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Veröffentliche Beiträge in “BAYER HV 2012”

[BAYER HV 2012] Hauptversammlung 2012

CBG Redaktion

20 Betroffene und Initiativen haben in der BAYER-Hauptversammlung am 27. April zu den Kehrseiten der BAYER-Geschäftspolitik gesprochen (Fotos und ein Film-Clip)

Medienecho
=> Frankfurter Rundschau: 30 Jahre Kritische BAYER-Aktionäre
=> Tagesspiegel: Duogynon - Wahrheit verjährt nicht
=> ND: Bienentod und Pillenklage
=> RP: Tote durch Bayer-Tests
=> Tagesspiegel: Kritik an Antibaby-Pillen von BAYER
=> Süddeutsche: Nina Hagen unterstützt Aktionen zur BAYER HV
=> Kritische Redebeiträge (Zusammenfassung und ein Aktionsbericht
=> weiterer Bericht von der BAYER Hauptversammlung

Presse Informationen
=> 30 Jahre Kritische Aktionäre / Glückwunsch von Nina Hagen
=> BAYER: Tödliche Pharma-Studien in Indien
=> BUND kritisiert Risiken von Nanotubes
=> Statement von Ärzte ohne Grenzen zu Patentstreit in Indien
=> noch Mitstreiter gesucht!
=> Xarelto: unklares Risiko-Profil
=> „Werbe-Ausgaben von BAYER werden verschleiert“
=> Protest gegen CO-Pipeline auf Aktionärsversammlung

Gegenanträge
=> GenReis, Tier-Antibiotika, gefährliche Antibaby-Pillen: CBG reicht Gegenanträge ein
=> Gegenantrag zu verschleierten Marketing-Ausgaben sowie zu Risiken von Xarelto
=> Gegenantrag zu tödlichen Medikamenten-Studien in Indien
=> Gegenantrag Bienensterben durch Pestizide
=> Tierschutz-Organisation PETA reicht Gegenantrag ein

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[RA Jensch] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Rede vor der Bayer Aktionärsversammlung am 27.04.2012

Rechtsanwalt Martin Jensch

Sehr geehrter Herr Dr. Schneider,
sehr geehrter Herr Dr. Deckers,
sehr geehrte Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrates,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

Thema meines Redebeitrags ist der Wirkstoff Drospirenon, der in den oralen Verhütungsmitteln der Produktfamilie Yasmin/Yasminelle enthalten ist und bei Anwenderinnen zu massiven Schäden geführt hat. Wir haben in den anderen Redebeiträgen hierüber bereits einiges gehört und Sie Herr Dr. Dekkers haben auf die Ausführungen in Ihrer Rede verwiesen. Es sind aber für mich die wesentlichen Fragen offen geblieben.

Ich darf mich kurz vorstellen, mein Name ist Martin Jensch. Ich bin Rechtsanwalt und vertrete mehrere durch den Wirkstoff Drospirenon geschädigte Frauen. Ich spreche heute zu Ihnen sowohl für Frau Weigele und Frau Rohrer, die beide in den letzten zwei Jahren hier gesprochen haben, als auch im Hinblick auf die gesundheitlichen Schicksale drospirenongeschädigter Frauen, die sich in der Selbsthilfegruppe Drospirenon-Geschädigter (SDG) zusammengefunden haben. Meine Mandantinnen, Frau Weigele und Frau Rohrer, haben Ihnen bereits eindrucksvoll die massiven Gesundheitsbeeinträchtigungen, die sie aufgrund der Einnahme von Yasmin bzw. Yasminelle erlitten haben, geschildert. Beide erlitten schwerste Lungenembolien und müssen mit lebenslangen Folgen, wie z.B. Gasaustauschstörungen, die zu erheblichen Leistungsverminderungen führen, und dauerhafte Einnahme von Markumar, mit einhergehender faktischer Unmöglichkeit schwanger zu werden, leben.

Die berechtigten Fragen meiner Mandantinnen haben Sie bisher immer mit dem Verweis auf schicksalhafte gesundheitliche Verläufe, die nicht im Zusammenhang mit dem von Ihnen in den Verkehr gebrachten Wirkstoff Drospirenon stehen, versucht zu beantworten. Jegliche Verantwortlichkeit wurde bisher abgelehnt.

Zwischenzeitlich haben Sie vor einigen Wochen in den USA bei sämtlichen Drospirenon-haltigen Kontrazeptiva, die von Ihnen oder Ihren Töchterfirmen vertrieben werden, Warnhinweise hinsichtlich eines signifikant erhöhten Thromboserisikos der Präparate im Vergleich zu herkömmlichen Kontrazeptiva aufgenommen.

Berichten zufolge erfolgte die Aufnahme der Warnhinweise aufgrund einer Vereinbarung mit der FDA.
Ist dies zutreffend?

Es stellen sich weitere Fragen:
Wurde diese Vereinbarung zur Vermeidung rechtlicher Schritte seitens der US-amerikanischen Behörden im Hinblick auf die Drospirenon-haltigen Kontrazeptiva getroffen?
Wie viele Gerichtsverfahren sind derzeit weltweit gegen die Bayer AG und ihre Tochterfirmen wegen Schadensersatz/ Schmerzensgeld aufgrund von Drospirenon-haltigen Kontrazeptiva anhängig?
Wie viele Verfahren sind weltweit und wie viele sind in Deutschland auf Grund der schädlichen Wirkungen von Drospirenon anhängig?

Die aktuelle Datenlage bestätigt die schädliche Wirkung von Drospirenon.
Erkennt Bayer die Ergebnisse der Studien von L. Parkin, von S. Jick und K. Hernandez, von van Hylckama Vlieg und von O. Lidegaard, die allesamt zu einem 1,7- bis 3,3-fach erhöhten Thromboserisiko von Drospirenon kommen, an?
In welcher Höhe haben Sie Rückstellungen für die Drospirenon-Geschädigten in Deutschland insgesamt vorgesehen?
Warum erkennen Sie in den USA die signifikant erhöhte Thromboseverursachung durch Drospirenon an und in Deutschland nicht? Der Wirkstoff ist bekanntlich der gleiche.

Warum entschädigen Sie, nach Ihren eigenen Angaben in 651 Klagefällen in den USA Geschädigte, jedoch in Deutschland nach bisherigen Erkenntnissen keinen einzigen Fall?

Haben insbesondere vor dem Hintergrund der Einführung der Warnhinweise in den USA die Bayer AG und ihre Tochterfirmen nunmehr erkannt, dass Drospirenon zu einem höheren Thromboserisiko führt? Steht Bayer hierzu?
Wird Bayer auch in Deutschland konkret über das signifikant erhöhte Thromboserisiko zusätzlich zu den bisherigen Änderungen im Beipackzettel informieren?

Wird insbesondere in Deutschland, die Bayer Vital GmbH ihre bisherige Strategie des vollständigen Inabredestellens der thromboseerhöhenden Wirkung von Drospirenon aufgeben oder den Widerspruch zu dem Verhalten des Konzerns, z. B. in den USA weiter die ablehnende Haltung aufrechterhalten?

Herr Dr. Dekkers, Sie haben vorhin in Ihrer Rede gesagt, dass der Slogan von Bayer: „Sciense for a better Life“ auch Ihr ganz persönliches Motto ist und Sie diesen sehr ernst nehmen.

Sie werden verstehen, dass meine Mandantinnen bereits sehr froh gewesen wären und es meinen Mandantinnen gereicht hätte, wenn durch die Einnahme Ihrer Präparate ihr Leben nicht, wie geschehen, erheblich verschlechtert worden wäre.
Ich appelliere daher an Sie, übernehmen Sie nicht nur in den USA Verantwortung, sondern auch in Deutschland und sorgen Sie für eine angemessene Entschädigung der deutschen Drospirenon-Opfer!

Ich möchte Sie um eine genaue Beantwortung der Fragen bitten und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

Rechtsanwalt M. Jensch
Fachanwalt für Familienrecht

[PETA] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Guten Tag, meine Damen und Herren, werte Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates.

Mein Name ist Christine Esch, ich bin Tierärztin und Kampagnenleiterin im Bereich Tierversuche bei PETA Deutschland e.V. Wir sind eine Schwesterorganisation von PETA USA, der mit über drei Millionen Unterstützern weltweit größten Tierrechtsorganisation. Ziel der Organisation ist es, durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen. Ich möchte auch dieses Jahr wieder zum Thema Tierversuche sprechen.

Letztes Jahr habe ich an dieser Stelle von einer Undercover-Recherche von PETA USA erzählt, bei der in einem US-amerikanischen Auftragslabor namens PLRS massive Tierschutzverstöße dokumentiert werden konnten. Einer der verschiedenen Auftraggeber dieses Labores war Bayer. Video-Material der Recherche (nach wie vor online unter www.peta.de/plrs) zeigt unter anderem, wie Katzen und Hunde mit Hochdruckreinigern abgespritzt werden, die unter anderem Bleichmittel enthalten, Mitarbeiter die Tiere obszön beschimpfen, anschreien, treten und brutal in ihre Käfige schmeißen und zerren.

Das Labor hat mittlerweile geschlossen und im letzten Jahr wurde bekannt, dass einige der Mitarbeiter von PLRS wegen des Straftatbestandes der Tierquälerei angeklagt werden. Das ist ein in den USA ziemlich seltener Vorgang und zeigt, dass wir hier nicht von irgendwelchen Kavaliersdelikten oder unschönen Einzelfällen, sondern wirklich von massiver, handfester Tierquälerei reden.

Vom Bayer-Vorstand haben wir auf der letztjährigen Hauptversammlung dann sinngemäß gehört, der Umgang mit den Tieren bei PLRS sei selbstverständlich nicht im Sinne von Bayer gewesen, man habe das Labor wohl vorher „nicht ausreichend auditiert“ und wolle solche Vorfälle in Zukunft vermeiden.

Wir von PETA haben daraufhin erwartet, dass konkrete Maßnahmen ersichtlich werden, mit denen Bayer in Zukunft verhindern möchte, dass so etwas wie bei PLRS in Zukunft noch einmal in einem Auftragslabor von Bayer passiert. Zwar gibt es bei Bayer Tierschutzbeauftragte, ein globales Komitee für Tierschutz und diverse regionale Institutionen, die die Einhaltung von Tierschutzstandards überwachen sollen. Es drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass all diese Beauftragten und Einrichtungen dem Unternehmen vor allem nach außen einen tierfreundlichen Anstrich verpassen sollen. Denn konkret gelten – abgesehen von rechtlichen Standards, deren Einhaltung eine Selbstverständlichkeit sein sollte – lediglich die sogenannten „Bayer-Grundsätze zu Tierschutz und Tierversuchen“ als Maßstab für die Labore. Und diese Bayer-Grundsätze klingen zwar zunächst sehr schön, es ist viel die Rede vom respektvollen Umgang mit den Tieren und möglichst schonenden Verfahren, sie entbehren aber jeder konkreten Anweisung.

Ich frage Sie deshalb:

Was genau sind „fachgemäße Bedingungen“, unter denen die Tiere in einem „artgerecht gestalteten Umfeld“ gehalten werden? Meinen Sie damit z.B. die Einhaltung der EU-Richtlinie, nach der Sie bis zu 10 Mäuse dauerhaft in einen Käfig sperren dürfen, dessen Grundfläche der eines DinA4-Blattes entspricht? Bezeichnen Sie so eine respektvolle Haltung und Behandlung von Tieren, wie Sie in Ihren Grundsätzen vorgeschrieben ist?

Was genau bedeutet eine „möglichst niedrige Belastung der Versuchstiere“? Welches sind „tierschutzgerechte Abbruchkriterien“, bei denen die Tiere aus dem Versuch genommen werden müssen?

Warum werden keine konkreteren Regelungen oder Maßnahmen veröffentlicht? Weil es möglicherweise keine gibt?

Und wann und wo werden detaillierte Jahresberichte der Tierschutzbeauftragen und Komitees veröffentlicht?

Ich möchte noch einmal auf die Zusammenarbeit mit externen Laboren zurückkommen. Die „Bayer-Grundsätze zu Tierschutz und Tierversuchen“ besagen, dass man nur mit solchen Laboren zusammenarbeite, deren Arbeit mit diesen Grundsätzen in Einklang stehe. Dies lasse man sich vertraglich bestätigen und es werde regelmäßig anhand von Fragenkatalogen kontrolliert. Auch hierzu habe ich einige Fragen:

Gab es auch beim PLRS-Labor eine solche vertragliche Vereinbarung zum Tierschutz? Da diese ja offenkundig nicht eingehalten wurde, wie hoch war die Konventionalstrafe, die von diesem Labor wegen Nicht-Einhaltung des Vertrages eingefordert wurde?

Fanden auch im PLRS-Labor Kontrollen durch kompetente Bayer-Mitarbeiter statt? Was wurde bei diesen Kontrollen vorgefunden?

Da die Kontrollmechanismen ja im Fall des PLRS-Labores offensichtlich versagt haben: In welcher Weise wurden die Kontrollmodalitäten seit dem abgeändert? Wurden die Fragebögen verschärft und die Häufigkeit der Kontrollen erhöht? Werden Labore auch vor Beginn einer Zusammenarbeit besucht und kontrolliert?

Ich hoffe, Sie merken anhand meiner Fragen und der vielen Fragen, die sich noch aufdrängen und die leider aufgrund der Kürze der Zeit nicht gestellt werden können, dass Ihre „Grundsätze zu Tierschutz und Tierversuchen“ bei weitem nicht geeignet sind, einen Umgang mit den Tieren in Versuchslaboren zu gewährleisten, der wenigstens den ohnehin schon minimalen gesetzlichen Standards entspricht. Und selbst diese gesetzlichen Standards sind immer noch weit davon entfernt, den Tieren ein Leben zu ermöglichen, das ihren Bedürfnissen auch nur ansatzweise ähnelt. Ich möchte daran erinnern, dass im Jahr 2010 in Deutschland über 2,9 Millionen Tiere in Tierversuchen leiden und sterben mussten. Es handelte sich nicht „nur“ um Mäuse und Ratten, sondern auch um Katzen, Hunde, Affen, Kaninchen und Meerschweinchen. All dieser Tierarten (und noch vieler anderer) bedient sich auch Bayer bei seinen Tierversuchen.

