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Beiträge verschlagwortet als “Bienensterben”

[Some of Us] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Sehr geehrter Vorsitzender des Vorstands, Herr Dr. Dekker, sehr geehrte Mitglieder der Konzernleitung und des Aufsichtsrats, sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,

Mein Name ist Anne Isakowitsch und ich repräsentiere heute 4 Millionen Mitglieder der weltweiten Bewegung SumOfUs. SumOfUs ist ein Zusammenschluss von Aktionären, Verbrauchern und Arbeitnehmern, die sich für eine bessere und gerechtere Welt einsetzen.

Ich bin heute hier, um Ihnen eine Petition mit über 600,000 Unterschriften zu übergeben. Die Petition fordert Bayer auf die bienentötenden Pestizide vom Markt zu nehmen und die Klage gegen die Europäische Kommission zurückzuziehen.
Selbst wer nur ein rudimentäres Verständnis von Wirtschaft hat, weiß, dass ein Markt nur funktioniert, wenn Vertrauen zwischen Verkäufer und Konsumenten herrscht. Genau darüber möchte ich heute mit Ihnen sprechen: Vertrauen! Eine Pharmaziekonzern wie Bayer mit seiner langen und beeindruckenden Tradition in der Krankheitsbekämpfung ist sehr stark auf das Vertrauen seiner Kunden angewiesen. Wenn mein Kind krank ist, will ich natürlich sicher sein, dass ich dem Unternehmen trauen kann, dass die Medizin herstellt.

Jedoch ist es genau das Vertrauen seiner Kunden, das Bayer aufs Spiel setzt, indem der Konzern kurzfristige Profite über die Zukunft von uns allen stellt. Denn es gibt keine Zukunft ohne Bienen. Es ist wirklich sehr einfach -- jeder dritte Bissen Essen, den wir zu uns nehmen hängt von der Arbeit von Bienen ab. Das weltweite Bienensterben -- in manchen Gegenden bis zu 80% -- gefähredet unser Überleben und das unserer Kinder.

Wie können junge Eltern einem Konzern vertrauen, der so rücksichtslos mit der weltweiten Nahrungsmittelversorgung -- und damit auch unserer Zukunft -- umgeht?

Bayer möchte gern nachhaltig sein -- auf der Webseite steht. “Wir sind davon überzeugt, dass wir unternehmerisch auf Dauer nur erfolgreich sein können, wenn wir wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung in Einklang bringen”. Im Fall der bienentötenden Pestizide, scheint Profit ganz klar wichtiger zu sein als diese Prinzipien.

Wie können wir einer Firma vertrauen, die jeden Tag ihr eigenes Versprechen in punkto Nachhaltigkeit bricht?

Letztes Jahr hat die Europäische Union auf das weltweite Bienensterben reagiert und den Verkauf von Bayers Pestiziden verboten, nachdem mehrere unabhängige Studien die Bayer Pestizide für das weltweite Bienensterben verantwortlich machten.

Anstatt jedoch Alternativen zu entwickeln, betreibt Bayer aggressives Lobbying, um solche gerechtfertigten Verbote aufzuheben und die tödlichen Pestizide weiter verkaufen zu können. Der Konzern gibt Millionen von Geldern der Aktionäre und Investoren von Bayer aus, um politische Entscheidungen zu beeinflussen und politische Entscheidungsträger zu verklagen.

Wie können Aktinäre einem Konzern vertrauen, der Milliarden von Euro für Lobbyismus und Gerichtsverfahren verschwendet?

Ein neuer Bericht von Friends of the Earth zeigt, wie Bayer ähnliche Strategien wie die Tabakindustrie nutzt, um die Öffentlichkeit und Politiker von der Harmlosigkeit dieser toxischen Pestizide zu überzeugen. Auch Tabakfirmen haben jahrelang versucht Zigaretten als gesund darzustellen. Wie lange wird Bayer weiter behaupten, dass seine Pestizide nicht für das Bienensterben verantwortlich sind?

Sehr geehrter Vorstand - wieviel hat das Gerichtsverfahren die Aktionäre von Bayer schon gekostet? Wie viel mehr wird es kosten? Wieviele weitere Mililonen von Geldern werden für Lobbyismus ausgegeben, um das Verbot der EU anzufechten?

In seinem langjährigen Bestehen hat Bayer wiederholt Lösungen für schwierige - ja aussichtslose Krankheiten finden können. Bayer sollte sich auf diese lange Tradition besinnen und Alternativen zu den Pestiziden entwickeln anstatt unsere Zukunft und die unserer Kinder weiter zu gefährden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

[Redebeiträge] Hauptversammlung 2015

CBG Redaktion

Kritische Redebeiträge in der Hauptversammlung der BAYER AG am 27. Mai 2015:

=> Jan Pehrke (CBG): Steuerflucht bei BAYER

=> Philipp Mimkes (CBG): Vergangenheitsbewältigung und fehlender Einsatz regenerativer Energien bei BAYER

=> Aktionsbericht und Rede von Axel Köhler-Schnura

=> Dr Werner Rügemer: Steuerflucht und intransparente Aktionärs-Struktur

=> Julia Sievers-Langer, Agrar Koordination: Risiken der Herbizide Glyphosat und Glufosinat

=> Christoph Then (testbiotech) + Sibylle Arians: Gentech bei BAYER

=> Felicitas Rohrer + Kathrin Weigele: Embolien durch Antibaby-Pillen

=> Dr. Christopher Faßbender (PETA) zu Tierversuchen

=> Corinna Hölzel (BUND): Pestizide und Bienensterben

=> Lea Horak (Rettet den Regenwald) zu Bienensterben

=> Dieter Donner zum Protest gegen die CO-Pipeline

=> Fabian Keil: Freie Software und Datensicherheit

=> Susanne Schultz (GEN) zu Hormonimplantaten

=> Daniel Bendix: Kontrazeptiva und Bevölkerungspolitik

=> Uta Behrens (Juristinnenbund) zur Gleichstellung von Frauen

=> Karl Murphy: Fehlbildungen durch Primodos

=> Valerie Williams: Fehlbildungen durch Primodos

=> Annette Seehaus-Arnold (Imkerin) zu Pestiziden

=> Christoph Koch (Imker) zu Bienensterben

=> Markus Bärmann (Imker) zu Bienensterben

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[HV-Reden] Redebeiträge HV 2018

CBG Redaktion

Kritische Redebeiträge in der Hauptversammlung der BAYER AG am 25. Mai 2018:

=> Annette Seehaus-Arnold (Vizepräsidentin des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes):
Bienensterben

=> Wiebke Schröder(SumOfUs):
Bienensterben

=> Ralf Bertram (Imkermeister):
Die Bienengefährlichkeit des Pestizids BISCAYA

=> Mute Schimpf (Friends of the Earth Europe):
Digitalisierung der Landwirtschaft

=> Keneth Dietrich:
Bayer aus Leverkusener Perspektive

=> Sanjay Kumar:
Reputations- und andere Risiken

=> Thomas Cierpka (IFOAM):
Nachhaltigkeit bei Bayer

=> Silvia Bender (BUND):
Neonikotinoide, Glyphosat, Monsanto, Gentechnik

=> René Lehnherr:
Monsanto

=> Bernward Geier:
Die ökologische Alternative „Sikkim“

=> Dr. Beate Kirk:
Duogynon und die Hormonspirale Mirena

=> Lars-Ulla Krajewski:
Die Gefahren der Dhünnaue-Öffnung

=> Karl Bär (Umweltinstitut München):
Die Gefahren von Sivanto

=> Christoph Koch (Imker):
10 Jahre dokumentierte Bienenvergiftung durch BAYER-Produkte

=> Dr. Gottfried Arnold (Kinderarzt):
Glyphosat, Duogynon und andere hormonähnliche Substanzen

=> Alan Tygel (Permanente Kampagne gegen Agrargifte und für das Leben):
Bayer in Brasilien

=> Georg Wehr (Gadolinium-Selbsthilfegruppe):
Die Gefahren gadolinium-haltiger Röntgen-Kontrastmittel

=> Tilman Massa (Dachverband):
Die Sustainable Development Goals und BAYER in Lateinamerika

=> Christian Russau (Dachverband):
Pestizide in Brasilien

=> Jan Pehrke (CBG):
Der MONSANTO-Deal und weitere CBG-Gegenänträge

[Glyphosatfakten] Glyphosat: Fakten, Quellen, Links

CBG Redaktion

Krebsgefahr

Eine aktuelle Studie weist auf einen „signifikanten Zusammenhang“ zwischen Glyphosat und Lymphgewebe-Krebs hin: Die Gefahr steige um 41% beim Menschen.

„Exposure to Glyphosate-Based Herbicides and Risk for Non-Hodgkin Lymphoma: A Meta-Analysis and Supporting Evidence“

Quelle

Eine von MONSANTO selbst in Auftrag gegebene Studie wies bereits 1983 auf ein erhöhtes Krebsrisiko durch Glyphosat hin.

Brief der Anwaltskanzlei des Glyphosat-Betroffenen Edwyn Hardeman, der aus Studie zitiert

The results of the original study showed no kidney tumors in the control group, one tumor in the mid-dose, and three tumors in the high dose groups. SeeExh. 7 at 2. Monsanto, however, dismissed these findings as “unrelated to treatment” and nothing more than false positives. Exh. 11 at 1. In February 1985, the EPA rejected these arguments, concluding that “a prudent person would reject the Monsanto assumption that Glyphosate dosing has no effect on kidney tumor production” and that “Glyphosate is suspect.” Id. at 3. The EPA also rejected Monsanto’s false positive argument, noting “Viewpoint is a key issue: Our viewpoint is one of protecting the public health when we see suspicious data. (I)t is not our job to protect registrants from false positives.” Id. at 4. Monsanto, in turn, learned the EPA had reviewed the study and concluded that glyphosate was “(o)ncogenic in mouse,” and a “Possible Human Carcinogen.

