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Veröffentliche Beiträge in “Presse-Infos”

Jan Pehrke
Chefredakteur SWB
+49 178 3359268
presse@cbgnetwork.org

Pressestimmen: Die Arbeit der Coordination im Spiegel der Medien.

Tierversuche

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 1. August 2002

Demonstration gegen Tierversuche bei BAYER

Samstag, 3. August in Wuppertal
11.30 Uhr Auftaktaktion Kerstenplatz (am Rathaus)
12.30 Uhr Demonstration in der Wuppertaler Innenstadt
14.30 Uhr Demonstration vor den Tierversuchslabors des Pharma-
Forschungszentrums der BAYER AG in Wuppertal/Aprather Weg

Tierversuchsgegner aus ganz Deutschland sowie die Coordination gegen BAYER-Gefahren demonstrieren am 3. August 2002 in Wuppertal für eine Beendigung der gegenwärtigen Tierversuchspraxis bei BAYER. Im Rahmen der internationalen Kampagne „Stop Huntington Animal Cruelty“ fordern die Initiativen zudem von der BAYER AG, die Geschäftsbeziehungen zu dem Tierversuchslabor Huntington Life Sciences (HLS) einzustellen.

Axel Köhler-Schnura von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Bei BAYER leiden ca. eine Million Tiere jährlich bis hin zum grausamen Tod. Dies ist als Tierfolter und Tiermord anzusehen und dient weder der Sicherheit der Verbraucher noch den Interessen der Belegschaft. Sogenannte Tierversuche werden einzig zur Abwehr von Schadens-
ersatzforderungen durchgeführt. BAYER muss zu tierversuchsfreien Verfahren übergehen. Bei Erhalt aller Arbeitsplätze.“

Huntingdon Life Sciences (HLS) ist Europas größtes Auftragslabor für Tierversuche und zählt zu den führenden Tierversuchslaboren weltweit. 70.000 Tiere - u. a. Hunde, Katzen, Affen, Vögel, Kaninchen, Fische, Mäuse und sogenannte landwirtschaftliche Nutztiere - werden in den Laboren gehalten und gequält.

BAYER gibt bei HLS seit Jahren Tierversuche in Auftrag. Dies bestätigte BAYERs vormaliger Vorstandschef Dr. Manfred Schneider auf der Hauptversammlung der BAYER AG am 26. April 2002 in Köln: „Wir haben ganz normale Geschäftsbeziehungen zu dem genannten Unternehmen HLS“. BAYER selbst führt jährlich Tausende von Tierversuchen durch, 140.000 Tiere wurden nach Angaben von Schneider allein 2001 von BAYER in Versuchen getötet. Wobei für Kritiker unklar ist, ob sich diese Zahl lediglich auf den Bereich der BAYER AG bezieht und die mehr als 200 Tochterfirmen in aller Welt unberücksichtigt lässt.

Einer der Standardtests bei BAYER wird wie folgt beschrieben: „Durch Injektion eines unverdünnten Insektenbekämpfungsmittels unter die Haut und in den Bauch wird eine deutliche Hautreizung und starke Beeinflussung der Tiere durch Kratzen und Lecken hervorgerufen.
Aus diesem Grund wird das Gift im folgenden mit einem Plastikschlauch oral eingegeben. Zunächst wird eine sehr hohe Dosierung verwandt; eine Stunde treten später deutliche Vergiftungssymptome wie Krämpfe, Zittern und Fallen auf den Rücken auf... Es folgen weitere Versuche, in denen zunächst hohe Dosierungen verwendet werden, bei deren Verabreichung etwa 50 % der Tiere verenden...“ (Institut für Toxikologie des Pharma-Forschungszentrums der BAYER AG in Wuppertal, K. Stephan, Dissertation1996)

Weitere Beschreibungen von Tierversuchen bei BAYER siehe: www.datenbank-tierversuche.de

Treffpunkt: Wuppertal, Kerstenplatz (am Rathaus, Fußgängerzone)
ab 10.00 Uhr Infostand zum Thema Tierversuche/HLS
ab 11.30 Uhr Reden zum Thema Tierversuche/HLS
Dr. Edmund Haferbeck (Coordination gegen BAYER-Gefahren)
Lisa-Marie Schütt (Tierversuchsgegner BRD)
SHAC-Kampagnengruppe Deutschland
ab 12.30 Uhr Protestzug durch die Wuppertaler Innenstadt
ab 14.30 Uhr Demonstration vor dem Pharmaforschungszentrum
von BAYER (Aprather Weg)

Kontakt während der Demonstration: 0171 - 43 17 387 (Dr. Edmund Haferbeck) oder 0160 - 25 76 008

Swisttal

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 29. Juli 2002

Genraps gefährdet Naturschutzgebiet bei Bonn

Umweltverbände fordern Einspruch des Robert Koch Instituts

Anlässlich der drohenden Freisetzung von gentechnisch verändertem Raps in der Gemeinde Swisttal bei Bonn fordern der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) das Robert Koch Institut auf, Einspruch gegen die Genehmigung einzulegen. Das geplante Versuchsfeld gefährdet die in unmittelbarer Nähe liegenden wertvollen Biotope und Naturschutz-
gebiete, darunter auch die als Flora-Fauna-Habitat (FFH) angemeldeten Eichen-Hainbuchenwälder „Waldville“. Wenn das Robert Koch Institut in Berlin nicht heute noch Einspruch erhebt, kann die Firma Bayer CropScience GmbH schon morgen mit der Aussaat von gentechnisch verändertem Genraps beginnen.

Eckehardt Ehrenberg, ehemaliger BUND-Landesvorsitzender:
„Die Risiken von Freilandversuchen mit genmanipulierten Pflanzen sind zur Zeit nicht absehbar. Tests haben zum Beispiel gezeigt, dass sich gentechnisch herbeigeführte Herbizidresistenz auch auf andere Pflanzen übertragen und quasi Superunkräuter entstehen lässt, die selbst mit einer Vielzahl von Pflanzenvernichtungsmitteln nicht mehr bekämpft werden können. Bei Raps kommt hinzu, dass er als heimische Pflanze in Mitteleuropa in zahlreichen Sorten angebaut wird und eine Reihe verwandter Arten hat. Das erhöht die Gefahr, dass sich gentechnische Veränderungen auskreuzen. Es ist unverantwortbar, ein Versuchsfeld für genveränderten, herbizidtoleranten Raps nach einem vereinfachten Verfahren ausgerechnet neben einem FFH-Schutzgebiet zu genehmigen. Die Gentechnikindustrie will hier offensichtlich einen Präzedenzfall für die Umgehung des europäischen Naturschutzrechts schaffen.“

Philipp Mimkes von der CBG: „Gerade vor dem Hintergrund des besonders sensiblen Lebensraumes in der Umgebung dieses Freisetzungsstandortes wäre eine gründliche Untersuchung der Risiken erforderlich gewesen. Stattdessen bedient sich die Firma Bayer einer bloßen Nachmeldung im Rahmen eines “vereinfachten Genehmigungs-
verfahrens„ und scheut jegliche öffentliche Diskussion.“

Der BUND informiert derzeit auf einer bundesweiten Aktionstour über die drohende gentechnische Verunreinigung der gesamten Nahrungs-
kette durch den Einsatz von Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln. Parteien und Politiker werden aufgefordert, sich zu positionieren und strenge Auflagen für die Gentechnikindustrie einzurichten. Die Wahlfreiheit der Verbraucher und die Gentechnik- Freiheit des ökologischen Landbaus dürften nicht aufs Spiel gesetzt werden.