In den traditionellen Tierversuchen, von denen Bayer außerhalb der EU noch immer Gebrauch macht, werden Ratten, Meerschweinchen und Kaninchen rasiert, fixiert und reizende Chemikalien werden auf ihre nackte Haut aufgetragen.

Bei Bayers oralen Toxizitätstests werden Hunde, Mäuse und Ratten dazu gezwungen, gewaltige Mengen einer Testchemikalie zu schlucken. Die Tiere können akute Bauchschmerzen, Durchfall, Krämpfe, Anfälle, Lähmungen und Blutungen aus Nase, Mund und Genitalien durchleiden, bevor sie letztendlich sterben.

Das enorme Leid dieser Tiere und die systemimmanente wissenschaftliche Unzuverlässigkeit der Versuchsergebnisse sollten Grund genug für einen Konzern wie Bayer sein, letztendlich auf Tierversuche verzichten zu wollen. Längst existieren akkurate und validierte tierfreie Testmethoden, die als vollständiger Ersatz für veraltete, tierbasierte Toxizitätstests, wie die eben beschriebenen Versuche, von Behörden in den USA, der EU, Japan, Kanada und vielen anderen Ländern anerkannt sind.

Warum also ist Bayer aus diesen Tierversuchen immer noch nicht ausgestiegen?

Wann wird es endlich eine globale Selbstverpflichtung von Bayer geben, auf veraltete Tierversuche, die längst durch validierte Alternativmethoden ersetzbar sind, zu verzichten?

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

[Netter] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Sehr geehrter Vorstand, sehr geehrte Aufsichtsräte,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre!

Als österreichischer Imker habe ich hier die Aufgabe die Situation bei uns - wo die neo-nikotinoiden Beizmittel zur Anwendung kommen, darzustellen.

Mein Name ist Roland Netter und meine Imkerei ist ca. 30 km östlich von Linz im Donautal – 11 km² Auwald sowie zahlreiche Obstbäume sind vor meinen Bienenständen, ein idealer Bienenstandort, wenn nicht das Gebiet - überwiegend von Maisfeldern umgeben wäre.

In Österreich wurde 2009 das Projekt Melissa gestartet.

Ziel war es: Das Auftreten von Bienenverlusten in Raps-, Mais- und Kürbisanbaugebieten und die Zusammenhänge mit Bienenkrankheiten durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln - zu erforschen.

Beim Projekte Melissa wo ich teilnahm - dokumentierte ich die wichtigsten Ereignisse im Umkreis meiner Bienenstände. Übersichts-pläne mit den Maisfeldern, den Feldgrößen, den Anbauzeiten, Fruchtfolgen und Wetterlagen, sowie die Blütensituationen wurden festgehalten. Ab 2010 wurden täglich Fotos von den Flugbrettern mit den toten Bienen - vor, während und nach der Maisanbauzeit gemacht. Die toten Bienen, das Bienenbrot, die Pollen, sowie der Honig wurden zur Untersuchung eingeschickt.

Die Untersuchungsergebnisse:
2009; Das Bienenbrot enthielt 8.200 ng Thiamethoxam und 7.600 ng Clothianidin. In Summe ergibt das 15.800 ng/kg Neonikotinoide.
2010 wurde in meiner Bienensammelprobe 3.200 ng/kg Clothianidin festgestellt.
2011 waren in den Bienen 16.000 ng/kg Clothianidin und zusätzlich waren im Honig noch 9.300 ng/kg Thiacloprid feststellbar.
Das Bienensterben 2008 in Baden-Württemberg wurde von der Fa. Bayer, als Unfall, dargestellt.

Da meine Werte zum Teil über dem Durchschnitt von Baden-Württemberg lagen, hatte ich die letzten 3 Jahre, - dank der Fa. Bayer, - trotz Einführung der hochgelobten Schutzmaßnahmen - ebenso Beizmittelunfälle und Völkerverluste zu verzeichnen. Erwähnenswert ist, dass die Bienen schon bei Werten von 0,1 ng den Geruchssinn und infolge die Orientierung verlieren. Bei meinen Bienen lagen die Werte um das 16-fache höher.

Wie die Wissenschaftler bestätigen, wird das Immunsystem der Bienen schon durch geringste Beizmittelbelastungen, auch unter der Nachweisgrenze, von 200 ng/kg, geschwächt. Wenn das Bienenvolk wegen zu hoher Dosis gleich abstirbt, ist die Ursache leicht erkennbar. Das Problem ist, dass bei geringeren Belastungen die Verluste kaum auffallen, da die Bienen die toten Bienen auf den Flugbrettern sofort wegräumen und die geschädigten den Heimflug gar nicht mehr schaffen. Dies passiert in der Zeit in der die Bienenvermehrung rapid voranschreitet. Negativauswirkungen sind für die Imker erst später erkennbar. Da die Viren, Keime und Sporen, sowie die Varroa als Überträger in den Völkern ständig vorhanden sind, kommt es infolge verstärkt zu viriellen und bakteriellen Erkrankungen. Durch das neonikgeschwächte Immunsystem haben viele Krankheiten die Chance, Bienenvölker zu töten.

Drei Jahre Projekt Melissa und zahlreiche in- und ausländische Studien und Forschungsergebnisse müssten schon lange reichen um ein Verbot dieses Mittels auszusprechen.

Eine Tatsache ist es, dass 2011 in den Anwendungsgebieten 27,5% Bienenschäden durch Pestizide vom Projekt Melissa nachgewiesen wurden.

Die Situation der Imker ist nicht erfreulich, da man sich dabei wie ein nicht erwünschter Anwesender vorkommt und das gute nachbarliche Verhältnis zu den Landwirten, allein durch die Bienenanwesenheit, gefährdet ist.

Auch für den Landwirt ist dieser Zustand problematisch, er muss verunsichert, mit einer mehr oder weniger funktionierenden beizmittelgerechten Sämaschine, mit erhobenem und abgeschlecktem Zeigefinger windmessend, den Mais anbauen. Die Vorgabe von der Windgeschwindigkeit max. 5m/s beim Anbau, funktioniert nicht, es werden sogar verstärkende Verteilungswirkungen bei Trockenheit und Thermik durch den Sämaschinen-Umbau festgestellt. Der Landwirt muss befürchten, dass er beschuldigt wird, für Bienenschäden verantwortlich zu sein.

Die Schädigung der Nichtzielorganismen ist erheblich. Übrigens musste ich eine gravierende Verminderung der Frösche um ca. 90 % bei meinen Teichen feststellen.

Die Schuld am Bienensterben reduziert BAYER in einer Broschüre - auf die Varroa und auf Behandlungsfehler der Imker, sowie auf Unachtsamkeit. - Es wird zwar zugegeben, dass 2008 in Baden-Wüttemberg ein Unfall war - aber betont, - dass man durch die gesetzten Maßnahmen, alles im Griff habe.

Wie die Untersuchungen in Österr., in Italien, in Frankreich, in den USA usw. zeigen, stimmen die Behauptungen der Fa. BAYER - leider nicht.

Es werden immer wieder die wissenschaftlichen Arbeiten in Frage gestellt bzw. nicht zur Kenntnis genommen.

Die Internationalen Forschungsberichte, die eindeutig auf Schäden durch Neonikotinoide - hinweisen, sind erdrückend. Cruiser wurde nicht umsonst aus dem Kürbisanbau in Österreich zurückgezogen. Diese Handlung ist durchaus ein Eingeständnis!

Die sich ankündigenden Schadenersatzforderungen, speziell aus den USA, die auf die Firma Bayer zukommen, werden Auswirkungen auf den Aktienkurs und auch für sie haben - meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre!
Sehr geehrter Vorstand und sehr geehrte Aufsichtsräte - zeigen sie Verantwortung und ergreifen sie - aufgrund der Erkenntnisse aus der Forschung - die Initiative, - ziehen sie sich aus dem Geschäft - mit den Bienen und Umwelt schädigenden Mitteln - der Neonikotinoide zurück - ziehen sie sich zurück - solange es noch Zeit ist.

Wir Imker aus Österreich unterstützen den Gegenantrag der Coordination gegen Bayer- gefahren und ich bitte auch sie - diesen Gegenantrag zu unterstützen – damit wir die Fa. Bayer auf den richtigen Weg bringen und sie - als Aktionäre - keinen Schaden erleiden.

Roland Netter
Hauptstr. 16
4300 St. Valentin
0664/5948522

[Netzel] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Neonicotinoide von BAYER bringen unsere Bienen um!

Meine sehr geehrte Damen und Herren,

Ich bin Holger Netzel aus Lüneburg. Seit vierzig Jahren arbeite ich mit Bienen. Ich spreche hier für viele geschädigte Imker.

Eine ganze Reihe von Produkten der chemische Industrie, die nach Jahren des Gebrauchs endlich als außerordentlich giftig erkannt wurden, sind erst auf nachhaltigen Druck der Öffentlichkeit aus dem Verkehr gezogen worden. Teilweise stellte sich im Nachhinein heraus, dass die Hersteller die
Gesundheitsrisiken verschiedener Stoffe schon länger kannten, aber weiter unbedenklich Geschäfte damit machten.

Nun scheint diese Strategie auch im Hinblick auf die Neonicotinoide von der Bayer AG angewendet zu werden.
Bei vielen Analysen, von Bienen und Pflanzenproben, die infolge von Vergiftungen vom Julius Kühn Institut in Braunschweig und Berlin durchgeführt wurden, sind immer wieder diese Stoffe, teilweise sogar in mehrfacher Kombination nachgewiesen worden und wurden für die Vergiftungen der Bienenvölker verantwortlich gemacht.

Ich habe Analysen von Feldheckenproben, die besorgniserregend hohe Werte gerade von Clothianidin aufzeigen, das Ergebnis der Abdrift aus behandelten Kulturen.

Wenn wir von der, von Bayer selbst angegebenen, Halbwertzeit von 120 Tagen bei dem Wirkstoff Clothianidin in Spritzmittelform ausgehen, gefährdet dieser Gifteintrag nicht nur die blütenbesuchenden Insekten, sondern auch noch Fürchte sammelnde Menschen.

Clothianidin als Beizmittel hat eine ungleich längere Halbwertzeit und bleibt uns im Boden lange erhalten. Wer untersucht eigentlich, was davon alles in das Grundwasser gelangt? Mir ist bekannt, daß bei Wasseruntersuchungen die meisten der heute gebräuchlichen Pflanzenschutzmittel ignoriert werden und auch nicht nach deren möglichen Rückständen gesucht wird.

Wenn zum wiederholten Mal das bedauerliche Bienensterben auf die Zunahme von Bienenkrankheiten geschoben wird, ist das richtig. Nicht nur die massenhafte Verwendung von Neonicotinoiden im Pflanzenschutz bringen unsere Bienen direkt um, sondern, wie die neuesten Studien zeigen, schädigen gerade die sublethalen Dosen von Neonicotinoiden die Bienen durch mehrfache Störungen des Nervenssystems und schwächen die Völker dadurch bis hin zum Zusammenbruch. Nachzulesen bei „Scienceexpress“ vom März 2012.

Hier wird bewusst Ursache und Wirkung vertauscht, um sich aus der Verantwortung zu schleichen.
Auch die Berufung auf sachgerechte und vorschiftsmäßige Anwendung bei der Ausbringung der Mittel ist nichts als Augenwischerei. Wie soll ein Landwirt in der norddeutschen Tiefebene bei ständig mehr oder weniger stark wehenden Winden eine Abdrift dieser hochtoxischen Pestizide verhindern? Auf diese Weise werden sogar extra angelegte Blühstreifen kontaminiert und damit zur subventionierten Todesfalle für Honigbienen, Wildeinsekten und Schmetterlinge. Die Aussage, die Neonicotinoide stellen bei sachgemäßer Anwendung eine nicht zu ersetzende Hilfe beim Pflanzenschutz dar, ist bestenfalls zynisch.

Das hier noch nicht angesprochene Problem der Gutation ist allen Fachleuten bekannt, eine Lösung dafür weiß niemand.
Die Wechselbeziehung zweier Stoffe ist von Chemikern noch erklärbar, bei drei Stoffen schon nicht mehr absehbar. Bei den von Imkern aus ihren Schadfällen bekannten Analysen tauchen nicht nur mehrere Neonicotinoide, sondern auch Fungizide und Herbizide in einer einzigen Probe auf. Es ist unmöglich, die Toxizität der Kombinationen auch nur annähernd abzuschätzen.
Hier haben wir das Problem, dass alle Mittel nur einzeln auf die Bienenverträglichkeit untersucht werden. Aber es gibt schon Untersuchungsergebnisse, die in der Interdependenz dieser Stoffe ein großes Gefährdungspotential für Bienen aufzeigen.

Es ist nicht damit getan darauf zu hoffen, dass die Exotik dieses Themas schon eine Aufklärung der Öffentlichkeit verhindert. Es ist auch nicht damit getan, das massenhafte Sterben von Bienenvölkern im Jahre 2008 allein einem technischen Problem bei der Saatausbringung zu zuordnen und damit als singuläres Ereignis zu verharmlosen.

Und es ist auch schon lange nicht damit getan über geschickte Lobbyarbeit den gesamten Apparat von Abgeordneten über Bundesministerien bis zu den Länderbehörden zu beeinflussen, um weiter wider besseres Wissen auf Kosten von Gesundheit und Umwelt seine Geschäfte zu machen.
Wider besseres Wissen deshalb, weil es in anderen Ländern schon länger eine weitaus kritischere Betrachtungsweise dieser Mittel gibt.
Wenn Herr Koch hier die mit Neonicotinoiden verseuchten Böden in Amerika anführt, dann muss doch jedem denkenden Menschen klar sein, daß die Zulassung von Santana-Granulat als Notfallmittel gegen Drahtwürmer in bedrohten Maiskulturen bei uns zu der gleichen Kontamination der umgebenden Pflanzenwelt führt, wie dort.

Durch die ständige steigende Schwierigkeit unsere Völker gesund zu halten, und mit ihnen wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten, bekommen wir, als Imker, dies besonders zu spüren.

Es ist also festzustellen, daß die Anwendung von Neonicotinoiden eine Sackgasse ist, aus der wir schleunigst heraus müssen.
Die Informations- und Lobbyarbeit der Bayer AG führt alle Aufsichtsbehörden in die Irre: Alles auf Kosten von Umwelt und Natur.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
bei all diesen benannten und bekannten Gefahren kann sich ein Konzern wie die Bayer AG nicht dumm stellen und weiter den Profit der Verantwortung vorziehen.