Quelle

Of Mice, Monsanto and a Mysterious Tumor

And yet—rewind to July 1983 and a study titled “A Chronic Feeding Study of Glyphosate (Roundup Technical) in Mice.” Following the document trail that surrounds the study offers an illuminating look into how science is not always clear-cut, and the lengths Monsanto has had to go to in order to convince regulators to accept scientific interpretations that support the company’s products.

Die US-NGO Right to know zu der Studie

Niemand ist sicher: Etwa 50% aller Städter in Europa haben schon Glyphosat im Körper.

Glyphosat im Urin von Großstädtern aus 18 europäischen Staaten nachgewiesen. 70 Prozent aller Proben in Deutschland belastet

Eines der Ergebnisse stichprobenartiger europaweiter Untersuchungen von Glyphosat-Rückständen im Menschen lautet: Sieben von zehn der untersuchten Großstädter in Deutschland hatten das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat im Urin. Von März bis Mai dieses Jahres ließen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und sein europäischer Dachverband Friends of the Earth (FOE) Urin-Proben von insgesamt 182 Stadtbewohnern aus 18 Ländern auf Glyphosat analysieren. Es handelt sich hierbei um die erste Studie dieser Art.

Der BUND zu Glyphosat-Nachweisen

Frankfurter Rundschau berichtet über die Untersuchung

Klimarisiko

3,71 Millionen Tonnen CO2 stieß BAYER/ MONSANTO 2019 aus. Einen großen Anteil hat daran die energieintensive Herstellung von Glyphosat.

BAYER-„Nachhaltigkeitsbericht 2019“

Hier der Bericht

Seite 50, Tabelle „Treibhausgas-Emissionen“ Zeile „Gesamte Treibhausgas-Emissionen nach der marktorientierten Methode“

Umweltgift

Glyphosat verseucht Flüsse, lässt die Algen wachsen, raubt dadurch tiefer gelegenen Pflanzen das Licht. Ihre Zersetzung entzieht dann Fischen und anderen aquatischen Lebewesen den Sauerstoff.

The overlooked impact of rising glyphosate use on phosphorus loading in agricultural watersheds

Glyphosate is the most extensively used pesticide worldwide. In addition to raising ecotoxicological concerns, the use of glyphosate adds phosphorus (P) to agricultural landscapes, influencing the accumulation and cycling of P in soil and nearby surface waters. Yet pesticides have been largely ignored when monitoring anthropogenic sources of P in agricultural watersheds. Estimating the supply of P derived from glyphosate use, both globally and in the US alone, we show that trends have markedly increased over the past two decades.

Quelle

New cause for concern over weedkiller glyphosate

In many agricultural areas, decades of phosphorus-based fertilizer use have led to a saturation of the soil’s capacity to hold the nutrient. This increases the likelihood that any additional phosphorus applied to the land will run off into waterways, where it is a known cause of harmful algal blooms and deoxygenation leading to fish death.

Until now, regulations to limit phosphorus pollution have focused on the use of fertilizers, which remain the largest artificial source of phosphorus. But as the use of glyphosate increases – the past two decades alone have seen global use increase 15-fold – the herbicide’s relatively small phosphorus content starts to add up, reaching levels comparable to other sources, like detergents, that have attracted regulators’ attention in the past.

“Our study argues that the recent and rapid rise in glyphosate use has magnified its relative importance as a source of anthropogenic phosphorus, especially in areas of intensive corn, soybean and cotton cultivation,” Hébert says.

The McGill research team – Marie-Pier Hébert, Vincent Fugère and Andrew Gonzalez – used data from the US Geological Survey and the UN Food and Agriculture Organization to calculate the relative contributions of glyphosate and fertilizers to the total amount of phosphorus being applied to agricultural land in the United States and elsewhere.

Quelle

Durch Glyphosat verlieren die Böden ihre natürliche Fruchtbarkeit.Kein Kraut lockert die Erde auf, kein Mikroorganismus produziert mehr Nährstoffe.

Kollateralschäden im Boden

Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, wiesich das Breitbandherbizid auf das Bodenleben und die Bodenfruchtbarkeit auswirkt. Die Auswer-tung zahlreicher Studien über Glyphosat und seine vielfältigen Effekte kommt zu dem Ergebnis,dass Glyphosat keineswegs wie von der Industrie behauptet als ein umweltverträgliches Herbizidgelten kann. Es beeinflusst und schädigt vielmehr das Bodenleben erheblich, führt unter anderemzu vermehrten Pilzkrankheiten und beeinträchtigt über den Boden auch Gesundheit und Ertrags-stärke anderer Pflanzen. In einer nachhaltigen Landwirtschaft hat Glyphosat daher keinen Platz.

Quelle

Aussterben der Fluginsekten in NRW um bis zu 80% seit 1989; Rückgang bei Brutvögeln bis 90%.

BUND: Schmetterlingssterben / Insektensterben / Bienensterben & Vogelsterben: Ursachen - Agrargifte, Neonicotinoide, Glyphosat Dünger, Monokulturen, Landwirtschaft, Ferneintrag / Was tun?

Die Hauptursache für das Sterben von Insekten wie Schmetterlingen und Bienen ist die industrielle Landwirtschaft mit ihren Giften (Neonicotinoide...), Herbiziden (Glyphosat...), Überdüngung und die „pflegeleichte“ ausgeräumte, monotone Agrar-Landschaft. Ein besonders bedrückendes Phänomen ist die Fernwirkung der Gifte und Düngemittel selbst in weit entfernte Naturschutzgebiete.

Quelle

NABU: Insektensterben - Dramatischer Rückgang der Fluginsekten

Nach Untersuchungen in NRW ist die Biomasse der Fluginsekten seit 1989 mancherorts um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Die Untersuchungen ergaben folgende Ursachen für den Rückgang an Insekten und die Folgen für andere Tierarten: Zerstörung von Lebensräumen, Einsatz von Insektiziden. Die Folge: Vögel müssen hungern.

Nach Untersuchungen in NRW ist die Biomasse der Fluginsekten seit 1989 mancherorts um bis zu 80 Prozent zurückgegangen.

Quelle

BUND: Folgen des Pestizideinsatzes für Vögel

Weltweit geht die Zahl der Vogelarten drastisch zurück: In Europa sind die Hälfte aller Arten gefährdet, wobei Vögel in Agrarlandschaften stärken betroffen sind als solche die im Wald leben. Eine der Hauptursachen neben Klimawandel ist der Einsatz von Pestiziden.

Quelle

TAGESSPIEGEL: Rückgang bei Brutvögeln um bis zu 90 Prozent: Naturschützer fordern Systemwechsel in EU-Agrarpolitik

In Deutschland nimmt die Zahl der Wintervögel immer weiter ab. Naturschützer warnen vor einem dramatischen Rückgang der Brutpaare auf Agrarflächen.

Quelle

Bienensterben

CBG Redaktion

Deutscher Imkerbund, 18. März 2010

Deutscher Imkerbund warnt vor Wiederzulassung von Clothianidin

Pflanzenschutzmittel werden in nahezu allen Kulturen zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten und –schädlingen eingesetzt, bienenrelevant sind dabei vor allem Raps, Mais und Obst. Das Insektizid Clothianidin aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide ist in Deutschland seit 2004 in verschiedenen Pflanzenschutzmitteln enthalten, die überwiegend zur Saatgutbehandlung eingesetzt werden. Seit dem dramatischen Bienensterben in Baden und Bayern im Frühjahr 2008 ruhen teilweise die Zulassungen von Saatgutbehandlungsmitteln, die Clothianidin enthalten. Es war damals eindeutig festgestellt worden, dass eine Vergiftung der Bienen durch Abrieb dieses Pflanzenschutzmittelwirkstoffs bei Maissaatgut vorlag. Der Deutsche Imkerbund (D.I.B.) hat seither gegenüber allen zuständigen Behörden und der Politik mehrfach auf die Gefährlichkeit von Clothianidin und anderer Neonicotinoide hingewiesen und gefordert, dass diese klarstellen, dass eine Schädigung von Bienen und Brut durch Pflanzenschutzmittel nicht hinnehmbar ist.

Weiter muss geklärt werden, in wieweit die gute Wasserlöslichkeit der Neonicotinoide dazu führt, dass diese Wirkstoffe von Bienen beim Wasserholen ins Volk transportiert werden, z.B. bei Ausschwemmung an die Oberfläche oder durch liegengebliebenes Saatgut am Boden bei Regen. Untersuchungen der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim haben eindeutig nachgewiesen, dass Clothianidin durch Pflanzensaftausscheidungen (Guttation) von Bienen aufgenommen wird und stark toxisch wirkt.

Vor dem Hintergrund der Sondergenehmigung des BVL zum Einsatz des Pflanzenschutzmittels „Santana“ am 12. März fordert das Präsidium des D.I.B. nochmals ausdrücklich:

• keine Großflächenversuche und kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit neonicotinoiden Wirkstoffen, solange ein Schutz der Bienen nicht gewährleistet ist,
• umfassende Überprüfung der betreffenden zugelassenen Pflanzenschutzmittel hinsichtlich der Bienenvolkgefährlichkeit und Überwinterungsfähigkeit der Bienenvölker unter realen, natürlichen Bedingungen,
• umfassende Prüfung und Untersuchung der Auswirkung von neuen Pflanzenschutzmitteln vor Zulassung auf Bienen und Bienenvölker,
• umfassende Erforschung der subletalen Effekte von Neonicotinoiden auf Bienen und Brut
• sowie Erforschung der „Quellen“, wo sich Bienen überall Wasser holen.

