Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Veröffentliche Beiträge in “Presse-Infos”

Jan Pehrke
Chefredakteur SWB
+49 178 3359268
presse@cbgnetwork.org

Pressestimmen: Die Arbeit der Coordination im Spiegel der Medien.

[CO Pipeline] CO Pipeline stoppen!

CBG Redaktion

Presse Information vom 25. Mai 2011
Coordination gegen BAYER-Gefahren

„Unseliges Projekt jetzt beerdigen!“

Verwaltungsgericht stoppt CO-Pipeline von BAYER

Das Verwaltungsgericht Düsseldorf entschied heute, dass die Genehmigung der Kohlenmonoxid-Pipeline zwischen Dormagen und Krefeld rechtswidrig ist, weil die Erdbebensicherheit des Projekts nicht ausreichend geprüft wurde. Die Pipeline darf somit nicht in Betrieb genommen werden. Ein Gutachten des Kreises Mettmann war zu dem Ergebnis gekommen, dass mehr als 140.000 Menschen durch einen Bruch der Leitung gefährdet sind.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), die die Bürgerproteste Anfang 2006 initiiert hatte, fordert nun ein Ende des Projekts: „Wir beglückwünschen die Kläger und die Bürgerinitiativen zu diesem großen Erfolg! Nun ist der Moment gekommen, dieses unselige Vorhaben zu beerdigen. Statt das Krefelder Werk von Dormagen aus zu versorgen, kann BAYER die sowieso benötigte neue CO-Produktionsanlage in Krefeld bauen und auf die Pipeline verzichten“, so Philipp Mimkes vom Vorstand der CBG.

Die Inbetriebnahme der Leitung ist seit Jahren ausgesetzt, da das Oberverwaltungsgericht Münster schon im Dezember 2007 erhebliche Zweifel an der Gemeinnützigkeit des Projekts geäußert hatte. Durch den heutigen Gerichtsbeschluss wird sich das Genehmigungsverfahren weiter verzögern. Von Mitarbeitern des Unternehmens war in jüngster Zeit zu hören, dass der BAYER-Vorstand im Fall einer erneuten gerichtlichen Schlappe neu über das Projekt befinden will. Gegen die Pipeline liegen mehr als 40 zusätzliche Klagen vor.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hatte zur Pipeline mehrfach Gegenanträge zur BAYER-Hauptversammlung eingereicht. Zudem wurden von den Bürgerinitiativen entlang der Trasse mehr als 110.000 Unterschriften gesammelt. Die Feuerwehren haben wiederholt darauf hingewiesen, dass sie der Bevölkerung im Fall eines Leitungsbruchs nicht helfen könnten.

Die ursprüngliche Planung von BAYER sah vor, das giftige Gas über 67 km durch dichtbesiedeltes Gebiet zu leiten – ein gefährlicher Präzedenzfall. Die Aussage des Konzerns, wonach „Pipelines sowohl unter Sicherheits- als auch unter Umweltaspekten das beste Transportmittel“ sind, suggeriert, dass durch die Pipeline andere Transporte - z.B. per Schiff oder Lkw - überflüssig werden. Dies wurde auch wiederholt im Landtag oder von Vertretern der IG BCE geäußert. Tatsächlich finden jedoch keine nennenswerten CO-Transporte statt. Nach Auffassung der Coordination gegen BAYER-Gefahren muss das bislang geltende Prinzip, wonach Gefahrstoffe nur am Ort ihrer Verwendung produziert werden, unbedingt erhalten bleiben.

Schon im Dezember 2004 hatte BAYER mit der Firma Linde einen Vertrag über die langfristige Lieferung von CO geschlossen. Die Vereinbarung galt auch für die Belieferung des Krefelder Werks, obwohl zu diesem Zeitpunkt weder das Gesetz im Landtag zum Bau einer Pipeline, geschweige denn eine Genehmigung vorlag. Durch den jüngst angekündigten Bau neuer Kunststoff-Produktionsanlagen in Dormagen fällt dort kein überschüssiges Kohlenmonoxid mehr an, weswegen so oder so eine neue CO-Anlage benötigt wird.

alle Informationen zur Kampagne

Pressemitteilung der Stopp Bayer- CO- Pipeline Initiativen
Hilden, 25. Mai 2011

Weiterer Etappensieg zum Stopp der CO - Pipeline

Initiative geht gestärkt in die nächsten Runden

Der Vorsitzende der 3. Kammer des Verwaltungsgericht Düsseldorf Dr. Schwerdtfeger verkündete zunächst die Kostenentscheidung und diese fiel schon deutlich zu Lasten der beklagten Bezirksregierung und der Beigeladenen Bayer aus.

Dass der Planfeststellungsbeschluss als rechtswidrig und nichtvollziehbar beurteilt wurde, bedeutet:

* Baustopp an der gesamten CO – Pipeline; die technische Fertigstellung muss warten und Bilder der vor sich hinrottenden Rohre auf enteignetem Boden werden weiter am Image von Bayer kratzen.
* Der damalige Regierungspräsident Büssow, Bayer als Bauherr und der begutachtende TÜV haben sich bis auf die Knochen blamiert und sind bloßgestellt. Wer es nicht schafft europaweit anerkannte Regeln zur Erdbebensicherheit anzuwenden und zwingend vorgegebene Überprüfungen des Bodens und der oberirdischen Teile - wie Rohrbrücken - für unnötig erachtet und dann in seinen Verlautbarungen noch von einer „sicheren Pipeline“ faselt, hat jegliche Glaubwürdigkeit verspielt.

In anderen Punkten ist das Gericht bei seiner Auffassung aus dem Jahr 2007 geblieben und hat die Klagen zurückgewiesen:

* Das Rohrleitungsgesetz (Enteignungsgesetz) und in der Planbegründung sah es sich durchaus im Gegensatz zu der Auffassung des Oberverwaltungsgerichtes und wollte doch die Enteignungen nicht als rechtwidrig ansehen.

* Auch die fehlende Prüfung von Alternativtrassen spielte keine Rolle genauso wie
* Rost und Mängel an den Rohrleitungen, die von dem Gutachter für unwichtig erklärt wurden. Zitat:“ „Denken Sie daran, wie rostig die Stahlstreben sind, die in Stahlbeton eingebaut werden. Das ändert an der Sicherheit des so entstandenen Gebäude gar nichts.“

Der Vorsitzende wies selbst klar und deutlich auf die unterschiedlichen Rechtsauf-fassungen zu dem nächst instanzlichen Oberverwaltungsgericht hin. Die rechtlichen Prüfungen belassen wir als Initiative weiter vertrauensvoll in den Händen der Kläger und deren hervorragenden Anwälten.

Wir freuen uns, dass wir nun gestärkt in die nächsten Runden im Kampf um Gesundheit, Leben und bürgerliche Rechte der betroffenen Anwohner dieser Giftröhre gehen.
Deshalb verweisen wir auf unser jüngst eingeweihtes Mahnmahl, den Knoten, der sich immer enger um die Giftröhre schließen soll.

Antibabypillen

CBG Redaktion

Selbsthilfegruppe Drospirenon Geschädigter (SDG)
Pressemitteilung vom 26. April 2011

Verbot gefährlicher Antibaby-Pillen gefordert

neue website http://www.risiko-pille.de geht heute online / betroffene Frauen sprechen am Freitag in der Hauptversammlung der Bayer AG

Neuartige Antibaby-Pillen mit dem Wirkstoff Drospirenon haben ein erhöhtes Risikopotential gegenüber älteren Präparaten. Betroffene Frauen haben nun die Selbsthilfegruppe Drospirenon Geschädigter (SDG) gegründet und Proteste in der Hauptversammlung der Bayer AG am Freitag angekündigt. Zudem wurde heute die website www.risiko-pille.de freigeschaltet.

Kathrin Weigele, Mitgründerin der Selbsthilfegruppe, fordert: „Wir möchten eine ehrlichere und umfassendere Aufklärung über die Risiken drospirenonhaltiger Pillen im Beipackzettel und durch Gynäkologen erreichen. Unser Ziel ist es, Frauen für die Risiken der Pille zu sensibilisieren, den betroffenen Frauen ein Gesicht zu geben und endgültig mit dem Mythos aufzuräumen, als Geschädigte ein Einzelfall zu sein. Unsere website soll Betroffenen zudem die Möglichkeit zur Selbsthilfe bieten“. Kathrin Weigele hatte nach Einnahme der Pille Yasmin eine schwere Lungenembolie erlitten.

Die drospirenonhaltigen Pillen Yasmin, Yasminelle, Yaz, Aida und Petibelle des Herstellers Bayer Schering verursachen neuen Studien zufolge ein bis zu doppelt so hohes Embolie- und Thromboserisiko im Vergleich zu älteren Präparate. Nach Angaben der US-Aufsichtsbehörde Food and Drug Administration starben allein in den USA 190 Frauen nach Einnahme von Yasmin oder Yaz. In Deutschland erlitten mindestens zwölf junge Frauen tödliche Embolien. Gegen Bayer sind rund 7.000 Klagen anhängig.

Die Bayer AG machte im vergangenen Geschäftsjahr mit der Produktgruppe einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro. Das Präparat gilt damit als meistverkaufte Antibaby-Pille der Welt. In den Kampagnen des Konzerns wird in erster Linie mit Versprechen wie „Gewichtsabnahme“ und „wirkt gegen Akne“ geworben. Auf die erhöhten Gefahren wird hingegen nicht eingegangen.

Mit ihrem Erscheinen in der Hauptversammlung wollen die geschädigten Frauen die Einstellung verharmlosender Werbung für Antibaby-Pillen sowie ein Verbot von Pillen mit erhöhtem Risikopotenzial erreichen. Zu der Versammlung in den Kölner Messehallen, in der neben dem Vorstand auch rund 4.000 Aktionäre teilnehmen, wurde auch ein Gegenantrag eingereicht, der eine Nicht-Entlastung des Vorstands fordert.

Selbsthilfegruppe Drospirenon Geschädigter (SDG)
Kontakt: info@risiko-pille.de
Website: www.risiko-pille.de

Wir sagen Nein!
zu Pillen mit erhöhter Thrombosegefahr

Bienensterben

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 25. Januar 2011

NABU und BUND kritisieren Bienenmonitoring

Bienensterben nimmt dramatisch zu - Einsatz von Pestiziden senken

Berlin - Die Umweltverbände NABU und BUND veröffentlichten heute eine Studie unabhängiger Wissenschaftler, die den Abschlussbericht des Deutschen Bienenmonitorings scharf kritisiert. Die Wissenschaftler Anton Safer und Peter Hoppe zeigen darin auf, dass die Daten und Bewertungen des Bienenmonitorings gegen die Grundsätze guter wissenschaftlicher Untersuchungen wie Transparenz, Unparteilichkeit und Objektivität verstoßen.

Das mehrjährige Monitoringprojekt von Bieneninstituten, Bundeslandwirtschaftsministerium, Agrarindustrie und Imkerverbänden war als Reaktion auf die dramatischen Winterverluste vieler Bienenvölker ins Leben gerufen worden. Starke methodische Mängel, falsch ausgewählte Stichproben, ein unzureichender Untersuchungsrahmen und fehlerhafte statistische Methoden führten das Bienenmonitoring jedoch ad absurdum.

Im Abschlussbericht des Projekts war behauptet worden, dass der Befall mit Varroamilben unzweifelhaft die Hauptursache der Überwinterungsprobleme darstelle.

Als mögliche Ursachen des Bienensterbens kommen allerdings viele weitere Faktoren in Frage: Befall mit Parasiten, Infektionen, Umweltstress, einseitige Ernährung der Bienen in Folge von Monokulturen und Pestizide. Der Kardinalfehler des Monitorings liege darin, dass 50 Prozent des Projekts von der Industrie (BASF, Bayer und Syngenta) getragen werden. Diese stellen genau die Pestizide her, die im Verdacht stehen, die Bienen zu schädigen. Die Industrievertreter sitzen im Projektrat, der den Einfluss der Pestizide untersuchen soll und stellen ihre Labore für die Auswertung zur Verfügung. So wird der Fall aus dem Jahr 2008, bei dem der Einsatz von Beizmitteln am Oberrhein zum Massensterben von 20.000 Bienenvölkern führte, in dem Bericht gar nicht erst erwähnt.

„Das gegenwärtig in der Bundesrepublik durchgeführte Bienenmonitoring ist nicht in der Lage, die wahren Ursachen des Bienensterbens aufzudecken. Zu wenige Bienenvölker wurden für die Untersuchungen ausgewählt, die Anwendung von Pestiziden auf den anliegenden Feldern wird erst gar nicht untersucht und die statistischen Methoden sind wissenschaftlich zweifelhaft. Das ist schlechte Wissenschaft“, sagte NABU-Vizepräsident Christian Unselt.

„Die bisherigen Erkenntnisse zu den Ursachen des Bienensterbens sind kein Freispruch für Pestizide. Diese tragen eine wesentliche Mitschuld am Tod vieler nützlicher Insekten und anderer Tiere. Unabhängige Forschungsinstitute müssen endlich wirklichkeitsnah untersuchen, welche Faktoren zum flächendeckenden Bienensterben führen“, sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Das Bienenvolksterben scheint sich weltweit fortzusetzen und bedroht die landwirtschaftliche Produktion. Ohne Bestäuber sinken die Erträge. Dies hat nicht nur für die industrielle Landwirtschaft existenzbedrohende Folgen. Deshalb fordern der NABU und der BUND, dass der Einsatz von Pestiziden deutlich gesenkt und die Landwirtschaft wieder vielfältiger wird, um die Lebensbedingungen für die Bienenvölker zu verbessern.

alle Infos zur Kampagne

Die Studie mit dem Titel: „Das Deutsche Bienenmonitoring: Anspruch und Wirklichkeit“ von P.P. Hoppe und A. Safer finden Sie im Internet unter http://www.nabu.de/downloads/DasDeutscheBienenmonitoring2011.pdf.
Die Kritik der Studie bezieht sich auf den Bericht des Deutschen Bienenmonitorings von Genersch et al. Diese finden Sie ebenfalls im Internet unter http://www.nabu.de/downloads/Bienenmonitoring_genersch.pdf

[Krefeld] Kohlekraftwerk

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 4. Mai 2010

„Kohlekraftwerkskritiker fühlen sich von Bayer hinters Licht geführt“

Seit Dezember 2006 fordern Kritiker des geplanten Steinkohlekraftwerks im Chempark Uerdingen den Bau eines Gas-und Dampfturbinenkraftwerks.

Gebetsmühlenartig wurde von Bayer-Werksleitern entgegnet, dass dies nicht in das Energiekonzept des Uerdinger Chemparks passe. Man wolle sich nicht noch mehr vom Gas, besonders Russengas, abhängig machen und setze somit auf einen deutlichen Energiemix mit Kohle.

Tatsächlich hat man sich inzwischen eine neue Erdgaspipeline der Firma WINGAS ins Uerdinger Werk legen lassen, die von Düsseldorf-Hubbelrath bis Uerdingen parallel zur CO-Pipeline verläuft.

1. WINGAS ist ein Zusammenschluss von der BASF-Tochter Wintershall mit der russischen Gesellschaft GAZPROM !
2. Im Genehmigungsbescheid des Regierungspräsidenten Düsseldorf vom 14.02.2007 wird die Pipeline damit begründet, dass Bayer beabsichtige, innerhalb von 10 Jahren ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk mit Kraft-Wärmekopplung zu bauen. Dieses Kraftwerk solle Kohlekessel im Chempark ersetzen und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten!
3. Auf der Hauptversammlung der Bayer-Aktionäre am 30.04.2010 in Köln wurde vom NUV-Vorstandsmitglied Harald Jochums gefragt, ob man an dieser gasbasierten Energienutzung festhalte. Die Antwort des Bayer-Vorstandsvorsitzenden Werner Wenning war eindeutig. Man halte an der Planung fest und wolle nur noch einen Kohleanteil von 20% gegenüber einem Gasanteil von 80% bei der Energiebereitstellung.

Seit Dezember 2006 hat man den Umweltverbänden, Bürgerinitiativen, Ärzteinitiativen und der Politik diese sinnvollen Planungen vorenthalten, um das ohnehin schwierige Genehmigungsverfahren des Trianel-Kohlekraftwerks nicht noch weiter zu erschweren!

Die entscheidenden Textabschnitte im Planfeststellungsbeschluss finden sich unter: http://www.cbgnetwork.org/downloads/PlanfeststellungGasleitung.pdf

V.i.S.d.P.: Ulrich Grubert (Niederrheinischer Umweltschutzverein, NUV)

Rheinische Post, 05. Mai 2010

Kraftwerk: Streit um Gas-Plan

Krefeld (RP) Ein Planfeststellungsbeschluss für ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk im Chempark aus dem Jahr 2007 sorgt für Wirbel. Die Kohlekraftgegner behaupten, Bayer habe Pläne verheimlicht. Die Betreiber weisen das zurück

Das Papier ist alt – der Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung Düsseldorf für die Errichtung und den Betrieb einer Erdgas-Hochdruckleitung von Düsseldorf-Hubbelrath nach Uerdingen datiert aus dem Jahr 2007. Darin begründet Bayer die Notwendigkeit der mittlerweile gebauten Erdgas-Leitung unter anderem mit dem Vorhaben, innerhalb von zehn Jahren ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) mit Kraft-Wärmekopplung zu bauen. Dieses solle alte Kohlekessel ersetzen. Wenige Tage vor der Offenlegung der Kraftwerkspläne geht jetzt der Niederrheinische Umweltverein (NUV) mit diesem Papier an die Öffentlichkeit: „Wir fühlen uns von Bayer hinters Licht geführt“, sagt Ulrich Grubert, NUV-Vorsitzender.
Sein Argument: „Seit Dezember 2006 hat man diese Planungen vorenthalten, um das Genehmigungsverfahren des Trianel-Kohlekraftwerks nicht zu erschweren.“ Die Umweltverbände hätten immer auf den Bau genau dieses GuD-Kraftwerks gedrängt, da es die Umwelt weniger schädige. Das Papier beweise, dass auch ein GuD-Kraftwerk in Krefeld eine Option sei. Bayer und Trianel hätten aber am Kohlekraftwerk festgehalten.