Das kann auf die Dauer nicht gut gehen.
Die Gefahr durch die schädlichen Auswirkungen der von der Bayer Ag vertriebenen Mittel in Schadenersatzprozesse verwickelt zu werden, wächst mit jedem neuen Untersuchungsergebnis über die Gefährlichkeit der Neonicotinoide.

Was das beispielsweise in Amerika an finanzieller Belastung ausmachen kann ist bekannt.
Deshalb, sehr verehrte Aktionäre, setzen Sie ein Zeichen, bekennen Sie sich zu Ihrer Verantwortung, unterstützen Sie durch ihre Stimme den Gegenantrag, dem Schutz der Natur und dem Schutz ihrer Rendite zu liebe.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Holger Netzel
De Immenhoff Molbath 3C
29562 Suhlendorf

[Rede Axel] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Rede von Axel Köhler-Schnura (gekürzte Fassung)

Meine Damen und Herren, guten Tag,

mein Name ist Axel Köhler-Schnura. Ich bin ehrenamtlich im Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren und Gründungsmitglied des Dachverbandes der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre.

Heute stehe ich seit 30 Jahren an diesem Mikrofon und nehme meine Rechte als Aktionär wahr.

Sicher nicht zur Erbauung der GroßaktionärInnen und auch nicht zur Freude der Verantwortlichen im Konzern, das ist wohl wahr. Ich beleuchte die Geschäftstätigkeit eher kritisch, rücke die Kehrseiten der BAYER-Profite ins Rampenlicht.

Doch Vorwürfe, wie sie von Herrn Dekkers kommen, und dann auch noch mit exakt den gleichen Worten, wie bei Herrn Wenning, Herrn Schneider, Herrn Strenger und den anderen Vorsitzenden vor ihm, dass wir kritischen AktionärInnen das Mikrofon als Polit-Bühne missbrauchen würden, muss ich doch mit aller Entschiedenheit zurückweisen. Solche Behauptungen sind nichts als der hilflose Versuch, die von mir und anderen kritischen AktionärInnen vorgetragene Kritik an der Arbeit des Konzerns in Zweifel zu ziehen bzw. unglaubwürdig zu machen.

Meine Damen und Herren,
wir sprechen hier stets völlig korrekt zur Sache, zur aktuellen Geschäftstätigkeit des Konzerns. Ich kann nichts dafür, dass all die Skandale, Vergehen und auch Verbrechen, die wir vortragen, mit eben dieser Geschäftstätigkeit verbunden sind. Dafür sind die Vorstände und Aufsichtsräte verantwortlich und nicht wir, die wir das kritisieren.

Meine Damen und Herren,
heute leitet Herr Schneider zum letzten Mal die Hauptversammlung. Ich möchte es mir nicht nehmen lassen, dazu auch etwas zu sagen. Immerhin wird Ihr Name, Herr Schneider, laut der Biografie auf der BAYER-Internetseite „mit einer der größten strukturellen Veränderungen in der Geschichte des BAYER-Konzerns verbunden.“

Herr Schneider, immer wieder haben Sie anlässlich meiner Redebeiträge in den vergangenen zwanzig Jahren festgestellt, dass wir beide „wohl keine Freunde werden“. Das ist sicher auch heute nicht anders. Und: Sie haben Sie recht damit.
Offen gelassen haben Sie jedoch immer, weshalb das so ist?

Meine Damen und Herren,
ich sage es Ihnen: Herr Schneider und ich, wir stehen auf verschiedenen Seiten, wir spielen in verschiedenen Mannschaften.

Sie, Herr Schneider, sagen (ich zitiere): „Wir sind auf Profit aus. Das ist unser Job.“

Ich sage, um in Ihrer Wortwahl zu bleiben: „Ich bin auf demokratische Konzern-Kontrolle aus. Das ist mein Job.“
Da trennen uns in der Tat Welten.

Das wiederum brachte der neue Aufsichtsratsvorsitzende, Herr Wenning , im Klartext auf den Punkt, als er im Jahr 2010 meinte, dass meine Forderung nach demokratischer Kontrolle doch „tief blicken“ ließe und ein „fragwürdiges Verständnis für Demokratie zum Ausdruck“ bringe.

Damit machte Herr Wenning deutlich, dass die Verantwortlichen bei BAYER, ein gebrochenes Verhältnis zur Demokratie haben. Sie missachten das Grundgesetz und die Verfassung von NRW, die beide die Pflicht zum Gemeinwohl vorschreiben und eben demokratische Kontrolle vorsehen. Sie outen sich als Feinde der Demokratie, indem Sie den Profit über das Gemeinwohl stellen. Sie praktizieren die offene Diktatur des Profits.

Herr Schneider, Sie wurden journalistisch als „König der Deutschland AG“ tituliert und vom Handelsblatt zum „Topverdiener des Landes“ gekürt. Damit tragen Sie maßgeblich Verantwortung für das Klima der Ausbeutung und der sozialen Kälte in unserem Land. Da kann es in der Tat keine Freundschaft geben.
Entsprechend das Abschiedsgeschenk der Coordination gegen BAYER-Gefahren. Dieses Geschenk entspringt den unsäglichen Umwelt-, sozialen und anderen Verbrechen, die Sie, Herr Schneider, in Ihrer Amtszeit zu verantworten haben und an die ich mit einigen ausgewählten Beispielen erinnern möchte:

- Da sind die vielen Opfer, die Lipobay nicht überlebt haben oder noch heute mit Gesundheitsschäden kämpfe.
- Da ist die würdelose und beschämende Abwehr der Entschädigungen für die IG-Farben-Opfer durch Ihre hinter dem Rücken der Öffentlichkeit eingefädelte Winkeladvokatsstiftung.
- Da ist die Ausrichtung des Konzerns auf eine einzige Maxime: Gewinn und Profit. In der bereits erwähnten BAYER-Biografie über Sie wird das als „Ausrichtung auf das Kerngeschäft“ gefeiert.
- Tatsächlich damit verbunden die Vernichtung tausender Arbeitsplätze, die unmenschliche Verdichtung der Arbeit und gigantischer Sozial- und Lohnraub.
- Da ist der verfassungsfeindliche Piratenakt, mit dem Sie Ihren Finanzchef Zitzelsberger in das Finanzministerium hievten, nur um die Steuern für Konzernprofite abzusenken und sich sogar noch aus der Steuerkasse in Milliardenhöhe zu bedienen.
- Und schließlich ist da der gewissenlose Bruch des von Ihnen, Herr Schneider, im Jahr 1995 gegenüber der Weltöffentlichkeit gegebenen Versprechens, mit dem Sie zugesagt hatten, bis zum Jahr 2000 sämtliche hochgefährlichen BAYER-Pestizide der Klasse I von den globalen Märkten zu nehmen. Bis heute ist dieses Versprechen nicht eingelöst.

Herr Schneider, alleine die Verweigerung der Einlösung Ihres persönlichen Versprechens hatte zigtausende von Toten und Vergifteten zur Folge. Sie kennen die Zahlen besser als ich. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO spricht von jährlich 2,5 bis 5,0 Mio. Vergifteten und 40 Tsd. Toten. Der BAYER-Konzern ist Marktführer, die Klasse I Pestizide von BAYER sind verantwortlich für den Löwenanteil an diesen Opferzahlen.

Was ist nun unser Geschenk? Nein, nicht ein Fläschchen Dioxin-verseuchtes Blut eines BAYER-Opfers, wie es einer Ihrer Vorgänger von uns bekam . Ich überreiche Ihnen zum Abschied stellvertretend für alles, was Sie in Ihrer aktiven Zeit bei BAYER zu verantworten haben, ein etwas anderes BAYER-Kreuz. Es ist eines der Kreuze, das wir in den letzten 35 Jahren bei vielen unserer Protest-Aktionen zum Gedenken an die zahllosen Opfer der BAYER-Produkte und der Vernichtung der tausenden von Arbeitsplätzen bei BAYER eingesetzt haben. Möge es Ihnen Erinnerung und Mahnung zugleich sein.
Vielen Dank.

Antwort

des Vorstandsvorsitzenden des BAYER-Konzerns, Dr. Marijn Dekkers, auf die Rede von Axel Köhler-Schnura (auszugsweise, zitiert nach Erinnerung)
Herr Köhler-Schnura, zunächst möchte ich Ihnen gratulieren, dass Sie seit 30 Jahren hier sprechen. Doch muss ich sagen: Wir spielen nicht nur in unterschiedlichen Mannschaften, wir sind auch in unterschiedlichen Ligen. Wir stehen unverbrüchlich zur parlamentarischen Demokratie und zur sozialen Marktwirtschaft. Wir wissen, dass Sie da ganz andere Ansichten haben, Sie missbrauchen ja auch das christliche Symbol des Kreuzes. Nachweislich haben Sie sich lustig gemacht über einen Evangelischen Kirchentag. Da erübrigt sich jede weitere Antwort zu Ihrem Beitrag.“

Anmerkungen
1 Herr Dekkers ist Vorstandsvorsitzender seit 2010. Vor ihm war Herr Wenning Vorsitzender von 2002 bis 2010. Davor war Herr Schneider Vorsitzender von 1992 bis 2002. Und da davor Herr Strenger von 1984 bis 1992. Sie alle verwendeten ähnliche oder gleiche Formulierungen.

2 Dr. Manfred Schneider (Jg. 1938) war Vorsitzender des Vorstands von 1992 bis 2002 und Vorsitzender des Aufsichtsrates von 2002 bis 2012. Er bündelte auch darüber hinaus durch zahlreiche Mandate Macht in seinen Händen. Er galt zeitweise als „mächtigster Mann Deutschlands“ und ist auch heute noch einer der einflussreichsten Wirtschaftsbosse.

3 Werner Wenning war Vorstandsvorsitzender des BAYER-Konzerns von 2002 bis 2010. Da die öffentliche Debatte um die Macht der Konzernherren es mit sich brachte, dass der direkte Wechsel vom Vorstandsvorsitz in den Aufsichtsratsvorsitz durch eine Neufassung des Aktiengesetzes unterbunden wurde (Karenzzeit), wurde er zwei Jahre „geparkt“ und rückt nun in den Aufsichtsratsvorsitz ein.

4 Dr. Manfred Schneider enthält für seine Tätigkeit als Vorsitzender des BAYER-Aufsichtsrats eine Vergütung von ausgewiesenen 270 Tsd. Euro. Darüber hinaus war Schneider in weiteren vier Aufsichtsräten vertreten (DAIMLER (bis April 2011), LINDE (Vorsitzender des AR), RWE (Vorsitzender des AR) und TUI (bis Februar 2011). Bei Linde erhielt er 417 Tsd. Euro (ausgewiesen), bei RWE waren es 350 Tsd. Euro (ausgewiesen).

[Jan Pehrke] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Sehr geehrte Damen und Herren!

Mein Name ist Jan Pehrke. Ich bin Journalist und gehöre dem Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren an. Ich habe hier vor zwei Jahren über das Thema „Medikamenten-Tests“ gesprochen und möchte es heute aus gegebenem Anlass wieder tun.

Damals hatte ich über die Praxis von BAYER berichtet, immer mehr Arznei-Tests in Länder der „Dritten Welt“ wie Indien auszulagern, weil dort die Kosten niedriger sind, ein großes Reservoir an Probanden lockt und kaum Kontrollen stattfinden. Ich frage dann den Vorstand, bei wie vielen Probanden es zu Schädigungen gekommen sei und um welche Schädigungen es sich handele? Ich erhielt zur Antwort, kein Mittel habe Schädigungen hervorgerufen, BAYER würde sich genau an die Auflagen halten und sogar eigenständige Qualitätskontrollen durchführen.

Das entsprach jedoch nicht der Wahrheit. Im letzten Jahr veröffentlichte die indische Regierung Zahlen, wonach zwischen 2007 und 2010 bei BAYER-Versuchen in dem Land 138 Menschen starben. Darum möchte ich den Vorstand jetzt fragen:

„Warum habe ich damals falsche Informationen erhalten?“
und:
„Welche Konsequenzen zieht der Vorstand daraus?“

Nach Bekanntwerden der Zahlen hat die Coordination gegen BAYER-Gefahren einen Offenen Brief an den Vorstand geschrieben und Aufklärung verlangt. Sie erhielt jedoch keine Antwort. Gegenüber der Presse behauptete der Konzern weiterhin:

Ich zitiere:

„Klinische Prüfungen werden bei BAYER nach global einheitlichen Standards durchgeführt“

und

„In Indien ist der Anteil an unerwünschten Ereignissen nicht höher als in anderen Ländern“

Das entspricht wiederum nicht den Tatsachen. Nach Angaben des Medizin-Journals „Current Science“ genügen gerade einmal 20 der 150 indischen Test-Agenturen, die für BAYER und andere Unternehmen Pillen-Prüfungen durchführen, den Anforderungen an eine gute Klinische Praxis. Oft fehlen Ethik-Kommissionen und haben die Versuchsteilnehmer keine „informierte Einwilligung“ abgegeben. Sie wissen also gar nicht wirklich, dass sie an einer Pillen-Prüfung teilnehmen. Der indische Arzt Dr. Chandra Gulhati kritisiert deshalb:

Ich zitiere
„Meines Wissens ist nicht einer der Versuche von A bis Z überwacht worden“

Und die Gesundheitsinitiative SAMA hält fest:

„Es gibt Verstöße gegen ethische Grundregeln auf jeder Ebene“

Auch BAYER hat gegen die ethischen Grundregeln verstoßen, wie die US-amerikanische Initiative „Public Citizen“ aufgedeckt hat. Sie stellte bei der Erprobung des Gerinnungshemmers XARELTO große Mängel fest. So bekamen die Tester des Vergleichspräparates Warfarin nicht die richtige Dosis, was die Schlaganfall-Gefahr erhöht. Besonders eklatant war das in Indien. Dort wurden nur 36 Prozent der Probanden optimal mit Warfarin versorgt.

Zudem kritisiert „Public Citizen“, dass die Test-Teilnehmer die ganze Tagesration XARELTO auf einmal nehmen mussten, was auch wieder die medizinischen Risiken steigert, und das nur, damit BAYER das Präparat später mit dem Werbe-Slogan „Eine Pille pro Tag genügt“ vermarkten kann.

Das alles blieb nicht ohne Folgen: Die meisten der Menschen, die 2010 in Indien bei BAYER-Tests starben, waren XARELTO-Probanden.

