Risiken der Hormonspirale Mirena
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist M. Th.
Diejenigen unter Ihnen, die bereits letztes Jahr hier waren, kennen mich noch. Für alle anderen sei gesagt: Herr Dr. Dekkers ist mir einige Antworten schuldig geblieben. Herr Dr. Dekkers, ich hoffe, dass Sie ein paar Minuten ihrer Zeit opfern konnten, um sich zur Mirena (IUS-20) zu informieren.
Die Mirena ist eine Hormonspirale, die sowohl verhütend wirkt als auch bei starken Regelblutungen eingesetzt wird. Und hier möchte ich Sie erneut fragen:
Warum werden in der aktuellen Werbebroschüre bestimmte starke Nebenwirkungen nicht angegeben und andere verharmlost? Warum wird der Libidoverlust dort nicht angegeben? Nach der Charta der sexuellen und reproduktiven Rechte von 1995 ist eine Aufklärung der Frauen verpflichtend! Die Frauen müssen eine aufgeklärte Entscheidung treffen können. Warum klären Sie also in Ihrer Werbebroschüre nicht umfassend auf? Bei einem sicheren Produkt muss doch nichts verschwiegen werden?
Bis Juni 2012 gingen zur Mirena 45 000 Beschwerden (Rottenstein Law Group) bei der amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde FDA ein. Sind diese Frauen ausreichend informiert worden? Glauben Sie wirklich, dass Ihre Werbebroschüre die Frauen hinsichtlich der Risiken ausreichend aufklärt?
Allein zwischen 2008 und 2012 gab es im englischsprachigen Gesundheitsportal „e-Health Me“ über 65000 Berichte über zum Teil sehr schwere Nebenwirkungen. Sind diverse Formen von Krebs wie Brustkrebs, Blutvergiftungen, ektope Schwangerschaften, Unterleibsinfektionen mit daraus resultierender Unfruchtbarkeit und sogar Todesfälle nicht erwähnenswert? Mirena stiehlt vielen Frauen wertvolle Jahre an Lebensqualität und macht unzählige davon bleibend krank.
Mütter sind die Zielgruppe der Mirena. Glauben Sie, dass die Mütter auf dieser Basis Ihre Produkte weiterempfehlen? Es gibt schon zahlreiche Erfahrungsberichte im Internet, wie die Videos zur Mirena auf Youtube!
Auf Dauer wird die Rechnung, Nebenwirkungen systematisch zu verschweigen und kleinzureden nicht aufgehen. Ein massiver finanzieller Schaden wird entstehen. Wie gedenken Sie das abzupuffern?
Im Fall der Pillen aus der Yasmingruppe stellte sich heraus, dass Sie sich verkalkuliert haben. Die Rücklagen haben bei Weitem nicht gereicht. Sogar jetzt sind noch lange nicht alle geschädigten Frauen damit abgegolten.
Für die Mirena ergibt sich 2012 ein Plus von 9,4% – aber: Das Plus kommt vor allem in den USA zustande. Also in dem Land, in dem laut Finanzvorstand Werner Baumann eine „Klageindustrie“ vorzufinden ist. Würden Sie sichere Produkte herstellen, glauben Sie nicht, dass die Amerikaner keine Angriffsfläche hätten?
Wieviel Rücklagen stellen sie also für Klagen bezüglich der Mirena zurück? Glauben Sie nicht, dass die Aktionäre davon wissen sollten, dass bereits JETZT zig Rechtsanwaltskanzleien in Amerika Klagen wegen der Mirena organisieren? Diese Frauen wenden sich den Anwaltskanzleien zu. Die Risiken der Mirena wurden verschwiegen und runtergespielt. Die FDA hat Sie diesbezüglich 2009 bereits gerügt. Sind Sie sich sicher, dass dies der richtige Weg ist?
Amerika ist ein Vorbild für europäische Gerichtsverfahren. Können Sie uns Aktionären garantieren, dass in Europa keine Klagen größeren Umfangs hereinbrechen werden?
Gut, wie es aussieht, sind Sie dabei, der Mirena ein neues Gesicht zu verpassen. Laut Dr. Flemming Ornskov hat die Skyla (IUS-12) junge Frauen zur Zielgruppe, die an einer geringeren Hormondosis interessiert sind – bei gleicher Verhütungssicherheit, mit dem gleichen Hormon. („Life PR“ (Berlin 14.12.2011))
Die Skyla kommt mit gut der halben täglichen Hormonfreisetzung als die Mirena aus. Trotzdem brechen über 21% der Skyla-Anwenderinnen die Behandlung in einer Studie wegen Nebenwirkungen ab. Skyla soll doch so eine niedrige Dosis freisetzen.
Auch in der Werbebroschüre zur Mirena wird stets betont, wie leicht dosiert diese sei. International angesehene Fachzeitschriften bestätigen hingegen den vorzeitigen Abbruch (BJOG 2005/2007, Gynecological Endokrinology 2009) der Mirena-Anwendung bei bis zu 60% der Frauen auf Grund starker Nebenwirkungen. Warum kommen Sie hier mit nur gut der halben täglichen Hormonfreisetzung aus als mit Mirena?
Warum wird gerade eine neue 5-Jahresspirale (IUS-16) mit deutlich niedrigerer täglichen Hormonfreisetzung getestet, wenn die Mirena so „light“ und so gut verträglich sein soll? Zweifeln Sie an Ihrem Produkt?
Auch bei einer „light-Zigarette“ muss ein Warnhinweis auf der Verpackung stehen. So kommen Sie doch endlich Ihrer vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Verpflichtung nach, uns Verbraucher umfangreich und wahrheitsgemäß zu informieren. Seit 2007 müssen Frauen vor dem Einlegen der Mirena einen Einverständnisbogen unterschreiben. Warum werden darin häufige und gravierende Nebenwirkungen wie Depressionen, Nervosität und Libidoverlust nicht erwähnt?
Auf zwei eng beschriebenen Seiten wäre doch wahrhaftig genügend Platz dafür! Gerade auf solche unspezifischen Symptome müsste besonders nachdrücklich hingewiesen werden, damit ein Zusammenhang zum Verhütungsmittel überhaupt erkannt werden kann! Gerade bei der neuen Zielgruppe von Skyla bzw. der neuen 5-Jahresspirale, die noch nicht die Zulassung erreicht hat. In dieser Form dient der Einverständnisbogen nicht zur Aufklärung, sondern zum Verschleiern der Nebenwirkungen.
Damit für andere Frauen nicht auch, wie für mich zur traurigen Erkenntnis wird: „Bayer – Science for a horrible life“.