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Veröffentliche Beiträge in “Presse-Infos”

Jan Pehrke
Chefredakteur SWB
+49 178 3359268
presse@cbgnetwork.org

Pressestimmen: Die Arbeit der Coordination im Spiegel der Medien.

Uerdingen

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 14. Juni 2002

29./30. Juni: 125 Jahre Werk Uerdingen

KRITISCHE BILANZ DES BAYER-JUBILÄUMS

Am 29. und 30. Juni feiert das BAYER-Werk Uerdingen sein 125jähriges Jubiläum. Lokale Initiativen und die Coordination gegen BAYER- Gefahren e.V. (CBG) legen zu diesem Anlass eine kritische Analyse der Geschäftstätigkeit von BAYER vor: unter www.125jahre.de.vu finden sich Hintergrundinformationen über die Fabrik in Uerdingen, und am Samstag, den 22. Juni, informieren die Vereine in einer Vortragsveranstaltung über die Schattenseiten des Chemiekonzerns.

Philipp Mimkes von der CBG: „Der Name BAYER steht für die Produktion hochgefährlicher Chemikalien und die rücksichtslose Ausbeutung der Umwelt. Noch heute werden in Uerdingen umstrittene Stoffe wie Phosgen, Bisphenol A und Pestizide hergestellt.“ Mimkes erinnert zudem daran, dass BAYER in den 40er Jahren den jüdischen Friedhof von Uerdingen für wenige Tausend Reichsmark „arisierte“ - auf dem Gelände befindet sich heute eine Werkseinfahrt. „BAYER muss eine Gedenktafel anbringen, mit der auf den Friedhof und die Rolle des Konzerns im Dritten Reich hingewiesen wird“, fordert Mimkes.

Rund 6.500 Mitarbeiter stellen im Uerdinger BAYER-Werk Kunststoffe, Pigmente und Pestizide her. Besonders umstritten sind die Müllverbrennungsanlage auf dem Werksgelände, die Herstellung des hormonschädigenden Bisphenol A sowie die Produktion des hochgefährlichen Phosgens - das ehemalige Kampfgas wird als Vorprodukt für Polyurethane verwendet. Die Phosgen-Produktion wird zur Zeit trotz Bedenken von Umweltverbänden erweitert.

Am 8. Februar traten bei einem Störfall im Uerdinger Werk giftige Salzsäure-Dämpfe aus, sechs Mitarbeiter mussten wegen Reizungen der Atemwege ärztlich behandelt werden. Die Feuerwehr zog einen Kordon um das Gelände und war mit 100 Einsatzkräften drei Stunden lang damit beschäftigt, die Dämpfe unter Kontrolle zu bringen. Zum Unfall-Hergang teilte der Konzern lediglich mit, beim Umfüllen einer Chemikalie sei ein Silo geborsten, ob es sich dabei um eine Stoff-Verwechslung oder eine andere Ursache handelte, gab BAYER nicht an.

neue website: www.125jahre.de.vu

[Importstopp] Kampagne Kongo

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 6. Juni 2002

UN BERICHT: KRIMINELLER ROHSTOFF-HANDEL AUS DEM KONGO

BAYER-Tochter H.C. STARCK stoppt Tantal-Importe

Ein in der letzten Woche vorgelegter Bericht der Vereinten Nationen stellt fest, dass internationale kriminelle Banden und kongolesische Rebellengruppen mit Rohstoffen aus dem Kongo handeln. Insbesondere im Osten des Landes werden Teile der Bevölkerung zum Rohstoff-Abbau gezwungen. Nach Angaben der UN wird die kongolesische Herkunft der exportierten Güter im internationalen Rohstoffhandel zunehmend verschwiegen.

Einen der wertvollsten Rohstoffe im Kongo stellt das in der Elektronikindustrie verwendete Tantal dar. Weltmarktführer für das seltene Metall ist die BAYER-Tochter H.C. STARCK aus Goslar. STARCK hatte den Import aus dem Kongo lange abgestritten und erst im vergangenen Oktober direkte Käufe aus Zentralafrika eingeräumt. Laut Recherchen der Washington Post war H.C. STARCK zeitweise größter Abnehmer von kongolesischem Tantal.

Nach Veröffentlichung des UNO-Berichts verlautbarte das Unternehmen: „Seit August 2001 kauft H.C. Starck kein Material aus Zentralafrika mehr.“ Damit kommt STARCK einer Forderung von Friedens- und Umweltgruppen aus aller Welt nach, die einen Importstopp für kongolesisches Tantal verlangen, um die Finanzierung der Bürgerkriegsparteien auszutrocknen. Das Unternehmen behauptet zudem, in der Vergangenheit keine Abgaben an Rebellengruppen geleistet zu haben.

Da die BAYER-Tochter jedoch bis heute ihre kongolesischen Partner nicht offengelegt hat, bleiben Kritiker skeptisch: Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Die widersprüchlichen Angaben von H.C. STARCK geben Anlass zu Mißtrauen: Im Oktober 2001 räumte das Unternehmen ein, Tantal aus Ost-Kongo zu beziehen, nun soll der Kontakt bereits im August 2001 beendet worden sein.“
Auch die Aussage, dass kein Geld an kriegführende Parteien floss, sei nicht nachvollziehbar: „Da die Rebellenorganisation RCD den Osten des Landes beherrscht und dort Steuern und Zölle erhebt, wäre dies nur mit Schmuggel zu erreichen.“

Nach Angaben der UNO führt der zwangsweise Einsatz von Landarbeitern in der Rohstoffproduktion zu einem Rückgang der Produktion von Nahrungsmitteln im Kongo. Unterernährung sowie die anhaltenden Kämpfe bedingen eine der höchsten Sterblichkeitsraten der Welt. Axel Köhler-Schnura von der CBG: „Der Fall zeigt, dass BAYER nicht davor zurückschreckt, Profite mit Zwangsarbeit und Krieg zu machen.“

Coltan

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 6. Juni 2002

UN BERICHT: KRIMINELLER ROHSTOFF-HANDEL AUS DEM KONGO

BAYER-Tochter H.C. STARCK stoppt Tantal-Importe

Ein in der letzten Woche vorgelegter Bericht der Vereinten Nationen stellt fest, dass internationale kriminelle Banden und kongolesische Rebellengruppen mit Rohstoffen aus dem Kongo handeln. Insbesondere im Osten des Landes werden Teile der Bevölkerung zum Rohstoff-
Abbau gezwungen. Nach Angaben der UN wird die kongolesische Herkunft der exportierten Güter im internationalen Rohstoffhandel zunehmend verschwiegen.