Dazu jetzt meine Frage: Hat BAYER das Studiendesign für die XARELTO-Erprobungen inzwischen geändert?

Aber die Todesfälle beschränken sich nicht auf Indien und andere arme Länder. Auch in der Bundesrepublik gibt es Opfer. Laut Auskunft des „Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte“ kamen hierzulande im letzten Jahr sieben Menschen bei Tests von BAYER-Pharmazeutika um und im Jahr davor sogar 20. Deshalb möchte ich den Vorstand fragen:

„Wie viele Menschen starben im Geschäftsjahr 2011 weltweit während der BAYER-Tests?“

und

„Um welche Präparate handelte es sich dabei?“

In Indien hat der Konzern an die Hinterbliebenen jeweils 5.250 Dollar Entschädigung gezahlt. Der Kommentar eines Lesers der Zeitschrift moneylife dazu lautete: „Das Leben ist sehr billig in Indien“.

Dazu jetzt meine abschließende Fragen:

„Warum meint BAYER, dass es sich bei 5.250 Dollar um eine angemessene Summe handelt?“

„Hat BAYER auch die Hinterbliebenen in anderen Ländern entschädigt und wenn ja, mit welchen Summen?“

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!

[Donner] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Verehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
Guten Tag Herr Dr. Schneider und danke für die Einladung,
Goedendag mijnheer Deckers,

Die Hauptversammlung soll eigentlich der Tag der Aktionäre sein und deshalb hat auch eine langjährig, treue Aktionärsfamilie mich gebeten, hier zu Ihnen zu sprechen, was ich auch gerne tue.

Gehen wir doch gleich mal auf Aussagen des Geschäftsberichts ein. Dort fand ich unter Punkt 9.3 Umweltschutz... eine von Bayer entwickelte Methode den „Ressourcen-effizienz-Check“. Dieser wurde wohl auch bei BayerMaterialScience aber ganz offensichtlich gerade nicht hinsichtlich des wohl schlimmsten „Pleiten, Pech und Pannen - Projektes“ der CO-Pipeline angewendet.
Jeder Außenstehende und auch jeder Aktionär kann in diesem Projekt Geld - und Ressourcenverschwendung höchsten Ausmaßes entdecken. Einen Nutzen hat dieses Projekt bisher nicht hervorgebracht, im Gegenteil es hat das Image von Bayer als „hochtechnologisch und wissenschaftlich arbeitender Konzern“ schwer beschädigt.

Wenn Sie dann im gleichen Kapitel behaupten der Schutz unserer Umwelt habe für Bayer höchste Priorität, dann gilt das nicht einmal im Ansatz für dieses Projekt und das seit mindestens 6 Jahren. Jedenfalls mussten das hundertausende Bürgerinnen und Bürger entlang der Trasse von Uerdingen bis Monheim direkt vor Ort erleiden und Millionen Menschen an Fernsehern, Rundfunkgeräten und in den Printmedien haben das miterlebt.

Im Jahr 2010 haben sich zunächst über 170 Kinder- und Jugendärzte mahnend zu Wort gemeldet. Ihre Informationsveranstaltung, zu der sie diese Ärzte eingeladen haben und die nur spärlichst besucht war, hatte statt Beruhigung genau die gegenteilige Wirkung; denn kürzlich am 14.Februar zum 5.Jahrestag des Planfeststellungsbeschlusses haben sich nun sogar mehr als 400 Ärzte aller Fachrichtungen gegen die Bayer-CO-Pipeline in der Nähe von Wohngebieten ausgesprochen. Mit ausschlaggebend war die von Bayer selbst in Auftrag gegebene TÜV - Untersuchung, die zu einer schrecklichen Schlussfolgerung kam: Bei einem Leck der CO-Pipeline wäre mit bis zu 790 Verletzten innerhalb der Ausbreitungskeule zu rechnen; und das hatte der TÜV am Beispiel nur einer kleinen Wohnsiedlung in Hilden-Süd so ermittelt.

Die unzureichenden medizinischen Rettungsmöglichkeiten bei einer CO-Vergiftung und da für ganz NRW in Düsseldorf ständig nur zwei Betten für die Rettung und medizinische Behandlung von CO-Vergifteten vorhanden sind, lassen die Ausmaße einer solchen Katastrophe gerade für Ärzte als Fachleute für Gesundheit deutlich werden. Und immer wieder gerät Bayer mit der CO-Pipeline in den Fokus, wenn über CO-Unfälle - wie Anfang des Jahres - berichet wird.

Und das will Bayer als Pharma und Life-Science-Unternehmen wirklich noch länger in Kauf nehmen?

Nachdem in 2010 schon die neue Bezirksregierung in Düsseldorf einen sofortigen Baustopp verhängt hatte, kam in dem öffentlichen, gerichtlichen Prozess im Mai 2011 gegen Bayer vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf der nächste juristische Rückschlag.
Das Gericht beurteilte den Planfeststellungsbeschluss als „rechtswidrig und nicht vollziehbar“.
Verwunderlich aber ist: in dem Geschäftsbericht findet man unter dem Punkt 32. Rechtliche Risiken von all diesen Risiken nichts, nicht ein Wort und schon gar keine Einschätzung der finanziellen Auswirkungen.

Auch die Tatsache, dass die in ihren Businessplänen eigentlich schon für Ende 2007 geplante Inbetriebnahme der Pipeline weiterhin und auf lange Zeit nicht in Sicht ist: kein Hinweis dazu.
Und jetzt auch noch der Fakt, dass mit dem geplanten TDI-Ausbau in Dormagen mit dem vierfachen Bedarf der Rohstoff CO dort knapp wird und nicht etwa als Überschuss nach Uerdingen geschoben werden kann. Ganz schön peinlich, dass auch dieser Trick aufgeflogen ist.

Wie in den letzten drei Jahren haben Sie, liebe Aktionäre auch heute wieder Aktionen verschiedener Bürgerinitiativen gegen die CO-Pipeline und weitere Probleme gesehen. In unserem Flyer haben wir die Stationen des Bayer-Skandal-Projektes in aller Kürze nur an Hand von Fakten nachgezeichnet.
Wir waren die Bayer-CO-Pipeline Rating - Agentur und mussten - leider für Sie liebe Aktionäre - 3 Mal Minus vergeben.

Die seit nunmehr fünf Jahren andauernden Bürgerproteste entlang der Pipelinetrasse haben die Verantwortlichen bisher wohl etwas in die Resignation getrieben, aber noch nicht zu dem gebracht, was Manager eigentlich tun sollen; nämlich Probleme zu bereinigen und sich nicht von Ihnen gefangen halten lassen. Mehr als 110 000 Bürgerinnen und Bürger haben sich mit ihrer Unterschrift gegen die Pipeline ausgesprochen. In den Trassenkommunen mit ihren
1,5 Millionen Einwohnern hat sich die Lokalpolitik eindeutig gegen dieses Projekt ausgesprochen und Bayer wird sich weiter mit ca. 40 Klagen herumschlagen müssen.
Die anhaltende, negative Berichterstattung über das Fehlverhalten hat dem Image des Bayer-Konzerns und nicht nur der Kunststoffsparte BMS schon erheblich geschadet.

Wenn jetzt ein „alter CO-Hase“ mit Werner Wenning den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen soll, müssen Vorstand und Aktionäre sorgfältig darauf achten, dass dort das Problem CO-Pipeline gelöst wird und nicht weiter quälend lange das sonst erfolgreiche Geschäft belastet.

Machen Sie das den Verantwortlichen mit einem Beifall jetzt und später bei Ihrer Stimmabgabe deutlich:
Änderung und Konsequenz ist Fortschritt und Festhalten an Verlorenem bedeutet Stillstand - Also schicken Sie die CO-Pipeline in die Wüste!
Ich verabschiede mich mit einem Danke für ihre Aufmerksamkeit und gerne von Ihnen Minheer Dekkers mit:
Tot ziens! und auf ein hoffentlich weiter erfolgreiches Unternehmen Bayer!

[Dr Arnold] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Sehr geehrter Herr Dekkers, Herr Wenning, Herr Van Osselaer, Herr Hinderer, Herr Breuer als Verantwortliche für das Kohlenmonoxid-Pipeline-Projekt,

sehr geehrte Damen u Herren Aktionäre,

mein Name ist Gottfried Arnold, ich bin Kinderarzt im Ruhestand und stehe vor Ihnen stellvertretend für über 400 Ärzte, die sich mit ihrer Unterschrift gegen die COPipeline ausgesprochen haben. Ich möchte Ihnen erklären, warum.

Wir alle wissen, daß eine CO-Pipeline in den Städten zwischen Dormagen und Krefeld ein hohes Risiko birgt. Mehr als 110 000 Menschen haben mit ihrer Unterschrift dagegen protestiert. Denn bei einem Leck oder gar Bruch der Leitung entsteht ein Bereich von mehreren hundert bis über viele tausend Quadratmetern mit einer tödlichen CO-Konzentration. So beschreibt es das TÜV-Gutachten. Sie alle wissen ebenso: CO ist extrem giftig, farblos, geruchlos, geschmacklos und kann mit Luft ein hochexplosives Gemisch bilden. Die Trasse verläuft durch Wohngebiete, sogar an Schulen und Kindergärten vorbei, auch durch Gärten entsetzter Bürgerinnen und Bürger. Und das alles im dichtest besiedelten Landkreis Deutschlands.

Dieses Risiko besteht selbst bei sorgfältiger Verlegung und Betrieb der Leitung. Denn 50 % aller Pipeline-Unfälle entstehen durch äußere Einwirkung, wie von Baggern, Bohrmaschinen usw. Und gerade bei diesen Unfällen kommt es zu großen Lecks und dem Bruch der Leitungen.

Erst vor kurzem ist uns allen durch CO-Unfälle in Hamm und Dortmund ins Bewußtsein gerufen worden, wie gefährlich ein nicht wahrnehmbares Gas wie CO ist: neben den ursprünglich CO-Vergifteten wurde eine Vielzahl von Polizisten, Feuerwehrleuten, Rettungsanitätern und Ärzten zu bewußtlosen oder vergifteten Sekundär-Opfern. Neben den Akutfolgen wie zB. Herzinfarkt entstehen durch den CO-bedingten Sauerstoffmangel oft bleibende Hirnschädigungen mit Persönlichkeitsveränderungen, Bewegungsstörungen und Krampfanfällen. Selbst bei optimaler Behandlung halten diese Dauerschäden bei schweren CO-Vergiftungen in 50 % der Fälle ein Leben lang an. Von allen Vergiftungen führt eine CO-Vergiftung am häufigsten zum Tode.

Die konkreten Behandlungsmöglichkeiten für CO-Vergiftete sind aber erschreckend gering: die einzige fachgerechte Behandlung besteht in einer Sauerstoff-Überdruckbeatmung. Dies ist in NRW nur an der Uni-Klinik Düsseldorf im 24-Std-Dienst möglich.

In ganz Deutschland leisten 5 Druckkammern intensivmedizinischen Notdienst. In eine solche Druckkammer passen 2 Betten: also Platz für 10 Patienten, wenn alle Plätze frei wären in Deutschland. Sowohl die Vorsitzende der Rettungsärzte NRW alsauch 1 Ärzte-Sprecher der Gesellschaft für Tauch- u. Überdruckmedizin beklagen seit Jahren einen Mangel an solchen Behandlungseinrichtungen. Auch auf der „Boot“-Messe in Düsseldorf wurde im Jan 2012 daher eine Unterschriften-Aktion gestartet. Diese Mangelversorgung führte in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen, dass selbst die CO-Vergifteten von Hausbränden in der näheren Umgebung wegen kompletter Belegung nicht in Düsseldorf behandelt werden konnten. Einige mussten sterben.

Seit Jahren machen die Feuerwehren vor Ort auf die Problematik eines Einsatzes zur Rettung bei einem großen CO-Unglück aufmerksam. Denn bei einem schwerwiegenden Pipeline-Leck dürfen die Feuerwehren ihr Personal wegen Gefahr für Leib und Leben nicht in eine CO-Wolke unbekannter Größe schicken. Aber selbst wenn eine größere Anzahl von Menschen aus der Gefahrenzone lebend geborgen werden könnte, gibt es für sie keine adäquate Behandlungsmöglichkeit in der Nähe.

Und für den Transport von CO-Vergifteten gilt wie für jeden anderen Sauerstoffmangel, dass jede weitere Transport-Minute die Dauerschäden und Todesfolgen massiv ansteigen läßt.

Wenn es zu einem Rohrbruch kommt, weist das TÜV-Gutachten eine wahrscheinliche Todeszone(AEGL3) von 590 m Länge aus. Im Hildener Zentrum bedeutet das, dass ein Schulzentrum mit zeitweise > 3600 Schülern und Lehrern betroffen wäre und zusätzlich die Risikogruppe der Kranken im Hildener Josefs Krankenhaus.

Dies alles ist uns als Ärzten nur zu bewußt und wir sehen daher die CO-Pipeline als unverantwortliches Hochrisiko-Projekt an.

Sie betonen immer wieder Ihre hohen und übererfüllten Sicherheitsstandards. Die von Ihnen genannte angebliche Störfallwahrscheinlichkeit von 10-6 pro Jahr und Kilometer bedeutet bei einer Betriebszeit von nur 30 Jahren eine Wahrscheinlichkeit von immerhin 1:497 für einen Unfall irgendwo an der Pipeline. Und dabei sind die Gefahren durch ein Erdbeben oder eine explodierende Bombe aus dem 2. Weltkrieg wegen mangelhafter Überprüfung auf Kampfmittelfreiheit noch nicht berücksichtigt .

Denn Tatsache ist, dass Sie am 24.Febr.2010 im Landtag zugeben mußten, trotz Ihrer Sicherheitsbeteuerungen und entgegen dem Planfeststellungsverfahren überhaupt nicht auf Kampfmittel geprüft zu haben! Sie, Herr Hinderer mussten damals öffentlich zugeben, den Landtag und damit die Bevölkerung belogen zu haben.

Dies weckt tiefgehende Zweifel, wie es um den Wahrheitsgehalt bei Informationen zB zu Medikamenten steht, die neu auf den Markt gebracht werden sollen. Und es erzeugt Zweifel am Menschenbild der Firma Bayer, deren Präparate wir zur Heilung und zum Nutzen von Menschen einsetzten. Die Giftgas-Leitung steht für ein anderes Menschenbild: Sie räumen Ihrem Profit einen höheren Stellenwert ein als dem Leben von Menschen!

