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[Felicitas Rohrer] BAYER HV 2019

CBG Redaktion

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Felicitas Rohrer, ich bin 34 Jahre alt und von Beruf Tierärztin und Journalistin.

Ich spreche hier für die „Risiko Pille – Initiative Thrombose-Geschädigter“. Manche von Ihnen werden mich schon kennen. Ich erlitt vor fast zehn Jahren eine beidseitige Lungenembolie mit Atem- und Herzstillstand aufgrund der Einnahme der Antibabypille Yasminelle von Bayer. Eine Antibabypille, die ein höheres Thromboserisiko als andere Pillen hat. Wovon Bayer wusste. Was Sie aber elf Jahre lang nicht in den Beipackzettel geschrieben haben.

Alleine in Deutschland wurden dem BfArM durch Pillen der 3. und 4. Generation 53 Todesfälle und 1463 thromboembolische Vorfälle gemeldet. Wir schätzen die Dunkelziffer weitaus höher, da oft kein kausaler Zusammenhang vermutet wird.

Wie viele Todesopfer sind Bayer aufgrund Antibabypillen der 3. und 4. Generation in Deutschland bekannt?

Wie viele weltweit?

Wie viele Erkrankungs-Opfer thromboembolischer Ereignisse gibt es in Deutschland und weltweit?

Bayer zahlte bis Februar 2016 alleine für außergerichtliche Vergleiche in den USA für drospirenon-geschädigte Frauen 2,1 Milliarden Dollar an 17.500 Klägerinnen.

Wie viel wurde bis zum heutigen Tag in den USA an außergerichtlichen Entschädigungszahlungen an wie viele Frauen wegen Ihrer drospirenonhaltiger Pillen geleistet?

Wie viele Klagen sind in den USA und weltweit noch anhängig?

Meine Klage in Deutschland ist kürzlich in die nächste Instanz an ein Oberlandesgericht gegangen.

Wie viele Klagen auf Schadensersatz und/oder Schmerzensgeld sind derzeit in Deutschland gegen Bayer wegen Ihrer Antibabypillen anhängig? Und wie viele Klagen wurden abgewiesen, allerdings nicht aufgrund von Formfehlern, sondern durch ein Gerichtsurteil?

Wie viel Geld hat Bayer in diesem Geschäftsjahr für Entschädigungszahlungen zurückgestellt?

Und was ist an dem Gerücht dran, dass Bayer seine Gynäkologiesparte abstoßen möchte, weil hier bald nur noch negative Zahlen zu erwarten sind?

Geehrter Vorstand, Sie weigern sich weiterhin, in Deutschland und Europa Verantwortung für Ihre Antibaby-Pillen zu übernehmen. Sie werden uns aber nicht los, wir sind immer noch da, das Thema wird immer bekannter. Und weil wir eigentlich schon Wort für Wort Ihre Antwort auf diese Rede vorhersagen können, haben wir eine Bitte, die mit Sicherheit ungehört bleiben wird:

Geben Sie sich ausnahmsweise mal Mühe und kommen Sie nicht wieder mit den gleichen Antworten. Und bitte unterlassen Sie den ewig gleichen Hinweis auf das positive Risiko-Nutzen-Profil Ihrer Pillen oder auf Ihre eigenfinanzierte Studie. Wir können es nicht mehr hören. Kommen Sie mal in der Wirklichkeit an und akzeptieren Sie die aktuelle Studienlage. Sie haben nicht nur durch die Fusion mit Monsanto riesige Probleme. Die Einführung dieser risikoreicheren Antibabypillen war ein Fehler, der Sie enorm viel Geld kosten wird. Wollen Sie warten, bis die Entschädigungszahlungen, die Klagen und der öffentliche Druck zu groß werden?

Sehr geehrte Aktionäre, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie das wollen. Ich bitte Sie daher abschließend, diesen Vorstand nicht zu entlasten.