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Veröffentliche Beiträge in “Presse-Infos”

Jan Pehrke
Chefredakteur SWB
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presse@cbgnetwork.org

Pressestimmen: Die Arbeit der Coordination im Spiegel der Medien.

Medikamentenversuche mit Heimkindern

CBG Redaktion

Presse-Information vom 12.03.25

BAYER muss sich der Verantwortung stellen!

Am morgigen Donnerstag widmet sich die schleswig-holsteinische Landesregierung dem Leid, das ehemalige Heimkinder von den 1950er bis weit in die 1970er Jahre hinein durch Medikamentenversuche von BAYER & Co. erfahren haben. 

Auf der Veranstaltung mit dem Titel „Anerkennen, Aufarbeiten, Zukunft gestalten“, die im Plenarsaal des Landtags stattfindet, berichten Betroffene von ihren Erfahrungen. WissenschaftlerInnen der Universität Lübeck präsentieren neue Forschungsergebnisse zu den Arznei-Tests. Den größten Raum aber nimmt die Aufarbeitung der schrecklichen Geschehnisse ein. Landessozialministerin Aminata Touré spricht über die Verantwortung des Landes Schleswig-Holstein. Über die Verantwortung der evangelischen Kirche referiert die Bischöfin Nora Steen; über die der katholischen Kirche der Generalvikar Pater Sascha-Philipp Geißler. Nur der Platz der Pharma-Industrie bleibt unbesetzt.

„Wir haben in der letzten Legislaturperiode das Gesprächsformat ‚Gespräch der Verantwortungsträger‘ ein- bzw. durchgeführt, bei dem wir unermüdlich versucht haben, die Pharmaverbände mit an den Tisch zu bekommen“, antwortet das Sozialministerium der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) auf die Frage nach den Gründen: „Wir haben hier ganz überwiegend die Resonanz bekommen, dass die Übernahme von Verantwortung durchgängig negiert wurde. Insofern wurden diejenigen Verantwortungsträger angefragt, mit denen wir in Gesprächen sind und die sich ihrer Verantwortung stellen.“

Initiiert hatte das „Gespräch der Verantwortungsträger“ Touré-Vorgänger Heiner Garg (FDP). Dem BAYER-Konzern warf er damals eine „unverschämte Abwehrhaltung“ vor. Die hat der Leverkusener Multi beibehalten. In dieser Legislaturperiode brachte er in Tateinheit mit anderen Pharma-Riesen die Einrichtung einer Stiftung zur Unterstützung der ehemaligen Heimkinder zu Fall. Dieses Modell macht nach Meinung des Ministeriums nämlich nur Sinn, „wenn die neben dem Land weiteren Verantwortungsträger bereit wären, ebenfalls finanzielle Mittel einzubringen“. Jetzt bleibt der schwarz-grünen Landesregierung nur, sich auf „Möglichkeiten innerhalb des Landeshaushalts“ zu konzentrieren.

„Der BAYER-Konzern hat Heimkinder jahrzehntelang als Versuchskaninchen für Psychopharmaka, Neuroleptika und andere Mittel benutzt. Nach den Testreihen belieferte er dann die Einrichtungen mit riesigen „Anstaltspackungen“ zur Ruhigstellung der Kinder und Jugendlichen. Viele von ihnen leiden bis heute unter den Folgen der Medikamenten-Gaben. Der Leverkusener Multi aber verdiente Millionen damit.

Und jetzt will er sich der Verantwortung nicht stellen. Dieses Verhalten ist erbärmlich“, so Brigitte Hincha-Weisel von der CBG.

Die Coordination unterstützt die ehemaligen Heimkinder in ihrem Kampf für Anerkennung ihres Leids und für Entschädigungen seit Jahren und wird die Menschenversuche auf die Tagesordnung der nächsten BAYER-Hauptversammlung setzen.

 

Eine katastrophale Bilanz

CBG Redaktion

Der BAYER-Konzern hat auf seiner heutigen Bilanzpressekonferenz eine forcierte Arbeitsplatzvernichtung angekündigt. Das Einsparprogramm DSO, das im Jahr 2024 durch die Streichung von fast 7.000 Stellen einen „Ertrag“ von 500 Millionen Euro erbracht hat, reicht ihm nicht. Für 2025 lautet die Vorgabe 800 Millionen Euro. „Wie immer beim Leverkusener Multi sind es die Beschäftigten, die für Fehler des Vorstands büßen müssen. Sie zahlen jetzt die Zeche für die Unfähigkeit des Managements, mit den Glyphosat-Geschädigten eine gütliche und faire Einigung zu finden“, kritisiert Brigitte Hincha-Weisel von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).

Die Zahl der noch anhängigen Glyphosat-Klagen stieg noch einmal. Auf 67.000 beläuft sie sich nun. Aber der Global Player beruhigt seine AktionärInnen: „[D]er Vorstandsvorsitzende stellte für dieses Jahr spürbare Fortschritte in Richtung Eindämmung in Aussicht“. Dabei setzt er auf eine mit immensen Lobby-Aufwand betriebene Gesetzes-Initiative, die dem umstrittenen Herbizid einen Immunitätsstatus verleihen soll – und auf Donald Trump. Der Ober-BAYER Bill Anderson besuchte als einziger Chef eines deutschen DAX-Unternehmens die Amtseinführung des Präsidenten.

Damit nicht genug, sorgt das umstrittene Herbizid auch noch dafür, dass sich beim Kohlendioxid-Ausstoß des Unternehmens kaum etwas tut. Seit Jahren liegen die CO2-Emissionen bei rund drei Millionen Tonnen. Neben allem anderen ist das Mittel nämlich auch noch ein veritabler Klima-Killer, weil die Herstellung am US-Standort Soda Springs enorm viel Energie frisst. 

Bei den anderen Umwelt-Parametern sieht es nicht besser aus. Die Werte für den Ausstoß von flüchtigen organischen Substanzen, Kohlenmonoxid und Schwefeloxiden und Stickoxiden in die Luft bewegen sich auf einem nahezu gleichbleibend hohen Niveau. Und die Einleitungen von Phosphor, Stickstoff, Anorganischen Salzen und Schwermetallen in die Gewässer nehmen sogar durchgehend zu.

Noch nicht einmal die Geschäftszahlen können Blackrock & Co. erfreuen. Der Umsatz verändert sich mit 46,6 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr kaum, und das bereinigte Ergebnis sinkt um 13,5 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro. Für 2025 erwartet der Konzern hier keine Steigerung, erst für 2026 rechnet er mit Profit-Steigerungen. 

BAYERs prekäre Lieferketten

Marius Stelzmann

Presse-Information vom 24.02.25

Kinderarbeit, Arbeitsschutz-Verletzungen, Lohnraub

Für den 26. Februar hat die Europäische Kommission ein Maßnahmen-Paket zur Aufweichung der Lieferketten-Richtlinie, der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie zur Taxonomie-Verordnung angekündigt. „Wir können nicht erwarten, dass wir weltweit konkurrieren können, während wir uns gleichzeitig mit unnötigen Beschränkungen und Einschränkungen überfrachten“, so EU-Kommissar Valdis Dombrovskis zur Begründung des Vorstoßes.

Ein Blick in den Lieferketten-Bericht des BAYER-Konzerns für das Jahr 2023 zeigt indes die Wichtigkeit einer strengen Kontrolle der Global Player. Nicht weniger als 1.345 Meldungen über Verfehlungen aus Zuliefer-Betrieben weist der Report aus. Sie reichen von Kinderarbeit und Behinderung gewerkschaftlicher Tätigkeit über gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen und andere Arbeitsschutz-Verletzungen bis hin zum Vorenthalten eines gerechten Lohnes und Diskriminierung am Arbeitsplatz.

Dabei betrafen die Verstöße nicht nur die weltumspannenden Lieferketten, sondern auch die Niederlassungen des Agro-Riesen selbst. 64 Beschwerden über die Missachtung von Arbeitsschutz und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren galten seinem eigenen Geschäftsbereich.

Kein anderes deutsches Unternehmen wartet mit einer so hohen Zahl von Vergehen auf. Adidas etwa listet „nur“ 207 auf und SAP 142. „Der BAYER-Konzern hat seine Lieferketten aus Profit-Gründen über den ganzen Erdball verteilt. Der Bericht dokumentiert nun eindrucksvoll, welche fatalen Folgen das vor allem für die Menschen im Globalen Süden hat. Hier bräuchte es schärfere statt schwächere Lieferketten-Gesetze, aber die Politik kapituliert wieder mal vor dem Kapital“, konstatiert Marius Stelzmann von der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG).

