Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Bienengifte

CBG Redaktion

30. Juli 2018

BAYER wehrt sich gegen Bienengift-Verbot

„Unbelehrbar!“

Am 27. April zog die Europäische Union die BAYER-Wirkstoffe Imidacloprid und Clothianidin sowie die SYNGENTA-Substanz Thiamethoxam wegen ihrer Bienengefährlichkeit endgültig aus dem Verkehr. Diese und einige andere Stoffe werden seit mehr als 15 Jahren für das weltweite Bienensterben und die damit einhergehende ernste Gefahr für die Welternährung verantwortlich gemacht. Mitte Mai wies der Europäische Gerichtshof die Klage von BAYER und SYNGENTA gegen das im Jahr 2013 erlassene vorläufige Verbot der drei Ackergifte aus der Gruppe der Neonicotinoide ab. Gegen dieses Urteil legt der MONSANTO-Nachfolger BAYER nun Widerspruch ein. Nach eigenem Bekunden will er „sicherstellen, dass einige allgemeine Interpretationen des Gerichts zum Pflanzenschutz-Gesetz überprüft werden, die nach Überzeugung von BAYER einer rechtlichen Grundlage entbehren“. „BAYER will – wie schon so oft in der Konzerngeschichte – Recht und Gesetz mit der Macht eines Heers von Winkeladvokaten aus den teuersten Anwaltskanzleien der Welt zu Gunsten seiner Profite zurechtbiegen“, kommentiert Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG).

Bereits auf der Hauptversammlung des Agrar-Riesen am 25. Mai in Bonn hatte der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann der EU eine „Überinterpretation des Vorsorge-Prinzips“ vorgeworfen. Zudem behauptete er, die Hypothese, Agro-Chemikalien trügen Verantwortung für das Bienensterben, sei „weitgehend widerlegt“. Mit diesen Einlassungen wies er die Kritik zurück, die längst nicht mehr nur von VertreterInnen der CBG, darunter ImkerInnen und andere ExpertInnen, sondern auch von institutionellen InvestorInnen und AktionärInnen-VertreterInnen vorgetragen wird. Ingo Speich von UNION INVESTMENT forderte auf der Hauptversammlung das BAYER-Management sogar explizit auf, „von weiteren rechtlichen Schritten abzusehen“.

Die Wirtschaftswoche hatte schon im Vorfeld des AktionärInnen-Treffens Unmut in der Finanz-Branche über BAYERs Umgang mit dem Thema „Neonicotinoide“ ausgemacht. „Selbst Großaktionäre fragen sich inzwischen, ob es die Millionen wert sind, den dauerhaften Image-Verlust zu riskieren“, schrieb das Blatt und warnte: „Wenn es hier nicht gelingt, aus der Defensive zu kommen, dürfte der Konzern dauerhaft im Feuer der Umweltverbände bleiben.“

Abschließend meint Köhler-Schnura: „Offensichtlich ist BAYER unbelehrbar. Es wird nicht lange dauern, bis der Agrar- und Pharma-Gigant auch den Titel ‚Worldwide Worst Corporation‘ tragen wird, den bislang der von BAYER geschluckte MONSANTO-Konzern innehatte.“