Petra Friedrich, E-Mail: DIB.Presse@t-online.de

weitere Infos zum Bienensterben

[Christoph Koch] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

BAYER-Beizmittel machen die Bienen krank!

Sehr geehrter Herr Deckers,
sehr geehrter Herr Schneider,
sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Christoph Koch. Ich spreche zu ihnen nicht nur im Namen des deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes sondern auch im Namen der Europäischen Imkervertretung dem EPBA. Seit 2009 bin ich nun schon hier um Fragen an den Vorstand zu stellen.
Die BAYER AG feiert heute erneut einen riesigen Geschäftserfolg. Noch schöner wäre es meine Damen und Herren Aktionäre, wenn es da nicht noch einen Schatten gäbe!

Ä G´schmäckle wie wir Baden-Württemberger sagen!

Zum 4ten mal stehe ich nun schon hier und muss feststellen, dass ich bis heute noch keine zufriedenstellende Antworten bzw. Reaktionen des Vorstandes erkennen kann!
Meine Damen und Herrn Aktionäre, worum es geht dürfte nun längst bekannt sein. Es geht um die Nenicotinuiede um Produkte mit Namen wie Gaucho, Poncho, Elado, Biscaya usw. um die Wirkstoffe wie Thiacloprid, Imidacloprid und Clothianidin usw.
Einige der Neonics werden zur Saatgutbehandlung mit großem Geschäftserfolg eingesetzt. Diese Nerevengifte meine Damen und Herrn Aktionäre schaden unseren Bienen. Das erzähle ich ihnen nun auch schon zum 4ten Mal. Wie lange dem Konzern nun schon bekannt ist, dass es einen Beizmittel Abriebaustrag aus Pneumatischen Sämaschinen gibt, erzähle ich ihnen nun auch schon das 4te Mal! Im MELISSA aus Österreich wird dies 4 Jahre nach der großen Katastrophe erneut bestätigt!

Des het au ä G´schmäckle!

Aber Herr Dekkers Sie haben recht es ist nicht schön wenn wir Imker ihnen diese Peinlichkeit von 2008 und was da mit dem Abrieb heute noch passiert immer noch so Gebetsmühlenartig um die Ohren hauen! Das schickt sich nun wirklich nicht nach 4 Jahren und den vielen vergifteten Bienen!
Fehlanwendungen seit 1994 hin oder her!

Ganz neu meine Damen und Herrn Aktionäre ist nun die Tatsache, dass durch mehrere Studien jetzt eindeutig belegt wurde, dass diese Nervengifte die Bienen schon in Homeopathischen Dosierungen krank machen!
Nicht nur direkt sondern in der zweiten und dritten Bienen Generation ebenfalls!
Meine Damen und Herrn Aktionäre, das ist ein weiterer Baustein der nun klar belegt, dass die Neonics mit verantwortlich sind, dass es Weltweit unseren Bienen so schlecht geht.

Christof Schneider machte am Bieneninstitut in Oberursel eine Beobachtung, welche Franzosen schon seit langem kritisieren. Neonics stören das Sammelverhalten der Honigbienen. Diese Beobachtungen machen nun auch noch andere Studien! Nicht nur an Honigbienen sondern auch bei Hummeln hat man das nun festgestellt!

Alles Quatsch?
Könnte man meinen!

Aus den USA wissen wir heute, dass dort in bestimmten Gebieten der Boden in zwischen derart mit Neonics angereichert ist, dass schon der Staub dieser Böden, wenn er auf Blumen am Feldrand gelangt den Pollen dieser Pflanzen so Kontaminiert, dass sich die Bienen daran vergiften können bzw. erkranken.
Meine Damen und Herrn Aktionäre stellen Sie sich das doch bitte einmal vor! Ganz normaler Ackerstaub der am Ende giftig ist!
Giftig für Bienen und alle andern Blütenbesuchenden Insekten!
Sachgerechte Anwendung ergibt also keine Bienenschäden?

Was bitte ist daran noch Sachgerecht?

Der Mais kommt die Bienen gehen!

Dank BAYER Neonics Bienenfreie Zonen ideal für alle Bienengiftallergiger!

Des het au ä G´schmäckle!

Sie sollten mit den Touristbüros Prämien aushandeln!

Ja und jetzt werden Sie Herr Dekkers mir wieder mit diesem DeBiMo dem Deutschen Bienenmonitoring kommen und den Damen und Herrn Aktionären hier sagen, dass alles was ich ihnen hier sagte dort eindeutig wiederlegt sei!

Das mag sein

Wie kommt es zu diesen Wiedersprüchen?
Meine Damen und Herren Aktionäre speziell beim DeBiMo ist die Datenerhebung und Auswertung der Art schlecht gemacht, dass jeder anständig arbeitende Wissenschaftler diese Studie Seite für Seite verreisen kann! Selbst der AFSA, das ist die französische Zulassungsbehörde ist das aufgefallen! Aber lassen wir das!

Ok dort im DeBiMo wird also festgestellt, dass Bienenkrankheiten die Hauptursache der Bienenverluste sind!

Und dann erfahren wir, dass Nonics die Bienen krank machen?
Wie bitte soll das alles zusammen passen? Und wie sollen Bienen gesund werden, wenn Sie nicht mehr in ihren Stock zurück finden? Herr Dekkers erklären sie uns das einmal wie das funktionieren soll!

Wollen Sie sich eines Tages noch lächerlich machen Herr Dekkers?

Des het doch au ä G´schmäckle!

Meine Damen und Herrn Aktionäre auf zahlreichen Märkten hat man den Neonic Beizen am Mais inzwischen die Zulassung entzogen. Wenn das die Strategie der Konzernleitung ist, abzuwarten bis man ihnen ihre Produkte auf den Märkten verbietet, dann machen sie weiter so!

Meine Damen und Herrn Aktionäre auch das ist ein Weg sein Image auf zu polieren!

Un des het au ä G´schmäckle!

Herr Deckers ich habe Sie letztes Jahr schon gefragt, welche Beweise brauchen Sie eigentlich noch biss Sie erkennen dass diese Neonics eine Sackgasse sind?

Tote Pferde reitet man nicht, so sagt es ein Sprichwort!

Diese Beiztechnik hat doch längst ausgedient. Meine Damen und Herren Aktionäre das will hier nur noch keiner so richtig wahr haben!

Eine traurige Bilanz!

Herr Deckkers letztes Jahr verwiesen Sie in Ihrer Antwort auf meine Fragen sehr anschaulich auf die Bedeutung der Biene und erklärten auch, dass die Bedeutung der Bestäubungsleistung der Honigbienen auch der BAYER AG sehr wichtig sind. Auch erwähnten Sie den Weltweiten regionalen Bienenrückgang der Bienen und verbinden das wie schon Ihr Vorgänger mit dem Verweis auf Bienenkrankheiten.
Dass Ihre Produkte daran beteiligt sind mögen Sie jetzt wohl auch wieder von sich weisen!

Dieses Ping-Pong Spiel können Sie noch eine Weile so weiter machen, aber es wird Ihnen auf Dauer nicht gelingen!

Denn nicht mehr der peinliche Vorfall sorry Fehlanwendung von 2008 ist es was ihnen da inzwischen zu schaffen macht, sondern alles was mit den Neonics jetzt und in der Zukunft zu tun hat!
Die Beweise werden immer Erdrückender für Sie und letztlich für den Konzern als ganzes!
Schwenken Sie um bevor es zu spät ist Herr Dekkers!

Tote Pferde reitet man nicht
selbst wenn sie noch so viel Geld bringen mögen!

Meine Damen und Herrn Aktionäre wenn sie der gleichen Meinung sind, dann zeigen Sie dem Vorstand die Rote Karte!
Wir Imker unterstützen den Gegenantrag der Coordination gegen Bayergefahren. Sie werte Aktionäre können ihren Beitrag zum Schutz der Honig-Bienen hier und heute auch leisten in dem Sie Verantwortung übernehmen und diesen Gegenantrag unterstützen!
Vielen Dank für Ihre Geschätzte Aufmerksamkeit

Christoph Koch
Imkermeister

Die Antwort von Herrn Dekkers:

Herr Koch sie haben verschiedene Fragen zum Thema Bienensterben gestellt.
Experten in aller Welt sind sich einig, dass die Gesundheit der Bienenvölker von einer Reihe von Faktoren beeinträchtigt wird. Dazu gehören zum Beispiel Bienenkrankheiten, sowie extreme Umwelt- und Klimaeinflüsse, aber auch Veränderungen in der Landwirtschaftlichen Struktur.

Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Institute für Bienenforschung hat, wie zahlreiche weitere Wissenschaftlergruppen ausdrücklich dokumentiert, dass der Hauptfeind für die Gesundheit der Bienenvölker in vielen Regionen der Welt die Varroa Milbe ist.

Nach Erkenntnissen der deutschen Bieneninstitute sind leider im vergangen Winter bundesweit besonders viele Bienenvölker dieser Milbe zum Opfer gefallen. Bis zu 300.000 der Rund 1 Million Bienenvölker sollen nicht überlebt haben.

Die Gründe für den in einigen Ländern beobachteten Rückgang der Bienenvölker sind vielschichtig.

Die Hypothese dass Saatgutbeizungen dazu gehören, wird durch eine Reihe an wissenschaftlichen Untersuchungen wiederlegt.

Auch die kürzlich im US Amerikanischen Sinec Magazin veröffentlichten Arbeiten über den möglichen Einfluss von bestimmten PSM auf Bienen liefern hier keine neuen Erkenntnisse für die Landwirtschaftliche Praxis. Entscheidende Teile fanden unter künstlichen und unrealistischen Bedingungen statt.

Produkte zur Saagutbehandlung sind eine der Umweltfreundlichsten Pflanzenschutzanwendungen.

Sie sind in vielen Ländern der Welt zugelassen und werden sicher eingesetzt.