In ihrem vorletzten Wahl-Programm hatten Bündnis 90/Die Grünen noch eine Nachbesserung des deutschen Lieferketten-Gesetzes gefordert, „zum Beispiel eine Ausweitung der erfassten Unternehmen, aber auch eine Erweiterung der umweltbezogenen Sorgfaltspflichten“. Auf dem Unternehmertag des deutschen Außenhandelsverbandes im Oktober 2024 sah es Noch-Wirtschaftsminister Robert Habeck nun aber als dringend geboten an, „die Kettensäge anzusetzen und das ganze Ding wegzubolzen“. Und Olaf Scholz versprach im selben Monat auf dem Arbeitgebertag: „Das haben wir ja gesagt, das kommt weg.“ Die Deregulierungen auf europäischer Ebene, die das Maßnahmen-Paket anstrebt, begrüßte er in einem Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ebenfalls: „Die deutsche Wirtschaft hat hier zu Recht weiteren dringenden Handlungsbedarf angezeigt, insbesondere hinsichtlich der Belastungen im Rahmen der Nachhaltigkeitsrichtlinie (CSRD), der EU-Taxinomie und der Europäischen Lieferketten-Richtlinie (CSDDD).“

Die neuerlichen Bekenntnisse zu den Lieferketten-Regelungen in den jetzigen Wahlprogrammen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen wirken deshalb nicht gerade glaubhaft. Die CDU erklärt dagegen frank und frei: „Das deutsche Lieferketten-Gesetz schaffen ab. In Europa wollen wir Belastungen einen Riegel vorschieben.“ Und die FDP pflichtet bei.

„Kinderarbeit, Druck auf GewerkschaftlerInnen, Lohnraub, Ungleichbehandlung von Mann und Frau, mangelhafter Arbeitsschutz und Umweltverschmutzung – auf all das will Brüssel jetzt nicht mehr so genau blicken, weil es angeblich den Wirtschaftsstandort Europa gefährdet. Das ist ein Skandal“, so Stelzmann abschließend.

Marius Stelzmann 0211/33 39 11

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CBG beim Klimastreik

CBG Redaktion

Der Januar 2025 war der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Trotzdem hat die Politik das Klima-Thema zur Freude der Konzerne ad acta gelegt. Dementsprechend liegt Deutschlands CO2-Minderungsziel für 2030 in weiter Ferne, wie der ExpertInnen-Rat für Klimafragen jüngst feststellte. Auch die Industrie liefert nicht. Dafür wäre eine fast dreimal so hohe Minderungsrate pro Jahr nötig wie die gegenwärtige, so der Rat. Aber die Unternehmen investieren kaum in sauberere Anlagen zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen (THG). „Der Abbau des fossilen bzw. energie-intensiven Kapitalstocks geht nur langsam voran“, konstatiert der Rat. Der BAYER-Konzern bildet da keine Ausnahme. Er kam im Jahr 2023 auf Kohlendioxid-Emissionen von rund drei Millionen Tonnen. Grund genug für die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG), sich wieder am Klimastreik zu beteiligen. Sie ging am 14. Februar in Düsseldorf mit auf die Straße, um die Klima-Politik wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Rund 600 Menschen nahmen an der Demonstration teil.

Der Klimawandel muss wieder auf die Agenda!

Marius Stelzmann

CBG beim Klimastreik

Der BAYER-Konzern hat im Jahr 2023 drei Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. Ein Großteil trug die Glyphosat-Produktion am US-amerikanischen Standort Soda Springs dazu bei, denn neben allem anderen ist das Herbizid auch ein veritabler Klima-Killer. Um das Glyphosat-Vorprodukt Phosphor aus dem Sediment-Gestein Phosphorit zu gewinnen,muss der Ofen am US-amerikanischen BAYER-Standort Soda Springs nämlich auf eine Betriebstemperatur von 1500 Grad kommen, was beträchtliche Mengen an Energie erfordert. Der Leverkusener Multi drückt das in seinem Nachhaltigkeitsbericht etwas verklausuliert so aus: „Besonders energie-intensiv ist unsere Rohstoff-Gewinnung einschließlich Aufbereitung und Weiterverarbeitung für die Herstellung von Pflanzenschutzmittel-Vorprodukten von Crop Science.“

Wegen BAYERs desaströser CO2-Bilanz beteiligt sich die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN auch diesmal wieder an den bundesweiten Klimastreiks. Sie geht in Düsseldorf mit auf die Straße. „Der vergangene Monat war der wärmste Januar seit Aufzeichnungsbeginn. Trotzdem hat die Politik das Klima-Thema zur Freude der Konzerne ad acta gelegt. Dementsprechend liegt Deutschlands CO2-Minderungsziel für 2030 in weiter Ferne, wie der ExpertInnen-Rat für Klimafragen jüngst feststellte. Darum setzen wir den Klimawandel am Freitag wieder auf die Tagesordnung“, so CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.

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CBG unterstützt Pestizid-Klage der Deutschen Umwelthilfe

Marius Stelzmann
Das PFAS-Ackergift Flufenacet muss vom Markt!
Nach Einschätzung der „Deutschen Umwelthilfe“ (DUH) lässt das „Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit“ (BVL) seiner Ankündigung, den Pestizid-Wirkstoff Flufenacet zu verbieten, keine Taten folgen. Darum zog die DUH vor Gericht. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) unterstützt diesen Schritt. „Die Klage der Deutschen Umwelthilfe kommt zum richtigen Zeitpunkt. Das Bundesamt muss seinen Flufenacet-Beschluss vom Oktober letzten Jahres umsetzen und dem Schutz der Gesundheit Vorrang vor dem Schutz von Konzern-Interessen einräumen. Es darf nicht vor BAYER & Co. einknicken“, so CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.Der Pestizid-Wirkstoff Flufenacet, enthalten unter anderem in den BAYER-Produkten ARTIST, ASPECT, BAKATA und BANDUR FORTE, weist ein großes Gefährdungspotenzial auf. Das Ackergift gehört zu den hormonschädigenden Chemikalien, den sogenannten Endokrinen Disruptoren (EDC). Zudem entsteht bei seiner Zersetzung Trifluoressigsäure, die zu den PFAS gehört. Dabei handelt es sich um quasi unkaputtbare Substanzen, die sich in der Umwelt sogar noch anreichern. „Ewigkeitschemikalien“ heißen sie deshalb in Abgrenzung zu den „lediglich“ langlebigen Giftstoffen Asbest, PCB und DDT. Damit nicht genug, zählt die Trifluoressigsäure auch noch zu den PFAS mit der weitesten Verbreitung. In fast jedem Gewässer findet sich dieses Abbau-Produkt von Flufenacet. „Derzeit sind die TFA-Konzentrationen um Größenordnungen höher als die von anderen PFAS – und um Größenordnungen höher als die von anderen Pestiziden und Pestizid-Metaboliten“, konstatieren Hans Peter H. Arp und seine MitautorInnen in der Studie „The Global Threat from the irreversible Accumulation of Trifluoroacetic Acid (TFA)“. Der Leverkusener Multi selbst hat die Trifluoressigsäure nach Informationen von Global 2000 bei der von der Chemikalien-Verordnung REACH vorgeschriebenen Gefahrenbewertung als „vermutlich reproduktionstoxisch beim Menschen“ bezeichnet. Öffentlich aber behauptet er, „dass es keine Hinweise auf ein Risiko für die menschliche Gesundheit oder für die Umwelt gibt“ und wappnet sich juristisch gegen das drohende Flufenacet-Aus. So strengte der Agro-Riese zu diesem Zweck ein Eilrechtsschutz-Verfahren an. Aber auch das läuft nicht ohne die Deutsche Umwelthilfe ab. Sie nimmt als Beigeladene teil – das Gericht genehmigte einen entsprechenden Antrag.„Der BAYER-Konzern will ein Pestizid auf dem Markt halten, das er selbst als „vermutlich reproduktionstoxisch beim Menschen“ bezeichnet. Das zeigt wieder einmal: Der Global Player betreibt seine Profit-Jagd ohne Rücksicht auf Verluste“, hält Stelzmann abschließend fest.

