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Behördenversagen
EU verschleppt Glyphosat-Entscheidung
Die Europäische Chemikalienagentur und die Behörde für Lebensmittelsicherheit kündigten eine Verschiebung der Entscheidung über die Glyphosat-Zulassungsverlängerung an. Das umfangreiche Material, das im Rahmen der öffentlichen Konsultationen zu dem Bewertungsbericht eingegangen sei, mache eine Veränderung des Zeitplans notwendig, lautet die Begründung. Damit steht der für Dezember 2022 vorgesehene Beschluss über die Zukunft des Herbizids in Frage. Obwohl dessen Zulassung Ende des Jahres ausläuft, droht jetzt eine vorläufige Lizenz zur Weitervermarktung. „Das ist ein Skandal! Die EU hatte lange genug Zeit, über die Risiken und Nebenwirkungen von Glyphosat zu befinden. Nun aber will sie BAYER & Co. erlauben, mit dem Pestizid sogar ohne gültige Genehmigung weiter Profite einzustreichen und damit die Gesundheit der Menschen zu gefährden“, so Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG). Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides zeigte sich laut Euractiv dann auch „zutiefst besorgt darüber, dass sich die Bewertung von Glyphosat verzögert“. Der Interessensverband BAYERs und anderer Hersteller, die Glyphosate Renewal Group, wiegelte indessen erwartungsgemäß ab und erklärte, „dass solche Verfahrensverzögerungen zusammen mit einer Verlängerung des aktuellen Zulassungszeitraums zu den üblichen Praktiken des EU-Regulierungsprozesses gehören“. „Da sprechen die Agro-Riesen leider eine traurige Wahrheit aus. Nicht nur bei der Europäischen Union, sondern auch in Deutschland halten die Behörden die Fristen oftmals nicht ein und stellen „technische Verlängerungen“ en masse aus“, konstatiert Stelzmann. Seiner Ansicht nach kann jetzt eine Reaktion aus Berlin nicht ausbleiben. „Die Bundesregierung muss ihre Koalitionsvertragsvereinbarung, Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt zu nehmen, bekräftigen und auf europäischer Ebene darauf dringen, das Zulassungsprozedere ohne Aufschub im vorgesehenen Zeitrahmen zum Abschluss zu bringen“, fordert der CBG-Geschäftsführer. Pressekontakt: Jan Pehrke 0211/33 39 11Krebsgefahren: Kein Grundsatz-Urteil zu erwarten
Glyphosat-Schlappe für BAYER
BAYER kann kein Grundsatz-Urteil des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten zu Glyphosat erwarten. Das US-Justizdepartement lehnte es am Dienstag ab, dem Supreme Court zu empfehlen, den Fall „Hardeman“ zur Entscheidung anzunehmen. Damit ist „ein wichtiger Teil des Plans“ des Konzerns gescheitert, die bereits seit 2016 schwelenden juristischen Auseinandersetzungen um das Herbizid seiner Tochter-Gesellschaft MONSANTO möglichst kostengünstig zu beenden. Er hoffte nämlich auf ein Votum des höchsten Gerichts der USA zu seinen Gunsten, „wodurch die Rechtsstreitigkeiten zu Glyphosat in den USA weitgehend beendet würden“. Dafür sah der Global Player gute Chancen, da in dem Gremium keine Geschworenen sitzen, denen das Schicksal der KlägerInnen seiner Meinung nach oftmals allzu sehr ans Herz geht, sondern BerufsrichterInnen, noch dazu mehrheitlich von den Republikanern ernannt. Kurz nachdem der Leverkusener Multi die Vergleichsverhandlungen mit den AnwältInnen der rund 138.000 Geschädigten im Mai 2021 hatte platzen lassen, stellte er beim Supreme Court mit Verweis auf Verfahrensfehler in früheren Instanzen den Antrag, sich mit „MONSANTO v. Edwin Hardeman“ zu befassen. Die Gerichte hätten dem Unternehmen nicht vorwerfen dürfen, nicht ausreichend mit Labels auf den Produkten vor den Krebsgefahren von Glyphosat gewarnt zu haben, wenn doch die Umweltbehörde des Landes das Mittel für unbedenklich halte, argumentierte der Agro-Riese und machte den Vorrang des Bundesrechts geltend. Darüber hinaus hätten die RichterInnen ExpertInnen zugelassen, die dieses Etikett nicht verdienen, was „zu unfundierten Aussagen geführt hat“. Beide Argumente schmetterte das Justizministerium ab. Das Bundesrecht hebt Landesrecht nicht auf, wenn es um Kennzeichnungsvorschriften für Pestizide geht, hielt es fest. Und seiner Auffassung nach stellte auch die Auswahl der ExpertInnen keine Pflichtverletzung dar. Sie stehe „nicht im Widerspruch zu den Standards, die von anderen Gerichten bei der Prüfung der Zulässigkeit von ExpertInnen-Aussagen angewandt werden“, so das „U.S. Department of Justice“. „Jetzt muss BAYER endlich die mehr als 30.000 Glyphosat-Betroffenen angemessen entschädigen, die bislang kein Geld vom Konzern erhalten haben, bevor noch mehr von ihnen sterben. Und das Unternehmen darf nicht länger darauf spekulieren, sich durch irgendwelche juristischen Winkelzüge anders vor zukünftigen Klagen wappnen zu können als durch einen Verkaufsstopp von Glyphosat“, fordert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren. Mit Blick auf die hiesige ebenfalls weit vebreitete Anwendung von Glyphosat fordert Stelzmann: „Das hochgiftige BAYER-Pestizid muss jetzt vom Markt, und darf keinesfalls Ende 2022 von der EU für weitere Jahre zugelassen werden! Es ist eine Krebsgefahr, ein Klmarisiko und ein Umweltgift. Hier ist besonders die deutsche Bundesregierung in der Pflicht, die öffentliche Gesundheit durch ein Verbot zu schützen!“ Pressekontakt: Jan Pehrke 0211/33 39 11Presse-Information vom 29.04.22
Vor der Konzernzentrale und im Saal:
Mensch und Umwelt vor Profit: BAYER-Vorstand abgestraft!
Bereits im Vorfeld hatte sich herausgestellt, dass es für BAYER eine anstrengende Hauptversammlung sein würde. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hatte als Kritischer BAYER-Aktionär mit Unterstützung von mehr als 300 anderen BAYER-AktionärInnen mit Aktien im Börsenwert von mehr als 3 Mio. Euro aus aller Welt 257 schriftliche Fragen eingesammelt und eingereicht: Fragen aus Mexiko, Chile, Brasilien, Argentinien, Guadeloupe und Martinique und Frankreich.
Auch hatte die CBG acht Gegenanträge sowie insgesamt 16 Video-Statements von AktionärInnen eingeschickt und alternative Wahlvorschläge gemacht, die auf der Website des Weltkonzerns einsehbar sind:
bayer.com/sites/default/files/gegenantraege-hv-2022.pdf
bayer.com/.../veroeffentlichte-stellungnahmen-von-aktionaeren-hv2022
CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann: „Mit der virtuellen Hauptversammlung wollte man KleinaktionärInnen und KonzernkritikerInnen aussperren, um das Bild einer einwandfreien, widerspruchslosen Veranstaltung zu erzeugen. Losgeworden ist man mit den hohen virtuellen Zäunen aber nur die eigenen AnlegerInnen, während die Kritik an den Bilanzen und der Geschäftstätigkeit geblieben ist.“
Einschränkungen des Rede- und Fragerechts
Wie es der Konzern allerdings mit Aktionärsdemokratie hielt, stellte sich am Nachmittag heraus. Die Videos, welche die Coordination eingereicht hat, wurden erst fünf Stunden nach Beginn der Hauptversammlung als allerletzte Videos gezeigt. Ebenso wurden die Fragen der CBG erst ab 14.50 Uhr behandelt - fünf Minuten bevor Aufsichtsrat Norbert Winkeljohann die Möglichkeit zu Nachfragen offiziell schloss. „Das ist ein Skandal“, so CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann. „Insbesondere kritische AktionärInnen müssen zu den oft nichtssagenden Antworten des Vorstandes Nachfragen stellen können. Unsere Nachfragen zu unseren eigenen Fragen wurden zensiert.“
Vorstandschef Baumanns um 18:30 Uhr vorgebrachter Entschuldigung für dieses Vorgehen, die CBG zu zensieren, dies sei angeblich der „Kürze der Zeit“ zu schulden und man habe die Fragen erst „kurz vor Fristende“ eingereicht, entgegnet Marius Stelzmann:
„Das ganze Verfahren der Nachfragen sieht wesentlich kürzere Bearbeitungsfristen vor, als BAYER hier für sich selbst als Großkonzern bei der Bearbeitung der eigentlichen Fragen für akzeptabel hält. KleinaktionärInnen sind nach geltendem „virtuellem“ BAYER-HV-Modell gezwungen, Nachfragen in Minutenschnelle zuzuordnen und einzureichen. Aber BAYER soll in 36 Stunden keine Fragen sortieren können? Das sind vorgeschobene Gründe, um unsere Fragen ans Ende zu schieben und unsere Nachfragemöglichkeit zu zensieren! Das sieht übrigens der Bundesjustizminister ähnlich, und will ein doppeltes Fragerecht als Konzernpflicht einführen, mit schriftlichen Antworten vorab. So werden sinnvolle Nachfragen erst möglich.“
Breite Präsenz der CBG in BAYER-HV
Auf der Online-HV zeigte die CBG – trotz aller Zensurversuche – eine ebenso starke Präsenz wie früher bei den Vorort-Veranstaltungen. Von den insgesamt 665 Fragen stammten 257 von der Coordination und ihren Kooperationspartnern (s.u.). Auf die Antworten mussten sie allerdings lange warten. BAYER widmete sich ihnen erst ganz zuletzt und in einer Manier, die an einen Schnelllese-Wettbewerb erinnerte. Und nach zehn Minuten hieß es schon: Angesichts der fortgeschrittenen Zeit können wir jetzt leider keine Nachfragen mehr annehmen.