Zum Schluß: die Begründung für die CO-Pipeline, die Sie 2007 angegeben haben, ist längst entfallen: in Dormagen gibt es inzwischen keinen Überschuss sondern einen Mangel an CO.
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Fragen :
1. Daher meine Frage, Herr Dekkers, warum wollen Sie das Projekt fortführen, das für Bayer einen so starken Vertrauensverlust bedeutet ?
2. Sagen Sie uns heute bitte: wann machen Sie einen zukunftsweisenden Schritt und geben das Pipelineprojekt auf, bevor Sie von den Gerichten dazu gezwungen werden ?

[Friedhelm Meyer] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Mein Name ist Friedhelm Meyer. Ich bin evangelischer Pfarrer i.R. und spreche im Namen der Solidarischen Kirche im Rheinland, einer Gruppe in der Tradition der Bekennenden Kirche, für die das Engagement für Gerechtigkeit, Friede und die Bewahrung der Schöpfung wichtig ist. Zusammen mit der Coordination gegen BAYER-Gefahren, deren Mitglied wir sind, engagieren wir uns seit den 90er Jahren regelmäßig auf den evangelischen Kirchentagen mit Informationsständen zu jeweils aktuellen Gefahren, die von Produkten des BAYER-Konzerns ausgehen. Es gibt immer sehr viel Interesse und Zustimmung, besonders von Jüngeren und von Frauen.

Im vergangenen Jahr in Dresden ging es um Bisphenol A, den Grundstoff für Polycarbonat, zu dessen fünf größten Herstellern BAYER gehört. Vielen, mit denen wir sprachen, war nicht klar, wie allgegenwärtig Bisphenol A ist, z.B. in Kunststoffgeschirr, Lebensmittelverpackungen und Behältern, der Innenbeschichtung von Konservendosen, Cds, Kassenquittungen, Babyflaschen oder Zahnfüllungen.

Dabei sind die gesundheitlichen Risiken bis heute nicht geklärt und werden zum Teil kontrovers diskutiert. Die hormonellen Risiken sind seit Jahren bekannt. Säuglinge, deren Hormonsystem noch nicht ausgereift ist, sind besonders gefährdet – Unfruchtbarkeit, Fehlbildungen und verfrühte sexuelle Reife können die Folge sein.

Drei Tage vor dem Kirchentag wurde in der Europäischen Union der Verkauf von Babyflaschen aus Polycarbonat mit Bisphenol A-Gehalt verboten – ein erster Erfolg der jahrelangen Forderungen von Umweltverbänden wie BUND und unserer Coordination sowie auch vom Umweltbundesamt, der Forderung, Bisphenol A für alle risikoreichen Anwendungen zu verbieten. Kanada hatte schon Jahre zuvor Bisphenol A als „gefährliche Substanz“ deklariert, und Frankreich und Dänemark hatten es für Produkte verboten, die mit Kindernahrung in Berührung kommen.

Sie können sich vorstellen, dass nahezu alle, mit denen wir auf dem Kirchentag sprachen, unserem Appell an die Bundesregierung zustimmten:
Bisphenol A muss aus allen risikoreichen Anwendungen wie zum Beispiel Kinderspielzeug und Lebensmittelverpackungen verschwinden.

Das ermutigt uns, Sie, den Vorstand, dringend zu bitten: Nehmen Sie Ihre Verantwortung für die ganze Produktkette von Bisphenol A und die unabsehbaren Folgen wahr. Ersetzen Sie Bisphenol A durch Alternativstoffe.

Wir fragen Sie:

Welche Menge Bisphenol A haben Sie in den vergangenen drei Jahren jeweils produziert?

Welcher Anteil daran wurde für die Produktion von Trinkflaschen,
Lebensmittel-Verpackungen, Geschirr und Kinderspielzeug verwendet? Uns ist bewusst, dass Sie für diese Anwendungen nur die Rohstoffe liefern. Im Sinne einer nachhaltigen Unternehmens-Politik erwarten wir aber von Ihnen, dass Sie für die gesamte Produktionskette Verantwortung übernehmen und kein Bisphenol A an Hersteller solcher risikoreichen Anwendungen liefern.

Der Presse entnehmen wir, dass Bayer die Produktion von Bisphenol A in
Krefeld erweitern möchte. Wann soll die zusätzliche Anlage in Betrieb gehen und mit welcher Kapazität?

Andere Firmen produzieren Polycarbonat ohne das Vorprodukt Phosgen. Zur Erinnerung: Phosgen ist hochgefährlich und wurde im 1. Weltkrieg als Kampfgas eingesetzt. Bislang sind bei Bayer diese modernen Verfahren nicht im Einsatz. Wir fordern Sie auf, zum Schutz der Bevölkerung künftig nur noch phosgenfreie Anlagen einzusetzen.

[BUND] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Rede Bayer Hauptversammlung 27.4.2012 von Claudia Baitinger (BUND)

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Dr. Dekkers

Es sind rund 5 Wochen vergangen, dass Sie sich vor Journalisten der wirtschaftspopulistischen – sorry: wirtschaftspublizistischen – Vereinigung in Düsseldorf über „aufgeklärte Wohlstandsbürger“ beschwerten, die „beschlossene Projekte infrage stellen und stoppen“ – damit meinten Sie unter anderem den Bau des Kohlekraftwerkes der Fa. EON in Datteln.

Nun wohne ich ausgerechnet im Kreis Recklinghausen und bin auf Grund unserer Mitwirkung im Genehmigungsverfahren gut informiert über die Geschichte dieses Schwarzbaus. Ich nehme Ihnen nicht übel, wenn Sie als Niederländer das inzwischen deutschlandweit berühmte Planungsdesaster nicht von Anfang an verfolgt haben, ich nehme Ihnen aber sehr übel, wenn Sie mit falsch dargestellten Tatsachen in meiner Meinung nach demagogischer Weise vor die Fachpresse treten, obwohl es ein Leichtes gewesen wäre, sich bei etwas gutem Willen über den wahren Sachstand zu informieren, z.B. auf der Internetseite des BUND Landesverbandes NRW.

Ich bin mir aber sicher, dass Sie genau wissen, wie diese Planungsruine zustande gekommen ist: dass nämlich die Genehmigungsbehörden nach über 10 J. immer noch heillos überfordert sind mit dem „bissfesten“, d.h. planungssicheren Vollzug der unter Kohl in Gang gesetzten sogenannten Beschleunigungsgesetze wie das Sternverfahren und die Möglichkeiten von Teilerrichtungsgenehmigungen und vorzeitigem Beginn.

Diese unter dem Slogan „Wirtschaftsstandort Deutschland“ geschaffenen bürgerfeindlichen und angesichts der Ausdünnung der Umweltbehörden im Vollzug defizitären Gesetze – neben einem gehörigen Maß an Arroganz der Macht, wie wir sie eben von politisch verflochtenen Großunternehmen kennen – haben dem Kohlekraftwerk Datteln „das Genick gebrochen“ – ob endgültig oder nur vorübergehend wird sich am 12.6. vor dem OVG in Münster voraussichtlich zeigen.

Sie sollten den „aufgeklärten BürgerInnen“ und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland dankbar sein, dass sie durch alle Instanzen für Rechts- und damit Planungssicherheit sorgen, und das kommt sowohl betroffenen BürgerInnen als auch Unternehmen zu Gute. Davon könnte auch Bayer letztlich profitieren – und zwar kostenlos!

Die Fragen nach Recht und Rechtssicherheit sind auch in einem Genehmigungsverfahren zu stellen, das von der ehemaligen Bayer – Tochterfirma H. C. Starck in Laufenburg im Auftrag von Bayer zu Beginn diesen Jahres in Gang gesetzt wurde: Es geht dabei um die endgültige immissionsschutzrechtliche Genehmigung einer seit sage und schreibe 6 Jahren sich im Versuchsbetrieb befindlichen Produktionsanlage von Carbo-Nano-Tubes. Obwohl vom Gesetz her solch ein langer Versuchsbetrieb ohne das vorgeschriebene öffentliche Genehmigungsverfahren nicht vorgesehen ist, hat es die Fa. Starck unserer Auffassung nach erfolgreich verstanden, die Genehmigungsbehörde über diesen ungewöhnlich langen Zeitraum hinzuhalten. Mit welcher Genehmigung wurde beispielsweise zwischen Ende Januar und Mai letzten Jahres die Anlage in Laufenburg betrieben? Trotz unserer Behördenanfrage nach Umweltinformationsgesetz haben wir bislang noch keine Erklärung für diesen Zeitraum bekommen.

Bereits vor 2 Jahren habe ich hier an dieser Stelle darauf hingewiesen, welche Bedenken und Befürchtungen wir als Umweltverband generell mit den Eigenschaften der CNTs und im Besonderen mit der Herstellung von Carbo Nano Tubes und mit der sich auch im Versuchsstadium ohne öffentliches Genehmigungsverfahren befindlichen Anlage in Leverkusen haben. Ich habe darauf verwiesen, dass mit den derzeit gültigen Umwelt- und Arbeitsschutzgesetzen, die in „Vor – Nano – Zeiten“ entstanden, ein solches Genehmigungsverfahren nicht wirklich beherrschbar ist.

Ist es Zufall, dass sich die Dinge in Leverkusen und Laufenburg gleichen? Was hat die Fa. Bayer zu verbergen, was meint sie der Öffentlichkeit nicht mitteilen zu können, wenn doch die Herstellung und das Produkt selbst so unbedenklich sind, wie immer wieder von ihr behauptet?

Bislang gibt es für Freisetzungen von Nano – Materialien im Wasser-, Bodenschutz und Abfallrecht noch keinerlei angemessene Regelungen. Ohne mich wiederholen zu wollen und nochmals im Einzelnen auf die nicht adäquaten rechtlichen Rahmenbedingungen für nanoskalige Stoffe und ihre zweifelsohne cytotoxischen Eigenschaften mahnend hinzuweisen, aktualisiere ich diesen Vortrag von damals und stelle Ihnen die Frage: Was ist von einer sich seriös gebenden Firma zu halten, die im Erörterungstermin, nachdem wir aufgrund der den Antragsunterlagen beigefügten Sicherheitsdatenblättern heftige Kritik am toxischen Inventar der Anlage und der unvollständigen Kenntnis der dort produzierten Stoffe übten, plötzlich neue überarbeitete Dokumente aus dem Hut zauberte, die noch nicht einmal zu der Zeit der Genehmigungsbehörde bekannt waren?

Wenn sich nunmehr die dringlich herbeigesehnte Genehmigung in Laufenburg verzögert, weil das Freiburger Regierungspräsidium dem Braten offenbar nicht so richtig traut und sich noch ein Arbeitsschutzgutachten von unabhängiger Seite anfertigen lässt, wie der örtlichen Presse zu entnehmen ist, so hat die Verzögerung nichts mit dem Widerstand „aufgeklärter Wohlstandsbürger“ zu tun, sondern schlicht mit einem unentschuldbaren Versäumnis des Antragstellers, der Fa. Bayer. Solche Vorkommnisse sorgen für den Verlust an Akzeptanz, aber nicht, wenn Umweltverbände für die Einhaltung von Recht und Gesetz kämpfen.

Sie sehen, sehr geehrter Herr Dekkers, wie schnell Sie von der Wahrheit eingeholt werden.

[avaaz] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Sehr geehrter Vorsitzender des Vorstands, Herr Dr. Dekker, sehr geehrte Mitglieder der Konzernleitung und des Aufsichtsrats, geschätzte Damen und Herren Aktionäre des BAYER-Konzerns,

563,475 Menschen auf der ganzen Welt setzen jetzt gerade ihre Hoffnungen und Erwartungen in Sie. Diese Menschen haben in den vergangenen 24 Stunden eine Petition unterzeichnet, die Sie, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, auffordert, durch Ihr verantwortungsvolles Handeln dem Bienensterben weltweit ein Ende zu bereiten -- die Unterschriften gehen weiterhin im Sekundentakt bei uns ein.

Mein Name ist Stephanie Brancaforte und ich bin heute hier, um die Stimmen von Mitgliedern des Kampagnennetzwerks Avaaz und Bürgern von Japan bis Amerika, Frankreich bis Australien und fast hunderttausend Deutschen direkt an Sie zu überbringen.

In den vergangenen Jahren sind Bienenvölker weltweit in erschreckendem Ausmaß geschrumpft -- lautlos sterben Milliarden von Bienen und einige Bienenarten sind bereits ausgestorben. Bienen machen nicht nur Honig, sie sind entscheidend für das Fortbestehen von Leben auf der Erde und bestäuben 90% der Pflanzen, die wir anbauen. Ohne dringendes Handeln zur Rettung der Bienen könnten viele unserer beliebtesten Früchte, Gemüse und Nüsse von den Regalen der Geschäfte verschwinden -- und diese Entscheidung liegt heute in Ihren Händen.

Unabhängige Studien belegen, dass die Hauptschuld am Bienensterben bei den Neonicotinoid-Pestiziden liegt. Einige Länder haben dies erkannt und erste Schritte für ein Verbot der Bienenkiller unternommen, darunter auch Deutschland. Die UNO-Umweltbehörde bezeichnet die BAYER-Produkte „Poncho“ und „Gaucho“ als ernsthafte Bedrohung für zahlreiche Tiere und Pollinatoren -- und trotzdem exportiert Bayer diese Gifte munter weiter in die ganze Welt.

Ich möchte an dieser Stelle einen Bürger zu Wort kommen lassen, dessen Email uns heute in Reaktion auf unsere Notfall-Petition erreichte. Wilfried Gerhard schreibt:

“Ich appelliere an Sie, die Aktionäre von Bayer: SEID MUTIG — MACHT ES EINFACH!
STOPPT DIESES GIFT, STOPPT SIE DIESE PESTIZIDE! Selbst wenn Sie auf einige tausend Euros verzichten müssen -- SIE WERDEN SEHR ZUFRIEDEN SEIN, WENN MAN SIE WEGEN IHRES MUSTERGÜLTIGEN VERHALTENS LOBEN WIRD -- und das weltweit!“

Meine Damen und Herren, heute haben Sie die einmalige Gelegenheit das Bienensterben aufzuhalten und die Welt für Ihre und unsere Kinder sicherer machen: Nutzen Sie Ihren Einfluss und stimmen sie heute für ein Verbot der Neonicotinoid-Pestizide! Stellen Sie sicher, dass die Bienenkiller vom Markt verschwinden. Die Welt zählt auf Sie!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

[Christoph Koch] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

BAYER-Beizmittel machen die Bienen krank!