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BAYER-Chef bei Amtseinführung

CBG Redaktion
Der Konzern setzt in Sachen „Glyphosat" auf Trump
BAYERs Vorstandsvorsitzender Bill Anderson nahm an der Amtseinführung von Donald Trump teil. Während die Chefs von Henkel, SAP, Siemens, Lufthansa, Deutsche Telekom, RWE und DHL es vorzogen, der Veranstaltung fernzubleiben, legte Anderson offenbar als einziger Wert auf persönliche Anwesenheit. Von niemand anderem seiner KollegInnen vermeldete die Presse im Vorfeld entsprechende Pläne.Der Leverkusener Multi beabsichtigt den Fall „Glyphosat" – noch immer stehen rund 63.000 Entschädigungsklagen zur Entscheidung an – jetzt politisch zu lösen und setzt dabei auf Trump. Von einer „Schicksalswahl" für BAYER hatte die FAZ gesprochen, und der Konzern wollte diese nicht einfach so über sich ergehen lassen. Mit 122.000 Dollar unterstützte er die Republikaner, die Demokraten mussten sich mit 77.000 Dollar begnügen. Mit dem Ergebnis des Urnengangs zeigte Anderson sich dann auch zufrieden. „Ich bin mir nicht sicher, ob das einen direkten Einfluss auf die Verfahren hat", sagte er auf der letzten Bilanzpressekonferenz, um nach einigen erratischen Ausführungen zu Glyphosat als angeblicher Inflationsbremse zu bekennen: „Darum denken wir, dass das Umfeld dem Fortschritt förderlich ist. Und wir erwarten, diesen Fortschritt 2025 zu sehen."Der Fortschritt, dem das Umfeld förderlich sein soll, besteht für Anderson konkret in mehreren Gesetzesinitiativen auf bundesstaatlicher und zentralstaatlicher Ebene, die dazu dienen, Glyphosat juristische Immunität zu verschaffen. Bisher nämlich haben sich die AdvokatInnen des Unternehmens mit dem Argument, zugelassene Pestizide dürften generell nicht auf die Anklagebank, in den Prozessen nicht durchsetzen können. Mit immensem Lobby-Aufwand betätigt sich der Global Player deshalb nun als Gesetzgeber, und die diversen Termine über mehrere Wochen hinweg, die Anderson um die Inauguration herum in Washington wahrnimmt, dienen ebenfalls diesem Zweck. Auf Trump baut der Agro-Riese dabei nicht zuletzt, weil dieser sich schon in seiner ersten Amtsperiode höchstpersönlich zu Gunsten BAYERs in ein Glyphosat-Verfahren eingemischt hatte. Und der zweite Versuch, Glyphosat vor den Obersten Gerichtshof der USA zu bringen und dort ein Urteil im Sinne des Konzerns zu erwirken, startet wohl auch kaum zufällig erst in wenigen Wochen.„BAYER ist offenbar bereit, alles zu tun, um die Glyphosat-Krise zu beenden, ohne Rücksicht auf politische Verluste. Der Konzern hat aus seiner Vergangenheit offenbar nichts gelernt", kritisiert Marius Stelzmann von der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN.Die vom Leverkusener Multi mitgegründete I.G. FARBEN spielte eine aktive Rolle bei der Demontage der Demokratie von Weimar, unterstützte Hitler und unterhielt in Auschwitz sogar ein eigenes Konzentrationslager für ZwangsarbeiterInnen. Auch nach 1945 hatte BAYER kaum Berührungsängste mit Militärdiktaturen und Autokratien. 

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Die CBG bei „Wir haben es satt“

Marius Stelzmann

Wie jedes Jahr im Januar fuhr die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN auch 2025 wieder nach Berlin zu den „Wir haben Agrarindustrie satt“-Protesten, um gemeinsam mit VertreterInnen der bäuerlichen Landwirtschaft, Umweltinitiativen und VerbraucherInnenverbänden für eine Agrar-Wende auf die Straße zu gehen.

Dieses Mal war die Coordination auch organisatorisch eingebunden. Sie bildete einen der Hot Spots entlang der Route, an denen der Protest direkt adressiert wurde und es jeweils eine Antwort auf die Frage gab, wer eigentlich vom gegenwärtigen agro-industriellen Modell profitiert, das Mensch, Tier und Umwelt so zusetzt. Bei der CBG lautete sie naturgemäß: BAYER & Co. Sie stand mit dem Demo-Banner „Wer profitiert vom Handel mit gesundheitsschädlichen Pestiziden?“ aus gegebenem Anlass an der Friedrichstraße. In unmittelbarer Nähe befinden sich nämlich die Berlin-Dependancen vom „Verband der Chemischen Industrie“ und vom „Industrieverband Agrar“.

Auf ihrem eigenen Transparent wurde sie dann konkreter. „Parkinson für die Bauern – Profite für BAYER & Co.“ stand darauf zu lesen. Sie protestierte damit dagegen, dass die Nervenkrankheit zwar seit letztem Jahr als Berufskrankheit für LandwirtInnen anerkannt ist, diese aber selbst für die Behandlungskosten aufkommen sollen und nicht etwa die Ackergifte-Hersteller. Die Krankenversicherungsbeiträge der Bauern und Bäuerinnen steigen aus diesem Grund um satte 20 Prozent.

Auf einem Workshop zum Thema im Haus der „Heinrich Böll“-Stiftung, zu dem auch die CBG einen kurzen Input beisteuerte, nannte ein Vertreter der „Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau“ bereits eine exakte Summe für den zusätzlichen finanziellen Aufwand: unglaubliche 270 Millionen Euro pro Jahr! Ein Beispiel für die gesellschaftlichen Kosten, die als Nebenwirkung der gnadenlosen Rendite-Jagd der Konzerne entstehen. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN wird deshalb weiterhin dafür kämpfen, dem Verursacherprinzip Geltung zu verschaffen und die Chemie-Multis für die Parkinson-Therapien zahlen zu lassen.

Parkinson durch Pestizide: BAYER & Co. sollen zahlen!

Marius Stelzmann

CBG bei „Wir haben Agrarindustrie satt“-Demo

Treffpunkt CBG:
Samstag, den 18.1.2025
12:45 Uhr
Industrieverband Agrar
Neustädtische Kirchstr. 8
10117 Berlin

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) nimmt auch dieses Jahr wieder an der „Wir haben Agrarindustrie satt“-Demonstration teil. Sie geht am 18. Januar in Berlin gemeinsam mit VertreterInnen der bäuerlichen Landwirtschaft, Umwelt-Initiativen und VerbraucherInnen-Verbänden auf die Straße, um für eine Agrar-Wende einzutreten. 

„Zu viele Politiker*innen in Berlin und Brüssel stellen seit Jahrzehnten Konzern-Interessen vor das Gemeinwohl und fördern mit unseren Steuergeldern ein schädliches Ernährungssystem. Agrar-Konzerne wie BAYER-MONSANTO, Tönnies und Cargill fahren horrende Profite ein (…) Ihre Lobby-Verbände verlangen unter dem Deckmantel des Bürokratie-Abbaus einen desaströsen Verzicht auf Klima-, Tier- und Umweltschutz – statt wirtschaftlicher Perspektiven für die Betriebe, wie Bäuerinnen und Bauern sie schon lange fordern“, heißt es in dem mit „Wer profitiert hier eigentlich? überschriebenen Aufruf.  

Eine konkrete Frage lautet: „Wer profitiert eigentlich, wenn die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Parkinson zwar als Berufskrankheit anerkennt, aber die Kosten dafür auf die Betriebe abwälzt?“ Die schlichte Antwort lautet: BAYER & Co. Eigentlich nämlich müssten sie für die neue Berufskrankheit „Parkinson-Syndrom durch Pestizide“ haften und nicht die LandwirtInnen selbst, denn sie haben die Krankmacher produziert.

Auf die Anwendung des Verursacherprinzips wird die Coordination an dem Tag dann auch drängen – und zwar gleich an dem dafür passenden Ort: dem Hauptstadt-Sitz des „Industrieverbandes Agrar“. Er gehört zu einem der Hot Spots der Demo-Route, an dem Protest direkt adressiert wird.

