Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Veröffentliche Beiträge in “Presse-Infos”

Jan Pehrke
Chefredakteur SWB
+49 178 3359268
presse@cbgnetwork.org

Pressestimmen: Die Arbeit der Coordination im Spiegel der Medien.

[Risiko Pille] Presse-Information CBG 23.10.19

CBG Redaktion

ARD zeigt Fernsehfilm über die gefährlichen Verhütungsmittel von BAYER & Co.

... denn sie wissen, was sie tun

Am heutigen Mittwoch strahlt die ARD einen Fernsehfilm über die Risiken und Nebenwirkungen von Verhütungsmitteln aus. Im Mittelpunkt von „Was wir wussten – Risiko Pille“ steht dabei die erhöhte Thromboembolie-Gefahr, die von den neueren Kontrazeptiva ausgeht. „Wie solche Risiko-Präparate auf den Markt kommen und was in den Leuten vorgeht, die für die Markt-Einführung verantwortlich sind“ – dieser Frage geht das Werk nach Auskunft der Drehbuch-Autoren Eva und Volker A. Zahn nach. Zudem widmet es sich den perfiden Marketing-Methoden von Herstellern wie BAYER, welche die Pharmazeutika mit Versprechungen wie „Gewichtsabnahme“ oder „wirkt gegen Akne“ als Lifestyle-Präparate bewerben. Volker A. Zahn kritisiert das scharf: „Diese Strategie muss man den Konzernen vorwerfen, die nur den Erfolg sehen. Noch heute sind die Pillen der 3. und 4. Generation die meistverkauften Kontrazeptiva in Deutschland. Der BAYER-Konzern hat in den letzten Jahren mit diesen Produkten mehr Umsatz gemacht als mit ASPIRIN.“ Auf 639 Millionen Euro belief sich dieser allein mit den Erzeugnissen aus der YASMIN-Familie.

Der Film basiert auf akribischen Recherchen. Die AutorInnen nahmen Kontakt mit Geschädigten von der Selbsthilfe-Gruppe risikoPILLE auf und konnten sich bei der Darstellung der „Gegenseite“ auf InformantInnen aus der Industrie stützen. So ist es dann auch keine bloße Drehbuch-Idee, wenn die „Was wir wussten“- Hauptfigur Dr. Carsten Gellhaus die Pille, deren Markt-Eintritt er vorbereitet, seinen eigenen Töchtern nicht in die Hand geben will – es beruht auf Tatsachen.

Hunderte von Toten haben die Pharmazeutika schon gefordert. Allein zu drospirenon-haltigen Pillen wie YASMIN, YASMINELLE und YAZ registrierte die Europäische Arzneimittel-Behörde EMA in den letzten zwölf Monaten fast 37.000 Meldungen über unerwünschte Arznei-Effekte.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) warnt bereits seit zehn Jahren vor YASMIN & Co. Immer wieder setzte sie die von diesen Verhütungsmitteln ausgehenden Gesundheitsgefährdungen auf die Tagesordnungen der BAYER-Hauptversammlungen und gab Betroffenen die Möglichkeit, den Vorstand direkt mit ihrem Leiden zu konfrontieren. Die ManagerInnen ließ das jedoch kalt. Sie stehen nach wie vor in Treue fest zu den Millionen-Sellern. So bescheinigte ihnen Konzern-Chef Werner Baumann noch auf dem letzten AktionärInnen-Treffen am 26. April „ein positives Nutzen/Risiko-Profil“. Auf den Beipackzetteln heißt es derweil lapidar: „Alle Frauen, die kombinierte hormonale Kontrazeptiva anwenden, haben ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel in den Venen (venöse Thromboembolie (VTE)) oder Arterien (arterielle Thromboembolie (AT))“. Das spezifische Risiko findet sich nur im Kleingedruckten, wenn der Leverkusener Multi eine Aufstellung präsentiert, die für YASMIN deutlich mehr Thromboembolie-Fälle ausweist als für Wirkstoffe der 2. Generation wie Levonorgestrel. Während sich unter YASMIN bei 9-12 von 10.000 Frauen pro Jahr ein Blutgerinnsel bildet, kommt es BAYER zufolge unter Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat nur bei 5-7 von 10.000 Frauen dazu.

„Wir hoffen, dass der Film noch einmal zu einer Diskussion über das besondere Gefährdungspotential von YASMIN & Co. führt. Die Politik muss endlich reagieren und die Pillen verbieten, damit nicht noch mehr Menschen durch BAYERs Profit-Sucht sterben“, so Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der CBG abschließend.

Pressekontakt:
Jan Pehrke 0211/30 58 49

[Ratspräsidentschaft] BAYER & Co. raus aus Brüssel!

CBG Redaktion

Appell zu Deutschlands Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft

Am 1. Juli wird Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. Das CORPORATE EUROPE OBSERVATORY (CEO), LOBBYCONTROL, die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) und zahlreiche andere Organisationen haben die Befürchtung, dass dabei die großen Konzerne die Marsch-Richtung vorgeben werden. Diese haben nämlich einen enormen Einfluss in Berlin, wie die von den Initiativen verfasste Studie „Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft – Industrie in der Hauptrolle“ zeigt.

Ob BAYER, BASF & Co., die Auto-Branche, die Finanzwirtschaft oder die Erdgas-Industrie – sie alle widmen sich in der Hauptstadt mit großem Erfolg der Pflege der politischen Landschaft. Darum appellieren die Gruppen in einem gemeinsam verfassten Statement an die Bundesregierung: „Die EU-Ratspräsidentschaft darf Konzern-Interessen nicht über das öffentliche Interesse stellen. Es muss Schluss sein mit privilegierten Zugängen großer Konzerne und einseitigen Klüngelrunden mit mächtigen Lobby-Gruppen.“

Hier findet Ihr die Studie von LobbyControl zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft.

Hier findet Ihr das Statement zivilgesellschaftlicher Organisationen zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft, welches die Coordination mit unterzeichnet hat.

[Nur noch zwei Tage bis zu den Protesten] Vollständiges Programm der Präsenz- und Online-Proteste

CBG Redaktion

Hier vor dem Hintergrund der turbulenten Ereignisse im Vorfeld der BAYER-HV am 27.04.2021 das vollständige Programm aller Proteste zur BAYER-Hauptversammlung am 27. April 2021.

Nachdem die Coordination geen BAYER-Gefahren (CBG) als Vertreterin Zehntausender BAYER-Aktien dem Vorstand- und Aufsichtsrat wegen der andauernden Glyphosat-Verbrechen mit mehreren Gegenanträgen (siehe www.BAYER.de) die Entlastung verweigert, hat sich nun die DEKA als Großaktionär der Nicht-Entlastung angeschlossen. Nach 2019 droht damit Baumann, Wenning und Co nun die zweite Nicht-Entlastung.

Was BAYER aktuell in Mexico und USA treibt ist skandalös: Der Konzern versucht mit schmierigen Winkelzügen aus der juristischen Rechenschaftspflicht zu entkommen.

Zur Hauptversammlung selbst betreibt der Konzern weiterhin die Flucht vor der Kritik in die virtuelle Irrealität und behindert kritische Stimmen und Proteste mit bürokratischen Stolpersteinen und Schwierigkeiten.

„In vollkommener Verblendung verkennen die Verantwortlichen des Konzerns, Baumann, Wenning & Co, die Zeichen der Zeit. Die Welt ist nicht mehr bereit, die Verbrechen, die die Gesundheit der Menschen Tag für Tag im Namen der Profite millionen- und abermillionenfach schädigen und die Umwelt und das Klima im Weltmaßstab ruinieren, hinzunehmen“ “ so Axel Köhler-Schnura, Mitglied des Vorstands der CBG (seit 1978) zu den anstehenden HV-Aktionen.

--

Präsenz-Protest-Kundgebung vor der BAYER-Konzernzentrale in Leverkusen 27. April 9.30 -11.00 Uhr

Protest-Kundgebung vor der BAYER-Konzernzentrale in Leverkusen mit verschiedenen Aktionen, Redner*innen und Kulturbeiträgen.

--

Live: Internationale Online- Proteste zur BAYER HV 2021


  • StopBAYER/MONSANTO

Diese eMail enthält das vollständige Programm des internationalen Protest Livestreams zur BAYER HV 2021.

INFOS FÜR PRESSE

Die Hauptversammlung 2021 von BAYER/MONSANTO findet rein online statt. Auch in diesem Jahr hat die Coordination ein internationales Programm mit Geschädigten und Kritiker*innen der Konzernverbrechen BAYERs zusammen gestellt. Zu Wort kommen Glyphosat-Geschädigte aus Lateinamerika, Agent Orange-Geschädigte aus Vietnam und den USA, sowie Duogynon-Geschädigte aus Großbritannien und Deutschland.

+++Noch Fragen? Alle Infos auf +++

cbgnetwork.org/HV

mailto:info@cbgnetwork.org
0211/33 39 11

Hier geht es zum Programm des Livestreams

[Abrechnungsbetrug] Presse-Information CBG vom 13.07.21

CBG Redaktion

Prozess in Italien wegen Abrechnungsbetruges

BAYER vor Gericht

Morgen, am Mittwoch, beginnt in Mailand der Prozess gegen ManagerInnen der Pharma-Unternehmen BAYER, NOVARTIS und MYLAN sowie des Krankenhaus-Konzerns SAN DONATO. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten gemeinschaftlich begangenen Abrechnungsbetrug zu Lasten der öffentlichen Gesundheitssysteme vor. SAN DONATO hatte beim regionalen Gesundheitsdienst der Lombardei Arznei-Rechnungen der drei Pillen-Riesen eingereicht, die nicht die wahren Preise auswiesen, da die Firmen der Hospital-Kette unter der Hand Rabatte gewährten. Mehr als zehn Millionen Euro kostete das die Krankenkasse in dem Zeitraum von 2013 bis 2019.

„BAYER ist Wiederholungstäter. Der Global Player fällt immer wieder durch solche Delikte auf. Das ‚Business as usual‘ allein kann seine Profitgier offenbar nicht stillen. Es müssen immer auch ein paar Kapitalverbrechen her“, konstatiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).

Anfang der 2000er Jahre hatte der Leverkusener Multi die beiden staatlichen Gesundheitsprogramme der USA – Medicaid und Medicare – in Tateinheit mit anderen Medikamenten-Herstellern, Krankenhäusern, ÄrztInnen und Apotheken auf ähnliche Weise geschröpft. Den Einrichtungen, die Bedürftigen Arzneien zur Verfügung stellen, entstanden so jährliche Mehrkosten von rund einer Milliarde Dollar. Im Jahr 2000 musste die Aktien-Gesellschaft dafür 14 Millionen Dollar Strafe zahlen und 2003 sogar 250 Millionen Dollar.

Pressekontakt:

Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[Zapatistas] Besuch der Zapatistas bei BAYER/MONSANTO

CBG Redaktion

Am vergangenen Dienstag konnte die Coordination gegen BAYER-Gefahren besondere Gäste begrüßen. Eine Abordnung der zapatistischen Delegation, sowie der Medios libres und der Frente de Pueblos en defensa de la Tierra y el agua, welche momentan Europa bereisen, um die europäische Linke und ihre Kämpfe kennenzulernen, trafen sich mit uns, um mit uns über die Gefahren, welche von BAYER/MONSANTO für ihre Heimat drohen, zu sprechen.