Für Rückfragen:
Claudia Baitinger, Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.,
mobil: 0172 - 2817451 Tel.: 02369 / 24296
Eckehard Ehrenberg, ehemaliger BUND-Landesvorsitzender,
Tel.: 02226 / 5779
Paul Kröfges, Vorsitzender der BUND-Regionalgruppe Köln,
Tel.: 0173 / 2794489

Hintergrundinformation zum Freisetzungsvorhaben in Swisttal-Morenhoven

Die Gemeinde Swisstal wird in den nächsten Tagen um eine zweifelhafte Attraktion reicher sein: Sie wird Freisetzungsstandort für genetisch manipulierten Raps. Damit reiht sie sich in die bislang 18 nordrheinwestfälischen Standorte ein, auf denen seit Jahren vom Erfolg der grünen Gentechnik geträumt wird: Obwohl die meisten Menschen keine Gentec-Nahrung essen wollen, werden allein in NRW mit Hilfe von genmanipulierten Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und Raps in z. Zt. 58 Freisetzungsversuchen der Wille des Verbrauchers missachtet.

Unter den deutschlandweít über 630 Vorhaben allerdings bekommt die Aussaat von Gentec-Raps in Swisstal-Morenhoven eine besondere Qualität: Die Freisetzungsflächen liegen in unmittelbarer Nähe zu wertvollen Naturschutzgebieten von z. T. europäischem Rang. Damit soll offenbar ein Präzedenzfall geschaffen werden für die Umgehung des europäischen Naturschutzrechtes. Der grünen Gentechnik soll das noch grünere „Mäntelchen“ der Umweltverträglichkeit angezogen werden.

Bei genauerem Hinsehen erweist sich der gegen das Totalherbizid Basta / Liberty mit einer Glufosatresistenz ausgestattete Winterraps Brassica napus den Linien MS 8 und RF 3 als äußerst problematisch:

* Er enthält einen ganzen Gencocktail von Bakterien, Pilzen und einer Raps-Verwandten und gefährdet damit bei potentieller Auskreuzung in vielfacher unerforschter Weise andere Organismen.
* Die vorgegebene Pollen-Sterilität des MS 8-Rapses wird durch den beabsichtigten Kreuzungsvorgang aufgehoben, so dass fertile Samen entstehen, die unkontrolliert verbreitet werden bzw. über Jahre im Boden ruhen können.
* Rapspollen können über mehrere Kilometer verteilt werden (Imker!), daraus resultierende Auskreuzungen mit Wildkräutern oder gentechnikfreien Kulturpflanzen (ökologische Landwirtschaft) sind bereits mehrfach beobachtet und beschrieben worden.
* Besonders bedenklich erscheint bei dieser Freisetzung, dass auch die fertilen Hybriden aus den beiden genannten Linien ausgesät werden sollen, so dass die Pollensterilität der Linie MS 8 nur als Alibi für diesen Versuch zu sehen ist.
* Pestizidaustrag (Basta) kann auch benachbarte Flächen treffen mit dem Ergebnis, dass herbizidresistente (ausgekreuzte) Pflanzen ggf. einen Selektionsvorteil haben können, was zu einer Beeinflussung von Ökosystemen führen kann (Naturschutzgebiet!) sowohl über Nahrungsketten als auch über eine Verringerung der Artenvielfalt (Biodiversität)

Umweltgipfel

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 23. Juli 2002

Umweltgipfel in Südafrika:

Kein Ausverkauf an die Multis

Detaillierte Analyse des „UN Global Compact“ unter http:www.corpwatch.org

Die Chemie-Konzerne BAYER und BASF gehören zu den Erstunter-
zeichnern des „UN Global Compact“. Darin verpflichten sich 44 internationale Unternehmen, Umweltschutz, Menschenrechte und eine gerechte Entwicklung zu fördern. Musterprojekte sollen das Engagement belegen. Eine Überprüfung der Projekte findet jedoch nicht statt, unabhängige Beobachter werden nicht angehört.

Das Unternehmen BAYER nutzt die Verbindung mit der UNO weidlich aus: bunte BAYER-Broschüren schmücken sich mit dem Bild von UN-Generalsekretär Kofi Annan; auf der homepage des Unternehmens wurde ein eigener Bereich, der über die Kooperation informiert, eingerichtet; kritische Anfragen werden mit dem vorbildlichen Engagement im Rahmen des „Global Compact“ beantwortet.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.: „Umweltzerstörung, sozialer Kahlschlag, Störfälle und tödliche Pestizide erhalten auf diese Weise ein blaues Deckmäntelchen mit der Aufschrift “UNO„. Die Vereinten Nationen dürfen sich in der gegenwärtigen Globalisierungs-Diskussion nicht vorbehaltlos auf die Seite der rücksichtslosesten Profiteure schlagen!“

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hat eine internationale Kampagne initiiert, um den wachsenden Einfluss der Konzerne zu stoppen. Zusammen mit 50 Organisationen aus aller Welt forderte die CBG die UNO auf, sich ohne Rücksicht auf Konzerninteressen für Umweltschutz und eine gerechte Entwicklung einzusetzen
(Wortlaut unter: http:
www.xs4all.nl/ ceo/un/desailetter.html).

Kritiker befürchten, dass auch der UN-Umweltgipfel in Johannesburg von Konzerninteressen dominiert wird - mit der Konsequenz, dass unverbindliche Selbstverpflichtungen den Vorrang gegenüber bindenden Umweltzielen erhalten. Mimkes weiter: „Wohin die Dominanz von BAYER & Co. führt, zeigt die Entwicklung seit dem UN-Gipfel 1992 in Rio: der Abstand zwischen Arm und Reich wächst, Finanz-Crashs reißen Entwicklungsländer in katastrophale Krisen, und im Umweltbereich zeigen die wichtigsten Indikatoren - Klima, Abholzung, Artensterben, Verschmutzung der Gewässer - weiter nach unten.“

Unter http://www.corpwatch.org/ veröffentlichte die CBG eine detaillierte Kritik der Projekte, die BAYER beim „Global Compact“ eingereicht hat und die das vorgebliche Umweltbewußtsein den Konzerns belegen sollen.