Von 16.30 bis 17.15h wird es zudem bei der Heinrich-Böll-Stiftung noch einen Workshop zu „Parkinson durch Pestizide“ geben. Daran nehmen unter anderem der Toxikologe Peter Clausing vom „Pestizid Aktions-Netzwerk“ und Jörg Heinel von der IG Bau als Vertreter der LandarbeiterInnen teil.

Die CBG weist bereits seit 1999 auf den Zusammenhang zwischen Parkinson und Pestizid-Exposition hin und zitiert einschlägige Studien dazu. Diese liefern immer wieder neue Belege dafür, dass viele Agro-Chemikalien neurotoxisch wirken und diejenigen Nervenzellen im Gehirn schädigen, die Dopamin produzieren. Das Fehlen dieses Neurotransmitters führt dann zu den Parkinson-Symptomen Zittern, Krämpfe und Gliedersteifheit.

Aber die Politik regierte nicht. Sie beugte sich stattdessen dem Lobby-Druck von BAYER & Co. Noch im Zuge des EU-Verfahrens um eine Zulassungsverlängerung für Glyphosat vor zwei Jahren hatten WissenschaftlerInnen in dem renommierten Fachblatt „The Lancet“ ebenso eindringlich wie vergeblich an die MandatsträgerInnen appelliert, dem Herbizid wegen der von ihm ausgehenden Parkinson-Gefahr keine erneute Genehmigung zu erteilen. 

„Trotz der eindeutigen Beweis-Lage streitet der Industrieverband Agrar den Befund ‚Parkinson durch Pestizide‘ weiterhin ab und behauptet stattdessen: ‚Die Entstehung von Parkinson ist komplex und in der Medizin nicht vollständig geklärt.‘ Mit der Kritik an dieser Realitätsverleugnung werden wir den Verband am 18. Januar direkt konfrontieren“, kündigt CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann an.

Auch die Haltung des Deutschen Bauernverbandes zu der Problematik stößt bei der Coordination auf Unverständnis. „Es ist die Aufgabe des Bauernverbands, die Bauern und Bäuerinnen zu schützen. Stattdessen schweigt er zu der Gesundheitsgefährdung, die von Pestiziden ausgeht, weil er es sich nicht mit BAYER & Co. verderben will. Das ist eine Unterlassungssünde“, so Stelzmann abschließend.

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Katastrophe von Bhopal jährt sich zum 40. Mal

Marius Stelzmann
Im Gedenken an die Opfer von Bhopal und Leverkusen: CBG ruft zu Mahnwache auf
Presse-Information vom 2.12.24
Mahnwache im Gedenken an Bhopal, Leverkusen und alle Opfer von Chemie-Katastrophen
Dienstag, den 03.12.2024
18.00 Uhr 
Rathaus-Platz neben dem Weihnachtsmarkt, Leverkusen
Am 3. Dezember jährt sich die Katastrophe von Bhopal zum vierzigsten Mal. In einer Pestizid-Fabrik der US-Firma Union Carbide Cooperation flog ein mit Methylisocyanat (MIC) gefüllter Tank in die Luft. Allein in den ersten drei Tagen nach der Detonation starben 2.500 bis 3.500 Menschen durch die Giftgase, den Spätfolgen erlagen rund 20.000. Viele der Betroffenen warten immer noch auf Gerechtigkeit. Die damals freigesetzten Chemikalien bedrohen die Gesundheit  der Anwohner*innen bis heute, denn eine Sanierung des verseuchten Geländes fand nie statt.Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) nimmt diesen traurigen Jahrestag zum Anlass, den Opfern von Bhopal und aller Chemiekatastrophen weltweit zu gedenken. Denn Bhopal war leider kein Einzelfall: Katastrophen in Chemiewerken ereignen sich überall, auch direkt vor unserer Haustür. Am 27. Juli 2021 detonierte im Entsorgungszentrum des Chem„parks“ der CURRENTA in Leverkusen ein Tank mit giftigem Abfall. Die Explosion kostete sieben Menschen das Leben, 31 wurden teilweise schwer verletzt. Auch hier wurde nichts aus der Katastrophe gelernt. Der Betrieb läuft wieder im gleichen Modus wie vorher. Dementsprechend bleiben neue Störfälle nicht aus. Zuletzt kam es am 23. Mai 2024 zu einem Brand im Entsorgungszentrum. CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann kommentiert die Vorfälle mit den Worten: "Das Gedenken an Bhopal ernstzunehmen kann nur eines heißen: Die Chemieindustrie unter zivilgesellschaftliche Beobachtung stellen, damit fatale Lücken in den Sicherheitssystemen niemals wieder Menschen das Leben kosten. Dies tun wir bei unserer lokalen Gefahrenquelle direkt vor unserer Haustür, wo direkt nach einer ebenfalls tödlichen Katastrophe direkt wieder zum Business as usual übergegangen wurde. Wir wollen endlich Sicherheit für alle CURRENTA-Beschäftigten und alle Anwohner*innen!"Am 40. Jahrestag der Bhopal-Katastrophe fordert die CBG:1.  Die Betroffenen von Bhopal, ihre Familien und Hinterbliebenen müssen angemessen entschädigt werden! Es muss eine Sanierung des Geländes stattfinden, damit Anwohner*innen durch die Giftrückstände der Katastrophe keine gesundheitlichen Schäden erleiden!2. Die Geschädigten und Hinterbliebenen von Leverkusen müssen ebenfalls angemessen entschädigt werden!3. Endlich Sicherheit für Leverkusen! Wir können das "Business as usual" im Entsorgungszentrum der CURRENTA nicht länger hinnehmen! Es müssen neue, bessere Sicherheitsvorkehrungen und verschärfte Kontrollen her! Die lukrativen Geschäfte mit dem Müll aus dem In- und Ausland müssen ein Ende haben. Zuletzt muss es strengere Abstandregelungen zu Wohngebieten geben.Für diese Ziele gehen wir am 3. Dezember um 18.00 Uhr zu einer Mahnwache auf die Straße. Für Interviews und Fotos stehen unsere Aktivist*innen bereit. Auch während der Aktion sind wir unter der unten genannten Nummer erreichbar.

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Erfolgreiche Lobby-Arbeit von BAYER & Co.

Marius Stelzmann

UN-Biodiversitätskonferenz scheitert

Presse-Information vom 04.11.24

Die Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen im kolumbianischen Cali endete am Wochenende ohne konkrete Ergebnisse. Dafür sorgte nicht zuletzt der Lobby-Einfluss der großen Konzerne. So gelang es ihnen, die Einrichtung eines Fonds zu verhindern, in den sie einzahlen müssen, wenn sie den Artenreichtum des Globalen Südens zur Entwicklung profitträchtiger Arzneien, Kulturpflanzen oder anderer Produkte nutzen. Das „benefit sharing“ bleibt freiwillig. Dabei hatte die Präsidentin der COP16-Konferenz, die kolumbianische Umweltministerin Susana Muhamad, diese Frage als einen Test für die Fähigkeit der Weltgemeinschaft bezeichnet, sich zum Wohle aller über Einzelinteressen hinwegsetzen zu können.

„Diese Prüfung haben die Länder nicht bestanden. Offensichtlich war der Druck von BAYER & Co. zu stark. Auch die EU hat sich diesem gebeugt und sich gegen eine Zahlungsverpflichtung der Industrie ausgesprochen“, kritisiert Marius Stelzmann von der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG).

Parallel zur COP16 hatte das Europäische Patentamt Ende Oktober noch einmal ein Patent bestätigt, das dem Leverkusener Multi den Zugriff auf hunderte Gen-Varianten von wilden und kultivierten Soja-Pflanzen aus Australien und Asien erlaubt und eine Beschwerde von Gentechnik-GegnerInnen abgewiesen.

Für die Erträge, die auf dieser Basis entwickelte Gewächse abwerfen, Zwangsabgaben zu erheben, würde zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise führen, gab die bei BAYER für die Verwertung genetischer Ressourcen zuständige Jasmina Muminovic zu bedenken. „Es ist die Wertschöpfungskette, die Sie mitberücksichtigen müssen“, sagte sie der „Financial Times“: „Es endet nicht damit, dass wir Saatgut produzieren und verkaufen. Jemand kauft das Saatgut und zahlt mehr.“

Der internationale Agrarindustrie-Verband CropLife sah durch die Regelung gleich die Nahrungsmittelsicherheit gefährdet. Darüber hinaus würde jene die Innovationskraft der Branche schwächen, behauptete die Lobby-Organisation. Überdies warnte sie wie auch der internationale Pharma-Verband IFPMA vor einem unübersichtlichen Patchwork von Regularien. Damit nicht genug, beschwörten in Cali VertreterInnen europäischer Unternehmen die Gefahr einer Wettbewerbsverzerrung herauf, weil die Vereinigten Staaten das Biodiversitätsabkommen nicht unterschrieben hätten und die US-amerikanische Firmen deshalb von Zahlungen ausgenommen wären.