Aalglatte Presse-Statements statt Dialog
Zu allem Übel bediente sich der Leverkusener Multi bei der Beantwortung der Fragen der seit Jahren bekannten Textbausteine. Glyphosat ist bei sachgerechte Anwendung sicher, und Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten gibt es für den Konzern auch nicht. „BAYER schließt DUOGYNON als Ursache für embryonale Missbildungen aus“, hieß es zum Beispiel. Natürlich wendet das Unternehmen bei der Vermarktung seiner Pestizide auch keine doppelten Standards an. Wenn etwa in Brasilien Agro-Chemikalien zum Einsatz kommen, welche in der EU wegen ihrer Gefährlichkeit keine Zulassung (mehr) haben, dann liegt das lediglich am höheren Schadinsekten-Aufkommen. Aber mit einer solchen Ignoranz lebt die Coordination schon länger. BAYER allerdings immer schlechter. Die großen Finanzinvestoren lassen dem Global Player nicht mehr alles durchgehen.
Monsanto-Fusion ruiniert BAYER
Dass die Fusion mit MONSANTO auch wirtschaftlich ein Problem ist, machte der Vorstand von BAYER selbst eindrucksvoll klar: Vorstandsmitglied Wolfgang Nickl gab in seinen Beiträgen zu, dass BAYER „heute nur 2 Milliarden Dollar mehr wert ist, als der per Kredit bezahlte Kaufpreis für MONSANTO von 63 Milliarden Dollar im Jahr 2018“ – bei Berücksichtigung der Inflation ist also der Marktwert des ehemaligen BAYER-Konzerns mithin verschwunden.
Proteste vor der Tür
Während er das aussprach, protestierte vor dem Übertragungssaal ein breites Bündnis von Organisationen. Auf Einladung der CBG demonstrierten sie durch Leverkusen und sammelten sich vor der Konzern-Zentrale. Es sprachen Professorin Larissa Bombardi aus Brasilien und VertreterInnen des BUND, der Gesellschaft für bedrohte Völker, der Fridays For Future und andere (Liste siehe unten, CBG-Fotogalerie www.cbgnetwork.org/HV Nutzung für Presse freigegeben!).
40 Jahre HV-Protest
Axel Köhler-Schnura, Gründungsvorstand der CBG: „Seit 40 Jahren stehen die Hauptversammlungen des BAYER-Konzerns im Zeichen von Kritik. Die Geschäftstätigkeit dieses Konzerns ist eine Gefahr für Mensch und Umwelt. Angesichts des drohenden Klima-GAUs und des Niedergangs der gesamten Ökologie muss endlich ein System-Wandel her. BAYER muss enteignet und unter demokratische Kontrolle gestellt werden, wie es die Verfassung von NRW zulässt. Das Profit-Diktat muss gebrochen werden, Mensch und Umwelt vor Profit!“
76% gegen Vorstandsmillionen
Als deutliches Zeichen der Abstrafung durch die AktionärInnen bewertet die CBG die 76% Gegenstimmen, die der Vergütungsbericht des Vorstands erhielt. „Die Lohnerhöhung, die sich Baumanns BAYER-Monsanto-Truppe genehmigen wollte, ist geplatzt. Stundenlang haben sie ihre Luxusgehälter gerechtfertigt, das war ja ihr Hauptthema. Vergebens. Aber eine ausbleibende Taschengelderhöhung ist nicht genug. Glyphosat muss vom Markt, die Konzernverbrechen von BAYER müssen ein Ende haben!“ so Stelzmann.
„18% Gegenstimmen gegen den Vorstand bei der Entlastung – das ist obendrauf ein starkes Zeichen. 18% der TeilnehmerInnen haben mit den Anträgen der CBG gestimmt. Da hier eben AktionärInnen abstimmen, und nicht z.B. eine Bevölkerung bei der Bundestagswahl, ist das für Baumann ein echter Denkzettel – der zweite nach der Nichtentlastung vor drei Jahren. Unsere Prognose: Bald setzt BAYER den Monsanto-Architekten auf die Straße. Wir fordern jedenfalls auch die persönliche Haftung der Manager für BAYER-Gesundheitsschäden, um Nachahmungstäter in den Chefetagen abzuschrecken.“
Ausführliche Information und Fotos (Nutzung für Presse freigegeben!) unter www.CBGnetwork.org/HV
Pressekontakt:
Marius Stelzmann
00 49 211 33 39 11 (Telefon)
00 49 178 335 926 8 (Messenger)
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SprecherInnen Online-Protest
Jan Pehrke (Redakteur Stichwort BAYER)
Brice Montagne (Kampagne Secrets Toxiques)
Andy Battentier (Kampagne Secrets Toxiques)
Rémy Mazurier (Physicians against Pesticides)
Denis Benoit (Ehemaliger Arbeiter in der Baumzucht, Berufsimker, Collective Support to Pesticides Victims of West)
Pauline Payen (Collectif Vietnam Dioxine)
Tom Nico (Collectif Vietnam Dioxine)
Günther Wulf (Verein ehemaliger Heimkinder in Schleswig Holstein)
Franz Wagle (Verein ehemaliger Heimkinder in Schleswig Holstein)
Prof. Larissa Bombardi (Geographin, Universität Sao Paulo)
Christian Russau (Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika)
Regina Sonk (Gesellschaft für bedrohte Völker)
Bernward Geier (IFOAM)
Angelo Deckert („Die Partei“ Leverkusen)
Professor Gilles Eric Seralini (Biologe, Universität von Caen)
Tilman Massa (Dachverband kritischer Aktionärinnen und Aktionäre)
Lena Luig (Inkota-Netzwerk e.V.)
Katrin Wenz (BUND)
Dr. Gottfried Arnold (Kinderarzt, Coordination gegen BAYER-Gefahren)
Axel Köhler Schnura (Gründungsvorstand Coordination gegen BAYER-Gefahren)
Margret-Rose Pyka (1. Vorsitzende des BdD - Bund der Duogynongeschädigten e.V.)
Susan Tabbach (Risiko Pille - Initiative Thrombose-Geschädigter)
Professor Marcos Pedlowski (Zentrum für Humanwissenschaften (CCH), Staatliche Universität des Nordens Fluminense)
Aufrufende Organisationen HV-Proteste gegen BAYER-Monsanto
Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt, attac, Brasilien Initiative Berlin, Brasilien Initiative Freiburg, Brot für die Welt, Coordination gegen BAYER-Gefahren, Dachverband Kritische Aktionärinnen und Aktionäre, FreundInnen der brasilianischen Landlosenbewegung MST, Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL), Gesellschaft für bedrohte Völker, Kooperation Brasilien, Misereor, Pestizid Aktions-Netzwerk und PowerShift.
[gallery]In Video und Text: CBG und Protestbündnis veröffentlichen Stellungnahmen zur BAYER-Hauptversammlung
Die BAYER-Bilanz ist verheerend!
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) und ihre Bündnispartner haben zur BAYER-Hauptversammlung am 29. April ein Bündel von Stellungnahmen eingereicht. Die seit heute auf der Homepage des Leverkusener Multis einsehbaren Videos und Texte (siehe www.bayer.com/de/investoren/veroeffentlichte-stellungnahmen-von-aktionaeren-hv2022 ) werfen dem Konzern vor, eine Rendite-Jagd zu Lasten von Mensch, Tier und Umwelt zu betreiben und fordern deshalb gemeinsam die Nicht-Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat.
CBG-Vorstand und -Gründungsmitglied Axel Köhler-Schnura hat sein Statement bewusst in Form einer Rede verfasst, wie sie das Unternehmen unter „virtuellen“ online-Bedingungen nicht mehr zulässt. Er formuliert seine Kritik an diesem Konzern-Gebaren auch explizit und wendet sich damit direkt an den Vorstandsvorsitzenden: „Herr Baumann, mit der Flucht in die virtuelle Welt hebeln Sie die Demokratie gezielt, vorsätzlich und bewusst aus und entziehen sich einer direkten und offenen Debatte mit Ihren AktionärInnen.“
Bevor Köhler-Schnura mit der Causa „Glyphosat“ und dem klimaschädlichen Kohlendioxid-Ausstoß auf die aktuellen Missstände zu sprechen kommt, ruft er einige aus der Vergangenheit des Unternehmens – wie etwa die vielen Gesundheitsschädigungen durch chemische Kampfstoffe, Medikamente und Pestizide – ins Gedächtnis zurück, um die Kontinuität einer skrupellosen Geschäftspolitik aufzuzeigen. „Bei BAYER geht es stets um die Profite“, resümiert der Diplom-Kaufmann und stellt dem das Anliegen der CBG gegenüber: „Uns Kritischen AktionärInnen der Coordination gegen BAYER-Gefahren allerdings geht es um die Umwelt, um die menschliche Gesundheit, um die Rechte der Menschen, um den Frieden.“
Sein Vorstandskollege Jan Pehrke beschränkt sich in seiner Stellungnahme auf die Verfehlungen im Geschäftsjahr 2021 und kommt schon da mit dem vom Global Player auf 10.000 Zeichen limitierten Platz nicht aus. Von den vielen Produkt-Klagen, die bei Weitem nicht nur Glyphosat betreffen, über den Extrem-Lobbyismus und die umfangreichen Emissionen gefährlicher Stoffe in die Umwelt bis hin zur immensen Einkommensspreizung innerhalb des Konzerns reicht seine Schadensbilanz.