Uerdingen

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 14. Juni 2002

29./30. Juni: 125 Jahre Werk Uerdingen

KRITISCHE BILANZ DES BAYER-JUBILÄUMS

Am 29. und 30. Juni feiert das BAYER-Werk Uerdingen sein 125jähriges Jubiläum. Lokale Initiativen und die Coordination gegen BAYER- Gefahren e.V. (CBG) legen zu diesem Anlass eine kritische Analyse der Geschäftstätigkeit von BAYER vor: unter www.125jahre.de.vu finden sich Hintergrundinformationen über die Fabrik in Uerdingen, und am Samstag, den 22. Juni, informieren die Vereine in einer Vortragsveranstaltung über die Schattenseiten des Chemiekonzerns.

Philipp Mimkes von der CBG: „Der Name BAYER steht für die Produktion hochgefährlicher Chemikalien und die rücksichtslose Ausbeutung der Umwelt. Noch heute werden in Uerdingen umstrittene Stoffe wie Phosgen, Bisphenol A und Pestizide hergestellt.“ Mimkes erinnert zudem daran, dass BAYER in den 40er Jahren den jüdischen Friedhof von Uerdingen für wenige Tausend Reichsmark „arisierte“ - auf dem Gelände befindet sich heute eine Werkseinfahrt. „BAYER muss eine Gedenktafel anbringen, mit der auf den Friedhof und die Rolle des Konzerns im Dritten Reich hingewiesen wird“, fordert Mimkes.

Rund 6.500 Mitarbeiter stellen im Uerdinger BAYER-Werk Kunststoffe, Pigmente und Pestizide her. Besonders umstritten sind die Müllverbrennungsanlage auf dem Werksgelände, die Herstellung des hormonschädigenden Bisphenol A sowie die Produktion des hochgefährlichen Phosgens - das ehemalige Kampfgas wird als Vorprodukt für Polyurethane verwendet. Die Phosgen-Produktion wird zur Zeit trotz Bedenken von Umweltverbänden erweitert.

Am 8. Februar traten bei einem Störfall im Uerdinger Werk giftige Salzsäure-Dämpfe aus, sechs Mitarbeiter mussten wegen Reizungen der Atemwege ärztlich behandelt werden. Die Feuerwehr zog einen Kordon um das Gelände und war mit 100 Einsatzkräften drei Stunden lang damit beschäftigt, die Dämpfe unter Kontrolle zu bringen. Zum Unfall-Hergang teilte der Konzern lediglich mit, beim Umfüllen einer Chemikalie sei ein Silo geborsten, ob es sich dabei um eine Stoff-Verwechslung oder eine andere Ursache handelte, gab BAYER nicht an.

neue website: www.125jahre.de.vu

[Importstopp] Kampagne Kongo

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 6. Juni 2002

UN BERICHT: KRIMINELLER ROHSTOFF-HANDEL AUS DEM KONGO

BAYER-Tochter H.C. STARCK stoppt Tantal-Importe

Ein in der letzten Woche vorgelegter Bericht der Vereinten Nationen stellt fest, dass internationale kriminelle Banden und kongolesische Rebellengruppen mit Rohstoffen aus dem Kongo handeln. Insbesondere im Osten des Landes werden Teile der Bevölkerung zum Rohstoff-Abbau gezwungen. Nach Angaben der UN wird die kongolesische Herkunft der exportierten Güter im internationalen Rohstoffhandel zunehmend verschwiegen.

Einen der wertvollsten Rohstoffe im Kongo stellt das in der Elektronikindustrie verwendete Tantal dar. Weltmarktführer für das seltene Metall ist die BAYER-Tochter H.C. STARCK aus Goslar. STARCK hatte den Import aus dem Kongo lange abgestritten und erst im vergangenen Oktober direkte Käufe aus Zentralafrika eingeräumt. Laut Recherchen der Washington Post war H.C. STARCK zeitweise größter Abnehmer von kongolesischem Tantal.

Nach Veröffentlichung des UNO-Berichts verlautbarte das Unternehmen: „Seit August 2001 kauft H.C. Starck kein Material aus Zentralafrika mehr.“ Damit kommt STARCK einer Forderung von Friedens- und Umweltgruppen aus aller Welt nach, die einen Importstopp für kongolesisches Tantal verlangen, um die Finanzierung der Bürgerkriegsparteien auszutrocknen. Das Unternehmen behauptet zudem, in der Vergangenheit keine Abgaben an Rebellengruppen geleistet zu haben.

Da die BAYER-Tochter jedoch bis heute ihre kongolesischen Partner nicht offengelegt hat, bleiben Kritiker skeptisch: Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Die widersprüchlichen Angaben von H.C. STARCK geben Anlass zu Mißtrauen: Im Oktober 2001 räumte das Unternehmen ein, Tantal aus Ost-Kongo zu beziehen, nun soll der Kontakt bereits im August 2001 beendet worden sein.“
Auch die Aussage, dass kein Geld an kriegführende Parteien floss, sei nicht nachvollziehbar: „Da die Rebellenorganisation RCD den Osten des Landes beherrscht und dort Steuern und Zölle erhebt, wäre dies nur mit Schmuggel zu erreichen.“

Nach Angaben der UNO führt der zwangsweise Einsatz von Landarbeitern in der Rohstoffproduktion zu einem Rückgang der Produktion von Nahrungsmitteln im Kongo. Unterernährung sowie die anhaltenden Kämpfe bedingen eine der höchsten Sterblichkeitsraten der Welt. Axel Köhler-Schnura von der CBG: „Der Fall zeigt, dass BAYER nicht davor zurückschreckt, Profite mit Zwangsarbeit und Krieg zu machen.“

Coltan

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 6. Juni 2002

UN BERICHT: KRIMINELLER ROHSTOFF-HANDEL AUS DEM KONGO

BAYER-Tochter H.C. STARCK stoppt Tantal-Importe

Ein in der letzten Woche vorgelegter Bericht der Vereinten Nationen stellt fest, dass internationale kriminelle Banden und kongolesische Rebellengruppen mit Rohstoffen aus dem Kongo handeln. Insbesondere im Osten des Landes werden Teile der Bevölkerung zum Rohstoff-
Abbau gezwungen. Nach Angaben der UN wird die kongolesische Herkunft der exportierten Güter im internationalen Rohstoffhandel zunehmend verschwiegen.