„Der BAYER-Konzern hat vor allem durch seine Pestizide einen erheblichen Anteil am Artensterben.  Zudem plündert er als Biopirat auch noch den Planeten aus, um aus der Natur Profit zu schlagen. Ihn dafür nicht zu Kasse zu bitten, ist ein unverzeihliches Versäumnis“, hält CBG-Geschäftsführer Stelzmann abschließend fest.

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122.000 Dollar an Wahlkampf-Spenden

Marius Stelzmann

BAYER unterstützt Trump

Presse-Information vom 22.10.24

Die Spenden des BAYER-Konzerns im US-Wahlkampf flossen mehrheitlich Trump & Co. zu. Mit 122.000 Dollar gingen über 60 Prozent des Geldes an republikanische KandidatInnen. Demokratische KandidatInnen bekamen 77.000 Dollar (Stand: 30. September). BASF, T-Mobile, Siemens, Fresenius, Covestro und Heidelberg Materials verhielten sich ähnlich; nur die Allianz und SAP favorisierten das Harris-Lager.

Der Leverkusener Multi stört sich vor allem an der Gesundheitspolitik der Demokraten. Zur Gegenfinanzierung der Maßnahmen des „Inflation Reduction Acts“ (IRA) hatte die Biden-Administration der staatlichen Gesundheitsagentur Medicare das Mandat erteilt, mit den Pillen-Riesen Arzneimittel-Rabatte auszuhandeln. Mitte August gaben Joe Biden und Kamala Harris auf einer Wahlveranstaltung im Maryland als Ergebnis der jüngsten Verhandlungsrunde erhebliche Preissenkungen für zehn gebräuchliche Medikamente bekannt. Mit dabei: BAYERs Blutverdünner Xarelto. Von 517 Dollar für eine Monatsration auf 197 Dollar verbilligt das Präparat sich ab 2026.  „Wir haben Big Pharma besiegt“, triumphierte Biden angesichts der großen Abschläge. Und einfach durchzusetzen war das Gesundheitsminister Xavier Becerra zufolge nicht: „Nach erheblichem Hin und Her akzeptierten entweder wir ein Angebot oder ein Unternehmen akzeptierte unseres.“

Auch in Sachen „Unternehmenssteuern“ spricht aus Sicht des Konzerns wenig für die Demokraten. Während diese den Satz von 21 auf 28 Prozent erhöhen wollen, kündigen die Republikaner eine Absenkung auf 15 Prozent an. Überdies erhofft sich der Agro-Riese von einer Trump-Administration mehr Unterstützung bei dem Unterfangen, sich vor weiteren juristischen Risiken und Nebenwirkungen von Glyphosat zu schützen, zumal jene sich in ihrer ersten Amtsperiode zu Gunsten der BAYER-Tochter MONSANTO in einen Schadensersatz-Prozess eingeschaltet hatte.

Den Vorwurf, politische Landschaftspflege zu betreiben, weist die Aktien-Gesellschaft jedoch weit von sich. Sie deklariert die „milden Gaben“ schlicht zu einer reinen Privatsache: „In den USA (...) nutzen einige Mitarbeiter das ‚BAYER Corporation Political Action Commitee’, um Kandidaten für politische Ämter durch private Spenden zu unterstützen.“ Tatsächlich dürfen die Firmen in den USA einzelne PolitikerInnen oder Parteien nicht direkt sponsern. Darum gründen sie sogenannte Politische Aktionskomitees (PACs), die unter ihren ManagerInnen und leitenden Angestellten Spenden sammeln. Auf die Verwendung der Beträge haben diese aber keinen Einfluss. Über die Vergabe entscheidet allein der Vorstand des PACs – nach eindeutigen Kriterien. So bedenkt das BAYER PAC nach eigener Auskunft KandidatInnen, die „unsere Interessen teilen“, Führungspositionen in wichtigen Ausschüssen bekleiden oder Bezirke mit Niederlassungen des Unternehmens vertreten. Das können durchaus auch einmal Demokraten sein wie im Fall von Jim Costa. Er gehört dem Agrar-Komitee des Repräsentantenhauses an und brachte im Juni 2023 gemeinsam mit seinem republikanischen Kollegen Dusty Johnson einen Gesetzes-Vorschlag ein, der Glyphosat und anderen Pestiziden einen Immunitätsstatus verleihen soll. 4.500 Dollar ließ sich BAYER diesen kleinen Freundschaftsdienst kosten, Johnson erhielt 5.000 Dollar.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fordert generell ein Verbot von Unternehmensspenden an Parteien, PolitikerInnen und Think-Tanks. „Die US-amerikanische Politik befindet sich im Würgegriff von LobbyistInnen und potenten GeldgeberInnen. Das Allgemeinwohl bleibt dabei auf der Strecke“, kritisiert CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.

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CO2-Emissionsschleuder BAYER

Marius Stelzmann
CBG beim Klimastreik
Presse-Information vom 18.09.24

Die verheerenden Hochwasser-Ereignisse dieser Tage führen wieder einmal die dramatischen Folgen des Klimawandels vor Augen. Der BAYER-Konzern trägt mit seinem Treibhausgas-Ausstoß nicht wenig dazu bei. Darum beteiligt sich die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) am kommenden Freitag wieder am Klimastreik. Aus gegebenem Anlass geht sie am Leverkusener Stammsitz des Agro-Riesen mit auf die Straße.
Über drei Millionen Tonnen CO2-Äquivalente hat der Global Player 2023 in die Luft gefeuert. Der Methan-Ausstoß, den die Internationale Energieagentur für fast ein Drittel des globalen Temperatur-Anstiegs verantwortlich macht, ist seit 2019 sogar gestiegen.
Für einen Großteil der Treibhausgas-Lasten sorgt die Glyphosat-Herstellung. Nicht nur das Herbizid selbst ist für Mensch und Umwelt brandgefährlich – nein, schon seine Produktion hat es in sich. Sie ist über die Maßen klima-schädlich. Um das Glyphosat-Vorprodukt Phosphor aus dem Sediment-Gestein Phosphorit zu gewinnen, muss der Ofen am US-amerikanischen Unternehmensstandort Soda Springs nämlich auf eine Betriebstemperatur von 1500° C kommen, wofür Energie en masse nötig ist. 
Die Aktien-Gesellschaft bekundet nun, ab 2030 Energie nur noch aus erneuerbaren Quellen beziehen zu wollen. Was erstmal nach einem großen Schritt klingt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als gewaltige Mogelpackung, bezieht sich dieses Ziel doch lediglich auf den zugekauften Strom, nicht auf den selbst produzierten. Dabei hat dieser einen Anteil von 63 Prozent am Treibhausgas-Aufkommen des Multis.
Damit nicht genug, hat BAYER vorerst die Pläne begraben, in Bergkamen gemeinsam mit E.on und Iqony ein Wasserstoff-Cluster aufzubauen, da ein solches Vorhaben sich zurzeit leider nicht „wirtschaftlich darstellen" lässt. Und auch die Kompensationsgeschäfte, die der Konzern zum Ausgleich seiner schlechten Klima-Bilanz betreibt wie z. B. Aufforstungsprojekte, haben oft nur einen zweifelhaften Nutzen.
„Das alles zeigt, wie wenig BAYER die Zeichen der Zeit erkannt hat. Ohne gesellschaftlichen Druck bewegt sich beim Agro-Riesen nichts. Darum klimastreikt die CBG am Freitag mit", so CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.

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Keine Aufweichung der Gentechnik-Gesetze!