Weitere Video-Stellungnahmen von kritischen AktionärInnen und Bündnispartnern der CBG im Protest gegen die BAYER-HV finden sich seit heute auf der BAYER-Website:
Tilman Massa
Dachverband kritischer Aktionärinnen und Aktionäre
Lena Luig
Inkota-Netzwerk e.V.
Brice Montagne
Kampagne Secrets Toxiques
Günter Wulff, Franz Wagle
Verein ehemaliger Heimkinder in Schleswig-Holstein
Pauline Payen
Collectif Vietnam Dioxine
Katrin Wenz
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Dr. Gottfried Arnold
Kinderarzt, Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)
Margret-Rose Pyka
Erste Vorsitzende Bund der Duogynongeschädigten e.V. (BdD)
Susan Tabbach
Risiko Pille - Initiative Thrombose-Geschädigter
Marius Stelzmann, Geschäftsführer der CBG, zum Protest des Bündnisses gegen BAYER: „Besonders wichtig ist dieses Jahr unsere gemeinsame Forderung nach einem sofortigen Stopp des hochgiftigen Pestizids Glyphosat aus dem Hause BAYER-Monsanto! Dieses BAYER-Pestizid ist eine Krebsgefahr, bringt massive Klimarisiken mit sich und zerstört als gefährliches Umweltgift die natürliche Artenvielfalt: Bienen und Vögel sterben rasant aus. Glyphosat muss weltweit vom Markt genommen werden und darf keinesfalls Ende 2022 für weitere fünf Jahre von der EU zugelassen werden!“
In den nächsten Tagen folgen weitere Stellungnahmen.
Pressekontakt:
Marius Stelzmann
00 49 211 33 39 11 (Telefon)
00 49 178 335 926 8 (Messenger)
info@cbgnetwork.org (Email)
BAYER Bilanzpressekonferenz 01. März
Profit-Jagd mit Nebenwirkungen
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) wartet die Veröffentlichung des neuen BAYER-Geschäftsberichts für das Jahr 2021 am morgigen Dienstag nicht ab. CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann präsentiert bereits heute die Negativ-Bilanz für das abgeschlossene BAYER-Geschäftsjahr: „Wie die Zahlen im Einzelnen auch aussehen mögen, an einem gibt es schon jetzt keinen Zweifel: Wieder einmal hat der BAYER-Konzern im vergangenen Jahr seine Profite auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt erwirtschaftet.“
Der BAYER-Konzern hat auch 2021 wieder Leben und Gesundheit von Millionen Menschen in aller Welt, bis hin zum Tod, geschädigt. Besonders sichtbar wird dieses skrupellose Verhalten daran, dass BAYER sich in den USA mit juristischen Winkelzügen 2021 bereits im fünften Jahr der angemessenen Entschädigung zehntausender Glyphosat-Geschädigter entzog. Viele sind inzwischen bereits an ihren Krebserkrankungen gestorben, ohne jemals Geld vom Leverkusener Multi erhalten zu haben. Durch die Anrufung des US-amerikanischen Supreme Courts zieht das Unternehmen die Verfahren weiter in die Länge, so dass vor 2023 kein Abschluss zu erwarten ist. „Der Global Player verweigert aber nicht nur die Entschädigung Betroffener und die Sanierung von Umweltschäden, er pumpt das toxische und klimaschädliche Sprühmittel Glyphosat weiter in den Weltmarkt, weil es Milliardenprofite bringt! Die zynische Kalkulation ist, dass das schlicht mehr Gewinne einbringt, als die Prozesse der Geschädigten und Erkrankten kosten“, kritisiert Stelzmann.
Der „Fall Glyphosat“ hat längst den Aktienkurs dauerhaft abstürzen lassen und bedroht die Existenz des Konzerns in seiner jetzigen Form. Mehrere Medien berichteten bereits über Aufspaltungsgerüchte. Mit den Worten „Viele hoffen, dass sie sich in die Frühverrentung retten können, bevor der Konzern zerschlagen und sie samt Arbeitsplatz verkauft werden“, zitiert das Manager Magazin eine BAYER-Führungskraft.
Im Arznei-Bereich nutzt der Pillen-Riese derweil die Ungunst der Stunde und bedient sich der mRNA-Impfstoffe in der Corona-Pandemie als Türöffner für andere Behandlungsmethoden, die wegen ihres Gefährdungspotenzials bisher unter Akzeptanz-Problemen litten. „Hätten wir vor zwei Jahren eine öffentliche Umfrage gemacht und gefragt, wer bereit dazu ist, eine Gen- oder Zelltherapie in Anspruch zu nehmen und sich in den Körper injizieren zu lassen, hätten das wahrscheinlich 95 Prozent der Menschen abgelehnt“, frohlockt Bayers Pharma-Chef Stefan Oelrich im Oktober 2021 auf dem World Health Summit. So durchläuft nun z. B. eine BAYER-Gentherapie zur Behandlung von Parkinson die Test-Phase. Im Verlauf ähnlicher Versuche ereignen sich immer wieder gravierende Zwischenfälle. Erst im Sommer 2020 starben im Zuge einer Studie der Firma AUDENTES drei Kinder, die an einer seltenen Muskel-Erkrankung litten, weil das Verfahren bei ihnen eine Leberfehlfunktion auslöste.
„BAYER wird auch unangenehme Fragen zur Explosion der Sondermüll-Verbrennungsanlage in Leverkusen beantworten müssen.“ kündigt Stelzmann an: „Als Auftraggeber, Erbauer und Hauptnutzer der Anlage muss BAYER Entschädigungen zahlen für die Vergiftung des Rheinwassers und Aufkommen für das katastrophale Missmanagement der Ausgliederung der BAYER INDUSTRIAL SERVICES als CURRENTA.“
Am 29. April 2022 findet die Hauptversammlung der BAYER-AktionärInnen statt. Obwohl öffentlich heftig kritisiert, flieht der Konzern erneut vor seinen AktionärInnen ins Internet und verschanzt sich dort wie bereits in den letzten beiden Jahren virtuell. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) wird dennoch präsent sein und kritische Fragen und Beiträge in die Online-HV des Konzerns einreichen. Parallel dazu ist ein Protestprogramm aus Demo, online-Protest im BAYER-Stream und im CBG-live-Stream, mit Vorabendveranstaltungen und prominenten BAYER-KritikerInnen aus dem globalen Süden geplant. Aktuelle Infos dazu ab 7. März unter www.cbgnetwork.org/HV
In Frankreich muss sich BAYER der Konzern-Kritik schon vorher stellen: Ein breites Bündnis hat ab dem 5. März zu Dauer-Protesten und -Blockaden rund um den Glasturm der Frankreich-Zentrale des Konzerns in Lyon aufgerufen. Die CBG unterstützt die Proteste. Es wird nicht weniger gefordert, als dass BAYER „die Umzugskartons packt und aus dem Glasturm verschwindet“.
Pressekontakt:
Marius Stelzmann 0211/33 39 11
CURRENTA-Sondermüllverbrennungsanlage
Keine Wiederinbetriebnahme auf Raten!
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) lehnt eine sukzessive Wiederinbetriebnahme des Leverkusener Chem„park“-Entsorgungszentrums nach der verheerenden Explosion vom 27. Juli 2022 strikt ab. Entsprechende Pläne hatte der Gutachter Prof. Dr. Christian Jochum am Montag auf einer Sitzung des Stadtrates in Grundzügen vorgestellt. „Unser jetziger Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie die Anlage in einem ersten Schritt wieder in Betrieb genommen werden kann“, so Jochum.
Als Ursache des Unglücks hatte ein Experte eine über der zulässigen Temperatur gelagerte Chemikalie ausgemacht. Darum sollten laut Jochum vorerst keine Substanzen mehr in die Verbrennung gehen, die aufgeheizt gefährliche Wirkungen entfalten können. Genaueren Aufschluss über derartige Stoffe erhofft er sich von der „Bundesanstalt für Materialprüfung“. Auch beabsichtigt die CURRENTA, zunächst nur solche Abfälle anzunehmen, die vom Chem„park“ selbst oder aus der näheren Umgebung stammen. Überdies will das Unternehmen just in time arbeiten und die Gift-Frachten erst einmal weder lagern noch miteinander vermischen. Dem Wissenschaftler zufolge hat der Chem„park“-Betreiber dieses Konzept gemeinsam mit einem der Sachverständigen erarbeitet. „Es ist ein Unding, dass die CURRENTA bei so etwas mitwirken darf. Sie sollte Gegenstand der Untersuchung sein und kein Kooperationspartner“, kritisiert Marius Stelzmann von der CBG.