Bekenntnis zur Kohle
Die Bayer-Tochter Currenta als Betreiber erneuerte gestern ihr Bekenntnis zu einem Steinkohlekraftwerk. Die Planung des GuD-Kraftwerks sei Anfang 2000 begonnen worden, im Jahr 2005 wurde der Antrag gestellt. Bei der späteren Ausarbeitung der Pläne für eine Modernisierung der Energieversorgung am Standort Uerdingen seien 19 Varianten mit Kraftwerkskonzepten auf Basis von Erdgas, aber auch Kohle betrachtet worden. Im Mittelpunkt habe eine nachhaltige Energieversorgung gestanden, die auf Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutzaspekten basiert und die zu der Entscheidung für das jetzt beantragte Steinkohle-Kraftwerk geführt habe.
Im Kern sind es zwei Argumente, die der Kraftwerksplaner Trianel gegen den Betrieb eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks im Chempark vorbringt.
&

  • 8201; Der Weltkohlemarkt sei risikoärmer als der Gasmarkt. Gründe: Während die Gasvorkommen auf wenige Regionen (wie Russland) konzentriert seien, sei Steinkohle weltweit verfügbar. Entsprechend schwankte der Weltmarktpreis für Steinkohle in den vergangenen 30 Jahren deutlich weniger.


&
  • 8201; Kohle sei laut Fachleuten noch über 150 Jahre verfügbar – auf Basis des heutigen Verbrauchsniveaus. Das sei dreimal so lang, wie die Erdgasvorkommen reichen. Bei der jüngsten Bayer-Hauptversammlung konfrontierten Ulrich Grubert und Harald Jochums vom NUV (sie besitzen eine Bayer-Aktie) den Vorstandsvorsitzenden Werner Wenning mit der Planung des GuD-Kraftwerks. Ob man an der gasbasierten Energienutzung festhalte, wollten sie wissen? Wenning habe erklärt, dass es bei 20 Prozent Kohle- und 80 Prozent Gasnutzung bleibe.


Während der NUV darin den Beweis dafür sieht, dass ein GuD-Kraftwerk Sinn macht, sagte gestern ein Currenta-Sprecher: „Während der Bayer Hauptversammlung wurde der Status quo beschrieben. Auch wenn das Steinkohlekraftwerk gebaut wird, werden wir langfristig bei diesem Energieverhältnis bleiben.“ VON SEBASTIAN PETERS

allel Infos zur Kampagne

[Dachverband] BAYER Hauptversammlung

CBG Redaktion

Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre

Pressemitteilung Nr. 8/2010 - Köln, 29. April 2010

Bayer – Nachhaltigkeit mit Hintertüren

Konzernstudie der Kritischen Aktionäre: Bayer ist nicht nachhaltig und ordnet ökologische und soziale Werte dem Profit-Streben unter

Köln – Die Bayer AG tut sich schwer mit der Umsetzung ihres eigenen Anspruchs, Ökonomie, Ökologie und soziales Engagement als gleichrangige Ziele innerhalb der Unternehmenspolitik zu behandeln. Die neue Konzernstudie des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre „Bayer – Nachhaltigkeit mit Hintertüren“ kommt zu dem Ergebnis, dass das Leverkusener Unternehmen sein Geschäftsmodell deutlich ändern müsste, um wesentliche Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Bei der Hauptversammlung am 30. April beantragen die Kritischen Aktionäre, Vorstand und Aufsichtsrat von Bayer nicht zu entlasten.

Auf Bayer-Gelände werden neue Kohlekraftwerke gebaut, um den Energiebedarf zu decken, der Konzern ist einer der weltgrößten Produzenten von Pestiziden und hält immer noch an medizinischen Indikationen fest, die schädliche Nebenwirkungen für Kunden haben. „Die Verfolgung der ökonomischen Interessen muss in einen klaren Rahmen von Werten eingebettet sein“, heißt es in der Studie. Da sich Bayer offiziell zu den Prinzipien der Nachhaltigen Entwicklung bekennt, müsste der Konzern die Umwelt schützen und den Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen decken. Der Gebrauch von Pestiziden müsste mit einem strategischen Szenario der Reduzierung der Anwendung von Pestiziden gekoppelt werden. Schäden, die durch Bayer-Indikationen im Pharma-Bereich entstehen, müssten umsichtiger vermieden und fürsorglicher kompensiert werden.

In Sachen Nachhaltigkeit klafft bei dem multinationalen Konzern zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine große Lücke. So gibt Bayer selbst an, dem Klimawandel nur mit modernsten Energiespartechnologien und einer nachhaltigen Energieerzeugung begegnen können, gleichzeitig werden gigantische Steinkohlekraftwerke und Müllkraftwerke an den Standorten in Krefeld, Brunsbüttel und Antwerpen auf Bayer-Gelände gebaut, zum Teil mit Bayer als Energie-Abnehmer oder von einer Bayer-Tochter betrieben.

Bayer bekennt sich zu den Zielen der internationalen „Konvention über die Biologische Vielfalt“. In Wirklichkeit bedroht der Konzern mit seinen Geschäftsaktivitäten die Biodiversität in der Welt. „Pestizid- und Herbizid-basierte Agrochemie ist kein Artenschutz, so wie Bayer es darstellt“ sagt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionäre, „der Konzern kehrt die Problematik von industrieller Agrikultur, pestizidbelasteten Böden, Bodenerosion, Monokulturen und durch Herbizide einfach um und behauptet, mit seinen Produkten die Artenvielfalt zu fördern, weil die Produktivität gesteigert und weniger Fläche gerodet würde.“

Zahlreiche Produkte und Geschäftsaktivitäten von Bayer zeugen davon, dass das Unternehmen ein Bekenntnis zum Prinzip Nachhaltigkeit nur nach außen hin vorgibt, oftmals jedoch Risiken für Mensch und Umwelt darstellen. Sei es das Bienensterben verursachende Insektizid Clothianidin, die Produktion der hochgiftigen Industrie-Chemikalie Phosgen, die geplante 67 km lange CO-Pipeline durch Wohngebiete, gegen die sich zahlreiche Bürgerinitiativen wehren oder sei es genmanipulierter Reis, für den Bayer kürzlich eine Strafzahlung über 50 Mio. US$ wegen Verunreinigung der Nahrungsmittelkette leisten musste. „Der Hersteller ist für die Prozesskette der Anwendung bis hin zum Abbau der Rückstände in der Natur verantwortlich. Er muss für die Qualifizierung der Anwender Sorge tragen. Wenn Bayer das bisher nicht garantieren kann, handelt das Top-Management fahrlässig und verantwortungslos“ so Markus Dufner.

Die Konzernstudie „Bayer – Nachhaltigkeit mit Hintertüren“ wird bei der Hauptversammlung dem Bayer-Vorstandsvorsitzenden Werner Wenning überreicht. Vertreter der Medien können die Nachhaltigkeitsstudie ab sofort beim Dachverband bestellen oder auf der Internet-Seite herunterladen: http://www.kritischeaktionaere.de/fileadmin/Dokumente/Konzernstudien/Bayer_Konzernstudie_2010-04-29.pdf

Kontakt und weitere Informationen:
Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Tel. 0221 / 599 56 47, Mobil-Tel. 0173 – 713 52 37
dachverband@kritischeaktionaere.de, www.kritischeaktionaere.de

Schmerzmittel

CBG Redaktion

19. Januar 2010, Neues Deutschland

»Wunderdroge« nicht harmlos

Große Packungen Schmerzmittel sollen noch in diesem Jahr rezeptpflichtig werden

Große Packungen vieler gängiger Schmerzmittel – wie beispielsweise Aspirin – sollen noch in diesem Jahr rezeptpflichtig werden. Kleinpackungen mit 20 Tabletten könnten dagegen weiter ohne Verschreibung verkauft werden. Der Hintergrund: Auch scheinbar harmlose Mittel können schwere Nebenwirkungen haben, besonders wenn sie unkontrolliert in großen Mengen geschluckt werden.

»Eine Welt mit weniger Schmerz« – wer wünschte sie sich nicht. Der BAYER-Konzern warb im vergangenen Jahr in Brasilien mit gleichlautendem Slogan für sein Schmerzmittel Aspirin und musste die Kampagne nach einem Verbot des brasilianischen Gesundheitsministeriums im Juni 2009 wieder einstellen. Die südamerikanischen Experten waren der Meinung, die Aspirinwerbung in Zeitungen, Radio, Internet und Fernsehen verleite zu einem unsachgemäßen Umgang mit dem Medikament und verharmlose seine Risiken. BAYER hatte in den letzten Jahren seine Werbung für Aspirin intensiviert, es in einer USA-Werbekampagne als Wunderdroge gepriesen und auch Menschen ohne alle Beschwerden zur vorbeugenden Einnahme animiert.

Die Selbstmedikation ist überall auf der Welt ausgeprägt. Statistiken aus dem Jahr 2008 zählen in Deutschland mehr Arzneimittel- als Alkoholabhängige. Schätzungen gehen von bis zu 1,9 Millionen Menschen aus. Doch auch die scheinbar harmlose Schmerztablette mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure wie in ASS oder Aspirin kann Nebenwirkungen haben. Die kritische Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) spricht von Schleimhautreizungen, Blutungen im Magen-Darm-Trakt und Magengeschwüren und schreibt in einer ihrer Pressemitteilungen: »In den USA sterben mehr Menschen an Aspirinnebenwirkungen als an Aids«. Die Pharmakritiker zitieren das New England Journal of Medicine, das von einer »geräuschlosen Epidemie« spricht, da 75 Prozent aller Patienten, die regelmäßig Aspirin einnähmen, die Gefahren des Schmerzmittelgebrauchs gar nicht kennen würden. Sie verweisen darüber hinaus auf eine Anzeigenserie der Hersteller, die den Eindruck erweckt hatte, dass die regelmäßige Einnahme von Aspirin bei gesunden Menschen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken könnten. Ein solcher Effekt sei jedoch nur bei Menschen mit Gefäßkrankheiten nachzuweisen. Vor einigen Jahren wurde in einer Studie gezeigt, dass rund 20 Prozent der erwachsenen Asthmatiker überempfindlich auf Aspirin reagierten – mit heftigen und zum Teil lebensbedrohlichen Reaktionen. Erst vor wenigen Monaten wies die Techniker Krankenkasse Schwerin darauf hin, dass der Wirkstoff ASS bei Kindern das mitunter tödliche Reye-Syndrom auslösen könne, eine schwere Krankheit, die Leber und Gehirn schädige und bei jedem zweiten Kind tödlich verlaufe. Das sind schon einige Gründe, beim Gebrauch von ASS sorgfältig vorzugehen.

Zwar soll der Wirkstoff ASS nicht rezeptpflichtig werden, wohl aber Packungen mit mehr als zehn Gramm davon. Damit wolle man eine Hürde aufbauen, damit Menschen nicht bedenkenlos und ohne ärztliche Abklärung über längere Zeit solche Schmerzmittel schluckten, sagte Abteilungsleiter Ulrich Hartmann vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Die BAYER-Kritiker begrüßen die Rezeptpflicht. Ginge es nach ihnen, müsste sie auch für kleinere Packungen gelten. Christian Wagner-Ahlfs von der durchaus ebenfalls pharmakritischen Zeitschrift »Gute Pillen – schlechte Pillen« würde soweit nicht gehen. Ihm bleiben die Gründe für die bevorstehende Verschreibungspflicht für Großpackungen noch unklar. Bei Paracetamol, sagt er, sei die Begründung für das unlängst in Kraft getretene Verbot unkontrollierter Verabreichung großer Tablettenmengen einleuchtend gewesen, denn mit diesem Wirkstoff könne man sich durchaus spontan das Leben nehmen. Mit ASS ist das so nicht möglich. Von Silvia Ottow

„Rezeptpflicht für Schmerzmittel ist überfällig“

[Pentagon] Rüstungsaufträge

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 24. August 2009
Coordination gegen BAYER-Gefahren

Pentagon-Connection der Pharmaindustrie:

BAYER zahlt Reisekosten für Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums

Das US-Verteidigungsministerium kauft jährlich für fast sieben Milliarden Dollar Arzneimittel ein. Dies sind rund 2% des amerikanischen Verbrauchs. Das Pentagon zählt auch zu den Großabnehmern von Medikamenten made by BAYER. Der Leverkusener Multi betreibt daher eine intensive Kundenpflege und lädt regelmäßig Beschäftigte der US-Streitkräfte, insbesondere Mitarbeiter von Armee-Krankenhäusern, zu Kongressen und Fortbildungs-Veranstaltungen ein. Die Kosten - allein die Reisen schlagen mit 46.000 Dollar zu Buche - scheinen für BAYER eine lohnende Investition zu sein.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hat heute in einem Brief an den Konzern nach den Hintergründen der Zuwendungen gefragt:

· Welche Präparate wurden in den vergangenen zehn Jahren an das US-Verteidigungsministerium geliefert? Wie hoch waren die hiermit verbundenen Umsätze?
· Gehören Neuroleptika wie Atosil, die zur Ruhigstellung von traumatisierten Soldaten eingesetzt werden können, zu den gelieferten Produkten?
· Wurden Insektizide wie Permethrin, DEET oder Chlorpyrifos, die mit dem Golfkriegs-Syndrom in Verbindung gebracht werden, geliefert?
· Gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Pentagon im Bereich chemischer Kampfstoffe?
· Wurden in den vergangenen zehn Jahren auch Reisen von Bundeswehr-Angehörigen finanziert?
· In welchem Umfang wurden Präparate an die Bundeswehr geliefert?
Eine Anfrage zu etwaigen Lieferungen an die Bundeswehr ging heute auch an das Verteidigungsministerium.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), die den Konzern seit 30 Jahren überwacht, kritisiert jede Art von Zuwendungen an Armee-Angehörige. Jan Pehrke vom Vorstand der CBG: „Wie im zivilen Bereich auch, handelt es sich bei solchen Geschenken um eine subtile Form des Marketings. Wir erwarten von dem Unternehmen BAYER, das als Erfinder von chemischen Kampfstoffen in einer unseligen Tradition steht, keine Geschäfte mit Armeen zu machen“.

Die US-Organisation Public Integrity, die über sogenannte Right to Know-Gesetze Unterlagen amerikanischer Regierungsstellen auswertet, hat einen Report zu Reisen von Pentagon-Mitarbeitern veröffentlicht. In den vergangenen zehn Jahren wurden 22.000 solcher Reisen von Firmen bezahlt, 40% davon allein von der Pharma-Industrie. Die Aufwendungen von Bayer für ingesamt 36 Einladungen liegen in einer Aufstellung aller Pharmafirmen an 10. Stelle. Auf den ersten Plätzen befinden sich Johnson&Johnson, GlaxoSmithKline und Pfizer. Die Aufwendungen des Pentagon für Medikamente sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen und könnten bis 2015 rund 15 Milliarden Dollar pro Jahr erreichen.

Die Studie von Public Integrity: http://www.publicintegrity.org/investigations/pentagon_travel

25.08.2009 German Foreign Policy

Großkunde Pentagon

WASHINGTON/LEVERKUSEN/MÜNCHEN - Deutsche Konzerne sichern ihre Millionengeschäfte mit dem Pentagon durch Sonderzuwendungen an Beschäftigte der US-Streitkräfte ab. Dies berichten deutsche und US-amerikanische Nicht-Regierungsorganisationen. Demnach bezahlen vor allem Unternehmen der Pharma- und der Medizintechnik-Branche Mitarbeitern von US-Militärkrankenhäusern Reisekosten zu „Kongressen“ und zu „Trainings“, unter ihnen Prothesen-Hersteller, aber auch Bayer und Siemens. Beide Konzerne gehören schon seit Jahren zu den Geschäftspartnern des US-Verteidigungsministeriums. Die Ausgaben des Pentagon für die medizinische Versorgung der US-Soldaten sind mit den Kriegen in Afghanistan und im Irak stark gestiegen, Beobachtern zufolge könnten sich allein die Aufwendungen für Medikamente bis 2015 auf rund 15 Milliarden US-Dollar im Jahr verdoppeln. Zu den Firmen, die ihrer Lobbyarbeit beim US-Militär mit der Finanzierung von Reisekosten Nachdruck verleihen, gehören darüber hinaus Ausstatter wie der Sportartikel-Hersteller Adidas. Ein weiterer Interessent am Kriegsgeschäft, Boehringer Ingelheim, operierte bereits während des Krieges in Vietnam als Helfer des Pentagon und lieferte den Grundstoff für das Herbizid Agent Orange - mit bis heute fatalen Folgen für Hunderttausende Vietnamesen.