Einen der wertvollsten Rohstoffe im Kongo stellt das in der Elektronikindustrie verwendete Tantal dar. Weltmarktführer für das seltene Metall ist die BAYER-Tochter H.C. STARCK aus Goslar. STARCK hatte den Import aus dem Kongo lange abgestritten und erst im vergangenen Oktober direkte Käufe aus Zentralafrika eingeräumt. Laut Recherchen der Washington Post war H.C. STARCK zeitweise größter Abnehmer von kongolesischem Tantal.

Nach Veröffentlichung des UNO-Berichts verlautbarte das Unternehmen: „Seit August 2001 kauft H.C. Starck kein Material aus Zentralafrika mehr.“ Damit kommt STARCK einer Forderung von Friedens- und Umweltgruppen aus aller Welt nach, die einen Importstopp für kongolesisches Tantal verlangen, um die Finanzierung der Bürgerkriegsparteien auszutrocknen. Das Unternehmen behauptet zudem, in der Vergangenheit keine Abgaben an Rebellengruppen geleistet zu haben.

Da die BAYER-Tochter jedoch bis heute ihre kongolesischen Partner nicht offengelegt hat, bleiben Kritiker skeptisch: Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Die widersprüchlichen Angaben von H.C. STARCK geben Anlass zu Mißtrauen: Im Oktober 2001 räumte das Unternehmen ein, Tantal aus Ost-Kongo zu beziehen, nun soll der Kontakt bereits im August 2001 beendet worden sein.“
Auch die Aussage, dass kein Geld an kriegführende Parteien floss, sei nicht nachvollziehbar: „Da die Rebellenorganisation RCD den Osten des Landes beherrscht und dort Steuern und Zölle erhebt, wäre dies nur mit Schmuggel zu erreichen.“

Nach Angaben der UNO führt der zwangsweise Einsatz von Landarbeitern in der Rohstoffproduktion zu einem Rückgang der Produktion von Nahrungsmitteln im Kongo. Unterernährung sowie die anhaltenden Kämpfe bedingen eine der höchsten Sterblichkeitsraten der Welt. Axel Köhler-Schnura von der CBG: „Der Fall zeigt, dass BAYER nicht davor zurückschreckt, Profite mit Zwangsarbeit und Krieg zu machen.“

Fußball

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 14. Mai 2002

Zum morgigen Finale der Champions League:

Erfolge im Fußball verdecken Schattenseiten des BAYER-Konzerns

Bayer 04 Leverkusen, bis vor einigen Jahren als Retortenclub verschrien, steht heute für modernen und erfolgreichen Fußball. Nebenbei verbessern die Erfolge in Meisterschaft, Pokal und Champions League das angeschlagene Image des Chemie-Unternehmens: rund eine Milliarde Menschen werden allein das morgige Finale verfolgen. Der Werbewert für den Mutterkonzern liegt nach eigenen Angaben bei 150 Millionen Euro.

Hierdurch rücken die Schattenseiten der BAYER-Geschäftspolitik in den Hintergrund: So ist BAYER weltweit der zweitgrößte Pestizid-Hersteller; nach Aussage der WHO werden jährlich mindestens 2 Millionen Landarbeiter durch Agrochemikalien vergiftet, zehntausende Fälle verlaufen tödlich. BAYER betreibt hochgefährliche Anlagen, in denen hunderttausende Tonnen des früheren Kampfgases Phosgen produziert werden und in denen es regelmäßig zu schweren Unfällen kommt.

Immer wieder bringt das Unternehmen wirkungslose und hochgefährliche Medikamente auf den Markt - von Heroin bis Lipobay; auch für die HIV-Infizierung Tausender Bluter waren BAYER-Produkte verantwortlich. Aktuell regt sich Widerstand gegen die Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen durch eine BAYER-Tochterfirma.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.:
„Dem Unternehmen BAYER gelingt es, mit Werbung und Sponsoring von Umweltschäden und hochgefährlichen Produkten abzulenken.
Der beliebteste Sport der Welt wird degradiert zum bloßen Imagefaktor skrupelloser Konzerne.“

Dabei ist gerade Bayer 04 Leverkusen Motor für die voranschreitende Kommerzialisierung des Fußballs. Die Mannschaft kickt seit der Umwandlung des Vereins in eine GmbH laut Handelsregistereintrag „zum Zweck des Einsatzes als Werbeträger für die Bayer AG“. Für die Verwandlung des Clubs in eine Kapitalgesellschaft mussten 1998 eigens die DFB-Statuten geändert werden.

Gentech

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 26. April 2002

Tumulte auf BAYER-Hauptversammlung:

Gentechnik-Gegner stürmen Podium

Englische Gentechnik-Kritiker stürmten auf der heutigen BAYER-
Hauptversammlung das Podium. Mit Transparenten und Rufen wie „BAYER out of GM crops“ forderten sie den Stopp von Freisetzungs-
versuchen mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Der Saalschutz schleifte die Protestierenden unter Anwendung körperlicher Gewalt aus dem Saal, einer Aktivistin wurde der Mund zugepresst.

Elf Kritische Aktionäre wiesen in der Diskussion auf die Kehrseiten der BAYER-Bilanz hin. In der abschließenden Abstimmung verweigerten knapp 10 Prozent der Aktionäre (entsprechend rund 21 Millionen Aktien) dem Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren:
„BAYER wird bei der rücksichtslosen Ausbringung gentechnisch veränderter Pflanzen weiterhin auf großen Widerstand stoßen.“

BAYER steigt durch die Übernahme der AVENTIS CROPSCIENCE AG zum führenden Gentechnik-Unternehmen Europas auf. AVENTIS ist verantwortlich für den Großteil der in ganz Europa umstrittenen Freisetzungsversuche. Die Mehrheit der Verbraucher lehnt gentechnisch veränderte Lebensmittel ab.

Unter www.bayerhazard.com haben englische Gentechnik-Kritiker eine homepage zu BAYER veröffentlicht. Weitere Hintergrund-Informationen finden sich unter www.CBGnetwork.de.

Hauptversammlung

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 25. April 2002

BAYER-Hauptversammlung: Proteste gegen Steuergeschenke für Konzerne

Kritische Aktionäre kündigen an, auf der morgigen Hauptversammlung der BAYER AG gegen die milliardenschweren Steuergeschenke an Großkonzerne zu protestieren. BAYER hatte im letzten Jahr gerade noch 150 Millionen Euro Ertragsteuern gezahlt - trotz eines Gewinns von rund einer Milliarde Euro. Im Jahr zuvor zahlte der Konzern noch 1,15 Milliarden Euro Steuern, ein Rückgang um 87%.