Marius Stelzmann

Düsseldorfer Bündnis übergibt NRW-Umweltminister Krischer 1.000 Unterschriften
Presse-Information vom 11.09.24
Das Aktionsbündnis gegen Gentechnik in und um Düsseldorf übergibt dem nordrhein-westfälischen Umweltminister Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen) am kommenden Freitag 1.000 Unterschriften gegen die Deregulierung der neueren Gentechnik-Verfahren. Es fordert den Minister damit auf, sich gegen die entsprechenden EU-Pläne einzusetzen. 
Der Gesetzes-Entwurf der Europäischen Union zu den „Neuen Gentechniken (NGT)" sieht vor, einen Großteil der mit Genscheren wie CRISPR/Cas produzierten Pflanzen wie in der Natur vorkommende oder mit Hilfe konventioneller Verfahren gezüchtete Gewächse zu behandeln. Weder eine Risiko-Prüfung noch eine Kennzeichnungspflicht soll es für solche Laborfrüchte noch geben. „Gentechnik würde durch die Hintertür Einzug in unsere Lebensmittel nehmen." warnt Anne Mommertz vom Aktionsbündnis.
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hat sich dem Bündnis angeschlossen, weil BAYER zu den größten Gentechnik-Konzernen der Welt zählt. Auch Gen-Scheren wie CRISPR/Cas kommen bei ihm zum Einsatz. So vertreibt das Unternehmen etwa einen – mittels Gentechnik entschärften – Salat aus Senfblättern und entwickelt eine Vitamin-D-Tomate.
Außer der Coordination gehören dem Bündnis noch Gruppen wie der Ernährungsrat Düsseldorf, die NaturFreunde Düsseldorf, Gerresheim Nachhaltig, das Ökotop Heerdt, das Klima-Netzwerk Wuppertal sowie die Bäckerei Bulle und der Lammertzhof an. 
Die Unterschriften-Übergabe findet Freitag, d. 13. September um 11 Uhr auf der Wiese vor dem NRW-Landtag statt.
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BAYER-Pestizid löst Rheinalarm aus

Marius Stelzmann

180 Kilo Indaziflam im Fluss

Presse-Information vom 09.09.24

Am 24. August gelangten vom Klärwerk Leverkusen-Bürrig aus 180 Kilogramm des Pestizid-Bestandteils 2,6-Dimethyl-1-Aminoindan in den Rhein. Die Bezirksregierung Düsseldorf löste sofort Rheinalarm aus. Noch am 4. September maß das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) an verschiedenen Stellen wie Düsseldorf-Flehe und Duisburg-Homberg deutlich erhöhte Werte für die Komponente des BAYER-Ackergiftes Indaziflam. 

Die Substanz wirkt akut toxisch und kann Haut- und Augenschäden verursachen. Für Wasserlebewesen stellt sie eine unmittelbare Bedrohung dar. Erschwerend kommt das derzeitige Niedrigwasser hinzu, da es für eine Erhöhung der Schadstoff-Konzentrationen sorgt. Indaziflam selbst ist in der EU gar nicht zugelassen. Der Leverkusener Multi produziert es in Dormagen nur für den Export in Länder mit laxeren Genehmigungsvorschriften.

Dem LANUV zufolge gehört 2,6-Dimethyl-1-Aminoindan zur Wassergefährdungsklasse 2, was „deutlich wassergefährdend“ bedeutet. „Das ist vor allem für trinkwasser-gewinnende Betriebe im weiteren Verlauf des Rheins, vor allem in den Niederlanden, von Bedeutung“, so LANUV-Pressesprecherin Birgit Kaiser de Garcia gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. 

Erst in der letzten Woche hatten niederländische Wasserversorger in einem Schreiben an Bundesumweltministerin Steffi Lemke über die hohen Chemie-Lasten im Rhein aus Richtung Deutschland geklagt und konkret Grenzwerte für PFAS-Substanzen verlangt. 

Der Klärwerksbetreiber Currenta stieß bei einer Routine-Kontrolle auf den massiven Pestizid-Eintrag in den Fluss. Eine Erklärung dafür konnte er nicht vorbringen.

„Es ist ein Unding, dass die Currenta die Pestizid-Einleitungen nur zufällig entdeckte. Ein Klärwerk sollte technisch so ausgestattet sein, dass es die Abwasser-Ströme misst und bei Unregelmäßigkeiten sofort Alarm schlägt. Aber die Currenta hat offenbar nichts aus den Katastrophen und Zwischenfällen der letzten Jahre gelernt. Noch nicht einmal die Krisen-Kommunikation verläuft besser. Auf der Webseite findet sich kein Sterbenswörtchen über die Gift-Fracht“, kritisiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).

Für die Coordination hat der Pestizid-Baustein zudem überhaupt nichts in Leverkusen zu suchen. BAYER produziert Indaziflam im Chem„park“ Dormagen, wo es ein eigenes Klärwerk gibt. Die Currenta aber schiebt die Fabrikationsrückstände aus ökonomischen Gründen zwischen Dormagen und Leverkusen hin und her, um die Kapazitäten möglichst optimal zu nutzen. Von einem „wechselseitigen Entsorgungsverbund“ spricht das Unternehmen. 

Die CBG sieht sich durch die aktuelle Rhein-Verseuchung in ihrer Forderung bestätigt, die Ausfuhr von innerhalb der EU nicht erlaubten Agro-Chemikalien zu verbieten. „Wie der Vorfall in Leverkusen-Bürrig zeigt, gehen von Indaziflam & Co. nämlich auch hierzulande beträchtliche Risiken aus“, hält Stelzmann abschließend fest.

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Im Namen BAYERs

Marius Stelzmann
Urteil im „Agent Orange“-Prozess
Presse-Information vom 22.08.2024
Am gestrigen Donnerstag hat ein Pariser Berufungsgericht in dem Verfahren gegen die BAYER-Tochter MONSANTO und dreizehn weitere Produzenten von Agent Orange zuungunsten der franco-vietnamesischen Geschädigten Tran To Nga entschieden. Es sprach die Konzerne von einer Mitverantwortung für die Gesundheitsstörungen frei, die die Franco-Vietnamesin durch das zur Chemie-Waffe umfunktionierte Herbizid erlitten hatte. Die RichterInnen billigten den Firmen einen Immunitätsstatus zu, weil sie im Auftrag eines souveränen Landes handelten. Der „Cour d’Appel“ bestätigte damit das Urteil des Gerichts von Evry und folgte wie dieses der Argumentation der VerteidigerInnen der Unternehmen. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) kritisiert das Votum scharf. „MONSANTO hat nicht lediglich ‚im Auftrag‘ gehandelt. Der Agro-Riese spielte eine aktive Rolle. So stand er beispielsweise mit dem Pentagon bereits seit 1950 im regen Austausch über die Kriegsverwendungsfähigkeit der Basis-Chemikalie von Agent Orange“, so CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.Die Rechtsanwälte von Tran To Nga legten dem Gericht zahlreiche Beweise für die Mitverantwortung der Multis vor. Bertrand Repolt und William Bourdon präsentierten mehrere Dutzend interne Dokumente, die belegen, dass die Chemie-Betriebe keine reinen Befehlsempfänger waren. „Der Herstellungsprozess lag exklusiv in der Hand der Unternehmen. Sie hatten einen Spielraum, um das Produkt weniger gefährlich zu machen. Sie taten dies nicht, im Namen einer kommerziellen Logik“, konstatiert Repolt. Die „International Association of Democratic Lawyers” (IADL) teilt diese Auffassung. Anfang Mai hatte die Organisation in einem offenen Brief an den „Cour d’Appel“ appelliert, die erstinstanzlich ergangene Entscheidung zu widerrufen. „Die IADL hält dieses Urteil für unvertretbar, da die US-Chemieunternehmen nicht von der US-Regierung gezwungen wurden, sondern sich freiwillig an der Ausschreibung beteiligten“, hält die Vereinigung fest. Auch berücksichtigt der RichterInnen-Spruch der IADL zufolge nicht, dass MONSANTO & Co. – um Zeit zu sparen und den Profit zu erhöhen – das technische Verfahren zur Herstellung von Agent Orange änderten und so für eine Erhöhung des Dioxin-Gehalts sorgten.Tran To Nga will nun vor das französische Verfassungsgericht ziehen. „Es ist nicht nur mein Kampf, sondern auch der von Millionen von Opfern“, sagte sie. Nicht weniger als 46 Millionen Liter Agent Orange und dazu noch einmal 34 Millionen Liter anderer Pestizide gingen im Zuge der „Operation Hades“, die später unter dem Namen „Operation Ranch Hand“ firmierte, auf den südostasiatischen Staat nieder. MONSANTO zählte zu den Hauptlieferanten. Aber auch der BAYER-Konzern selbst beteiligte sich am „Chemical Warfare“. Mehr als 4,8 Millionen VietnamesInnen waren den Chemie-Waffen ausgesetzt. Drei Millionen von ihnen spüren die Folgen noch heute. Tran To Nga kam im Dezember 1966 zum ersten Mal mit dem als Entlaubungsmittel eingesetzten Pestizid in Berührung. „Sie versprühten so viel Agent Orange, dass man am Ende ganz nass war“, erinnert sie sich. Die Auswirkungen spürt die Frau bis heute. Die 82-Jährige leidet unter der Blutkrankheit Alpha-Thalassämie, unter Chlorakne und einer Herzfehlbildung.