Darüber hinaus kündigte Christian Jochum weitere Vorsichtsmaßnahmen an. Ihm zufolge gilt es, die Erzeuger des Giftmülls stärker in die Pflicht zu nehmen und zu veranlassen, ihre Produktionsrückstände intensiver zu prüfen. Überdies sei es erforderlich, alle Wege vom Kunden über das Werkstor bis hin zum Verbrennungsofen genauestens mit Vorschriften zu unterlegen und das 4-Augen-Prinzip einzuführen. „Das alles gab es also vorher nicht! Dieser Tatbestand lässt abermals daran zweifeln, ob die Sicherheit bei einem Chem„park“-Betreiber, der dem Infrastruktur-Fonds einer australischen Investmentbank gehört und zur Erwirtschaftung von Profiten gezwungen ist, wirklich in guten Händen ist. Statt jetzt an eine Wiederinbetriebnahme des Entsorgungszentrums auf Raten zu denken, muss – auch angesichts der jüngsten vier Störfälle – der gesamte Chem„park“ auf den Prüfstand gestellt werden“, fordert Stelzmann.
Staatlich gebilligt
Chemie-Kloake Rhein
Nach der Explosion im Entsorgungszentrum des Leverkusener Chem„parks“ kam es zu massiven Einleitungen von kontaminiertem Löschwasser in den Rhein. Teilweise wurde es nicht einmal über die Kläranlage geleitet und ging damit ohne Aktivkohle-Behandlung direkt in den Fluss (Korrektur 24.02.22: Das Löschwasser gelangte immer über die Kläranlage, aber nicht immer nach einer Aktivkohle-Behandlung in den Fluss).
Einen genauen Aufschluss über diese Katastrophe nach der Katastrophe konnten am vergangenen Mittwoch weder ein neuer Bericht der nordrhein-westfälischen Landesregierung noch die Stellungnahmen von Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) bzw. von VertreterInnen der Bezirksregierung Köln und des „Landesamts für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) im Umweltausschuss des Landtags geben. „Schon Anfang des 20. Jahrhunderts erkor BAYER den Rhein zum werkseigenen Abwasser-Kanal. Über 100 Jahre später hat sich daran nichts geändert. Rücksichtslos werden auch heute hochgiftige Stoffe eingeleitet“, kritisiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).
Die Landesregierung hatte nach der Explosion vom 27. Juli, die sieben Menschen das Leben kostete, noch bekundet, es sei kein Löschwasser in das Gewässer gelangt. In der Ausschuss-Sitzung sprach Heinen-Esser zur Erklärung von einem „kommunikativen Missverständnis“ zwischen dem LANUV und ihrem Ministerium. Eine Korrektur aus eigenem Antrieb erfolgte nie, erst auf öffentlichen Druck hin räumte die Ministerin den Fehler ein.
Nach Angaben des BUND pumpte die CURRENTA unmittelbar nach der Detonation rund zehn Millionen Liter „Ereignis-Wasser“ in den Rhein. Unter anderem enthielt es 60 bis 70 Kilogramm des innerhalb der EU wegen seiner Gefährlichkeit verbotenen Pestizids Clothianidin. Dieses dürfte von BAYER stammen, denn der Leverkusener Multi ist der Zulassungsinhaber dieses Insektizid-Wirkstoffs. Allerdings stellt der Konzern ihn am Standort Dormagen her, wo es eine eigene Sondermüll-Verbrennungsanlage gibt. Auf welchen Wegen der Stoff ins benachbarte Leverkusen gelangte, ist eine der vielen Fragen, die bei der Umweltausschuss-Sitzung offen bleiben mussten.
Darüber hinaus gerieten perfluorierte Verbindungen in den Fluss, wobei die Konzentrationen an vier Tagen mit zehn Mikrogramm pro Liter den zulässigen Orientierungswert von einem Mikrogramm extrem überschritten.
Die CURRENTA stellt ihr – von der Bezirksregierung abgesegnetes – Vorgehen als notwendige Maßnahme zur Gefahrenabwehr dar. Die Rückhalte-Kapazitäten der vorhandenen Tanks hätten für das viele Löschwasser nicht ausgereicht, so das Unternehmen. Auf dieses Manko hatte der BUND schon im Jahr 2016 nach einem Großbrand auf dem Chemie-Areal aufmerksam gemacht, aber weder die CURRENTA noch die Politik reagierte. Wie Dr. Horst Büther von der Bezirksregierung Köln vor dem Ausschuss bekundete, droht hier in Zukunft über die Aufweichung der Löschwasserrückhalte-Richtlinie sogar noch größeres Ungemach.
Zu allem Übel floss aus einem undichten Tank dann auch noch über fünf Monate hinweg (!) chemikalien-haltiges Löschwasser völlig ungefiltert in den Rhein ab (Korrektur 24.02.22: Es floss über die Kläranlage, aber ohne Aktivkohle-Behandlung ab). Obwohl der Behälter über eine Füllstandsmesseinrichtung und eine Radarsonde verfügte, bemerkte der Chem„park“-Betreiber die durch eine defekte Klappe ausgelöste „Schleich-Leckage“ über den ganzen Zeitraum hinweg nicht.
„Die CURRENTA und die hinter ihr stehenden Investmentbank MACQUARIE vernachlässigen aus Profit-Gründen die Sicherheit von Mensch, Tier und Umwelt. Und die Politik hält wieder einmal die schützende Hand darüber“, resümiert Stelzmann.
Soeben ist die neue Ausgabe des Stichwort BAYER (SWB) erschienen. Sie analysiert das Programm der Ampelkoalition, widmet sich BAYERs Transparenz-Register und arbeitet BAYERs Betrug mit der Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien auf. Zudem enthüllt das Heft, wie BAYER in den USA mit Spenden an Abgeordnete Politik macht. Auch verfolgt es die aktuellen Entwicklungen nach der Explosion im Leverkusener Chem„park“ vom 27. Juli weiter. Und schließlich erzählt das Magazin die lange Geschichte der doppelten Pestizid-Standards beim Leverkusener Multi.
Bezirksregierung stellt Weichen für einfachen Neustart
Kein „Business as usual“ nach der Chem„park“-Explosion!
Bei der Explosion im Entsorgungszentrum des Leverkusener Chem„parks“ kamen am 27. Juli sieben Menschen ums Leben; 31 wurden zum Teil schwer verletzt. Trotzdem will die Bezirksregierung der CURRENTA einen einfachen Re-Start ermöglichen. Das berichtete der Kölner Stadtanzeiger mit Verweis auf eine Sitzungsvorlage für den Regionalrat Köln, die auch der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) vorliegt.
So hält die Bezirksregierung ein neues Genehmigungsverfahren für die Sondermüll-Verbrennungsanlage (SMVA) und die anderen Vorrichtungen nicht für erforderlich. Auch die Abstände des Entsorgungszentrums zur Wohnbebauung genügen ihr: „Viele Standorte der chemischen Industrie sind zu Zeiten entstanden, in denen es keine störfallrechtlichen Abstandsregelungen gab. In diesen Fällen genießen Anlagen und Schutzobjekte Bestandsschutz.“ Auf den Leitfaden der „Kommission für Anlagensicherheit“ verweisend konstatiert sie: „Demnach sind die Abstände der SMVA zur benachbarten Wohnbebauung ausreichend.“ CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann kritisiert das scharf: „Der CURRENTA wird eingeräumt, aus reinem Gewohnheitsrecht weiter viel zu nah an Wohnanlagen mit giftigen Abfällen zu arbeiten, obwohl diese Nähe in jüngster Vergangenheit zu einer Katastrophe geführt hat. Für lebensgefährliche Anlagen darf es keinen Bestandsschutz geben!“
Auch das Geschäftsmodell, giftige Abfälle zu importieren, um diese profitträchtig zu entsorgen, bleibt unangetastet. „Einschränkungen zum Entstehungsort der Abfälle sind rechtlich nicht begründbar und könnten allenfalls als freiwillige Selbstbeschränkung der Betreiberin umgesetzt werden“, heißt es in der Stellungnahme der Bezirksregierung.
Selbst das Sahnehäubchen darf die CURRENTA unverändert behalten: Bei der Katastrophe war die 110 Kilovolt starke Starkstromleitung, die über dem Entsorgungszentrum verläuft, gerissen und hatte den Boden unter Strom gesetzt, was die Löscharbeiten erheblich verzögerte. Für die Aufsichtsbehörde stellt das aber offensichtlich kein Problem dar: „Die bestehende Hochspannungsleitung muss unter Berücksichtigung der derzeit gültigen technischen Regelwerke (z.B. Technische Regel für Anlagensicherheit TRAS 120) nicht verlegt werden.“ Es seien lediglich nicht näher definierte „organisatorische Maßnahmen zu treffen, um im Ereignisfall ein schnelleres Freischalten der Hochspannungsleitung zu ermöglichen.“
Die NRW-Landesregierung wünscht ebenfalls eine schnelle Wiederinbetriebnahme, denn seit der Detonation im Tanklager besteht in Nordrhein-Westfalen ein Entsorgungsnotstand. Einzelne Firmen wie etwa LANXESS waren schon gezwungen, ihre Produktion zu drosseln. „Die aufgrund des Explosions- und Brandereignisses im Chem‚park’ Leverkusen am 22.(sic!)07.2021 beschädigte Rückstands- und Abfallverbrennungsanlage der CURRENTA GmbH & Co. OHL muss zeitnah wieder in Stand gesetzt werden“, erklärt Schwarz-Gelb deshalb in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen.