Wir begrüßten die Delegation vor dem Carl Duisberg-Park direkt neben der Konzernzentrale des Giganten. Zunächst machten wir mit allen Anwesenden eine Vorstellungsrunde, dann begaben wir uns auf einen Spaziergang Richtung Park. Wir erläuterten den GenossInnen, dass es sich bei dem friedlichen Park um das stille Herz eines weltweiten Imperiums handele, in dem die Profite gebündelt werden, die mit der Vergiftung ihrer Heimat mit Glyphosat, genetisch veränderten Pflanzen und Agrarchemikalien erwirtschaftet wurden. Am Beispiel der herrschaftlichen Ästhetik der Anlagen des Parks, seiner Statuen und Bauten zeigten wir die Ideologie, die BAYER/MONSANTO verkörpert.

Eine Rast auf unserem Spaziergang legten wir am Floratempel im Park ein, welcher vom Bildhauer Professor Fritz Klimsch nach dem Vorbild des Apollotempels in Versailles gestaltet wurde. Die Kosten in Höhe von 122.660 Reichsmark trug Duisberg 1921 größtenteils selbst. Dieser Tempel diente dem Entwickler und Lieferer von Chemiewaffen an die Regierung des deutschen Kaiserreiches auch als letzte Ruhestätte. Hier sprachen wir über die komplette Geschichte der Verbrechen des BAYER/MONSANTO-Konzerns, von Chemiewaffen in beiden Weltkriegen, Zwangsarbeit im KZ Monowitz, Medikamentenversuche an Heimkindern in der Nachkriegszeit, Produktion von Agent Orange für die US-Kriegsmaschine in Vietnam bis hin zu den modernen Problemen: Vergiftung der Erde, besonders Lateinamerikas mit Glyphosat und anderen Ackergiften, Produktion von hormonellen Verhütungsspiralen wie YASMINELLE, welche Trombosen hervorrufen und Verschärfung des Klimawandels durch CO2-Ausstoß. Danach stellten wir die Arbeit der Coordination vor und deren Ziel: Alle Kämpfe gegen BAYER/MONSANTO zu vereinigen, damit eine Vergesellschaftung, eine demokratische Kontrolle des Konzerns erreicht werden kann. Wir erläuterten, wie die Coordination durch Halten von Aktien des BAYER-Konzerns ermöglicht, dass KritikerInnen der BAYER-Konzernverbrechen ihre Stimme direkt für Vorstand und AktionärInnen hörbar machen können.

Dann sprachen die Companeras, damit wir aus ihren Erfahrungen und Kämpfen lernen konnten. Sie erzählten von vielfältigen Krankheiten, die sich Menschen in ihrer Heimat durch Glyphosat und andere Ackergifte in ihrer Heimat zuzogen und stellten Fragen zu Kämpfen, die in Europa gegen BAYER/MONSANTO stattfanden.

Den Abschluss fand die Begegnung zweier Welten des Widerstandes vor der BAYER/MONSANTO-Konzernzentrale. Hier präsentierten wir den GenossInnen unser Geschenk für ihre weitere Reise: Ein Transparent, welches in deutscher und spanischer Sprache ein Ende des Agrarkolonialismus von BAYER/MONSANTO fordert. Die GenossInnen waren begeistert und wir nutzten die Gelegenheit für ein gemeinsames Foto mit dem Transparent vor der Konzernzentrale selber. Laut erschallte der Ruf „Zapata vive, la lucha sigue!“ über den Vorplatz und jagte den Securities des Konzerns einen solchen Schrecken ein, dass sie uns auf unserem Rückweg fast bis zu unseren Autos zurück begleiteten. Dort angekommen dankten wir den Zapatistas noch einmal von Herzen für ihren Besuch, verabschiedeten uns und wünschten gute Weiterreise.

Wir blicken zurück auf ein Zusammentreffen, welches uns sehr bewegt hat und hoffen auf einen weiteren gemeinsamen Kampf!

[gallery]

[Industrieclub] Hitlers Pakt mit dem Kapital

CBG Redaktion

CBG bei Industrieclub-Kundgebung

Hitlers Pakt mit dem Kapital

Am 26. Januar vor 90 Jahren besiegelte Adolf Hitler im Düsseldorfer Industrieclub seinen Pakt mit den Konzernen. Um an diesen fatalen Schulterschluss zu erinnern, hielt die VEREINIGUNG DER VERFOLGTEN DES NAZIREGIMES – BUND DER ANTIFASCHISTINNEN (VVN-BdA) vor dem geschichtsträchtigen Gebäude an der Elberfelder Straße eine Kundgebung ab. Aus gegebenem Anlass nahm auch die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) daran teil. Zwar waren am 26. Januar 1932 keine VertreterInnen der von BAYER mitgegründeten IG FARBEN unter den 650 Industriellen, die Hitler lauschten, aber der Konzern knüpfte ebenfalls schon früh Verbindungen zu den Nazis.

Bereits seit Anfang der 1930er Jahre erhielt die NSDAP Spenden von der IG. Auch gab es von da an persönliche Kontakte zu Adolf Hitler. Dabei ging es vor allem um die – zu Führung eines Angriffskrieges unerlässliche –Energie-Autarkie Deutschlands. Hier boten sich die IG FARBEN mit ihrem Projekt der synthetischen Benzin-Herstellung als Problemlöser an. Das Unternehmen sicherte Hitler und Heß die unbegrenzte Lieferung von Treibstoffen zu. Im Gegenzug erhielt das Unternehmen nach 1933 Absatz-Garantien für synthetischen Treibstoff und Kautschuk. Das dafür notwendige Verfahren der aufwendigen Kohlehydrierung war auf dem Weltmarkt bis dahin nicht konkurrenzfähig und damit eine gigantische Fehlinvestition des Konzerns. Nur durch den „Benzin-Pakt“ konnte es sich schließlich amortisieren.

Mit den demokratie-feindlichen Prinzipien der Braunhemden hatte der Konzern keinerlei Probleme. Bereits 1931 dekretierte der damalige IG-Aufsichtsratschef Carl Duisberg in seiner Funktion als Vorsitzender des „Reichsverbands der deutschen Industrie“: „Fortwährend ruft das deutsche Volk nach einem Führer, der es aus seiner unerträglichen Lage befreit. Kommt nun ein Mann, der bewiesen hat, dass er keine Hemmungen hat und der gesonnen ist, den Geist der Frontgeneration in friedlicher Befreiungsarbeit einzusetzen und zu verwirklichen, so muss diesem Mann unbedingt Folge geleistet werden.“ Und nach der Machtergreifung der FaschistInnen kam Duisberg noch einmal auf seine Worte von damals zurück. „Meine auf der ersten großen Tagung des Reichsverbandes unter meinem Vorsitz dargelegte Meinung hat sich heute noch nicht geändert: Das Wichtigste für die Industrie ist ein starker Staat, eine machtvolle und energische Regierung“, so der IG-Manager im September 1933.

[Bewertungsmängel] Presse-Information CBG vom 13.06.22

CBG Redaktion

Studie weist gravierende Mängel bei der Bewertung nach

Glyphosat: EU übergeht Krebs-Risiken

Die Europäische Union hat bei der Bewertung von Glyphosat eindeutige Belege für eine krebserregende Wirkung nicht zur Kenntnis genommen. Zu diesem Urteil kommt der Bericht „How the EU risks greenlighting a pesticide linked to cancer“ der „Health and Environment Alliance“ (HEAL). Er stützt sich dabei auf eine Analyse der elf Studien, die im Herbst 2017 zur Zulassungsverlängerung führten. Von diesen elf Untersuchungen attestieren zehn dem Herbizid einen kanzerogenen Effekt, den die BegutachterInnen mittels vielfältiger Operationen schnöde weginterpretiert haben, wie die VerfasserInnen nachweisen.

So bereiteten die EU-ExpertInnen die Rohdaten mittels statistischer Methoden auf, die dem Gegenstand nicht angemessen waren. Auch sortierten die EU-Agenturen klare Befunde wegen angeblicher Überdosierungen der Test-Substanz aus, obwohl es dem HEAL-Report zufolge ein Maß dafür gar nicht gibt. Überdies beachteten die Behörden Hinweise auf einen von Glyphosat ausgelösten, Krebs begünstigenden oxidativen Stress nicht. Damit nicht genug, akzeptierten sie Expertisen zum Ausschluss von Zell-Schädigungen, die nicht dem wissenschaftlichen Standard entsprachen und ignorierten Kontroll-Daten von Reverenz-Studien.

„Die wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Glyphosat Krebs verursachen kann und daher gefährlich für die menschliche Gesundheit ist, häufen sich – aber die EU-Bewertung stützt sich weiterhin hauptsächlich auf die Argumente der Industrie, was dazu führt, dass schädliche chemische Substanzen wie Glyphosat als für die Vermarktung sicher betrachtet werden. Die EU-Institutionen und die Mitgliedstaaten dürfen sich bei ihren Entscheidungen nicht länger auf diese dysfunktionale wissenschaftliche Bewertung stützen. Die Mission der EU, den Krebs zu besiegen, beginnt hier und jetzt mit einem Verbot von Glyphosat“, erklärte die HEAL-Autorin Angeliki Lyssimachou.

Sie und ihr Co-Autor Peter Clausing vom Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) haben die Ergebnisse ihrer Recherchen auch in den von der EU initiierten Konsultationsprozess zur Entscheidung über eine neuerliche Glyphosat-Zulassungsverlängerung eingebracht. „Jetzt bleibt zu hoffen, dass die Europäische Behörde für Lebensmittel-Sicherheit, die bei der Glyphosat-Evaluation das letzte Wort hat, die Resultate des Berichts zur Kenntnis nimmt. Und das Ergebnis kann dann nur lauten: keine erneute Genehmigung für das Pestizid“, hält Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren fest.

Pressekontakt:
Jan Pehrke 0211/33 39 11

Süllhöfer

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 20. April ´99
CBG-Pressedienst

Längster deutscher Rechtsstreit geht in neue Runde:

Anklage gegen BAYER-Chef Schneider

Am morgigen Mittwoch geht der Prozess des Unternehmers und Erfinders Heinz Süllhöfer gegen die BAYER AG in die nächste Runde. Süllhöfer beschuldigt den Konzern und seine Tochterfirma Hennecke des Patentraubs sowie der Falschaussage und fordert Schadensersatz in Höhe von 300 Millionen DM. Verhandelt wird gegen die BAYER AG in Person des Vorstandsvorsitzenden Manfred Schneider und gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Hermann-Josef Strenger (Landgericht Düsseldorf, Neubrückstr. 3, Raum 257, 12.00 Uhr). Süllhöfer: „Dieser Diebstahl hat BAYER Milliarden eingebracht. Meine Forderungen habe ich mit 300 Mio DM an der untersten Grenze beziffert.“

Das aktuelle Verfahren, mittlerweile der längste Rechtsstreit in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, ist Teil eines 30jährigen Wirtschaftskrimis mit BAYER in der Hauptrolle: Der Leverkusener Konzern ist Weltmarktführer im Bereich Polyurethan-Produktion, Süllhöfer war Produzent von Hartschaumplatten aus Polyurethan. Der Unternehmer behauptet, die BAYER-eigene Maschinenfabrik Hennecke hätte sein Herstellungsverfahren geraubt. Hermann-Josef Strenger, heute Aufsichtsratsvorsitzender von BAYER, ist als damals verantwortlicher Leiter der Polyurethan-Sparte die zentrale Figur in dem dubiosen Fall. Gernot Pütz, Anwalt von Süllhöfer: „Uns liegen Papiere vor, aus denen man den Schluss ziehen kann und muss, dass über 30 Jahre die Gerichte getäuscht worden sind.“

Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Wenn dort Patente geraubt worden sind, dann gehört der Konzern bestraft und die verantwortlichen Manager müssen hinter Gitter. Wie jeder andere Bürger unseres Landes auch.“ Köhler-Schnura erinnert daran, daß der BAYER-Konzern schon häufig auf der Anklagebank saß. Die Verfahren wegen verseuchter Blutprodukte beispielsweise brachten dem Konzern weltweit Schadensersatzverpflichtungen in Höhe von 800 Mio DM ein. In den USA wurde wegen Kartellabsprachen eine Buße von 100 Mio US$ verhängt.