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BAYER muss sich an den Bergungskosten beteiligen!

Marius Stelzmann
Weltkriegsmunition im Meer
Presse-Information vom 19.08.2024

Seit Juli laufen die Vorarbeiten zum Aufspüren und zur Bergung von Weltkriegsmunition aus dem Meer. In der Ostsee startete ein Pilot-Projekt zur Erprobung bestimmter Techniken. Später im Jahr beginnt dann der Aufbau einer schwimmenden Industrie-Anlage zur Entsorgung der tickenden Zeitbomben. Die Bundesregierung spricht von einem wichtigen Schritt, der jedoch noch „keine größere mengenmäßige Entlastung" bringt. In der Test-Phase ist lediglich die Räumung von 50 Tonnen vorgesehen. Insgesamt lagern aber allein in den deutschen Hoheitsbereichen von Nord- und Ostsee 1,6 Millionen Tonnen Munition, davon 300.000 Tonnen chemische Kampfstoffe. Das alles hervorzuholen und unschädlich zu machen, erfordert weit mehr Mittel als die im Rahmen des „Sofortprogramms Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee" bereitgestellten 100 Millionen Euro. „Die Anschluss-Finanzierung dieser Aufgabe, mit der sich noch unsere Enkel beschäftigen werden, ist nun die nächste Aufgabe für die Politik", sagt deshalb der schleswig-holsteinische Umweltminister Tobias Goldschmidt (Bündnis 90/Die Grünen). 

„Der BAYER-Konzern muss sich an dieser Aufgabe beteiligen, denn er hat die Waffenarsenale der Militärs in beiden Weltkriegen mit Minen, Kampfstoffen und Bomben gefüllt", fordert Marius Stelzmann von der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG).

Der Leverkusener Multi hatte 1914 mit Dianisidin eine der weltweit ersten Chemie-Waffen entwickelt. Es folgten Chlorkohlenoxyd, Blausäure und andere Stoffe. Ein Senfgas trug sogar die Signatur der beiden BAYER-Forscher Wilhelm Lommel und Wilhelm Steinkopf: Es hieß Lost. Im Zweiten Weltkrieg sorgte das Unternehmen dann weiter dafür, dass „die Chemie die ihr in der modernen Kriegsführung zukommende Rolle spielen" kann. Die von ihm mitgegründete IG FARBEN avancierte zum Hauptlieferanten der Wehrmacht. 95 Prozent der Giftgase wie etwa Sarin und Tabun sowie 84 Prozent der Sprengstoffe stammten aus IG-Fabriken. Zudem gehörten Brandbomben, Handgranaten und Maschinengewehre zur Produkt-Palette.

Neben bestimmten Arsen-Verbindungen sieht das Umweltbundesamt Lost in Form von Zäh-Lost – eine Mixtur aus Schwefel-Lost und Verdickungsmitteln – als besonders bedrohlich an. Während sich andere Kampfstoffe im Wasser nämlich allmählich zersetzen, behält diese Substanz eine feste Konsistenz und verliert kaum etwas von ihrer Wirksamkeit. „Die meisten der bisher bekannten Unfälle mit Kampfstoffen wurden durch Zäh-Lost rund um das Versenkungsgebiet östlich der dänischen Ostsee-Insel Bornholm verursacht, wobei Klumpen von Zäh-Lost in Fischernetze gerieten", konstatiert die Behörde.

Die Zahl der Unfälle allein im Zeitraum von Januar 2010 bis Februar 2022 beziffert die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Anfrage der Partei „Die Linke" auf 107. Vier Menschen starben und 256 verletzten sich. Der Meeresbiologe Dr. Stefan Nehring hat die Vorfälle von Kriegsende 1945 bis einschließlich 2015 systematisch untersucht und kommt auf insgesamt 418 Tote und 720 Verletzte.

„Der BAYER-Konzern hat vor einem Jahr einen verantwortlicheren Umgang mit seiner unrühmlichen Vergangenheit angekündigt. Mit einer Beteiligung an den Kosten für die Bergung seiner Rüstungsgüter aus Nord- und Ostsee könnte er zeigen, wie ernst es ihm damit ist", so CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann abschließend. 

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Millionenschwere Lobby-Aktivitäten in den USA

Marius Stelzmann

BAYER schreibt Glyphosat-Gesetze

Der BAYER-Konzern versucht in den USA mit immensem Lobby-Aufwand neue Pestizid-Gesetze zu lancieren, um die juristischen Nebenwirkungen von Glyphosat zu minimieren. 2023 investierte er einen Großteil seines dort für politische Einfluss-Arbeit eingesetzten Budgets von 7,35 Millionen US-Dollar in dieses Projekt. Als „eines der wesentlichen Schwerpunkte unserer politischen Interessensvertretung" bezeichnete es Finanz-Vorstand Wolfgang Nickl auf der letzten Hauptversammlung in seiner Antwort auf eine entsprechende Frage der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG). 

BAYER-Chef Bill Anderson nutzte im Februar sogar die Münchner Sicherheitskonferenz zur Werbung für das Unterfangen. Am Rande der Veranstaltung versuchte er die prominenten US-PolitikerInnen Nancy Pelosi, Hillary Clinton, John Kerry und Mike Pompeo von der Notwendigkeit einer Veränderung der Pestizid-Gesetze zu überzeugen. Zudem reiste der Vorstandsvorsitzende in der Sache mehrmals nach Washington. 

Immer wieder verurteilten RichterInnen den Agro-Riesen in den einzelnen Bundesstaaten mit dem Argument zu Entschädigungszahlungen, er habe auf den Glyphosat-Packungen nur unzureichend vor den Gefahren gewarnt und damit gegen Bundesgesetze verstoßen. Die Konzern-AnwältInnen verwiesen dagegen in den Prozessen zur Entlastung immer wieder auf die staatliche Umweltbehörde EPA, die das Herbizid nicht als krebserregend einschätzt, konnten sich damit jedoch nicht durchsetzen. 

Deshalb will der Leverkusener Multi nun Paragrafen-Werke durchdrücken, welche die EPA-Bewertung als bindend für alle Gerichte der Vereinigten Staaten erklären. BAYERs „Head of Public Affairs, Sustainability and Safety", der ehemalige Grünen-Politiker Matthias Berninger, koordiniert dabei die Pflege der politischen Landschaft. „Seine Pressure-Boys bearbeiten jetzt Abgeordnete in einem guten Dutzend Bundesstaaten, damit sie die Oberhoheit der EPA anerkennen", so das Manager Magazin. 

Auf zentralstaatlicher Ebene soll es hingegen der „Agricultural Labeling Uniformity Act" richten, der es untergeordneten politischen Einheiten verbietet, nach eigenen Regeln das Anbringen von Warnhinweisen auf Pestizid-Verpackungen anzuordnen.

Der Republikaner Dusty Johnson, der das Vorhaben gemeinsam mit Jim Costa von den Demokraten maßgeblich vorantreibt, gibt Formulierungshilfen von BAYER-LobbyistInnen bei der Erstellung der Vorlage unumwunden zu. 3.000 Dollar erhielt er vom Leverkusener Multi bisher an Wahlkampf-Spenden für seine Dienste, Costa sogar 3.500 Dollar. Bei der Vorstellung des „Agricultural Labeling Uniformity Acts" betonten die beiden Mitglieder des Agrar-Komittees des Repräsentantenhauses die Dringlichkeit, das Patchwork unterschiedlicher Vorschriften zu beenden und warnten vor Ernährungsnotständen durch die gegenwärtigen Regelungen. „Inmitten einer globalen Lebensmittelkrise müssen wir alle Herausforderungen für die Märkte vermeiden, die unsere Lebensmittelsicherheit gefährden. Dieser Gesetz-Entwurf wird eine einheitliche Kennzeichnung von Pestiziden nach staatlichem Recht gewährleisten, was zu einer nachhaltigeren und sichereren Lebensmittelversorgung führen wird", erklärte Jim Costa.