Presentation of Product Line
Wie die konzernkritische „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ (Düsseldorf/Nordrhein-Westfalen) berichtet, wenden deutsche Unternehmen, darunter der Bayer-Konzern (Leverkusen/Nordrhein-Westfalen), beträchtliche Summen für Reisen von Mitarbeitern des Pentagon und von Angehörigen der US-Streitkräfte auf. Quelle des Berichtes ist ein Report der US-Organisation Public Integrity, die Unterlagen von Regierungsstellen in Washington auswertet. Demnach ließen sich Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums und der US Armed Forces im Zeitraum von 1998 bis 2007 mehr als 22.000 Reisen von Stellen außerhalb der US-amerikanischen Regierung bezahlen - Wert: mindestens 26 Millionen US-Dollar. Fremde Regierungen, darunter die deutsche, stellten für Reisen - gewöhnlich zu Tagungen und zu Konferenzen - 2,6 Millionen US-Dollar bereit. Zu den Finanziers gehörten zudem Thinktanks, etwa die Bertelsmann-Stiftung und die Clausewitz-Gesellschaft, und Einrichtungen aus Wissenschaft und Forschung - Universitäten sowie die Max-Planck-Gesellschaft -, die zu Treffen einluden, aber auch Konzerne. Der Sportartikel-Hersteller Adidas etwa finanzierte mehrere Reisen von Pentagon-Einkäufern, um für seine Waren zu werben („Presentation of Product Line“).(1)

Prothesen-Spezialist
Der Schwerpunkt der interessegeleiteten Reisekostenerstattung lag in den Jahren von 1998 bis 2007 jedoch eindeutig in der Pharma- und Medizintechnik-Branche. Wie Public Integrity berichtet, zahlten Unternehmen der Branche rund 8.700 von 22.000 fremdfinanzierten Reisen - Wert: mehr als zehn Millionen US-Dollar.(2) „Eine subtile Form des Marketings“, urteilt die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) mit Verweis auf rund 46.000 Euro, mit denen allein Bayer von 1998 bis 2007 Reisen von Pentagon-Mitarbeitern finanzierte. Wie die CBG berichtet, sind die Aufwendungen des Pentagon für Medikamente in der jüngsten Zeit erkennbar gestiegen und belaufen sich derzeit auf beinahe sieben Milliarden US-Dollar jährlich - rund zwei Prozent des gesamten US-Verbrauchs. Die Arzneimittelkosten der US-Streitkräfte könnten wegen der fortdauernden Kriege bis 2015 sogar „rund 15 Milliarden Dollar pro Jahr erreichen“, vermutet die CBG.(3) Auf der von Public Integrity veröffentlichten Liste deutscher Pentagon-Finanziers findet sich neben Bayer auch ein deutscher Prothesen-Spezialist.(4)

Giftgas-Tradition
Geschäfte von Bayer mit dem Pentagon haben mittlerweile Tradition. Öffentliche Aufmerksamkeit erregte die Zusammenarbeit zuletzt im Frühjahr 2004; damals machten Berichte über heftige Auseinandersetzungen zwischen Washington und dem deutschen Konzern über das Arzneimittel Lipobay die Runde. Bayer hatte den Cholesterinsenker schon 2001 vom Markt genommen - wegen mutmaßlicher Nebenwirkungen mit in zahlreichen Fällen tödlichem Ausgang. Ein gestoppter Lipobay-Liefervertrag zwischen der Firma und dem Pentagon war noch 2004 Gegenstand eines Streits zwischen den Vertragsparteien. Dabei beschränkt sich die Kooperation nicht auf Arzneien. „Auch das von der US-Armee bis heute verwendete Giftgas VX basiert auf einem Patent des Leverkusener Konzerns“, berichtet die CBG. Eine „unselige Tradition“, urteilt die Organisation, die auf die enge Verwandtschaft von Pestiziden - einer Bayer-Spezialität (5) - mit Chemiewaffen verweist. Wie die CBG in Erinnerung ruft, haben Bayer-Forscher schon lange vor VX bei der Entwicklung chemischer Kampfstoffe „eine bedeutende Rolle gespielt“. „Fritz Haber entwickelte während des Ersten Weltkrieges gemeinsam mit Bayer-Generaldirektor Carl Duisberg das Senfgas und teste dieses erstmals an der Front. 1938 synthetisierte Gerhard Schrader Sarin“, berichtet die CBG dieser Redaktion: „Schrader leitete bis 1964 die Pflanzenschutzabteilung des Konzerns.“(6)

Agent Orange
Zu den von Public Integrity aufgelisteten Pentagon-Lobbyisten gehört mit Boehringer Ingelheim ein weiterer deutscher Konzern, der bereits in der Vergangenheit als Zulieferer für ein Gift der US Armed Forces aufgetreten ist. Boehringer lieferte in den 1960er Jahren 720 Tonnen Trichlorphenolatlauge zur Herstellung des Pflanzengifts „Agent Orange“ an eine Tochterfirma des US-Konzerns Dow Chemical. Agent Orange wurde von den US-Streitkräften damals in großem Stil zur Entlaubung der vietnamesischen Wälder eingesetzt - mit verheerenden Folgen: Das Herbizid ist auch für Menschen giftig. Unter den Folgen des Chemiewaffeneinsatzes leiden bis heute hunderttausende Vietnamesen.(7)

Millionengeschäfte
Unter den deutschen Reisefinanziers findet sich schließlich mit Siemens auch ein Großkonzern, der sich um gute Beziehungen zu Medizintechnik-Spezialisten der US-Militärapparate bemüht - mit einigem Erfolg. So hat Siemens Medical Solutions USA beispielsweise im Februar 2007 einen umfangreichen Auftrag der US-Streitkräfte erhalten - zur Lieferung von Geräten im Wert von 30 Millionen US-Dollar. Im April 2009 folgte ein Auftrag zum Verkauf von Röntgensystemen an US-Heer, Marine, Luftwaffe und Marine-Infanterie, diesmal sogar in Höhe von 267 Millionen US-Dollar.(8) Die Millionengeschäfte von Siemens, Bayer und von anderen deutschen Firmen leben von den Kriegen, die Washington derzeit im Irak und in Afghanistan führt - und von der immer größeren Zahl US-amerikanischer Soldaten, die diesen Kriegen zum Opfer fällt.

(1), (2) Pentagon Travel. How Outside Interests Sponsor Thousands of Military Trips; www.publicintegrity.org
(3) BAYER zahlt Reisekosten für Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums; Pressemitteilung der Coordination gegen BAYER-Gefahren, 24.08.2009
(4) Otto Bock Health Care (Duderstadt/Niedersachsen) lud Public Integrity zufolge den Chief Prosthetist vom Walter Reed Army Medical Center/North Atlantic Regional Medical Command zu einem „Otto Bock Prosthetics Course“.
(5) s. dazu Tödliches Gift und Mit Abstand Marktführer
(6) Jan Pehrke: Chemie-Waffen: tödliche Tradition bei Bayer; SWB 04/2003, www.cbgnetwork.org
(7) s. dazu Mordsgeschäfte
(8) Siemens unit in $267 mln Pentagon contract; Reuters 31.03.2009

CO Pipeline

CBG Redaktion

Verwaltungsgericht Düsseldorf
Pressemitteilung vom 26. Mai 2009

Antrag der Firma Bayer Material Science AG auf Inbetriebnahme der CO-Pipeline abgelehnt

Mit Beschluss vom heutigen Tage, der den Verfahrensbeteiligten soeben bekannt gegeben wurde, hat die 3. Kammer des Verwaltungsgerichts Düsseldorf den Antrag der Firma Bayer Material Science AG auf Inbetriebnahme der bereits weitgehend fertiggestellten CO-Pipeline abgelehnt. Damit bleibt deren Betrieb weiterhin untersagt. Nach eingehender Prüfung im vorläufigen Rechtsschutzverfahren ist das Gericht zu dem Ergebnis gelangt, dass sich die Sicherheitslage durch die Änderungsbescheide der Bezirksregierung Düsseldorf vom 2. und 3. März 2009 nicht verbessert, sondern verschlechtert hat, weil nach deren Inhalt das ursprünglich vorgesehene oberflächennahe Warnband entfällt, die Breite der sog. Geo-Grid-Matten von den ursprünglich 80 cm auf nunmehr 60 cm und die Rohrwandstärke an verschiedenen Stellen von 6,3 mm auf 5,6 mm reduziert wurden. Hierdurch sei das Sicherheitsniveau der Pipeline entscheidungserheblich abgesenkt worden. Eine abschließende Klärung müsse dem Hauptsacheverfahren vorbehalten bleiben.

Gegen den Beschluss steht den Verfahrensbeteiligten die Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster zu. Az.: 3 L 404/09

alle Informationen zur Kampagne

NRZ, 26. Mai 2009

Bayer blitzt vor Gericht ab

Pipeline darf nicht vorzeitig in Betrieb gehen

„Das wird gefeiert, wir machen ein Faß auf“, freute sich Dieter Donner. Kurz zuvor hatte der Hildener Pipeline-Gegner erfahren: Bayer ist vorm Verwaltunsggericht Düsseldorf abgeblitzt und darf die umstrittene Kohlenmonoxid-Pipeline nicht vorzeitig in Betrieb nehmen. Genau das hatte der Chemie-Riese in einem Eilantrag beantragt.
Doch das machte diesem Vorhaben nicht nur einen Strich durch die Rechnung, es gab dem Pipeline-Projekt noch einen „riesige Klatsche“ (so Donner) mit. Denn, so kam das Gericht nach eingehender Prüfung im vorläufigen Rechtsschutzverfahren zu dem Ergebnis, „dass sich die Sicherheitslage durch die Änderungsbescheide der Bezirksregierung Düsseldorf vom 2. und 3. März 2009 nicht verbessert, sondern verschlechtert hat.“ Gründe wurden vom Verwaltungsgericht direkt mitgeliefert: Das ursprünglich vorgesehene oberflächennahe Warnband entfällt und die Breite der sogenannten Geo-Grid-Matten wurden von den ursprünglich 80 Zentimeter auf nunmehr 60 Zentimeter und die Rohrwandstärke an verschiedenen Stellen von 6,3 mm auf 5,6 Milimeter reduziert. „Hierdurch ist das Sicherheitsniveau der Pipeline entscheidungserheblich abgesenkt worden.“
Dieter Donner: „Wir waren und sind von unseren Argumenten ja immer überzeugt, dass das Verwaltungsgericht das aber nun so klar und deutlich aufnimmt und formuliert, hatten wir nicht erwartet und freut uns besonders.“
Eine abschließende Klärung über die Inbetriebenahme der fast fertiggestellten Pipeline muss nun in einem Hauptsacheverfahren geklärt werden. Bis tatsächlich Kohlenmonoxid fließt oder die Pipeline endgültig abgeschrieben werden kann, können noch Jahre vergehen. Götz MIDDELDORF

NRZ, 08.06.2009

Landrat begrüßt Signale von Bayer

Hendele ermutigt das Unternehmen, von der CO-Pipeline Abstand zu nehmen

Dass Bayer Medienberichten zufolge nach dem Urteil des Verwaltungsgerichtes vom 26. Mai nun offenbar einen Rückzug aus dem CO-Projekt nicht mehr ausschließt, wurde im Mettmanner Kreishaus überrascht, aber mit umso größerer Befriedigung aufgenommen. „Das ist endlich einmal ein positives Signal aus dem Hause Bayer. Ich kann die Konzernleitung nur ermutigen, diesen Weg der logischen Konsequenz bis zum Ende zu gehen“, kommentiert Landrat Thomas Hendele die Nachricht und fügt hinzu: „Diese Einsichtsfähigkeit wäre auch der Bezirksregierung zu wünschen.“

Der Behauptung, der Pipeline-Stopp drücke dem Kreis Mettmann womöglich den Stempel der Industriefeindlichkeit auf, widerspricht Hendele mit Nachdruck: „Von einem industriefeindlichen Kreis Mettmann kann nun wahrhaftig nicht die Rede sein. Im Gegenteil! Die kommunalen Entscheidungsträger und auch die Bürger im Kreis Mettmann identifizieren sich in hohem Grade mit den hier ansässigen Industrieunternehmen - das gilt auch für Bayer. Wenn allerdings Leben und Gesundheit auf dem Spiel stehen, muss Widerstand nicht nur erlaubt sein, sondern ist aus meiner Sicht zwingend geboten. Betriebswirtschaftliche Interessen müssen da ihre Grenzen haben, wo die Sicherheit der Menschen bedroht ist.“

Im Übrigen habe sich Bayer die derzeitige Situation selbst zuzuschreiben. Hendele: „Hätte man am Anfang aller Überlegungen in einem transparenten und offenen Verfahren ernsthaft Alternativen für örtliche oder regionale Lösungen ohne eine CO-Pipeline geprüft, bräuchte man heute nicht mit dem Szenario einer Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland zu drohen.“ Susanne ZIMMERMANN

Generika

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 11. Mai 2009
Ärzte ohne Grenzen

Ärzte ohne Grenzen fordert Bayer AG auf, lebenswichtige Generika-Produktion für ärmere Länder nicht zu behindern

Berlin/Düsseldorf. Anlässlich der Jahreshauptversammlung der Bayer AG fordert Ärzte ohne Grenzen das Unternehmen auf, ihre Klage gegen die indische Arzneimittelzulassungsbehörde zurückzuziehen. Seit Ende 2008 läuft ein Verfahren, das die Zulassung von Generika in Indien behindern könnte. Sollte sich die Bayer AG durchsetzen, sieht Ärzte ohne Grenzen Probleme, ärmere Länder mit lebensnotwendigen und kostengünstigen Generika zu versorgen, wie z. B. Medikamenten gegen HIV/Aids.

In der indischen Hauptstadt Neu-Delhi steht die Bayer AG in dem Gerichtsverfahren der indischen Arzneimittelzulassungsbehörde, der indischen Vereinigung der Krebspatienten und der indischen Pharmafirma Cipla gegenüber. Die Bayer AG klagt gegen die Zulassung eines Generikums des Krebsmedikaments Sorafenib (Handelsname Nexavar) in Indien. Als Patentinhaber des Krebsmedikaments verlangt die Bayer AG, dass ein Generikum nicht zugelassen werden darf, wenn es ein Patent auf den Wirkstoff gibt. Dies soll unabhängig davon gelten, ob gegen das Patent Einspruch erhoben wurde.
Bisher werden die Generika in Indien zugelassen, wenn sie die Ansprüche an Wirksamkeit und Verträglichkeit erfüllen, unabhängig davon, ob sie auf patentierten Wirkstoffen basieren. Erst wenn der Originalhersteller eine vermeintliche Patentverletzung seines Produkts vermutet, folgen juristische Schritte. Die Bayer AG will mit Ihrem Verfahren die Arzneimittelbehörde der patentrechtlichen Kontrollinstanz vorschalten und damit die Beweispflicht umkehren.
Sollte sich die Bayer AG bei diesem Gerichtsverfahren durchsetzen, würde ein Präzedenzfall geschaffen werden, der die Position der Generika-Industrie in den derzeit laufenden Patentauseinandersetzungen um HIV/Aids-Medikamente massiv schwächen würde. „Wenn die Bayer AG gewinnt, wird die Produktion von Generika bei rechtlich unwirksamen Patenten um Jahre verzögert, da unter anderem das langwierige Zulassungsverfahren erst beginnen kann, nachdem das Patentverfahren abgeschlossen ist“, betonte Leena Menghaney, Juristin der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Neu-Delhi.
Ärzte ohne Grenzen behandelt weltweit mehr als 140.000 Menschen mit antiretroviralen Medikamenten gegen HIV/Aids. Die große Mehrheit davon stammt aus indischer Generika-Produktion. „Millionen HIV-Infizierte können nur durch kostengünstige indische Generika überleben. Es ist ethisch nicht vertretbar, diese Quelle einzuschränken. Die Bayer AG muss ihre Klage zurückziehen“, sagte Oliver Moldenhauer, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Berlin.
Ärzte ohne Grenzen und andere Hilfsorganisationen sind auf günstige Generika angewiesen. Ohne diese würden Projekte von Ärzte ohne Grenzen um ein Vielfaches teurer und deutlich weniger Menschen könnten behandelt werden.
Aids
acquired immune deficiency syndrome: erworbenes Immunmangelsyndrom
Generika
Sogenannte Nachahmermedikamente, die dieselben Wirkstoffe enthalten wie patentgeschützte, aber meist teurere Originalpräparate.

Oliver Moldenhauer, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Berlin, und Leena Menghaney, Ärzte ohne Grenzen in Indien, stehen für Interviews zur Verfügung.

alle Infos zur Hauptversammlung

[CO Pipeline] BAYER Hauptversammlung

CBG Redaktion

Stopp der Bayer–CO-Pipeline
Keine Risiko-Leitung durch Wohngebiete in NRW

Pressemitteilung vom 08. Mai 2009

Aktionsmonat Mai 2009 - nach dem Protestfeuer zum 1. Mai - jetzt die Demo zur Bayer-Aktionärsversammlung am 12.Mai !

Das Protestfeuer gegen die Willkür von BAYER und der Landesregierung am 1. Mai hat von den Höhen Erkraths aus bis in die Landeshauptstadt Düsseldorf und auch in die Bayer-Zentrale nach Leverkusen geleuchtet.

In Hilden hat die Familienheimsiedlung am Lehmkuhler Weg e.V. am 7. Mai 2009 auf der Grünfläche Richrather Straße / Salzmannweg einen Baum des „Nichtvergessen“ gepflanzt.

Wenn Bayer-Chef Werner Wenning am 12. Mai 2009 die Versammlung seiner Aktionäre eröffnet, werden wir viele von ihnen bereits ab 8 Uhr vor dem Tagungsort – der Messehalle 8a in Düsseldorf – mit Plakaten und einem eigenen „Aktionärsbrief“ über sein misslungenstes Projekt informiert haben.

Unsere Botschaft dort: „Wirtschaftliche Vernunft und gesellschaftlicher Dialog statt Gift-Pipeline als BMS - Dogma“.

Da wird sich Wenning nicht nur unseren kritischen Fragen stellen müssen. Auch renditeorientierte Aktionäre möchten erfahren, weshalb Wenning der CO-Pipeline weiter Image, Geld und Innovation seines Unternehmens opfert.

Vor dem Eingang der Halle 8 a werden wir - unterstützt auch von der Duisburger CONTRA – Initiative und dem „geschmückten“ Traktor eines betroffenen Bauern – mit einer Demo zeigen:

Die ganze Region lehnt diese menschenverachtende Bayer- CO- Pipeline ab!

Das bietet Gelegenheit zu guten Bildern und interessanten Interviews, Informationen und Gesprächen. Und nicht zu vergessen; einige der Pipeline-Propagandisten – von Bayer und der Bezirksregierung Düsseldorf - sind in der nichtöffentlichen Verhandlung über den Bayer-Antrag zur vorzeitigen Inbetriebnahme der CO-Pipeline beim Verwaltungsgericht Düsseldorf gebunden.

Die fallen schon mal als „Einflüsterer“ für Wennings Antworten aus. Wir sind gespannt, ob dadurch die Antworten mehr durch unternehmerische Überlegungen als durch Rechtfertigungsversuche gekennzeichnet sein werden.