„Die Profit-Maschinerie soll möglichst schnell wieder ans Laufen kommen, ohne Rücksicht auf Verluste. Das ist die Katastrophe nach der Katastrophe“, hält Marius Stelzmann abschließend fest.
Organisationsversagen bei Chem„park“-Explosion
CBG fordert Ermittlungen gegen die Konzernspitze
Am 27. Juli 2021 tötete eine Explosionskatastrophe bei CURRENTA in Leverkusen 7 Menschen. Weitere 31 ArbeiterInnen wurden verletzt, die Stadt wurde in Angst und Schrecken versetzt, eine Giftwolke zog bis nach Dortmund.
Seit Mitte Oktober ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft gegen drei ArbeiterInnen des Chem„park-Betreibers CURRENTA wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und auf fahrlässige Herbeiführung einer Sprengstoff-Explosion. Sie prüft, ob diese ihre Sorgfaltspflicht verletzt haben, indem sie eine Chemikalie über der zulässigen Temperatur lagerten und damit eine Ketten-Reaktion auslösten.
„Mit diesem Vorgehen geht die Staatsanwaltschaft gegen die Kleinen vor und lässt die Großen laufen. Nicht die ArbeiterIinnen, sondern die Geschäftsleitungen von CURRENTA und BAYER müssen ins Visier genommen werden! Wie mittlerweile bekannt geht es um Organisationsversagen, und dafür haften diejenigen, die die Anlage geplant, gebaut und betrieben haben, also die Geschäftsleitung des jetzigen Betreibers CURENTA und die Verantwortlichen bei BAYER, die die Anlage errichteten und in Betrieb hatten. Nicht zuletzt trug eine einzig am Profit-Prinzip orientierte Wirtschaftsweise bei CURRENTA zur Vernachlässigung der Sicherheitsanforderungen und damit zur Katastrophe bei“, fordert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).
In jedem Industrie-Komplex, der der Störfall-Ordnung unterliegt, müssen die Betriebsabläufe von vorneherein so geregelt sein, dass individuelles Versehen ohne gravierende Folgen bleibt. Zu diesen Anforderungen zählen unter anderem verbindliche Verantwortlichkeiten für Kontrollen und eine systematische Risiko- und Gefahrenanalyse. Dazu gehört auch eine ständige Qualifizierung des Personals inklusive einer detaillierten Unterweisung von Leih- und FremdarbeiterInnen, die nur zeitweise auf dem Gelände tätig sind. Es muss daher untersucht werden, woran es der für die Anlage verantwortliche BAYER-Konzern und der jetzige Betreiber CURRENTA im Einzelnen haben fehlen lassen.
CURRENTA hat die zunächst nur für BAYER zuständige Müllentsorgung in kürzester Zeit systematisch zu einem lukrativen Geschäftsfeld mit hochgefährlichen Chemie-Abfällen aus aller Welt ausgebaut. Aus Dänemark beispielsweise stammte derjenige, der an 27. Juli hochgegangen ist. Diese Profitjagd machte riesige Tank-Anlagen als Zwischenlager-Stätten nötig. Bei einer Konzentration allein auf den im Chem„park“ Giftmüll hätte die CURRENTA natürlich auch sehr viel genauer über die zur Verbrennung anstehenden Stoffe und ihr jeweiliges Gefahren-Potenzial Bescheid gewusst.
Darüber hinaus wirkten die baulichen Voraussetzungen wie ein Brandbeschleuniger. Die BAYER-Baupläner stellten die Tanks so dicht nebeneinander, dass am 27. Juli ein Domino-Effekt entstand. Damit nicht genug, verlief über dem Entsorgungszentrum eine Starkstrom-Leitung, die zerbarst und erst umständlich vom Netz genommen und geerdet werden musste, ehe die Feuerwehr mit vollem Einsatz löschen konnte.
Schließlich kommt auch Politik und Verwaltung eine Mitverantwortung zu. So haben die Behörden keine regelmäßigen Sicherheitskontrollen durchgeführt. BeamtInnen der Bezirksregierung schauten zuletzt im Jahr 2018 (!!) im Leverkusener Chem„park“ vorbei. Und die verschiedenen Bundesregierungen beugten sich immer wieder dem Lobby-Druck der Konzerne und unterließen es, strengere Sicherheitsauflagen zu erlassen.
„Über all dies und die tatsächlich Verantwortlichen in den Geschäftsleitungen von BAYER und CURRENTA muss zu Gericht gesessen werden, statt über drei abhängig beschäftigte ArbeiterInnen. Das Unternehmensstrafrecht muss dringend verschärft werden (Hier irrte die CBG. Es gibt noch gar kein Unternehmensstrafrecht. Die Große Koalition hatte das Projekt fallengelassen) und eben diese zentrale Haftung in das Zentrum stellen“, erklärt CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann abschließend.
Gericht weist Einspruch ab
BAYER verliert Glyphosat-Prozess
Die Glyphosat-Geschädigten Alberta und Alva Pilliod haben den Prozess gegen die BAYER-Tochter MONSANTO endgültig gewonnen. Am vergangenen Mittwoch wies der „California Supreme Court“ den Einspruch des Leverkusener Multis gegen das Urteil des Berufungsgerichts ab. Der „Court of Appeal“ hatte den Anspruch der beiden RentnerInnen auf Schadensersatz am 9. August für berechtigt erklärt. „MONSANTOS Verhalten zeigte eine rücksichtslose Missachtung der Gesundheit und Sicherheit der vielen ahnungslosen Verbraucher“, befand er damals. Der Court bescheinigte dem seit 2018 zum Leverkusener Multi gehörenden Unternehmen einen „unnachgiebigen Unwillen, die Öffentlichkeit über die Krebs-Gefahren zu informieren“ und bezeichnete diese Praxis als notorisch. „Über einen Zeitraum von vielen Jahren hinweg bestand MONSANTOs Verhalten immer wieder aus solchen Aktionen, motiviert durch das Streben nach Verkäufen und Profit“, konstatierten die RichterInnen.
BAYER muss den Pilliods nun 86,7 Millionen Dollar an Strafe und Schmerzensgeld zahlen. Sie hatten auf ihren Grundstücken über 30 Jahre lang das unter dem Produktnamen ROUNDUP vermarktete Glyphosat genutzt. 2011 erkrankte Alva am Non-Hodgkin-Lymphom (NHL), einer speziellen Art des Lymphdrüsen-Krebses, 2015 seine Frau. Zwei Jahre später reichte das Ehepaar Klage ein. Erstinstanzlich bekam es 2019 zwei Milliarden Dollar zugesprochen. Später reduzierte der „Alameda County Superior Court“ die Summe auf die jetzt letztinstanzlich bestätigten 86,7 Millionen Dollar.
Trotz der Niederlage lässt der Agro-Riese immer noch nichts auf das Pestizid kommen. „Wir stehen weiterhin fest hinter der Sicherheit von ROUNDUP, eine Position, die sowohl von den Regulierungsexperten weltweit als auch von dem überwältigenden Gewicht von vier Dekaden umfangreicher Forschung gestützt wird“, erklärte das Unternehmen nach der Entscheidung vom Mittwoch.
Der Global Player hat erst eines der fünf seit 2018 zu Gericht gegangenen Verfahren gewonnen. Die Möglichkeit, sich mit den insgesamt rund 125.000 KlägerInnen in einer großen Lösung außergerichtlich zu einigen, schlug der Agro-Riese aus. Ende Mai ließ er die Vergleichsverhandlungen nach fast zwei Jahren Dauer platzen.
Mit Anwaltsbüros, die 98.000 der 125.000 NHL-PatientInnen vertreten und zu den größten der Branche zählen, hat das Unternehmen sich mittlerweile auf Entschädigungen verständigt. Dafür verpflichteten die Rechtsfirmen sich, keine Glyphosat-Fälle mehr anzunehmen. Auch die Kanzlei der Pilliods unterschrieb diese Verzichtserklärung. Neuerkrankte haben es so inzwischen schwer, juristischen Beistand zu finden. „Die Vergleichsverhandlungen scheiterten hauptsächlich, weil BAYER sich vor zukünftigen Klagen schützen wollte. Jetzt versucht es der Multi auf diesem Weg“, kritisiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).