Brasilien

CBG Redaktion

Presseerklärung, Dezember 1995

Ideologiegesteuerte Dichtung: Vorbilder am Zuckerhut

In ihrem Artikel Im Land des Zuckerhuts: Aus Dreckschleudern wurden Vorbilder vom 9.10.95 veröffentlichte die FAZ eine Laudatio auf deutsche Multinationale Konzerne, die nach ihren Angaben in Brasilien genauso umweltbewußt seien wie in Deutschland. Dabei stützt sich die FAZ offensichtlich ausschließlich auf Pressemeldungen der entsprechenden PR-Abteilungen der genannten Konzerne. Gespräche mit Arbeitnehmervertretern oder Umweltorganisationen vor Ort hat der Verfasser Martin Gester offenkundig nicht geführt. Äußerungen von Beschäftigten deutscher Firmen in Brasilien, die im Sommer zu einem Austausch in die Bundesrepublik gekommen waren, verdächtigte er der ideologiegesteuerten Dichtung.

Nicht Dichtung, sondern Wahrheit ist, daß für das hochgelobte Bayerwerk in Belford Roxo bei Rio de Janeiro im letzten Jahr eine staatliche Untersuchung angeordnet wurde, weil mehrere Un- und Störfälle, Beschwerden von Anwohnern und der Gewerkschaft nicht mehr unter den Tisch gekehrt werden konnten:
Die Anzeige und die Berichte geben Aufschluß über den fortgesetzten Verstoß gegen grundlegende Vorschriften der Arbeitssicherheit und Gesundheit durch das Unternehmen, von der Nichtanerkennung von Berufskrankheiten und Arbeitsunfällen durch das Unternehmen, von der Anwendung der obersten Grenzwerte und der Durchführung von Arbeitszeiten, die über der gesetzlich erlaubten liegen, von der Vergabe spezialisierter und gefährlicher Arbeiten an Dritte und von Restriktionen der Inspektions- und Überwachungstätigkeit betreffender Kommissionen seitens des Unternehmens. (Auszug aus dem Anordnungsbescheid vom 03.Juni 1994 der Regionalen Staatsanwaltschaft am Arbeitsgericht, Rio de Janeiro)

Von Umweltorganisationen wurde Bayer 1993 der Platz vier der „Schmutzigen Sechs“ im Bundestaat Rio de Janeiro verliehen und dem deutschen Konsul ein Dossier mit einer Vielzahl von konkreten Vorwürfen und Beschwerden über „Doppelte Standards“ überreicht. Alles Ideologie? Oder stimmt es, daß gegen das brasilianische Gesetz zur Abfallreduzierung verstoßen und die Emmissionen nicht in dem Maße wie in Deutschland verringert wurden? Im Dossier wird auch von Dokumenten über illegale Einleitungen in einen Fluß berichtet.

Daß Bayer den Fluß Sarapuí und damit die Guanabara-Bucht sehr wohl verschmutzt hat, gab der damalige Werksleiter Wolfgang Mühlhaus 1993 noch selber zu. Leugnen hätte auch keinen Zweck gehabt, da es in einer Studie der Umweltbehörde dokumentiert ist. Mit eigenen Ohren haben auch deutsche Betriebsräte 1990 vor Ort gehört, daß die Funktion der Kläranlage aufgrund von infrastrukturellen Schwierigkeiten deutlich eingeschränkt war.

Moderne Produkte und Anlagen?
Martin Gester hätte auch mit den Angehörigen von zwei im letzten Jahr tödlich Verunglückten über die Vorbildlichkeit von Bayer sprechen können. Obwohl die beiden Chemiearbeiter in einem Tankwagen auf dem Werksgelände erstickten, verlegte Bayer ihren Tod auf außerhalb des Werkes, um den entsprechenden Konsequenzen wie Untersuchungen und Schadensersatz zu entgehen. Acht Menschen starben in den letzten sechs Jahren in einem Werk mit 2500 - 1600 Beschäftigten, drei allein an Verätzungen mit Schwefelsäure. Darüber hinaus gab es Kontaminationen mit Phosgen, Chrom und sehr giftigen Phoshorsäureestern. Mit solchen Zahlen kann selbst das Riesenwerk in Leverkusen mit seinen ca. 30.000 Beschäftigten nicht aufwarten. Noch Ende September gab es in Belford Roxo einen Brand mit so einem „modernen“ Produkt wie Parathion, einem Abkömmling von E605. Diese Chemikalie wurde auf Grund ihrer hohen Toxizität von der WHO in die Klasse Ia, extrem gefährlich, eingestuft. Und der interessierte Leser kann sich fragen, wohin ein Teil des kontaminierten Löschwassers geflossen ist. Gibt es eine separate Kanalisation oder Auffangbecken, wie sie in deutschen Bayerwerken nach der Sandoz-Katastrophe gebaut wurden? Die schlichte Antwort ist, nein!

Der Aussage der FAZ, daß es sich in Belford Roxo ausschließlich um moderne Anlagen handele, hat Bayer in der kürzlich beendeten Lohnrunde selbst widersprochen. Es wurde nämlich dargelegt, daß die Chromatanlage deutlich unmoderner und somit weniger rentabel als die in Argentinien sei. Und Investitionen seien in Gefahr, wenn höhere Löhne gefordert würden. In Malaysien sei nämlich alles viel billiger. Betriebsratsmitglieder von deutschen Bayerwerken forderten schon 1990 für den problematischen Chromatbetrieb Erneuerungsinvestitionen. Und welche modernen Produkte sind gemeint? Phosgen, Schwefelsäure, Chlorbenzol, Phosphorsäureester, Dichromate, Isocyanate? Mindestens seit dem 1. Weltkrieg bekannt!

Und nun zu der ebenfalls vorbildlichen Bayertochter Tibrás, die in der FAZ zu Recht als „Leverkusener Schandfleck“ bezeichnet wurde. Ob die Verbesserungen der Umweltlage mit dem stärkeren Engagement von Bayer oder den enormen Protesten vor Ort zu tun haben, wollen wir mal dahingestellt lassen. Fakt ist, daß die Kinder sich im schwefelsauren Strand (durch die Abfälle der Titandioxidproduktion) in Werksnähe die Füße verätzten. In einer Pressemitteilung wiesen Beschäftigte auf den Widerspruch zwischen dem werbewirksamen, von Tibrás und anderen Firmen gesponserten Naturschutzpark für Meeresschildkröten und ihren Arbeitsbedingungen hin. Unter der Überschrift „Schildkröten wollen Petrochemiker schützen“ berichteten sie von ihren Berufskrankheiten und Vergiftungen, die im Gegensatz zum Schicksal der Schildkröten, kaum jemanden interessierten.

Produktionsfaktor Mensch
Apropos Berufskrankheiten. Obwohl an einer Berufskrankheit leidende Mitarbeiter einen Kündigungsschutz von einem Jahr haben, wurden sie von Tibrás einfach vor die Tür gesetzt. Der Lohn für das eine Jahr, der den Gekündigten mindestens zusteht, wird oft genug auch noch heruntergehandelt. Bei einer Entlassungswelle Anfang der Neunziger mußten 40% der Kündigungen zurückgenommen werden, weil die Betroffenen „zufällig“ an einer Berufskrankheit litten. Die Einsicht in ihre werksärtztlichen Untersuchungsergebnisse mußten die Arbeiter vor Gericht durchsetzen. Eine andere Ungerechtigkeit prangerten 280 Arbeitnehmer und ehemals Beschäftigte letztes Jahr vor dem Werkstor des Unternehmens an. Vierzehn Jahre lang waren ihnen Lohnbestandteile wie Überstundenprozente und Schichtzulagen vorenthalten worden, auch dann noch, als sie durch alle Instanzen vor Gericht gewonnen hatten. Was dieser Lohnraub für die Betroffenen bedeutet, können alle die ermessen, die sich ein bißchen in Brasilien auskennen. Schändlich ist auch, daß der rasante Personalabbau natürlich nicht mit einem Sozialplan abgewickelt wurde, sondern indem man langgediente Kollegen zwei, drei Jahre vor ihrer Rente rausschmiß, und sie damit um einen großen Teil ihrer Rentenansprüche brachte. Im Oktober lieferte Tibrás ein weiteres Beispiel von Vorbildlichkeit. Zwei Beschäftigte erlitten Verbrennungen z.T. dritten Grades bei einer Reparatur eines mit Röntgenstrahlung arbeitenden Gerätes. Der Arzt, der die Betroffenen zuerst untersuchte, verlangte die gesetzlich vorgeschriebenen Anzeige dieses Arbeitsunfalles. Er wurde fünf Tage später entlassen, nachdem ihm eine werksärztliche Kollegin sagte, es handele sich bei den Verletzungen lediglich um banale allergische Reaktionen. Tibrás mußte sich von der staatlichen Atombehörde eines besseren belehren lassen und reichte die Unfallmeldung auf Druck der Gewerkschaft mit zehntägiger Verspätung rückdatiert ein. Soweit zu der Vorbildlichkeit der Bayertochter Tibrás.

„Was für Bayer gilt, dürfte auch für die brasilianischen Hoechst- und BASF-Werke gelten“, schreibt die FAZ. Wie wahr! So verstieß die BASF-Tochter Glasurit 1990 gegen den Standard des Asbest-Verbotes. Deutschen Betriebsräten, die gerade in den heimischen Werken die Asbestsanierung begleiteten, wurde bei einer Werksbesichtigung vom Werksleiter Roth erläutert, daß das brasilianische Gesetz kein Verbot ausspräche und er somit keinen Handlungsbedarf sähe. Doppelter Standard und Menschenverachtung, wie die deutschen Kolleginnen und Kollegen fanden.