Antworten zu den Fragen von Holger Netzel:

Sie sprechen die Wirkung von subletalen Dosen auf Bienen an und fragen, wie eine Abdrift verhindert werden kann. Sie fragen außer dem nach den Auswirkungen auf das Grundwasser und sprachen das Thema Guttation an.

Mehre Studien haben jüngst die Komplexität der Zusammenhänge zwischen PSM und Bienengesundheit unterstrichen. Zwar können durch versehentliche oder absichtliche Expositionen Akute Wirkungen hervorgerufen werden jedoch minimieren moderne Anwendungstechniken die Gefahr, so dass eine Belastung der Bienen weitgehend ausbleiben. PSM dürfen nur nach gute fachliche Praxis und nur so angewendet werden, dass sie bei der Anwendung sicher sind und keine Gefahr für Mensch, Umwelt und Natur darstellen.

Zu der Frage nach Grundwasser:

Das ist ein Thema das für die Zulassung von Substanzen relevant ist und angehend Analysiert wird. Stoffe die zur Grundwasserbelastung führen können werden nicht zugelassen.

Zur Guttation:

Also der Abgabe von Tropfen durch Pflanzen. Dieses Thema wurde in den vergangen Jahren durch zahlreiche Studien untersucht. Guttation hat unter landwirtschaftlichen Praxisbedingungen keinen Einfluss auf die Gesundheit von Bienenvölkern.

Gute fachliche Praxis ist nicht durchführbar bei den vielen Abdriften die wir vorfinden

Interpedentens 10 verschiedne Stoffe

Leidensgeschichten die wir hier gehört haben

Frage zum Geschäftsergebniss was die Neonics fürs geschäftsergebniss bedeuten dazu hätte ich gerne Zahlen.
Gibt es Vorkehrungenin Ihrer firma wenn Verkehrsverbote auf den wichtigen Märkten ausgesprochen werden?

Gibt es Rückstellungen für eventuelle Haftungsansprüche von Imkern und Landwirten?

Welche Auswirkungen haben Boykottaufrufe zu BAYER Produkte auf den Wert der Marke?

Antwort auf die Nachfrage von Holger Nettler:

Nach den uns vorliegenden Erkenntnissen aus Deutschland, Österreich und Frankreich haben die von Pflanzen abgegebenen Tropfen in Verbindung mit darin enthaltenen Pflanzenschutzmittel unter Praxisbedingungen keinen Einfluss auf die Gesundheit von Bienenvölker haben.

Gute Fachliche Praxis ist durchführbar. Das zeigt das Beispiel Österreich wie ich vorhin erläutert habe.
Zum Thema Interpetendensen möchte ich Antworten, dass diese Effekte ein relativ seltenes Phänomen sind. Sie wurden nur im Labor und nicht in der Praxis festgestellt.

Und uns ist kein Fall bekannt in dem Bienenvölker durch derartige Effekte geschädigt worden sind.

Zum Umsatz und Ergebnis von CNI Basierenden Produkte für die Saatgutbehandlung haben wir im ersten Quartal 2012 rund 100 Mio Euro erwirtschaftet. Uns liegen im Zusammenhang mit CNI Produkte weder Ansprüche vor, noch haben wir Rückstellungen für eventuelle Haftungsansprüche gebildet.

Roland Netter und Melissa:

Es waren keine Fragen, wohl aber die Anregung jeglichen Fortschritt in der Entwicklung zu nutzen um die Bienen zu schonen.

Dazu habe ich bereits sehr viel gesagt. Ich verweise auch auf die Antworten auf die Fragen von Herrn Koch und Herrn Netzel

Das von ihnen erwähnte Forschungsprojekt aus Österreich zeigt, dass bei Einhaltung aller Risikomindernde Maßnahmen Bienen geschützt werden können. Die von der Österreichischen Zulassungsbehörde verpflichtend vorgeschriebenen Maßnahmen zur Sicherstellung einer guten Saatgutqualität und auch Saattechnik gewährleisten den Schutz der Bienenvölker.

BAYER CROPSINCE hat mit enger Zusammenarbeit mit der Saatgutindustrie und Maschinenherstellern Vorschriften und Begleitmaßnahmen entwickelt. Diese Verbessern die Qualität des Saatgut und ermöglichen eine sichere Aussaat. In den vergangen 3 Jahren konnte so der Bienenschutz in jenen Gebieten in denen die Behördlich vorgeschriebenen Auflagen eingehalten worden sind, deutlich verbessert werden.

[Greenpeace] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Rede von Dr. Dirk Zimmermann, Greenpeace

Sehr geehrter Herr Dr. Dekkers, geehrte Mitglieder von Konzernleitung und Aufsichtsrat, liebe Damen und Herren Aktionäre von Bayer,

mein Name ist Dirk Zimmermann und eigentlich hatte ich Ihnen heute im Namen von Greenpeace zum Gewinn des „Public Eye Awards 2014“ gratulieren wollen, für den unter anderem Bayer als Anbieter maßgeblich am Bienensterben beteiligter Pestizide zur Wahl stand. Die starke Konkurrenz durch Gazprom verwies Bayer auf den zweiten Platz, von „zweitem Sieger“ oder „Vizekusen“ zu sprechen verbietet sich wohl. Zweifellos hätten Sie den Schmähpreis mindestens genauso verdient gehabt – genau wie Gazprom setzen Sie unersetzliche Ökosysteme fahrlässig aufs Spiel. Es ist außerordentlich bedauerlich, dass Sie auch in den vergangenen Monaten alles daran gesetzt haben, erneut nominiert zu werden. Ich möchte Sie jetzt und hier darum bitten, keinen falschen sportlichen Ehrgeiz zu entwickeln, und stattdessen endlich Ihr Motto „Science for a better life“ auch auf das Leben und Überleben von Bienen und einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Landwirtschaft zu beziehen.
Im vergangenen Jahr hat die Europäische Kommission 4 Bienen-gefährliche Pestizide mit Teilverboten belegt, mit Clothianidin und Imidacloprid sind 2 Wirkstoffe von Bayer betroffen. Es war dies ein dringend notwendiger und dennoch nur winzig kleiner Schritt in die richtige Richtung. Clothianidin hat erst vor wenigen Wochen seine Giftigkeit bedauerlicherweise spektakulär unter Beweis gestellt und zahlreiche Bienenvölker in direkter Nachbarschaft zum Bayer-Werk getötet. Die subtilen, nicht direkt tödlichen Wirkungen der auch von Ihnen vertriebenen Gifte sind aber mit Sicherheit mindestens genauso gefährlich, und entscheidend mit für das Bienensterben verantwortlich. Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen, die ein Verbot akut nahelegen, sind es aber auch die erheblichen Wissenslücken, die einen Einsatzverzicht erforderlich machen. Wissenslücken, die neben den genauen Wirkungen einzelner Chemikalien vor allem auch die von Pestizid-Cocktails betreffen, ebenso wie die konkreten Wege, über die Bienen und andere Insekten mit Giften in Berührung kommen.

Wir, Greenpeace, haben Untersuchungen durchgeführt, um zumindest einen vagen Eindruck vom Ausmaß der möglichen Gefährdung von Bienen durch Pestizide zu bekommen – und der Eindruck ist gruselig. Vor 2 Wochen haben wir die Veröffentlichung von Testergebnissen zum Anlass genommen um vor Ihrer Firmenzentrale in Leverkusen zu protestieren. Auf einem Banner haben wir die von Ihnen geschädigten Bienen selbst ihre Forderung „Stop Killing us“ vorbringen lassen. Und das aus gutem Grund: Wir haben festgestellt dass Pollen, der Bienen und ihrer Brut direkt als Nahrung dient, zum Teil mit bedenklichen Pestizid-Cocktails belastet war. Gleiches gilt für in Baumärkten und Gartencentern erhältliche Pflanzen: wir haben quer durch Europa bis zu 17 verschiedene Agrargifte in einer einzelnen Pflanze gefunden. In allen Fällen waren Bayer-Pestizide prominent vertreten. Die entsprechenden Reports sind online verfügbar. Ich empfehle sie Ihnen allen zur Lektüre.
Die verhängten Teilverbote für bienengefährliche Pestizide gingen maßgeblich auf Empfehlungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA zurück. Die EFSA ist alles andere als bekannt dafür, politisch motiviert zu handeln, sie wird im Gegenteil immer wieder für ihre Nähe zur Industrie kritisiert. In diesem Fall war die Sachlage aber zu eindeutig. Unlängst hat sich die EFSA erneut in die Debatte eingeschaltet und sich zu der Gefährdung von Bienen durch kombinierte Stressfaktoren geäußert – soweit dies denn möglich war. Erneut machen Datenlücken eine Bewertung der Gefährlichkeit von zum Beispiel Pestizid-Cocktails so gut wie unmöglich. Die wenigen existierenden Befunde sind aber erschreckend, mit Sicherheit heben sich Gifte in ihrer Wirkung nicht gegenseitig auf – sondern verstärken sich vielmehr. Umso bedenklicher sind die Ergebnisse unserer Untersuchungen – und umso wichtiger ist es, Wirkstoffe, für die schon die Einzelbetrachtung indiskutable Gefährdungen für Bienen zeigt, aus der Praxis dauerhaft und umfassend zu verbannen.

2 Jahre Teilverbot mit viel zu vielen Ausnahmen, für erwiesenermaßen bienengefährliche Agrargifte, sind ein Anfang, aber dennoch nur ein schlechter Witz. Dafür, dass Bayer nun gegen diese Verbote klagt, fehlt mir jeglicher Humor – und es fällt schwer die richtigen Worte zu finden. Arroganz? Ignoranz? Borniertheit? Überheblichkeit?