Die Gespräche mit den RechtsvertreterInnen der restlichen 27.000 Betroffenen verlaufen indessen zäh. „Viele Glyphosat-Geschädigte werden sterben, ohne je Schmerzengeld von BAYER erhalten zu haben“, prophezeit Stelzmann deshalb: „Es ist ein Skandal, dass große und renommierte Anwaltskanzleien sich gegenüber BAYER verpflichten, keine Glyphosat-Klagen anzunehmen. Glyphosat muss sofort vom Markt. Mensch und Umwelt müssen auf Kosten des Konzerns vollumfänglich entschädigt werden, die verantwortlichen ManagerInnen gehören vor ein Strafgericht.“
CBG zum Kongress „Das Elend der Verschickungskinder“
Auch BAYER steht in der Verantwortung
Am kommenden Donnerstag beginnt auf der Insel Borkum der Kongress „Das Elend der Verschickungskinder“. Zu diesem Elend, das die Kinder während ihrer mehrwöchigen Aufenthalte in den Kurheimen erleiden mussten, gehörte neben vielem anderem auch die Ruhigstellung mit BAYER-Arzneien. Zudem dienten die Minderjährigen dem Pillen-Riesen als Versuchsobjekte für Pharmazeutika. Darum sieht die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) das Unternehmen in der Verantwortung. „Der BAYER-Konzern hat zum Leid der Verschickungskinder beigetragen. Er steht deshalb in der Pflicht, sein damaliges Handeln aufzuarbeiten und sich etwaigen Schadensersatzansprüchen der Betroffenen zu stellen“, konstatiert CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.
Acht bis zwölf Millionen Kinder und Jugendliche durchliefen schwerpunktmäßig in den 1950er bis 1970er Jahren Kuren im „Seehospiz ‚Kaiserin Friedrich’ Norderney“ und anderen Einrichtungen. Wobei die Gründe für die Verschickung variierten, sie reichten von konkreten medizinischen Indikationen bis hin zu mehr oder weniger vagen Motiven wie Erholungsbedürftigkeit, Entwicklungsrückstände oder „Milieuschäden“. Fast alle Häuser jedoch unterwarfen ihre Schützlinge einem unerbittlichen Regime aus körperlicher und psychischer Gewalt. So wurden Untergewichtige zur Nahrungsaufnahme gezwungen, und wenn ihnen der Mageninhalt wieder hochkam, mussten sie auch noch ihr Erbrochenes essen.
Die Verabreichung von sedierenden Medikamenten gehörte ebenfalls zum Reservoir. Dabei fanden nicht zuletzt Mittel des Leverkusener Multis Verwendung. Sein ATOSIL bekamen schon Dreijährige, ungeachtet der Tatsache, dass die Zulassung nur für Erwachsene mit einer diagnostizierten neurologischen Störung galt. Sogar junge AsthmatikerInnen erhielten ATOSIL-Gaben, obwohl diese Erkrankung eigentlich ein Ausschluss-Kriterium für die Anwendung darstellt. Dementsprechend verursachte das Präparat bei nicht wenigen Verschickungskindern Langzeit-Schäden, die eine Frühverrentung unvermeidlich machten. Die Epilepsie-Arzneien LUMINAL und LUMINETTEN nutzten die Kurheime ebenfalls zu dem, was einige WissenschaftlerInnen „unsichtbare Fixierung“ nennen. Damit nicht genug, führten MedizinerInnen dort auch Pharma-Tests durch. So erprobte etwa Dr. Walter Goeters im Seehospiz von Norderney BAYERs Entwurmungsmittel UVILON an 42 jungen ProbandInnen.
„Schon in Kinder- und Jugendpsychiatrien gab BAYER bis weit in die 1960er Jahre hinein Arznei-Tests in Auftrag, bevorzugt mit Heimkindern als Versuchskaninchen. Auch LUMINAL & Co. hatten sie ohne Ende zu schlucken. Darum wundert es nicht, dass der Konzern auch einen Beitrag zu der schwarzen Pädagogik leistete, die damals in den Verschickungsheimen grassierte und bis teilweise bis heute fortdauert, wie der Fall ‚Winterhoff’ zeigt“, so Marius Stelzmann abschließend.
CBG-Stellungnahme zur Klimakonferenz in Glasgow
BAYER & Co. brauchen strengere CO2-Reduktionsvorgaben!
Angesichts des drohenden Verfehlens der 2015 in Paris formulierten Klimaziele müssen die nationalen Regierungen auf der am Sonntag in Glasgow beginnenden Nachfolge-Konferenz nach Ansicht der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) drastische Maßnahmen beschließen. Die Länder stehen in der Pflicht, ehrgeizigere Treibhausgas-Reduktionsprogramme zu verabschieden und dürfen anschließend bei der Umsetzung nicht vor strengeren Vorgaben für die Industrie zurückschrecken.
Auch Deutschland schafft es nach dem jüngst veröffentlichten Projektionsbericht der Bundesregierung nicht, sein Quantum zu erfüllen und den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen bis 2030 um 65 Prozent zu senken, wie im Klimaschutzgesetz vorgesehen. Kein einziger der Sektoren kann das Soll erfüllen. So bleibt etwa die Industrie mit 45,1 Prozent deutlich hinter der Maßgabe von 49-51 Prozent zurück. „Allein BAYER hat im Jahr 2020 3,58 Millionen Tonnen Kohlendioxid und 3.000 Tonnen des noch viel klimaschädlicheren Methans emittiert. Das darf die Politik nicht länger tolerieren“, mahnt CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.
Der EU-Emissionshandel mit CO2-Verschmutzungsrechten versagt hier als Steuerungsinstrument. Er bietet in seiner jetzigen Form nicht genug Anreize, auf sauberere Energie-Träger umzusteigen und Fertigungsstätten zu modernisieren. „Die Industrien schieben Neuinvestitionen bereits seit mehr als einem Jahrzehnt auf“, konstatiert die im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen erstellte Studie „Wie kann Nordrhein-Westfalen auf den 1,5-Grad-Pfad kommen“. Die Denkfabrik „Agora Energiewende“ drückt es ein wenig vornehmer aus und spricht von „Investitionsattentismus“. Die Coordination tritt deshalb für eine Reform ein. Der Emissionshandel sollte die CO2-Produktion für die Konzerne teurer machen und künftig auch Fertigungsstätten einbeziehen. Bisher unterliegen ihm nämlich lediglich Kraft- und Heizwerke, weshalb BAYER zum Beispiel aktuell bloß mit fünf Anlagen am „European Union Emissions Trading System“ teilnimmt.
Zudem fordert die CBG den Leverkusener Multi auf, endlich seine Glyphosat-Herstellung zu dekarbonisieren, ist doch das Herbizid neben allem anderen auch noch ein veritabler Klima-Killer. Um das Glyphosat-Vorprodukt Phosphor aus dem Sediment-Gestein Phosphorit zu gewinnen, muss der Ofen am US-amerikanischen Standort Soda Springs auf eine Betriebstemperatur von 1500 °C kommen, was eine enorme Menge an Brennstoffen verschlingt. Im Nachhaltigkeitsbericht des Agro-Riesen heißt es verklausuliert dazu: „Besonders energieintensiv ist unsere Rohstoffgewinnung einschließlich Aufbereitung und Weiterverarbeitung für die Herstellung von Pflanzenschutzmittel-Vorprodukten von Crop Science – daher entfällt der größte Anteil unserer Treibhausgas-Emissionen auf diese Division.“
„Von Glasgow muss ein deutliches Signal an BAYER und die anderen Unternehmen ausgehen, ihre Dreckschleudern auszurangieren und generell mehr zur Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen zu tun“, so Stelzmann abschließend.
CBG-Stellungnahme zur Klimakonferenz in Glasgow
BAYER & Co. brauchen strengere CO2-Reduktionsvorgaben!
Angesichts des drohenden Verfehlens der 2015 in Paris formulierten Klimaziele müssen die nationalen Regierungen auf der am Sonntag in Glasgow beginnenden Nachfolge-Konferenz nach Ansicht der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) drastische Maßnahmen beschließen. Die Länder stehen in der Pflicht, ehrgeizigere Treibhausgas-Reduktionsprogramme zu verabschieden und dürfen anschließend bei der Umsetzung nicht vor strengeren Vorgaben für die Industrie zurückschrecken.
Auch Deutschland schafft es nach dem jüngst veröffentlichten Projektionsbericht der Bundesregierung nicht, sein Quantum zu erfüllen und den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen bis 2030 um 65 Prozent zu senken, wie im Klimaschutzgesetz vorgesehen. Kein einziger der Sektoren kann das Soll erfüllen. So bleibt etwa die Industrie mit 45,1 Prozent deutlich hinter der Maßgabe von 49-51 Prozent zurück. „Allein BAYER hat im Jahr 2020 3,58 Millionen Tonnen Kohlendioxid und 3.000 Tonnen des noch viel klimaschädlicheren Methans emittiert. Das darf die Politik nicht länger tolerieren“, mahnt CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.
Der EU-Emissionshandel mit CO2-Verschmutzungsrechten versagt hier als Steuerungsinstrument. Er bietet in seiner jetzigen Form nicht genug Anreize, auf sauberere Energie-Träger umzusteigen und Fertigungsstätten zu modernisieren. „Die Industrien schieben Neuinvestitionen bereits seit mehr als einem Jahrzehnt auf“, konstatiert die im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen erstellte Studie „Wie kann Nordrhein-Westfalen auf den 1,5-Grad-Pfad kommen“. Die Denkfabrik „Agora Energiewende“ drückt es ein wenig vornehmer aus und spricht von „Investitionsattentismus“. Die Coordination tritt deshalb für eine Reform ein. Der Emissionshandel sollte die CO2-Produktion für die Konzerne teurer machen und künftig auch Fertigungsstätten einbeziehen. Bisher unterliegen ihm nämlich lediglich Kraft- und Heizwerke, weshalb BAYER zum Beispiel aktuell bloß mit fünf Anlagen am „European Union Emissions Trading System“ teilnimmt.
