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Veröffentliche Beiträge von “CBG Redaktion”

[Haftung PCB] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Presse Information vom 28. April 2014

morgige BAYER-Hauptversammlung in Köln

PCB-Vergiftungen: Haftung der Hersteller gefordert

Der Deutsche Naturschutzring (DNR) und die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordern anlässlich der morgigen Hauptversammlung der Bayer AG eine Haftung des Konzerns für die Entsorgungskosten von Polychlorierten Biphenylen (PCB).

„Bundesregierung und Landesregierungen müssen alles tun, die Emissionsquellen von krebserzeugenden PCB einzudämmen. Nach wie vor befinden sich größere Mengen PCB-haltiger Materialien besonders in Gebäuden, die aus Betonplatten und im Stahlskelettbau errichtet wurden. In den 60er und 70er Jahren wurden allein ca. 20.000 Tonnen PCB in Fugendichtungsmassen verbaut und werden spätestens bei Abriss- und Sanierungsarbeiten freigesetzt. Die Bayer AG steht als Hersteller dieser Produkte in der Pflicht, die dadurch verursachten Schäden zu begrenzen“, so Helmut Röscheisen, Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings. Röscheisen wird in der morgigen Versammlung zum Thema sprechen und ab 9 Uhr am Eingang der Kölner Messehallen für Interviews zu Verfügung stehen.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) ergänzt: „Die Hersteller, vor allem die Firmen Monsanto und Bayer, haben die Gefahren von Polychlorierten Biphenylen jahrzehntelang vertuscht. Damit tragen sie Mitverantwortung für Tausende von Vergiftungsfällen. Es wird höchste Zeit, dass die Produzenten für die ungeheuren Sanierungs- und Behandlungskosten haften.“ Die CBG hat einen Gegenantrag zum Thema eingereicht, über den in der morgigen Versammlung abgestimmt wird. Wegen der bisherigen Weigerung des Konzerns, sich an den Entsorgungskosten zu beteiligen, fordert das Netzwerk eine Nicht-Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Am Wochenende hatte die CBG am Leverkusener Bayer-Werk eine Protestaktion organisiert (Fotos siehe hier).

Zwischen 1930 und 1990 waren rund 1,3 Millionen Tonnen PCB produziert worden. Bayer war nach Monsanto der weltweit zweitgrößte Hersteller. Erst 1983 stellte Bayer als letzte westliche Firma die Produktion ein. PCB können sich aufgrund ihrer hohen Fettlöslichkeit und Langlebigkeit entlang der Nahrungskette anreichern. Die Substanzen sind imstande, das menschliche Hormonsystem, das Nervensystem und das Immunsystem zu schädigen, die Schilddrüse, Leber und Nieren anzugreifen und zu Unfruchtbarkeit zu führen.

In Deutschland wurden allein in Fugendichtungen rund 20.000 Tonnen PCB verbaut. Mehr als die Hälfte davon befindet sich bis heute in der Bausubstanz. Die Sanierungen belasten die öffentlichen Haushalte in hohem Umfang. So musste die Uni Bochum kürzlich beschließen, mehrere Gebäude komplett neu zu errichten; die Kosten allein in diesem Fall liegen im dreistelligen Millionenbereich. Ähnliche Probleme gibt es in Köln, Bielefeld und Düsseldorf sowie in vielen Behörden.

alle Informationen zur PCB-Kampagne

[Bienensterben] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

MEDIA KONTAKT:
(US) Brett Abrams : brett@fitzgibbonmedia.com
(Deutschland und EU): Anne Isakowitsch: anne@sumofus.org

Auf der Bayer Hauptversammlung fordern Aktivisten und Aktionäre, dass Bayer die Produktion von bienentötenden Pestizide einstellt und seine Klage gegen das Pestizid-Verbot der Europäischen Kommission zurückzieht

KÖLN, DEUTSCHLAND -- Auf der Hauptversammlung der Bayer AG am 29. April fordern Aktivisten von SumOfUs.org, die kritischen Aktionäre von Coordination Bayer Gefahren (CBG) und europäische Imker, dass der Konzern seine Klage gegen das Pestizid-Verbot von Neonikotinoiden zurückzieht und nicht-toxische Alternativen entwickelt.

Während der Hauptversammlung wird SumOfUs.org Campaignerin Anne Isakowitsch eine Petition an den Vorstand von Bayer übergeben. Über 635.000 Menschen haben die Petition von SumOfUs.org unterzeichnet, um Bayer aufzufordern seine Klage gegen die Europäische Kommission zurückzuziehen. Bayer verklagt die Europäische Kommission, weil diese den Verkauf von Neonikotinoiden verboten hat.

Die Petition finden Sie hier: http://action.sumofus.org/a/bayer-bees-lawsuit/?sub=pr

“Bayer Aktionäre sollten sich fragen, wie viele weitere Millionen von ihrem Geld für Lobbyisten und Anwälte verschwendet werden sollen, um ein gerechtfertigtes Verbot für bienentötende Pestizide anzugreifen” sagt Anne Isakowitsch, Campaignerin bei SumOfUs.org. “Anstatt Geld zu verschwenden, sollte Bayer sich den Problemen stellen und Alternativen für Neonikotinoide finden. Bayer sollte sich auf seine lange und beeindruckende Tradition besinnen, Lösungen für die schwierigsten Probleme zu finden und sich auf Innovation anstelle von Rechtsstreitigkeiten konzentrieren!”

Ein neuer Bericht von Friends of the Earth zeigt, wie Bayer, Syngenta und Monsanto Milliarden von Dollar ausgeben und die gleichen PR-Taktiken wie die Tabakindustrie verwenden, um ihre bienentötenden Pestiziden zu vermarkten.

Für mehr Informationen oder für Interviews mit SumOfUs oder den kritischen Aktionären, kontaktieren Sie bitte Anne Isakowitsch 0177 654 80 62 oder über email anne@sumofus.org

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SumOfUs.org ist eine weltweiter Zusammenschluss von Verbraucher/innen, Investor/innen und Arbeitnehmer/innen, die gemeinsam Konzerne zur Rechenschaft ziehen und sich für eine neue nachhaltige und gerechte Weltwirtschaft einsetzen.

[Versammlungsrecht] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Presse Info vom 28. April 2014
Coordination gegen BAYER-Gefahren

Kundgebung zur morgigen BAYER-Hauptversammlung:

Verwaltungsgericht Köln stärkt Demonstrationsrecht

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hat mit einem Eilantrag einen Erfolg vor dem Verwaltungsgericht Köln errungen und eine Einschränkung der Kundgebung zur morgigen Hauptversammlung der BAYER AG verhindert. Die CBG hatte vor vier Wochen eine Demonstration am Eingang der Kölner Messehallen angemeldet. Polizei und Messe Köln vertraten die Ansicht, die Fläche sei Privatgelände, weswegen das Hausrecht des Mieters gelte und eine Kundgebung nicht zugelassen werden müsse. Im Vorjahr wurde der Eingangsbereich durch Gitter abgesperrt.

Normale Mietverträge der Messegesellschaft schließen den Vorplatz nicht mit ein. Nach Aussage der Messegesellschaft hat die Messe AG mit BAYER jedoch eigens einen Vertrag über die Nutzung des Außengeländes geschlossen. So wollte der Konzern dafür sorgen, dass die Proteste nicht direkt vor der Messehalle stattfinden können.

Das Verwaltungsgericht Köln hat heute eine einstweilige Anordnung erlassen, wonach die Polizei die Durchführung der Kundgebung am angemeldeten Ort gewährleisten müsse (Akt.-Zeichen: 20 L 816/14). Mit Bezug auf das „Fraport-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts kommt das Verwaltungsgericht zu dem Ergebnis, dass das Versammlungsrecht die Durchführung von Kundgebungen an solchen Orten gewährleiste, an denen „ein allgemeiner öffentlicher Verkehr eröffnet ist. Dies gilt nicht nur für den Straßenraum, der nach straßenverkehrsrechtlichen Bestimmungen förmlich zum öffentlichen Gebrauch gewidmet ist. Der grundsätzliche Schutz für Versammlungen gilt vielmehr auch für Stätten, an denen in ähnlicher Weise ein öffentlicher Verkehr eröffnet ist und Orte der allgemeinen Kommunikation entstehen.“

Der vollständigen Beschluss findet sich unter: http://www.cbgnetwork.de/downloads/Beschluss_VerwG_Koeln.pdf

Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Es zeugt vom zweifelhaften Demokratie-Verständnis des Konzerns, wenn BAYER versucht, unsere Kritik mit Absperrgittern von den Toren seiner Aktionärshauptversammlung zu vertreiben. Doch noch leben wir nicht in einer Bananenrepublik von BAYERs Gnaden und konnten per einstweiliger Verfügung unser Recht erstreiten. Wie in den Vorjahren werden wir morgen die anreisenden BAYER-AktionärInnen über die Kehrseiten der BAYER-Profite informieren.“

[CO Pipeline] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Pressemitteilung
Hilden, 28. April 2014

Stopp-Co-Pipeline Initiative vor und in der morgigen Bayer-Aktionärsversammlung aktiv

Auch zur diesjährigen Aktionärsversammlung von Bayer werden wir wieder auf das weiter schwelende Problem CO - Pipeline aufmerksam machen. Bayer kann zwar - wie schon im Vorjahr mit massivem Security - Einsatz uns an dem Gespräch mit den Aktionären hindern. Aber in der Versmmlung haben wir den Auftrag und Rederecht von langjährigen, treuen Aktionären erhalten .

