAYER nach global einheitlichen Standards durchgeführt“

und

„In Indien ist der Anteil an unerwünschten Ereignissen nicht höher als in anderen Ländern“

Das entspricht wiederum nicht den Tatsachen. Nach Angaben des Medizin-Journals „Current Science“ genügen gerade einmal 20 der 150 indischen Test-Agenturen, die für BAYER und andere Unternehmen Pillen-Prüfungen durchführen, den Anforderungen an eine gute Klinische Praxis. Oft fehlen Ethik-Kommissionen und haben die Versuchsteilnehmer keine „informierte Einwilligung“ abgegeben. Sie wissen also gar nicht wirklich, dass sie an einer Pillen-Prüfung teilnehmen. Der indische Arzt Dr. Chandra Gulhati kritisiert deshalb:

Ich zitiere
„Meines Wissens ist nicht einer der Versuche von A bis Z überwacht worden“

Und die Gesundheitsinitiative SAMA hält fest:

„Es gibt Verstöße gegen ethische Grundregeln auf jeder Ebene“

Auch BAYER hat gegen die ethischen Grundregeln verstoßen, wie die US-amerikanische Initiative „Public Citizen“ aufgedeckt hat. Sie stellte bei der Erprobung des Gerinnungshemmers XARELTO große Mängel fest. So bekamen die Tester des Vergleichspräparates Warfarin nicht die richtige Dosis, was die Schlaganfall-Gefahr erhöht. Besonders eklatant war das in Indien. Dort wurden nur 36 Prozent der Probanden optimal mit Warfarin versorgt.

Zudem kritisiert „Public Citizen“, dass die Test-Teilnehmer die ganze Tagesration XARELTO auf einmal nehmen mussten, was auch wieder die medizinischen Risiken steigert, und das nur, damit BAYER das Präparat später mit dem Werbe-Slogan „Eine Pille pro Tag genügt“ vermarkten kann.

Das alles blieb nicht ohne Folgen: Die meisten der Menschen, die 2010 in Indien bei BAYER-Tests starben, waren XARELTO-Probanden.

Dazu jetzt meine Frage: Hat BAYER das Studiendesign für die XARELTO-Erprobungen inzwischen geändert?

Aber die Todesfälle beschränken sich nicht auf Indien und andere arme Länder. Auch in der Bundesrepublik gibt es Opfer. Laut Auskunft des „Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte“ kamen hierzulande im letzten Jahr sieben Menschen bei Tests von BAYER-Pharmazeutika um und im Jahr davor sogar 20. Deshalb möchte ich den Vorstand fragen:

„Wie viele Menschen starben im Geschäftsjahr 2011 weltweit während der BAYER-Tests?“

und

„Um welche Präparate handelte es sich dabei?“

In Indien hat der Konzern an die Hinterbliebenen jeweils 5.250 Dollar Entschädigung gezahlt. Der Kommentar eines Lesers der Zeitschrift moneylife dazu lautete: „Das Leben ist sehr billig in Indien“.

Dazu jetzt meine abschließende Fragen:

„Warum meint BAYER, dass es sich bei 5.250 Dollar um eine angemessene Summe handelt?“

„Hat BAYER auch die Hinterbliebenen in anderen Ländern entschädigt und wenn ja, mit welchen Summen?“

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!

Rede Bundestag

CBG Redaktion

16.12.2005

Rede von Eva Bulling-Schröter (Linkspartei)in der Aktuellen Stunde des Bundestages zur europäischen Chemikalienpolitik

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Von rund 30 000 relevanten chemischen Stoffen wurden bislang nur etwa 4 000 darauf geprüft, ob sie Gesundheit oder Ökosysteme schädigen. Mit dem Rest, den so genannten Altstoffen, die vor 1981 auf den Markt kamen, läuft faktisch ein Großversuch an Mensch und Umwelt. Allergien sowie Brustkrebs- und A-temwegserkrankungen haben drastisch zugenommen. Giftcocktails lassen sich sogar noch in der Muttermilch nachweisen, ebenso weitab der Chemiefabriken im Fettgewebe von Eisbären und Walen.

Die EU-Kommission wollte diesen unhaltbaren Zustand mit ihrem Entwurf einer REACH-Verordnung beenden. Für Alt- und Neustoffe ab einer Tonne Jahresproduktion sollte nun gleichermaßen gelten: keine Daten - kein Markt. Mengenabhängig hätten die Chemikalien getestet und registriert werden müssen. Vor allem aber sollten besonders gefährliche Stoffe identifiziert und schrittweise ersetzt werden; denn genau das muss der Kern einer verantwort-lichen Chemikalienpolitik sein.