Stand der Unterschriften am 25.04.09: 101.054

Dieter Donner
Pressekoordinator der
Initiativen Monheim, Hilden, Langenfeld,
Erkrath, Ratingen, Solingen, Düsseldorf
Humboldtstraße 64
40723 Hilden
Telefon (02103) 65030
dietersdonner@arcor.de

[Endosulfan] Pestizide

CBG Redaktion

Der Verdacht, dass Pestizide für das Fischsterben verantwortlich sind, wurde unterdessen bestätigt

Gemeinsame Pressemitteilung

Rettet den Regenwald e.V.
Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.

Pestizideinsatz: mutierte Fische mit zwei Köpfen

Bayer-Pestizide für Vergiftungen verantwortlich / Kritiker fordern Verkaufs-Stopp von Endosulfan

Berlin und Düsseldorf, 22. Januar 2009 - Im australischen Fluss Noosa werden Millionen deformierter Fische mit zwei Köpfen beobachtet. Nach dem Schlüpfen sterben die Fischlarven innerhalb von 48 Stunden, berichtet der auf Fische spezialisierte Veterinärmediziner Dr. Matt Landos. Eine Zuchtfarm allein verlor mehrere Millionen Larven.

Als Auslöser der Mutationen stehen Pestizide in Verdacht, die auf einer angrenzenden Macadamianuss-Plantage versprüht werden. Namentlich nennt Landos das Insektizid Endosulfan und das Fungizid Carbendazim, beide im Sortiment des Leverkusener Bayer-Konzerns. Bereits geringste Konzentrationen der Pestizide rufen Schäden des Hormonsystems sowie Entwicklungsstörungen bei Embryonen hervor, wie in Studien nachgewiesen wurde.

Endosulfan gehört zu den giftigsten Insektiziden, die sich weltweit auf dem Markt befinden. Immer wieder kommt es zu Vergiftungen, in mehr als fünfzig Ländern ist der Wirkstoff daher verboten. In Deutschland besitzt Endosulfan seit 1991 keine Zulassung mehr. Der Bayer-Konzern produziert Endosulfan jedoch weiterhin und exportiert es weltweit. Häufig wird das Pestizid (Bayer-Handelsnamen: MALIX, PHASER, THIODAN) gegen Insekten im Baumwollanbau eingesetzt. Allein im kleinen westafrikanischen Land Benin führte der Endosulfan-Einsatz innerhalb von zwei Jahren zu 348 Vergiftungen und 50 Todesfällen. In Indien starben im vergangenen November fünf Schüler, nachdem sie Endosulfan-vergiftete Milch getrunken hatten.

Nach Angaben lokaler Fischer sollen die Bestände im australischen Noosa-Fluss dramatisch zurückgegangen sein, seitdem sich in den neunziger Jahren Macadamia-Plantagen in der Gegend angesiedelt haben. Das staatliche Industrie- und Fischereiamt (DPI & F) untersucht den Fall.

„Bei Fischen und Amphibien ist seit Jahren ein weltweiter dramatischen Rückgang der Bestände bis hin zum Artensterben zu beobachten, die nach verschiedenen wissenschaftlichen Studien auf Pestizide zurückgeführt werden,“ erklärt Klaus Schenck vom Verein Rettet den Regenwald. Den VerbrauchernInnen in Deutschland wird empfohlen, mit Endosulfan behandelte Produkte wie die australischen Macadamia-Nüsse NICHT zu kaufen.

Rettet den Regenwald und die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordern Bayer auf, Produktion und Verkauf von Endosulfan endlich einzustellen. „Eine gefahrlose Anwendung von hochgefährlichen Pestiziden ist prinzipiell nicht möglich, besonders unter Armutsbedingungen“, so Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren. Rund 10 Tonnen Endosulfan waren auch an Bord der am 22. Juni 2008 gesunkenen Fähre Princess of the Stars, die vor der philippinischen Insel Sibuyan in einen Taifun geriet und sank.

Studien zeigen, dass Endosulfan extrem toxisch ist und direkt auf das zentrale Nervensystem wirkt. In Tierexperimenten wurden Störungen der Bewegungskoordination und epilepsieartige Krämpfe hervorgerufen. Auch Leber- und Nierenschäden sowie Erblindungen sowie Schädigungen der Haut und Schleimhäute wurden festgestellt. Die chronischen Auswirkungen auf Menschen, die lange Zeit geringen Endosulfandosen ausgesetzt waren, umfassen einen Einfluss auf die Fortpflanzungsorgane, Fehlfunktionen der männlichen Geschlechtsorgane, sowie ein stärkeres Wachstum von Brust- und Prostatakrebszellen.

Sky News (Australia), January 13, 2009

Something Fishy Going On In Oz?

The discovery of two-headed fish in Australia has sparked fears of chemical contamination.

Agricultural farm chemicals are under scrutiny after fish in Queensland‚s Noosa River hatched with two heads.

One grower has lost millions of Australian bass which died within 48 hours of being hatched with severe deformities.

A neighbouring macadamia nut farm is reportedly being examined as part of an investigation by the Queensland Department of Primary Industries and Fisheries (DPI&F).

It is suspected chemicals used on the farm, while approved for use in Australia, may have caused the deformities but there is no conclusive evidence linking the farm to the two-headed fish.

Farm chemicals such as endosulfan, which is banned in other parts of the world, is still used in Australia and has been previously linked to fish deaths.

Former New South Wales fisheries scientist and aquaculture veterinarian Matt Landos has called on the government to ban the chemicals and urgently find replacements.

He told Australia‘s Courier Mail around 90% of larvae spawned at the Sunland Fish Hatchery from bass taken from the river were deformed and all died within two days.

„It certainly looks like the fish have been exposed to something in the river,“ Dr Landos said.

„I wouldn‚t like to be having kids and living next to a place that uses
these chemicals and I wouldn‘t like to be drinking tank water where they
are in use.“

Hatchery owner Gwen Gilson blames chemicals used by macadamia farmers
near her Boreen Point business for the deformities.

„Some embryos split into two heads, some had two equal heads and a small
tail and some had one big long head and a small tail coming out of the
head,“ she said.

weitere Informationen:
· Kampagne Stop Endosulfan
· PAN-Informationen zu Endosulfan

Bienensterben

CBG Redaktion

Presse Information vom 7. Januar 2008
Coordination gegen BAYER-Gefahren

Akteneinsicht bestätigt:

Umweltbundesamt kritisiert Wiederzulassung bienengefährlicher Pestizide

Über eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz erhielt die Coordination gegen BAYER-Gefahren eine interne Stellungnahme des Umweltbundesamtes zur Wiederzulassung bienengefährlicher Pestizide. Das Umweltbundesamt (UBA) kritisiert darin die Entscheidung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ungewöhnlich deutlich („mit äußerstem Befremden“, „wir widersprechen Ihrer Auffassung nachdrücklich“, „keine belastbaren Daten“). Die von der Firma BAYER vorgelegte Risikoabschätzung bezeichnet das UBA als „unzureichend“.

Im vergangenen Mai war es in Süddeutschland zu einem katastrophalen Bienensterben gekommen. Ursache waren Vergiftungen mit dem von BAYER hergestellten Pestizid Clothianidin. Das Bundesministerium für Landwirtschaft untersagte daraufhin den weiteren Einsatz von Clothianidin und ähnlich wirkender Pestiziden auf Mais und Raps. Im Sommer wurde das Verbot auf Rapskulturen jedoch aufgehoben - hierauf bezieht sich das Schreiben des UBA.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Das Umweltbundesamt bestätigt die Ansicht von Imker- und Umweltverbänden, wonach das Bienensterben im Frühjahr keinen „Betriebsunfall“ darstellt. Die Risiken einer Behandlung von Saatgut mit Pestiziden sind seit Jahren bekannt und müssen endlich Ernst genommen werden. Um den Bienenbestand nachhaltig zu schützen, dürfen die betroffenen Agrogifte nicht wieder zugelassen werden.“

Bitte lesen Sie anbei das vollständige Schreiben des Umweltbundesamtes. Ausführliche Informationen finden sich unter http://www.cbgnetwork.de/2556.html

An das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
Abt. für Pflanzenschutz
Messeweg 11/12 38104 Braunschweig

Geschäftszeichen IV 1.3 - ZNS 005849-00/00 u.a.

Bewertung des Umweltrisikos infolge der Ausbringung von insektizid-gebeiztem Saatgut
Bezug 1: Pressemitteilung „BVL setzt Zulassungen für Pflanzenschutzmittel zur Behandlung von Rapssaatgut wieder in Kraft“ des BVL vom 25.06.2008
Bezug 2: Unser Schreiben IV 1.3 - ZN1 025495-00/00 vom 25.06.2008
Bezug 3: Unser Schreiben IV 1.3 - ZN1 006301-00/00 vom 10.06.2008
Bezug 4: Unser Schreiben IV 1.3 - ZN1 006377-00/00 vom 10.07.2008
Bezug 5: Pressemitteilung „Analysen des Julius Kühn-Instituts zu Bienenschäden durch Clothianidin“ des Julius Kühn-Instituts vom 10.06.2008

Dessau, 31.07.2008 -- Mit äußerstem Befremden mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass Sie die ruhenden Zulassungen für Pflanzenschutzmittel zur Behandlung von Rapssaatgut wieder in Kraft gesetzt haben und dies mit der Begründung, dass die Beizung und das Ausbringen von Mais- und Rapssaatgut in der technischen Handhabung nicht vergleichbar wären und dadurch eine Ausbreitung des Wirkstoffs in die Umgebung verhindert würde (Bezug 1). Dies betrifft die Beizmittel Antarc (4674-00), Chinook (4672-00), Cruiser OSR (4922-00) und Elado (5849-00) mit den darin enthaltenen neonicotinoiden Wirkstoffen Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam, die dadurch wieder vertrieben und zur Beizung der Rapssaat angewendet werden dürfen.

Wir widersprechen Ihrer Auffassung nachdrücklich, da bisher expositionsseitig keine belastbaren Daten vorliegen, die die Unbedenklichkeit der Ausbringung von mit Insektiziden behandeltem Rapssaatgut belegen. Insbesondere lassen sich bisher weder der Belastungspfad Abdrift infolge von Abrieb während der Saatgutausbringung noch die systemische Verlagerung in Kultur- und Nichtziel-Pflanzen und damit eine mögliche Belastung von Organismen über Pflanzenteile wie Blüten, Pollen oder Nektar in der Umweltrisikobewertung von Saatgutbeizen ausreichend abbilden. Diese Sachverhalte sind zunächst detailliert zu prüfen und zusammen mit möglichen Auswirkungen auf Honig- und Wildbienen, andere Nichtzielarthropoden sowie aquatische Organismen zu bewerten (vgl. Bezugsschreiben 2, 3 und 4).

Im Folgenden gehen wir daher insbesondere auf diejenigen Daten ein, die für eine abschließende Risikobewertung insektizider Beizen erforderlich sind und ohne deren Vorlage und Prüfung eine Anwendung der betreffenden Rapssaatgutbehandlungsmittel sich verbietet.

1. Abdrift von Stäuben
Als Verursacher des aktuellen, massiven Bienensterbens wurden die Abriebstäube von insektizid-gebeiztem Saatgut und deren Abdrift festgestellt (Bezug 5). Der Expositionspfad via Abrieb in pneumatischen Saatgutmaschinen ist somit bei der Prüfung von insektiziden Beizen im Zulassungsverfahren als relevant zu berücksichtigen. Insofern ist es nach den pflanzenschutzrechtlichen Vorgaben für Beizmittel mit insektiziden Wirkstoffen vor ihrer Anwendung zwingend erforderlich, dass der Antragsteller/Zulassungsinhaber die Unbedenklichkeit des betreffenden Mittels i. S. d. gesetzlichen Vorschriften als Folge dieses Eintragsweges in die Umwelt nach dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis und der Technik feststellt. Der Umwelteintrag der jeweiligen Wirkstoffe über Abrieb bei der Aussaat und der Verteilung in Form von Staubdrift ist mithin zu quantifizieren.
Die vorliegende Untersuchung („Deposition of Clothianidin, Emitted During Sowing of Dressed Maize Seeds with Pneumatic Sowing Machines Nummer“, Neumann & Schoening; 2005 NEC/FS001, vorgelegt zur ZA 5272, Anwendung im Mais) ist zur Beantwortung dieser Fragen nicht geeignet. Mit der gewählten Versuchsanordnung konnte der Expositionspfad Verteilung von Stäuben aus der PSM-Anwendung nicht hinreichend quantifiziert werden. Die an Saumstrukturen (Bäume, Sträucher) abgelagerte Wirkstoffmenge (u.a. Schwebeteilchen) ist in Abhängigkeit des Luftstroms an den Strukturen zu ermitteln. Eine ausführliche Begründung liegt Ihnen mit den entsprechenden Schreiben (Bezugsschreiben 2, 3 und 4) vor.

Folgende Punkte müssen hierbei berücksichtigt werden:
· Menge des Abriebs unter Labor- und Praxisbedingungen (inkl. der Verwendung von Saatgutchargen aus dem Handel, Berücksichtigung von Anfangsstaubwolken beim Starten der Maschine und der Verwendung von Staubkollektoren anstelle einfacher Filter, die auch gleich eine Fraktionierung der Stäube erlauben)
· Angaben zu Partikelgrößenklassen, die den Wirkstoff enthalten
· Einsatz mit und ohne Klebemittel (Reduktion des Abriebs)
· Berücksichtigung verschiedener Maschinentypen und Ausbringungstechniken
· Verteilung auf den Nichtzielbereich unter Praxisbedingungen (Abstände ab 1m, Aggregation von Wirkstoffen in verschiedenen Höhen und Entfernungen bzw. an unterschiedlichen Landschaftsformen)
· additive (ggf. synergistische) Wirkung von Wirkstoffen bei Kombinationspräparaten sowie bei zeitgleicher oder zeitnaher Ausbringungen verschiedener insektizider Wirkstoffe
· Unterschiede in der Qualität der im Handel erhältlichen gebeizten Saatgutchargen

Diese Anforderungen werden für alle insektiziden Beizen als erforderlich erachtet und zukünftig Bestandteil unserer Forderungen sein.

In Bezug auf gebeiztes Rapssaatgut liegt eine Risikoabschätzung der Firma Bayer CropScience AG (Dokument M-302137-01-1 vom 05.06.2008) vor, die sich im Wesentlichen auf die Studie von Neumann & Schoening (2005) zur Anwendung im Mais bezieht und anhand von vergleichenden Laboruntersuchungen zum Abrieb von Mais- und Rapssaatgut lediglich eine relative Abschätzung der Umweltexposition durch ausgebrachtes gebeiztes Rapssaatgut vornimmt. Da die o.g. Studie zur Anwendung im Mais als nicht ausreichend zu beurteilen ist und keine quantitativ tragfähige Abschätzung der Umweltexposition erlaubt, ist die vorgelegte Ableitung einer Expositionsabschätzung für gebeiztes Rapssaatgut und die darauf basierende Risikoabschätzung der Firma Bayer CropScience AG gleichermaßen unzureichend. Das Risiko schädlicher Auswirkungen auf den Naturhaushalt - insbesondere auf Bienen, Nichtzielarthropoden und aquatischen Lebensgemeinschaften- konnte somit bisher nicht entkräftet werden.

2. Prüfung der Abbaudaten zum Wirkstoff Clotianidin
Die Abdrift der Stäube kann zu einer zusätzlichen Anreicherunge persistenter, insektizider Wirkstoffe z.B. in Böden führen, so dass Folgekulturen aber auch der terrestrische Nichtziel-Bereich betroffen sein können.
Für die Bewertung des Verhaltens von Clothianidin in Böden wird derzeit eine DT50 von 155,3 d (median) herangezogen, die anhand der Ergebnisse von Studien mit acht Böden aus vier europäischen Ländern abgeleitet wurde. Das Umweltbundesamt hat Kenntnis von Studien, die im Ergebnis eine deutlich höhere Halbwertszeit von Clothianidin zeigen. So verweist der Deutsche Berufs- und Erwerbsimker-Bund e.V. in seiner Erklärung vom 30. Juni 2008 auf Studien der Firma Bayer CropScience, nach denen in Böden in den USA und in Kanada nach 982 Tagen noch 71,6 % bzw. nach 775 Tagen noch 80 % des Wirkstoffs Clothianidin nachgewiesen werden konnten.
Diese Studien liegen dem Umweltbundesamt bisher nicht vor. Zur Prüfung der für die Risikobewertung verwendeten Abbauraten sind die genannten Studien seitens Firma Bayer CropScience vorzulegen einschließlich einer Bewertung zur Verwendbarkeit und Belastbarkeit der Ergebnisse.

3. Systemische Aufnahme insektizider Wirkstoffe über das Saatgut und Verlagerung in Pflanzenteile - insbesondere in Blüten, Pollen und Nektar
Systemisch wirksame Insektizide werden von den Pflanzen aufgenommen und können sich in Blüten, Pollen und Nektar anreichern und dadurch Honig- und Wildbienen, aber auch andere Nichtzielarthropoden gefährden.
In Ihrer Pressemitteilung vom 25.06.2008 (Bezug 1) erklären Sie, dass eine erneute Prüfung zur Aufnahme von Clothianidin in Rapspflanzen bestätigt, dass eine Belastung von Bienen über den Pfad Pflanze nicht möglich sei. Bisher liegen uns jedoch nur die mit den Zulassungsanträgen eingereichten Untersuchungen vor, die an Mais, Sonnenblumen und Sommerraps durchgeführt wurden. Diese sind aufgrund der Sommerblüte und der verwendeten Prüfparameter nicht repräsentativ, um Rückschlüsse auf die Verträglichkeit von Clothianidin beim Einsatz im Winterraps abzuleiten. Um das Risiko gegenüber Nichtziel-Arthropoden zu bewerten, bitten wir Sie daher uns mitzuteilen, welche Datengrundlage Sie für Ihre Prüfung der Rapssaatgutmittel zugrunde gelegt haben und welche Prüfergebnisse sich daraus ableiten ließen.
Ihre Betrachtung, die sich auf den Wirkstoff Clothianidin und dessen Auswirkungen auf die Honigbiene beschränkt, wird jedoch der Problematik einer systemischen Verlagerung und der damit möglichen Gefährdung von Nichtziel-Arthropoden nicht in vollem Umfang gerecht:
Die Bewertung einer systemischen Verlagerung als Expositionspfad darf sich nicht nur auf den Wirkstoff Clothianidin beschränken, da die genannten Rapssaatgutbehandlungsmittel auch andere Wirkstoffe wie z.B. Imidacloprid enthalten. Für diesen Wirkstoff liegt im Rahmen der EU-Wirkstoffprüfung eine Reihe von Untersuchungen vor, die zeigen, dass eine Verlagerung in Pollen oder Nektar nicht auszuschließen ist.
Die Antragsteller/Zulassungsinhaber sind gehalten, neben Honigbienen auch für Wildbienen und andere Arthropoden sowohl eine Expositionsabschätzung über den Pfad der systemischen Verlagerung als auch eine Bewertung der möglichen ökotoxikologischen Wirkungen vorzunehmen. Dabei verweisen wir insbesondere auf die Prüfung reproduktionsschädlicher Effekte und das häufig sehr enge Zeitfenster der Reproduktionsphasen von Arthropoden.
Diese Prüfungen sind nach unserem Kenntnisstand für die o.g. Rapssaatgutbehandlungsmittel nicht erfolgt. Sie werden jedoch für alle Insektiziden Beizen als erforderlich erachtet und zukünftig Bestandteil unserer Forderungen sein.