Dieses Rederecht werden wir für aktuelle Informationen nutzen und kritische Fragen an den Vorstand richten, die auch besorgte Anleger sich angesichts der total „verfahrenen“ Situation stellen. Zumal die jüngsten Berichte über Lecks an Pipelines und sonstigen Gift-Lagerstätten die Chemiebranche aufgeschreckt hat.

Auch für die jetzt bekannt gewordenen Übernahmepläne des Bayer-Konzerns können sich die Image-Skandale rund um die CO-Pipelines als Belastung erweisen. Auch negative Einflüsse auf die Übernahme sind möglicherweise zu befürchten und die Aktionäre müssen eventuell die Hoffnung auf eigentlich mögliche bessere Dividende begraben.

Bisher fehlt Bayer anscheinend eine „Exit-Strategie“ aus dem CO-Dilemma, obwohl zwei „alte Hasen“ wie Werner Wenning als Aufsichtsratchef und Marijn Dekkers als Vorstandvorsitzender wissen sollten, dass Probleme nicht kleiner werden, wenn man diese vor sich herschiebt.

Es wird sich zeigen, ob wir die üblichen vorgestanzten Antworten auf unsere neuen Fragen kommen oder ob die Bayer - Führung ihren Aktionären endlich mal wirklich Auskunft erteilen will.

Vielleicht wissen wir morgen mehr ?

Agrarsubventionen

CBG Redaktion

26. April 2014

Agrarsubventionen: EU-Geld für BAYER und BASF

Milliardenenschwere Konzerne wie Bayer, RWE und BASF gehören erneut zu den Beziehern von EU-Subventionen, die eigentlich für Bauern gedacht ist. Auch große Landwirtschaftsbetriebe kassieren ab, Kleinbauern sehen davon wenig.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat die Empfänger von EU-Agrarsubventionen im Jahr 2013 veröffentlicht. Auch Großkonzerne kassieren jedoch ab: das Chemieunternehmen BASF erhielt 131 557 Euro für den Gutshof „Rehhütte“, in dem Pestizide getestet werden. BASF nutzt die Rehhütte auch als Veranstaltungsort. Die Bayer AG erhielt unter anderem für ihre Agrobusiness-Sparte Crop Sciences, die genveränderte Pflanzen entwickelt, mehr als 170 000 Euro.
RWE erhielt 425 510 Euro, Eon 101 917 Euro. Die Energiekonzerne konnten sich das Geld sichern, weil sie Raps, Getreide oder Rüben in Gebieten anbauen, in denen sie Braunkohle abgebaut haben, die so genannte Rekultivierung.
Sogar der Panzerbauer Rheinmetall erhielt mehr als 10 000 Euro. Die Summe floss für einen 50 Quadratkilometer großen Schießplatz im niedersächsischen Unterlüß. Dort betreibt das Unternehmen Forstwirtschaft und testet Waffen, Munition und Fahrzeuge.

[Erin Brockovich] Essure

CBG Redaktion

Presse Information vom 25. April 2014
Coordination gegen BAYER-Gefahren

Sterilisationsprodukt ESSURE: Interview mit Erin Brockovich

Aktivistin unterstützt US-Geschädigte / Protest in BAYER-Hauptversammlung am Dienstag

Die Umweltaktivistin Erin Brockovich unterstützt die Kampagne gegen das Sterilisations-Produkt ESSURE, das mit schweren Nebenwirkungen in Verbindung gebracht wird. Brockovich hatte 1993 die Firma PACIFIC GAS AND ELECTRIC wegen Grundwasser-Verschmutzung verklagt und wurde durch den Hollywood-Film Erin Brockovich (2000) von Steven Soderbergh berühmt.

Essure ist ein nicht-hormonelles Sterilisationsprodukt, das direkt in die Eileiter implantiert wird. Kunststoff-Fasern sorgen für ein starkes Wachstum des Bindegewebes, wodurch die Eileiter verschlossen werden. Der BAYER-Konzern hatte das Produkt im vergangenen Jahr von der Firma Conceptus übernommen.

Allein in den USA berichten rund 7.000 Frauen über schwere Nebenwirkungen, darunter Blutungen, chronische Schmerzen, Hautausschläge, Übelkeit und Allergien. Mehrere Betroffene mussten sich die Gebärmutter entfernen lassen. Brockovich fordert BAYER auf, das Produkt vom Markt zu nehmen und alle Nebenwirkungen unabhängig untersuchen zu lassen.

Zur Hauptversammlung des Konzerns am kommenden Dienstag in Köln werden zwei Aktivistinnen aus den USA, Michelle Garcia und Angela Lynch, anreisen und in der Versammlung sprechen. Unterstützt werden Sie von der Coordination gegen BAYER-Gefahren, die zur Versammlung zahlreiche Gegenanträge eingereicht hat.

Anlässlich der Versammlung hat die Coordination gegen BAYER-Gefahren ein Interview mit Erin Brockovich geführt:

Frage: Was sind die größten Probleme, die von ESSURE ausgehen?
Erin Brockovich: Neben ungewollten Schwangerschaften sind das vor allem Verletzungen durch losgelöste Spulen, wodurch innere Organe perforiert werden können. Um die Spule in einem solchen Fall zu entfernen, sind meist größere Operationen notwendig.

Wie kommt es, dass Sie sich für die Betroffenen einsetzen?
Die geschädigten Frauen haben sich an mich gewandt. Ich hoffe und erwarte, dass ihre Berichte gehört werden und dass die großen, negativen Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen bekannt werden.

Gibt es unabhängige Studien zur Sicherheit von ESSURE?
Es gibt Studien, die die Sicherheit von ESSURE belegen sollen. Diese sind aber aus unserer Sicht weder gründlich noch sachgerecht. Die Betroffenen haben zahlreiche Untersuchungen gesammelt, die ein anderes Bild zeigen.

Und die Untersuchung der US-Aufsichtsbehörde FDA?
Aus meiner Sicht war die Studie der FDA nicht umfassend genug, auch wurden die Geschädigten nicht ausreichend einbezogen. Von daher war sie unzureichend.

Ist Ihnen bekannt, ob ESSURE in der Geburtenplanung in Entwicklungsländern eingesetzt wird, z. B. von der Bill & Melinda Gates Foundation oder der US Agency for International Development?
Das ist mir nicht bekannt. Ich würde mich mit der Gates Foundation und der Agency for International Development gerne austauschen, um auf die ernsten Risiken für die Frauen in Entwicklungsländern hinzuweisen.

Zwei Betroffene aus den USA reisen zur BAYER-Hauptversammlung nach Deutschland. Was fordern Sie vom Vorstand und den Aktionär/innen des Konzerns?
Meine Botschaft an den Vorstand und die Aktionäre lautet: Hören Sie den Frauen aufmerksam zu, weil Sie von ihnen erfahren können, was mit diesem Produkt schief läuft. Dies ist eine Gelegenheit für das Unternehmen, eine richtige Entscheidung zur treffen und das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen.

weitere Informationen auf der website von Brockovich: http://www.essureprocedure.net/

[Yasmin] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 24. April 2014
Selbsthilfegruppe Drospirenon Geschädigter (SDG)

28 tote Frauen in Deutschland: Wir sagen Nein zu Antibabypillen mit erhöhter Thrombosegefahr

BAYER-Hauptversammlung, Dienstag, 29. April 2014 in Köln–Messe/Deutz

Antibabypillen der 3. und 4. Generation haben nachweislich ein höheres Risiko, eine Thrombose auszulösen, als Pillen der älteren Generationen. Damit steigt auch die Gefahr einer Lungenembolie oder eines Schlaganfalls. Einen Zusatznutzen haben diese Pillen nicht. Sie sind aber gezielt an junge Frauen gerichtet, mit dem Versprechen, nicht an Gewicht zuzunehmen und ein besseres Hautbild zu erlangen.

Die Pillen der 3. und 4. Generation der Firma Bayer, Yasmin, Yasminelle und Yaz, enthalten das Hormon Drospirenon, das dem Körper zu viel Wasser entzieht und dadurch das Thromboserisiko erhöht. Und das auch bei Frauen, die zu keiner Risikogruppe gehören, die also weder übergewichtig sind, noch rauchen, noch an einer Vorerkrankung leiden. Durch die Einnahme der Pillen der 3. und 4. Generation sind in Deutschland bereits 28 Frauen gestorben, in den USA sind es 190. Dort sind Sammelklagen gegen Bayer anhängig, Bayer hat dort bereits 1,7 Milliarden US-Dollar Entschädigungszahlungen geleistet. Momentan gibt es Klagen gegen Bayer in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Kanada, Israel und Australien. Bayer weigert sich jedoch, eine Schuld anzuerkennen und auch außerhalb der USA Zahlungen zu leisten. Die Europäische Arzneimittelagentur hat, aufgerüttelt durch die Todes- und Erkrankungsfälle in Frankreich, das Risiko der neuen Antibabypillen neu bewertet und empfiehlt Ärzten, Pillen der älteren Generationen zu verschreiben.

Die Selbsthilfegruppe Drospirenon Geschädigter, alle nachhaltig durch Antibabypillen von Bayer geschädigt, wird auf der Aktionärshauptversammlung von Bayer am 29. April 2014 in der Messe Köln vor Ort sein und vor den Aktionären und dem Vorstand eine Rede halten. Die Gruppe will zeigen, dass die Opfer keine Einzelfälle sind, wie es Bayer gerne darstellt, will zusammen mit Betroffenen aus Frankreich, darunter auch Marion Larat, die Schicksale darlegen und Bayer dazu auffordern, die Pillen der Yasmin-Familie vom Markt zu nehmen sowie Verantwortung für die Todesopfer und Erkrankungsfälle zu übernehmen.