Sehr geehrter Herr Deckers,
sehr geehrter Herr Schneider,
sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Christoph Koch. Ich spreche zu ihnen nicht nur im Namen des deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes sondern auch im Namen der Europäischen Imkervertretung dem EPBA. Seit 2009 bin ich nun schon hier um Fragen an den Vorstand zu stellen.
Die BAYER AG feiert heute erneut einen riesigen Geschäftserfolg. Noch schöner wäre es meine Damen und Herren Aktionäre, wenn es da nicht noch einen Schatten gäbe!

Ä G´schmäckle wie wir Baden-Württemberger sagen!

Zum 4ten mal stehe ich nun schon hier und muss feststellen, dass ich bis heute noch keine zufriedenstellende Antworten bzw. Reaktionen des Vorstandes erkennen kann!
Meine Damen und Herrn Aktionäre, worum es geht dürfte nun längst bekannt sein. Es geht um die Nenicotinuiede um Produkte mit Namen wie Gaucho, Poncho, Elado, Biscaya usw. um die Wirkstoffe wie Thiacloprid, Imidacloprid und Clothianidin usw.
Einige der Neonics werden zur Saatgutbehandlung mit großem Geschäftserfolg eingesetzt. Diese Nerevengifte meine Damen und Herrn Aktionäre schaden unseren Bienen. Das erzähle ich ihnen nun auch schon zum 4ten Mal. Wie lange dem Konzern nun schon bekannt ist, dass es einen Beizmittel Abriebaustrag aus Pneumatischen Sämaschinen gibt, erzähle ich ihnen nun auch schon das 4te Mal! Im MELISSA aus Österreich wird dies 4 Jahre nach der großen Katastrophe erneut bestätigt!

Des het au ä G´schmäckle!

Aber Herr Dekkers Sie haben recht es ist nicht schön wenn wir Imker ihnen diese Peinlichkeit von 2008 und was da mit dem Abrieb heute noch passiert immer noch so Gebetsmühlenartig um die Ohren hauen! Das schickt sich nun wirklich nicht nach 4 Jahren und den vielen vergifteten Bienen!
Fehlanwendungen seit 1994 hin oder her!

Ganz neu meine Damen und Herrn Aktionäre ist nun die Tatsache, dass durch mehrere Studien jetzt eindeutig belegt wurde, dass diese Nervengifte die Bienen schon in Homeopathischen Dosierungen krank machen!
Nicht nur direkt sondern in der zweiten und dritten Bienen Generation ebenfalls!
Meine Damen und Herrn Aktionäre, das ist ein weiterer Baustein der nun klar belegt, dass die Neonics mit verantwortlich sind, dass es Weltweit unseren Bienen so schlecht geht.

Christof Schneider machte am Bieneninstitut in Oberursel eine Beobachtung, welche Franzosen schon seit langem kritisieren. Neonics stören das Sammelverhalten der Honigbienen. Diese Beobachtungen machen nun auch noch andere Studien! Nicht nur an Honigbienen sondern auch bei Hummeln hat man das nun festgestellt!

Alles Quatsch?
Könnte man meinen!

Aus den USA wissen wir heute, dass dort in bestimmten Gebieten der Boden in zwischen derart mit Neonics angereichert ist, dass schon der Staub dieser Böden, wenn er auf Blumen am Feldrand gelangt den Pollen dieser Pflanzen so Kontaminiert, dass sich die Bienen daran vergiften können bzw. erkranken.
Meine Damen und Herrn Aktionäre stellen Sie sich das doch bitte einmal vor! Ganz normaler Ackerstaub der am Ende giftig ist!
Giftig für Bienen und alle andern Blütenbesuchenden Insekten!
Sachgerechte Anwendung ergibt also keine Bienenschäden?

Was bitte ist daran noch Sachgerecht?

Der Mais kommt die Bienen gehen!

Dank BAYER Neonics Bienenfreie Zonen ideal für alle Bienengiftallergiger!

Des het au ä G´schmäckle!

Sie sollten mit den Touristbüros Prämien aushandeln!

Ja und jetzt werden Sie Herr Dekkers mir wieder mit diesem DeBiMo dem Deutschen Bienenmonitoring kommen und den Damen und Herrn Aktionären hier sagen, dass alles was ich ihnen hier sagte dort eindeutig wiederlegt sei!

Das mag sein

Wie kommt es zu diesen Wiedersprüchen?
Meine Damen und Herren Aktionäre speziell beim DeBiMo ist die Datenerhebung und Auswertung der Art schlecht gemacht, dass jeder anständig arbeitende Wissenschaftler diese Studie Seite für Seite verreisen kann! Selbst der AFSA, das ist die französische Zulassungsbehörde ist das aufgefallen! Aber lassen wir das!

Ok dort im DeBiMo wird also festgestellt, dass Bienenkrankheiten die Hauptursache der Bienenverluste sind!

Und dann erfahren wir, dass Nonics die Bienen krank machen?
Wie bitte soll das alles zusammen passen? Und wie sollen Bienen gesund werden, wenn Sie nicht mehr in ihren Stock zurück finden? Herr Dekkers erklären sie uns das einmal wie das funktionieren soll!

Wollen Sie sich eines Tages noch lächerlich machen Herr Dekkers?

Des het doch au ä G´schmäckle!

Meine Damen und Herrn Aktionäre auf zahlreichen Märkten hat man den Neonic Beizen am Mais inzwischen die Zulassung entzogen. Wenn das die Strategie der Konzernleitung ist, abzuwarten bis man ihnen ihre Produkte auf den Märkten verbietet, dann machen sie weiter so!

Meine Damen und Herrn Aktionäre auch das ist ein Weg sein Image auf zu polieren!

Un des het au ä G´schmäckle!

Herr Deckers ich habe Sie letztes Jahr schon gefragt, welche Beweise brauchen Sie eigentlich noch biss Sie erkennen dass diese Neonics eine Sackgasse sind?

Tote Pferde reitet man nicht, so sagt es ein Sprichwort!

Diese Beiztechnik hat doch längst ausgedient. Meine Damen und Herren Aktionäre das will hier nur noch keiner so richtig wahr haben!

Eine traurige Bilanz!

Herr Deckkers letztes Jahr verwiesen Sie in Ihrer Antwort auf meine Fragen sehr anschaulich auf die Bedeutung der Biene und erklärten auch, dass die Bedeutung der Bestäubungsleistung der Honigbienen auch der BAYER AG sehr wichtig sind. Auch erwähnten Sie den Weltweiten regionalen Bienenrückgang der Bienen und verbinden das wie schon Ihr Vorgänger mit dem Verweis auf Bienenkrankheiten.
Dass Ihre Produkte daran beteiligt sind mögen Sie jetzt wohl auch wieder von sich weisen!

Dieses Ping-Pong Spiel können Sie noch eine Weile so weiter machen, aber es wird Ihnen auf Dauer nicht gelingen!

Denn nicht mehr der peinliche Vorfall sorry Fehlanwendung von 2008 ist es was ihnen da inzwischen zu schaffen macht, sondern alles was mit den Neonics jetzt und in der Zukunft zu tun hat!
Die Beweise werden immer Erdrückender für Sie und letztlich für den Konzern als ganzes!
Schwenken Sie um bevor es zu spät ist Herr Dekkers!

Tote Pferde reitet man nicht
selbst wenn sie noch so viel Geld bringen mögen!

Meine Damen und Herrn Aktionäre wenn sie der gleichen Meinung sind, dann zeigen Sie dem Vorstand die Rote Karte!
Wir Imker unterstützen den Gegenantrag der Coordination gegen Bayergefahren. Sie werte Aktionäre können ihren Beitrag zum Schutz der Honig-Bienen hier und heute auch leisten in dem Sie Verantwortung übernehmen und diesen Gegenantrag unterstützen!
Vielen Dank für Ihre Geschätzte Aufmerksamkeit

Christoph Koch
Imkermeister

Die Antwort von Herrn Dekkers:

Herr Koch sie haben verschiedene Fragen zum Thema Bienensterben gestellt.
Experten in aller Welt sind sich einig, dass die Gesundheit der Bienenvölker von einer Reihe von Faktoren beeinträchtigt wird. Dazu gehören zum Beispiel Bienenkrankheiten, sowie extreme Umwelt- und Klimaeinflüsse, aber auch Veränderungen in der Landwirtschaftlichen Struktur.

Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Institute für Bienenforschung hat, wie zahlreiche weitere Wissenschaftlergruppen ausdrücklich dokumentiert, dass der Hauptfeind für die Gesundheit der Bienenvölker in vielen Regionen der Welt die Varroa Milbe ist.

Nach Erkenntnissen der deutschen Bieneninstitute sind leider im vergangen Winter bundesweit besonders viele Bienenvölker dieser Milbe zum Opfer gefallen. Bis zu 300.000 der Rund 1 Million Bienenvölker sollen nicht überlebt haben.

Die Gründe für den in einigen Ländern beobachteten Rückgang der Bienenvölker sind vielschichtig.

Die Hypothese dass Saatgutbeizungen dazu gehören, wird durch eine Reihe an wissenschaftlichen Untersuchungen wiederlegt.

Auch die kürzlich im US Amerikanischen Sinec Magazin veröffentlichten Arbeiten über den möglichen Einfluss von bestimmten PSM auf Bienen liefern hier keine neuen Erkenntnisse für die Landwirtschaftliche Praxis. Entscheidende Teile fanden unter künstlichen und unrealistischen Bedingungen statt.

Produkte zur Saagutbehandlung sind eine der Umweltfreundlichsten Pflanzenschutzanwendungen.

Sie sind in vielen Ländern der Welt zugelassen und werden sicher eingesetzt.

Antworten zu den Fragen von Holger Netzel:

Sie sprechen die Wirkung von subletalen Dosen auf Bienen an und fragen, wie eine Abdrift verhindert werden kann. Sie fragen außer dem nach den Auswirkungen auf das Grundwasser und sprachen das Thema Guttation an.

Mehre Studien haben jüngst die Komplexität der Zusammenhänge zwischen PSM und Bienengesundheit unterstrichen. Zwar können durch versehentliche oder absichtliche Expositionen Akute Wirkungen hervorgerufen werden jedoch minimieren moderne Anwendungstechniken die Gefahr, so dass eine Belastung der Bienen weitgehend ausbleiben. PSM dürfen nur nach gute fachliche Praxis und nur so angewendet werden, dass sie bei der Anwendung sicher sind und keine Gefahr für Mensch, Umwelt und Natur darstellen.

Zu der Frage nach Grundwasser:

Das ist ein Thema das für die Zulassung von Substanzen relevant ist und angehend Analysiert wird. Stoffe die zur Grundwasserbelastung führen können werden nicht zugelassen.

Zur Guttation:

Also der Abgabe von Tropfen durch Pflanzen. Dieses Thema wurde in den vergangen Jahren durch zahlreiche Studien untersucht. Guttation hat unter landwirtschaftlichen Praxisbedingungen keinen Einfluss auf die Gesundheit von Bienenvölkern.

Gute fachliche Praxis ist nicht durchführbar bei den vielen Abdriften die wir vorfinden

Interpedentens 10 verschiedne Stoffe

Leidensgeschichten die wir hier gehört haben

Frage zum Geschäftsergebniss was die Neonics fürs geschäftsergebniss bedeuten dazu hätte ich gerne Zahlen.
Gibt es Vorkehrungenin Ihrer firma wenn Verkehrsverbote auf den wichtigen Märkten ausgesprochen werden?

Gibt es Rückstellungen für eventuelle Haftungsansprüche von Imkern und Landwirten?

Welche Auswirkungen haben Boykottaufrufe zu BAYER Produkte auf den Wert der Marke?

Antwort auf die Nachfrage von Holger Nettler:

Nach den uns vorliegenden Erkenntnissen aus Deutschland, Österreich und Frankreich haben die von Pflanzen abgegebenen Tropfen in Verbindung mit darin enthaltenen Pflanzenschutzmittel unter Praxisbedingungen keinen Einfluss auf die Gesundheit von Bienenvölker haben.

Gute Fachliche Praxis ist durchführbar. Das zeigt das Beispiel Österreich wie ich vorhin erläutert habe.
Zum Thema Interpetendensen möchte ich Antworten, dass diese Effekte ein relativ seltenes Phänomen sind. Sie wurden nur im Labor und nicht in der Praxis festgestellt.

Und uns ist kein Fall bekannt in dem Bienenvölker durch derartige Effekte geschädigt worden sind.

Zum Umsatz und Ergebnis von CNI Basierenden Produkte für die Saatgutbehandlung haben wir im ersten Quartal 2012 rund 100 Mio Euro erwirtschaftet. Uns liegen im Zusammenhang mit CNI Produkte weder Ansprüche vor, noch haben wir Rückstellungen für eventuelle Haftungsansprüche gebildet.

Roland Netter und Melissa:

Es waren keine Fragen, wohl aber die Anregung jeglichen Fortschritt in der Entwicklung zu nutzen um die Bienen zu schonen.

Dazu habe ich bereits sehr viel gesagt. Ich verweise auch auf die Antworten auf die Fragen von Herrn Koch und Herrn Netzel

Das von ihnen erwähnte Forschungsprojekt aus Österreich zeigt, dass bei Einhaltung aller Risikomindernde Maßnahmen Bienen geschützt werden können. Die von der Österreichischen Zulassungsbehörde verpflichtend vorgeschriebenen Maßnahmen zur Sicherstellung einer guten Saatgutqualität und auch Saattechnik gewährleisten den Schutz der Bienenvölker.

BAYER CROPSINCE hat mit enger Zusammenarbeit mit der Saatgutindustrie und Maschinenherstellern Vorschriften und Begleitmaßnahmen entwickelt. Diese Verbessern die Qualität des Saatgut und ermöglichen eine sichere Aussaat. In den vergangen 3 Jahren konnte so der Bienenschutz in jenen Gebieten in denen die Behördlich vorgeschriebenen Auflagen eingehalten worden sind, deutlich verbessert werden.