Wenn Ihnen tatsächlich etwas an Wissenschaft, Bienen und Vielfalt liegt, wie diverse Werbebotschaften von Ihnen glauben machen wollen, dann kann das nur eines heißen: ziehen Sie die Klage gegen die Europäische Kommission zurück und nehmen sie Ihre gefährlichsten Bienenkiller vom Markt – ich kann mir nicht vorstellen dass irgendjemand von Ihnen den Eintrag „Bienensterben“ in der Skandalchronik von Bayer verantworten möchte.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

[Jan Pehrke] Hauptversammlung 2018

CBG Redaktion
Jan Pehrke (CBG) Der MONSANTO-Deal und weitere CBG-Gegenanträge Sehr geehrte Damen und Herren! Mein Name ist Jan Pehrke. Ich bin Journalist und gehöre dem Vorstand der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN an. BAYER verbarrikadiert sich heute hier in Bonn bereits zum zweiten Mal hinter einem riesigen Zelt, weil der Protest gegen die geplante MONSANTO-Übernahme angeblich ein Sicherheitsrisiko darstellt. Dabei ist es die Übernahme selber, die ein Sicherheitsrisiko darstellt. Gelänge der Coup, käme BAYER bei den Gen-Pflanzen auf einen Marktanteil von rund 90 Prozent. Beim konventionellen Saatgut läge er bei rund 30 Prozent und im Pestizid-Bereich bei über 20 Prozent. Diese dominante Stellung hat massive Konsequenzen: Die LandwirtInnen müssen mit höheren Preisen und weniger Auswahl rechnen und in der Folge auch die VerbraucherInnen. Die Beschäftigten sehen sich von Arbeitsplatz-Vernichtung bedroht. Die Standort-Städte schließlich kostet die Transaktion Einnahmen, denn BAYER kann seine Zukäufe steuermindernd gelten machen. Und natürlich leidet die Umwelt unter der mit dem Deal noch mal fortschreitenden Agro-Industrialisierung. BAYER stellt die Transaktion in der Öffentlichkeit so dar, als ob sie dem Wohle aller diene. Als Nonnen in Nadelstreifen gerieren sich die Manager und bekunden (ich zitiere): „Wir können mit MONSANTO noch besser dazu beitragen, die Ernährung der Weltbevölkerung zu sichern“ Die wahren Gründe hingegen nannte der BAYER-Chef Werner Baumann im kleineren Kreis, bei einer Veranstaltung der Schmalenbach-Gesellschaft. Es war die große Konzentrationswelle im Agrar-Bereich, von der BAYER sich unter Zugzwang gesetzt fühlte und auch fühlen musste. Denn BLACKROCK als größter Besitzer von BAYER-Aktien und andere Finanzmarkt-Akteure machten entsprechend Druck. Ihnen reichten die Renditen im Agro-Bereich nämlich nicht mehr, denn diese hatten unter anderem durch die Krisen in den großen Anbauländern Brasilien und Argentinien etwas gelitten. Als Mittel der Wahl dekretierten sie in der Folge Übernahmen und Fusionen, fallen dabei doch stets milliarden-schwere Synergie-Effekte an. Auf über eine Milliarden Dollar taxiert BAYER sie. Und BLACKROCK & Co. werden auch keine Ruhe geben, wenn die Übernahme zustande kommt, was noch nicht klar ist. Meiner Meinung nach wird dann bald Druck entstehen, sich über kurz oder lang vom Pharma-Geschäft zu trennen, weil die beiden Sparten zu unterschiedlich sind, gerade auch was die Renditen angeht. Darum meine Frage: Kann der BAYER-Konzern hier garantieren, sich in den nächsten 20 Jahren nicht von der Pharma-Sparte zu trennen? Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN hat zum Thema „MONSANTO“ aus den genannten Gründen auch einen Gegenantrag gestellt und fordert darin, Vorstand und Aufsichtsrat wegen ihrer Verantwortung für die Planung der Übernahme nicht zu entlasten. Ein zweiter Gegenantrag der Coordination befasst sich mit den unhaltbaren Zuständen bei den Lieferketten von BAYER. BAYER bezieht Pharma-Stoffe von indischen und chinesischen Firmen, deren Produktionsweise verheerende Folgen für Mensch, Tier und Umwelt hat. Besonders die Antibiotika-haltigen Abwässer stellen eine große Gefahr dar, weil sie die Herausbildung von antibiotika-resistenten Krankheitskeimen fördern. Im vorletzten Geschäftsbericht hat BAYER die Zahl seiner Lieferanten aus China und Indien noch genau aufgeführt. Im neuesten nicht mehr. Deshalb möchte ich fragen: „Wie viele chinesische und indische Lieferanten hat BAYER? „Wie viele von ihnen liefern Arznei-Stoffe und um welche Firmen und Substanzen handelt es sich genau?“ Ein weiterer Gegenantrag der CBG thematisiert die Mängel in BAYERs eigener Pharma-Produktion. Kontrolleure der US- amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hatten im Leverkusener Werk (ich zitiere): „signifikante Verstöße gegen die gute Herstellungspraxis“ ausgemacht. Unter anderem hat BAYER in einer Anlage mehrere verschiedende Medikamente gefertigt, ohne die Maschinen nach den jeweiligen Durchläufen gründlich zu säubern. Auf diese Weise gerieten Rückstände einer Krebs-Arznei in ein Bluthochdruck-Präparat, weshalb ein Rückruf erfolgen musste. Zudem wiesen einzelne Medikamente in der Zusammensetzung starke Schwankungen auf. Die FDA resümierte (ich zitiere): „Ihre Firma hat es nicht geschafft, eine ordentlich arbeitende Qualitätskontrolle-Abteilung aufzubauen“ Deshalb meine Frage: „Warum hat BAYER das nicht geschafft?“ Ein vierter Gegenantrag der Coordination beschäftigt sich damit, dass BAYER ForscherInnen drängte, eine nicht zum Wohlgefallen des Konzerns ausgefallene Studie zum Bienensterben nachträglich zu ändern. Das Unternehmen wollte die WissenschaftlerInnen dazu bewegen, die Studie durch Einbeziehung von so genannten Co-Variablen wie „Wetter-Daten“ oder „Vorerkrankung der Bienen“ zu besseren Resultaten zu verhelfen. AN DIESER STELLE UNTERBRACH DER VERSAMMLUNGSLEITER JAN PEHRKE WEGEN DER ÜBERSCHREITUNG DER REDEZEIT. FOLGENDES KONNTE PEHRKE DESHALB NICHT MEHR VORTRAGEN: Die ForscherInnen lehnten das glücklicherweise ab und wussten gleich, woher der Wind weht (Ich zitiere:) „Hier sind massive wirtschaftliche Interessen im Spiel.“ Massive wirtschaftliche Interessen sind auch der Grund für den Plan, MONSANTO übernehmen zu wollen, für die Vernachlässigung der Sorgfaltspflichten bei der Pharma-Produktion und für die Globalisierung der Lieferketten mit den beschriebenen Risiken und Nebenwirkungen. Wir hätten in Gegenanträgen noch viel mehr Missstände auflisten können, die dem Profit-System geschuldet sind, aber wir haben auch noch einen zu einer anderen Verwendung des Bilanz-Gewinns und einen mit einem alternativen Wahlverschlag für den Aufsichtsrat gestellt und schöpften unser Reservoir damit aus. Meine Vorredner haben jedoch noch andere Missstände aufgezählt, und meine Nachredner werden weitere nennen. Das sollten für Sie als Aktionäre Gründe genug sein, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten. Bei vorzeitigem Verlassen der HV übertragen Sie bitte Ihre Stimmen den VertreterInnen der Coordination gegen BAYER-Gefahren, die Sie hier vorne im Saal finden. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

[Bericht] Pestizide, Umwelt, Menschenleben

CBG Redaktion

Die CBG-Tagung 2020: Ein Bericht

Trotz der Corona-Pandemie hat die Jahrestagung stattgefunden- unter der Einbeziehung aller erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen. Wir blicken auf einen erfolgreichen und informativen Tag zurück und danken allen ReferentInnen, ehrenamtlichen HelferInnen, FörderInnen und natürlich unseren BesucherInnen.

Ende Juli 2020 startete die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) ihre „Glyphosat-Stopp jetzt!“-Kampagne. Da lag es nahe, dass die Coordination auch ihre alljährliche Jahrestagung dem Total-Herbizid und den anderen Ackergiften BAYERs widmete. „Pestizide, Umwelt, Menschenleben“ lautete deshalb am 10. Oktober in Düsseldorf das Thema.

Zum Auftakt sprach die Köchin und derzeit als Parteilose für die österreichischen Grünen im EU-Parlament sitzende Sarah Wiener – live per Internet zugeschaltet – ein Grußwort. „Pestizide allgemein haben in unserer Umwelt nichts verloren“, stellte sie gleich zu Beginn klar. Dann berichtete Wiener vom Stand der Dinge bei dem Versuch Österreichs, Glyphosat zu verbieten, und gab Einblick in ihre Parlamentsarbeit. Sie klagte über die Landwirtschaftspolitik, die Millionen an Subventionen in die alten agro-industriellen Strukturen pumpt, sah allerdings auch Hoffnungsschimmer wie die avisierte neue Chemikalien-Politik. Der allerdings droht Ungemach durch das Extrem-Lobbying von BAYER & Co. Umso mehr baute Sarah Wiener deshalb auf Druck von außen: „Ich finde es toll, dass ihr so engagiert seid und uns den Rücken stärkt.“

Ihr folgte der Imker Bernhard Heuvel, der über das von Pestiziden mitverursachte Insektensterben im Allgemeinen und Bienensterben im Besonderen sprach. Dabei legte er den perfiden Wirk-Mechanismus der neueren Insektizide bloß. So bringt etwa BAYERs PREMISE mit dem zu Gruppe der Neonicotinoide zählenden Inhaltsstoff Imidacloprid Termiten nicht etwa via chemischer Keule sofort zur Strecke. Das Mittel setzt vielmehr auf Hilfskräfte. „PREMISE erlaubt es der Natur, zu übernehmen und die Termiten zu zerstören“, hält das Unternehmen fest.