Felicitas Rohrer und Kathrin Weigele, die als erste in Deutschland rechtliche Schritte gegen Bayer eingeleitet haben, werden Ihnen gerne vor dem Messegelände in Köln Rede und Antwort stehen.

Für Vorabinformationen können Sie die beiden erreichen unter:
Felicitas Rohrer 0176-81127987
Kathrin Weigele 0176-23232246

weitere Informationen zur Kampagne

[Greenpeace] Bienensterben

CBG Redaktion

Greenpeace, 16. April 2014

Aktivisten protestieren bei Chemiekonzern Bayer gegen Bienenkiller

Greenpeace findet Agrargifte im Bienen-Pollen

Gegen die Produktion und Verwendung bienengefährdender Pestizide protestieren Greenpeace-Aktivisten heute vor dem Bayer-Hauptsitz in Leverkusen. Auf einem 17 mal 10 Meter großen Fotobanner am Gebäude fordern Bienen den Chemiekonzern auf: „Stop killing us!“. Anlass für den Protest sind Gift-Funde in Bienen-Pollen, darunter auch Pestizide von Bayer.

Ein neuer Greenpeace-Report fasst die EU-weite Untersuchung zusammen (http://bit.ly/1gyaLiM). „Diese Gifte tragen mit Sicherheit zum Bienensterben bei“, sagt Dirk Zimmermann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Wir brauchen dringend ein gesetzliches Vollverbot für bienengefährdende Pestizide.“

Der Greenpeace-Report „Gift im Bienengepäck“ basiert auf 107 Pollenproben aus dem Jahr 2013, die von Bienen in zwölf Ländern gesammelt wurden, sowie 25 Proben von Bienenbrot (im Bienenstock eingelagerter Pollen) aus sieben Ländern. Das beauftragte Labor hat in Pollen Pestizidcocktails mit bis zu 17 Agrargiften gefunden. In Deutschland gesammelter Pollen enthält in 8 von 15 Fällen das Bayer-Neonicotinoid Thiacloprid.
Politiker müssen Gefahr durch umfassende Verbote verringern

Die Bestäubung durch Bienen ist äußerst wichtig für Qualität und Ertrag der landwirtschaftlichen Produktion. Das weltweit beobachtete Bienensterben liegt auch an der fortschreitenden Industrialisierung der Landwirtschaft. Zudem verstärken Parasiten, Krankheiten und Klimawandel das Problem. Nur wenige dieser Faktoren lassen sich wie Pestizide aber politisch regulieren. Den Einsatz bestimmter bienengefährlicher Pestizide schränkte die EU im Jahr 2013 vorübergehend ein: Für vier Wirkstoffe gilt ein zweijähriges Verbot bestimmter Anwendungen.

Mit Imidacloprid und Clothianidin, beides hochwirksame Nervengifte aus der Gruppe der umstrittenen Neonicotinoide, sind zwei Wirkstoffe von Bayer von dem zeitweiligen Verbot betroffen. Wie auch BASF und Syngenta hat Bayer Klage gegen die Verbote eingereicht, obwohl die Gefährlichkeit von Bayer-Pestiziden für Bienen wissenschaftlich belegt ist. „Bayer ignoriert diese Erkenntnisse und handelt mit der Klage gegen die EU-Verbote verantwortungslos“, so Zimmermann. Greenpeace fordert von Bayer, die Klage gegen die Europäische Kommission zurückzuziehen und die für Bienen gefährlichsten Pestizide vom Markt zu nehmen.

Doch vor allem die Politik ist nach Ansicht der unabhängigen Umweltschutzorganisation gefordert, besonders der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Die Verbote müssen ausgeweitet werden, da es zu viele Ausnahmen gibt. Zudem ist das zweijährige Verbot zu kurz. Nur vollständige und dauerhafte Verbote können den Bienen und der Landwirtschaft wirklich helfen.

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[Aufsichtsrat] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Wahl zum Aufsichtsrat: CBG schlägt unabhängige Kandidatin vor

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hat den folgenden Gegenantrag zur Hauptversammlung der BAYER AG am 29. April eingereicht:

Wahl des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat will das Mandat von Prof. Ernst-Ludwig Winnacker um zwei Jahre verlängern. Wir schlagen vor, stattdessen Christiane Schnura, Mit-Gründerin der Coordination gegen BAYER-Gefahren, zu berufen.

Der Multifunktionär Ernst-Ludwig Winnacker, einst Präsident der Deutschen For-schungsgemeinschaft, Mitglied des Nationalen Ethikrats und Kurator zahlreicher Stif-tungen, gehört zu den einflussreichsten Gentechnik-Propagandisten in Deutschland. Als solcher ist Winnacker mitverantwortlich für das Festhalten von BAYER an umwelt- und gesundheitsschädlichen Verfahren. So verkauft BAYER weiterhin Saatgut, das gegen gefährliche Herbizide wie Glufosinat und Glyphosat tolerant ist. Wegen der Zu-nahme resistenter Wildkräuter müssen immer größere Herbizidmengen oder sogar mehrere Wirkstoffe eingesetzt werden. Aktuell erhöht BAYER in den USA die Produk-tion von Glufosinat, obwohl der Wirkstoff wegen seiner hohen Risiken in der EU keine erneute Zulassung erhalten darf.

Von Winnackers langjährigen Versprechen wurde keines gehalten: weder wurde durch die Gentechnik der Einsatz von Agrogiften reduziert, noch konnte die Ernäh-rungssicherheit verbessert werden. Winnacker sollte dringend abgewählt werden, um eine Kontrolle des Konzerns unter ökologischen Gesichtspunkten zu ermöglichen.

Christiane Schnura, Sozialpädagogin, Düsseldorf, ist Mitgründerin der Coordination gegen BAYER-Gefahren und arbeitet seit 35 Jahren zu den Risiken, die von der Ge-schäftspolitik von BAYER ausgehen. Frau Schnura hat zahlreiche Verstöße des Kon-zerns gegen Menschenrechte und Umweltschutzauflagen publik gemacht. Somit ist sie prädestiniert für eine gründliche, von Profitinteressen unabhängige Kontrolle des BAYER-Vorstands. Durch die Wahl von Frau Schnura wird zudem der Anteil von Frauen im Aufsichtsrat erhöht.

Bienensterben

CBG Redaktion

Leverkusener Anzeiger, 15. April 2014

Leverkusen: Insektengift ließ Bienen sterben

Nachdem mysteriösen Bienensterben in Hitdorf und Rheindorf liegt nun ein erstes Untersuchungsergebnis vor. Das Julius-Kühn-Institut macht einen Wirkstoff aus der Gruppe der Neonicotinoide für das Bienensterben verantwortlich.

Auf der Suche nach der Ursache für den Tod von einer Million Bienen in Rheindorf-Süd und Hitdorf sind die Behörden einen Schritt weiter. Gestern wurde bekanntgegeben, dass die Bienen das Insektizid Clothianidin aus der Gruppe der Neonicotinoide aufgenommen haben. Dagegen fehlen aber Erkenntnisse, auf welchem Feld oder auf welchem Weg das Insektengift in die Umwelt und damit in Kontakt mit den Millionen Bienen gelangt ist. Laut einem Pressesprecher der Landwirtschaftskammer in Bonn hat man eine Vielzahl Pflanzen von den umliegenden Feldern und Anpflanzungen gesammelt und untersucht – doch alle Proben seien negativ. Damit sind die Felder der Landwirte der Umgebung anscheinend unverdächtig. Lediglich das Ergebnis einer Erdbeerprobe stehe noch aus. Das Mittel könne „illegal, aus Dummheit oder durch einen Unfall“ in die Umwelt gelangt sein, sagte der Sprecher.

Neonicotinoide seien nicht verboten, ihre Anwendung sei aber strengen Regeln unterworfen. Sie dürfen nicht während der Blüte gespritzt werden, denn dann sei das Gift gefährlich für alle Pollen sammelnden Insekten, also auch für Bienen. Nach Vorschrift angewendet, sei ein Bienensterben wie in Rheindorf nicht möglich. Das als Spritz- oder Saatgut-Beizmittel verwendete Insektengift stand schon oft in der Kritik von Umweltschützern. Imker protestieren seit Jahren auf den Hauptversammlungen der Bayer AG gegen das Mittel wegen der Gefahren für die Umwelt, die sie dem Wirkstoff beimessen. Bayer Crop Science vertreibt das Mittel unter dem Produktnamen Poncho.

Das Leverkusener Bienensterben ist nicht das erste im Zusammenhang mit dem Wirkstoff. Die Suche nach der Ursache geht weiter: Die Ermittlungen leiten der Pflanzenschutzdienst NRW gemeinsam mit der Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen des Julius-Kühn-Instituts. Von dem Bienensterben sind 20 bis 30 Bienenvölker betroffen, die sechs Imkern gehören. Von Ralf Krieger

alle Infos zur Kampagne

[Tierversuche] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 11. April 2014

Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.

Pharmamulti BAYER soll auf tierversuchsfreie Forschung umsteigen

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) und die Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) prangern anlässlich der Hauptversammlung der BAYER AG den Chemie- und Pharmamulti für seine unethische Forschung an. Diese basiere auf großem Tierleid und setze Menschen unkalkulierbaren Risiken aus. Die Verbände organisieren am 29. April vor und in den Kölner Messehallen eine Protestaktion. Sie fordern den Konzern auf, aus dem grausamen System „Tierversuch“ auszusteigen und stattdessen seinen Einfluss für die Stärkung einer modernen, tierversuchsfreien Wissenschaft zu nutzen.