Im Auftrag
(Dr. A.-W. Klein)

C. Koch
Tel. +49-(0)340 / 21 03 - 31 44
Fax +49-(0)340 / 21 04 - 31 38
einvernehmensstelle.pflschg@uba.de

[BUND Studie] Gentechnik

CBG Redaktion

Frankfurter Rundschau, 17. Dezember 2008

Wunderpflanzen gibt es nicht

Die Agroindustrie wird nicht müde zu behaupten, dass die Gentechnik geeignet sei, um dürre-, hitze-, kälte- oder salzresistente Pflanzen zu kreieren. Doch nicht an den Wunderpflanzen arbeiten die Konzerne nach einer BUND-Studie, sondern wie gehabt an Pflanzen, die ihren Unkrautvertilgern Stand halten.

Die Gentechnik könnte, glaubt man den Konzernen, nicht nur im Kampf gegen den Hunger in den von Trockenheit geplagten Zonen Afrikas ein Heilsbringer sein. Sie wäre zugleich ein wesentliches Instrument zur Lösung der Folgen eines bevorstehenden Klimawandels. Die Pflanzen, ob Weizen, Reis oder Mais, würden der globalen Erwärmung mit einer parallel einhergehenden Wüstenbildung trotzen.
Den Behauptungen zufolge könnte obendrein mit den Gen-Pflanzen der wachsende Ernährungsbedarf abgedeckt, die Welt mit Sprit vom Acker beliefert und mit maßgeschneiderten Pharmapflanzen versorgt werden.

„Eine gewaltige PR-Blase“
Doch diese vollmundigen Thesen scheinen sich als äußerst fragwürdig und zu phantasievoll zu erweisen. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz BUND hat die Sozialwissenschaftlerin Ute Sprenger in einer Studie nachgewiesen, dass die Konzerne in puncto Gentechnik an vielem ernsthaft arbeiten und einiges auch bald auf den Markt bringen werden. Doch das Gros dieser Kreationen stelle lediglich eine Wiederholung längst bekannter und lediglich verbesserter neuer Pflanzeneigenschaften dar.

Sprenger und die Gentechnik-Expertin des BUND, Heike Moldenhauer, werfen den Konzernen vor, eine „gewaltige PR-Blase aus Heilsversprechungen aufzubauen“. Schlimmer noch: Die neuen Gen-Pflanzen der sechs Agro-Giganten, Monsanto, BASF, Syngenta, Bayer, Dow und DuPont-Pioneer, sicherten mit den Neuentwicklungen lediglich ihr Kerngeschäft ab: Und das besteht im Absatz von Agro-Chemikalien wie Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden.

„Das sind altbekannte Forschungen“, sagt auch BUND-Chef Hubert Weiger. „Den Unternehmen geht es am Ende nur darum, mehr Pestizide zu verkaufen als bisher“. Zwar gebe es Forschungen auch mit Pflanzen, die Trockenheit besser vertragen und höhere Erträge versprechen, sagt Weiger. Doch diese Projekte würden nach Erkenntnissen des BUND nicht mit hoher Priorität verfolgt und hätten zudem ungewisse Erfolgsaussichten.

Kombination mit Spritzmitteln
Die sechs Giganten des Marktes erwirtschafteten den Löwenanteil ihres Umsatzes mit chemischen Spritzmitteln. Ihr vorrangiges Interesse sei deshalb, herbizidresistente Pflanzen und die dazugehörigen Spritzmittel in Kombination zu verkaufen.

Das gelte auch für die seit 1996 genutzte Roundup-Ready-Sojabohne von Monsanto, der bisher einzigen kommerziell genutzten Gensoja-Sorte. Vergleichbare Sorten wie LibertyLink-Soja, Dicamba-Soja, 2,4-D-Soja, Imidazolinon-Soja und vermutlich auch „Super-Sojabohnen“, die gegen sämtliche gängigen Herbizide resistent sein sollen, würden andere Hersteller in Kürze auf den Markt bringen.

In allen Fällen würden die Soja-Sorten gemeinsam mit dem jeweils dazugehörigen Herbizid verkauft, sagt Weiger. Damit würden alle sechs Konzerne das von Monsanto in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelte Konzept, herbizidresistente Pflanzen und das dazu gehörige Unkrautvernichtungsmittel im Doppelpack zu verkaufen, „ausreizen“.

„Chemische Aufrüstung der Landwirtschaft“
Mit Hochtouren„ würden die Firmen lediglich an einem Problem arbeiten: Denn Unkräuter drohten gegen die eingesetzten Herbizide wie Roundup immun zu werden, Insekten, die mit dem in die Pflanze eingebauten Killer getroffen werden sollen, zeigten sich zunehmend gegen den Bacillus thuringiensis widerstandsfähig. Mit einem Resistenzmanagement, mit Saaten, die verschiedenen chemischen Wirkstoffen trotzen, wollen die Konzerne dieses Problem in den Griff bekommen.

Die Folge, wie sie die BUND-Gentechnikexpertin Moldenhauer sieht: Kommen all diese Sorten demnächst auf den Markt, stehe die Welt “vor einer chemischen Aufrüstung der Landwirtschaft„. Doch diese neuen Produkte hätten nichts mit den Versprechungen der Konzerne zu tun, den Hunger der Welt zu bekämpfen.

Stattdessen werde versucht, mit nicht belegbaren Behauptungen, “mit Vehemenz und viel Geld„ für die “Akzeptanz einer Technologie zu werben„, die eine klare Mehrheit der Bevölkerung ablehne. Das ist , so Sprenger in ihrer Studie, “eine massive Täuschung der Öffentlichkeit„. Von Stephan Börnecke

BUND, Pressemitteilung vom 17.12.2008

Unrealistische Heilsversprechen

BUND-Studie belegt: Hauptinteresse an Gentechnik kommt aus agrochemischer Industrie
Die Ankündigungen der Gentechnik-Konzerne Monsanto, BASF, Syngenta, Bayer, Dow und DuPont-Pioneer, schon bald könne mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen der Welthunger bekämpft, die Energieversorgung gesichert oder dem Klimawandel begegnet werden, halten nach Analysen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einer Überprüfung nicht Stand. Eine von der Publizistin Ute Sprenger für den BUND erstellte Studie mit dem Titel “Die Heilsversprechen der Gentechnikindustrie - ein Realitäts-Check„ erbrachte das Ergebnis, dass Gentech-Pflanzen mit den genannten Eigenschaften in absehbarer Zeit nicht zur Marktreife kommen werden. Für die Studie ausgewertet wurden die Forschungsvorhaben dieser sechs größten Gentechnik-Unternehmen weltweit, ihre Investorenberichte sowie Daten über bereits stattfindende bzw. geplante Freisetzungen von gentechnisch veränderten Organismen. “Im ernstzunehmenden Stadium der Entwicklung befinden sich vor allem Gentech-Pflanzen mit den Eigenschaften Herbizid- bzw. Insektizidresistenz. Das sind die altbekannten Forschungen, bei denen es den Unternehmen am Ende darum geht, mehr Spritzmittel zu verkaufen als bisher„, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger in Berlin bei Vorstellung der Studie. Zwar werde auch an Pflanzen geforscht, die Trockenheit besser ertrügen und einen höheren Ertrag aufwiesen, dies jedoch nicht mit hoher Priorität und entgegen den Verlautbarungen aus der Industrie mit unklarem Zeitrahmen und ungewissem Erfolg. Alle genannten Gentechnik-Konzerne erwirtschafteten den Löwenanteil ihres Umsatzes mit chemischen Spritzmitteln. Ihr vorrangiges Interesse sei, herbizidresistente Pflanzen und dazugehörige Spritzmittel in Kombination zu verkaufen. Das gelte auch für die seit 1996 genutzte Roundup-Ready-Sojabohne von Monsanto, der bisher einzigen kommerziell genutzten Gensoja-Sorte. Vergleichbare Sorten wie LibertyLink-Soja, Dicamba-Soja, 2,4-D-Soja, Imidazolinon-Soja und vermutlich auch “Super-Sojabohnen„, die gegen sämtliche gängigen Herbizide resistent sein sollen, würden andere Hersteller in Kürze auf den Markt bringen. In allen Fällen würden die Soja-Sorten gemeinsam mit dem jeweils dazugehörigen Herbizid verkauft. “Wenn all diese Gentech-Sorten auf die Äcker kommen, führt das zwingend zur weiteren chemischen Aufrüstung der Landwirtschaft„, sagte Heike Moldenhauer, Gentechnikexpertin beim BUND. “Die Wunderpflanzen, die die PR-Abteilungen der Unternehmen den Menschen versprechen, haben wenig oder nichts mit jenen Pflanzen zu tun, an denen ihre Forscher arbeiten. Während die Firmen in den Medien eine gewaltige PR-Blase aus Heilsversprechen aufbauen, entwickeln sie im Hintergrund Pflanzen, die ihr Kerngeschäft, den Absatz von Agrochemikalien, absichern sollen„, so Moldenhauer. Mit Vehemenz und viel Geld werde seitens der Unternehmen um Akzeptanz für eine Technologie geworben, der eine Mehrheit ablehnend gegenüberstehe. Unverantwortlich sei auch, wenn Teile der FDP und der Union die wolkigen Versprechungen der Gentechnikfirmen für bare Münze nehmen und ungeprüft verbreiten würden. Der BUND forderte vom Bundestag die Einrichtung einer Datenbank beim Büro für Technikfolgenabschätzung, in der die Ankündigungen der Unternehmen mit den tatsächlichen Ergebnissen verglichen werden könnten. Den Wünschen der Gentech-Unternehmen nach Grenzwerten für die gentechnische Verunreinigung von Saatgut oder für in der EU nicht zugelassene Gentech-Organismen dürfe nicht entsprochen werden. Nach den alarmierenden Tierversuchen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Genmais müsse außerdem dessen Zulassung sofort aufgehoben werden.

Die Studie “Die Heilsversprechen der Gentechnikindustrie - ein Realitäts-Check" finden Sie im Internet unter: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/gentechnik/20081200_gentechnik_gentechnik_studie_heilsversprechen.pdf

Pipeline

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 12. November 2008
Coordination gegen BAYER-Gefahren

nachgebesserte Genehmigung für CO-Pipeline:

„Entscheidende Fragen nicht beantwortet“

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) kritisiert die von der Bezirksregierung Düsseldorf überarbeitete Genehmigung der umstrittenen Kohlenmonoxid-Pipeline des BAYER-Konzerns. Es fehlt der Nachweis, dass die Pipeline dem Allgemeinwohl dient. „Die entscheidende Frage bleibt weiterhin offen: warum baut Bayer MaterialScience nicht am Standort Uerdingen eine moderne CO-Produktionsanlage? Dadurch ließe sich die Gefährdung der Bevölkerung entlang der Pipeline-Trasse vollständig vermeiden und zudem die Umwelt entlasten“, so Philipp Mimkes vom Vorstand der CBG.

In Krefeld-Uerdingen setzt BAYER für die Kohlenmonoxid-Herstellung eine veraltete und energieintensive Technik ein. Im November 2006 musste die Anlage nach einem Brand wochenlang stillgelegt werden. Die CBG fordert den Bau eines modernen Steam Reformers zur CO-Produktion in Krefeld-Uerdingen und den Verzicht auf den Betrieb der Pipeline.

In dem am 15. Oktober vorgelegten Planfeststellungsbescheid hingegen heißt es: „Am Standort in Krefeld-Uerdingen fällt allerdings im Rahmen der dortigen chemischen Produktionsprozesse kein Kohlendioxid in den für die CO-Herstellung erforderlichen Mengen an.„ Dies ist eine glatte Falschaussage: laut europäischem Schadstoffregister EPER emittiert BAYER am Standort Krefeld 1,15 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Dies ist rund 20x so viel, wie für die CO-Produktion benötigt würde. BAYER-Vertreter argumentieren, das in Krefeld anfallende CO2 habe nicht die notwendige Reinheit. Tatsächlich ist eine CO2-„Waschung“ aber preisgünstig und technisch kein Problem.

Geradezu eine Unverschämtheit stellt das im Planfeststellungsbescheid geäußerte Argument dar, der „Bau eines Steam Reformers in Uerdingen sei unwirtschaftlich, da die Kapazitäten in Dormagen schon errichtet wurden“. Tatsächlich wurde der Vertrag zwischen den Firmen BAYER und LINDE zur Versorgung des Krefelder Werks von Dormagen aus bereits im Dezember 2004 geschlossen – also ein Jahr bevor das entsprechende Gesetz zum Bau der Pipeline beschlossen wurde und mehr als zwei Jahre vor Erteilung der Baugenehmigung. Der Aufbau der Produktionskapazitäten in Dormagen ohne Genehmigung des Baus der Pipeline kann nun nicht nachträglich als Argument für deren Genehmigung verwendet werden.

Auch die von BAYER verweigerte Arbeitsplatz-Garantie für die Uerdinger Belegschaft kritisiert die Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Die Drohung des Konzerns, im Fall einer verweigerten Betriebsgenehmigung 150 Arbeitsplätze zu vernichten, ist schäbig. Wir haben im vergangenen Jahr erlebt, dass Bayer MaterialScience trotz eines Rekordgewinns von über einer Milliarde Euro rund 1.500 Stellen wegrationalisiert hat“, so Mimkes weiter. Nach Auffassung der CBG liegen dem Bau der hochgefährlichen Leitung ausschließlich privatwirtschaftliche Interessen zu Grunde. Enteignungen ließen sich aber allenfalls durch Vorteile für das Allgemeinwohl rechtfertigen.

Bei der nun vorgelegten Überarbeitung des Planfeststellungsbeschlusses wurde die Öffentlichkeit abermals nicht beteiligt. Dabei wurden vorgeblich auch alternative Routen geplant – wenig glaubwürdig angesichts der bereits weitgehend fertiggestellten Pipeline.

„Es ist inakzeptabel, dass sich Landes- und Bezirksregierung vollständig in den Dienst von BAYER stellen. Angesichts der Vielzahl von Chemie-Unfällen in jüngster Zeit – auch an Pipelines! – muss die Sicherheit der Bürger wieder in den Vordergrund rücken. Das Prinzip, dass Gefahrstoffe nur am Ort ihrer Verwendung produziert werden, muss unbedingt erhalten bleiben“, so Axel Köhler-Schnura von der Coordination gegen BAYER-Gefahren. Bürgerinitiativen entlang der Trasse haben bereits über 95.000 Unterschriften gegen die Inbetriebnahme der Pipeline gesammelt.

weitere Informationen zur Kampagne


Neue Rhein Zeitung, 21. Oktober 2008

“Schlecht nachgebessert„

CO-PIPELINE. Bezirksregierung schreibt 82 Seiten, um die Röhre genehmigt zu bekommen. Bürgermeister reagiert gelassen.

MONHEIM. Um 22.01 Uhr hatte am 15. Oktober das Faxgerät im Rathaus mit dem Drucken begonnen. 30 Minuten später waren 82 Seiten Machwerk der Bezirksregierung mit dem sperrigen Begriff “Planergänzungsbeschluss„ angekommen. Regierungspräsident Jürgen Büssow (SPD) hat den Planfeststellungsbeschluss zur CO-Pipeline vom Februar 2007 nachgebessert. Die Juristen der Stadt inklusive Bürgermeister Thomas Dünchheim haben das Papier aus Düsseldorf geprüft, Ergebnis: Die Nachbesserungen würden nicht ausreichen, um die Leitung in Betrieb nehmen zu können.

“Der Ergänzungsbeschluss hat sich mit dem Verfassungsrecht, der Trassenwahl und dem Sicherheitskonzept befasst„, so Dünchheim, der bei den genannten drei Punkten von “Wirkungstreffern„ spricht. Diese Wirkung wollten er und sein Juristenkollege Jochen Heide - er vertritt von der Enteignung betroffene Familien und mehrere Städte des Kreises Mettmann - der Reihe nach entkräfteten.