Das Produkt selber führt bei den Tieren „nur“ zu Verhaltensstörungen. Auf einmal pflegen sich die Insekten nicht mehr und unterstützen sich auch nicht mehr gegenseitig, so dass sie für Mikroorganismen wie etwa Boden-Pilze ein leichtes Opfer werden. Praktischer Nebeneffekt: Der Tatbeweis ist nur schwer zu erbringen. Nach der Mittagspause nahm sich Susan Haffmanns vom PESTIZID AKTIONS-NETZWERK (PAN), per Skype aus Hamburg ins Stadtteilzentrum Bilk flimmernd, Deutschlands Exporte von besonders gefährlichen Ackergiften in Länder der sogenannten Dritten Welt vor.

Dabei konzentrierte sie sich aus gegebenem Anlass besonders auf Kreationen des Leverkusener Multis. An Jan Pehrke von der Coordination war es dann, einen allgemeineren Blick auf die Agro-Chemikalien des Konzerns zu werfen. Nach einem Schnelldurchlauf durch die Geschichte der Sparte setzte er die drei Schwerpunkte „Doppelte Standards bei der Pestizid-Vermarktung“, „Bienensterben durch GAUCHO & Co.“ und „Glyphosat“, weil es viele Aktivitäten der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN dazu gab und gibt.

Einzelheiten zur aktuellen „Glyphosat-Stopp jetzt!“-Kampagne lieferte gleich im Anschluss CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann. Er ging dazu noch mal an ihren Ausgangspunkt zurück – BAYERs Versuch, einen juristischen Schlussstrich in Sachen „Glyphosat-Klagen“ zu ziehen – und legte ihre zentralen Forderungen dar. Stelzmann ordnete sie jedoch zugleich in den Gesamtzusammenhang der bisherigen CBG-Kampagnen ein und strich dabei das verbindende Element heraus, als da wäre: ins Herz der Bestie vorzustoßen und am Profit-System anzusetzen.

Mit diesem Beitrag endete dann eine Jahrestagung, die anders verlief als alle bisherigen. Die Corona-Pandemie zwang zu Vorsichtsmaßnahmen wie dem Masken-Tragen und dem Sitzen in weiten Abständen zueinander und sorgte für zwei nur virtuell anwesende RednerInnen. Aber die rund 30 TeilnehmerInnen nahmen all das wacker auf sich, weil es mit der Konzern-Kritik ein übergeordnetes politisches Interesse gab, und bereuten es auch nicht.

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Bienensterben

CBG Redaktion

10. März 2011

UN-Bericht: Pestizide, Parasiten und zerstörte Lebensräume bewirken Bienensterben

Studie im Volltext (engl) http://bit.ly/h7aKik

Zerstörte Lebensräume, Pestizide und Parasiten machen den Bienen weltweit stark zu schaffen. Das geht aus einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) hervor, der heute in Genf vorgestellt wurde. Auch der Klimawandel kann dem UNEP zufolge negative Folgen für die Insekten haben – denn dadurch könnte der genau aufeinander abgestimmte Lebensrhythmus von Bestäuber und Pflanze durcheinandergebracht werden.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren weist seit den 90er Jahren darauf hin, dass Pestizide eine große Gefahr für Bienen darstellen. Der von BAYER hergestellte Wirkstoff Imidacloprid wurde in Frankreich schon 1999 verboten; auch das Nachfolgeprodukt Clothianidin erhielt dort wegen Bienengefährlichkeit keine Zulassung. Clothianidin war für das große Bienensterben in Süddeutschland 2008 verantwortlich.

Die BAYER-Pestizide Poncho (Clothianidin) und Gaucho (Imidacloprid) werden in dem Bericht als Gefahr für zahlreiche Tiere bezeichnet. Wörtlich heißt es auf Seite 7: “Systemic insecticides such as those used as seed coatings, which migrate from the roots through the entire plant, all the way to the flowers, can potentially cause toxic chronic exposure to non-target pollinators. Various studies revealed the high toxicity of chemicals such as Imidacloprid, Clothianidin, Thiamethoxam and associated ingredients for animals such as cats, fish, rats, rabbits, birds and earthworms. Laboratory studies have shown that such chemicals can cause losses of sense of direction, impair memory and brain metabolism, and cause mortality.”

Viele Nutzpflanzen, wie Nüsse, Früchte und Getreide sind auf die Bestäubung durch Bienen oder andere Insekten angewiesen. „Tatsache ist, dass von den 100 Nutzpflanzen, die 90 Prozent der Nahrungsmittel weltweit beisteuern, mehr als 70 durch Bienen bestäubt werden“, sagte UNEP-Direktor Achim Steiner heute.

Vor allem Europa und Nordamerika wurden von einem großflächigen Bienensterben heimgesucht. Der Unep-Bericht zeigt nun, dass die Angelegenheit zum globalen Problem wird. Fälle von Bienensterben gibt es nämlich auch in Japan, China und Ägypten. Damit wären mit Asien und Afrika zwei weitere Kontinente betroffen. In Ägypten handelt es sich offenbar noch um isolierte Fälle, die vor allem entlang des Nils beobachtet wurden. In Japan ist dagegen dem Bericht zufolge jede vierte Bienenkolonie von einem Massensterben betroffen. Auch in China seien die Probleme großflächig aufgetreten, berichtet das Uno-Umweltprogramm.

zur BAYER-Hauptversammlung am 29. April in Köln ist eine Kundgebung von Imkern geplant

alle Infos zur Kampagne

[Bienensterben] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Bienensterben nur durch die Varroa?
oder eine gezielte Ablenkung?

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Christoph Koch und ich spreche zu ihnen im Namen des deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes und der EU-weiten Imkervertretung dem EPBA.
Nun stehe ich hier schon das 6te mal vor ihnen, um über eines der traurigsten Kapitel in Sachen Bienenschutz Fragen an den Vorstand zurichten.
Fragen zu den sogenannten Neonics!
Sie finden alle meine Fragen auch im Internet!
Herr Dekkers, BAYER war früher immer stolz die Umsätze der Neonics im Geschäftsbericht separat auszuweisen. Warum machen Sie das nicht mehr?
Wie viel Umsatz haben die Neonics 2013 insgesamt gemacht?
Und wie viel im ersten Quartal 14?
Ich hätte aber auch gerne die Umsatz-Zahlen von Imidacloprid und Clothianidin jeweils separat!

Meine Damen und Herren Aktionäre,

nicht neu ist, dass der Vorstand bisher mit großer Beharrlichkeit erklärt, dass die Neonic-haltigen BAYER Produkte bei sachgerechter Anwendung Bienensicher seien und ganz andere Dinge die wirklichen Ursachen für die großen Bienenprobleme sind.

OK

Seit letzten Dezember ist es jetzt anders, meine Damen und Herren Aktionäre! Denn diese Neonics sind inzwischen für etliche Anwendungen im ganzen EU Raum verboten. Das kommt nicht überraschend, war der Vorstand sich noch letztes Jahr sehr sicher, dass sein Einfluss ein EU Verbot verhindern könne!

Es ist „nur“ für 2 Jahre, werden sie jetzt beruhigen Herr Dekkers und inzwischen haben Sie und SYNGENTA ja auch Klage bei der EU Kommission eingereicht!

Was wollen Sie damit bezwecken? Haben Sie sich schon mal überlegt, ob nicht am Ende der Schuss nicht nach hinten losgehen könnte?
Wenn das Verbot nach 2 Jahren nicht mehr aufgehoben wird?

Spekulieren Sie auf „Gefahr im Verzug-Zulassungen“

Meine Damen und Herren Aktionäre ihr Vorstand spielt hier ganz schön mit dem Feuer!
Greenpeace sorgt für ein Bienen-Killer-Image!
Das EU Verbot ist gekommen und jetzt diese Klage!
Ich kann Ihnen versichern, meine Damen und Herren Aktionäre, das wird ein Nachspiel geben von einer Dimension, wie es der Konzern in Fragen des Bienenschutz noch nicht erlebt hat!

Sie meinen ich übertreibe?

Nein bei Leibe nicht. War es bisher eher eine emotional geprägte Auseinandersetzung, so liegen jetzt eine Vielzahl an Studien vor, welche die Behauptungen von BAYER, dass die Neonics bei sachgerechter Anwendung Bienensicher seien, klar wiederlegen. Ich erspare ihnen hier die Details, das sprengt den Zeitrahmen. Sie finden alles auf der Internet Seite der EFFSA. Also nix geheimes.

Herr Dekkers letztes Jahr fragte ich es schon, und heute interessiert es bestimmt auch einige Aktionäre, warum findet man das DeBiMo dort nicht?

Zumal hierfür in der Vergangenheit nicht unerhebliche BAYER Gelder geflossen sind.
Bitte klären Sie uns mit Ihrer Antwort auf und nenne Sie uns doch bitte die Zahl der Studien, welche bei der EFAS wegen des Neonics-Verbotes vorliegen!
Sind es mehr als 30?

Das Vorsorgeprinzip der EU zum Bienenschutz kann nach unserer Ansicht unter dieser jetzt schon vorhandenen Beweislast nicht mehr in Frage gestellt werden.
Die Imker aus der ganzen Welt werden das Gerichts Verfahren aufmerksam verfolgen!

Und was das z.B. für den US Amerikanischen Markt heißt, meine Damen und Herren Aktionäre, das brauche ich kleiner Imker ihnen hier nicht erklären.