„Im Jahr 2012 mussten in den Laboren von BAYER 147.315 Mäuse, Ratten, Hunde, Katzen und andere Tiere ihr Leben für eine fragwürdige Forschung lassen. Damit werden in Deutschland rund fünf Prozent der bundesweit jährlich 3,1 Millionen Tiere in den Laboren von BAYER zu Tode geforscht“, kritisiert Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren. Hinzu kommen 23.282 Tiere, die für BAYER in externen Auftragslaboren sterben. Die CBG und ÄgT finden es besonders verwerflich, dass BAYER wiederholt mit umstrittenen Tierversuchslabors wie Professional Laboratory and Research Services (PLRS) und Huntingdon Life Sciences (HLS), die für tierquälerische Methoden bekannt sind, kooperiert hat.

In Redebeiträgen auf der Hauptversammlung am 29. April werden die Vereine den Konzern für sein unethisches Geschäftsgebaren kritisieren. Tierversuche dienen dem reinen Profitstreben, wofür nicht nur die Tiere, sondern häufig auch Menschen mit dem Leben bezahlen müssen, da die Experimente am „Tiermodell“ häufig nicht aussagekräftig sind. Wie in der Branche üblich, verschweigt BAYER gern schädliche Nebenwirkungen seiner Pharmaprodukte. So kam es beim als Schwangerschaftstest eingesetzten Hormonpräparat Duogynon des Berliner Unternehmens Schering, das heute zu BAYER gehört, verstärkt zu Fehlgeburten und schweren Missbildungen von Kindern. Aus internen Dokumenten geht hervor, dass dem Unternehmen die fatalen Nebenwirkungen bereits seit 1967 bekannt waren. Das Bundesgesundheitsministerium sprach erst 1978 eine offizielle Warnung aus, das Medikament wurde bis 1980 verkauft.

Beim Gerinnungshemmer Xarelto von der Firma BAYER registrierte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im vergangenen Jahr rund 1400 Meldungen über schwere Nebenwirkungen wie Blutungen oder Leberschäden sowie 133 Todesfälle. Der Pharmariese hatte in den eingereichten Dokumenten mindestens zwei Todesfälle verschwiegen. Tierversuche haben auch in diesem Fall nicht zur Sicherheit des Präparats beigetragen.

In Deutschland gehen pro Jahr mindestens 58.000 Todesfälle auf das Konto von Arzneimittel-Nebenwirkungen. Zuvor durchgeführte Tierversuche können die Gefahren für den Menschen nicht vorhersagen. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren und Ärzte gegen Tierversuche fordern daher ein gesetzliches Verbot von Tierversuchen und appellieren an Konzerne wie BAYER, ihren politischen Einfluss dahingehend zu nutzen, eine moderne, tierversuchsfreie Forschung zu etablieren, um damit Menschen bestmöglich vor schädlichen Chemikalien und Medikamentenskandalen zu schützen.

Im Gegensatz zum Tierversuch liefert die Forschung mit menschlichen Zellsystemen, Biochips und Computersimulationen für den Menschen relevante Ergebnisse. „Dem Profit des Konzerns würde ein Verbot von Tierversuchen keinen Abbruch tun, da tierversuchsfreie Methoden nicht nur zuverlässiger, sondern auch schneller und kostengünstiger sind als Tierversuche“, so Silke Bitz, Sprecherin von Ärzte gegen Tierversuche. Das Problem liegt einzig in der Überwindung des veralteten, politisch festgefahrenen Systems Tierversuch zugunsten einer Forschung, die dem heutigen Zeitalter entspricht, sind sich die Vereine sicher.

Ärzte gegen Tierversuche e.V: www.aerzte-gegen-tierversuche.de

Xarelto

CBG Redaktion

Mit aller Macht versuchen Boehringer und Bayer ihre neuen Gerinnungshemmer (Pradaxa, Xarelto) in den Markt zu drücken. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern hat eine detaillierte Kritik der Präparate veröffentlicht

Neue orale Antikoagulantien: Wenn die Wahrheit hinter den Versprechen zurückbleibt

11. April 2014 -- Die neuen oralen Antikoagulantien (NOAKs) sind angetreten, Phenprocoumon bzw. Warfarin als Standard der Antikoagulation in der Prävention von Schlaganfall und systemischer Embolie bei erwachsenen Patienten mit nicht valvulärem Vorhofflimmern abzulösen. Dabei werden zum Teil auch drastische Mittel angewandt, um ein zwar in manchen Fällen schwieriges, aber durch und durch vertrautes, bekanntes und effektives Mittel aus dem Markt zu drängen.
Dies gelingt offenbar nicht mit der Geschwindigkeit, wie sich dies die Hersteller der NOAKs vorgestellt haben. Wie anders sonst sollten wir dieunentwegten Marketingstrategien und – bemühungen verstehen, die teilweise Stilblüten treiben, wenn die Mittel doch selbstredend so viel besser sind.
Aber gerade da ist der springende Punkt: Sind NOAKs wirklich besser und patientenfreundlicher als Marcumar®? Wir haben in sieben Thesen und Gegenthesen die Punkte zusammengefasst, die für die Anwendung in der Praxis wichtig sind.

1. NOAKs sind wirksamer als Phenprocoumon/Warfarin
In den Zulassungsstudien wurden - wenn überhaupt - minimale absolute Vorteile in Bezug auf den primären Endpunkt gesehen (Number needed to treat: 270 bis 333). Was gerne übersehen wird: Der kleine Vorteil war der schlechten Einstellung der INR im Warfarin-Arm geschuldet. Ein Patient, der mindestens zwei Drittel der Zeit im therapeutischen Fenster (INR zwischen 2 und 3) liegt, hat keinen Wirksamkeitsvorteil mehr. Bei längerer Zeit im therapeutischen INR-Bereich ist der Patient mit Phenprocoumon sogar besser eingestellt.

2. NOAKs sind patientenfreundlicher und einfacher in der Anwendung
Als großer Vorteil wird die orale Gabe ohne Monitor ing beschrieben. Auf den ersten Blick erscheint das schlüssig. Was man aber wissen muss: Die Halbwertszeit der NOAKs ist so kurz, dass manche sogar zweimal täglich eingenommen werden müssen. Das Vergessen einer Dosis kann fatale Folgen haben, anders als bei Phenprocoumon.
Weiter werden die „lästigen Laborkontrollen“ verteufelt. Was verschwiegen wird: Der Arzt hat keine Möglichkeit, den Gerinnungsstatus eines NOAK-Patienten zu überprüfen. Er weiß letztendlich überhaupt nicht, ob sein Patient gut oder schlecht eingestellt ist. Aber Hauptsache: Eingestellt! Das muss nicht unbedingt beruhigen. Von den Herstellern werden in den Fachinformationen zwar Tests beschrieben, die aber auf Grund der kurzen Halbwertszeit der NOAKs keine Aussage über die Compliance des Patienten und die langfristige Güte der Einstellung zulassen. Außerdem sind diese auch nicht validiert. Die Messung der INR jedenfalls ist unter NOAKs unzuverlässig und wird nicht empfohlen.

3. NOAKs haben weniger Interaktionen
Diese These ist in zweifacher Hinsicht eine Mär: Zum einen gibt es auch für NOAKs zahlreiche Arzneimittel, die bekanntermaßen zu teils schwerwiegenden Interaktionen führen können. Zum Zweiten werden Interaktionen zwischen Marcumar® und anderen Dauermedikamenten aber gerade durch die Laborkontrollen abgebildet und die Dosis wird entsprechend eingestellt. Das als Nachteil apostrophierte Monitoring wird hier zum großen Vorteil – übrigens auch bei Interaktionen mit Nahrungsmitteln. Bei NOAKs können diese Zusammenhänge nicht überwacht werden.

4. Auf NOAKs eingestellte Patienten soll man nicht auf Phenprocoumon umstellen
Die Umstellung von NOAKs auf Phenprocoumon geht sogar einfacher als anders herum. Da Umstellungen häufig im Krankenhaus erfolgen, muss man sich der Frage stellen, ob diese Ein- oder Umstellung sinnvoll war. Wurde ein gut eingestellter Patient ohne Not in der Klinik von Phenprocoumon auf ein NOAK umgestellt, kann er sehr leicht wieder auf sein gewohntes Präparat umgestellt werden (siehe: http://www.degam.de/leitlinien-51.html). Hier schwingt sicher auch die Frage mit, welches Selbstverständnis der Vertragsarzt hat. Eine Klinikeinstellung oder –empfehlung hat keinen Richtliniencharakter, ja nicht einmal einen Leitliniencharakter. Eine juristische Diktion ist hier völlig fehl am Platz. Die im Frühjahr 2014 aktualisierte US-amerikanische Leitlinie empfiehlt explizit einen gut eingestellten Warfarin Patienten nicht umzustellen.

5. Die Patienten möchten die „modernere“ Therapie haben
Diese Forderung wird allenthalben erhoben, wenn der Patient nur ungenügend aufgeklärt ist. Er ist ja meist der Meinung, er wäre dann besser versorgt. Der Patient ist kein Konsument. Innovation in der Medizin geht zwangsläufig immer mit erhöhter Unsicherheit mangels langjähriger Erfahrung einher. Eine dezidierte Aufklärung über die Vor- und Nachteile vermitteln den Patienten die Gesamtschau der Problematik. Am Ende bleibt meist lediglich der vermeintliche Vorteil der fehlenden Blutentnahme, die von der Kasse des Patienten mit dem fast 20-fachen Preis bezahlt wird.