Während die Lohnsteuer in den letzten Jahren beständig stieg, hat sich die Besteuerung großer Konzerne und Banken im letzten Jahr glatt halbiert. Verantwortlich für diese Umverteilung von unten nach oben ist Finanzstaatssekretär Heribert Zitzelsberger, der vor seinem Eintritt in die Politik Leiter der Steuerabteilung der BAYER AG war. Zitzelsberger hat die Senkung der Körperschaftssteuer, die Steuerfreistellung beim Verkauf von Unternehmensbeteiligungen und die teilweise Streichung der Gewerbesteuer durchgesetzt.

So erhielt das Land NRW im vergangenen Jahr keinen einzigen Euro Körperschaftssteuer - allein an den BAYER-Konzern wurden 250 Mio Euro zurücküberweisen. Die Stadt Leverkusen erlitt Einbußen der Gewerbesteuer von rund 45 Mio Euro. Nach Ansicht der Kritiker trägt die Allgemeinheit somit die Kosten des LIPOBAY-Desasters - die Folge sind immer neue Einschnitte in das soziale Netz.

Hubert Ostendorf von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „In der Person von Heribert Zitzelsberger manifestiert sich die unerträgliche Verquickung von Politik und Wirtschaft. Als Vertreter der Wirtschaft sorgt er für die umfangreichsten Steuergeschenke an die Industrie in der Geschichte der Bundesrepublik. Kein Wunder, dass BAYER-Chef Manfred Schneider die Berufung von Zitzelsberger zum Staatssekretär seinerzeit “als unseren Beitrag zur Steuerpolitik„ bezeichnete.“

Mitglieder der Organisation attac beteiligen sich an den morgigen Protesten.

PCB

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 23. April 2002

Auf der BAYER-Hauptversammlung am 26. April:

Norwegische Umweltschützer fordern Entgiftung des Osloer Hafens

Norwegische Umweltschützer haben angekündigt, auf der Haupt-
versammlung der BAYER AG am kommenden Freitag eine Beteiligung des Unternehmens an der Reinigung des Osloer Hafens zu fordern. Weite Teile der norwegischen Küste sind stark mit polychlorierten Biphenylen (PCB) verseucht. Chemische Nachweisverfahren zeigen, dass der größte Teil der gefundenen Gifte aus der Produktion von BAYER stammt.

Tom Erik Okland von Norges Naturvernforbund (Friends of the Earth Norway): „Norges Naturvernforbund und die Stadt Oslo erwägen eine Klage gegen BAYER und andere PCB-Hersteller. Die Entgiftung des Hafens von Oslo wird etwa 26 Millionen Euro kosten. Wir fordern eine Beteiligung des Unternehmens BAYER an diesen Kosten!“

Die in Oslo gefundenen PCB stammen hauptsächlich aus alten Schiffs-
Anstrichen. BAYER hatte die Hersteller von Schiffsfarben bis Ende der 70er Jahre mit PCB beliefert, jedoch keine Informationen über deren Giftigkeit und Persistenz veröffentlicht - obwohl dem Unternehmen die Gefahren für die Umwelt bereits Mitte der sechziger Jahre bekannt waren. Okland weiter: „Wenn BAYER die Risiken von PCB rechtzeitig bekanntgegeben hätte, hätte die Kontaminierung weiter Teile der norwegischen Küste verhindert werden können!“

Axel Köhler-Schnura von der Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.: „Bereits 1983 habe ich von BAYER die Entgiftung aller PCB-Fundorte gefordert. Doch der Konzern hat sich rücksichtslos über seine Verantwortung hinwegsetzt: Die Profite wurden eingestrichen, die Haftung für die Folgen wird nun verweigert.“

Tom Erik Okland wird auf der Hauptversammlung der BAYER AG am 26.4. in den Messehallen Köln-Deutz sprechen.

Ab 9 Uhr steht er vor den Messehallen für Presse-Gespräche zur Verfügung.

Hintergrund-Informationen unter: http://www.naturvern.no/gift/index.en.html

USA

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 3. April 2002

= Klage von 11 ehemaligen Angestellten: ==

US-Gericht verurteilt BAYER-Konzern zu Zahlungen von 3,8 Mio US Dollar ==

Der BAYER-Konzern ist in den USA zur Übernahme von Pensions-
zahlungen an elf arbeitsunfähige Chemiearbeiter verurteilt worden.
Die Betroffenen sind ehemalige Mitarbeiter der Firma SpecialtyChem Products, die BAYER im vergangenen Jahr verkauft hatte, ohne mit den Käufern die Fortzahlungen der Renten zu klären. Die ehemaligen Arbeiter hatten seit dem Besitzerwechsel keine Pensionen mehr erhalten.

BAYER hatte vor dem Verkauf erklärt, alle Verbindlichkeiten der Tochterfirma zu übernehmen, wozu auch Pensionsansprüche gehören. Die Firma Chestnut, Käuferin von SpecialtyChem Products hatte sich daher geweigert, die Renten weiter auszuzahlen. Nach Angaben des Gerichts belaufen sich die Zahlungen auf insgesamt 3,8 Millionen US Dollar.

Lewis Kaplan, Richter am District Court of Southern New York in der Urteilsbegründung: „Man sollte meinen, dass die beteiligten Parteien angesichts der teilweise schweren Erkrankungen der Betroffenen eine vernünftige Übereinkunft getroffen hätten. Leider trügt diese Hoffnung. Die Angestellten wurden von den Firmen regelrecht im Regen stehen gelassen.“ Kaplan kritisiert, dass die Konfliktparteien bis zur juristischen Klärung des Falles keine Übergangslösung schufen, die eine Versorgung der ehemaligen Mitarbeiter sicher stellte.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren:
„Wir beobachten seit Jahren eine Verschlechterung der Arbeits-
bedingungen bei BAYER, der Fall SpecialtyChem Products ist nur die Spitze des Eisbergs. Es steht zu befürchten, dass der gegenwärtige Umbau von BAYER zu einer Holding zu noch unsichereren Arbeits-
verhältnissen führt.“

Fenthion

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 6. Februar 2002

Vogelsterben durch Bayer-Pestizid

Amerikanische Vogelschutz-Verbände fordern ein Verbot des Pestizids Fenthion, dessen Anwendung zu dramatischen Vogelsterben im Bundesstaat Florida führt. Mindestens 16 seltene Vogelarten werden durch das von der Firma Bayer hergestellte Pestizid in ihrem Bestand gefährdet. Die American Bird Conservancy (ABC) reichte Klage gegen die Umweltbehörde EPA ein und ruft zu Protesten gegen Bayer auf - hierfür wurde unter www.BanFenthion.org eine neue homepage eingerichtet.