Einen der wertvollsten Rohstoffe im Kongo stellt das in der Elektronikindustrie verwendete Tantal dar. Weltmarktführer für das seltene Metall ist die BAYER-Tochter H.C. STARCK aus Goslar. STARCK hatte den Import aus dem Kongo lange abgestritten und erst im vergangenen Oktober direkte Käufe aus Zentralafrika eingeräumt. Laut Recherchen der Washington Post war H.C. STARCK zeitweise größter Abnehmer von kongolesischem Tantal.

Nach Veröffentlichung des UNO-Berichts verlautbarte das Unternehmen: „Seit August 2001 kauft H.C. Starck kein Material aus Zentralafrika mehr.“ Damit kommt STARCK einer Forderung von Friedens- und Umweltgruppen aus aller Welt nach, die einen Importstopp für kongolesisches Tantal verlangen, um die Finanzierung der Bürgerkriegsparteien auszutrocknen. Das Unternehmen behauptet zudem, in der Vergangenheit keine Abgaben an Rebellengruppen geleistet zu haben.

Da die BAYER-Tochter jedoch bis heute ihre kongolesischen Partner nicht offengelegt hat, bleiben Kritiker skeptisch: Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Die widersprüchlichen Angaben von H.C. STARCK geben Anlass zu Mißtrauen: Im Oktober 2001 räumte das Unternehmen ein, Tantal aus Ost-Kongo zu beziehen, nun soll der Kontakt bereits im August 2001 beendet worden sein.“
Auch die Aussage, dass kein Geld an kriegführende Parteien floss, sei nicht nachvollziehbar: „Da die Rebellenorganisation RCD den Osten des Landes beherrscht und dort Steuern und Zölle erhebt, wäre dies nur mit Schmuggel zu erreichen.“

Nach Angaben der UNO führt der zwangsweise Einsatz von Landarbeitern in der Rohstoffproduktion zu einem Rückgang der Produktion von Nahrungsmitteln im Kongo. Unterernährung sowie die anhaltenden Kämpfe bedingen eine der höchsten Sterblichkeitsraten der Welt. Axel Köhler-Schnura von der CBG: „Der Fall zeigt, dass BAYER nicht davor zurückschreckt, Profite mit Zwangsarbeit und Krieg zu machen.“

Fußball

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 14. Mai 2002

Zum morgigen Finale der Champions League:

Erfolge im Fußball verdecken Schattenseiten des BAYER-Konzerns

Bayer 04 Leverkusen, bis vor einigen Jahren als Retortenclub verschrien, steht heute für modernen und erfolgreichen Fußball. Nebenbei verbessern die Erfolge in Meisterschaft, Pokal und Champions League das angeschlagene Image des Chemie-Unternehmens: rund eine Milliarde Menschen werden allein das morgige Finale verfolgen. Der Werbewert für den Mutterkonzern liegt nach eigenen Angaben bei 150 Millionen Euro.

Hierdurch rücken die Schattenseiten der BAYER-Geschäftspolitik in den Hintergrund: So ist BAYER weltweit der zweitgrößte Pestizid-Hersteller; nach Aussage der WHO werden jährlich mindestens 2 Millionen Landarbeiter durch Agrochemikalien vergiftet, zehntausende Fälle verlaufen tödlich. BAYER betreibt hochgefährliche Anlagen, in denen hunderttausende Tonnen des früheren Kampfgases Phosgen produziert werden und in denen es regelmäßig zu schweren Unfällen kommt.

Immer wieder bringt das Unternehmen wirkungslose und hochgefährliche Medikamente auf den Markt - von Heroin bis Lipobay; auch für die HIV-Infizierung Tausender Bluter waren BAYER-Produkte verantwortlich. Aktuell regt sich Widerstand gegen die Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen durch eine BAYER-Tochterfirma.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.:
„Dem Unternehmen BAYER gelingt es, mit Werbung und Sponsoring von Umweltschäden und hochgefährlichen Produkten abzulenken.
Der beliebteste Sport der Welt wird degradiert zum bloßen Imagefaktor skrupelloser Konzerne.“

Dabei ist gerade Bayer 04 Leverkusen Motor für die voranschreitende Kommerzialisierung des Fußballs. Die Mannschaft kickt seit der Umwandlung des Vereins in eine GmbH laut Handelsregistereintrag „zum Zweck des Einsatzes als Werbeträger für die Bayer AG“. Für die Verwandlung des Clubs in eine Kapitalgesellschaft mussten 1998 eigens die DFB-Statuten geändert werden.

Gentech

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 26. April 2002

Tumulte auf BAYER-Hauptversammlung:

Gentechnik-Gegner stürmen Podium

Englische Gentechnik-Kritiker stürmten auf der heutigen BAYER-
Hauptversammlung das Podium. Mit Transparenten und Rufen wie „BAYER out of GM crops“ forderten sie den Stopp von Freisetzungs-
versuchen mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Der Saalschutz schleifte die Protestierenden unter Anwendung körperlicher Gewalt aus dem Saal, einer Aktivistin wurde der Mund zugepresst.

Elf Kritische Aktionäre wiesen in der Diskussion auf die Kehrseiten der BAYER-Bilanz hin. In der abschließenden Abstimmung verweigerten knapp 10 Prozent der Aktionäre (entsprechend rund 21 Millionen Aktien) dem Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren:
„BAYER wird bei der rücksichtslosen Ausbringung gentechnisch veränderter Pflanzen weiterhin auf großen Widerstand stoßen.“

BAYER steigt durch die Übernahme der AVENTIS CROPSCIENCE AG zum führenden Gentechnik-Unternehmen Europas auf. AVENTIS ist verantwortlich für den Großteil der in ganz Europa umstrittenen Freisetzungsversuche. Die Mehrheit der Verbraucher lehnt gentechnisch veränderte Lebensmittel ab.

Unter www.bayerhazard.com haben englische Gentechnik-Kritiker eine homepage zu BAYER veröffentlicht. Weitere Hintergrund-Informationen finden sich unter www.CBGnetwork.de.

Hauptversammlung

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 25. April 2002

BAYER-Hauptversammlung: Proteste gegen Steuergeschenke für Konzerne

Kritische Aktionäre kündigen an, auf der morgigen Hauptversammlung der BAYER AG gegen die milliardenschweren Steuergeschenke an Großkonzerne zu protestieren. BAYER hatte im letzten Jahr gerade noch 150 Millionen Euro Ertragsteuern gezahlt - trotz eines Gewinns von rund einer Milliarde Euro. Im Jahr zuvor zahlte der Konzern noch 1,15 Milliarden Euro Steuern, ein Rückgang um 87%.