Ein solches REACH wäre mit 0,1 Prozent des Branchenumsatzes - 0,1 Prozent, Frau Dött und Herr Kauch! - locker zu bezahlen gewesen. Allein die Ausgaben der Kranken- und Renten-kassen für chemikalienbedingte Erkrankungen und Todesfälle betragen ein Mehrfaches davon. Dazu habe ich von Ihnen heute noch gar nichts gehört. Mit gutem Willen hätte man da-bei auch - ich denke, das ist uns allen ein Anliegen - die Anzahl der Tierversuche auf das un-vermeidbare Minimum beschränken können. Auch das ist nicht passiert.
(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Doch dieser Kommissionsentwurf wurde vor vier Wochen vom EU-Parlament gnadenlos verwässert; das wurde hier schon gelobt. In dieser Form hat ihn der Ministerrat am Dienstag leider auch weitgehend bestätigt. Die Chemiekonzerne, die eine gewaltige Desinformations-kampagne losgetreten haben, können einen Etappensieg verbuchen: Nunmehr sind die Daten- und Testanforderungen drastisch gesunken. Von den 30 000 relevanten Chemikalien bleiben nur noch 12 000 übrig, die halbwegs vernünftig überprüft werden sollen. Es besteht zwar die Möglichkeit, von den Firmen Daten nachzufordern. Das wird jedoch enorm bürokratisch. So viel zum Thema Bürokratie. Zudem wandert die Beweislast wieder von den Herstellern zu den Behörden; genau das sollte durch REACH umgekehrt werden. Die gescheiterte Altstoff-verordnung, unter der in 24 Jahren gerade einmal 65 Stoffe bewertet wurden, lässt schon jetzt grüßen.

Insgesamt ist das Rollback in der europäischen Chemikalienpolitik nicht nur ein dreister Fron-talangriff auf die Gesundheit der Menschen. Das Ganze ist außerdem ökonomischer Unsinn. Schließlich verleiht eine saubere Registrierung und Bewertung den Firmen Rechtssicherheit in Haftungsfragen, was sehr wichtig ist.
(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Alt- und Neuchemikalien könnten zudem in einen gerechten Wettbewerb miteinander treten - und die Schaffung von Wettbewerb ist doch immer Ihr Anliegen. Nun aber werden Intranspa-renz und Ungleichbehandlung fortgeführt. Innovationsfeindlicher geht es kaum.
In seiner ersten Lesung vor vier Wochen hat sich das EU-Parlament wenigstens dafür ausge-sprochen, gefährliche Chemikalien nur für fünf Jahre befristet zuzulassen. Danach hätten sie von den Unternehmen ersetzt werden müssen, sofern dann unbedenkliche Alternativen exis-tieren. Genau darum geht es doch; wir wollen doch Stoffe, die unbedenklich sind.
(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Aber selbst diese einzige positive Veränderung am Kommissionsentwurf wurde vom Rat kas-siert. Insgesamt stellt sich damit die Frage, ob ein solches Chemikalienrecht nicht hinter das bisherige zurückfällt. Schließlich gelten die weich gespülten Registrierungs- und Zulassungs-kriterien nun ebenfalls für die Neustoffe und diese unterliegen gegenwärtig noch einem vor-bildlichen Registrierungsverfahren.
Der BUND hat in dieser Woche analysiert, wer in Europa die Interessen der Chemiekonzerne gegen den Verbraucherschutz besonders eifrig vertreten hat. Das Papier ist wirklich lesenswert: Die deutschen Abgeordneten im Europaparlament haben - mit Ausnahme der Linken und der Grünen - bei allen Änderungsanträgen mehrheitlich für einen Abbau des Gesundheitsschutzes gestimmt.
(Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das ist die bittere Wahrheit!)

Im Falle von SPD und FDP geschah das sogar gegen die jeweilige eigene Fraktion im Euro-paparlament. Aufgrund der Abgeordnetenanzahl haben deutsche EU-Parlamentarier somit ein fortschrittliches europäisches Chemikalienrecht verhindert. Dass die Bundesregierung im Rat und in der EU-Kommission als Repräsentantin des VCI auftrat, weiß inzwischen ganz Brüs-sel. Kommissionsvizepräsidentin Margot Wallström hat öffentlich gegen einen besonders dreisten Vorstoß Günter Verheugens protestiert. Auch das ist bekannt. REACH ist aus unserer Sicht ein trauriges Beispiel dafür, wie Konzerne die Gesetzgebung nach ihren Profitinteressen zurechtbiegen können, wenn sie dafür nur mächtig und frech genug sind.
(Zuruf von der CDU/CSU: Jetzt kommt es wieder! - Zuruf von der FDP: Der Sozialismus!)