Schadensersatzklagen werden kommen.

Haben sie schon eine gut gefüllte Kriegskasse für den „Fall dass“ Herr Deckers?
Das habe ich übrigens schon letztes Jahr gefragt!
Ohne klare Antwort
Offensichtlich gehen Sie hier auf volles Risiko?

Meine Damen und Herrn Aktionäre ihnen ist schon klar, dass der Vorstand seit 2008 hier Sand in ihre Augen streut und extrem gefährlich mit dem Feuer spielt. Mit dem Bee Care Center sowie alten inzwischen auch unwirksamen BAYER Wirkstoffen in den Varroaziden, sowie billigen Rechentricks und eindeutig falschen Rückschlüssen will man die ahnungslose Welt da draußen täuschen und in die Irre führen!

dazu habe ich Fragen:

Stimmt es, dass es inzwischen Resistenzen auf die Wirkstoffe Coumaphos und
Flumetrin bei der Varroa-Milbe gibt?
Wenn ja, seit wann weiß dies BAYER?
Ich möchte hier bitte genaue Jahreszahlen, getrennt nach den Wirkstoffen und seit wann diese beiden Wirkstoffe eine Zulassung zur Bekämpfung der Varrose in Deutschland haben mit genauen Angaben des Datums!
Gibt es z.Z. noch weitere zugelassene Wirkstoffe aus dem Hause BAYER?
Etwa in anderen Ländern, Herr Dekkers?
BAYER hat einen Wettbewerb ausgeschrieben und sucht nun den Imker mit den Besten Überwinterungsergebnissen.

In welchen Ländern gibt es diesen BAYER Wettbewerb noch Herr Dekkes?

Für Deutschland wurden andere Preisgelder als für Österreich angesetzt. Warum?

Muss BAYER jetzt so arg sparen?

Sie haben auch einen Frage-Bogen zu PSM und Rapsblüte erarbeitet und ins Netzt gestellt. Herr Dekkers, wer soll diesen Frage-Bogen auswerten? Etwa der ADAC?

Meine Damen und Herren Aktionäre, ihnen ist schon klar wie lächerlich das alles ist?

Was glauben Sie, wie das alles nachwirkt, wenn BAYER die Klage gegen die Kommission verliert?

Meine Damen und Herrn Aktionäre der Vorstand wird ihnen auch jetzt wieder sagen, dass BAYER eine ganze Reihe an Aktionen für das Wohl der Bienen unternimmt, dass dem Konzern der Bienenschutz sehr am Herzen liegt usw.
Wir kennen das nun schon seit 6 Jahren!
Ja und es stimmt auch in der Tat!

Ein Beispiel nur:
Mit einen wunderschön aufwendigen Werbefilm für ihre Varroazide. In diesem Film sollten ganz bestimmte Persönlichkeiten auftreten! z.B. der Präsident des DIB Herr Peter Maske. Stimmt es, dass in diesem Werbefilm auch Reklame gemacht wird für ein Varroabekämpfungsmittel, für dessen Anwendungsart und Wirkstoff in Deutschland z.Z. überhaupt keine Zulassung besteht?

Stimmt es auch, dass aus diesem Grund Peter Maske seinen Auftritt wiederrufen musste? und aus der ersten Version wieder entfernt wurde?
Oder haben Sie da eine andere Version, Herr Dekkers?

Stimmt es, dass Ende März auch Bienenvölker des BEE-CARE-Center durch Clothianidin vergiftet wurden?
Wie geht es den BAYER Bienen heute?
Fallen dort auch täglich 50-100 tote jeden Morgen aus dem Flugloch?
Wie bei all den andern Imkern in Hitdorf und Umgebung?

Meine Damen u. Herrn Aktionäre merken Sie, wie der Vorstand verzweifelt versucht sein Bienen-Killer-Image auf zu polieren und von einem Fettnäpfchen ins nächste tappt?

Wenn BAYER bisher immerzu felsenfest behauptete, dass die großen Bienenproblem vor allem auf Krankheiten aber auch Nahrungsmangel usw. zurück führen und die Neonics damit überhaupt nichts zu tun haben, dann meine Damen und Herrn Aktionäre spielt der Vorstand nicht nur mit den Feuer sondern mit Napallm!

Vielleicht ist das alles auch der Grund gewesen, warum Sandra Petersen so schnell wieder das Weite gesucht hat?
Man sagt ja Frauen etwas mehr Gespür für brenzlige Situationen zu, als Männern.
Ein Bienenvolk besteht Phasenweise nur aus weiblichen Wesen!

Wir Imker sind nach wie vor der Überzeugung, dass es die Neonics sind, die hier einen erheblichen, wenn nicht sogar der Hauptgrund für das große Bienensterben liefern und somit auch der BAYER Konzern eine Mitverantwortung an diesem Desaster hat!
2008 war kein Unfall oder Fehlanwendung wie BAYER immerzu sagt, meine Damen und Herrn Aktionäre 2008 war die Wende!
Die Zahl der Zweifler, wird von Tag zu Tag größer!

Heute wird immer noch MESUROL im Frühjahrs-Pollen der Bienen gefunden, gleichfalls ein Beizmittel von BAYER am Mais!

Herr Dekkers wie erklären Sie sich das?
Auch so ein UNFALL?
Sorry FEHLANWENDUNG!

Die Schlinge wird enger und enger und Sie meine Damen und Herrn Aktionäre werden die Zeche zu zahlen haben. Bedenken sie das!
Ziehen Sie daher die Notbremse und zeigen Sie dem Vorstand die Rote Karte!
Das DeBiMo war reine Geldverschwendung, mit dem einzigen Ziel die Öffentlichkeit zu blenden und wie Sie gesehen haben meine Damen und Herren Aktionäre, ohne jeden Erfolg!

Mit Beizmittel wird Pflanzenschutz im Voraus betrieben, schon beim Bestellen des Saatgutes. Das ist ein prima Geschäftsmodel. Doch wenn das die Bienen killt, dann hat der ganze Spaß ein Ende!
Daher appelliere ich an Sie als Aktionär, nehmen Sie den Bienenschutz ernst und setzen Sie diesen in Ihrer Entscheidung auch um. Bedenken Sie auch, dass diese Neonics inzwischen im Grundwasser zu finden sind und, dass es erste Studien gibt, welche auch Effekte auf den Menschen belegen.
Meine Damen und Herrn ich will sie nicht mehr weiter belästigen. Ich bedanke mich für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit und fordere Sie auf den Vorstand nicht zu entlasten, so lange dieser weiterhin an diesen fraglichen Neonics fest hält!

Seien Sie mutig!

Vielen Dank

Christoph Koch
3.Vorsitzender im Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund
Landesgeschäftsführer für Baden-Württemberg
Karl-Friedrichstraße 15
D 77728 OPPENAU
Tel.: +49 7804 3589
E-Mail: vorstand@berufsimker.de
www.berufsimker.de

[BUND] Hauptversammlung 2015

CBG Redaktion

Mein Name ist Corinna Hölzel, ich bin Campaignerin beim BUND und seit 9 Jahren Hobbyimkerin. Es wird Sie daher nicht verwundern, wenn ich hier zu den bienengefährlichen Neonics spreche und Fragen aufwerfe.

Neonics sind hochwirksame Nervengifte, schwer abbaubar und stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Sie werden für Obst und Gemüse und im Rapsanbau eingesetzt, aber auch im Hobbygarten. Diese Insektizide töten nicht nur die Schädling, sondern schädigen auch Bienen, andere nützliche Insekten, sowie Vögel, Wasserorganismen und Säugetiere.

Aufgrund vieler alarmierender Studien zu den negativen Auswirkungen der Neonics hat die EU reagiert und 2013 die Zulassung für 3 Neonics eingeschränkt. 2 dieser 3 Pestizide sind Bayer-Produkte. Ein weiteres Neonic jedoch - Thiacloprid von Bayer - ist weiterhin zugelassen und wird jetzt offenbar verstärkt eingesetzt.

Das führt mich zu meiner 1. Frage:
Wieviel Thiacloprid produziert und verkauft Bayer jährlich in Deutschland und für den Export?

Thiacloprid ist ähnlich besorgniserregend wie die 3 verbotenen Wirkstoffe, denn es gehört zur gleichen Gruppe. Der Bienenforscher Menzel (FU B) hat herausgefunden, dass Bienen nach Aufnahme von Thiacloprid nicht mehr in ihren Stock zurückfanden. Thiacloprid schädigt das Orientierungsvermögen und das Gedächtnis. Viele Studien legen eine Kombinationswirkung von Neonics mit anderen Umweltgiften nahe. Und es gibt Studien, die chronische Effekte nachweisen. Die Liste ist lang.

Dennoch ist Thiacloprid bereits in unserer Umwelt und Nahrung angekommen. Rückstände sind in Gewässern messbar. Ökotest hat letztes Jahr Honig getestet und in allen dt. getesteten Honigen Rückstände von Thiacloprid gefunden.

Das macht mir als Imkerin große Sorge. Wir haben Pfingsten den ersten Honig geschleudert. Er ist sehr schmackhaft, aber der Genuss ist leider getrübt, da die Frage offenbleibt, ob er auch Thiacloprid enthält.

Die Honigbiene ist eins unserer wichtigsten Nutztiere. Sie ist mit ihrer Bestäubungsleistung verantwortlich für 2/3 unserer Nahrung. Gemeinsam mit den Wildbienen ist sie ein Schlüsselstein im Ökosystem.

Bienengefährdende Pestizide haben in unserer Umwelt und im Essen nichts zu suchen. Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in naturnahen Methoden wie Mischkulturen, Fruchtfolgen, robusten Sorten und der Schaffung von Lebensraum für Nützlinge.