Fenthion wird in Florida zur Bekämpfung von Moskitos sowie in der Fischzucht eingesetzt. Die EPA wird in den nächsten Wochen entscheiden, ob die Zulassung von Fenthion verlängert wird.
Gerald Winegrad (ABC): „Es gibt keinen vernünftigen Grund, die Zulassung zu verlängern. Alle anderen amerikanischen Bundesstaaten verwenden mit Erfolg weniger gefährliche Chemikalien.“

Axel Köhler-Schnura (Coordination gegen BAYER-Gefahren):
„Wir begrüßen die Aktion der ABC und schließen uns der Forderung nach einem Stop der Zulassung an.“

Bayer stellt Fenthion seit über 40 Jahren her. Forscher des Unternehmens hatten die Substanzklasse der Organophosphate in den 30er Jahren bei der Suche nach Chemischen Kampfstoffen entdeckt. Bayer vermarktet die Gifte seitdem als Pestizide - neben Fenthion die von der Weltgesundheitsorganisation als „extrem gefährlich“ klassifizierten Wirkstoffe Azinphos-Methyl, Fenamiphos, Isofenphos und Tribufos.

Organophosphate stören das menschliche Nervensystem und können Schwindel, Sehstörungen und Atemlähmungen auslösen, bei hohen Konzentrationen den Tod. Entsprechend fordert Philipp Mimkes von der CBG: „Weltweit sterben jährlich bis zu 200.000 Menschen an Pestizidvergiftungen. Die Hersteller müssen endlich ihrer Verantwortung gerecht werden und sämtliche Organophosphate vom Markt nehmen.“

UK

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 28. Januar 2002

GENTECHNIK-GEGNER BESETZEN BRITISCHE BAYER-ZENTRALE

Anlässlich des Börsengangs der Bayer AG an der New Yorker Wall Street haben Gentechnik-Gegner die britische Zentrale des Unternehmens besetzt. 60 Aktivisten blockierten rund sechs Stunden den Eingang des Firmengebäudes in Newbury. Auf Transparenten wurde der Ausstieg aus der Gentechnik gefordert.

John Locke, Sprecher der Demonstranten: „In der langen Bayer- Geschichte sind Profite stets wichtiger gewesen als die Sicherheit der Verbraucher. Sollen wir ausgerechnet diesem Unternehmen bei der Herstellung von Nahrungsmitteln trauen?“ Die Mehrheit der britischen Verbraucher lehnt gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Unter www.bayerhazard.com haben die Kritiker eine neue homepage mit Informationen zu Bayer veröffentlicht.

Bayer steigt durch die Übernahme der Aventis Cropscience AG zum führenden Gentechnik Unternehmen Europas auf, Aventis ist verantwortlich für den Großteil der umstrittenen Freisetzungsversuche in England.

Die Coordination gegen BAYER- Gefahren e.V. hat sich im Sommer 2000 an einer Blockade der Bayer- Zentrale in Leverkusen durch Gentechnik-Kritiker beteiligt. Die CBG begrüßt die Aktionen in England ausdrücklich.

Patentraub

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 9. Januar 2002

Wende im Patentraub-Prozess gegen BAYER AG

Verfahrenstermin: Donnerstag, 10. Januar 2002, 10 Uhr
OLG Düsseldorf, Saal A 107, Cecilienallee 3
Pressegespräch ab 9.30 Uhr und nach der Verhandlung

In der längsten gerichtlichen Auseinandersetzung seit Bestehen der Bundesrepublik ist eine sensationelle Wende eingetreten: Der BAYER- Konzern widerruft gegenüber dem OLG Düsseldorf eine Behauptung, mit der die Weltfirma 34 Jahre lang die Patentansprüche des Düsseldorfer Unternehmers Heinz Süllhöfer abwehrte.

Seit den frühen 60er Jahren verwendet BAYER eine von Süllhöfer entwickelte Maschine zur Weiterverarbeitung von Schaumstoffen zu Dämmplatten. Um die Rechtmäßigkeit dieser Nutzung zu begründen, berief sich der Konzern auf eigene Konstruktionspläne, die vor der Patentanmeldung von Süllhöfer entstanden sein sollten. Damit sei das Süllhöfer-Patent nichtig.

So heißt es beispielsweise im Schriftsatz eines zentralen Verfahrens vom 31. Mai 1983: „Dazu ist auf ... Werkstattzeichnung 13/465.02 ... zu verweisen.“ Auf der Basis dieser Behauptungen konnte BAYER das milliardenschwere Süllhöfer-Patent für die eigene Kunststoff-Herstellung lizenzfrei einsetzen. Die bisherigen Versuche von Süllhöfer, den Patentraub des Konzerns zu stoppen, scheiterten.

Jetzt aber schreibt BAYER an das Gericht: „.... dass der Umbau ... nicht nach Maßgabe der Werkstattzeichnung 13/465.02 .. vorgenommen worden ist.“ Der überraschende Rückzug erfolgte unter dem Eindruck neuer Beweise:

1. Ein Gutachten der TH Aachen
2. Staatsanwaltschaftlich beschlagnahmte Dokumente
3. Benennung von Zeugen aus dem BAYER-Konzern durch Süllhöfer

Das Patentamt, die Gerichte bis hinauf zum europäischen Gerichtshof, die Staatsanwaltschaft und die Öffentlichkeit wurden augenscheinlich durch BAYER vorsätzlich getäuscht. Süllhöfer: „Die BAYER-Verant-
wortlichen sind vor keiner kriminellen Hürde zurückgeschreckt.“ So seien von BAYER nicht nur Dokumente verfälscht und falsche Behauptungen aufgestellt worden, sondern es seien von BAYER auch Zeugen benannt worden, die aufgrund verfälschter Urkunden vor Gericht falsche Aussagen machten. Der Konzern habe in der Öffentlichkeit den Ruf des Unternehmers geschädigt, ihn um Lizenzgebühren in Milliardenhöhe betrogen und ihn persönlich und gesundheitlich ruiniert.