Gewerkschafter unerwünscht
Auch was Arbeitnehmerrechte angeht, sind die Multis kein Ruhmesblatt. Erst nach langen Protesten gaben Bayer und BASF ihren Beschäftigten die Möglichkeit, eine betriebliche Interessensvertretung, die nur minimale Rechte hat, zu wählen. Hoechst will damit bis heute nichts zu tun haben. Auch die lange Liste von mit Kündigung bestraften Gewerkschaftern, die ihr immer wieder vorgehalten wird, kümmert sie nicht. So gibt es aktuell zwei Verkäufer in Rio und zehn Gewerkschafter in Suzano, die für ihre gewerkschaftlichen Aktivitäten büßen müssen. Bei dem Besuch der Brasilianer im Sommer sagte der Delegationsleiter und Generalsekretär der Chemiegewerkschaft im Industriegürtel von São Paulo: „Wir würden ja gerne wie Ihr sozialdemokratisch werden, aber man läßt uns einfach nicht. Die Repression läßt uns immer wieder spüren, daß es keinen partnerschaftlichen Umgang gibt.“ So zum Beispiel 1989 beim Streik bei Bayer Belford Roxo, bei dem die Militärpolizei gerufen, und kurz darauf der damalige Werkschutzleiter mit einem militärischen Orden ausgezeichnet wurde, was noch groß in der Werkszeitung gefeiert wurde. Darüber hinaus wurde die gesamte Gewerkschaftsleitung entlassen. Glasurit kündigte ebenfalls Gewerkschaftsaktivisten. Einige wurden mit Unterstützung aus Deutschland wieder eingestellt. Aber Eduardo Machado von Boehringer Ingelheim wartet mit seinen Hoechst-Kollegen bis heute auf Gerechtigkeit.

Daß Fehltritte sich für die Firmen, wie Martin Gester schreibt, nicht lohnten, können wir nicht erkennen. Wir sehen nur, wie sie von der FAZ reingewaschen werden. Gester scheinen sie nicht mal die Mühe einer sorgfältigen Recherche würdig. Was heutzutage zählt, ist internationaler Wettbewerb. Da darf man als Sprachrohr der Chemiemultis die Bedingungen dieses immer rasanter werdenden Wettlaufs natürlich nicht hinterfragen. Als reiche es nicht, daß die brasilianischen Beschäftigten unter den schlechteren Bedingungen leben, müssen sie sich auch noch der Demütigung eines deutschen Journalisten aussetzen, der sein journalistische Berufung darauf beschränkt, Hofberichterstattung zu betreiben. Im übrigen geht es sowohl den deutschen als auch den brasilianischen Beteiligten an dem Chemiearbeiteraustausch nicht um eine generelle Verteufelung von Multinationalen Konzernen, sondern darum, sie beim Wort zu nehmen, damit sie ihre werbewirkamen Erklärungen auch in die Praxis umsetzen und die Gesundheit und die Umwelt nicht als Standortfaktoren mißbrauchen.

Und noch eines möchten wir festhalten. Auch deutsche Betriebsräte und Gewerkschafter werden bedroht, damit sie interne Sicherheitspannen nicht an die Öffentlichkeit tragen. Treuepflicht nennt sich das. Sind die hiesigen Chemiebetriebe denn überhaupt vorbildlich? Die Störfälle bei Sandoz, Hoechst und gerade aktuell wieder bei der BASF zeigen doch, daß auch hier noch einiges zu verbessern ist, und dem Druck dieser Firmen nach Aufweichung von Gesetzen und Vorschriften nicht nachgegeben werden darf.

Ulrich Franz, Chemiekreis
Fritz Hofmann, BASF
Hilde Idziaschek, Merck
Heinz König, Ökumenischer Arbeitskreis Internationale Solidarität, Rüsselsheim
Hans-Werner Krauß, Hoechst, Betriebsräte des Forum
Prof. Dr. N. Mette, Universität Paderborn
Dr. Inno Rapthel, BSL
Dr. Wolfgang Repenthin, Schering, Berlin
Nikolaus Roth, Bayer Lev , Durchschaubare Betriebsräte
Beatrix Sassermann, Bayer Elb, Belegschaftsliste
Dr. Franz Segbers, Ökumenischer Arbeitskreis Internationale Solidarität, Daaden
Klaus-Peter Spohn-Logé, Ökumenischer Arbeitskreis Internationale Solidarität, Mannheim

Teilnehmer am Austausch zwischen brasilianischen und deutschen Beschäftigten deutscher Chemiefirmen. (Angaben zur Firmenzugehörigkeit dienen nur der Information.)

Dezember 1995

[Klimastreik] Glyphosat-Stopp fürs Klima!

CBG Redaktion

Der Klimastreik in Leverkusen 2020

Ein Bericht

Am vergangenen Freitag war die CBG zusammen mit Jugendlichen, AktivistInnen, GewerkschafterInnen, besorgten Eltern, die ihre Kinder nicht in einer lebensfeindlichen Welt aufwachsen sehen wollten, und vielen weiteren mehr beim Klimastreik in Leverkusen auf der Straße. Für strengste Corona-Sicherheit war mit Masken und Abstandsregelungen gesorgt worden. Trotz der Pandemie hatten sich zwischen 150 und 200 Menschen am Friedrich-Ebert-Platz eingefunden, um gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen durch politische Verantwortungslosigkeit und unumschränkte Naturausbeutung durch das Kapital zu protestieren.

Die Demonstration eröffnete mit Reden unter anderem von den Adults for Future und der Gewerkschaft Ver.di, die die Notwendigkeit des Zusammengehens der Klimabewegung und der Angestellten des öffentlichen Dienstes beschwor.
Auch die CBG hatte einige grundlegende Fakten zum Kampf gegen den Klimawandel beizusteuern. Geschäftsführer Marius Stelzmann machte in seiner Ansprache darauf aufmerksam, dass Leverkusen einen der größten Umweltsünder der Region direkt vor seiner Haustür hat: Den BAYER-Konzern. Darüber hinaus wies Stelzmann darauf hin, dass Lobbyismus der chemischen Industrie einer der Hauptgründe sei, wieso die Gesetzgeber Deutschlands, der EU und anderer Industriestaaten nicht konsequentere Klimaschutzmaßnahmen beschlössen.

In seiner Rede forderte er dazu auf, nicht nur individuelle Maßnahmen wie den Verzicht auf SUVs und andere alltägliche Klimakiller in Betracht zu ziehen, sondern vor allem die strukturelle Problematik einer chemischen Großproduktion, die lediglich auf Profitmaximierung ausgerichtet ist, zu beheben.

Der Auftritt der CBG in Leverkusen war ein Teil der Kampagne „Krebsgefahr. Klimarisiko. Umweltgift. Glyphosat-Stopp jetzt!“. Wir betonen es bei jeder Gelegenheit: Glyphosat ist ein Klimakiller. Am Freitag haben wir diese Botschaft zusammen mit unseren Mitgliedern und den anderen Demonstrierenden auf die Straße getragen.

Nach den Reden wärmte sich die Demo mit einem kurzen Training der verschiedenen Sprechchöre auf, dann ging es auch schon los durch die Innenstadt. Die Demo schaffte es auch, wie immer, in die lokalen Medien.

Die Demonstration in Leverkusen war eine von weltweit 3000 Aktionen. Die Fridays for Future Bewegung, die von ihren KritikerInnen gerne totgesagt wird, hat einmal mehr bewiesen, dass sie quicklebendig und wirkmächtig ist. Allein in Berlin waren 21000 Menschen auf der Straße.
Mit der FFF-Bewegung wird weiter zu rechnen sein- ebenso wie mit der CBG.

Bitte spendet!

Zum Schutz des Klimas muss Glyphosat vom Markt verbannt werden! Um dies zu erreichen, brauchen wir einen langen Atem. Damit unsere Kampagne weitreichend, langfristig und tragfähig wird, brauchen wir Eure Unterstützung!

[Agent Orange] Presse-Information CBG vom 02.02.21

CBG Redaktion

BAYER-Tochter MONSANTO wg. Agent Orange vor Gericht

Konzern leugnet Verantwortung für Kriegsverbrechen

Die BAYER-Tochter MONSANTO weigert sich in dem Prozess, den die vietnamesische „Agent Orange“-Geschädigte Tran To Nga vor einem französischen Gericht angestrengt hat, die Verantwortung für den Einsatz des Pestizids im Vietnam-Krieg zu übernehmen. Die Agro-Chemikalie sei „unter der alleinigen Verantwortung der amerikanischen Regierung für rein militärische Zwecke“ hergestellt worden und diese „bestimmte, wann, wo und wie das Mittel vor sechs Jahrzehnten verwendet wurde“, erklärte der Leverkusener Multi laut FAZ.

„Wie auch bei den Schadensersatz-Verfahren um Glyphosat, Dicamba und PCB lässt BAYER nichts unversucht, um einer Strafe zu entgehen. Bei dem Prozess in Sachen ‚Agent Orange‘ ist das besonders skandalös, weil es sich um ein Jahrhundert-Verbrechen handelt und der Konzern seit dem Ersten Weltkrieg weltweit führend für Chemische Kampfstoffe Verantwortung trägt“, so Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren.

Überdies liegen die Beweise Stelzmann zufolge auf dem Tisch. MONSANTO stand bereits seit 1950 mit dem „Chemical Warfare Service“ des Pentagons in einem regen Austausch über die Verwendung der „Agent Orange“-Chemikalie 2,4,5-T zu militärischen Zwecken. Auch wusste das Unternehmen schon früh um die Gefährlichkeit des im Zuge des Herstellungsprozesses mit Dioxin verunreinigten Stoffes. Aber bei einem Treffen mit weiteren Herstellern der Substanz über mögliche Gesundheitsgefahren übte MONSANTO Druck auf die VertreterInnen anderer Firmen aus, der Regierung der Vereinigten Staaten diese Risiken zu verheimlichen.

Öffentlich stritt die seit 2018 zu BAYER gehörende Gesellschaft das Gefährdungspotenzial stets ab. Aber die US-Gerichte, angerufen von Vietnam-Veteranen, schenkten der Entlastungsstrategie keinen Glauben. So musste der Konzern 1984 gemeinsam mit anderen Agro-Riesen im Rahmen eines Vergleiches 180 Millionen Dollar zahlen und fast die Hälfte der Summe selbst aufbringen, da sein Agent Orange den höchsten Dioxin-Gehalt aufwies.

VietnamesInnen haben dagegen überhaupt noch kein Geld von den Produzenten des Herbizids erhalten, obwohl bis zu vier Millionen Staatsangehörige durch die rund 80 Millionen Liter, die auf ihr Land niedergingen, gesundheitliche Schäden erlitten und die Folgen des „Herbicidal warfare“ bis in die 4. Generation reichen. Eine entsprechende Klage wies der Oberste Gerichtshof der USA im Jahr 2009 ab.

Diese Ansprüche will Tran To Nga mit ihrem Verfahren gegen die BAYER-Tochter und 13 weitere Konzerne wieder geltend machen. „Das Wichtigste ist, dass durch diesen Prozess der juristische Weg für andere Opfer geöffnet wird“, sagt sie. Eine Vergleichslösung hat die Klägerin deshalb schon abgelehnt. „Aber wir wollen mit unserem Kampf in bescheidener Weise auch zu dem Kampf unseren Beitrag leisten, den viele Bürger auf der ganzen Welt heute gegen MONSANTO und die anderen Chemiefirmen führen, denn diese sind auch heute wieder für oft schwere Krankheiten verantwortlich, die auch schon viele Todesopfer gefordert haben, und die ausgelöst werden durch neue Pestizide, von denen Agent Orange ein Vorfahr war“, betont sie.