Zudem fordert die CBG den Leverkusener Multi auf, endlich seine Glyphosat-Herstellung zu dekarbonisieren, ist doch das Herbizid neben allem anderen auch noch ein veritabler Klima-Killer. Um das Glyphosat-Vorprodukt Phosphor aus dem Sediment-Gestein Phosphorit zu gewinnen, muss der Ofen am US-amerikanischen Standort Soda Springs auf eine Betriebstemperatur von 1500 °C kommen, was eine enorme Menge an Brennstoffen verschlingt. Im Nachhaltigkeitsbericht des Agro-Riesen heißt es verklausuliert dazu: „Besonders energieintensiv ist unsere Rohstoffgewinnung einschließlich Aufbereitung und Weiterverarbeitung für die Herstellung von Pflanzenschutzmittel-Vorprodukten von Crop Science – daher entfällt der größte Anteil unserer Treibhausgas-Emissionen auf diese Division.“
„Von Glasgow muss ein deutliches Signal an BAYER und die anderen Unternehmen ausgehen, ihre Dreckschleudern auszurangieren und generell mehr zur Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen zu tun“, so Stelzmann abschließend.
CBG-Stellungnahme zur Klimakonferenz in Glasgow
BAYER & Co. brauchen strengere CO2-Reduktionsvorgaben!
Angesichts des drohenden Verfehlens der 2015 in Paris formulierten Klimaziele müssen die nationalen Regierungen auf der am Sonntag in Glasgow beginnenden Nachfolge-Konferenz nach Ansicht der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) drastische Maßnahmen beschließen. Die Länder stehen in der Pflicht, ehrgeizigere Treibhausgas-Reduktionsprogramme zu verabschieden und dürfen anschließend bei der Umsetzung nicht vor strengeren Vorgaben für die Industrie zurückschrecken.
Auch Deutschland schafft es nach dem jüngst veröffentlichten Projektionsbericht der Bundesregierung nicht, sein Quantum zu erfüllen und den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen bis 2030 um 65 Prozent zu senken, wie im Klimaschutzgesetz vorgesehen. Kein einziger der Sektoren kann das Soll erfüllen. So bleibt etwa die Industrie mit 45,1 Prozent deutlich hinter der Maßgabe von 49-51 Prozent zurück. „Allein BAYER hat im Jahr 2020 3,58 Millionen Tonnen Kohlendioxid und 3.000 Tonnen des noch viel klimaschädlicheren Methans emittiert. Das darf die Politik nicht länger tolerieren“, mahnt CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.
Der EU-Emissionshandel mit CO2-Verschmutzungsrechten versagt hier als Steuerungsinstrument. Er bietet in seiner jetzigen Form nicht genug Anreize, auf sauberere Energie-Träger umzusteigen und Fertigungsstätten zu modernisieren. „Die Industrien schieben Neuinvestitionen bereits seit mehr als einem Jahrzehnt auf“, konstatiert die im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen erstellte Studie „Wie kann Nordrhein-Westfalen auf den 1,5-Grad-Pfad kommen“. Die Denkfabrik „Agora Energiewende“ drückt es ein wenig vornehmer aus und spricht von „Investitionsattentismus“. Die Coordination tritt deshalb für eine Reform ein. Der Emissionshandel sollte die CO2-Produktion für die Konzerne teurer machen und künftig auch Fertigungsstätten einbeziehen. Bisher unterliegen ihm nämlich lediglich Kraft- und Heizwerke, weshalb BAYER zum Beispiel aktuell bloß mit fünf Anlagen am „European Union Emissions Trading System“ teilnimmt.
Zudem fordert die CBG den Leverkusener Multi auf, endlich seine Glyphosat-Herstellung zu dekarbonisieren, ist doch das Herbizid neben allem anderen auch noch ein veritabler Klima-Killer. Um das Glyphosat-Vorprodukt Phosphor aus dem Sediment-Gestein Phosphorit zu gewinnen, muss der Ofen am US-amerikanischen Standort Soda Springs auf eine Betriebstemperatur von 1500 °C kommen, was eine enorme Menge an Brennstoffen verschlingt. Im Nachhaltigkeitsbericht des Agro-Riesen heißt es verklausuliert dazu: „Besonders energieintensiv ist unsere Rohstoffgewinnung einschließlich Aufbereitung und Weiterverarbeitung für die Herstellung von Pflanzenschutzmittel-Vorprodukten von Crop Science – daher entfällt der größte Anteil unserer Treibhausgas-Emissionen auf diese Division.“
„Von Glasgow muss ein deutliches Signal an BAYER und die anderen Unternehmen ausgehen, ihre Dreckschleudern auszurangieren und generell mehr zur Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen zu tun“, so Stelzmann abschließend.
BAYER & Co. brauchen strengere CO2-Reduktionsvorgaben!
Angesichts des drohenden Verfehlens der 2015 in Paris formulierten Klimaziele müssen die nationalen Regierungen auf der am Sonntag in Glasgow beginnenden Nachfolge-Konferenz nach Ansicht der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) drastische Maßnahmen beschließen. Die Länder stehen in der Pflicht, ehrgeizigere Treibhausgas-Reduktionsprogramme zu verabschieden und dürfen anschließend bei der Umsetzung nicht vor strengeren Vorgaben für die Industrie zurückschrecken.
Auch Deutschland schafft es nach dem jüngst veröffentlichten Projektionsbericht der Bundesregierung nicht, sein Quantum zu erfüllen und den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen bis 2030 um 65 Prozent zu senken, wie im Klimaschutzgesetz vorgesehen. Kein einziger der Sektoren kann das Soll erfüllen. So bleibt etwa die Industrie mit 45,1 Prozent deutlich hinter der Maßgabe von 49-51 Prozent zurück. „Allein BAYER hat im Jahr 2020 3,58 Millionen Tonnen Kohlendioxid und 3.000 Tonnen des noch viel klimaschädlicheren Methans emittiert. Das darf die Politik nicht länger tolerieren“, mahnt CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.
Der EU-Emissionshandel mit CO2-Verschmutzungsrechten versagt hier als Steuerungsinstrument. Er bietet in seiner jetzigen Form nicht genug Anreize, auf sauberere Energie-Träger umzusteigen und Fertigungsstätten zu modernisieren. „Die Industrien schieben Neuinvestitionen bereits seit mehr als einem Jahrzehnt auf“, konstatiert die im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen erstellte Studie „Wie kann Nordrhein-Westfalen auf den 1,5-Grad-Pfad kommen“. Die Denkfabrik „Agora Energiewende“ drückt es ein wenig vornehmer aus und spricht von „Investitionsattentismus“. Die Coordination tritt deshalb für eine Reform ein. Der Emissionshandel sollte die CO2-Produktion für die Konzerne teurer machen und künftig auch Fertigungsstätten einbeziehen. Bisher unterliegen ihm nämlich lediglich Kraft- und Heizwerke, weshalb BAYER zum Beispiel aktuell bloß mit fünf Anlagen am „European Union Emissions Trading System“ teilnimmt.
Zudem fordert die CBG den Leverkusener Multi auf, endlich seine Glyphosat-Herstellung zu dekarbonisieren, ist doch das Herbizid neben allem anderen auch noch ein veritabler Klima-Killer. Um das Glyphosat-Vorprodukt Phosphor aus dem Sediment-Gestein Phosphorit zu gewinnen, muss der Ofen am US-amerikanischen Standort Soda Springs auf eine Betriebstemperatur von 1500 °C kommen, was eine enorme Menge an Brennstoffen verschlingt. Im Nachhaltigkeitsbericht des Agro-Riesen heißt es verklausuliert dazu: „Besonders energieintensiv ist unsere Rohstoffgewinnung einschließlich Aufbereitung und Weiterverarbeitung für die Herstellung von Pflanzenschutzmittel-Vorprodukten von Crop Science – daher entfällt der größte Anteil unserer Treibhausgas-Emissionen auf diese Division.“
„Von Glasgow muss ein deutliches Signal an BAYER und die anderen Unternehmen ausgehen, ihre Dreckschleudern auszurangieren und generell mehr zur Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen zu tun“, so Stelzmann abschließend.
Schwere Explosion im Leverkusener Chempark bei BAYER
Mindestens zwei Schwerverletzte
Am heutigen Dienstagmorgen kam es auf dem Gelände des Leverkusener Chemiegebiets Chempark, in dem der BAYER-Konzern und andere Hersteller produzieren, zu einer schweren Explosion. „Bei dem Ereignis wurden mehrere Mitarbeiter verletzt, mindestens zwei davon schwer“, so der Chempark-Betreiber CURRENTA (ehemals Bayer Industry Services GmbH & Co. OHG), der im Auftrag von BAYER und anderen Chempark-Nutzern u.a. die Ver- und Entsorgung betreibt.
Es gab mind. einen Toten, noch mindestens fünf Beschäftige werden vermisst. Die Leverkusener Feuerwehr setzte eine Warnung der Kategorie „Extreme Gefahr“ ab. Die Polizei ließ das gesamte Industrie-Areal räumen und sperrte die Autobahn A1 in beiden Richtungen.
Die Detonation erfolgte im Tanklager der Sondermüllverbrennungsanlage, in der die CURRENTA die Produktionsrückstände von BAYER und anderen auf dem Gelände ansässigen Firmen entsorgt. Danach entstand ein Brand, der die MVA teils erfasste.