“Bayer schafft keinen einzigen Arbeitsplatz„
“Bayer schafft mit der CO-Pipeline keinen einzigen neuen Arbeitsplatz„, sagt Dünchheim. 150 Stellen bei Bayer und 150 in der Logistik würden abgebaut, käme die Leitung nicht. “Zudem drohen sie damit, 7000 Arbeitsplätze in Krefeld-Uerdingen zu streichen. Sie würden damit den Standort aufgeben.„ Bürgermeister und Rechtsanwalt Jochen Heide halten die Aussagen in dem Beschluss für leere Drohungen. Zudem müsse der Beschluss der Bezirksregierung Sicherheitsgarantien enthalten und auch Sanktionen, sollte der Konzern trotz Pipeline Personal abbauen.
Stichwort Trassenwahl: “Erstmals spricht der Regierungspräsident auch von einer linksrheinischen Trasse„, so Dünchheim. Ergebnis: Die rechtsrheinische Trasse sei die beste und eine Beteiligung der Öffentlichkeit sei nicht nötig. “Die anderen Strecken sind schnell aussortiert worden„, sagt Heide. Dieter Donner, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die CO-Pipeline: “Dass die Öffentlichkeit nicht beteiligt wird, entbehrt jeder demokratischen Legitimation. Es ist ein Skandal.„

Ohne Beteiligung der Öffentlichkeit
Von der Beteiligung der Öffentlichkeit ist auch auf den beiden letzten Seiten des Beschlusses die Rede. “Büssow schließt eine Beteiligung aus„, sagt Dünchheim, um das Wort “Verfahrensfehler„ hinterher zu schieben. Der Regierungspräsident müsse laut des Beschlusses des Oberverwaltungsgerichtes Münster von Dezember 2007 am Anfang des Prozesses ansetzen, dann die Öffentlichkeit informieren und dann abwägen.
Das Thema Sicherheitskonzept ist laut der hiesigen Rechtsanwälte ebenso in der nachgebesserten Version nicht erschöpfend behandelt worden. “Aktueller Stand der Technik ist eine Doppelwandige Röhre. Davon ist aber keine Rede„, so Dünchheim.
Wie geht es jetzt weiter? Die Bezirksregierung schickt den Änderungsbeschluss dem Verwaltungericht (VG) Düsseldorf. Thomas Dünchheim: “Das hat sie noch nicht getan, die Stadt muss von dem Schritt informiert werden.„ Möglicherweise würde das VG pro Bayer und Büssow entscheiden. Dünchheim: “Beim Oberverwaltungsgericht Münster scheitern sie aber. Denn es ist nicht wie vom Gericht gefordert, nachgebessert worden.„ DANIEL CNOTKA

16.10.2008 Rheinische Post

CO-Pipeline: neue Kontroverse

VON JÖRG JANSSEN

Monheim (RP) Die Düsseldorfer Bezirksregierung hat ihre anderthalb Jahre alte Genehmigung für die CO-Pipeline des Bayer-Konzerns unter Ausschluss der Öffentlichkeit nachgebessert. Kritiker: “Wo bleibt die Transparenz?„
Der Kampf um die umstrittene Kohlenmonoxid-Pipeline des Bayer-Konzerns geht in die nächste Runde. Wie Bernhard Hamacher, Sprecher der Düsseldorfer Bezirksregierung gestern auf RP-Anfrage bestätigte, wird die nachgebesserte Genehmigung (“Planfeststellung„) für die Gasleitung noch in dieser Woche das Düsseldorfer Verwaltungsgericht erreichen. Sobald die Unterlagen der dortigen Dritten Kammer vorliegen, können die Richter das auf Eis liegende Verfahren um die 67 Kilometer lange Leitung fortsetzen.
Ungeachtet der immer wieder zugesicherten “maximalen Transparenz„ stellte Hamacher klar, dass die nun ergänzte Planfeststellung nicht direkt veröffentlicht wird. “Richter und am Verfahren beteiligte Parteien haben den ersten Zugriff. Dem können und wollen wir nicht vorgreifen.„
Verfahrenskenner gehen davon aus, dass die Bezirksregierung nach der Schlappe vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster im Dezember 2007 nun den Nutzen der Leitung für die Allgemeinheit, die rechtsrheinische Trassenführung sowie den hohen Standard der Sicherheitsvorkehrungen präzisiert und mit neuen Gutachten untermauert. Bis zur Klärung dieser Fragen hatte das OVG zwar den Weiterbau der Leitung gestattet, nicht aber deren Inbetriebnahme.
Vor Monaten hatte sich das mit dem Fall “in der Hauptsache„ befasste Düsseldorfer Verwaltungsgericht bereit erklärt, das Pipeline-Verfahren bis zur Vorlage der zugesicherten Nachbesserungen ruhen zu lassen. “Sobald sich Kläger und andere Beteiligte zu den neuen Unterlagen erklärt haben, werden wir weitermachen„, erläuterte Gerichtssprecher Dr. Gerd-Ulrich Kapteina gestern der RP.

Geheimniskrämerei
Energisch kritisiert Dr. Jürgen Heide - er berät den Baumberger Landwirt Heinz-Josef Muhr und die Stadt Monheim bei ihren Klagen gegen die Pipeline - “die neuerliche Geheimniskrämerei„ der Düsseldorfer Bezirksregierung. “Unter höchstmöglicher Transparenz verstehe ich etwas anderes. Nicht nur die endlich korrigierte Planfeststellung müsste sofort öffentlich sein. Auch an dem in den letzten Monaten abgelaufenen Verfahren hätten wir beteiligt werden müssen.„
Angesichts dessen, was bereits durchgesickert sei, hält der Jurist auch die neue Version der Pipeline-Genehmigung für “mehr als angreifbar„. Bayer werde es selbst mit Hilfe der nun präzisierten Planfeststellung nicht gelingen, das hochgiftige Kohlenmonoxid durch eine der am dichtesten besiedelten Gegenden Europas strömen zu lassen.
Gelassen gab sich dagegen Bayer-Sprecher Christian Zöller. Mit der Vorlage der Ergänzungen durch die Bezirksregierung könne das Verfahren nun weitergehen. Die Frage einer sofortigen Veröffentlichung “liegt nicht in unserem Ermessen. Das ist die Entscheidung der Bezirksregierung.„
Zuversichtlich, die Inbetriebnahme der Pipeline weiterhin stoppen zu können, ist auch Monheims Bürgermeister Dr. Thomas Dünchheim. “Die Wahl der Trasse hätte nach dem Wegfall des Propylen-Leitungsverbundes neu und vor allem ergebnisoffen abgewogen werden müssen.
Das ist bei der Nachbesserung der Bezirksregierung aber nicht der Fall. Wie auch? Bekanntlich ist die Leitung ja längst im Erdreich verbuddelt.„ In Sachen Pipeline will Dünchheim jetzt die SPD attackieren. Die befände sich nach wie vor “im Zangengriff des Chemie-Lobbyisten Werner Bischoff, was auch jüngste Äußerungen eines Werner Goller nicht vergessen machen können."

[Presse Konferenz] Neonicotinoide

CBG Redaktion

Die tageszeitung, 18. Juli 2008

Das große Bienensterben

Gift für Jungbienen

Zwei Pestizide haben mindestens 330 Millionen Bienen getötet. Daran verdient hat die Bayer AG. Jetzt werden die Imker böse. VON SVENJA BERGT

Imker und Umweltschützer haben ein Verbot von Bienen gefährdenden Pestiziden gefordert. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) und der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund beziehen sich mit ihrer Forderung vor allem auf die Insektengifte Imidacloprid und seinen Nachfolger Clothianidin. Letzteres ist auch der Wirkstoff des Pestizids Poncho, das allein in der ersten Jahreshälfte zum Tod mehrerer tausend Bienenvölker in der Rheinebene und der Region um Freiburg geführt hat. Umweltschützer gehen sogar von zehntausenden toten Bienenvölkern aus.

„In Deutschland muss immer erst alles richtig kaputt sein, bevor man reagiert“, kritisierte Manfred Hederer, Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbunds. Das Bienensterben sei nicht nur eine „dramatische Entwicklung im Naturhaushalt“, es entstehe auch ein volkswirtschaftlicher Schaden. Angesichts dessen, dass 80 Prozent aller Nutzpflanzen von Bienen bestäubt würden, bezifferte er den Nutzen von Bienen auf über 400 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Chemiekonzern Bayer hat nach eigenen Angaben 2007 mit den beiden Pestiziden einen Umsatz von 793 Millionen Euro erzielt.

Kritik übten Imker und Umweltschützer nicht nur an Agrarminister Horst Seehofer (CSU), sondern auch am Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Das hatte die Zulassung von Beizmitteln mit Clothianidin und Imidacloprid zunächst ausgesetzt, nachdem das Bienensterben in Süddeutschland bekannt wurde. Seit Ende Juni ist der Einsatz der beiden Wirkstoffe jedoch wieder erlaubt - zumindest beim Raps. Daher fordern die Imker neben der Verschärfung auch transparentere Zulassungsverfahren für die Wirkstoffe. „Momentan laufen die Versuche bei der Zulassung nur mit ausgewachsenen Bienen“, kritisiert Hederer. Problematisch seien die Gifte aber vor allem für Jungbienen, deren Immunsystem noch schwächer sei.

Die freiwillige Entschädigungszahlung von insgesamt zwei Millionen Euro, die Bayer den Imkern versprochen hat, sei „ein Witz“. Er erwartet, dass viele Imker die mit der Entschädigung verbundene Bürokratie angesichts des Missverhältnisses zwischen tatsächlichem Wert eines Bienenvolks und der Zahlung, scheuen werden.

Gemeinsame Pressemitteilung des Pestizid-Aktions-Netzwerks (PAN), des Deutschen Berufs- und Erwerbs-Imkerbunds (DBIB) und des BUND vom 17. Juli 2008

BUND, PAN und Berufsimker fordern Verbot Bienen tötender Pestizide

Berlin: Das Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN), der Deutsche Berufs- und Erwerbs-Imkerbund (DBIB) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderten heute Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer auf, alle Pestizide mit den Bienen gefährdenden Insektengiften Clothianidin und Imidacloprid der Firma Bayer CropScience umgehend zu verbieten. Seehofer müsse zudem dafür sorgen, dass Bienen gefährdenden Pestiziden in Deutschland und der EU die Zulassung entzogen wird. Wenn Ende August mit Clothianidin und Imidacloprid gebeizter Raps ausgesät werde, drohe ein ähnliches Bienensterben wie im Frühjahr, als mit Clothianidin-haltigen Pestiziden gebeizter Mais in Baden-Württemberg zehntausende von Honigbienen-Völkern tötete.

Nachdem zunächst die Zulassung von Clothianidin- und Imidacloprid-haltigen Beizmitteln ausgesetzt worden war, hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Ende Juni die Zulassung einiger dieser Mittel für die Anwendung bei Raps wieder in Kraft gesetzt. Die genannten Wirkstoffe werden meist in Beizmitteln für Mais, Karotten, Rüben, Raps und Kartoffeln eingesetzt.

„Die Folgen des Bienensterbens sind nicht nur für uns Imker verheerend. Bienen sind auch für die Bestäubung vieler Kulturpflanzen in der Landwirtschaft extrem wichtig“, sagte Manfred Hederer, Präsident der Berufsimker. „Das Gift, das jetzt auf die Felder kommt, kann erneut große Schäden anrichten, auch wenn der Beize mehr Haftmittel beigemengt werden soll. Clothianidin und Imidacloprid bleiben auf dem Acker und jede neue Aussaat bringt mehr davon in die Umwelt.“

Mit Produkten, die die Wirkstoffe Clothianidin und Imidacloprid enthalten, machte Bayer CropScience im vergangenen Jahr weltweit einen Umsatz von 793 Millionen Euro. Susan Haffmans von PAN wies auf mögliche Umweltschäden auch in anderen Ländern hin. „Wenn schon der hohe technische Standard hierzulande keinen ausreichenden Schutz vor Vergiftungen bietet, dann ist es höchst zweifelhaft, dass Tierwelt und Natur in den Exportländern unversehrt bleiben. Statt gebetsmühlenhaft beschworener `technischer Lösungen` dürfen Bienen gefährdende Pestizide gar nicht erst zugelassen werden. Erforderlich ist die konsequente Umsetzung praxiserprobter Alternativverfahren. Dazu zählt insbesondere eine dreigliedrige Fruchtfolge, bei der auf einem Acker nur alle drei Jahre die gleiche Kultur angebaut wird.“

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: „Landwirtschaftsminister Seehofer muss sich auf EU-Ebene für einen besseren Schutz der Bienen und der biologischen Vielfalt insgesamt einsetzen. Für den Menschen und für die Natur gefährliche Pestizide müssen endlich verboten werden. Die naturnahe Landwirtschaft braucht diese Agrargifte nicht, deshalb ist auch die entschlossene Förderung des Ökolandbaus ein entscheidender Schritt bei der Zurückdrängung der Risiken.“

Ein Hintergrundpapier über die Bedrohung (speziell der Bienen) durch Pestizide finden Sie im Internet unter:
http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/chemie/20080716_chemie_bienen_hintergrund.pdf

Pressekontakt: Katja Vaupel (BUND), Tel. 030-27586422, Susan Haffmans (PAN), Tel. 040–399191025, Manfred Hederer (DBIB), Tel. 0172–8206459 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-425/489, Fax: -440, E-Mail: presse@bund.net

Bienensterben

CBG Redaktion

Am 16. Mai forderten die Coordination und der Berufsimkerbund ein Verbot der Pestizide Gaucho (Imidacloprid) und Poncho (Clothianin), um weitere Bienensterben zu verhindern. Nur wenige Stunden später zog das Bundesamt für Verbraucherschutz die Notbremse und verbot die beiden Wirkstoffe zur Saatgutbehandlung. Die Coordination fordert ein Verbot von Gaucho seit 1999. Der Berufsimkerbund forderte 2006, Clothianidin keine Zulassung zu erteilen siehe Offenen Brief

Frankfurter Rundschau, 17. Mai 2008

Pflanzengift tötet Bienen

Zulassung ruht

Die Ursache für das rätselhafte Bienensterben in Südwestdeutschland ist gelöst: Das Pflanzenschutzmittel Chlothianidin sei eindeutig als Verursacher identifiziert, meldet das Julius-Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig, das im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums seit Tagen Pflanzenproben und tote Bienen untersucht. 30 Prozent der Bienen in Deutschland hatten den Winter nicht überlebt. In Südbaden starben in den vergangenen Wochen zusätzlich täglich tausende.

Die Auswertungen hätten ergeben, dass die Bienen eindeutig mit Chlothianidin vergiftet seien. Bis auf eine Ausnahme sei bei allen 30 Bienenproben „eine Kontaktgiftwirkung nachgewiesen“ worden. Chemische Analysen auf Chlothianidin hätten einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Tod der Bienen und dem als Beizmittel für Maissaatgut verwendeten Wirkstoff bestätigt, so das JKI.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) legte sofort die Zulassung für Pflanzenschutzmittel mit Chlothianidin auf Eis. Grund: Beim Einsatz bestimmter Sämaschinen würden die Bienen dem Gift weit mehr ausgesetzt, als im Zulassungsverfahren bekannt. Das BVL habe deshalb „das Ruhen der Zulassung mit sofortiger Vollziehung angeordnet“. Die betroffenen Mittel dürfen weder eingeführt, noch in Verkehr gebracht oder gar benutzt werden, heißt es in einer Pressemitteilung des BVL.

„Bisher gibt es keine Hinweise auf Schadensfälle in anderen Bundesländern als Bayern und Baden-Württemberg“, meldet das JKI. In einem Fachgespräch am Freitag sei der Verdacht aufgekommen, das Saatgut selbst könnte für den erhöhten Abrieb des Gifts gesorgt haben. So sei es möglich, dass die Beizung (Ummantelung) „nicht immer mit der erforderlichen Qualität erfolgt sein könnte“. Der Wind habe dann offenbar das Gift auf Nachbarfelder und die dort blühenden Pflanzen getragen. Ob Honig mit Chlothianidin belastet sein könnte, sei noch unklar. VON FRAUKE HAß

dpa

Pflanzenschutzmittel ist nach Überzeugung von Wissenschaftlern schuld am dramatischen Massensterben der Bienen in Baden-Württemberg

Aus den Auswertungen des Julius Kühn-Instituts könne «eindeutig» geschlossen werden, dass die Bienen durch Abrieb des Wirkstoffs Clothianidin vergiftet wurden, teilten die Experten am Freitag in Braunschweig mit. Bis auf eine Ausnahme sei bei allen 30 untersuchten Proben eine Kontaktgiftwirkung nachgewiesen worden. Damit stützen die Forscher die Vermutungen der Imker, die das Säen des mit Clothianidin behandelten Saatguts für den Tod der Bienen verantwortlich machen.
Maissaatgut wird seit längerem mit Pflanzenschutzmitteln gebeizt, das den für Menschen ungiftigen Wirkstoff Clothianidin enthält. Dadurch kann das Gut vor schädlichen Insekten wie Drahtwürmern und Fritfliegen geschützt werden. Während das Mittel nach Institutsangaben normalerweise nur auf kleineren Flächen genutzt wird, drillen die Baden-Württemberger und Bayern nach dem Auftreten des Maiswurzelbohrers die komplette Maisanbaufläche mit stärker gebeiztem Saatgut.
Die Analysen bestätigten «einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den gefundenen toten Bienen und dem Beizmittel», teilte das Institut am Abend mit. Die in Braunschweig untersuchten Proben stammen von Bienen und Pflanzen aus der Rheinebene in Baden- Württemberg, einige wenige auch aus dem Raum Passau (Bayern). «Bisher gibt es keine Hinweise auf Schadensfälle in anderen Bundesländern», teilte das Institut mit.
Die Wissenschaftler gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass «die Beizung nicht immer mit der erforderlichen Qualität erfolgt sein könnte». Dadurch könne während der Aussaat ein erhöhter Abrieb aufgetreten sein, hieß es. Es sei zudem möglich, dass das Pflanzenschutzmittel durch Wind auch «weitaus stärker als bekannt» benachbarte blühende Pflanzen wie Löwenzahn, Raps oder Obst belastet hat. «Ob Honig mit dem Wirkstoff belastet worden sein kann, ist noch unklar», teilte das Institut mit. Dies werde derzeit in Baden- Württemberg untersucht.