Doch gegen all das erhebt sich viel Protest. Im Januar sandten 140 PolitikerInnen aus 30 Bundesstaaten einen Alarm-Brief an das Agrar-Komitee. „Wir schreiben, um unseren entschiedenen Widerstand gegen jegliche Bestrebungen zum Ausdruck zu bringen, die seit Langem bestehenden bundesstaatlichen und lokalen Befugnisse zur Regulierung von Pestiziden zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt einzuschränken, heißt es darin. Bundesstaatliche und lokale Entscheidungsgremien seien am besten in der Lage, auf neue Risiken in den Regionen oder Gemeinden zu reagieren, halten die UnterzeichnerInnen fest und sehen eine solche Praxis auch durch das zentrale Pestizid-Gesetz FIFRA und den Obersten Gerichtshof des Landes gedeckt. Zudem wandte sich eine Koalition von 185 Umweltverbänden gegen die Pläne.

„Es darf nicht sein, dass Unternehmen ohne demokratische Legitimation allein durch ihre Wirtschaftskraft legislative Macht erhalten. Der BAYER-Konzern muss seine Gesetzes-Maschine sofort stoppen", fordert CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann abschließend.

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Mehr Druck auf Beschäftigte

Marius Stelzmann

BAYER forciert Arbeitsplatzvernichtung

Presse-Information vom 12.07.204

Der BAYER-Konzern beschleunigt sein Arbeitsplatzvernichtungsprogramm. Zwar hatte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson schon bei der Bilanzpressekonferenz im Mai dessen „Erfolge" herausgestrichen und stolz verkündet: „Allein im ersten Quartal haben wir 1.500 Stellen abgebaut, rund zwei Drittel davon auf Management-Ebenen", aber nun zieht der Leverkusener Multi das Tempo noch einmal an. Er kündigte eine Reihe von Maßnahmen an, um „einen schnellen Austritt aus dem Unternehmen zu incentivieren". So will der Global Player Beschäftigten, die auf die Abfindungsangebote nicht eingehen und ihren Platz nicht schnell genug räumen, die Boni streichen. Darüber hinaus droht er mit Arbeitszeitverkürzungen inklusive Entgeltkürzungen.„Beschäftigte, deren Stelle entfallen ist, konzentrieren sich fortan ganz auf die Suche nach einer adäquaten neuen Beschäftigung außerhalb von BAYER beziehungsweise die dafür nötige Weiterqualifizierung. Da sie in dieser Phase keinen aktiven Beitrag für den Unternehmenserfolg leisten, sind sie von etwaigen Bonus-Zahlungen ausgenommen", erklärte ein Sprecher des Agro-Riesen. „Das ist infam. Hier sind jetzt die GewerkschaftsvertreterInnen im Aufsichtsrat gefragt. Sie können nicht zulassen, dass die Belegschaftsangehörigen für etwas büßen müssen, das sie nicht zu verantworten haben: den Kauf des ‚übelsten Unternehmens der Welt' mitsamt des übelsten Pestizides der Welt: Glyphosat – und all den juristischen Nebenwirkungen, die das mit sich brachte", hält Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fest.„Wir wollen keine Angst-Kultur", hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Winkeljohann nach Bekannt-gabe der Pläne für das neue Organisationsmodell namens „Dynamic Shared Ownership" gesagt. Aber offenbar greift diese trotzdem um sich. „Im Konzern ist die Verunsicherung groß, Einladungen aus der Personalabteilung sind gefürchtet", berichtet die „Rheinische Post". „BAYER-Chef Bill Anderson ist alles andere als ein Sonnyboy, als den ihn die PR-Abteilung darzustellen bemüht. Er ist ein knallharter Sanierer. Und hinter seiner Management-Poesie à la ‚Bürokratie beseitigen', ‚Strukturen verschlanken' und ‚Entscheidungsprozesse beschleunigen' verbirgt sich eine Kahlschlag-Agenda. In die muss der Konzern jetzt endlich Einblick gewähren und genau angeben, wie viele Arbeitsplätze der ‚Dynamic Shared Ownership' noch zum Opfer fallen sollen", verlangt Stelzmann abschließend.

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Ein Glyphosat-Stopp ist möglich!

CBG Vorstand

CBG zur heutigen Bundesrat-Sitzung

Presse-Information vom 14.06.2024

Am heutigen Freitag berät der Bundesrat über die weitere Zukunft von Glyphosat in Deutschland. Dazu liegen Empfehlungen vor, die Auflagen zu lockern und den Gebrauch auch in Wasserschutzgebieten zu erlauben.

„Das wäre absolut verantwortungslos. Die EU hat zwar die Zulassung von Glyphosat im November letzten Jahres verlängert, die Mitgliedsländer aber explizit dazu angehalten, dem Schutz des Grundwassers in gefährdeten Gebieten und dem Schutz von Oberflächengewässern besondere Aufmerksamkeit zu widmen“, hält Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren fest.

Überdies hat die Europäische Union die Effekte des Herbizids auf die Artenvielfalt wegen fehlender Studien nicht abschließend bemessen können. Sie sprach von einer „generellen Daten-Lücke“. Damit nicht genug, machte die EU über 20 weitere „data gaps“ aus. Diese betrafen unter anderem die Entwicklungsneurotoxizität – also die Auswirkungen des Mittels auf die noch im Wachstum befindlichen Nervensysteme von Embryos, Säuglingen und Kindern – sowie mögliche Beeinträchtigungen von Zellteilungsprozessen und Schädigungen von Chromosomen. Zudem blieb „die Bewertung des ernährungsbedingten Risikos für Verbraucher“ offen, da keine Angaben der Hersteller zu den Glyphosat-Rückständen auf Karotten, Weizen und Salat vorlagen.

Den Umgang mit diesen Unwägbarkeiten überlässt die EU ausdrücklich den Mitgliedsländern. Wenn ein Staat trotz der Einführung von Risikominderungsmaßnahmen noch Bedenken hätte, dürfe er „die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in seinem Hoheitsgebiet beschränken oder verweigern“, heißt es im sogenannten Renewal Report.

„Und eben das muss die Politik nun tun, zumal der Rechtsweg offen ist“, fordert Stelzmann und verweist dazu auf die entsprechenden Expertisen von der Heinrich-Böll-Stiftung, Aurelia und der Deutschen Umwelthilfe. Aurelia und die Deutsche Umwelthilfe nennen dabei als einen Ansatzpunkt den Artikel 114 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union. Dieser Paragraf gestattet es bei neuen EU-Regularien nämlich, einzelstaatliche Bestimmungen beizubehalten, wenn das z. B. der Umweltschutz gebietet. Auch böte die von Brüssel ohnehin vorgeschriebene Überprüfung der Genehmigung vom November 2023 die Möglichkeit, das Herbizid aus dem Verkehr zu ziehen. Darüber hinaus gestatte das EU-Recht Notfallmaßnahmen bei Wirkstoffen mit schwerwiegenden Risiken für Mensch, Tier und Umwelt.

Der langen Liste der Glyphosat-Risiken fügten französische WissenschaftlerInnen unlängst noch einen Eintrag zu. Eine ForscherInnen-Gruppe um Claudine Vasseur untersuchte das Sperma französischer Männer und fand Glyphosat-Spuren. Dabei überstiegen die Rückstände diejenigen im Blut um den Faktor 4. „Zusammengefasst deuten unsere Ergebnisse auf einen negativen Einfluss von Glyphosat auf die reproduktive Gesundheit des Menschen und möglicherweise seiner Nachkommenschaft hin“, resümieren sie. Deshalb fordern Vasseur & Co. die Politik eindringlich auf, zu reagieren und dem Vorsorgeprinzip Geltung zu verschaffen.

„Die Politik hat also genug Möglichkeiten zu handeln, sie muss diese nur nutzen“, konstatiert CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann abschließend.