Während die Lohnsteuer in den letzten Jahren beständig stieg, hat sich die Besteuerung großer Konzerne und Banken im letzten Jahr glatt halbiert. Verantwortlich für diese Umverteilung von unten nach oben ist Finanzstaatssekretär Heribert Zitzelsberger, der vor seinem Eintritt in die Politik Leiter der Steuerabteilung der BAYER AG war. Zitzelsberger hat die Senkung der Körperschaftssteuer, die Steuerfreistellung beim Verkauf von Unternehmensbeteiligungen und die teilweise Streichung der Gewerbesteuer durchgesetzt.

So erhielt das Land NRW im vergangenen Jahr keinen einzigen Euro Körperschaftssteuer - allein an den BAYER-Konzern wurden 250 Mio Euro zurücküberweisen. Die Stadt Leverkusen erlitt Einbußen der Gewerbesteuer von rund 45 Mio Euro. Nach Ansicht der Kritiker trägt die Allgemeinheit somit die Kosten des LIPOBAY-Desasters - die Folge sind immer neue Einschnitte in das soziale Netz.

Hubert Ostendorf von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „In der Person von Heribert Zitzelsberger manifestiert sich die unerträgliche Verquickung von Politik und Wirtschaft. Als Vertreter der Wirtschaft sorgt er für die umfangreichsten Steuergeschenke an die Industrie in der Geschichte der Bundesrepublik. Kein Wunder, dass BAYER-Chef Manfred Schneider die Berufung von Zitzelsberger zum Staatssekretär seinerzeit “als unseren Beitrag zur Steuerpolitik„ bezeichnete.“

Mitglieder der Organisation attac beteiligen sich an den morgigen Protesten.

PCB

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 23. April 2002

Auf der BAYER-Hauptversammlung am 26. April:

Norwegische Umweltschützer fordern Entgiftung des Osloer Hafens

Norwegische Umweltschützer haben angekündigt, auf der Haupt-
versammlung der BAYER AG am kommenden Freitag eine Beteiligung des Unternehmens an der Reinigung des Osloer Hafens zu fordern. Weite Teile der norwegischen Küste sind stark mit polychlorierten Biphenylen (PCB) verseucht. Chemische Nachweisverfahren zeigen, dass der größte Teil der gefundenen Gifte aus der Produktion von BAYER stammt.

Tom Erik Okland von Norges Naturvernforbund (Friends of the Earth Norway): „Norges Naturvernforbund und die Stadt Oslo erwägen eine Klage gegen BAYER und andere PCB-Hersteller. Die Entgiftung des Hafens von Oslo wird etwa 26 Millionen Euro kosten. Wir fordern eine Beteiligung des Unternehmens BAYER an diesen Kosten!“

Die in Oslo gefundenen PCB stammen hauptsächlich aus alten Schiffs-
Anstrichen. BAYER hatte die Hersteller von Schiffsfarben bis Ende der 70er Jahre mit PCB beliefert, jedoch keine Informationen über deren Giftigkeit und Persistenz veröffentlicht - obwohl dem Unternehmen die Gefahren für die Umwelt bereits Mitte der sechziger Jahre bekannt waren. Okland weiter: „Wenn BAYER die Risiken von PCB rechtzeitig bekanntgegeben hätte, hätte die Kontaminierung weiter Teile der norwegischen Küste verhindert werden können!“

Axel Köhler-Schnura von der Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.: „Bereits 1983 habe ich von BAYER die Entgiftung aller PCB-Fundorte gefordert. Doch der Konzern hat sich rücksichtslos über seine Verantwortung hinwegsetzt: Die Profite wurden eingestrichen, die Haftung für die Folgen wird nun verweigert.“

Tom Erik Okland wird auf der Hauptversammlung der BAYER AG am 26.4. in den Messehallen Köln-Deutz sprechen.

Ab 9 Uhr steht er vor den Messehallen für Presse-Gespräche zur Verfügung.

Hintergrund-Informationen unter: http://www.naturvern.no/gift/index.en.html

USA

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 3. April 2002

= Klage von 11 ehemaligen Angestellten: ==

US-Gericht verurteilt BAYER-Konzern zu Zahlungen von 3,8 Mio US Dollar ==

Der BAYER-Konzern ist in den USA zur Übernahme von Pensions-
zahlungen an elf arbeitsunfähige Chemiearbeiter verurteilt worden.
Die Betroffenen sind ehemalige Mitarbeiter der Firma SpecialtyChem Products, die BAYER im vergangenen Jahr verkauft hatte, ohne mit den Käufern die Fortzahlungen der Renten zu klären. Die ehemaligen Arbeiter hatten seit dem Besitzerwechsel keine Pensionen mehr erhalten.

BAYER hatte vor dem Verkauf erklärt, alle Verbindlichkeiten der Tochterfirma zu übernehmen, wozu auch Pensionsansprüche gehören. Die Firma Chestnut, Käuferin von SpecialtyChem Products hatte sich daher geweigert, die Renten weiter auszuzahlen. Nach Angaben des Gerichts belaufen sich die Zahlungen auf insgesamt 3,8 Millionen US Dollar.

Lewis Kaplan, Richter am District Court of Southern New York in der Urteilsbegründung: „Man sollte meinen, dass die beteiligten Parteien angesichts der teilweise schweren Erkrankungen der Betroffenen eine vernünftige Übereinkunft getroffen hätten. Leider trügt diese Hoffnung. Die Angestellten wurden von den Firmen regelrecht im Regen stehen gelassen.“ Kaplan kritisiert, dass die Konfliktparteien bis zur juristischen Klärung des Falles keine Übergangslösung schufen, die eine Versorgung der ehemaligen Mitarbeiter sicher stellte.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren:
„Wir beobachten seit Jahren eine Verschlechterung der Arbeits-
bedingungen bei BAYER, der Fall SpecialtyChem Products ist nur die Spitze des Eisbergs. Es steht zu befürchten, dass der gegenwärtige Umbau von BAYER zu einer Holding zu noch unsichereren Arbeits-
verhältnissen führt.“

Fenthion

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 6. Februar 2002

Vogelsterben durch Bayer-Pestizid

Amerikanische Vogelschutz-Verbände fordern ein Verbot des Pestizids Fenthion, dessen Anwendung zu dramatischen Vogelsterben im Bundesstaat Florida führt. Mindestens 16 seltene Vogelarten werden durch das von der Firma Bayer hergestellte Pestizid in ihrem Bestand gefährdet. Die American Bird Conservancy (ABC) reichte Klage gegen die Umweltbehörde EPA ein und ruft zu Protesten gegen Bayer auf - hierfür wurde unter www.BanFenthion.org eine neue homepage eingerichtet.