Tran To Nga kam 1966 zum ersten Mal in Kontakt mit der Chemikalie. „Sie versprühten so viel Agent Orange, dass man am Ende ganz nass war“, erinnert sie sich. Die Folgen spürt die Frau noch heute. Die 78-Jährige leidet unter einer Blutkrankheit, Chlorakne und einer Herzfehlbildung. Ihr erstes Kind starb nach 17 Monaten, sogar ihr Enkelkind ist noch von Agent Orange gezeichnet.

Auch BAYER beteiligte sich am Vietnam-Krieg. Der Konzern bestreitet zwar, das Pentagon direkt mit Agent Orange beliefert zu haben, indirekt fanden seine Erzeugnisse aber doch den Weg in die Tanks der Militär-Flugzeuge. So produzierte der Leverkusener Multi in der fraglichen Zeit jährlich 700 bis 800 Tonnen des „Agent Orange“-Grundstoffes 2,4,5-T und verkaufte einen Teil davon an die französische Firma PROGIL. Diese wiederum verarbeitete es weiter und exportierte es nach Vietnam. Ein Akten-Notiz der ebenfalls mit PROGIL Geschäftsbeziehungen unterhaltenen BOEHRINGER AG belegt dies: „BAYER und PROGIL haben auf dem 2,4,5-D-Sektor seit Jahren (Vietnam) zusammengearbeitet“. Der Global Player bestreitet diese Kooperation nicht, hält allerdings fest: „Über die weitere Verwendung des Wirkstoffes bei der PROGIL liegen keine Erkenntnisse vor.“ In einer früheren Äußerung zu dem Thema räumt er hingegen durchaus die Möglichkeit ein, „dass Tochter-Unternehmen beziehungsweise Drittfirmen 2,4,5-T-haltige Pflanzenbehandlungsmittel auf den amerikanischen Markt brachten“. Damit nicht genug, standen BAYER-Experten der US-Army sogar direkt vor Ort mit Rat und Tat zur Seite. Als medizinische Helfer getarnt, arbeiteten sie dem US-amerikanischen Planungsbüro für B- und C-Waffeneinsätze in Saigon zu.

„Jetzt holt BAYER sowohl die eigene Vergangenheit als auch die MONSANTOs wieder ein. Der Konzern muss sich dem stellen und die Verantwortung dafür übernehmen“, fordert Marius Stelzmann.

Pressekontakt:

Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[BAYER-HV morgen] Glyphosat, Agent Orange, Steuerflucht BAYER muss sich stellen!

CBG Redaktion

Achtung: Alle Termine am Ende der PE

O-Töne, Redebeiträge, Gegenanträge & Termine zur BAYER-Aktionärshauptversammlung

Seit fast 40 Jahren steht die BAYER-Aktionärshauptversammlung Jahr für Jahr im Zeichen massiver nationaler und internationaler Kritik wegen der Verbrechen gegen Mensch und Umwelt, die der Konzern anhaltend im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit begeht.

Auch für morgen haben wieder Hunderte von Aktionär*innen der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) ihre Stimmrechte übertragen. NGOs aus aller Welt haben sich zu den Protesten angekündigt. Zahlreiche Redebeiträge und Gegenanträge wurden im Rahmen der Tagesordnung angemeldet.

Im Vorfeld bereits musste der BAYER-Konzern die Gegenanträge und zahlreiche Video-Statements, die morgen auf der HV gehalten werden, online stellen.

Statements

Die Statements finden Sie hier auf der BAYER Seite

Gegenanträge

Die Gegenanträge finden Sie hier

In Reden und Gegenanträgen der Kritiker*innen geht es um die weltweite Vergiftung von Mensch und Umwelt mit GLYPHOSAT, um den Prozess gegen BAYER in Paris wegen der AGENT ORANGE Verbrechen während des Vietnamkriegs, um Steuerverbrechen im großen Spiel, um Pharma-Verbrechen u.v.a.m.

Nachdem die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) als Vertreterin Zehntausender BAYER-Aktien dem Vorstand- und Aufsichtsrat wegen der andauernden Glyphosat-Verbrechen mit mehreren Gegenanträgen (siehe www.BAYER.de) die Entlastung verweigert, hat sich inzwischen mit der DEKA ein Großaktionär ebenfalls zur Nicht-Entlastung entschlossen.

Die Kritik an dem Versuch des BAYER-Konzerns, die Rechte der (Klein)Aktionär*innen im Rahmen der virtuellen Hauptversammlung zu beschneiden, reißt nicht ab. Neben dem Dachverband der Kritischen Aktionäre haben sich bereits mehrere andere Aktionärsvereinigungen und zivilgesellschaftliche Organisationen dieser Kritik angeschlossen.

Axel Köhler-Schnura, Mitglied des Vorstands der CBG seit der Gründung im Jahr 1978, zur morgigen BAYER-HV: „Auch 2021 gibt es keine Ruhe für BAYER. Die Flucht des BAYER-Konzerns ins Internet kann nicht verhindern, dass die Kehrseiten der Bilanz – Verbrechen gegen Mensch und Umwelt in aller Welt – auch morgen wieder unüberhörbar zur Sprache gebracht werden. Vor der Konzern-Zentrale in Leverkusen wird demonstriert, in der Internet-HV des Konzerns sind die Beiträge und Gegenanträge der Kritiker*innen präsent und den ganzen Tag über läuft parallel zur HV ein internationaler Protest-Livestream der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG). Es bleibt dabei: BAYER ist eine Gefahr für die Weltbevölkerung und den Planeten. Der Konzern muss endlich unter demokratische Kontrolle gestellt werden.“

Hier Beispiele der O-Töne
komplett zu sehen und zu hören auf der BAYER-Webseite

Wiebke Beushausen – Entwicklungspolitisches INKOTA Netzwerk

Mit dem Verkauf von Pestizidprodukten, die in der EU aufgrund ihrer Gefährlichkeit nicht genehmigt oder sogar verboten sind werden menschenrechtliche Sorgfaltspflichten verletzt – oder anders gesagt: Die Gefährdung von Menschenleben wird bewusst in Kauf genommen.

Tú Qùynh-nhu Nguyen – Collectif Vietnam-Dioxine

Will der BAYER Vorstand endlich Verantwortung übernehmen und einer gerechten Entschädigung aller Geschädigten von Agent Orange nachkommen? Zu dieser Verantwortung gehört auch die Öffnung der Akten! Will der BAYER Vorstand endlich alle internen Dokumente von MONSANTO und BAYER zu dem Gemeinschaftsunternehmen und der Produktion von Agent Orange der kritischen Öffentlichkeit zugänglich machen? Und will der BAYER Vorstand zu einer juristischen Aufarbeitung beitragen?

Peter Clausing – Pestizidaktionsnetzwerk (PAN)

Moralische Bedenken bezügliche einer Schädigung der Gesundheit von Menschen durch Pestizide die in Europa schon lange verboten sind, im globalen Süden aber erst jetzt von BAYER vom Markt genommen wurden, die im globalen Süden noch viel stärker gefährdet ist als bei uns, spielten offenbar keine Rolle.

Andre Sommer – Vorstand Netzwerk Duogynon

Wir waren 2010 gegen BAYER vor Gericht haben aber verloren, weil BAYER die Einrede der Verjährung benutzt hat für uns verjährt die Sache aber nie. Die Behinderungen bleiben.

Wann wird die Firma BAYER endlich soziale Verantwortung übernehmen und den Menschen helfen?

Bettina Müller – Power Shift

In Argentinien beispielsweise liegt die Zahl der an Krebserkrankten Menschen in Dörfern, die aus der Luft mit Glyphosat und Co. besprüht werden viermal über dem Landesdurchschnitt. Atemwegserkrankungen, Hauterkrankungen, Kinder die mit Genmutationen auf die Welt kommen sind nur einige der seit Jahren bekannten Folgen der BAYER Pestizide.

Das ist ein perfides Geschäft mit der Gesundheit und dem Leben der Menschen in Südamerika. Ich fordere Sie dazu auf: Stoppen Sie dieses giftige Geschäft. Stoppen Sie die Produktion und den Export hochgefährlicher Pestizide und übernehmen Sie endlich Verantwortung dafür, was Ihre Produkte in den Ländern des globalen Südens anrichten.

Susan Tabbach - Risikopille Initiative Thrombosegeschädigte

Sind Ihnen Zusammenhänge bekannt, zwischen der Einnahme von Antibabypillen aus Ihrem Haus und auftretenden Thrombosen nach Impfungen? Wie hoch ist die Summe der bisher in den USA geleisteten außergerichtlichen Entschädigungszahlungen wegen Ihrer Drospyrinonhaltigen Pillen? Wie viele Klagen aufgrund dieser Antibabypillen sind in den USA und weltweit noch anhängig? Wie viele Klagen auf Schadensersatz und/oder Schmerzensgeld sind derzeit in Deutschland gegen BAYER wegen Ihrer Antibabypillen anhängig? Wie viel Geld hat BAYER in diesem Geschäftsjahr für Entschädigungszahlungen zurückgestellt?

Marius Stelzmann – Geschäftsführer Coordination gegen BAYER Gefahren (CBG)

Es hat knapp ein halbes Jahrhundert bis nach dem Ende des Vietnamkriegs gedauert. In Frankreich hat nun ein Prozess begonnen der die Verantwortung von MONSANTO für die Produktion von Agent Orange aufarbeiten soll. Der Vorstand von BAYER versucht die Aufarbeitung zu behindern.

Brigitte Hincha-Weisel – Vorstand CBG

In einer Studie der Uni Koblenz-Landau wird bestätigt dass sich die Samenbildung von Blumen und Kräutern an Feldrändern durch Glyphosateinsatz so stark verringert hat, dass bestimmte Pflanzenarten ganz verschwunden sind. Der Vorstand der Coordination fordert ein umgehendes Verbot von Glyphosat und anderer Pflanzenschutzmittel . Wir kämpfen für den Erhalt einer intakten Umwelt. Der BAYER Konzern handelt verantwortungslos, ja skrupellos, wenn kritische Studien immer wieder geleugnet und gegenteiliges behauptet wird.

Jan Pehrke - Journalist, Vorstand CBG

Glyphosat ist nicht nur für die menschliche Gesundheit eine Bedrohung, sondern auch für das Klima. Seine Herstellung ist nämlich unglaublich energieintensiv und wirkt sich dementsprechend schlecht auf BAYERs Umweltbilanz aus. BAYER hat im Geschäftsjahr 2020 nicht weniger als 3,6 Millionen Tonnen CO² ausgestoßen.

Und auch in Sachen gesetzlicher Verantwortung fällt die BAYER Bilanz desaströs aus. Nach einer Studie der GRÜNEN im Europaparlament hat BAYER es geschafft dem Gemeinwesen in den letzten Jahren durch kreative Buchführung nicht weniger als 3 Milliarden Euro zu entziehen. Der Vorstand deckt diese Praxis, will sich aber selbst eine Gehaltserhöhung von 20% genehmigen lassen. Das ist eine Unverschämtheit!