6. Das fehlende Antidot ist kein Problem, auch bei Phenprocoumon kann die Blutung nicht schlagartig gestillt werden.
Es ist in der medizinischen Routine durchaus ein großer Unterschied, ob der Arzt ein direktes Vitamin-K-Antidot einsetzen kann und darüber hinaus noch weitere Möglichkeiten wie die Verabreichung von frischem Blutplasma oder Konzentraten mit Gerinnungsfaktoren hat und die Werte messen kann, oder ob man jemanden mit unbekanntem Gerinnungsstatus und ohne erprobtes Antidot ungeplant versorgen muss. Gerade die große Routine im Umgang mit Marcumar kann man nicht schnell und einfach ersetzen.

7. NOAKS werden von den Fachgesellschaften und Leitlinien empfohlen
Dies ist eigentlich fast ein Gegenargument, um NOAKs einzusetzen. Wenn man gesehen hat, mit welcher Geschwindigkeit die europäische kardiologische Gesellschaft (ESC) diese neuen Antikoagulantien in ihrer Leitlinie verankerthatte, wird einem fast schwindlig. Da war der dritte Vertreter noch gar nicht richtig im Markt, hatte er auch schon die Empfehlung dieser Leitlinie. Hier kann keine langjährige Erfahrung die Leitlinienschreiber getriggert haben, da waren andere Mechanismen am Werk. Dieses Vorgehen hat weder mit evidenzbasierter Medizin noch mit großer persönlicher Erfahrung zu tun.

weitere Infos zu Xarelto

[Xarelto] Gerinnungshemmer Xarelto:

CBG Redaktion

Erfahrungsbericht von Dr. Sigrid Süßmeyer (Internistin)

Sehr geehrte Damen und Herren,

dies stellt eine Zusammenfassung meiner persönlichen Erfahrungen mit NOAKs seit 2011 bis heute dar und der Umgang damit, wie ich ihn subjektiv in dieser Zeit erfahren habe. Ich spreche hier ausschließlich über die Indikationen Vorhofflimmern, Beinvenenthrombose, Lungenembolie und Schlaganfall, nicht zur Prophylaxe von Thrombosen nach Gelenkersatz.

„Lobend“ erwähnen darf ich, daß von 14 Xarelto-Patienten 5 bisher noch nicht geblutet haben.

Ich fasse von 2011 bis 2014 zusammen: 9 von 14 Patienten Blutung, überwiegend gastrointestinal, auch Makrohämaturie. 1 von 14 Exitus. 4 von 14 lebensbedrohlicher Hb-Abfall meist mit Krankenhauseinweisung und EK-Gabe.

Die Blutungen betrafen überwiegend sehr alte Patienten mit multiplen Begleiterkrankungen. Die Blutungsquellen waren zum Teil Karzinome und Magenulcera, wie sie bei älteren Patienten vermehrt vorkommen, aber auch diffuse Blutungen ohne Nachweis o.g. Befunde. Letzteres legt nahe, dass hier echte Überdosierungen vorliegen, die bislang noch nicht in der Breite messbar sind.

Überwiegend „fragile“ polymorbide alte Patienten. Die Fa. Bayer machte ab 2012 besonders für diese Patientengruppe Werbung, die in der Zulassungsstudie jedoch explizit ausgeschlossen worden war. Diese Patientengruppe ist sehr lukrativ, da eine lebenslange Therapie die Regel ist und Vorhofflimmern mit dem Älterwerden häufiger auftritt (bis zu 10% aller Altersgenossen). Jetzt 2014 wird neuerdings der vorsichtige Umgang bei Geriatriepatienten angemahnt. Wieder ziehen die bekannten Referenten mit nun leisen Tönen durch das Land um den Flurschaden gering zu halten.

Die erste Zulassungsstudie (Rocket) wurde in den USA kritisiert wegen der unglaubhaft (und möglicherweise absichtlich) ineffektiven Warfarintherapie der Kontrollgruppe mit überwiegend nicht therapeutischen INR-Werten, das deutsche Ärzteblatt hat diesen Kritikpunkt übernommen. Die deutsche Marcumar-Therapie ist nicht zu vergleichen mit der der Studie zugrunde liegenden Warfarin-Therapie. Der größere Teil der Probanden ist in asiatischen Ländern, vor allem Indien angeworben worden. Mitteleuropäische medizinische Standards werden hier nicht in der vergleichenden Studie extra ausgewertet. Die Zulassung für das akute Koronarsyndrom wurde vom FDA 3x verweigert wegen der gehäuften Blutungskomplikationen und 2 unterschlagenen Todesfällen (!) und zu kurzem Beobachtungszeitraum.

Unabhängig von den Empfehlungen der deutschen und europäischen Leitlinienautoren und Fachgesellschaften, deren Interessenskonflikte hinlänglich bekannt sind (Deutsches Ärzteblatt, 2011), gibt es begründete Zweifel an der Verlässlichkeit der Medikamente.

In 5 Jahren wird es kein Marcumar mehr geben, waren die Worte von Herr Prof. Spannagl auf dem bayerischen Internistenkongress 2009 in München, diese Aussage wird von den hiesigen Chefärzte perserveriert als Beweis für die gelungene Manipulation der Ärzteschaft. Ich sehe mich in der Verantwortung, damit diese gefährliche Fehlentwicklung gestoppt wird und damit sich ein derart gefährliches Medikament nicht mehr rapide über das Land ausbreiten darf.

Seit über 20 Jahren behandele ich mit Marcumar ohne diese Flut von Komplikationen. Bei ca. 90 Marcumar-Patienten traten in 4 Jahren 4 Komplikationen auf: 1 Exitus nach jatrogener Überdosierung in ReHa-Klinik durch Hirnblutung (85J), 1 Hirnblutung durch jatrogene Überdosierung im Akut-Krankenhaus (78J), 1 intracerebraler Blutung und SAB mit Notfalltrepanation nach Sturz auf den Hinterkopf (90J,Thrombophilie mit LE u BVT) weiter mit Clexane 20tgl. 1 Makrohämaturie (89J,VHF) ohne Hb-Abfall bei normaler Zystoskopie, Marcumar weiter.

Ich rate zu Kreatinin-GFR, Hämocult und Hb-Monitoring (ggf Urinstix) noch in der Klinik und beim niedergelassen Arzt in wenigstens vierteljährlichem Abstand.

Früher (vor ca. 15 Jahren) waren Aufklärungsbögen - 3-seitig - vor Beginn der Antikoagulantientherapie verbreitet mit Aufklärung über GI-Blutungszeichen z.B. Teerstuhl, damit sich der Patient in diesem Fall umgehend bei Arzt oder Notaufnahme meldet. Das wäre für Heparin, Marcumar und NOAKs sinnvoll wieder einzuführen.

Blutungen und Todesfälle werden von Niedergelassenen und operativen Fächern aus verschiedenen Gründen nicht vollzählig gemeldet. Zu fordern wäre eine bundesweite Meldepflicht für Blutungen unter Antikoagulantien an zentraler Stelle. Insbesondere weil die Erfassung der Todesfälle und Komplikationen - zerfasert auf drei Anlaufstellen (Hersteller, AkdÄ, BfmAr) - zu keiner statistisch aussagekräftigen Aufarbeitung der Daten kommen kann.

Ich habe selbst erst nach Meldung mehrerer Komplikationen gemerkt, dass hier verschiedene (sehr anonyme!) Anlaufstellen mit Meldebögen zur Verfügung stehen. Lediglich die AkdÄ antwortet auf die Meldebögen schriftlich und sogar ein persönlicher Anruf zur Klärung von Fragen und Erfahrungsaustausch 2013 haben zum Vertrauen zu dieser Institution meinerseits geführt, so dass ich nur noch dorthin melden werde. Der zuständige Kollege von der AkdÄ war im übrigen der Erste und Einzige, der mir erklärte, dass die spezielle Wirungsweise der NOAKs die diffusen Haut- und Schleimhautblutungen erklärt, die unter Marcumar so nicht auftreten.Traurigerweise haben alle Pharmavertreter hierauf nicht hingewiesen. Ich hoffe, dass dieses so wichtige Institut mit öffentlichen Mitteln ausreichend ausgestattet wird. Die Übermacht der Pharmafirmen besteht ja vor allem durch ihr enormes Budget für Marketing. Die Fa. Bayer hat nach dem Artikel im Spiegel Nr. 37 9/2013 dann doch noch reagiert und einen Regionalmanager in der Praxis vorbeigeschickt, der unserem Praxispersonal eine spezielle Schulung anbot. Die Schreiben der Fa. häuften sich danach, doch bitte alle Fälle noch einmal zu melden, was ich aus Zeitgründen nicht machte. Meine Blutungsfälle sind jeweils einmal korrekt gemeldet. Die AkdÄ versicherte mir, dass Mehrfachmeldungen nicht sinnvoll seien. Irgendwie würden alle Fälle im BfArM zusammenlaufen. Das „Irgendwie“ sollte Gegenstand von politischen Entscheidungen werden. Auch das Bundesgesundheitsministerium sollte seinen Fokus auf diese das ganze Medizinsystem umwälzende Entwicklung lenken, allein schon wegen der gigantischen volkswirtschaftlichen Kosten.

Die Nierenwerte und das Alter und Gewicht der Patienten werden für Dosiskorrekturen beim Konkurrenzmedikament Eliquis verwendet. Das reicht aus meiner Sicht nicht aus. Die Kreatinin-Clearance - im Übrigen egal nach welcher Formel - ist bei immobilen Patienten kein valider Wert zur Einschätzung der Nierenfunktion. Die gleichzeitige Einnahme von Diuretika, insbesondere Schleifendiuretika verstärken die Ungenauigkeit.