Fenthion wird in Florida zur Bekämpfung von Moskitos sowie in der Fischzucht eingesetzt. Die EPA wird in den nächsten Wochen entscheiden, ob die Zulassung von Fenthion verlängert wird.
Gerald Winegrad (ABC): „Es gibt keinen vernünftigen Grund, die Zulassung zu verlängern. Alle anderen amerikanischen Bundesstaaten verwenden mit Erfolg weniger gefährliche Chemikalien.“

Axel Köhler-Schnura (Coordination gegen BAYER-Gefahren):
„Wir begrüßen die Aktion der ABC und schließen uns der Forderung nach einem Stop der Zulassung an.“

Bayer stellt Fenthion seit über 40 Jahren her. Forscher des Unternehmens hatten die Substanzklasse der Organophosphate in den 30er Jahren bei der Suche nach Chemischen Kampfstoffen entdeckt. Bayer vermarktet die Gifte seitdem als Pestizide - neben Fenthion die von der Weltgesundheitsorganisation als „extrem gefährlich“ klassifizierten Wirkstoffe Azinphos-Methyl, Fenamiphos, Isofenphos und Tribufos.

Organophosphate stören das menschliche Nervensystem und können Schwindel, Sehstörungen und Atemlähmungen auslösen, bei hohen Konzentrationen den Tod. Entsprechend fordert Philipp Mimkes von der CBG: „Weltweit sterben jährlich bis zu 200.000 Menschen an Pestizidvergiftungen. Die Hersteller müssen endlich ihrer Verantwortung gerecht werden und sämtliche Organophosphate vom Markt nehmen.“

UK

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 28. Januar 2002

GENTECHNIK-GEGNER BESETZEN BRITISCHE BAYER-ZENTRALE

Anlässlich des Börsengangs der Bayer AG an der New Yorker Wall Street haben Gentechnik-Gegner die britische Zentrale des Unternehmens besetzt. 60 Aktivisten blockierten rund sechs Stunden den Eingang des Firmengebäudes in Newbury. Auf Transparenten wurde der Ausstieg aus der Gentechnik gefordert.

John Locke, Sprecher der Demonstranten: „In der langen Bayer- Geschichte sind Profite stets wichtiger gewesen als die Sicherheit der Verbraucher. Sollen wir ausgerechnet diesem Unternehmen bei der Herstellung von Nahrungsmitteln trauen?“ Die Mehrheit der britischen Verbraucher lehnt gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Unter www.bayerhazard.com haben die Kritiker eine neue homepage mit Informationen zu Bayer veröffentlicht.

Bayer steigt durch die Übernahme der Aventis Cropscience AG zum führenden Gentechnik Unternehmen Europas auf, Aventis ist verantwortlich für den Großteil der umstrittenen Freisetzungsversuche in England.

Die Coordination gegen BAYER- Gefahren e.V. hat sich im Sommer 2000 an einer Blockade der Bayer- Zentrale in Leverkusen durch Gentechnik-Kritiker beteiligt. Die CBG begrüßt die Aktionen in England ausdrücklich.

Patentraub

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 9. Januar 2002

Wende im Patentraub-Prozess gegen BAYER AG

Verfahrenstermin: Donnerstag, 10. Januar 2002, 10 Uhr
OLG Düsseldorf, Saal A 107, Cecilienallee 3
Pressegespräch ab 9.30 Uhr und nach der Verhandlung

In der längsten gerichtlichen Auseinandersetzung seit Bestehen der Bundesrepublik ist eine sensationelle Wende eingetreten: Der BAYER- Konzern widerruft gegenüber dem OLG Düsseldorf eine Behauptung, mit der die Weltfirma 34 Jahre lang die Patentansprüche des Düsseldorfer Unternehmers Heinz Süllhöfer abwehrte.

Seit den frühen 60er Jahren verwendet BAYER eine von Süllhöfer entwickelte Maschine zur Weiterverarbeitung von Schaumstoffen zu Dämmplatten. Um die Rechtmäßigkeit dieser Nutzung zu begründen, berief sich der Konzern auf eigene Konstruktionspläne, die vor der Patentanmeldung von Süllhöfer entstanden sein sollten. Damit sei das Süllhöfer-Patent nichtig.

So heißt es beispielsweise im Schriftsatz eines zentralen Verfahrens vom 31. Mai 1983: „Dazu ist auf ... Werkstattzeichnung 13/465.02 ... zu verweisen.“ Auf der Basis dieser Behauptungen konnte BAYER das milliardenschwere Süllhöfer-Patent für die eigene Kunststoff-Herstellung lizenzfrei einsetzen. Die bisherigen Versuche von Süllhöfer, den Patentraub des Konzerns zu stoppen, scheiterten.

Jetzt aber schreibt BAYER an das Gericht: „.... dass der Umbau ... nicht nach Maßgabe der Werkstattzeichnung 13/465.02 .. vorgenommen worden ist.“ Der überraschende Rückzug erfolgte unter dem Eindruck neuer Beweise:

1. Ein Gutachten der TH Aachen
2. Staatsanwaltschaftlich beschlagnahmte Dokumente
3. Benennung von Zeugen aus dem BAYER-Konzern durch Süllhöfer

Das Patentamt, die Gerichte bis hinauf zum europäischen Gerichtshof, die Staatsanwaltschaft und die Öffentlichkeit wurden augenscheinlich durch BAYER vorsätzlich getäuscht. Süllhöfer: „Die BAYER-Verant-
wortlichen sind vor keiner kriminellen Hürde zurückgeschreckt.“ So seien von BAYER nicht nur Dokumente verfälscht und falsche Behauptungen aufgestellt worden, sondern es seien von BAYER auch Zeugen benannt worden, die aufgrund verfälschter Urkunden vor Gericht falsche Aussagen machten. Der Konzern habe in der Öffentlichkeit den Ruf des Unternehmers geschädigt, ihn um Lizenzgebühren in Milliardenhöhe betrogen und ihn persönlich und gesundheitlich ruiniert.

Die von BAYER eingeräumten wahrheitswidrigen Vorträge haben Süllhöfer veranlasst, Strafanzeige beim Generalstaatsanwalt Düsseldorf und bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf einzureichen.
Die „Coordination gegen BAYER-Gefahren“ (CBG) begleitet das Verfahren seit fast 20 Jahren. Axel Köhler-Schnura, Vorstand der CBG: „Die Macht der Konzerne beruht wesentlich auf Patenten. Rücksichtslos und mit offenkundig erheblicher krimineller Energie begehen die Verantwortlichen des BAYER-Konzerns Patentraub im Interesse ihrer Profite und der eigenen Vormachtstellung.“

Ein interessanter Nebenaspekt: Der Vorsitzende Richter, Gisbert Steinacker, wohnte einst in Leverkusen Opladen Haus an Haus mit dem im Fall Süllhöfer federführend tätigen BAYER-Justitiar und heutigen Leiter der Rechtsabteilung des Konzerns, Charbonnier. Es gab Gerüchte, dass die von ihm verhängten Süllhöfer-Urteile „bei BAYER gefällt“ worden seien. Kurz nach dem letzten Urteil im Sinne des Konzerns bezog er eine neue Villa in Wittlar. Wohin mag er nach seinem nächsten Urteil im diesem Verfahren ziehen??