Sascha Gabizon – Internationale Direktorin WECF (Women engange for a Common Future)

Sie und ich, Ihre und meine Kinder und Enkelinnen nehmen diese Schadstoffe Hormongifte täglich auf, meist ohne es zu wissen. Wir (WECF, PAN Hay Support) fordern deswegen heute: BAYER muss aufhören jetzige und künftige Generationen zu gefährden! Sie müssen endlich Verantwortung übernehmen!

Simon Ernst – Vorstand CBG

Der Chemiekonzern BAYER, oder richtigerweise BAYER-MONSANTO, ist eine Gefahr für die Weltgesellschaft. In mehr als 150 Ländern verkauft er das giftige Pestizid Glyphosat. Es lässt Insekten und Vögel massenweise sterben und zerstört die Böden.

Profit kann nicht das Prinzip sein, nachdem die Ernährung und Landwirtschaft sich zu organisieren hat. Weder hierzulande noch weltweit!

+++Infos/Pressekontakt +++

cbgnetwork.org/HV

info@cbgnetwork.org
0211/33 39 11

[Handlungspakt] Presse-Information CBG vom 15.07.21

CBG Redaktion

Wirtschaftsministerium schließt Handlungspakt mit der Chemie-Branche

Politik macht sich zum Handlanger von BAYER & Co.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat mit dem „Verband der Chemischen Industrie“ (VCI), dem „Bundesarbeitgeber-Verband Chemie“ (BAVC) und der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) den „Handlungspakt Chemie- und Pharmastandort Deutschland“ geschlossen. „Eine langfristig starke, international wettbewerbsfähige Chemie- und Pharmaindustrie ist für unser Land von elementarer Bedeutung. Ziel ist es deshalb, die Weichen für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit des Chemie- und Pharmastandorts Deutschland zu stellen“, bekunden die Paktierer. Dazu sichert das Ministerium der Branche überall dort Beistand zu, wo diese sich unter Druck sieht: beim Klimaschutz, bei der Chemikalien-Regulierung, beim Patentrecht und bei den Unternehmenssteuern.

Klimaschutz ist für das Bündnis nur zu haben, wenn er sich nicht auf die Stromrechnung auswirkt, weshalb es flankierende Maßnahmen braucht. „Entlastungen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit wie die besondere Ausgleichsregelung, die Eigenstrom-Entlastung, die freie Zuteilung von Emissionsrechten, die Strompreis-Kompensation, die Energie- und Stromsteuer-Entlastungen und eine Förderung der Kraft/Wärmekoppelung haben auch weiterhin eine zentrale Bedeutung für die Chemie-Branche“, halten die Kooperationspartner fest. „Darf es noch ein bisschen mehr sein? Die Chemie-Industrie zählt neben der Energie-Wirtschaft zu den größten Emittenten von klima-schädigendem Kohlendioxid. Allein der BAYER-Konzern stieß im letzten Jahr 3,58 Millionen Tonnen CO2 aus. Und da wagen es die Unternehmen auch noch dreist, eine Vorzugsbehandlung dafür einzufordern, dass sie gnädigerweise von ihrem Zerstörungswerk ablassen“, kritisiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).

Sodann gilt es in den Augen der Chemie-Multis und ihrer neuen Co-ManagerInnen aus Berlin, sich vor den möglichen Folgen der Chemie-Politik der EU zu wappnen. Angesichts des Gefährdungspotenzials vieler Erzeugnisse von BAYER & Co. – die Weltgesundheitsorganisation beziffert die Zahl der von Kunststoffen, Pestiziden und anderen Stoffen verursachten Todesfälle auf 1,6 Millionen pro Jahr – besteht für Brüssel nämlich Handlungsbedarf. Um „den Schutz von Mensch und Umwelt vor gefährlichen Chemikalien zu erhöhen“, brachte die Europäische Union im Oktober 2020 eine Chemikalienstrategie auf den Weg. Der Handlungspakt fürchtet eine Vielzahl von Änderungen und Erweiterungen im Stoffrecht, sollte sich die EU bei der Umsetzung kompromisslos vom Vorsorge-Prinzip leiten lassen. Deshalb spricht er sich im Gegensatz dazu für einen Ansatz mit „praktikablen Kriterien“ bei der Beurteilung der Substanzen aus. Und Export-Verbote, wie sie zurzeit für in der Europäischen Union wegen ihrer Gefährlichkeit verbotene Pestizide gefordert werden, darf es laut Wirtschaftsministerium und Industrie nur geben, wenn „international abgestimmte und harmonisierte Vorgaben“ vorher die Basis dafür geschaffen haben – also nie.

In Sachen „Patente für Medikamente im Allgemeinen und Corona-Arzneien im Besonderen“, „Rückführung von Pillen-Produktionen aus Asien in die EU“, und „Unternehmenssteuern“ gelang es der Industrie ebenfalls, das Wirtschaftsministerium hinter sich zu bringen. Es trägt die gesamte Agenda der Multis mit. „Die Unterstützung von Bundesminister Altmaier dafür ist ein ermutigendes Signal“, zeigt sich VCI-Präsident Christian Kullmann dann auch zufrieden über die Früchte der Überzeugungsarbeit. Dementsprechend konstatiert CBG-Geschäftsführer Stelzmann abschließend: „Mit dem Handlungspakt macht sich die Politik zum Handlanger von BAYER & Co. Das ist ein Offenbarungseid.“

Pressekontakt:
Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[EPA Studie ] Presse-Information CBG vom 05.10.21

CBG Redaktion

Untersuchung der US-Umweltbehörde verschwand im Giftschrank

EPA-Studie sah Krebs-Gefahr durch Glyphosat

Nach einer Expertise der US-amerikanischen Umweltbehörde EPA aus dem Jahr 2016 kann das BAYER-Pestizid Glyphosat Lymphdrüsen-Krebs auslösen. „Die verfügbaren epidemiologischen Studien liefern überzeugende Belege für einen Zusammenhang zwischen einer Glyphosat-Exposition und einem erhöhten Risiko für Non-Hodgkin-Lymphome“, heißt es in dem Dokument. Diese Auswertung von 14 Studien floss jedoch nicht in die Glyphosat-Beurteilung der „Environment Protection Agency“ ein. Das „Office of Pesticide Programs“ ließ die wissenschaftliche Arbeit im Giftschrank verschwinden, wie die Journalistin Sharon Lerner aufdeckte. Auch verhinderte die Leitungsebene ihr zufolge Untersuchungen zum Gefährdungspotenzial von Pelargonsäure, einem Zusatzstoff der fertigen Glyphosat-Formulierung, die der Leverkusener Multi unter dem Produktnamen ROUNDUP anbietet.

Nach Lerners Einschätzung zeigt sich die EPA unfähig, dem politischen Druck zu widerstehen, den die Agro-Riesen ausüben. „Der enorme Einfluss der Konzerne hat die so bedeutsame Regulierung von Pestiziden in den USA geschwächt und in einigen Fällen sogar unmöglich gemacht, sodass die Bevölkerung des Landes gefährlichen Chemikalien in einem Maß ausgesetzt ist, das in vielen anderen Staaten nicht toleriert wird“, lautet ihr Resümee.

Joe Biden hatte gleich nach seinem Amtsantritt Reformen eingeleitet. „Heute unterschreibe ich ein präsidiales Memorandum, das klarstellt, dass wir unsere Weltklasse-Wissenschaftler vor politischer Einmischung schützen und sicherstellen werden, dass sie frei denken, forschen und sprechen können.“, sagte er im Januar bei der Vorstellung der „Executive Order on Protecting Public Health and the Environment and Restoring Science to Tackle the Climate Crisis“.

Tatsächlich begannen bei der EPA daraufhin interne Revisionen. Die Behörde räumte bereits gravierende Mängel bei der Zulassung des Pestizids Dicamba ein, das unter anderem von BAYER und der BASF vertrieben wird. Auch kündigte die Agentur an, mögliche schädliche Auswirkungen von Glyphosat auf bestimmte Schmetterlingspopulationen neu zu prüfen und die Gefahr detaillierter zu analysieren, die bei der Ausbringung des Herbizids durch Verwehungen auf teilweise weit entfernte Ackerflächen droht. Zugleich bekräftigte sie aber ihre Einstufung des Mittels als gesundheitlich unbedenklich.

„Die EPA muss auch diese Bewertung neu überdenken und damit ihre eigenen WissenschaftlerInnen rehabilitieren. Die Enthüllungen von Sharon Lerner zeigen einmal mehr, welche Risiken von dem Pestizid ausgehen und mit welcher Macht die Agro-Riesen versuchen, seinen Ruf zu retten. Das wird den Glyphosat-Geschädigten in den juristischen Auseinandersetzungen mit BAYER den Rücken stärken. Damit die Kranken-Akte des Pestizids nicht noch dicker wird, fordert die Coordination gegen BAYER-Gefahren den sofortigen Vermarktungsstopp“, so Marius Stelzmann von der CBG abschließend.

Pressekontakt:
Jan Pehrke 0211/30 58 49

XYLADECOR

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 18. Mai ´99

Umstrittenes Holzschutzmittel XYLADECOR:

BAYER-Konzern in der Kritik

Auf der Agrarmesse AgroExpo in Bogotá (Kolumbien) präsentieren die deutschen Unternehmen BAYER und DESOWAG das Holzschutzmittel XYLADECOR. Bunte Prospekte zeigen prachtvolle Holzhäuser und tropische Blumenrabatten und versprechen eine einfache und sichere Handhabung. Der gesamte lateinamerikanische Markt soll von Kolumbien aus beliefert werden.

In Deutschland hat XYLADECOR eine lange Geschichte: Seit Anfang der 70er Jahre wurde das Mittel millionenfach eingesetzt, besonders im Heimwerkerbereich. Gemeinsame Hersteller waren BAYER und DESOWAG. Die Wirkstoffe PCP und Lindan sowie Dioxinverunreinigungen ließen bis zu 200.000 Menschen erkranken. Häuser mussten abgerissen werden, zahlreiche Betroffene begingen Suizid. Als der Skandal für Schlagzeilen sorgte und eine Klage der Geschädigten ins Haus stand, trennte sich BAYER von seiner Beteiligung an der DESOWAG. Der folgende Prozess wurde gegen die Geschäftsführer der DESOWAG geführt, BAYER war aus der Schusslinie.
Inhaltsstoff des jetzt in Lateinamerika vertriebenen XYLADECOR ist der umstrittene Stoff Cyfluthrin. Cyfluthrin wird von der amerikanischen Umweltbehörde als „eindeutig giftig“ bezeichnet und daher in der Liste der 50 gefährlichsten Pestizide geführt. Bereits die winzige Konzentration von 150 ppb (150 Teile auf 1 Milliarde Teilchen Luft) kann Störungen des Nervensystems, Hautausschläge und Nierenschäden auslösen.