Dies geschieht leider mithilfe von Politikern aus der Bundesrepublik Deutschland, einem Land, welches sich so gern als Weltmeister im Umweltschutz ausgibt. Noch ein Wort zu den Grünen:
Vizepräsident Wolfgang Thierse: Frau Kollegin, Sie müssen zum Schluss kommen, Sie sind weit über Ihre Redezeit hinaus.
Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE): Ja, mein letzter Satz: Ein grüner Baum wächst nur auf rotem Grund.
(Beifall bei der LINKEN)

[Umweltzentrum] Wegbeschreibung zum Umweltzentrum Düsseldorf (ehem. Straßenbahn-Depot)

CBG Redaktion

Merowingerstrasse 88, Düsseldorf-Bilk
http://www.umwelt-zentrum.de

Mit dem Zug
Vom Hbf eine Station mit der S-Bahn zur Haltestelle „Volksgarten“ (z.B. mit der S-Bahnlinie 6). Die S-Bahn fährt von Gleis 11 ab. Am „Volksgarten“ geradeaus gehen und die Treppe runter, dann rechts 50m zur Straßenbahn-Haltestelle. Mit der Linie 706 bis zur Endhaltestelle „Am Steinberg“ (vier Haltestellen). Geradeaus in die Straße „Am Steinberg“ gehen, nach 200m rechts in die Merowingerstraße. Nach 50m rechts auf einen großen Parkplatz gehen, hinten rechts befindet sich das Umweltzentrum. Dauer: 30 min

Mit dem Auto
A46 aus Wuppertal oder Neuss bis Ausfahrt „Düsseldorf-Bilk“, Richtung Bilk. Man kommt automatisch auf die L52. Nach ca. 500m kurz vor der ersten Ampel scharf rechts auf die Merowingerstraße abbiegen. Nach wenigen Metern biegt die Straße rechts ab, man fährt dann schräg links auf einen großen Parkplatz. Auf dem Parkplatz kommt nach ca. 100m rechts das Umweltzentrum.

[Donner] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Verehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
Guten Tag Herr Dr. Schneider und danke für die Einladung,
Goedendag mijnheer Deckers,

Die Hauptversammlung soll eigentlich der Tag der Aktionäre sein und deshalb hat auch eine langjährig, treue Aktionärsfamilie mich gebeten, hier zu Ihnen zu sprechen, was ich auch gerne tue.

Gehen wir doch gleich mal auf Aussagen des Geschäftsberichts ein. Dort fand ich unter Punkt 9.3 Umweltschutz... eine von Bayer entwickelte Methode den „Ressourcen-effizienz-Check“. Dieser wurde wohl auch bei BayerMaterialScience aber ganz offensichtlich gerade nicht hinsichtlich des wohl schlimmsten „Pleiten, Pech und Pannen - Projektes“ der CO-Pipeline angewendet.
Jeder Außenstehende und auch jeder Aktionär kann in diesem Projekt Geld - und Ressourcenverschwendung höchsten Ausmaßes entdecken. Einen Nutzen hat dieses Projekt bisher nicht hervorgebracht, im Gegenteil es hat das Image von Bayer als „hochtechnologisch und wissenschaftlich arbeitender Konzern“ schwer beschädigt.

Wenn Sie dann im gleichen Kapitel behaupten der Schutz unserer Umwelt habe für Bayer höchste Priorität, dann gilt das nicht einmal im Ansatz für dieses Projekt und das seit mindestens 6 Jahren. Jedenfalls mussten das hundertausende Bürgerinnen und Bürger entlang der Trasse von Uerdingen bis Monheim direkt vor Ort erleiden und Millionen Menschen an Fernsehern, Rundfunkgeräten und in den Printmedien haben das miterlebt.

Im Jahr 2010 haben sich zunächst über 170 Kinder- und Jugendärzte mahnend zu Wort gemeldet. Ihre Informationsveranstaltung, zu der sie diese Ärzte eingeladen haben und die nur spärlichst besucht war, hatte statt Beruhigung genau die gegenteilige Wirkung; denn kürzlich am 14.Februar zum 5.Jahrestag des Planfeststellungsbeschlusses haben sich nun sogar mehr als 400 Ärzte aller Fachrichtungen gegen die Bayer-CO-Pipeline in der Nähe von Wohngebieten ausgesprochen. Mit ausschlaggebend war die von Bayer selbst in Auftrag gegebene TÜV - Untersuchung, die zu einer schrecklichen Schlussfolgerung kam: Bei einem Leck der CO-Pipeline wäre mit bis zu 790 Verletzten innerhalb der Ausbreitungskeule zu rechnen; und das hatte der TÜV am Beispiel nur einer kleinen Wohnsiedlung in Hilden-Süd so ermittelt.