17. MAI 2008, Südwestumschau

Spritzmittel schuld am Bienensterben

Nach dem Massensterben der Bienen vor allem am Rhein haben die Forscher den Schuldigen gefunden: Das Julius-Kühn-Institut ist sich sicher, dass ein Pflanzenschutzmittel für den Tod der Insekten verantwortlich ist. Aus den Auswertungen könne „eindeutig“ geschlossen werden, dass die Bienen durch Abrieb des Wirkstoffs Clothianidin vergiftet wurden, teilten die Experten in Braunschweig mit. Bis auf eine Ausnahme sei bei allen 30 untersuchten Proben eine Kontaktgiftwirkung nachgewiesen worden. Das Ergebnis bestätigt Warnungen der Imker: Diese hatten schon vor Wochen auf das mit Clothianidin behandelte Saatgut hingewiesen. Vor allem in Baden-Württemberg und in Bayern wird - im Gegensatz zu anderen Bundesländern - Saatgut auf kompletten Maisanbauflächen mit Pflanzenschutzmitteln gebeizt, das Clothianidin enthält.

Für Menschen ist die Chemikalie ungiftig und das Saatgut kann vor schädlichen Insekten wie Drahtwürmern und Fritfliegen geschützt werden. Der Befund scheint nun eindeutig: „Die Analysen bestätigten einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den gefundenen toten Bienen und dem Beizmittel“, teilte das Institut gestern mit. Die Experten hatten Proben von Bienen und Pflanzen unter die Lupe genommen. Sie gehen davon aus, dass „die Beizung nicht immer mit der erforderlichen Qualität erfolgt sein könnte“. Dadurch könne bei der Aussaat ein erhöhter Abrieb aufgetreten sein. Mit dem Wind könnte das Pflanzenschutzmittel „weitaus stärker als bekannt“ benachbarte blühende Pflanzen wie Löwenzahn, Raps oder Obst belastet haben. „Ob Honig mit dem Wirkstoff belastet worden sein kann, ist noch unklar“, hieß es.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz hat jetzt vorläufig die Anwendung der acht Pflanzenschutzmittel Antarc, Chinook, Cruiser 350 FS, Cruiser OSR, Elado, Faibel, Mesurol flüssig und Poncho verboten. Lsw

Erscheinungsdatum: 16.05.2008

BVL ordnet das Ruhen der Zulassung für Saatgutbehandlungsmittel an

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat gestern, am 15. Mai 2008, nachdem sich aufgrund aktueller Berechnungen im Zulassungsverfahren neue Erkenntnisse ergeben haben, das Ruhen der Zulassung mit sofortiger Vollziehung gemäß § 80 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 VwGO für die folgenden Saatgutbehandlungsmittel angeordnet:

Antarc (Cyfluthrin + Imidacloprid), Bayer, BVL Zulassungsnummer 4674-00
Chinook, (Cyfluthrin + Imidacloprid), Bayer, BVL Zulassungsnummer 4672-00
Cruiser 350 FS, (Thiamethoxam), Syngenta, BVL Zulassungsnummer 4914-00
Cruiser OSR, (Fludioxonil + Metalaxyl-M +Thiamethoxam), Syngenta, BVL Zulassungsnummer 4922-00
Elado, (Cyfluthrin + Clothianidin), Bayer, BVL Zulassungsnummer 5849-00
Faibel, (Methiocarb + Imidacloprid), Bayer, BVL Zulassungsnummer 4704-00
Mesurol flüssig, (Methiocarb), Bayer, BVL Zulassungsnummer 3599-00
Poncho, (Clothianidin), Bayer, BVL Zulassungsnummer 5272-00

Diese Entscheidung erfolgte nach eingehender Prüfung des aktuellen Sachstandes vor dem Hintergrund der in Südwestdeutschland aufgetretenen Schäden an Honigbienen. Für das BVL galt es zu prüfen, inwieweit ein Zusammenhang der berichteten Bienenvergiftungen mit der Ausbringung von mit Pflanzenschutzmitteln behandeltem Saatgut besteht. Diese Prüfung ergab, dass bei der Ausbringung von mit Insektiziden behandeltem Saatgut mit pneumatischen Sämaschinen eines bestimmten Konstruktionstyps eine höhere Exposition von Bienen verursacht wird, als im Zulassungsverfahren bislang bekannt.

Neue Risikobewertungen, die aufgrund der Bienenschäden veranlasst wurden und die diese erhöhte Exposition berücksichtigen, lassen es als wahrscheinlich erscheinen, dass als Folge dieser Exposition unvertretbare Auswirkungen auf Bienen nicht auszuschließen sind. In diesem Zusammenhang wird unter anderem auch die Gewährleistung des Schutzes des Anwenders im Rahmen der erwähnten Ausbringung überprüft werden.

Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse wird zur Vermeidung weiterer Bienenschäden und zur endgültigen Klärung der Zusammenhänge sowie möglicher weiterer Auswirkungen auf den Naturhaushalt aus Vorsorgegründen bis auf Weiteres ein Ruhen der Zulassung angeordnet.

Auch die in den Ländern für die Beratung der Landwirtschaft zuständigen Pflanzenschutz-dienststellen sind umgehend informiert worden, um die entsprechenden Informationen an die Anwender weiter zu geben.

Hintergrund zum Ruhen einer Zulassung
Mit der Anordnung des Ruhens der erwähnten Zulassungen sind weitere Einfuhren, das weitere Inverkehrbringen sowie die weitere Anwendung der betroffenen Pflanzenschutzmittel ausgeschlossen. Gleiches gilt nach Paragraf 16e Absatz 2 PflSchG auch für Pflanzenschutzmittel, für die eine Verkehrsfähigkeitsbescheinigung mit Referenz auf eine der oben genannten Zulassungen erteilt wurde.

Analysen des Julius Kühn-Instituts zu Bienenschäden durch Clothianidin

Braunschweig (10.06.2008) Nach Auffassung des Julius Kühn-Instituts (JKI) ist eindeutig davon auszugehen, dass Clothianidin hauptsächlich für den Tod der Bienen vor allem in Teilen Baden-Württembergs verantwortlich ist. Von den bisher 66 im Zusammenhang mit den Schadfällen „Maisaussaat“ untersuchten Bienenproben wiesen die chemischen Analysen des JKIs bis auf eine Ausnahme den Wirkstoff Clothianidin nach. Während 27 Proben zwischen 2 und 10 Mikrogramm Wirkstoff/kg Bienen enthielten, wiesen 32 Proben einen Wirkstoffgehalt zwischen 10 und 100 Mikrogramm/kg Bienen auf. Eine Probe enthielt 212 Mikrogramm Wirkstoff/kg Biene; die restlichen fünf Proben lagen unter 2 Mikrogramm. Die in den letzten Wochen durchgeführten Untersuchungen des JKIs bestätigen weiterhin die Vermutung, dass der Wirkstoff während der Aussaat des Maissaatgutes von diesem abgerieben wurde und die entstandenen Stäube über Verfrachtungen in der Luft auf blühende und von Bienen beflogene Pflanzen gelangt sind.

Speziell zu den in der Rheinebene in Baden-Württemberg und Bayern aufgetretenen Bienenvergiftungen mit Verdacht auf Schadursache „Maisaussaat“ erhielt die Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen des Julius Kühn-Instituts vom 30. April bis 3. Juni 156 Proben: 85 Bienenproben, 48 Pflanzenproben und 23 sonstige Proben (Pollen, Waben, Erde). 68 dieser Bienen-, 14 der Pflanzen- und 3 der sonstigen Proben stammen aus der Rheinebene in Baden-Württemberg, 14 Bienen-, 18 Pflanzen- und 2 sonstige Proben aus der Region Passau in Bayern. Wie bereits in unseren Presseinformationen vom 9.5.2008 und 16.5.2008 dargestellt, stammen die Einsendungen aus Gebieten, in denen Saatgut zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers mit dem Wirkstoff Clothianidin behandelt worden war. Aus allen anderen Regionen Deutschlands liegen derzeit lediglich 3 Bienen-, 2 Pflanzen- und 1 sonstige Probe vor, bei denen die Einsender als Schadursache „Maisaussaat“ vermuten.
Insgesamt erhielt das JKI im Jahr 2008 bisher 124 Bienenproben, 77 Pflanzenproben und 26 sonstige Proben (Wabenstücke, etc.) aus dem gesamten Bundesgebiet.

Die Untersuchung des Pollenspektrums aus dem Haarkleid der Bienen ergab in den bisherigen Proben, dass überwiegend sehr viel verschiedene Trachtpflanzen und nicht ausschließlich Massentrachten wie Raps oder Obst beflogen wurden. In einigen Proben überwog der Anteil an Rapspollen. Viele der bisherigen Pollenanalysen zeigen einen hohen Anteil an Löwenzahn- und Ahorn-Pollen, deren Blühzeitpunkt in den Schadregionen gleichzeitig mit der Aussaatzeit von Mais lag. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass nicht Fehlanwendungen in einer einzelnen Kultur wie Raps oder Apfel als Schadursache in Frage kommen. Sie bekräftigten den Verdacht, dass die verschiedenen Trachtpflanzen mit Clothianidin kontaminiert waren.

Die Bienenschäden können nicht mit dem Auftreten von Bienenkrankheiten erklärt werden. Der Befall mit Nosema-Sporen war nur in 2 der untersuchten Proben hoch; in 17 Proben wurde ein mittlerer Befall, in 47 Proben ein geringer Befall festgestellt. Es wurden keine Anzeichen auf weitere Bienenkrankheiten bei diesen Bienenproben entdeckt.

Der eindeutige Nachweis der Herkunft des Clothianidins aus dem Abrieb des Saatguts wurde über den gleichzeitigen Nachweis des Wirkstoffs Methiocarb bestätigt. Methiocarb, das zur Verhinderung von Krähenfraß angewandt wird, wurde bei einigen Chargen des gebeizten Maissaatguts zusätzlich eingesetzt. Eine Auswahl der eingesandten Proben wird weiter gezielt auf das Vorhandensein von mehreren hundert Wirkstoffen analysiert, um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen oder andere Schadursachen zu erkennen. Allerdings ist ein Vergleich der Probenwerte mit den in Laborversuchen ermittelten Toxizitätsdaten wie z.B. der mittleren letalen Dosis (LD50) aufgrund der Probennahme nicht oder nur in wenigen Fällen direkt möglich.

Hintergrundinformationen zur Analyse der Bienenproben am Julius Kühn-Institut
Mit einem ersten biologischen Test mit den sehr empfindlichen Larven der Gelbfiebermücke, dem so genannten Aedes-Test, kann rasch eine grundsätzliche Bewertung vorgenommen werden, ob das Probenmaterial (tote Bienen oder Pflanzen) für Bienen giftige Stoffe enthält oder nicht. Vorausgegangen sind Analysen zum Gesundheitszustand der Bienen wie Nosema oder Parasiten. Ebenso wird der den toten Bienen anhaftende Pollen analysiert, um den Ort näher zu bestimmen, an dem sich die Bienen kurz vor ihrem Tod aufgehalten haben.

Nur wenn mit dem Aedes-Test eine Kontaktgiftwirkung bei den Bienen oder den Pflanzenproben nachgewiesen werden kann, klärt das JKI in einem zweiten, sehr aufwändigen Verfahren, ob ein Pflanzenschutzmittel in den Proben nachgewiesen werden kann und um welches Mittel es sich handelt. Für den Nachweis von Rückständen der sehr unterschiedlichen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe in den Probenextrakten werden immer parallel LC/MS/MS- und GC/MS-Messungen durchgeführt.

Im Falle der jetzigen gravierenden Bienenschäden, bei denen der Verdacht schnell auf den Wirkstoff Clothianidin fiel, werden die chromatographischen Messergebnisse aller Proben zunächst mit Blick auf Clothianidin und Methiocarb ausgewertet, um rasch die erforderlichen Ergebnissen vorzulegen. Aus den eingesandten toten Bienen werden 200 Exemplare zufällig ausgesucht, zu einer Mischprobe verarbeitet und analysiert. Die ermittelten Werte der Analytik werden auf ein Kilogramm Bienen hochgerechnet (dies entspricht ca. 10.000 Bienen).

LD50: Gängige Messgröße, die ein Maß für die Giftigkeit (Toxizität) eines Stoffes darstellt. Die mittlere letale Dosis, LD50, bezeichnet die Dosis eines Stoffes, bei der 50 % der beobachteten Tiere sterben. Es handelt sich dabei um einen statistischen Wert aus Laborversuchen.

Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI)
Dr. Gerlinde Nachtigall - Pressereferentin -
Messeweg 11-12
38104 Braunschweig
Tel.: 0531 299-3204
Fax: 0531 299-3000
E-Mail: pressestelle@jki.bund.de

[DBIB] Bienensterben

CBG Redaktion

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert ein präventives Verbot der von BAYER hergestellten Pestizide Gaucho und Poncho, um weitere Bienensterben zu verhindern. Lesen Sie hierzu auch eine Pressemitteilung des Deutschen Berufs- und Erwerbs-Imker Bunds DBIB

Exodus der Bienen

Sind Beiz-Staub und Pflanzenschutzmittel-verseuchter Boden Ursache für Bienensterben?

14. Mai 2008 -- „Die Ursache des aktuellen, massiven Bienensterbens entlang des Oberrheins soll noch unklar sein?“, staunt Manfred Hederer, Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbs-Imker-Bunds, der die erwerbsorientierten Imker Deutschlands vertritt, beim Lesen der Presseerklärung des Landwirtschaftsministeriums in Baden-Württemberg . „In allen 15 bisher untersuchten Proben der verendeten Bienen ist der Wirkstoff Clothianidin, ein für Bienen und andere Insekten bereits in geringsten Mengen tödliches Nervengift, gefunden worden!“, so Hederer. „Das ist, als ob man einer Leiche mit einem Messerstich ins Herz Tod durch einen Magen-Darm-Virus bescheinigt.“

Clothianidin wird als Beizmittel u. a. für Maiskörner, die seit wenigen Wochen am Oberrhein ausgesät werden, verwendet. Mit der Maisaussaat begann das Massensterben der Bienen. Die Stäube, die bei der Aussaat entstehen, können auf blühende Pflanzen auf Nachbaräckern und Waldränder abdriften und werden dort von den Bienen aufgenommen und in den Bienenstock transportiert. Die Trachtbiene nimmt dabei das Gift als erste auf.

Clothianidin bindet sich irreversibel an die Nervenzellen des Insekts, die Folge sind Krämpfe bis zum Tod. Schaufelweise müssen die badischen Imker derzeit diese Bienen vor den Fluglöchern ihrer Völker entsorgen.

Was dann an Gift noch im Bienenstock abgeliefert wird, wird an die Brut verfüttert. Das stellen die Imker gerade jetzt, zwei Wochen nach dem ersten Auftreten der Vergiftung, in den Völkern fest, die als erste massives Flugbienensterben hatten. „Wir finden tote Jungbienen, die es nicht mehr schafften, aus ihren Zellen zu schlüpfen. Wir finden abgestorbene Larven. Es ist aber definitiv keine Bienenkrankheit!“, so Imkermeister Klaus Waidele aus Zell am Hamersbach, der als einer der ersten auf das Bienensterben aufmerksam machte.

Neben den Beizstäuben tickt unter Umständen eine Zeitbombe im Boden selbst, vermuten die Berufsimker und fordern ein umfassendes Probenpaket vom Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg.

Bereits vor der Zulassung von Clothianidin in 2006 wies der Berufsimkerverband das für die Zulassung zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit darauf hin, dass Clothianidin ein Wirkstoff ist, der sich jahrelang im Boden in relativ hohen Konzentrationen halten kann. Dies haben internationale Studien belegt. Andere Länder haben daher die Zulassung von Clothianidin verweigert. Intensiver mehrjähriger Maisanbau auf den gleichen Flächen, ohne Fruchtwechsel, erfordert massiven Pflanzenschutzmittel-Einsatz. Clothianidin ist seit 2006 auf dem Markt für Mais, Raps und Rüben. Wieviel von diesem Gift sich seither in den badischen Äckern angesammelt hat, muss jetzt dringend geklärt werden. Nicht nur die Bienen sterben, auch Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten sollen betroffen sein.

Lesen Sie auch den Artikel Nervengift vom Feld könnte Bienen massenhaft töten

Pressekontakt:
Deutscher Berufs und Erwerbs Imker Bund e. V.
Manfred Hederer
Hofstattstr. 22 a
86919 Utting am Ammersee
Fon: 0049 (0) 172 820 64 59
Fax: 0049 (0) 88 06 / 92 23 21
E-Mail: info@berufsimker

Gen Weizen

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 13.05.2008, Umweltinstitut München

Versuch mit manipuliertem Weizen genehmigt: Gefährliche Gen-Show in Ostdeutschland

Umweltinstitut München befürchtet gentechnische Verschmutzung

München, 13. Mai - Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat heute entgegen aller Proteste ein Freilandexperiment mit genmanipuliertem Weizen in Ostdeutschland genehmigt. Die Universität Rostock darf die transgenen Pflanzen nun in den beiden kommenden Jahren in Üplingen (Sachsen-Anhalt) und Thulendorf (Mecklenburg Vorpommern) anbauen. Kritiker stufen den Versuch auf Grund völlig mangelhafter Sicherheitsvorkehrungen als besonders gefährlich ein.

Gegen den Versuch hatten das Umweltinstitut München und mehrere tausend Verbraucher beim BVL und bei Landwirtschaftsminister Seehofer protestiert. Das Umweltinstitut kritisiert vor allem, dass die Universität Rostock bei der Antragstellung kritische Forschungsergebnisse über die Auskreuzungsdistanzen von Weizen unterschlagen hat. Daher wird bei dem Versuch lediglich ein Sicherheitsabstand von 50 Metern zu umliegenden Weizenfeldern eingehalten werden. Kanadische Wissenschaftler haben aber festgestellt, dass die Getreidepflanze bis in eine Entfernung von 2,7 Kilometern auskreuzt. Dies sei umso riskanter, als dem transgenen Weizen Resistenzgene gegen Totalherbizide wie etwa „Basta“ von Bayer sowie gegen das Antibiotikum Ampicillin eingebaut wurden, sagt Andreas Bauer, Gentechnikexperte beim Umweltinstitut München. „Die Behörde gestattet damit vorsätzlich die gentechnische Kontamination einer der weltweit wichtigsten Nahrungspflanzen.“

Als besonders fragwürdig betrachtet es das Umweltinstitut München, dass der Versuch ganz offensichtlich der Werbung für die Agro-Gentechnik dienen soll. So ist beabsichtigt, dass der Weizen auf dem Stiftsgut Üplingen in einem Schaugarten für genmanipulierte Pflanzen wächst. Ziel dieses von der EU mit zwei Millionen Euro geförderten Vorhabens ist es, „die Akzeptanz gegenüber gentechnisch verbesserten Pflanzen in Europa zu verbessern“. Dazu sollen „Feldversuche zum Anfassen“ unter anderem für Schulklassen durchgeführt werden.