Die von BAYER eingeräumten wahrheitswidrigen Vorträge haben Süllhöfer veranlasst, Strafanzeige beim Generalstaatsanwalt Düsseldorf und bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf einzureichen.
Die „Coordination gegen BAYER-Gefahren“ (CBG) begleitet das Verfahren seit fast 20 Jahren. Axel Köhler-Schnura, Vorstand der CBG: „Die Macht der Konzerne beruht wesentlich auf Patenten. Rücksichtslos und mit offenkundig erheblicher krimineller Energie begehen die Verantwortlichen des BAYER-Konzerns Patentraub im Interesse ihrer Profite und der eigenen Vormachtstellung.“

Ein interessanter Nebenaspekt: Der Vorsitzende Richter, Gisbert Steinacker, wohnte einst in Leverkusen Opladen Haus an Haus mit dem im Fall Süllhöfer federführend tätigen BAYER-Justitiar und heutigen Leiter der Rechtsabteilung des Konzerns, Charbonnier. Es gab Gerüchte, dass die von ihm verhängten Süllhöfer-Urteile „bei BAYER gefällt“ worden seien. Kurz nach dem letzten Urteil im Sinne des Konzerns bezog er eine neue Villa in Wittlar. Wohin mag er nach seinem nächsten Urteil im diesem Verfahren ziehen??

Weitere Informationen erhalten Sie von:
Heinz Süllhöfer: 0211 - 43 40 80 / mobil 0177 - 43 40 801

Ten Worst Corporations

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 7. Januar 2002

„Ten Worst Corporations of 2001“

Bayer in Negativliste ganz oben

Die amerikanische Fachzeitschrift Multinational Monitor hat die Bayer AG in die Liste der „10 schlechtesten Unternehmen des Jahres 2001“ aufgenommen. Die Aufstellung umfasst Firmen, die „Verbraucher betrügen, die Umwelt verseuchen und Arbeiterrechte mißachten“.
Das Unternehmen erhält die zweifelhafte Ehrung knapp drei Wochen vor dem mehrmals verschobenen Börsengang an der New Yorker Wall Street am 24. Januar.

Der Multinational Monitor nennt mehrere Skandale, die zu der erstmaligen Nominierung des Konzerns führten: nach den Milzbrand-
Anschlägen in den USA verlangte Bayer von der amerikanischen Regierung Milliardenbeträge für Antibiotika, obwohl die Herstellungs-
kosten nur Bruchteile dieser Summe ausmachten. Gleichzeitig zahlte das Unternehmen mehrere hundert Millionen Dollar an Konkurrenzfirmen, damit diese keine billigeren Alternativen auf den Markt bringen. In der US-Öffentlichkeit steht Bayer seitdem als „Kriegsgewinnler“ da.

Im August des vergangenen Jahres zog Bayer den Cholesterinsenker Lipobay vom Markt, weil dieser mit mindestens 52 Todesfällen in Verbindung gebracht wird. Bayer hatte die Gefahren jahrelang gekannt, jedoch erst auf eine Drohung der amerikanischen Aufsichtsbehörden hin den Verkauf gestoppt. Die anschließende Talfahrt des Aktienkurses führte zur Verschiebung der Notierung an der New Yorker Börse.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA fordert von Bayer einen Verkaufsstop von Tierantibiotika, welche identisch mit Antibiotika sind, die in der Humanmedizin eingesetzt werden. Bayer weigert sich, der Forderung nachzukommen. Verbraucherschützer und Ärzte befürchten, dass die Substanzklasse in wenigen Jahren wegen Resistenzbildungen in der Humanmedizin nicht mehr eingesetzt werden kann.

Als vierten Grund für die Aufnahme in den Index wird der Umgang von Bayer mit Kritikern genannt: im Sommer hatte der Leverkusener Konzern der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) wegen Verbreitung kritischer Informationen im Internet einen Prozess und hohe Strafen angedroht. Die Anwaltskosten bedrohen bis heute die Existenz des Vereins. Nach Ansicht des Multinational Monitor werden solche „juristischen Einschüchterungsversuche die Reputation des Unternehmens nicht wieder herstellen.“

Die vollständige Auflistung des Multinational Monitor findet sich unter: www.essential.org/monitor

[HV 2000] Hauptversammlung 2000

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 28. April 2000

Proteste vor BAYER-Hauptversammlung:

Skelette empfangen Aktionäre

Auf der heutigen Hauptversammlung des Chemie-Riesen Bayer äußern Kritiker lautstarke Proteste gegen gefährliche Produkte des Unternehmens. Die Aktionäre werden vor den Kölner Messehallen von Skeletten mit Sprühgeräten und einem symbolischen Gräberfeld empfangen. Hierdurch wird darauf aufmerksam gemacht, dass jährlich mindestens 40.000 Menschen an Pestizid-Vergiftungen sterben.
Bayer gehört zu den sechs größten Pestizid-Herstellern weltweit. Der Konzern hatte vor vier Jahren angekündigt, die gefährlichsten Gifte vom Markt zu nehmen - das Versprechen wurde bis heute nicht eingelöst. Philipp Mimkes, Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Das Unternehmen muss seiner Verantwortung gerecht werden und den Verkauf dieser hochgiftigen Agrochemikalien einstellen.“

Insgesamt zwölf Vertreter von BUND, Pestizid Aktions-Netzwerk, CBG, Dachverband Kritischer Aktionäre und AntiGen sprechen in der Versammlung zu folgenden Themen:

Hepatitis-Infektionen durch Blutpräparate von Bayer, Groß-Störfall im Wuppertaler Bayer-Werk im Juni 1999, Risiken gentechnisch hergestellter Produkte und Einsatz von Antibiotika in der Tiermast. Bundestagsabgeordnete der PdS kritisieren die Haltung des Unternehmens bei der Entschädigung ehemaliger Sklavenarbeiter.
Vertreter des holländischen Verbands LTO, der mehr als 100.000 Bauern vertritt, verlangen in Köln finanzielle Unterstützung für geschädigte Landwirte. Bayer hatte vor zwei Jahren einen Impfstoff geliefert, mit dem der gesamte holländische Rinder-Bestand gegen Grippe geimpft wurde. Ein Drittel der 3,4 Millionen Impf-Chargen war mit einem Durchfall-Erreger infiziert - tausende Tiere starben. Ein Komitee betroffener Bauern hatte im Januar das Bayer-Werk im holländischen Mijdrecht besetzt und eine Demonstration vor der Niederlassung in Antwerpen organisiert. An der Autobahn Amsterdam-Den Haag wurden Plakatwände mit der Abbildung toter Kühe und der Unterzeile „Tod durch Bayer. Es könnte auch Ihr Kind sein“ aufgestellt.