Die unzureichenden medizinischen Rettungsmöglichkeiten bei einer CO-Vergiftung und da für ganz NRW in Düsseldorf ständig nur zwei Betten für die Rettung und medizinische Behandlung von CO-Vergifteten vorhanden sind, lassen die Ausmaße einer solchen Katastrophe gerade für Ärzte als Fachleute für Gesundheit deutlich werden. Und immer wieder gerät Bayer mit der CO-Pipeline in den Fokus, wenn über CO-Unfälle - wie Anfang des Jahres - berichet wird.

Und das will Bayer als Pharma und Life-Science-Unternehmen wirklich noch länger in Kauf nehmen?

Nachdem in 2010 schon die neue Bezirksregierung in Düsseldorf einen sofortigen Baustopp verhängt hatte, kam in dem öffentlichen, gerichtlichen Prozess im Mai 2011 gegen Bayer vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf der nächste juristische Rückschlag.
Das Gericht beurteilte den Planfeststellungsbeschluss als „rechtswidrig und nicht vollziehbar“.
Verwunderlich aber ist: in dem Geschäftsbericht findet man unter dem Punkt 32. Rechtliche Risiken von all diesen Risiken nichts, nicht ein Wort und schon gar keine Einschätzung der finanziellen Auswirkungen.

Auch die Tatsache, dass die in ihren Businessplänen eigentlich schon für Ende 2007 geplante Inbetriebnahme der Pipeline weiterhin und auf lange Zeit nicht in Sicht ist: kein Hinweis dazu.
Und jetzt auch noch der Fakt, dass mit dem geplanten TDI-Ausbau in Dormagen mit dem vierfachen Bedarf der Rohstoff CO dort knapp wird und nicht etwa als Überschuss nach Uerdingen geschoben werden kann. Ganz schön peinlich, dass auch dieser Trick aufgeflogen ist.

Wie in den letzten drei Jahren haben Sie, liebe Aktionäre auch heute wieder Aktionen verschiedener Bürgerinitiativen gegen die CO-Pipeline und weitere Probleme gesehen. In unserem Flyer haben wir die Stationen des Bayer-Skandal-Projektes in aller Kürze nur an Hand von Fakten nachgezeichnet.
Wir waren die Bayer-CO-Pipeline Rating - Agentur und mussten - leider für Sie liebe Aktionäre - 3 Mal Minus vergeben.

Die seit nunmehr fünf Jahren andauernden Bürgerproteste entlang der Pipelinetrasse haben die Verantwortlichen bisher wohl etwas in die Resignation getrieben, aber noch nicht zu dem gebracht, was Manager eigentlich tun sollen; nämlich Probleme zu bereinigen und sich nicht von Ihnen gefangen halten lassen. Mehr als 110 000 Bürgerinnen und Bürger haben sich mit ihrer Unterschrift gegen die Pipeline ausgesprochen. In den Trassenkommunen mit ihren
1,5 Millionen Einwohnern hat sich die Lokalpolitik eindeutig gegen dieses Projekt ausgesprochen und Bayer wird sich weiter mit ca. 40 Klagen herumschlagen müssen.
Die anhaltende, negative Berichterstattung über das Fehlverhalten hat dem Image des Bayer-Konzerns und nicht nur der Kunststoffsparte BMS schon erheblich geschadet.

Wenn jetzt ein „alter CO-Hase“ mit Werner Wenning den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen soll, müssen Vorstand und Aktionäre sorgfältig darauf achten, dass dort das Problem CO-Pipeline gelöst wird und nicht weiter quälend lange das sonst erfolgreiche Geschäft belastet.

Machen Sie das den Verantwortlichen mit einem Beifall jetzt und später bei Ihrer Stimmabgabe deutlich:
Änderung und Konsequenz ist Fortschritt und Festhalten an Verlorenem bedeutet Stillstand - Also schicken Sie die CO-Pipeline in die Wüste!
Ich verabschiede mich mit einem Danke für ihre Aufmerksamkeit und gerne von Ihnen Minheer Dekkers mit:
Tot ziens! und auf ein hoffentlich weiter erfolgreiches Unternehmen Bayer!