Harald Nestler, Vorstand beim Umweltinstitut München, übt daher scharfe Kritik an der Projektleiterin der Universität, Prof. Inge Broer: „Riskante Gentechnikexperimente zu PR-Zwecken, die noch dazu von einer staatlichen Universität initiiert werden, sind eine Verhöhnung der Verbraucher. Den Menschen soll mit den eigenen Steuergeldern etwas schmackhaft gemacht werden, was sie erklärtermaßen nicht wollen.“ Laut Nestler hätten europäische Forscher und selbst große Gentechnik-Konzerne längst erkannt, dass Gen Weizen keine Zukunft hat. Außer in Deutschland seien daher in der gesamten EU schon seit dem Jahr 2004 keine Freilandexperimente mit Gen-Weizen mehr genehmigt worden.
Nestler fordert jetzt die Eigentümerin der Flächen des Stiftsguts Üplingen, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz auf, den Gentechnik-Schaugarten zu unterbinden.

[Poncho] Bienensterben

CBG Redaktion

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert ein präventives Verbot der Pestizide Gaucho und Poncho, um weitere Bienensterben zu verhindern. Lesen Sie hierzu aktuelle Artikel:

Artikel von Franz Alt, 07.05.2008

Badische Imker verzeichnen ein massives Bienensterben nach der Maisaussaat

Derzeit verzeichnen die badischen Imker trotz schönsten Wetters massive Schwächungen, ja Zusammenbrüche ihrer Bienenvölker entlang der Rheinschiene.
Was auf den ersten Blick zusammenhanglos zu sein scheint, wird auf den zweiten Blick zu einer sehr ernst zu nehmenden Bedrohung für die Bienenvölker in verschiedenen Regionen Deutschlands. Nicht nur in der Geschäftsstelle des Badischen Imkerverbandes laufen die Telefone heiß. Traditionell überwintern über 50% der Imker Baden-Württembergs in den Auwäldern entlang des Rheins ihre Bienenvölker. Das milde Winterklima sowie eine gute Frühjahrsentwicklung aufgrund guter Versorgung mit Nektar und Pollen aus Weidenkätzchen, Wildkirschen und Bärlauch lassen die Bienenvölker bald eine gute Stärke erreichen, so daß die Völker schneller die notwendige Volksstärke erreichen.

Dieses Jahr ist das anders, so sieht der Berufsimker Christoph Koch seine Völker nicht wachsen, sondern dahinschmelzen wie Schnee in der Sonne. Aber auch der Landesvorsitzende der Badischen Imker Ekkehard Hülsmann meldet Alarmierendes und verfaßte einen Brandbrief an den baden-würtembergischen Landwirtschaftsminister, in dem er eilige Maßnahmen fordert, um weitere Verluste zu vermeiden.

Die Imker vermuten aufgrund ähnlicher Erfahrungen wie sie in Italien gemacht wurden, daß das mit dem hochtoxischen Nervengift Clothianidin gebeizte Mais-Saatgut für das Sterben der Bienenvölker verantwortlich sein soll. Hersteller des Agrargiftes ist die Firma BayerCropscience, aus deren Haus auch der verwandte Vorgängerwirkstoff Imidacloprid kam, der schon in Frankreich für das Massensterben der Bienen verantwortlich gemacht wurde. Im Vergleich zu Imidacloprid ist Clothianidin um ein Vielfaches giftiger. Es wird eingesetzt, um den Mais-Wurzelbohrer zu bekämpfen und Teile Baden-Würtembergs und Bayerns sind Mais-Wurzelbohrer-Gebiet.

Die italienischen Imker, bei denen die Aussat des Mais schon vor einigen Wochen erfolgte, konnten bei Untersuchungsproben aus verendeten Bienen den Wirkstoff Clothianidin nachweisen. Das Clothianidin ist Bestandteil des Agrargiftes Poncho Pro, welches für das Beizen des Mais-Saatgutes verwendet wird.

Vermutet wird nun, daß durch die Einsatz der Saatmaschinen aufgewirbelte Stäube beispielsweise auf blühende Rapsfelder und Blumenwiesen oder auch Wasserpfützen abdriften, die von den Bienen beflogen werden. Für wie gefährlich das Mittel eingeschätzt wird, zeigt auch eine Warnung der französischen Veterinärämter vom Beginn des Frühjahrs, die den Imkern eindringlich davon abraten, mit ihren Bienenvölkern in entsprechend behandelte Gebiete einzuwandern, ja diese Gebiete sogar für die nächsten Jahre zu meiden, denn Clothianidin baut sich nur sehr langsam im Boden ab bzw. die Abbauprodukte sind teilweise noch toxischer als das Clothianidin selber. Im Elsaß demonstrierten Imker bereits gegen die Anwendung von Clothianidin und fordern ein Verbot.

In seinem Schreiben an Minister Hauk fordert Christoph Koch ebenfalls schnellst mögliche Aufklärung. „Dies wollen wir hier vor allem auch deshalb, um eine mögliche Ausweitung der Problematik auf die anderen Bienenvölker in ganz Deutschland zu verhindern, denn wir befürchten jetzt schon eine sehr große Katastrophe!“

Ekkehard Hülsmann fordert die Einrichtung eines Krisenstabes im Ministerium, „der sich der sofortigen Klärung dieses Massensterbens unserer Bienenvölker annimmt und die Haftungs- und Schadenersatzfragen klärt. Gleichzeitig fordern wir Sie als Verbraucherminister auf, der Bevölkerung in der Todeszone das Ausmaß der entstandenen Vergiftungen offenzulegen.“

Mit ersten Untersuchungsergebnissen eingeschickter Proben rechnet die Biologische Bundesanstalt in Braunschweig etwa ab Mitte der Woche. Dann wird es sich zeigen, ob auch in Deutschland künftig No-Go-Areas für Imker und Bienen eingerichtet werden müssen.

Pressemitteilung Julius Kühn-Institut, 09.05.2008

Nationale Bienenuntersuchungsstelle am Julius Kühn-Institut untersucht Bienenproben aus Baden-Württemberg

Seit der vergangenen Woche beklagen Imker aus Baden-Württemberg große Verluste in ihren Bienenvölkern. Seit vergangenem Freitag sind an der Bienenuntersuchungsstelle am Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) in Braunschweig 47 Proben mit toten Bienen eingegangen. Außerdem wurde Pflanzenmaterial eingesendet, von dem die Imker vermuten, dass ihre Bienen vor ihrem Tod Nektar und Pollen an den betreffenden Blüten gesammelt haben.

Erste Proben wurden auf die verschiedenen Mittel untersucht, die mit dem Bienensterben in Baden-Württemberg in Verbindung gebracht werden. Vor allem wird mit Chlothianidin behandeltes Maissaatgut verdächtigt. Der Wirkstoff wurde im besagten Zeitraum als Saatgutbeizmittel mit der Maisaussaat in den Boden gebracht. Saatgutbeizmittel sollen Samen und Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen schützen wie z. B. dem Maiswurzelbohrer, einem gefürchteten Quarantäneschädling, der im vergangenen Jahr erstmals in Deutschland auftrat.

In den ersten untersuchten Proben konnte der Wirkstoff Chlothianidin tatsächlich in Spuren nachgewiesen werden. Diese ersten Analysenergebnisse reichen jedoch nicht für eine abschließende Einschätzung aus, ob diese Dosis allein für den Tod der Bienen verantwortlich ist. Bisher ist ebenfalls unklar, wie die Bienen überhaupt in diesem Ausmaß mit dem Mittel in Kontakt kommen konnten.

Das JKI arbeitet mit Hochdruck an der endgültigen Aufklärung. Das Bundesforschungsinstitut ist ebenfalls an den Krisengesprächen des Landes Baden-Württemberg zum Thema beteiligt. Das erste hat gestern (8. Mai) stattgefunden.

Hintergrundinformationen zu Chlothianidin:
Der Wirkstoff ist in verschiedenen Pflanzenschutzmitteln, darunter auch Mittel zum Beizen von Saatgut, zugelassen. Pflanzenschutzmittel, die diesen Wirkstoff enthalten, sind grundsätzlich bienengefährlich, kommen aber - als Beizmittel angewendet - mit den Bienen nicht in direkten Kontakt. Daher wird in diesen Fällen bei der Zulassung der Hinweis erteilt, dass diese Mittel bei sachgerechter Anwendung Bienen nicht gefährden.

Alle in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmittel werden aufgrund der Bienenschutzverordnung, die erstmals 1972 erlassen wurde, auf ihre Gefährlichkeit Bienen gegenüber untersucht. Entsprechende Hinweise und Auflagen finden sich in den Anwendungsbestimmungen der Pflanzenschutzmittel.
Dipl.-Biol. Stefanie Hahn, Pressestelle

[Hormone] Hormonpräparate

CBG Redaktion

14. Januar 2008

POTENZ UND TESTOSTERON

Bayers merkwürdige Männer-Pillen

Bayer will eine Art Jungbrunnen für Männer ab 40 entdeckt haben: Eine Potenzpille und Testosteron sollen Blutgefäße reparieren, Bäuche schrumpfen und Muskeln wachsen lassen. Dass derlei Propaganda rechtlich und medizinisch zumindest fragwürdig ist, scheint den Pharmakonzern wenig zu stören.
Erektionsstörungen, so könnte man glauben, sind für jeden Mann ein mittleres Fiasko. Für den Urologen Aksam Yassin aber sind sie so etwas wie ein Geschenk des Himmels. „Die Erektile Dysfunktion“, sagte der aus Syrien stammende und in Norderstedt praktizierende Arzt kürzlich bei einem Bayer-Pressegespräch in Hamburg, „ist eine Tür zur Gesundheit des Mannes.“ Viele Männer ließen sich ja nur schlecht zum Arztbesuch oder zu gesundem Verhalten bewegen. Verschwinde aber eines Tages das Stehvermögen, sei das Selbstwertgefühl häufig so stark angekratzt, dass der Betroffene vielleicht doch medizinische Hilfe suche. Und genau da, betonte Yassin, „müssen wir die Männer catchen“.
Potenzprobleme seien schließlich oft die ersten Zeichen einer Vielzahl von Störungen, die mit Diabetes und Fettstoffwechsel-Defekten, Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen Hand in Hand gingen. Eine der Hauptursachen, so scheint es an diesem Abend, ist die mit den Jahren nachlassende Produktion an männlichen Hormonen. „Schätzungen zufolge weisen rund zwei Millionen Männer zwischen 40 und 70 erniedrigte Testosteronspiegel auf“, heißt es in dem Pressetext von Bayer.
Offen bleibt zwar, was „erniedrigt“ bedeuten soll. Zu niedrig? Niedriger als mit 20? Niedriger als George Clooney? Doch Yassin lässt keinen Zweifel daran, was ein Mangel bedeuten kann: Nicht nur Libido und Stehvermögen ließen nach, auch die Muskeln würden dünn und schlaff, das Risiko für Depressionen steige und die Müdigkeit nehme zu. „Außerdem schnarchen wir mehr und werden dick.“

Potenzpillen und Testosteron sollen es richten
Was läge da also näher, als das Problem mit einem passenden Medikament zu beheben? Immerhin hat Bayer seit 2003 nicht nur eine Potenzpille auf dem Markt. Seit der Übernahme des Berliner Pillenherstellers Schering verfügt der Leverkusener Konzern auch über zwei Testosteron-Produkte der Schering-Tochter Jenapharm. Mit einer breit angelegten PR-Kampagne versucht Bayer jetzt, sich als „kompetenter und sachkundiger Ansprechpartner für Männer“ zu positionieren.
Unter www.jetzt-lieben.de etwa propagiert der Leverkusener Konzern „sogenannte PDE5-Hemmer“, zu denen auch seine Potenzpille gehört. Öffentliche Werbung für rezeptpflichtige Medikamente wie die Potenzpille von Bayer ist hierzulande zwar gesetzlich verboten. Über Umwege versuchen Arzneimittelhersteller aber, ihre Werbebotschaften dennoch unters Volk zu bringen.
Erwin Filter von der Bayer-Unternehmenskommunikation weiß genau, worauf man dabei als Pharmafirma achten muss: Dadurch, dass auf www.jetzt-lieben.de lediglich eine Wirkstoffklasse, nicht aber der genaue Wirkstoff oder der Handelsname des Bayer-Präparats genannt werde, sei die Website „rechtlich nicht zu beanstanden“, meint er. Im Übrigen, fügt er mit Blick auf die Konkurrenz hinzu, „machen das alle“.

Zahlen „vermutlich aus GQ oder Men‚s Health“
In einer Pressemitteilung lässt Bayer auf der eigenen Homepage den „Fitness- und Lifestyle-Experten“ Michael Despeghel verkünden, dass sich Sexualität dann am intensivsten ausleben lässt, „wenn das Körpergefühl stimmt und die vitalen Körperfunktionen problemlos funktionieren“. Doch daran fehle es „bei acht von zehn Männern“. Woher die überraschenden Zahlen stammen, ist unklar. Auf Nachfrage bei Despeghel stellt sich heraus, dass er es selbst nicht recht weiß. „Vermutlich aus GQ oder Men‘s Health“, gesteht der „Gesundheitsexperte“, der weder Medizin noch Pharmazie studiert hat. Belege aus evidenzbasierten Studien, wie sie für medizinische Informationen Standard sind, hat er nicht.
Auch Aksam Yassin scheint es nicht zu stören, dass Testosteronprodukte und Potenzpillen weder als Schlankmacher noch zur Reparatur von Blutgefäßen zugelassen sind. Nur so lässt sich wohl erklären, dass der Mediziner, der im Übrigen seit Jahren mit einem Forscher von Schering und heute von Bayer kooperiert, unbeschwert die segensreichen Nebenwirkungen der Produkte aus dem Hause Bayer preist.
Die Testosteronspritze Nebido etwa, das will Yassin kürzlich in einer eigenen Studie herausgefunden haben, mache die Taille schlanker, verbessere die Blutfettwerte, senke den Blutdruck und verbessere die Regulation des Blutzuckerspiegels. Damit, verkündet der Bayer-Pressetext weiter, wurde „das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich gesenkt“. Ernstzunehmende Belege dafür kann das Unternehmen allerdings selbst auf hartnäckige Nachfrage nicht liefern. Auch bei den Wunderwirkungen der Bayer-Potenzpille auf die Blutgefäße stützt sich Yassin auf selbst produzierte Befunde.

Ergebnisse nicht bestätigt
Ob all diese Effekte tatsächlich eintreten, sei fraglich, sagt der Reproduktionsmediziner Eberhard Nieschlag von der Universität Münster. „Viele Forscher zweifeln noch daran. Als gesichert gelten solche Ergebnisse erst, wenn sie durch andere Teams bestätigt wurden - was bisher nicht der Fall war.“
Christiane Köber von der Wettbewerbszentrale in Bad Homburg sieht zudem rechtliche Probleme: „Wenn Anwendungsgebiete beworben werden, für die das jeweilige Medikament gar nicht zugelassen ist, dann ist das ein Verstoß gegen das Heilmittelwerbegesetz“, so die Juristin. Auf die entscheidende Frage, wie man bei Bayer dazu stehe, wartet man vergeblich auf eine konkrete Antwort. Stattdessen schickt die Unternehmenskommunikation seitenweise Material, das irgendwie mit dem Thema zu tun hat - aber die Fragen nicht beantwortet. Auch Yassin hat sich auf Anfrage bisher nicht zur Sache geäußert.
Fest steht: Hormone wie Testosteron können massive Nebenwirkungen haben. Wie man aus Tierversuchen weiß, bringen sie mitunter schlummernde Tumoren zum Wachsen. Und davon hat fast jeder Mann über 55 allein in der Prostata mindestens einen. Sinn machten Rezepte für Testosteron deshalb nur, sagt Nieschlag, wenn ein echter Mangel bestehe - etwa nach einer Hodenentfernung oder aufgrund einer angeborenen Unterfunktion. Als allgemein anerkannter Grenzwert gilt eine Konzentration 12 Nanomol Testosteron pro Liter Blutserum - vorausgesetzt allerdings, es liegen auch relevante Beschwerden vor.

Ursache und Wirkung verwechselt
Die meisten Männer aber können ihre Leistung im Bett selbst beeinflussen. „In 60 bis 70 Prozent der Fälle kommen Erektionsstörungen vom Rauchen“, sagt Nieschlag. Sei die Lunge erst einmal kaputt, „dann hilft auch alles Testosteron dieser Welt nicht mehr“. Hauptrisikofaktor zwei ist Übergewicht. Das fördert nicht nur die Entstehung von Diabetes und Herz-Kreislauf-Leiden. Im Fettgewebe wird auch ein Großteil des Testosterons abgebaut und in sein weibliches Pendant Östrogen verwandelt. Vieles spricht deshalb dafür, dass Forscher schlichtweg Ursache und Wirkung verdrehen, indem sie Testosteronmangel als Wurzel vieler Übel brandmarken.
Wer jedenfalls vom Glimmstängel lässt und einigermaßen schlank bleibt, hat selbst im Alter noch gute Chancen auf einen prächtigen Hormonspiegel. „Rund 90 Prozent aller 60-Jährigen und mehr als zwei Drittel aller 80-Jährigen haben noch genug Testosteron im Blut“, sagt Nieschlag. Der Hormonspiegel sei bei einem 70-Jährigen mit etwa 15 Nanomol vielleicht niedriger als bei einem 20- oder 30-Jährigen, dessen Wert bei 30 Nanomol liegt. „Für eine Erektion reicht das aber völlig aus.“
Von Cornelia Stolze