Weitere Informationen erhalten Sie von:
Heinz Süllhöfer: 0211 - 43 40 80 / mobil 0177 - 43 40 801

Ten Worst Corporations

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 7. Januar 2002

„Ten Worst Corporations of 2001“

Bayer in Negativliste ganz oben

Die amerikanische Fachzeitschrift Multinational Monitor hat die Bayer AG in die Liste der „10 schlechtesten Unternehmen des Jahres 2001“ aufgenommen. Die Aufstellung umfasst Firmen, die „Verbraucher betrügen, die Umwelt verseuchen und Arbeiterrechte mißachten“.
Das Unternehmen erhält die zweifelhafte Ehrung knapp drei Wochen vor dem mehrmals verschobenen Börsengang an der New Yorker Wall Street am 24. Januar.

Der Multinational Monitor nennt mehrere Skandale, die zu der erstmaligen Nominierung des Konzerns führten: nach den Milzbrand-
Anschlägen in den USA verlangte Bayer von der amerikanischen Regierung Milliardenbeträge für Antibiotika, obwohl die Herstellungs-
kosten nur Bruchteile dieser Summe ausmachten. Gleichzeitig zahlte das Unternehmen mehrere hundert Millionen Dollar an Konkurrenzfirmen, damit diese keine billigeren Alternativen auf den Markt bringen. In der US-Öffentlichkeit steht Bayer seitdem als „Kriegsgewinnler“ da.

Im August des vergangenen Jahres zog Bayer den Cholesterinsenker Lipobay vom Markt, weil dieser mit mindestens 52 Todesfällen in Verbindung gebracht wird. Bayer hatte die Gefahren jahrelang gekannt, jedoch erst auf eine Drohung der amerikanischen Aufsichtsbehörden hin den Verkauf gestoppt. Die anschließende Talfahrt des Aktienkurses führte zur Verschiebung der Notierung an der New Yorker Börse.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA fordert von Bayer einen Verkaufsstop von Tierantibiotika, welche identisch mit Antibiotika sind, die in der Humanmedizin eingesetzt werden. Bayer weigert sich, der Forderung nachzukommen. Verbraucherschützer und Ärzte befürchten, dass die Substanzklasse in wenigen Jahren wegen Resistenzbildungen in der Humanmedizin nicht mehr eingesetzt werden kann.

Als vierten Grund für die Aufnahme in den Index wird der Umgang von Bayer mit Kritikern genannt: im Sommer hatte der Leverkusener Konzern der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) wegen Verbreitung kritischer Informationen im Internet einen Prozess und hohe Strafen angedroht. Die Anwaltskosten bedrohen bis heute die Existenz des Vereins. Nach Ansicht des Multinational Monitor werden solche „juristischen Einschüchterungsversuche die Reputation des Unternehmens nicht wieder herstellen.“

Die vollständige Auflistung des Multinational Monitor findet sich unter: www.essential.org/monitor

[HV 2000] Hauptversammlung 2000

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 28. April 2000

Proteste vor BAYER-Hauptversammlung:

Skelette empfangen Aktionäre

Auf der heutigen Hauptversammlung des Chemie-Riesen Bayer äußern Kritiker lautstarke Proteste gegen gefährliche Produkte des Unternehmens. Die Aktionäre werden vor den Kölner Messehallen von Skeletten mit Sprühgeräten und einem symbolischen Gräberfeld empfangen. Hierdurch wird darauf aufmerksam gemacht, dass jährlich mindestens 40.000 Menschen an Pestizid-Vergiftungen sterben.
Bayer gehört zu den sechs größten Pestizid-Herstellern weltweit. Der Konzern hatte vor vier Jahren angekündigt, die gefährlichsten Gifte vom Markt zu nehmen - das Versprechen wurde bis heute nicht eingelöst. Philipp Mimkes, Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Das Unternehmen muss seiner Verantwortung gerecht werden und den Verkauf dieser hochgiftigen Agrochemikalien einstellen.“

Insgesamt zwölf Vertreter von BUND, Pestizid Aktions-Netzwerk, CBG, Dachverband Kritischer Aktionäre und AntiGen sprechen in der Versammlung zu folgenden Themen:

Hepatitis-Infektionen durch Blutpräparate von Bayer, Groß-Störfall im Wuppertaler Bayer-Werk im Juni 1999, Risiken gentechnisch hergestellter Produkte und Einsatz von Antibiotika in der Tiermast. Bundestagsabgeordnete der PdS kritisieren die Haltung des Unternehmens bei der Entschädigung ehemaliger Sklavenarbeiter.
Vertreter des holländischen Verbands LTO, der mehr als 100.000 Bauern vertritt, verlangen in Köln finanzielle Unterstützung für geschädigte Landwirte. Bayer hatte vor zwei Jahren einen Impfstoff geliefert, mit dem der gesamte holländische Rinder-Bestand gegen Grippe geimpft wurde. Ein Drittel der 3,4 Millionen Impf-Chargen war mit einem Durchfall-Erreger infiziert - tausende Tiere starben. Ein Komitee betroffener Bauern hatte im Januar das Bayer-Werk im holländischen Mijdrecht besetzt und eine Demonstration vor der Niederlassung in Antwerpen organisiert. An der Autobahn Amsterdam-Den Haag wurden Plakatwände mit der Abbildung toter Kühe und der Unterzeile „Tod durch Bayer. Es könnte auch Ihr Kind sein“ aufgestellt.

Bienensterben

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 15. Januar ´99

Nach dramatischem Rückgang der Bienen-Populationen:

Französische Imker protestieren gegen BAYER - Pestizid

Am heutigen Freitag entscheidet das französische Landwirtschafts-Ministerium über die weitere Zulassung des Pestizids Gaucho. Der französische Imker-Verband Union National d´Apiculteurs (UNAF), der 50.000 Imker vertritt, fordert das Verbot von Gaucho. Das Spritzmittel, das von dem deutschen Unternehmen Bayer hergestellt wird, wird für das Absterben von 40% aller französischen Bienenvölker verantwortlich gemacht. Gaucho wird in Frankreich seit 1994 im Sonnenblumen-Anbau eingesetzt.

Imker aus ganz Frankreich protestierten in Paris gegen die weitere Verwendung von Gaucho. Allein 800 Imker demonstrierten unter dem Eifelturm, um ein Verbot des Mittels zu erreichen. Naturschützer befürchten infolge des Rückgangs der Bienenpopulationen das Aussterben von bis zu 30.000 Pflanzenarten.