XYLADECOR wird bis heute auch in Deutschland vertrieben, allerdings allein vom Hersteller DESOWAG (ohne offizielle BAYER-Beteiligung). Das risikoreiche Cyfluthrin, das in Lateinamerika verwendet wird, wird im gleichen Produkt in Europa nicht eingesetzt - ein typischer Fall für doppelte Sicherheitsstandards. Besonders problematisch ist die Werbung für den Einsatz im Hausbau - exakt der Bereich, der in Deutschland die hohe Zahl von Erkrankungen verursachte. Erkundigt man sich bei der DESOWAG nach den Inhaltsstoffen des in Deutschland vertriebenen Produkts, so werden Sicherheitsdatenblätter der Firma BAYER(!) zugesandt. Deutlich ist also, dass die Trennung der beiden Firmen nur vordergründig stattfand, damit der Weltkonzern aus Leverkusen nicht mit den berüchtigten Holzgiften in Verbindung gebracht werden kann. Auf technischer Ebene läuft die Zusammenarbeit jedoch weiter, wie die Übersendung der BAYER-Materialien beweist.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren befürchtet, dass den VerbraucherInnen in Lateinamerika die selben Probleme blühen wie vor 20 Jahren den Betroffenen in Deutschland. Der Verein fordert daher das Unternehmen BAYER auf, weltweit die selben Sicherheitsstandards anzulegen.

Imidacloprid

CBG Redaktion

die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat heute eine Verringerung der Grenzwerte von Imidacloprid vorgeschlagen. Die CBG fordert seit den 90er Jahren ein Verbot des Wirkstoffs wegen seiner hohen Umweltrisiken.

Pressemitteilung vom 17 Dezember 2013

EFSA bewertet möglichen Zusammenhang zwischen zwei Neonikotinoiden und Entwicklungsneurotoxizität

Zwei Neonikotinoid-Insektizide – Acetamiprid und Imidacloprid – können sich unter Umständen auf das in Entwicklung begriffene menschliche Nervensystem auswirken, so die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Sachverständige der Behörde schlagen vor, einige der Richtwerte für eine annehmbare Exposition gegenüber den beiden Neonikotinoiden zu senken, während weitere Forschungen unternommen werden, um zuverlässigere Daten zur sogenannten Entwicklungsneurotoxizität (developmental neurotoxicity – DNT) zu gewinnen. Das Gremium der EFSA für Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände (PPR-Gremium) fordert eine Festlegung von Kriterien auf EU-Ebene, um die verpflichtende Vorlage von DNT-Studien im Rahmen des Zulassungsverfahrens für Pestizide zu bewirken. Dies könnte die Entwicklung einer umfassenden Prüfstrategie für die Bewertung des DNT-Potentials von Substanzen, einschließlich aller Neonikotinoide, umfassen.

Die EFSA war von der Europäischen Kommission ersucht worden, ein wissenschaftliches Gutachten zu erstellen und dabei die jüngste Forschungsergebnisse von Kimura-Kuroda (1) sowie vorliegende Daten zum Potential von Acetamiprid und Imidacloprid zu berücksichtigen, das in Entwicklung begriffene menschliche Nervensystem, insbesondere das Hirn, zu schädigen.

Das PPR-Gremium befand, dass Acetamiprid und Imidacloprid unter Umständen die Entwicklung von Neuronen und Hirnstrukturen, die etwa mit der Lern- und Gedächtnisfunktion in Verbindung stehen, beeinträchtigen können. Das Gremium kam zu dem Schluss, dass einige der aktuellen Richtwerte für eine annehmbare Exposition gegenüber Acetamiprid und Imidacloprid möglicherweise zu hoch sind, um im Hinblick auf Entwicklungsneurotoxizität ausreichend Schutz zu gewährleisten, und daher herabgesetzt werden sollten. Bei diesen sogenannten toxikologischen Referenzwerten handelt es sich um klare Vorgaben bezüglich der Menge einer Substanz, der Verbraucher ohne nennenswertes Gesundheitsrisiko kurz- und langfristig ausgesetzt werden können. Hierzu zählen zum Beispiel die akute Referenzdosis (ARfD), die zulässige Tagesdosis (ADI) und die annehmbare Anwenderexposition (AOEL).

Ausgehend von ihrer Auswertung der vorliegenden Informationen schlägt die EFSA Änderungen der folgenden toxikologischen Referenzwerte für Acetamiprid und Imidacloprid vor:
• Für Acetamiprid sollten der derzeitige ADI-Wert und AOEL-Wert von 0,07 mg/kg Körpergewicht pro Tag und der ARfD-Wert von 0,1 mg/kg Körpergewicht auf 0,025 mg/kg Körpergewicht (pro Tag) gesenkt werden.
• Für Imidacloprid sollten der derzeitige AOEL-Wert und ARfD-Wert von 0,08 mg/kg Körpergewicht pro Tag auf 0,06 mg/kg Körpergewicht pro Tag gesenkt werden. Der derzeitige ADI-Wert für Imidacloprid wird als angemessen erachtet, um Schutz im Hinblick auf mögliche entwicklungsneurotoxische Auswirkungen zu gewährleisten.

Die EFSA ist sich der eingeschränkten Aussagekraft der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse bewusst und empfiehlt die Durchführung weiterer Forschungsarbeiten zur Gewinnung zuverlässigerer Daten. Dessen ungeachtet war das PPR-Gremium der Meinung, dass die bei der Auswertung der vorliegenden Daten aufgeworfenen Gesundheitsbedenken berechtigt seien. Die EFSA unterstützt daher die Festlegung eindeutiger und konsistenter Kriterien, um die verpflichtende Vorlage von DNT-Studien im Rahmen des Zulassungsverfahrens für Pestizide in der EU zu bewirken. Dies könnte die Entwicklung einer integrierten DNT-Prüfstrategie umfassen, die einem stufenweisen Ansatz folgt. Hierbei würden zunächst Labortests mit Zellen (sogenannte In-vitro-Tests) eingesetzt und, falls die ersten Ergebnisse bezüglich des DNT-Potentials einer Substanz besorgniserregend sind, in einem weiteren Schritt Tierversuche (In-vivo-Tests) mit einbezogen. Das PPR-Gremium empfiehlt, dass im Rahmen einer solchen Prüfstrategie alle Neonikotinoid-Substanzen einer Bewertung unterzogen werden.
• FAQs on developmental neurotoxicity potential of acetamiprid and imidacloprid
• Scientific Opinion on the developmental neurotoxicity potential of acetamiprid and imidacloprid

Hinweise für die Redaktion:
Wissenschaftler haben eine Reihe toxikologischer Referenzwerte entwickelt, die als Richtwerte bei der Festlegung annehmbarer Expositionsniveaus gegenüber bestimmten Substanzen in Lebensmitteln dienen. Ausgedrückt werden diese Richtwerte in Bezug auf das Körpergewicht – in der Regel in Milligramm (der Substanz) pro Kilogramm Körpergewicht – und pro Tag, im Fall wiederholter Exposition.
• Die akute Referenzdosis (ARfD) ist die geschätzte Menge einer Substanz, die kurzfristig – üblicherweise im Verlauf eines Tages – ohne nennenswertes Gesundheitsrisiko aufgenommen werden kann.
• Die zulässige Tagesdosis (ADI) ist die Menge einer spezifischen Substanz in Lebensmitteln oder im Trinkwasser, die ein Leben lang ohne nennenswertes Gesundheitsrisiko täglich aufgenommen werden kann.
• Die annehmbare Anwenderexposition (AOEL) ist die maximale Menge eines Wirkstoffs, der „Anwender“ über alle Expositionspfade ausgesetzt sein können, ohne dass es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt.

(1) Kimura-Kuroda J, Komuta Y, Kuroda Y, Hayashi Kawano H. Nicotine-like effects of the neonicotinoid insecticides acetamiprid and imidacloprid on cerebellar neurons from neonatal rats. PloS ONE 2012; 7
http://www.plosone.org/article/info:doi/10.1371/journal.pone.0032432
(2): e32432. doi: 10.1371/journal.pone.0032432

[HV-Protest] Online-Protest BAYER-HV 2020

CBG Redaktion

Die CBG lädt zu verstärktem, gut organisiertem Online-Protest ein. Lasst uns die sozialen Medien am 28.4. und davor für die nötige Konzernkritik in Zeiten der Kontaktsperre nutzen und eine kritische Masse online mobilisieren!

Online-Protestwelle zur BAYER-HV

Internationale Proteste ab dem 23. April: online und vor dem BAYER-Werk in Leverkusen

  • stopBayerMonsanto

Gemeinsam gegen Konzernverbrechen!

„Genetisch manipuliertes Saatgut, erdrückende Monopolpreise im Agrar- und im Pharma-Bereich, globale Umweltvergiftung durch Pestizide wie Glyphosat (Round Up) oder DICAMBA, massive Steuerflucht, gefährliche Giftgas-Pipelines, ungezügelter CO2-Ausstoß, chemische Kriegswaffenproduktion, oder sogar die aktive Mitwirkung beim Holocaust – die Liste ist lang. Der BAYER-Konzern, seine Vorläufer und sein neuester Zukauf Monsanto, sie alle schrecken vor keinem Verbrechen zurück, so lang es Profit bringt!“ so Marius Stelzmann, CBG-Geschäftsführer. Aber die Liste der Kritiker ist umso länger.

Gegen BAYERs-Konzernverbrechen wird es – wie schon seit mehr als 40 Jahren auf den Hauptversammlungen (HV) – auch dieses Jahr wieder ein internationales Protestprogramm geben, auch wenn der Konzernvorstand unter dem Deckmantel eines Pandemie-Notstandsgesetzes vom 30. März 2020 und einer „virtuellen HV“ die bisherigen Frage- und Antwortrechte der AktionärInnen kurzerhand abgeschafft hat, um kritische Stimmen abzuwürgen.

Mehr dazu s.u. (Hintergrund-Infos) sowie im Offenen Brief der CBG und des Dachverbands der kritischen AktionärInnen an den BAYER-Vorstand vom 2. April.

Donnerstag, 23. April, 17 Uhr: Webinar

von Misereor/INKOTA & RLS, Anmelden via Mail an Lena Luig

Freitag, 24 April: FFF online Protest

Fridays for Future: Netzstreik fürs Klima
https://fridaysforfuture.de/netzstreikfursklima/

Samstag, 25. April, 17 Uhr: online march against BAYER & Syngenta

https://www.marchagainstsyngenta.ch/infos-zur-demo/march-2020/

Sonntag, 26. April, 18 Uhr: CBG Live International Panel

  • MyVoiceAgainstCorporateCrime

Online-Podiumsdiskussion im Livestream
hier auf unserer Website,
via Twitter,
und via Facebook

• Jeffrey Smith, USA, Institute for Responsible Technology
• Brad Harris, Betroffener von Glyphosat
• Lena Luig, INKOTA
• Anna Schönberg, AKTION UNTERHOLZ
• Marius Stelzmann, Coordination gegen BAYER-Gefahren
• Falko Schröder, Fridays For Future Leverkusen
• Sarah Wiener, Österreich, Abgeordnete im EP (Grüne), TV-Köchin “für mündige Esser”(Website)

Dienstag, 28. April, 18 Uhr: CBG Live International Protest

  • stopBayerMonsanto

Protest-Aktion
Wir planen eine Corona-sichere Kundgebung mit ausreichend Abstand vor der Konzernzentrale von BAYER. Die entsprechenden Anträge sind gestellt, wir halten euch auf dem Laufenden.