Die Feuerwehr tat alles dafür, ihn nicht auf das angrenzende Gebäude, in dem brennbare Lösemittel lagern, übergreifen zu lassen. Mittags gibt es erste Meldungen zur Löschung des Brandherds.
2019 hatte BAYER seine CURRENTA-Mehrheitsbeteiligung an einen Finanzinvestor verkauft, lässt aber u.a. Chempark und seine Sondermüll-MVA rechtlich von CURRENTA betreiben. Vor rund zehn Jahren erteilte die Bezirksregierung Köln dem Unternehmen die Genehmigung, die Kapazitäten der Brennöfen von 80.000 auf 120.000 Tonnen pro Jahr zu erweitern.
Störfälle traten in dem „Entsorgungszentrum“ schon vielfach auf. Im Jahr 2011, als BAYER noch die Mehrheit der CURRENTA-Anteile hielt, erging nach einem Störfall dort ein Sandregen über Teile Leverkusens. 2010 entflammte ein Feuer und 2009 traten nach einem Defekt in der Dosier-Einrichtung der Abluft-Behandlung Schadstoffe aus. Die Müllverbrennung ist umgeben von dichten Wohngebieten mitten auf der „größten Giftmüll-Deponie Europas“ in unmittelbarer Nähe eines der größten Chemie-Werke der Welt sowie nur eine Rhein-Breite getrennt von der Millionenstadt Köln. Explosionen dieser Art können eine Kettenreaktion auslösen und in einen Chemie-GAU münden.
„BAYER/CURRENTA spielen mit dem Feuer. Dieser Beinahe-GAU zeigt einmal mehr, welche Gefahr von Produktion und Entsorgung chemischer Stoffe ausgeht, wenn diese der Profitmaximierung dienen. Offenbar reichten die Sicherheitsanforderungen von CURRENTA und seinen Auftraggebern im Chempark erneut nicht aus, um die Sicherheit der Arbeiter*innen und Anwohner*innen zu schützen. Seit Jahrzehnten fordert die CBG: Wirksamer Schutz für die Bevölkerung muss her!“, konstatiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).
„Für Windräder gelten gigantische Abstandsregeln, aber BAYER & Co dürfen in unmittelbarer Nähe zu Großstädten scheinbar tun und lassen was sie wollen. Dabei geht es hier um einen der größten Umschlagplätze für Chemiegifte in der Region! BAYER und CURRENTA müssen die Öffentlichkeit informieren, was da überhaupt explodiert und verbrannt ist und wie sie das in Zukunft verhindern wollen!“, meint Simon Ernst, Vorstand der CBG.
Pressekontakt:
Jan Pehrke 0211/33 39 11
Aktualisierung (Stand 28.07.21; 9.00 Uhr): Die Zahl der Toten erhöhte sich auf zwei, die der Verletzten auf 31. Fünf davon befinden sich wegen schwerer Verbrennungen in einem Spezial-Krankenhaus. Überdies werden noch fünf Beschäftigte vermisst. Bei den Stoffen, die explodiert sind, hat es sich nach Angaben des Chem„park“-Leiters Lars Friedrich um chlorierte Lösungsmittel gehandelt. Detailliertere Informationen zu den Substanzen lagen der CURRENTA zu dem Zeitpunkt noch nicht vor. Einen Übergriff des Brandes auf einen zweiten Tank, der 100.000 Liter hochentzündlicher, giftiger Abfall-Stoffe enthielt, konnte die Feuerwehr verhindern.
Verhütungsmittel-Geschädigte verliert Prozess
Fatales Fehlurteil
Am heutigen Freitag hat das Oberlandesgericht Karlsruhe die Klage der Arznei-Geschädigten Felicitas Rohrer gegen BAYER abgewiesen. Die 37 Jahre alte Frau forderte vom Leverkusener Multi Schadensersatz, weil sie nach der Einnahme des Verhütungsmittels YASMINELLE eine beidseitige Lungen-Embolie mit akutem Atem- und Herzstillstand erlitten hatte. Obwohl diese „Nebenwirkung“ des Medikaments seit Langem bekannt ist, sprach das Gericht den Global Player frei.
„Das ist ein Skandal-Urteil. In den USA haben bisher schon 12.000 Leidensgenossinnen von Felicitas Rohrer Recht bekommen und insgesamt zwei Milliarden Dollar Schmerzensgeld von BAYER erhalten. Hierzulande aber kuscht die Justiz vor der Macht der Konzerne“, konstatiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).
Das Mittel YASMINELLE mit dem Wirkstoff Drospirenon gehört zu den Kontrazeptiva der vierten Generation. Während es bei 9 bis 12 von 10.000 Frauen, welche diese Pharmazeutika oder diejenigen der 3. Generation gebrauchen, zu Blutgerinnseln kommt, ist das nur bei 5 bis 7 von 10.000 derjenigen Frauen der Fall, die Pillen mit den älteren Wirkstoffen Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat nutzen. Auf Anordnung des „Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizin-Produkte“ (BfArM) müssen BAYER und die anderen Hersteller deshalb bereits seit 2009 vor dieser besonderen Gesundheitsgefährdung warnen.
Frankreich ging noch einen Schritt weiter. Dort wies die Politik die Krankenkassen an, die Kosten für Verhütungsmittel der 3. und 4. Generation nicht länger zu erstatten. „Ein solcher Schritt ist in Deutschland überfällig. So könnten jährlich bis zu 1.700 Thrombosen verhindert werden“, hält Stelzmann fest.
So aber greift hierzulande noch über die Hälfte aller Frauen, die mit Hormon-Präparaten verhüten, zu Pillen der 3. oder 4. Generation, was den Herstellern Riesen-Profite einbringt. Im Geschäftsjahr 2020 machte BAYER mit den Drospirenon-Präparaten YAZ, YASMIN und YASMINELLE einen Umsatz von 670 Millionen Euro.
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Marius Stelzmann 0211/33 39 11
Nach Millionen-Schäden durch das BAYER-Pestizid für US-Landwirtinnen:
Neue Dicamba-Klagen in den USA
In den USA sehen sich BAYER und BASF mit neuen Klagen wegen der Risiken und Nebenwirkungen des Pestizids Dicamba konfrontiert, das die beiden Konzerne hauptsächlich in Kombination mit gentechnisch gegen die Substanz immunisierten Gewächsen anbieten. Der Wind treibt das Herbizid nämlich zu Ackerfrüchten hin, die dem Stoff nichts entgegenzusetzen haben und deshalb eingehen. 57 Wein-Anbauerinnen und vier WeiterverarbeiterInnen machen wegen dieser Abdrift auf einer Fläche von 1.200 Hektar Schädigungen an Weinreben geltend und fordern eine Kompensation in Höhe von 114 Millionen Dollar plus 228 Millionen Dollar Strafe. Zudem zog ein Imker vor Gericht, weil die chemische Keule seine Bienenvölker dezimierte und der Pflanzen-Kahlschlag den Tieren Pollen und Nektar nahm, sodass die Honig-Produktion einbrach.
Zwei weitere Prozesse in Sachen „Dicamba“ laufen bereits seit Längerem. Darüber hinaus schloss der Leverkusener Multi im Juni 2020 mit rund 170 KlägerInnen einen Vergleich, der ihn zu einer Zahlung von 400 Millionen Dollar verpflichtete. Trotzdem lässt das Unternehmen auf das Ackergift nichts kommen. „BAYER ist von der Sicherheit und dem Nutzen des Herbizids XTENDIMAX überzeugt. Wir werden diese Technologie auch weiterhin verteidigen“, ließ der Gen-Gigant verlauten.
Unterdessen stellte die US-amerikanische Umweltbehörde EPA das Ergebnis einer internen Revision vor und räumte schwere Mängel bei der Dicamba-Zulassung im Jahr 2018 ein. Donald Trumps hatte der Behörde gleich zu Beginn seiner Amtszeit eine neue Führungsspitze verpasst, die sich offenbar massiv in den Prüfungsprozess einschaltete. „In unseren Interviews nannten die Wissenschaftler der Pestizid-Abteilung Beispiele dafür, dass wissenschaftliche Analysen geändert wurden, um die politischen Entscheidungen leitender Beamter zu unterstützen“, heißt es in dem Bericht. So fehlten dann in den Abschluss-Dokumenten plötzlich Passagen über das Gefährdungspotenzial von Dicamba. Auch erhielten die ExpertInnen die Anweisung, sich bei der Sichtung der Unterlagen ausschließlich auf Daten der Hersteller zu stützen. „Die Wissenschaft selber können wir nicht ändern, aber unsere Politik basiert nicht immer auf deren Ergebnissen“, zitiert der Report einen frustrierten EPA-Beschäftigten. Der niederschmetternde Befund veranlasst die AutorInnen der Untersuchung, eine Reihe von Reformen zur Wahrung der Unabhängigkeit der Einrichtung anzumahnen.
„Dicamba ist genauso wenig sicher wie Glyphosat und deshalb auf dem besten Wege, eine vergleichbare juristische Karriere hinzulegen. Der BAYER-Konzern muss endlich Sicherheit vor Profit stellen und ungefährlichere Agro-Chemikalien herstellen, wenn er schon nicht mehr in biologische Produkte investieren will“, fordert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren abschließend.
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