[Mirena] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Mein Name ist M. TH. Die Hormonspirale Mirena, wurde mir aufgrund verstärkter Regelblutungen als Therapie im Alter von 42 im September 2007 von einer Hausärztin eingesetzt. Die Einlage war äußerst schmerzhaft bei einer Gebärmutterfehlstellung, worüber ich vorher nicht aufgeklärt wurde. Als Infoquelle erhielt ich lediglich die Werbebroschüre zur Mirena.

Die kommenden 5,5 Monate sollten mich bis dato prägen. Meine Beschwerden waren: nächtliche Schweißausbrüche, Herzrasen, Unruhe, Schlaflosigkeit, permanente Bauchkrämpfe und Oberbauchschmerzen.

Dazu kommen noch 4 Brustknoten, die ich vorher nie hatte und eine Eierstockzyste als Tumorvorstufe. Innerhalb eines 4-Wochen-Turnus war ich durchschnittlich nur 1 Woche blutungsfrei. Aufgrund massivster Einschränkungen an Lebensqualität ließ ich mir die Mirena Mitte Februar 2008 ziehen. Die ersten Wochen danach waren wie eine Erlösung. Jedoch als sich der Wirkstoff abgebaut hatte, kam ein gesundheitlicher Absturz. Nach diversen Untersuchungen wurde dann festgestellt, dass ich unfruchtbar geworden war und menopausale Hormonlevel habe. Ich konnte mir zum damaligen Zeitpunkt noch nicht erklären, warum eine so geringe Hormondosis ursächlich für so massive Gesundheitsprobleme sein sollte. Weder die Ärzte noch die Werbebroschüre beantworteten meine Fragen zufriedenstellend. In den Praxen ist dies wohl eine übliche Praxis, wie ich herausfinden sollte. Vorab eine Frage an der Vorstand: Wieviele Frauen verhüten weltweit mit der Mirena?

Ich möchte hier einige Punkte ansprechen, die mich zu der Feststellung bringen, dass Frauen vor und nach der Einlage der Mirena falsch oder garnicht aufgeklärt werden. Sowohl auf seiten der Ärzte – als auch auf seiten des Herstellers. Die Mirena kann einige Nebenwirkungen hervorrufen. Jede Vierte bekommt nach einer Umfrage des Frauengesundheitszentrums Graz Libidoverlust. Warum machen Sie darüber keinerlei Angaben in Ihrer Werbebroschüre?

Die Mirena ist auch die größte Spirale auf dem Markt. Daher ist das Risiko, sie bei der Einlage durch die Gebärmutterwand zu stoßen erhöht. Sie wird auch häufiger abgestoßen als andere Spiralen. Ein teures Vergnügen, denn die Mirena ist auch noch die teuerste Spirale am Markt. Des Weiteren ist das Risiko an Eileiterschwangerschaften durch die Mirena erhöht. Eine Eileiterschwangerschaft kann für die betroffene Frau lebensgefährlich werden. Schering sollte wegen der auffälligen Häufigkeit der Eileiterschwangerschaften mit der Mirena, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Daten weiterreichen. Schering verweigerte das, aus „Wettbewerbsgründen“. Warum haben Sie die Weitergabe der Daten tatsächlich verweigert?

Zudem ist möglicherweise das Risiko für einen Gebärmutterhalskrebs erhöht. Auch mehrere Fälle von Brustkrebs sind bereits gemeldet worden (AkdÄ Newsletter 2007-108). Finden Sie nicht auch auch, dass es ein Unterschied ist, ob man die im Beipackzettel angegebenden „depressiven Verstimmungen“ bekommt, oder ob man eine handfeste Depression entwickelt aufgrund der Mirena? Es können sogar suizidale Todesfälle mit der Mirena in Verbindung gebracht werden.

Die Werbebroschüre von 2004, die mir damals mitgegeben wurde, gibt an, dass die Dosierung des Wirkstoffes der Mirena im Blut um 20-100fach geringer sei als z. B. bei der Pille. Nur ein Bruchteil der Dosis einer Pille werde in der Gebärmutter freigesetzt. Daher seien auch die Nebenwirkungen nur sehr gering, so Bayer. Nur eine lokale Wirkung in der Gebärmutter und der natürliche Zyklus bliebe erhalten.

Tatsächlich zeichnen renommierte gynäkologische Fachzeitschriften ein anderes Bild. Wird den Mirenaträgerinnen Blut entnommen, so lassen sich bei vielen Trägerinnen die Dosis von 1-2 Gestagenpillen täglich finden. Die Frauen, die einen verminderten Stoffwechsel haben, haben sogar bis zu 3 Pillen täglich im Blut. Sie selbst haben in einer Fachinformation geschrieben, dass Frauen bis 55kg sogar die 1,5-fache Menge des Wirkstoffes im Blut haben. Und das bei einer kontinuierlichen Freisetzung von bis zu 5 Jahren. Wenn die Frauen dann auch noch schlecht verstoffwechseln, häuft sich die Wirkstoffmenge im Körper an.

Die FDA empfiehlt, die Mirena nicht bei stillenden Müttern einzusetzen wegen Gefährdung der Leber, des Gehirns sowie Augeninfekten und Atemwegserkrankungen des Säuglings. Die von Ihnen angegebene Unbedenklichkeitsgrenze ist 0,1% des Wirkstoffes in der Muttermilch. Können Sie uns auch garantieren, dass die Säuglinge keine Schäden davontragen bei Frauen mit wenig Gewicht und/oder einem langsamen Stoffwechsel?

Mindestens die Hälfte der Frauen mit der Mirena weisen Hormonlevel auf, die den Wechseljahren gleichen und
das erklärt warum bis 60% der Frauen die Anwendung mit der Mirena vorzeitig abbrechen. (BJOG (Oct. 2005/
Oct. 2007) Gynecological Endocrinology (2009)) Die Folgen einer Langzeitbehandlung seien damit noch nicht
berechenbar. Auch schreiben die Fachzeitschriften, dass die Behandlung älterer Frauen, diese möglicherweise
beschleunigt in die Menopause bringen könne. Was sich nicht nur in meinem Fall sondern auffällig oft in
meinem Umfeld bestätigt. Die Jüngste sogar mit 25 Jahren. Wie kommen Sie also auf die eingangs erwähnte um
20-100fache geringere Wirkstoffkonzentration im Blut im Vergleich zu anderen hormonellen
Verhütungsmethoden wie die Pille? Gibt es überhaupt Studien, die das belegen? Warum fehlt ein Hinweis dieser
Art in der neuen Broschüre gänzlich?
Sie wollen uns glauben machen, dass die Mirena nur in der Gebärmutter wirkt. Tatsächlich wirkt die HS nicht
nur lokal in der Gebärmutter, sondern wirkt auf den ganzen Körper oder wollen Sie mir weißmachen, dass nur
meine Gebärmutter Herzrasen und Panikattacken hatte?
Sie schreiben, den Frauen bliebe ein natürlicher Zyklus erhalten. Falsch! Eine skandinavische Studie mit 1800
Frauen, die durchschnittlich 25 Jahre alt waren, beweist, dass mit der Mirena nur jede zweite Frau einen
natürlichen Zyklus hatte. Ja sogar die natürliche Hormonbildung war bei jeder zweiten Frau nachweislich
gestört. Warum schreiben Sie immer noch in Ihrer Werbebroschüre, dass der natürliche Zyklus unbeeinflusst
bleibt, wenn dem tatsächlich nicht so ist?
Sie brauchen nur die aktuelle Werbebroschüre aufschlagen. Sie können auf verschiedenen Seiten sinngemäß
nachlesen, dass der Eisprung nicht gehemmt werde, der natürliche Zyklus erhalten bleibe und der
Hormonhaushalt nicht beeinflusst werde. Warum haben sich dann Ihrer Meinung nach bei so vielen Frauen
Eierstockzysten gebildet?
Die Mirena befindet sich während der Tragedauer von bis zu 5 Jahren nur wenige Zentimeter von den
Eierstöcken entfernt. Wenn sich im Blutkreislauf eine tägliche Wirkstoffdosis von mehreren Pillen befinden
kann, können Sie sagen, um wie viel größer ist diese Dosis in unmittelbarer Nähe der Eierstöcke ist?
Mit so vielen Frauen habe ich darüber gesprochen, was ihnen ihre Ärzte über die Mirena erzählen. Die meisten
Ärzte sagten, die Mirena sei gut verträglich und wirke nur lokal. Der seit 2007 vom Gesetzgeber bestehenden
Verpflichtung, einen Beipackzettel auszuhändigen, kam keiner der Ärzte nach. Aber wen interessiert das schon,
wenn die Frauen den Ärzten vertrauen und daher niemand danach fragt? Interessiert es Sie, die Frauen wirklich
aufzuklären? Glauben Sie wirklich, die Mehrzahl der Frauen würde sich nach einer ordentlichen Aufklärung
noch die Mirena legen lassen?
Ich erhielt lediglich die Werbebroschüre. Erklären Sie mir den Unterschied zwischen der Werbebroschüre und
dem Beipackzettel. Warum stehen in der Werbebroschüre weniger Nebenwirkungen als im Beipackzettel? Auch
häufige und schwere Nebenwirkungen werden dort zum Teil nicht einmal erwähnt, selbst im Beipackzettel
nicht. Wenn Sie hier nicht die Wahrheit sagen, was soll man Ihnen noch glauben? Und warum werden die
Risiken nicht offenkundig kommuniziert? Warum glauben Sie, dass die FDA die Tupper-Party-ähnliche
Vermarktung der Mirena untersagt hat? Weil Sie Risiken verharmlosen und bagatellisieren. Haben die Frauen
nicht ein Recht auf eine umfangreiche Aufklärung, sodass sie selbst entscheiden können, was mit ihrem Körper
passiert?
Wissen Sie, im Prinzip geben Sie es ja selber zu, dass Sie eigentlich garnicht wissen, was Sie den Frauen antun.
In Ihrer Fachinfo 2007 (S. 5 §11) heißt es deutlich: „Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung bei
intrauteriner Anwendung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt sind.“ Wie können
Sie dann behaupten, die Mirena sei sicher? Wie wollen Sie wissen, dass die Frauen keine gesundheitlichen
Schäden davontragen bzw. ihre Möglichkeit Kinder zu bekommen auch nach der Mirena nicht eingeschränkt
ist? Verschweigen sie die Dinge aus Absicht oder aus Unwissenheit? Egal, wie Sie antworten werden, es wirft
kein gutes Licht auf Sie.
Sie bringen also ein unsicheres Produkt auf den Markt, informieren falsch, unzureichend und zu spät - nur
wenn Sie aufgrund vielfacher Beschwerden der BfArM zu Änderungen aufgefordert werden. Sie gefährden damit
die Gesundheit von vielen Millionen Frauen weltweit. Sie streichen die Profite ein und sind nach meiner
Einschätzung deshalb auch haftbar. Eine Pille, die ich nicht vertrage, kann ich auch jederzeit wieder absetzen.
Wenn ich aber Beschwerden mit der Mirena habe, muss ich erst auf die Kooperation des Arztes hoffen. Im
Allgemeinen negieren Ärzte jedoch den Zusammenhang von Beschwerden mit der Mirena und verantworten
genauso wie Sie einen jahrelangen Leidensweg der Frauen. Und wir wissen, dass Ärzte von Ihnen geschult und
informiert werden. So nach dem Motto: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Ich frage Sie: Sind die Frauen, die durch die Mirena geschädigt werden Einzelfälle?
1768 „Einzelfälle“ haben an einer Umfrage des Frauengesundheitszentrums Graz teilgenommen. Im ersten
halben Jahr hatten 96% der Frauen Nebenwirkungen von der Mirena. 88% davon hatten im Schnitt 5
Nebenwirkungen. Nach 3 Jahren hatten immer noch stattliche 90% Nebenwirkungen. Warum verharmlosen Sie
das in Ihrer Werbebroschüre?
Einige tausend „Einzelfälle“ haben in den USA eine Petition gegen die Mirena gestartet. Das holländische
Hormonspirale Forum begann 2007 und zählt heute 818 Teilnehmerinnen – Pardon „Einzelfälle“. Das deutsche
Hormonspirale-Forum, das seit 2004 besteht, zählt mittlerweile über 4560 „Einzelfälle“. In England findet man
unter communityhomeandhealth.co.uk 56 Seiten über Mirena und damit unzufriedene Anwenderinnen. Sind
Ihnen die 7.050.700 Clicks des amerikanischen Forums curezone.com im Bereich der Nebenwirkungen mit der
Mirena noch zu wenig „Einzelfälle“?
Sie sehen, das Interesse der Anwenderinnen ist groß. Die Kooperation erfolgt weltweit, genauso der
Informationsaustausch. Und wenn sich das Wissen unabhängiger Wissenschaftler verbreitet, bzw. bestätigt,
werden Ihnen und damit Ihren Produkten viele Frauen nicht mehr vertrauen. Meine beiden Töchter nehmen
keine Hormone und ich als Mutter mit dieser Erfahrung bin stolz darauf, damit den beiden das Gleiche erspart
bleibt.

[Ehrenberg] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Silke Ehrenberg und ich spreche jetzt zum Thema Duogynon. Duogynon war ein Schering-Produkt, welches in den 60er und 70er Jahren als hormoneller Schwangerschaftstest eingesetzt wurde. Es gab frühzeitige Warnungen, doch der Verkauf ging trotzdem jahrelang weiter, wodurch es zu Hunderten, vielleicht sogar Tausenden vermeidbaren Behinderungen kam.

Sie haben vielleicht schon einiges zu dem Thema gehört, auch auf der Hauptversammlung im letzten Jahr. Ich bitte Sie trotzdem kurz um Ihre Aufmerksamkeit.

Ich will nicht noch mal ausführlich auf die Wirkungs- und Anwendungsweise des Medikamentes eingehen, sondern werde mit Ihnen ein Stück meiner persönlichen Geschichte teilen.

Ich wurde im Juni 1976 mit einer Schädigung an beiden Armen geboren. Meine Mutter bekam Duogynon als Injektion, da ihre Monatsblutung ausgeblieben war. Direkt nach meiner Geburt wurde ich in die Kinderklinik verlegt, allein, denn damals gab es kein so genanntes Rooming-In, vielleicht haben Sie eine Vorstellung davon, was dies für einen Säugling und eine junge Mutter bedeutet. Zahlreiche Untersuchungen wurden durchgeführt.

Es gab nach meiner Geburt einen Arzt, der meine Mutter sofort fragte, ob sie Duogynon eingenommen habe. Meine Mutter sagte, ihr fiel es wie Schuppen von den Augen.