Die einzige Lösung wäre die Einführung eines Monitoring wie für Pradaxa entwickelt, also eine echte Gerinnungskontrolle. Erstaunlicherweise wurde von der Fa. Boehringer-Ingelheim der Test zurückgehalten, weil er zum eigenen Schaden beweist, dass unter einer Dosis der Gerinnungsstatus viel zu stark variiert und dieses auch noch nachweislich zu Blutungen führt (a-t 3/2014).

Allenfalls die jüngeren (<70J), nicht polymorbiden, nierengesunden Patienten
erscheinen mir geeignet für eine Therapie mit NOAKs, wenn sie auf Risikosport und z.B. Motorradfahren verzichten und auf die Einnahme der überall verfügbaren Schmerzmittel aus der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatica (=NSAR).

Die Unvereinbarkeit der NOAKs mit Ibuprofen, Diclofenac, ASS wird zu wenig angemahnt bei Apothekern, Patienten und den Ärzten. Der schlimmste Fall von 1/2014 war ein 40 jähriger Mann, der eine sehr schwere Magenblutung mit Schocksymptomen hatte. Er hatte das Medikament seiner Mutter genommen. Der Missbrauch dieser Tabletten ist wegen der wenigen Arzt-Patienten-Kontakte (bei Marcumar in der Regel alle 3-4 Wochen) deshalb wahrscheinlicher, weil die regelmäßige Aufklärung über das Medikament fehlt.

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. Sigrid Süßmeyer

Forderungen:

Echte Gerinnungstests
Monitoring Krea, Blutbild, Hämoccult

Aufklärungsbögen

Meldepflicht an einer zentralen Stelle

Bindung der Krankenhäuser an die Verordnungs-

Richtlinien der AkdÄ, die für niedergelassene Ärzte gelten

Entwicklung Pharmaindustrie-unabhängiger Leitlinien

Finanzierung Pharmaindustrie-unabhängiger Studien NOAK versus Phenprocoumon

Xarelto-Kampagne der Coordination gegen BAYER-Gefahren

[Vorbereitungstreffen] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Jetzt Mitmachen: Protestaktion zur BAYER-Hauptversammlung

Vorbereitungstreffen am 23. April um 20.00 Uhr in der Alten Feuerwache (Köln)

Seit 30 Jahren steht die Hauptversammlung der BAYER AG im Zeichen heftiger Proteste. Zusammen mit Umweltorganisationen und Geschädigten prangert die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) die Schattenseiten der Konzern-Profite an. Schwerpunkte in diesem Jahr sind Gesundheits-Schäden durch giftige PCB, risikoreiche Pharmaprodukte, die CO-Pipeline quer durch NRW und Gentech-Produkte von BAYER.

Hierbei benötigen wir Unterstützung! Jede/r kann mitmachen. Wir brauchen Hilfe beim Verteilen von Flugblättern, Fotografieren, Öffentlichkeitsarbeit, der Verlesung der Reden etc.

Alle Interessenten laden wir zu einem Vorbereitungstreffen ein. Es nehmen Axel Köhler-Schnura und Philipp Mimkes vom Vorstand der CBG sowie weitere AktivistInnen teil.

=> Mittwoch, 23. April, 20.00 Uhr
=> Alte Feuerwache Köln (Raum 5), Melchiorstr. 3
=> Eintritt frei

Die Aktionen zur Hauptversammlung finden am Dienstag, 29. April ab 8.00 Uhr vor und in den Kölner Messehallen statt (Eingang Messehalle Nord).

Wer nicht zum Vorbereitungstreffen kommen kann, aber an den Aktionen teilnehmen möchte, bitte melden (mit vollständiger Postanschrift). Einen Eindruck von den Protesten bekommt man hier. Dort haben wir Fotos und Aktionsberichte aus den Vorjahren hochgeladen.

Für Umweltschutz und sichere Arbeitsplätze bei BAYER – weltweit! Für umwelt- und menschenverträgliche Produkte und Arbeitsplätze.

Neben ehrenamtlicher Hilfe brauchen wir für die Aktionen Geld. Spenden bitte an:
EthikBank 31 99 991
BLZ 830 944 95
IBAN (International Bank Account Number): DE94 830 944 95 000 31 99 991
BIC (Bank International Code): GENODEF1ETK
Online-Spenden aus dem In- und Ausland sind über PayPal auf unserer Internetseite möglich (www.cbgnetwork.org).

Bienensterben

CBG Redaktion

Der Leverkusener Anzeiger berichtet über ein umfangreiches Bienensterben in der Nachbarschaft des Leverkusener BAYER-Werks. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert eine Untersuchung, um zu klären, welche Schadstoffe verantwortlich sind und welche Gefahren für die Bevölkerung bestehen. Seit Dezember gilt das EU-Verbot der BAYER-Pestizide Imidacloprid und Clothianidin, die für die weltweiten Bienensterben mitverantwortlich sind.

Tiersterben in Leverkusen

Eine Million Bienen vergiftet

Bis zu zwei Drittel aller Bienen der Völker entlang des Rheins in Rheindorf-Süd und Hitdorf sind durch Vergiftung gestorben. Nun suchen Experten nach dem Verursacher. Eine Verunreinigung des Rheinwassers ist unwahrscheinlich. Von Ralf Krieger

2. April 2014 - Eine Million Bienen, so neue Schätzungen aus dem Veterinäramt, sind bei dem rätselhaften Bienensterben am Montag und Dienstag verendet. Die Bienenvölker standen alle entlang des Rheins in Rheindorf-Süd und Hitdorf. Laut Imkermeister Konrad Kappek sind bis bis zu zwei Drittel aller Flugbienen in den betroffenen Bienenvölkern durch Vergiftung ums Leben gekommen.

Kappek sagt, dass die Völker in Rheindorf-Süd am stärksten betroffen seien. Schon aus dem Norden des Stadtteils gab es keine Meldungen über Vergiftungen. Auch nicht von der anderen Rheinseite. Deshalb sei eine Vergiftung des Rheinwassers, von dem die Tiere trinken, nicht sehr wahrscheinlich, sagte der Leverkusener Amtstierarzt Kurt Molitor. Auch weiter rheinabwärts und aus Wiesdorf gab es keine Meldungen. Es ist nur dieser schmale Streifen Leverkusens betroffen. Bei der aktuellen Wärme suchen Bienen bis zu drei Kilometer von ihrem Stock entfernt nach Nahrung.

20 bis 30 Völker von sechs Imkern seien stark geschädigt. Die Vergiftung am Montag sei sehr akut und schnell verlaufen, sagt Molitor: Die Insekten seien so geschwächt zu den Stöcken zurückgekehrt, dass sie vor den Einfluglöchern in Scharen verendet seien. Das Gift könne kaum aus einem privaten Garten stammen, so Molitor, das sei schon etwas größeres. „Das Bienensterben ist schon beängstigend, weil wir noch gar nichts wissen“, sagt der Amtstierarzt. In Frage kommt etwa ein vergiftetes Rapsfeld. Blühender Raps hat eine geradezu magische Anziehung auf Bienen. Aber keiner der Landwirte, die Molitor, befragt hat, habe ein bienengiftiges Spritzmittel verwendet. Die Landwirte benötigen die Bienen für die Bestäubung ihrer Äcker. Dass irgendetwas Giftiges auf die Rheinwiesen aufgebracht wurde, schließt der Amtstierarzt ebenfalls aus.

Der Wind kam am Montag laut Auskunft von Bayer aus Südsüdost. Also genau aus der Richtung, in der die Sondermülldeponie, die Kläranlage und die Müllverbrennungsanlage liegen. In den Betrieben sei es nicht zu Auffälligkeiten gekommen, so die Auskunft eines Currenta-Sprechers. Auch nicht bei den Bohrungen in den Deponiekörper, die wegen der Autobahnplanung zur Zeit laufen.
Aufschluss können wahrscheinlich nur die toten Tiere selbst bringen. Ein Glas voller vergifteter Bienen habe man an ein Untersuchungsinstitut geschickt, so Molitor. Zuerst werde nach den üblichen verdächtigen Giften gesucht, dann erst nach exotischeren Substanzen. Davon hänge ab, wann ein Ergebnis komme.