Pyrethroide

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 2. Februar ´99

Gutachter attackiert Bayer-Studie:

Gefahren von Pyrethroiden verharmlost

Der Chemiker Dr. Tino Merz wirft der Bayer AG fahrlässigen Umgang mit Pyrethroiden vor. Pyrethroide dienen der Ungeziefer-Bekämpfung und werden durch das Leverkusener Unternehmen weltweit vertrieben. Die Bayer AG behauptet, die Verwendung von Pyrethroid-Produkten sei für den Menschen ungefährlich und stützt diese Aussage auf ein eigenes Gutachten. Dr. Merz weist in einem Gegengutachten nach, daß die Bayer-Studie die Grenzwerte für einen gefahrlosen Umgang mit Pyrethroiden bewußt verfälscht und die Risiken der Stoffe verharmlost.

Wörtlich erklärt Dr. Merz: „Zusammenfassend kann man sagen, daß es der Bayer AG trotz fleißiger Labortätigkeit nicht gelungen ist, toxikologische Daten zu schaffen, die eine Unbedenklichkeit von Pyrethroiden im Innenraum auch nur annähernd plausibel machen. Die eigenen Daten wurden von Bayer bei den Berechnungen entweder übergangen oder schöngerechnet, die Risikobewertung ist letztlich aus der Luft gegriffen. Der in der Studie ermittelte Unbedenklichkeits-Nachweis hätte grundsätzlich nur auf der Basis von Langzeitversuchen abgeschätzt werden können, das Bayer-Papier hingegen ignoriert diesen toxikologischen Grundsatz und stützt seine Ergebnisse lediglich auf Kurzzeitversuche. Was hier entwickelt wurde, könnte man als toxikologischen GAU - größten anzunehmenden Unfug - bezeichnen.“

Desweiteren schreibt Dr. Merz in der Zeitschrift „Stichwort BAYER: „Schon die alten Römer wußten: quod est in acta, est in mundo - was in den Akten steht, ist auch in der Welt - sprich: ist existent. Ob der Inhalt Unfug oder Wissenschaft ist, bleibt dann für Öffentlichkeit, Verwaltung und Gerichte „Expertenstreit“. Ein solch umfassendes Täuschungsmanöver wie in der von Bayer vorgelegten Studie kann kaum adhoc erfunden werden. Man benötigt dafür langjährige Übung und die Möglichkeit, auf eine entwickelte Tradition zurückgreifen zu können, die immer wieder kreativ und damit bewußt gegen besseres Wissen fälscht.“

Die attackierte Studie von Bayer spielt eine zentrale Rolle, da mit ihrer Hilfe regelmäßig Klagen von Pyrethroid-Geschädigten abgewiesen werden. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert Bayer auf, den Verkauf von Pyrethroiden an private Verbraucher weltweit zu unterbinden.

Den vollständigen Text von Dr. Merk senden wir Ihnen gerne zu!

Gen-Mais

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 26. März 2004

Wales blockiert Zulassung von Gen-Mais in Großbritannien

Erneuter Rückschlag für Bayer CropScience

Der Umweltminister von Wales, Carwyn Jones, lehnte gestern die Zulassung von gentechnisch verändertem Mais ab. Da Wales ein Veto- Recht bei der Genehmigung neuer Sorten besitzt, wird hierdurch der Anbau des umstrittenen Nahrungsmittels in ganz Großbritannien blockiert. Die von der Firma Bayer CropScience patentierte Mais-Sorte Chardon LL hatte erst am 9. März als erste gentechnisch modifizierte Nutzpflanze in Großbritannien die Zulassung erhalten. Chardon LL ist gegen das Herbizid Liberty resistent.

Dr. Brian John von der Waliser Umweltorganisation GM Free Cymru: „Nach und nach gelangen immer mehr Risiken von Chardon LL in die Öffentlichkeit. Die Wissenschaftler, die die Zulassung von Chardon LL vorangetrieben haben, kann man nur als korrumpiert bezeichnen. Wir hoffen, dass Bayer nun alle Anträge auf Zulassung von Gen-Mais zurückzieht.“ Nach Angaben von GM Free Cymru folgt aus der Entscheidung von Carwyn Jones, dass der Anbau von Gen-Mais mindestens bis zum Oktober 2006 verboten bleibt.

Die Entscheidung gilt auch als Schuss vor den Bug der Regierung Blair, die uneingeschränkt den Wünschen der Gentech-Lobby folgt und die die Zulassung von Chardon LL gegen das Votum des Umweltbeirats Environmental Audit Committee erteilt hatte.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Bis heute sind die langfristigen Risiken gentechnisch veränderter Nahrungsmittel unbekannt. Die wirtschaftlichen Interessen einiger weniger Konzerne dürfen nicht über die Gesundheit von Millionen Verbrauchern gestellt werden.“ Bayer ist seit der Übernahme von Aventis CropScience der größte europäische Anbieter gentechnisch veränderter Pflanzen. Das Unternehmen sitzt in den Startlöchern, um modifizierte Getreide-Sorten, Raps, Mais, Reis und Soja auf den Markt zu bringen.

Bereits im Februar lehnte die belgische Regierung die Zulassung von gentechnisch verändertem Raps von Bayer ab. Die Entscheidung in Wales und Belgien setzen auch Landwirtschaftsministerin Renate Künast unter Zugzwang, da in Deutschland mehrere Anträge von Bayer auf den Anbau von genmanipulierten Pflanzen vorliegen. Nach Ansicht von Umweltverbänden schützt der Gesetzentwurf von Künast die Produkte der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft nicht ausreichend vor Verunreinigungen durch Gen-Pflanzen.

GM free Cymru: http://www.gmfreecymru.co.uk

[BAYSANTO-Deal] EU genehmigt BAYER/MONSANTO-Deal

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 22. März 2018

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CBG kritisiert die EU-Genehmigung von BAYERs MONSANTO-Übernahme