Philipp Mimkes, Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Die Bienengefährlichkeit von Gaucho ist seit langem bekannt, von einer weiteren Zulassung profitiert lediglich der Produzent. Wir fordern Bayer auf, das Mittel zurückzuziehen. Das französische Landwirtschaftsministerium sollte den Umweltschutz höher einstufen als das Gewinninteresse der Giftproduzenten“. Die Zulassung der französischen Aufsichtsbehörde ist besonders wichtig, da sie von zahlreichen afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern übernommen wird, die keine eigenen Aufsichtsbehörden unterhalten.

Die Leverkusener Bayer AG gehört weltweit zu den sechs größten Pestizid-Herstellern. Nach Angaben der WHO erleiden jährlich mehr als eine Million Menschen schwere Pestizid-Vergiftungen, rund 20.000 Fälle verlaufen tödlich.

Gegenanträge

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 28. März 2002

Kritische Aktionäre reichen Gegenanträge zur BAYER-Hauptversammlung ein

Kritische Aktionäre der BAYER AG haben Gegenanträge zur Hauptversammlung des Unternehmens am 26. April in Köln eingereicht. Darin fordern sie die Nicht-Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat wegen zahlreicher Skandale im vergangenen Geschäftsjahr.

In der Begründung werden vier Punkte hervorgehoben:

1. Das Verhalten des Konzerns nach den Milzbrand-Anschlägen in den USA, aus denen Bayer mit überhöhten Antibiotika-Preisen Profit schlagen wollte;
2. Die Vermarktung des mangelhaft auf Risiken untersuchten Cholesterinsenkers Lipobay, die zu mindestens 100 Todesfällen führte;
3. Die Klageandrohung gegen die Coordination gegen BAYER-Gefahren wegen konzernkritischer Texte auf einer homepage; der Verein musste die domain abmelden und seine Materialien auf die Seite www.CBGnetwork.de übertragen;
4. Der massenhafte Verkauf von Tierantibiotika, der laut amerikanischen Aufsichtsbehörden zur Verbreitung resistenter Keime führt.

Die Gegenanträge werden ab heute an alle 340.000 Aktionäre des Konzerns versandt. Die Kritischen Aktionäre kündigen Proteste gegen die Unternehmenspolitik auch auf der Hauptversammlung am 26. April an.

Ein weiterer Gegenantrag wurde von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz eingereicht. Die DSW verweigert dem Vorstand ebenfalls wegen des Verhaltens im Lipobay-Skandal die Entlastung.

Gerne senden wir die Gegenanträge im Original sowie weitere Informationen zu

Indien

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 16. März 2004

Coordination gegen Bayer Gefahren e.V.
Postfach 150418, 40081 Düsseldorf
Tel 0211-333 911 Fax 0211-333 940
info@cbgnetwork.org , www.CBGNETWORK.org

ASW - Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt. e.V.
Hedemannstr. 14; 10969 Berlin
Tel. 030 -25 94 08 03 Fax 030-25 94 08 -11
eMail: mail@ASWnet.de ; Indien@ASWnet.de , www.ASWnet.de

Weltladen-Dachverband e.V.
Karmeliterplatz 4 55116 Mainz
Telefon: 06131/68907-80 Fax: 06131/68907-99
E-Mail: info@weltlaeden.de

Indien: tödliche Vergiftungen durch BAYER-Pestizide im Baumwollanbau

Wirkstoffe in Europa nicht zugelassen / BAYER-Konzern dominiert indischen Pestizidmarkt

Im südindischen Baumwollgürtel kommt es zu einer hohen Zahl von Vergiftungen durch Pestizide der Firma BAYER. Da die Landarbeiter nicht über die Risiken des Gifteinsatzes aufgeklärt werden und keine Schutzkleidung besitzen, kommt es täglich zu tödlichen Vergiftungen. Allein im Krankenhaus der Provinzhauptstadt Warangal müssen monatlich bis zu eintausend Fälle behandelt werden. Dies belegen Recherchen der TV-Journalistin Inge Altemeier.

BAYER ist der größte Anbieter auf dem indischen Pestizidmarkt. Große Mengen der in Europa nicht mehr zugelassenen Agrogifte wie Monocrotophos lässt der Konzern von Subunternehmern produzieren - besonders im Industriegebiet von Vapi. Aufgrund fehlender Sicherheitsstandards sind Unfälle dort an der Tagesordnung. Das Grundwasser ganzer Landstriche ist mit Agrogiften verseucht, so dass sich die Bewohner aus Tankwagen versorgen müssen und hierfür einen großen Teil ihres Einkommens aufbringen müssen.

Die von BAYER vertriebenen Pestizide gelangen über die Baumwolle auch in die Textilproduktion. Die dort beschäftigten Arbeiterinnen atmen die Gifte in großen Mengen ein. Im Textilstandort Tripur beträgt die Lebenserwartung lediglich 35 Jahre.

„BAYER muss seiner Verantwortung nachkommen und die indischen Landarbeiter über die Gefahren der Pestizide aufklären. Die von der WHO mit der Gefahrenklasse I gekennzeichneten Pestizide müssen sofort vom Markt genommen werden, sonst sterben immer mehr Menschen“, so Markus Saxinger von der Coordination gegen BAYER- Gefahren (CBG).

Der BAYER-Konzern ist weltweit der zweitgrößte Pestizidhersteller. Das Unternehmen hatte 1995 angekündigt, Wirkstoffe der höchsten Gefahrenklasse innerhalb von fünf Jahren aus dem Sortiment zu nehmen. Dieses Versprechen wurde jedoch bis heute nicht umgesetzt.

Insbesondere gefährliche Pestizide wie Monocrotophos müssen schnell aus der Anwendung genommen werden, fordert auch das Pestizid Aktions Netzwerk (PAN Germany). PAN weist zudem darauf hin, dass auch das Bundesverbraucherministerium Monocrotophos für eine akute Gefahr für Bauern in Entwicklungsländern hält.

Bei der Verwendung von Agrogiften ist der Baumwollgürtel im Bundesstaat Andrha Pradesh „Welt-Spitzenreiter“. Zunehmend werden dort Missbildungen von Kindern beobachtet, auch die Krebsrate steigt. Aufgrund von Resistenzbildung werden immer größere Giftmengen eingesetzt. Wegen Überschuldung nahmen sich im letzten Jahr allein in Andrha Pradesh 700 Bauern das Leben.

Textilien aus Tripur werden in großer Menge auch nach Deutschland exportiert. Viele gefährliche Pestizide fehlen auf der Liste der zu prüfenden Schadstoffe und gelangen so auch in hierzulande verkaufte Kleidung.

Weitere Informationen zum Thema und Kontakt zu Inge Altemeier bei:
Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.
Tel 0211-333 911 Fax 0211-333 940, info@cbgnetwork.org