Es war eine kurze Nacht für einige Imker, denn die meisten machten es wie Konrad Kappek: Sie luden die Stöcke mit den verbliebenen Bienen in Autos und brachten sie in Sicherheit. Kappeks Stöcke stehen jetzt in Mettmann, andere in Opladen. Der 80-jährige Imkermeister Kappek befasst sich seit 70 Jahren mit der Imkerei, fast 40 Jahre in Leverkusen. Er hat so einen Fall noch nicht erlebt. „Ich bin so traurig, das können Sie sich nicht vorstellen“, sagt er, als er im Garten seines jugendlichen Hitdorfer Imkerfreunds Alexander Mann sitzt. Der Boden ist mit Bienenleichen übersät. Vereinzelt schwirren noch verwirrte Tiere umher, die ihre inzwischen abtransportierten Völker suchen. Und die Großmutter des Imkers spricht eine Angst aus, die auch andere spüren, so lange es keine Klarheit über die Ursache gibt: „Da wird’s einem mulmig, wenn man überlegt, dass auch Menschen hier vielleicht Gift abbekommen haben.“

Kampagne Bienensterben

[Editorial] STICHWORT BAYER 02/2014

CBG Redaktion

Liebe Leserinnen und Leser,

so hatte sich die EU-Kommission das nicht vorgestellt. Für Jobs und Wachstum sollte das Freihandelsabkommen zwischen der EU und des USA stehen, für den zukünftig größten Wirtschaftsmarkt der Welt. Doch seit die Verhandlungen vor einem halben Jahr begonnen haben, dominieren andere Schlagworte Berichterstattung und öffentliche Wahrnehmung: Geheimniskrämerei hinter verschlossenen Türen, Sondergerichtsbarkeit für Konzerne, die Staaten auf Unsummen wegen vermeintlich entgangener Profite verklagen können, Chlorhühnchen und Genfood auf dem Tisch der europäischen Verbraucher. Und auch die Mär vom Wachstum durch den Abbau von Handelsbarrieren ist entzaubert: Ein jährliches Wachstum von gerade 0,05 Prozent in der EU durch das Abkommen, unter günstigen Bedingungen – das besagt ausgerechnet eine von der EU-Kommission selber in Auftrag gegebene Studie des Münchner Ifo-Instituts.
Zwar rudert die EU-Kommission angesichts des gesellschaftlichen Drucks derzeit ein wenig zurück. Dass sie aber vom Verhandlungsziel der „Transatlantic Trade and Investment Partnership“, kurz TTIP (so der offizielle Titel des geplanten Abkommens) abrückt, nämlich Regulierungen, Standards und Gesetze in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft und des öffentlichen Sektors anzugleichen, ist nicht zu erwarten. Darum geht es im Kern: Um Regulierungen, Gesetze und Standards, auf die sich die EU und die USA bilateral einigen, nicht um Zölle oder Exportquoten, wie der offizielle Begriff „Freihandelsabkommen“ suggeriert. Vor allem geht es um die Frage, wer die Regeln diktiert, die Gesetze schreibt und die Standards festlegt. Denn was im TTIP festgelegt wird, hat es in sich. Sobald dieser Vertrag in Kraft tritt ist, steht er sowohl über dem EU-Recht als auch über dem Recht der Nationalstaaten. Damit ist TTIP für transnationale Konzerne von strategischer Bedeutung. Er ist das Mittel, endlich die Bestimmungen außer Kraft zu setzen, die ihnen im EU- oder US-Recht schon immer ein Dorn im Auge waren.
Tatsächlich hat die EU-Kommission die Wunschliste der Konzerne und ihrer Lobbygruppen im Vorfeld der Verhandlungen abgefragt; 119 gemeinsame Treffen hat es dafür gegeben, nur einige wenige mit Gewerkschaften und VerbraucherschützerInnen, so berichtet CORPORATE EUROPE OBSERVATORY. Nicht anders sieht es im laufenden Verfahren aus: mehr als 600 Berater aus der Industrie haben Zugang zu wichtigen Dokumenten, die zum Teil nicht einmal den Regierungen der EU-Länder vorliegen, schreibt die Süddeutsche Zeitung.
BAYER als einer der sechs weltweit führenden Gentechnikkonzerne sitzt über Lobbyvereinigungen diesseits und jenseits des Atlantiks mit am Tisch. Deren Positionspapiere wiederum lassen keinerlei Zweifel, wohin die Reise gehen soll – ins Rechtssystem der USA, also: keine Kennzeichnungsregeln für Genfood und kein Vorsorgeprinzip, stattdessen beschleunigte Zulassungsverfahren für Gentech-Pflanzen. Und als Krönung gegenseitige Anerkennung von im je anderen Wirtschaftsraum zugelassene Gentech-Produkte – was in den USA zugelassen ist, wo Behörden lediglich „deregulieren“, also eine Anmeldung entgegennehmen, soll ohne weitere Prüfung und Sicherheitsbewertung auf die EU-Märkte gelungen dürfen. „Harmonisierung“ lautet das Zauberwort. BAYER würde sofort profitieren: Alle Gentech-Pflanzen, die das Unternehmen in der EU vermarkten will, haben eine US-Zulassung.
Bis Ende 2015 sollte das Abkommen unter Dach und Fach sein, so der ursprüngliche Plan des EU-Handelskommissars de Gucht. Dass daraus nicht wird, dafür engagieren sich immer mehr Organisationen quer durch die EU und die USA.

Heike Moldenhauer ist Leiterin der Abteilung „Gentechnik-Politik“ beim BUND FÜR UMWELT- UND NATURSCHUTZ DEUTSCHLAND (BUND)

[Xarelto] STICHWORT BAYER 02/2014

CBG Redaktion

Gefährliche BAYER-Arznei

„Zeitbombe“ XARELTO

Die Zahl der durch BAYERs Gerinnungshemmer XARELTO verursachten Todesfälle erhöht sich Jahr für Jahr. 2012 zählte das „Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte“ 133 Todesfälle. Dazu kommen noch einmal 1.399 Meldungen über schwere Nebenwirkungen. In vielen Ländern steht das Medikament wegen dieses Risiko-Profils inzwischen unter verschärfter Beobachtung. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA weigert sich einstweilen sogar, das Anwendungsspektrum der Arznei zu erweitern und sie zur Behandlung der Herzkrankheit ACS zuzulassen. Aber trotz alledem steigen und steigen die Umsätze mit dem Pharmazeutikum – BAYERs Marketing-Abteilung macht’s möglich.

Von Jan Pehrke

Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) fragt regelmäßig die Anzahl der unerwünschten Arznei-Effekte von BAYERs neuem Gerinnungshemmer XARELTO ab. Für 2013 verzeichnete das „Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte“ (BfArM) erneut einen Anstieg. Während die Behörde 2012 „nur“ 58 Todesfälle registrierte, waren es 2013 schon 133. Zudem gingen 1.399 Meldungen über bis zu drei Nebenwirkungen pro PatientIn ein. Auf 3.185 summierten diese sich so, und bei der Endabrechnung für das Jahr waren es dann schließlich sogar 3.630. Europa-weit sieht die Bilanz seit der Zulassung laut Datenbank der Europäischen Arzneimittelagentur EMA so aus: 18.087 Fälle (Stand: Dezember 2013), wobei es noch mehr sein dürften, denn längst nicht alle MedizinerInnen informieren die Behörden über beobachtete Nebenwirkungen. Ein alarmierender Befund also, auch wenn das BfArM die Ausweitung der Schadenszone mit der Zunahme der Verschreibungen erklärt und zu den 133 Toten bemerkt: „Diese Zahl bedeutet aber nicht zwingend, dass eine oder mehrere der beschriebenen Nebenwirkungen unmittelbar ursächlich für den tödlichen Verlauf waren.“
Eine ganze Weile blieb der Öffentlichkeit das Risiko-Profil des Pharmazeutikums verborgen. Dieses änderte sich aber im August letzten Jahres. Da hatte der Spiegel als erstes großes Medium die von der CBG schon seit Längerem geäußerten Warnungen aufgegriffen. Das Nachrichtenmagazin empfand den Fall „XARELTO“ sogar als so brisant, dass es eine Vorabmeldung machte, die dann auf ein breites Echo stieß. „Schwere Nebenwirkungen haben eine Debatte über ein neues BAYER-Schlaganfallmittel entfacht“, meldete das Handelsblatt. Und Focus Money informierte sogleich über deren geschäftliche Folgen: „BAYER-Aktie kommt wegen XARELTO unter die Räder.“