Eine Entscheidung im Interesse der Konzerne

Am gestrigen Mittwoch hat die Europäische Union der Übernahme von MONSANTO durch BAYER ihre Zustimmung erteilt. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) verurteilt diese Entscheidung auf Schärfste. „Mit ihrem Genehmigungsbescheid hat die EU ohne Not einem Oligopol im Landwirtschaftssektor mit BAYER an der Spitze ihren amtlichen Segen erteilt. Fortan trägt sie Mitverantwortung für die von dem Quartett verantworteten Geschäftspraktiken“, hält Jens Wegener von der CBG fest.
Die von Brüssel gemachten Auflagen ändern an der neuen Markt-Macht des Leverkusener Multis kaum etwas. Auch mit den von der Generaldirektion Wettbewerb verlangten Verkäufen von Unternehmensteilen erreicht der Konzern im Pestizid-Bereich noch einen Markt-Anteil von mehr als 20 Prozent und beim konventionellen Saatgut einen Markt-Anteil von ca. 30 Prozent. Beim gen-manipulierten Saatgut beträgt dieser sogar 90 Prozent. Diese dominierende Stellung bedroht die Landwirtschaft, da die LandwirtInnen mit höheren Preisen rechnen müssen und überdies weniger Auswahl haben. Auch die VerbraucherInnen können beim Einkauf nicht mehr zwischen so vielen Sorten wählen, wenn der Leverkusener Multi mit seinem Vorhaben wirklich zum Ziel kommen sollte.
Überdies hat sich die Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bei der Formulierung der Bedingungen offenbar nicht mit den anderen EU-Ressorts abgestimmt, weshalb sie teilweise ins Leere laufen. So ändert beispielsweise die Veräußerung der Glufosinat-Ackergifte und die auf das Mittel abgestimmten Genpflanzen an die BASF gar nichts an der BAYERs neuer Dominanz auf dem Markt, weil die EU die Zulassung von Glufosinat wegen dessen erbgut-schädigenden Eigenschaften nicht verlängert hat. Die Glufosinat von Margrethe Vestager zugedachte Rolle „eines Konkurrenz-Produkts für das MONSANTO-Produkt Glyphosat“ vermag das Mittel so kaum zu spielen.
„Die Europäische Union hat die Transaktion von vornherein einzig aus der engen Perspektive des Wettbewerbsrechts beurteilt und selbst da noch so manches übersehen“, kritisiert Wegener. Die Übernahme hat aber noch weitere Folgen, die gar nicht erst Gegenstand der Prüfung waren. So sehen sich die Beschäftigten mit Arbeitsplatz-Vernichtungen durch die bei solchen Gelegenheiten immer viel beschworenen Synergie-Effekte konfrontriert. Und schließlich stehen den Standort-Städten im Fall des Falles finanzielle Einbußen ins Haus, denn BAYER pflegt seine Shopping-Touren immer von der Unternehmenssteuer abzusetzen.
Wegen all der Risiken und Nebenwirkungen des Milliarden-Geschäfts lässt sich die Coordination durch das Votum der Europäischen Union nicht entmutigen und führt ihre Kampagne gegen den Mega-Deal unverdrossen weiter. Beispielsweise wird sie die Hauptversammlung des Unternehmens wieder zu einem Forum der Kritik machen. „Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN unterstreicht mit ihrem Engagement vierzig Jahre nach ihrer Gründung, dass eine gesellschaftliche Kontrolle von Konzernen nötig ist, um die Demokratie zu schützen“, so Jens Wegener abschließend.

[Dhünnaue] Presse-Information CBG vom 13.05.20

CBG Redaktion

Nach Bau-Skandal um die Leverkusener Rheinbrücke:

Kein Eingriff in die BAYER-Dhünnaue-Giftdeponie! Tunnel statt Brücke!

Die Arbeiten an der Leverkusener Rheinbrücke ruhen. Das Land Nordrhein-Westfalen kündigte Ende April den Vertrag mit dem Bau-Unternehmen Porr, da dieser billig mangelhaft verarbeitete Stahlteile einkaufte statt auf Qualität zu achten.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) tritt dafür ein, die Zeit für eine Überplanung des Projektes und der damit verknüpften Erweiterung der Autobahn A1 zu nutzen. „Jetzt ist die Gelegenheit da, um erneut die Kombilösung in Erwägung zu ziehen. Mit einer Sanierung der alten Brücke bei gleichzeitiger Entlastung durch einen Tunnel könnte der mit vielen Risiken verbundene Eingriff in BAYERs alte Giftmüll-Deponie unterbleiben“, hält CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann fest. Zudem sinke die Feinstaub-Belastung, wenn ein Teil der Verkehrsführung unterirdisch verliefe und es nicht zu einem Ausbau der A1 käme, so Stelzmann.

6,5 Millionen Tonnen Abfälle birgt die Dhünnaue-Altlast. Darunter befinden sich fast eine Million Tonnen gefährliche Rückstände aus der Chemie-Produktion wie Quecksilber, PCB, Chlorbenzole, Arsen, Chrom, Blei und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Als Baugrund eignet sich das denkbar schlecht, denn der organische Anteil des Mülls zersetzt sich. Deshalb nimmt sein Volumen ab, was Bodenabsenkungen nach sich zu ziehen droht. Von möglichen „Setzungsschäden“ bei den avisierten Autobahn-Trassen spricht der Diplom-Ingenieur Helmut Hesse. Harald Friedrich, ehemals Abteilungsleiter im nordrhein-westfälischen Umweltministerium, befürchtet indes einen Austritt giftiger Gase. „Keine Asphalt-Dichtung ist so dicht, dass sie den Kriterien, die ich für eine ordnungsgemäße Sicherung für eine Sondermüll-Deponie haben muss, entsprechen kann“, sagte er im Deutschlandfunk.

Schon früh formulierten BürgerInneninitiativen ähnliche Bedenken. Aber die Politik setzte sich darüber hinweg. Statt Alternativen zur Mega-Stelze zu prüfen, gab sie dem Druck der Industrie nach. Besonders viele Aktivitäten gingen dabei vom BAYER-Konzern aus. Im Juni 2013 schrieb der Chef der CURRENTA – damals noch eine 60-prozentige Tochter-Gesellschaft des Agro-Riesen – in der Sache sogar einen Brand-Brief an den Bundesverkehrsminister, den Landesverkehrsminister und Straßen.NRW. „Eine Tunnel-Lösung im Verlauf der A1, wie sie derzeit in Leverkusen diskutiert wird, würde sich negativ auf unsere Standorte auswirken“, mahnte er darin unverhohlen.

Die damalige rot-grüne Regierungskoalition Nordrhein-Westfalens fügte sich. Damit nicht genug, schuf deren Bau-Minister Michael Groschek (SPD) zudem noch eine „Lex Leverkusen“, um Klage-Möglichkeiten gegen das Vorhaben einzuschränken und so die Umsetzung zu beschleunigen. Aus demselben Grund verzichtete er bei der Auftragserteilung auch auf ein Verhandlungsverfahren. Damit vergaben sich Sozialdemokraten und Grüne die Möglichkeit, dem ausgewählten Unternehmen genauere Bedingungen beispielsweise zu den Qualitätsstandards zu stellen. Stattdessen entschied allein die Wirtschaftlichkeit des Angebots – und das kommt die SteuerzahlerInnen jetzt teuer zu stehen. Nach der Kündigung des Vertrags mit dem Unternehmen Porr und der erforderlichen Neuausschreibung dürften die Kosten erheblich steigen.