Dieser Arzt hat seinen Verdacht nie wieder bestätigt. Konnte man sich nach dem Contergan-Skandal nicht noch einmal einen ähnlichen Skandal erlauben?

Seit ich sechs Wochen alt war habe ich Krankengymnastik bekommen. Das bedeutete drei Mal in der Woche eine Dreiviertelstunde Turnen, meine Mutter erinnert sich heute noch gut daran, wie ich als Säugling angefangen habe zu brüllen,sobald wir in die Straße eingebogen sind.

Durch das Engagement meiner Eltern bin ich nicht auf einer Sonderschule für Körperbehinderte gelandet. Denn das war damals ein üblicher Umgang mit Behinderung, von Integration waren wir weit entfernt.

Und so kam es auch, dass ich mich überall als Sonderling gefühlt habe. Die Kinder in meiner Klasse waren nie mit irgendeiner Form von Behinderung konfrontiert, nicht selten kam es vor, dass ich beim Aufstellen in Zweierreihen übrig blieb. Ich erinnere mich wie ein Junge rief: „Ihh! Die fass ich nicht an, das ist ja ekelig!“ Auch die Lehrer waren überfordert und nicht entsprechend ausgebildet, so bekam ich zum Beispiel eine schlechte Zensur im Turnen, da mir Handstand oder Übungen am Reck nicht möglich waren und ich aus dem normalen Bewertungssytem herausfiel.

Ich bin anders und das bekam ich ständig und überall zu spüren. Wenn ich zum Zahnarzt ging oder wegen einer Grippe zum Arzt ging, waren meine Arme und Hände medizinisch interessant.

Als angehender Teenager wurde ich zwei Mal operiert. Bei der Besprechung der OP standen ungefähr 15 Ärzte im Studium um mich herum und betrachteten mich, ich kam mir vor wie ein Gegenstand, der auf sein Funktion untersucht wird.

Ich strebte also an, so normal wie möglich zu sein. Denn ich hatte verstanden, dass Anderssein in dieser Gesellschaft nicht angesagt ist. Ich verrenkte mich um nicht auf die Hilfe von anderen abhängig zu sein, dies brachte Folgeschäden mit sich, ständige Rückenschmerzen sind der Preis.

Immer wieder kreiste ich um die Frage, woher kommt meine Behinderung. Konnte also ein Schwangerschaftstest solche Auswirkungen haben? Als ich vor zweieinhalb Jahren anfing im Internet zu recherchieren bin ich auf Berichte von Andre Sommer gestoßen, jetzt gab es etwas, woran ich mich orientieren konnte, es gibt andere Menschen, mit ähnlichen oder viel schlimmeren Behinderungen. Ich war plötzlich nicht mehr alleine damit. Dies war nicht mehr nur mein persönliches Schicksal, sondern eines von vielen. Es gibt sehr frühe Artikel, in denen vom Zusammenhang von Fehlbildungen und Duogynon gesprochen wird.

Mit-Betroffene haben Einsicht in die Akten verlangt. Bayer hat die Einsicht verweigert und vor Gericht gab es das Urteil: „Verjährt“. Von einem so großen Unternehmen, wie Bayer es ist, erwarte ich verantwortungsvolles Verhalten, davon ist der Konzern durch die Verweigerung der Akteneinsicht in meinen Augen weit entfernt.

Mir geht es hier nicht in erster Linie um Ihr Mitleid. Ich stehe gut im Leben, ich arbeite als Therapeutin mit autistischen Kindern, habe selbst zwei Kinder und kann nicht sagen dass es mir durch mein Handycap in meinem Alltag heute schlecht geht.

Die Behinderung ist da und ich muss damit umgehen, zum Beispiel wenn es wieder mal anfängt zu regnen und ich nicht in der Lage bin einen Regenschirm zu halten oder meine Kapuze aufzusetzen.
Würden Sie einen fremden Menschen ansprechen: „Entschuldigen Sie, setzen Sie mir meine Kapuze auf?“

Meine Einschränkungen sind meistens händelbar, manchmal schaffe ich es darüber zu lächeln. Doch bis dahin war es ein langer Weg, den ich mit liebevollen Eltern und einer großen Portion Mut gegangen bin.

Ich gestalte mein Leben aus eigener Kraft. Als Mutter und vollwertiges Mitglied der Gesellschaft sehe ich es als meine Pflicht an Sie auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.

Dies heute und hier ist für mich ein weiterer Schritt zu mir zu stehen. Zu sagen: Ich lebe mit einer Behinderung. Und ich wünsche mir vom Bayer-Konzern, dass er die Verantwortung für die Schattenseiten seines Tuns übernimmt.

Vielleicht ist das für viele von Ihnen nicht nachvollziehbar, Sie denken vielleicht: „Warum ist das so wichtig, sie sagt doch, sie lebt gut damit?“ Das stimmt, ich lebe gut damit. Und trotzdem hat diese Behinderung mein ganzes Leben geprägt.

Die Aussage, die Angelegenheit Duogynon sei verjährt ist ein wie ein Schlag ins Gesicht aller Betroffenen.

Ich stehe hier heute vor Ihnen und lebe damit. Von Verjährung keine Spur. Es geht hier nicht darum das Schicksal von Menschen mit Behinderung zu bedauern. Es geht darum eine Schädigung von Menschen anzuerkennen und diese damit ernst zu nehmen. Respekt - ein bedeutungsvolles Wort mit dem Sie auf Ihrer website werben. Ich empfinde es als respektlos sich auf die Verjährung zu berufen.

Ich bitte Sie Ihre Haltung zu diesem Urteil mit einem Blick auf die Menschen zu überdenken.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

[Williams] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Rede bei der Bayer Hauptversammlung 2012 von Valerie Williams

Übersetzt und vorgetragen von Karin Riedhammer

Guten Tag meine Damen und Herren.

Mein Name ist Valerie Williams. Einige werden sich an meine Rede von 2009 erinnern.

Seitdem habe ich in den Archiven der Britischen Regierung geforscht und verschiedene Dokumente gefunden. Dokumente, die die Angelegenheit, über die ich heute spreche betreffen.

Ich spreche als Gründungsmitglied der Vereinigung für Kinder, die durch den Hormon-Schwangerschaftstest PRIMODOS geschädigt wurden. Dieser Schwangerschaftstest wurde von Schering, heute Bayer Schering hergestellt und vertrieben. In Deutschland unter dem Namen Duogynon.

Mein Sohn Daniel wurde mit mehrfachen Behinderungen geboren, nachdem ich diesen Schwangerschaftstest 1974 eingenommen hatte.

Als ich Primodos 1975 noch einmal wegen Menstruationsstörungen verschrieben bekam, war der Packung nun eine Warnung beigefügt. Eine Warnung, das Medikament dürfe wegen möglicher Schädigung des ungeborenen Kindes während einer Schwangerschaft nicht eingenommen werden.

Seitdem kämpfe ich um Gerechtigkeit für die Primodos-Opfer. Ich werde nicht aufhören, bis Bayer für das Geschehene Verantwortung übernimmt.

Ich wünsche mir, dass Bayer die Fehler eingesteht und sich entschuldigt. Entschuldigt bei all den Müttern, Vätern und Kindern, die leiden mussten. Bei den Menschen, die immer noch an den Schäden leiden, die ihnen im Mutterleib zugefügt wurden.

Primodos ist ein Beispiel dafür, was passieren kann, wenn dem Profit Vorrang gegeben wird, und nicht der Menschlichkeit.
Medizin wird zur Heilung verwendet, wenn sie aber falsch verwendet wird oder Schäden verursacht bis hin zu Krankheit, Missbildungen und Tod, dann ist sie keine Medizin, sondern Gift.

Das Hormon Norethisteron (wie es in Primodos enthalten war) ist eine Arznei, die verschiedene nützliche Eigenschaften besitzt. Es wird heute weit verbreitet und völlig legitim eingesetzt, zum Beispiel in Anti-Baby-Pillen, wenn es auch hier einige Bedenken gibt. Die Dosis von Norethisteron war in Primodos aber um ein vielfaches höher als in herkömmlichen Anti-Baby-Pillen. Ich bin keine Wissenschaftlerin, aber ich finde es war ein Wahnsinn, solch hohe Dosen in einem so frühen Stadium des Lebens zu verabreichen.

Wir, die Frauen die Primodos einnahmen – auf Verordnung von Ärzten, denen wir vertrauten – taten dies nicht wegen einer Krankheit oder weil wir abtreiben wollten. Wir nahmen das Medikament, weil man uns versicherte, es sei ein sicherer Schwangerschaftstest.

Es gab zu dieser Zeit bereits sichere Schwangerschaftstests, zum Beispiel den Urin-Test. Aber unsere Ärzte informierten uns nicht darüber. Anstatt dessen verordneten sie uns Primodos.

Es war nicht notwendig, dass wir dieses gefährliche Präparat einnahmen. Unser Leben und das Leben unsere Kinder wurde ohne jeden Grund geschädigt.

Stimmen Sie nicht zu, dass es ein Fehler war, dieses Medikament als Schwangerschaftstest einzusetzen?

Schon viele Jahre bevor Primodos als Schwangerschaftstest vermarktet wurde, stellten viele Mediziner die Sicherheit der Anwendung solcher Hormonpräparate in Frage.

1958 schrieb Dr. J. Edwards von der Universität Birmingham, dass hohe Hormondosen während der frühen Schwangerschaft fötale Missbildungen hervorrufen was tätlichen Verletzungen gleichkomme.

1969 schrieb Schering, heute Bayer Schering, dem Britischen Ausschuss für Sicherheit und Medizin, dass Primodos wegen der hohen Rate von Fehlgeburten bei einer Studie mit Ratten zurückgezogen würde. Warum wurde das Präparat trotzdem noch bis 1975 hergestellt und als sicherer Schwangerschaftstest vertrieben?

Warum ignorierte Schering den Ratschlag von Dr. Briggs, dem Medizinischen Direktor ihrer eigenen britischen Abteilung, der das Mutterhaus in Deutschland drängte, das Präparat aus Sicherheitsgründen vom Markt zu nehmen?

Welche Gründe hatten Sie, Primodos weiter herzustellen? Während einer Zeit, in der bereits viele Fragen zur Sicherheit des Präparates aufkamen? Wie konnte so etwas passieren? Wieso war man einverstanden, dass es passierte?

Ab 1975 wurde jeder Packung Primodos eine Warnung beigegeben, das Präparat sei wegen möglicher Geburtsschäden nicht während der Schwangerschaft einzunehmen. Das war zu spät für tausende von ungeborenen Kindern, die schon im Mutterleib geschädigt worden waren

Nicht einmal die Packungen, die ohne Warnhinweis in den Vertrieb gegangen waren, wurden zu diesem Zeitpunkt zurückgerufen. Es gab auch keine Ärzteschulungen, um die neuen Sicherheitshinweise bekannt zu machen.

Im Vergleich hierzu verhielt sich das französische Pharmaunternehmen Roussel ehrenhaft und nahm 1969 seinen hormonbasierten Schwangerschaftstest wegen schädlicher Nebenwirkungen vom Markt.

Primodos wurde in England schließlich 1975 und dann noch einmal 1978 verboten.

Die schwerwiegenden Folgen, das Medikament nicht sofort, als Alarmglocken läuteten, vom Markt zu nehmen, wirken sich heute noch auf Familien aus. Die Interessen dieser Menschen wurden auf dem Altar der Profitgier geopfert.

Schwere Schicksale hätten vermieden werden können. Sollte ein Unternehmensgewissen, wenn es so etwas gibt, nicht beinhalten, das Unternehmen die Verantwortung für die Folgen ihrer Entscheidungen übernehmen müssen? Entscheidungen, die diejenigen betreffen, denen das Unternehmen doch dienen will, nämlich den Mitgliedern der Allgemeinheit?

Auch die Britische Regierung muss den Konsequenzen ihrer Fehler ins Auge sehen, weil sie nicht schnell genug handelte, als die potentielle Gefahr von Primodos bekannt wurde.

Eine Kultur der Halbwahrheiten, Lügen und Verschleierung hat diese Angelegenheit 40 Jahre lang umgeben. Auch unsere Regierung muss die Fehler der Vergangenheit einsehen und von ihnen lernen.

Wir bitten Bayer endlich die Verantwortung für unser Unglück und unser Leiden zu übernehmen.

Ich bitte Sie Aktionäre, denken Sie an die Liebe und Fürsorge, die Sie Ihren eigenen Kindern entgegenbringen. Wären Sie gegen uns, wenn Ihr Leben genauso wie unseres betroffen wäre? Denken Sie an all die Eltern, denen es nie möglich war, ihre Kinder zu sehen, zu hören, zu berühren, zu riechen oder sie in die Arme zu nehmen. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie an unserer Stelle wären? Unsere Kinder wurden von einer giftigen Dosis Chemikalien niedergestreckt. Chemikalien, die von Schering hergestellt und vertrieben wurden. Wo ist ihre Menschlichkeit, wenn Sie uns nicht helfen?

BAYER, die Opfer Ihrer Fehler müssen für die Jahre des Leidens entschädigt werden.

Kürzlich ist die Abgeordnete des britischen Unterhauses, Yasmin Querishi, unserer Kampagne beigetreten, nachdem sie sich mit dem Fall ihrer Wählerin Nicola Walton beschäftigt hat.

Yasmin hat bereits einen Antrag ins Parlament eingebracht, um die Unterstützung von weiteren Abgeordneten zu erreichen und eine öffentliche Anhörung dieser komplexen und tragischen Geschichte auf den Weg zu bringen. Wir hoffen, dass diese Debatte im House of Westminster bald stattfindet. Ich werde natürlich an dieser Debatte teilnehmen und die Presse darüber informieren.

Wir Primodos-Opfer fordern von Bayer, die volle Wahrheit über Primodos zu veröffentlichen, einschließlich der Hinweise auf Probleme, die Ihre eigenen Forschungen ans Licht brachten.

Mein letzter Besuch bei der Bayer-Hauptversammlung 2009 brachte mir keine Antworten auf meine Fragen.

Ich habe heute einige meiner Fragen widerholt und hoffe, dass ich heute eine bessere und angemessenere Erwiderung erhalten werde.

Sowohl unsere Zukunft als auch Ihre Zukunft liegt in Ihren Händen.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.