Online-Proteste Livestream
hier auf unserer Website,
via Twitter,
und via Facebook

ganztags ab 9:00 Uhr: Gegen die BAYER-Zensur: Kritische AktionärInnen melden sich mit Fragen an den Vorstand zu Wort | Musikbeiträge: Konstantin Wecker, Gerd Schinkel u.a.| Protestbilder | Dokumentarfilm „Tödliche Agrikultur“ mit aktuellem Begleitwort zur BAYER-HV von der Filmemacherin Gaby Weber | Expertenmeinungen | u.v.a.m. (genaues Programm folgt)

KeyMediaNews: Wir gehen live

Sendezeit 9:30 Uhr live-online-Statement der Coordination gegen BAYER-Gefahren/CBG und online-Auftakt-Kundgebung vor Beginn der BAYER-HV, mit: Dachverband der Kritische AktionärInnen, Block BAYER u.v.m. (genaues Programm folgt)

Sendezeit 12:30 Uhr live-online Kommentar der Coordination gegen BAYER-Gefahren/CBG zu den Reden von Aufsichtsrat und Vorstand auf der zeitgleich stattfindenden BAYER-HV

Sendezeit flexibel live international online Statement des internationalen Protestbündnisses unter dem Motto

  • stopBayerMonsanto zur Bilanz der abgeschlossenen BAYER-HV (Sendezeit richtet sich nach dem Ende der Abstimmungen/Ankündigung im Live International Protest beachten):

Mitmachen – dabei sein!

Sorgt mit Share, Forward & Tweet dafür, dass die Online-Veranstaltung am 26.04 aus den Nähten platzt & dass am Tag der HV der Widerstand im Netz unübersehbar wird: auf eurer Seite, in euren Gruppen, im Messenger und bei BAYER selbst auf den Seiten des Konzerns und des Vorstands! Teilt uns mit, wenn ihr an der online-Protestwelle teilnehmen wollt und Hilfe braucht.

Bringt alle Eure Social Media und E-Mail-Kanäle an den Start. Auch Eure eventuellen Medien- und anderen MultiplikatorInnen-Kontakte, Eure FreundInnen, KollegInnen, Familien etc.

Der Protest wird auch vor den Werkstoren sichtbar sein. Teilt uns bitte mit, ob Ihr am 28.4. in Leverkusen bei unserer Protest-Aktion sein könnt. Über den Verlauf der Kundgebung, die Maßnahmen, die wir zum Schutz vor Corona ergreifen, und den Status der Anmeldung halten wir euch hier auf dem Laufenden!

Kontakt

Ihr erreicht uns unter

Marius Stelzmann (Geschäftsführer, alle Fragen zur Organisation)
mailto:info@CBGnetwork.org
0211 – 33 39 11

Simon Ernst (CBG-Aktionärshotline)
mailto:se@CBGnetwork.org
0211 – 26 11 210

via Twitter,
und via Facebook

Hintergrund-Infos: BAYER-Maulkorb für Konzernkritik

Mittlerweile liegen uns exklusive Informationen von MdB Dr. Carsten Brodesser (CDU) vor, die belegen: Großkonzerne wie BAYER wollen die zunehmenden Proteste auf ihren HVen verboten sehen, mit dem Notstandsgesetz auch die „Regieführung“ zurückholen, demokratische Rechte von Minderheiten-AktionärInnen sind ihnen dabei ein Dorn im Auge.

Fachanwälte bestätigten gegenüber der CBG, dass der BAYER-Vorstand bei seiner HV-Neu-Einberufung vom 6. April die Rechte und Fristen für kleine AktionärInnen zudem „ungewöhnlich stark“ beschnitt und so das Notstandsgesetz „bis zum Maximum“ ausreizte.

Stelzmann dazu: „Dieser antidemokratische Maulkorb ist ja allein mit dem virtuellen Format gar nicht zu begründen. BAYER versucht vielmehr vor der wachsenden Anzahl seiner Kritiker zu fliehen und ihnen unter dem Deckmantel der Notstandsgesetze einen Maulkorb zu verpassen. Diesen ‚Schwindel mit dem Notstand‘ lassen wir aber nicht durchgehen. Es wird breiten Protest gegen den Grundrechteabbau geben, online und - coronagerecht - vor den Werkstoren!“

[Glyphosat News] Bayer zieht sich von Plan zur Eindämmung künftiger Roundup-Krebsforderungen zurück

CBG Redaktion

Der Monsanto-Eigentümer Bayer AG zieht sich von einem Plan zur Eindämmung künftiger Roundup-Krebsklagen zurück, nachdem ein Bundesrichter klargestellt hatte, dass er dem Plan nicht zustimmen würde. Dieser hätte neue Prozesse verzögert und die Entscheidungsfindung der Geschworenen eingeschränkt.

von Carey Gillam

Der von Bayer und einer kleinen Gruppe von Anwälten ausgearbeitete Plan wurde im vergangenen Monat beim US-Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Kalifornien eingereicht. Er ist Teil des Bestrebens von Bayer, einen umfassenden Rechtsstreit zu beenden, der bisher zu drei Verlusten in drei Geschworenenprozessen, gestaffelten Schadenersatzzahlungen und zur Unzufriedenheit der Aktionäre geführt hat. Mehr als 100.000 Menschen in den Vereinigten Staaten behaupten, dass die Exposition gegenüber Monsantos Glyphosat-basierten Roundup-Herbiziden dazu führte, dass sie an Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) erkrankten, und dass Monsanto die Krebsrisiken lange Zeit kannte und sie vertuschte.

Am Montag erließ Richter Vince Chhabria eine Verfügung, die für den 24. Juli eine Anhörung in dieser Angelegenheit vorsah und deutlich machte, dass er den Vergleichsplan nicht genehmigen würde. Er sei „skeptisch hinsichtlich der Korrektheit und Fairness des vorgeschlagenen Vergleichs“, schrieb Chhabria in der Verfügung.

Vor der Anordnung des Richters legten mehrere Parteien Einspruch gegen den Bayer-Plan ein, wobei sie „erhebliche Abweichungen von der üblichen Praxis“ anführten, die in dem vorgeschlagenen Vergleich gefordert wurden.
Als Antwort darauf reichte die Gruppe von Anwälten, die den Vergleich mit Bayer strukturiert hatte, am Mittwoch eine Mitteilung über die Rücknahme ihres Plans ein.

Der vorgeschlagene Vergleichsplan für zukünftige Sammelklagen war getrennt von der Vergleichsvereinbarung, die Bayer mit den Anwälten der bereits klagenden Kläger getroffen hat. Sie soll Bayer helfen, die zukünftige Haftung einzudämmen und zu bewältigen. Gemäß der von Bayer und einer kleinen Gruppe von Anwälten der Kläger zusammengestellten Struktur hätte der Vergleich für alle von Roundup betroffenen Personen gegolten, die bis zum 24. Juni 2020 keine Klage eingereicht oder einen Anwalt beauftragt hatten. Dies gilt auch unabhängig davon, ob bei dieser Person bereits Krebserkrankungen diagnostiziert worden waren, von denen sie glauben, dass sie auf Roundup zurückzuführen sind.

Der Plan hätte die Einreichung neuer Fälle um vier Jahre verzögert und die Einsetzung eines fünfköpfigen „Wissenschaftsgremiums“ bewirkt, das alle künftigen Erkenntnisse über Krebsklagen aus den Händen der Geschworenen nehmen würde. Stattdessen würde ein „Class Science Panel“ eingerichtet, um zu bestimmen, ob Roundup ein Non-Hodgkin-Lymphom verursachen kann, und wenn ja, bei welchen minimalen Expositionswerten. Bayer hätte die Möglichkeit, zwei der fünf Mitglieder des Gremiums zu ernennen. Sollte das Gremium feststellen, dass es keinen kausalen Zusammenhang zwischen Roundup und dem Non-Hodgkin-Lymphom gibt, wären die Mitglieder der Klägergruppe von zukünftigen Klagen ausgeschlossen.
Richter Chhabria war mit der Idee eines wissenschaftlichen Gremiums nicht einverstanden.

In seiner Verfügung schrieb der Richter:

„Wie kann es in einem Bereich, in dem sich die Wissenschaft möglicherweise weiterentwickelt, angemessen sein, eine Entscheidung eines wissenschaftlichen Gremiums für alle künftigen Fälle zu verhängen? Stellen Sie sich vor, das Gremium entscheidet 2023, dass Roundup nicht in der Lage ist, Krebs zu verursachen. Stellen Sie sich dann vor, dass 2028 eine neue, zuverlässige Studie veröffentlicht wird, die die Schlussfolgerung des Gremiums stark untergräbt. Wenn bei einem Roundup-Anwender im Jahr 2030 NHL diagnostiziert wird, ist es dann angemessen, ihm zu sagen, dass er an die Entscheidung des Panels im Jahr 2023 gebunden ist, weil er sich nicht gegen eine Einigung im Jahr 2020 entschieden hat?“

Bayer sagte, dass das Unternehmen 1,25 Milliarden Dollar für die Vereinbarung zur Verfügung stellen würde. Das Geld würde u.a. dazu verwendet werden, Mitglieder der Sammelklägergruppe, bei denen NHL diagnostiziert wurde, für die “Auswirkungen der Verzögerung" im Rechtsstreit zu entschädigen und die Forschung zur Diagnose und Behandlung von NHL zu finanzieren.

Die Anwälte der Kläger, die den Plan zusammen mit Bayer ausgearbeitet haben, sollten mehr als 150 Millionen US-Dollar an Honoraren an Bayer zahlen. Es handelt sich dabei nicht um dieselben Anwaltskanzleien, die den Rechtsstreit bisher geführt haben. Zu dieser Gruppe von Anwaltskanzleien gehören Lieff Cabraser Heimann & Bernstein; Audet & Partners; The Dugan Law Firm; und Rechtsanwalt Samuel Issacharoff, Reiss-Professor für Verfassungsrecht an der New York University School of Law.

Mehrere Mitglieder der führenden Anwaltskanzleien, die die drei Roundup-Krebsverfahren gewonnen haben, lehnen den vorgeschlagenen Plan zur Beilegung von Sammelklagen ab, mit der Begründung, er würde künftigen Klägern ihre Rechte vorenthalten und gleichzeitig jene anderen Anwälte bereichern, die bisher nicht an der Spitze des Roundup-Prozesses standen.

Es ist nicht klar, wie sich die Rücknahme dieses vorgeschlagenen Vergleichsplans für Sammelklagen auf die umfassendere Beilegung bestehender Ansprüche auswirken könnte. Bayer sagte im vergangenen Monat, dass das Unternehmen bis zu 9,6 Milliarden US-Dollar zahlen werde, um etwa 75 Prozent der gegenwärtigen Ansprüche zu regeln, und dass es weiterhin an der Beilegung der restlichen Ansprüche arbeiten werde. Dieser Vergleich bedarf keiner gerichtlichen Genehmigung.

Bayer gab am Mittwoch eine Erklärung ab, in der es erklärte, dass es sich weiterhin stark für eine Lösung einsetzt, die sowohl die gegenwärtigen Rechtsstreitigkeiten zu vernünftigen Bedingungen als auch eine praktikable Lösung zur Handhabung und Beilegung möglicher zukünftiger Rechtsstreitigkeiten berücksichtigt.