Aber auch die CDU/FDP-Nachfolge-Regierung, die den Auftrag an den österreichischen Konzern im Oktober 2017 vergab, muss sich schwerwiegende Versäumnisse vorwerfen lassen. „All das sollte die Politik veranlassen, ihr bisheriges Handeln zu überdenken, ihre Ignoranz gegenüber KritikerInnen aufzugeben und einen Neustart mit der Kombi-Lösung in die Wege zu leiten, statt den alten Wegen nun mit einer neuen Bau-Firma zu folgen, wie es Industrie-Kreise jetzt fordern“, mahnt Stelzmann abschließend.

Pressekontakt
Jan Pehrke 0211/30 58 49

[Scheibenpacht] Presse-Information CBG vom 18.12.20

CBG Redaktion

Vortäuschung von Kraftwerksbesitz

BAYER: EEG-Millionenbetrug mit „Scheibenpacht“

Am heutigen Freitag befasst sich der Bundesrat mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Dieses Paragrafen-Werk treibt nicht nur den Klimaschutz kaum voran, es sanktioniert im Nachhinein auch eine äußerst fragwürdige Praxis bundesdeutscher Unternehmen zur Einsparung von EEG-Umlagezahlungen. Da der BAYER-Konzern, seine ehemalige Tochter-Gesellschaft CURRENTA, DAIMLER, EVONIK und andere Firmen sich deshalb mit milliarden-schweren Rückzahlungsforderungen der Netzbetreiber konfrontiert sehen, will die Große Koalition die Konzerne nun mit einem Passus des neuen EEG-Gesetzes vor Klagen bewahren. Nach Informationen des Magazins Der Spiegel, das diesen Skandal an die Öffentlichkeit brachte, stehen selbst einige Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums diesem Vorhaben kritisch gegenüber: Sie machen „verfassungsrechtliche und beihilfe-rechtliche Risiken“ aus. „Die Politik darf vor der Lobby-Macht der Industrie nicht einknicken. Sie muss Lehren aus dem VW-Skandal ziehen und Tricksereien zu Lasten der Umwelt entschieden ahnden“, fordert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).

Das EEG-Gesetz erhebt für die Elektrizität, welche Unternehmen selbst mit ihren Kraftwerken erzeugen, keine Abgaben. Darum haben sich einige Multis auf dem Papier zu Besitzern solcher Anlagen gemacht. Dank ausgetüftelter Vertragskonstruktionen stiegen sie von schnöden Strom-Kunden zu Pächtern von Kraftwerk-Anteilen auf – und damit zu Nutznießern des Eigenstrom-Privilegs. Der BAYER-Konzern verteidigte dieses sogenannte Scheibenpacht-Modell auf seiner letzten Hauptversammlung. Von der CBG zur Rede gestellt, wies der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann Betrugsvorwürfe „entschieden“ zurück.

Dabei dürfte der Agro-Riese seine Geschäftsbilanz mittels Scheibenpacht um einiges aufgehellt haben. „Einzelne Unternehmen sparten auf diese Weise Hunderte Millionen Euro“, so Der Spiegel. Das Nachsehen hatten neben den privaten Stromkunden und kleineren Betrieben unter anderem Übertragungsnetzbetreiber wie AMPRION, die deshalb vor Gericht zogen. Der Streitwert beläuft sich insgesamt auf eine Milliarden-Summe. Das rief den Verband der Chemischen Industrie (VCI) auf den Plan. Er entfaltete umfangreiche Lobby-Aktivitäten und ließ sogar beschlussfähige Gesetzesänderungen und Amnestie-Regelungen ausarbeiten. „BAYER & Co. agieren hier nach der Logik ‚Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten kommen.’ Sie sind offensichtlich der Meinung, dass sich das Gesetz ändern muss und nicht sie. Sie tun nach wie vor alles dafür, sich nicht in angemessener Weise an der Energiewende zu beteiligen und nutzen jedes Schlupfloch“, so Stelzmann abschließend.

Pressekontakt:
Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[Vortrag/Diskussion] Wie weiter nach der Explosion?

CBG Redaktion

Vortrag und Diskussion zu Giften, Risiken, Ursachen und Konsequenzen

Mit:

Manfred Santen, GREENPEACE-Gutachter und Schadstoffexperte

Beate Hane-Knoll, Bundestagskandidatin Leverkusen und Köln Mülheim DIE LINKE

Hanno Raussendorf, Umweltpolitischer Sprecher DIE LINKE NRW

Jan Pehrke, Leitender Redakteur STICHWORT BAYER (SWB)

Wann?

21.9.2021
19.00 Uhr

Wo?

Vortragssaal
Forum Leverkusen
Am Büchelter Hof 9, 51373 Leverkusen

Infos

Am 27. Juli ereignete sich im Chem“park“ der CURRENTA (ehemals BAYER Industry Services GmbH & Co. OHG) in Leverkusen eine gewaltige Explosion. Mehrere Tanks mit chemischem Sondermüll gingen in die Luft.

Bei der Explosion wurde eine giftige Gaswolke freigesetzt, die große Mengen von Schadstoffen wie Dioxin-, PCB- und Furanverbindungen in die Umgebung trug. Dioxin gehört zu den giftigsten Stoffen der Welt (siehe Info-Kasten). Die Explosion tötete sieben Beschäftigte, 31 trugen zum Teil schwere Verletzungen davon. Ihnen und ihren Familien gilt unsere Solidarität!

Nach dem Unglück ließ die CURRENTA Behörden und Öffentlichkeit tagelang im Dunkeln über die explodierten Substanzen.

Die Umweltministerin selbst musste bei CURRENTA vorstellig werden, um einzelne Informationen zu bekommen. Auch der Erbauer und bis 2019 Eigentümer der explodierten Anlage, BAYER, hüllt sich in Schweigen. Viele Fragen sind offen.

Die Bezirksregierung Köln kontrollierte die Tanks zuletzt vor über fünf Jahren und brauchte dazu lediglich eine Stunde. Seit zwei Jahren gehören sie einem Finanzinvestor.

Die eigentlich für 2020 vorgesehene Inspektion des gesamten „Entsorgungszentrums“ ließ die Behörde ausfallen und holte sie auch im April 2021 nicht komplett nach.

Messwerte von Dioxin/PCB/Furan von Greenpeace widersprechen den staatlichen Messungen der Rußpartikel im Leverkusener Stadtgebiet.