Alarmglocken läuten
Auch die Behörden mussten reagieren. Das BfArM gab umgehend Entwarnung. „Wir sehen keine neuen Gefahren und keinen Anlass für eine neue Risiko-Bewertung“, verlautete aus Bonn. Aus Sicht des Bundesinstitutes war bloß der manchmal allzu sorglose Umgang der ÄrztInnen mit dem Medikament ein Problem. Deshalb mahnte es die MedizinerInnen: „Beachten Sie Risikofaktoren für Blutungen sowie die Dosierung, Gegenanzeigen, Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung.“ Gleiches tat das australische BfArM-Pendant, die „Therapeutic Goods Administration“. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA stellte den Gerinnungshemmer derweil unter Beobachtung und überprüft zurzeit das Sicherheitsprofil der Arznei in einer Post-Zulassungsstudie.
Besonders besorgt zeigte sich die französische ÄrztInnen-Organisation „Syndicat des Jeunes Biologistes Médicaux“ (SJBM) über XARELTO und andere Arznei-Novitäten aus der Gruppe der Antikoagulanzien. „Die medizinischen Biologen, mehr und mehr mit der Verschreibung dieser neuen, sehr populären Medikamenten-Klasse konfrontiert, läuten die Alarmglocken“, hieß es in einer Presse-Erklärung. Die Tatsache, dass es zu XARELTO & Co. im Gegensatz zum bisherigen Standard-Therapeutikum Marcumar kein Gegenmittel gibt, wenn es zu Blutungen kommt, bezeichneten sie als „Zeitbombe“. Und in der Tat wirft das Fehlen eines Antidots – der entsprechende Stoff befindet sich erst in der Testphase – für MedizinerInnen gravierende Probleme auf. „Da konnten wir nur noch mit Gewebe-Kleber eingreifen“, schilderte etwa der mecklenburg-vorpommerische Ärztekammer-Präsident Dr. Andreas Crusius der Ostsee-Zeitung eine brenzlige Situation in der Rostocker Uni-Klinik.
Darüber hinaus macht die SJBM noch auf ein anderes Dilemma aufmerksam: Haben die PatientInnen die BAYER-Pille oder eines der anderen Mittel genommen, liefern die Tests zur Bestimmung des Blutgerinnungsstatus keine verwertbaren Ergebnisse mehr, weshalb die DoktorInnen kaum eine Möglichkeit haben, das Blutungsrisiko realistisch einzuschätzen. Nicht nur aus diesen Gründen betrachtet die Organisation die Zulassung der neuen Antikoagulanzien als einen „von extremer Unvorsichtigkeit zeugenden medizinischen Fehler“. In ihrer Not schrieben die BiologInnen sogar einen Offenen Brief an die Gesundheitsministerin Marisol Touraine, die auch sofort eine strengere Überprüfung der Gerinnungshemmer anordnete und zwei neue Studien in Auftrag gab.
Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA beließ es hingegen nicht bei solchen Untersuchungen. Mitte Januar 2014 verweigerte sie XARELTO im Gegensatz zur „Europäischen Arzneimittel-Agentur“ die Zulassung zur Behandlung der Herzkrankheit ACS. Bereits zum dritten Mal lehnte sie damit den BAYER-Antrag ab; mit 10:0 fiel das Votum einstimmig aus. Beim zweiten Versuch hatte die FDA unter anderem die Unterschlagung von drei Todesfällen, den Ausschluss unerwünschter ProbandInnen sowie fehlende Informationen über den Gesundheitszustand der TeilnehmerInnen nach Ende der Tests moniert und neue Zahlen angefordert. Diese konnten der Leverkusener Multi und sein US-amerikanischer Partner JOHNSON & JOHNSON jedoch nicht zu Genüge beibringen. Nach Ansicht der Behörde reichten die Unterlagen nicht aus, um die Bedenken hinsichtlich lebensgefährlicher Blutungen zu zerstreuen. „Die Therapie hat Vor- und Nachteile, und in diesem Kontext kommt der Qualität der Daten eine besondere Bedeutung zu“, so begründete das Gremiumsmitglied Steven Nissen die Entscheidung.
BAYER gab sich anschließend kleinlaut. Hieß es beim zweiten ablehnenden Bescheid noch: Wir haben großes Vertrauen in die Sicherheit und Wirksamkeit bei dieser Indikation und werden eng mit unserem Kooperationspartner JANSSEN RESEARCH & DEVELOPMENT, LLC (das mit den Zulassungstests beauftragte Unternehmen, Anm. SWB) daran arbeiten, die Fragen der FDA zu beantworten“, so blieb es jetzt bei der Versicherung, sich gemeinsam mit JANSSEN noch mal des Pharma-Tests anzunehmen, „damit die FDA ihre Bewertung abschließen kann“. Zudem wies der Pillen-Riese darauf hin, einen PatientInnen-Ratgeber „zur Unterstützung von bewährten Praktiken“ sowie einen Verschreibungsleitfaden für MedizinerInnen erstellt zu haben.
ÄrztInnen, die gegenüber XARELTO öffentlich Vorbehalte geäußert hatten, machte BAYER sogar einen Hausbesuch. So kam ein Regionalmanager des Unternehmens zur Kaufbeurener Internistin Dr. Sigrid Süßmeyer, die dem Spiegel von den Gesundheitsproblemen ihrer XARELTO-PatientInnen berichtet und über den immensen, von Kliniken ausgehenden Druck geklagt hatte, die Kranken auf das BAYER-Medikament umzustellen. „Vollstes Verständnis“ hatte der Konzern-Emissär für ihre Haltung. Der kritiklose Einsatz der Arznei ohne jedes Monitoring beunruhige auch den Pharma-Riesen. Aus diesem Grund führe er jetzt vermehrt Schulungen durch und würde das auch gerne in der Praxis der Ärztin tun. Dr. Süßmeyer wunderte sich über das plötzliche Interesse des Multis an ihr. „Warum hat die Firma BAYER nicht schon 2012 bei mir nachgefragt, als ich den Todesfall meldete?“, fragte sie sich. Nur eine Erklärung hatte sie dafür: Der Global Player will sie ausspionieren. Deshalb lehnte sie die Offerte dankend ab.

Weiterhin gute Geschäfte
Trotz der zunehmenden Zweifel am Sicherheitsprofil von XARELTO fährt der Leverkusener Multi mit dem Pharmazeutikum immer mehr Gewinne ein. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2013 stiegen die Umsätze gegenüber dem Vergleichszeitraum von 191 Millionen Euro auf 633 Millionen Euro – eine Steigerung von 230 Prozent! Diese sprudelnden Gewinne verdankt der Leverkusener Multi neben den Effizienz-Vorteilen, die der Gerinnungshemmer MedizinerInnen in ihrem Berufsalltag verspricht, vor allem seinen gewaltigen Marketing-Anstrengungen. So hält das arznei-telegramm zu dem BAYER-Medikament fest: „Für uns unverständlich und nur durch das forcierte Marketing erklärbar, dass es unter den neuen Mitteln die höchsten Verordnungszahlen aufweist.“
Der Konzern überzieht das Land regelrecht mit Vorträgen und sponsert etwa die „Dresdener Herz/Kreislauf-Tage“ oder den Kongress der „Deutschen Gesellschaft für Neurologie“, was dann in den Programmen Platz für XARELTO-Werbeblöcke bzw. –„Symposien“ eröffnet. Darüber hinaus initiiert er Kongresse und Events wie „Hilfe, mein Herz ist aus dem Takt“. Das alles schafft Auftrittsmöglichkeiten für eingekaufte Ärzte wie Dr. Michael Spannagl, welche die Gelegenheiten nutzen, um für die Substanz die Werbetrommel zu rühren. Allein der Medizin-Professor von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität hat es bis August 2013 auf 19 Referate zum Thema gebracht und damit 16.200 Euro dazuverdient. Daneben fand er noch Zeit für eine XARELO-Laudatio in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt, ohne dort seine Nebentätigkeit für BAYER anzugeben. Ein „klares Versäumnis“ sei das gewesen, gesteht Spannagl dem Spiegel später und räumt auch ein, die neuen Antikoagulanzien seien „im Marketing zu banal dargestellt“ worden. In den USA, wo der Staat Arznei-Werbung auch in Publikumszeitschriften erlaubt, drückte die Gesundheitsbehörde FDA das ein wenig anders aus. Sie warf BAYERs Kooperationspartner JOHNSON & JOHNSON vor, „das mit XARELTO verbundene Risiko verharmlost“ zu haben, als er die Herzinfarkt-vorbeugende Wirkung der Arznei angepries, obwohl die Packungsbeilage vor einem erhöhten Herzinfarkt-Risiko warnte, und verbot die Annoncen kurzerhand.
Da der Gerinnungshemmer in den klinischen Prüfungen gegenüber den bisherigen Standard-Therapien keine eindeutigen Vorteile erbrachte, sondern lediglich eine – noch dazu mit vielen Fragezeichen versehene – „Nicht-Unterlegenheit“ demonstrieren konnte, legte der Global Player in seiner Produkteinführungskampagne den Schwerpunkt auf etwas anderes. Er betonte den praktischen Aspekt von XARELTO. Die PatientInnen müssten laut BAYER nicht mehr mit einiger Mühe auf das Medikament eingestellt werden, wie das Marcumar verlangt. Auch entfielen regelmäßige Blutuntersuchungen, und schließlich reiche eine Tablette pro Tag. „Kann man die Schlaganfall-Prophylaxe deutlich vereinfachen? Xa!“, heißt es auf den entsprechenden Anzeigen in Fachblättern; „1 x 1 täglich“ prangt groß auf ihnen. Die möglichen Effizienz-Gewinne rechnete das Unternehmen dann haarklein auf Kongressen vor. So präsentierte er OrthopädInnen und UnfallchirugInnen die „Stoppuhr-Studie“ mit dem Befund, „dass für die Gabe einer Tablette durchschnittlich 46 Sekunden weniger aufgewendet werden müssen als für eine Injektion. Auf einer Station mit 40 Betten ergibt sich so eine tägliche Zeitersparnis von ca. 30 bis 40 Minuten“.
In einer Zeit, da das Gesundheitssystem unter einem enormen Rationalisierungsdruck steht, nimmt das viele Kliniken und niedergelassene ÄrztInnen für das neue Medikament ein, obwohl die „Anwendungsfreundlichkeit“ die Arzneimittel-Sicherheit zusätzlich unterhöhlt. So steigt durch den Wegfall von Kontrollen des Blutgerinnungsstatus die Wahrscheinlichkeit, Blutungsgefahren zu übersehen. Und die ach so praktische, nur einmal am Tag notwendige Einnahme der Pille stellt ebenfalls eine Gesundheitsgefährdung dar. Das Mittel bleibt bei jüngeren PatientInnen nämlich nur fünf bis neun Stunden und bei älteren PatientInnen 11 bis 13 Stunden im Körper, was das Risiko einer Unterversorgung heraufbeschwört. Die „Arzneimittel-Kommission der deutschen Ärzteschaft“ konstatiert deshalb: „Eine zweimal tägliche Gabe könnte mit einer verbesserten Wirksamkeit und Sicherheit einhergehen.“
Nicht einmal das Effizienz-Versprechen ist also so ganz ohne und trägt zur XARELTO-Schadensbilanz bei. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN hat ihren aktuellen Stand, wie sie durch die Zahlen des BfArM für das Jahr 2013 zum Ausdruck kommt, in einer Presseerklärung öffentlich gemacht und die staatlichen Stellen zu Reaktionen aufgefordert. „Die Behörden müssen dringend die Nebenwirkungsrate von neuen Gerinnungshemmern wie XARELTO oder PRADAXA mit den Risiken älterer Präparate vergleichen. Es ist zu befürchten, dass durch gigantisches Marketing Medikamente mit erhöhtem Risiko-Profil in den Markt gedrückt werden. Nach heutigem Kenntnisstand lässt sich eine flächendeckende Umstellung der Patientinnen und Patienten auf XARELTO nicht rechtfertigen“, resümiert die CBG.