Daher frage ich Bayer:
Unterstützt Bayer Forschung und Projekte zur naturnahen Schädlingsbekämpfung ohne chemisch-synthetische Pestizide?

Momentan sieht es leider so aus, als ob Bayer ausschließlich mit juristischen Schritten auf die Kritik an den Neoniks reagiert: Als die EU die Zulassung von 3 Wirkstoffen einschränkte, klagte Bayer dagegen. Als der BUND in einer Broschüre die Produkte Lizetan und Calypso als bienengefährlich bezeichnete, klagte Bayer. Das Landesgericht Düsseldorf hat jedoch am 11.3. dem BUND Recht gegeben. Es gibt genügend wissenschaftliche Erkenntnisse über die Gefährlichkeit von Thiacloprid. Der BUND darf weiterhin sagen, dass die Bayer Produkte Lizetan und Calypso bienengefährlich sind. Und das, obwohl Bayer extra ein eigenes Logo „nicht bienengefährlich“ entwickelt hat, das die Verbraucher beruhigen soll.

Ich möchte wissen: Wird Bayer aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse seine Klage gegen das EU Verbot aufheben?
Wie reagiert Bayer auf die vielen wissenschaftlichen Studien, die immer neue Gefährdungen für das Ökosystem durch Neonics aufdecken?

Sehr geehrter Vorstand, sehr geehrte Aktionäre,
Neonics - auch Thiacloprid - haben keine Zukunft. Der BUND fordert den Ausstieg aus diesen Wirkstoffen und das Zurückziehen der Klage gegen die EU.

Ich appelliere an Sie, sich gegen das Bienensterben einzusetzen und keine bienengefährlichen Produkte mehr herzustellen.

Ich als Imkerin hoffe sehr, dass meine Bienen in Zukunft immer zum Stock zurückkehren werden und dass ich sicher sein kann, dass unser Honig nicht belastet ist.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

[Ralf Bertram] Hauptversammlung 2018

CBG Redaktion
Ralf Bertram (Imkermeister): Die Bienengefährlichkeit des Pestizids BISCAYA Sehr geehrter Vorstand, sehr geehrter Aufsichtsrat, meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre, mein Name ist Ralf Bertram, Imkermeister in bereits sechster Generation. Es ist mein erster Auftritt hier auf der JH. Ich spreche zu ihnen zum einen als Aktionär, aber vor allem als krebskranker Großvater von 4 Enkelkindern und als Imker. Werter Herr Baummann: Zum BISCAYA-Wirkmittel Thiacloprid: Wie kann ich diese Aussage aus dem Datenblatt verstehen: (NB6641) Das Mittel wird bis zu der höchsten durch die Zulassung festgelegten Aufwandmenge oder Anwendungskonzentration, falls eine Aufwandmenge nicht vorgesehen ist, als nicht bienengefährlich eingestuft (B4). (NN410) Das Mittel wird als schädigend für Populationen von Bestäuberinsekten eingestuft. Anwendungen des Mittels in die Blüte sollten vermieden werden oder insbesondere zum Schutz von Wildbienen in den Abendstunden erfolgen. Meine Damen und Herrn Aktionäre, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und die Firma Bayer haben diese Information in dem Datenblatt so hinterlegt. Wie sollen ihre Kunden, Hr. Baumann, dieses Datenblatt umsetzen? Sie machen es sich einfach „Kräht der Hahn auf dem Mist, regnet es oder nicht“. Persönlich finde ich es eine Schande, wenn Sie, Hr. Baumann, ein Produkt herstellen und verkaufen, dessen Wirkung schon vorher in Frage gestellt ist. Meine Damen und Herren Aktionäre: Eine Einstufung in die 4 Kategorien bedeutet, nur zur Erinnerung: B 1 Bienengefährlich B 2 Bienengefährlich, ausgenommen bei Anwendung nach dem täglichen Bienenflug      bis 23.00 Uhr B 3 Bienen werden nicht gefährdet B 4 nicht bienengefährlich Wenn ich im Gespräch mit Landwirten bin und frage diese nach ihren Mitteln, die sie einsetzen, heißt es B4. Obwohl die Landwirte eine Fortbildung zum Sachkundenachweis für Pflanzenschutz besucht haben (ist Voraussetzung zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln), wissen sie nicht, was sie tun. Eine Landakademie macht Werbung mit: In nur 4 Stunden die Fortbildungspflicht erfüllen. Ich war selbst auf so einer Fortbildung. Es war mehr eine Werbe- und Verkaufsveranstaltung, um nicht zu sagen eine Kaffeefahrt. Selbstverständlich geht es darum, Geld zu verdienen. Das ist ja unser aller Bestreben. Aber doch bitte nicht getarnt als Schulung. Jetzt werden Sie sagen, das ist Sache des Landwirts und der Bauerverbände. Allein bei diesem einen Präparat, BISCAYA brauche ich ja schon fast 4 Stunden, um das viele Kleingedruckte zu lesen. Die Aufklärung durch die Verkaufsfachberater ist leider auch so, dass eine Informationsflut losgetreten wird, die beim Kunden gar nicht ankommt. Nur B4 und „Wo wende ich es an?“ bleiben beim Kunden hängen. Wir sind immer noch bei dem Thema B4. Bienenungefährlich ist bereits in Frage gestellt, und nun wird sogar vermutet, es ist Krebserregend? Warum? Auszug aus dem Datenblatt: Gefahrenhinweise: - Zur Vermeidung von Risiken für Mensch und Umwelt die Gebrauchsanleitung    einhalten. - Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. - Verursacht Hautreizungen. - Verursacht schwere Augenreizungen. - Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen. - Kann vermutlich Krebs erzeugen Herr Baumann, ich komme aus einer ländlichen Gegend und sage offen: Es ist heute gesünder in einer Großstadt zu leben als auf dem Land. Herr Baumann, ich bin hier nur auf ein Präparat, BISCAYA, eingegangen. Es gibt aus ihren Werken viele Präparate zum Pflanzenschutz. Solange sie die Anwender ihrer Präparate mit so einer Informationspolitik so im Dunkeln stehen lassen, kann es nur zu Differenzen zwischen Verbraucher und Landwirt kommen. Stimmt es Herr Baumann, dass viele Präparate nur mit bestimmter Technik ausgebracht werden können? Der Landwirt dann gezwungen ist, in die neue Technik zu investieren? Oder seine Technik umzurüsten, erhebliche Kosten verursacht? Wenn JA: Warum wird dem Landwirt dieses Mittel trotzdem angeboten und schmackhaft gemacht? Klären Sie uns bitte auf! Meine Damen. u Herren Aktionäre, wenn der BAYER AG der Bienenschutz so sehr am Herzen liegt, wie schon wiederholt hier behauptet, warum hat dann die BAYER AG nicht von sich aus hier Aktivitäten entwickelt? Interessant ist auch, dass sich die Imker an den neuen Maschinen der Landwirte beteiligen sollen, damit es zu weniger Bienenverlusten kommt. Schlagwort: Dropleg. Ein Verfahren, dass die Pflanzenschutzpräparate unter die Blätter bringt. So geschehen auf einer Veranstaltung in Leipzig. Nicht nur das die Firma Bayer weiß, wie es anders geht. Aber nein, um Kosten abzuwenden, sucht man jetzt den Schuldigen bei der Imkerschaft. Wie sehen sie die Sache, Herr. Baumann? Und wer bezahlt dafür, dass die Hummeln und Schmetterlinge überleben dürfen? Ist das richtig umgesetzter Bienenschutz? Aktiver Bienenschutz durch Anlegen von Blühstreifen auf der einen Seite und dann aber weiterhin darauf bestehen, dass das Ausbringen von bestäuberinsekten-gefährlichen Präparate in die offene Blüten von Raps und Obst zulässig ist? Wie geht so eine verbogene Bienenschutzstrategie? Verschläft die BAYER AG die Wende hin zu einer anderen Art Schädlingsmanagement? Wann genau steigt BAYER aus? Raus aus der Art Pflanzenschutz, welche nicht nur die Schädlinge als solche bekämpft, sondern die Insekten, nicht nur in der Imkerei, auf dem Gewissen hat? Herr Baumann, ich gehe davon aus, dass wenn Sie eine meiner Fragen nicht beantworten, dass dieses dann als Zustimmung zu interpretieren ist. Die Honigbienen sind nur ein Teil der Insektenwelt. Ihre Bedeutung für unseren Wohlstand wird wohl auch von BAYER nicht in Frage gestellt. Bienenschutz sei wichtig, sagt mir die BAYER AG. Über den Weg, den BAYER dabei geht, sind viele nicht begeistert. Wenn Sie meine Damen und Herrn Aktionäre, unser Anliegen unterstützen wollen und dem Bienenschutz deutlich mehr Ausdruck verleihen möchten, dann haben sie es hier und heute in der Hand. Zeigen Sie die Rote Karte und verweigern Sie diesem Vorstand ihre Entlastung! Vielen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit!

[Strack] Rede Guido Strack

CBG Redaktion

Köln, 14. Mai 2009
Whistleblowing bei Bayer

Ein Bericht von der Hauptversammlung der Bayer AG
am 12.5.2009 in den Messehallen Düsseldorf

1. Rede des Vorsitzenden des Whistleblower-Netzwerk e.V., Guido Strack

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Guido Strack. Ich bin Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Whistleblower-Netzwerk e.V. aus Köln der sich für Whistleblower, also für Menschen einsetzt, die auf Miss-stände in ihren Unternehmen hinweisen, damit diese frühzeitig abgestellt werden können. Lei-der ernten Whislteblowe heut zu tage statt Lob und Anerkennung in vielen Betrieben immer noch Mobbing und ihnen droht der Jobverlust

Bevor ich dem Vorstand ein paar Fragen zum Thema Whistleblowing stelle, möchte ich mich zunächst mit einigen Fragen an Sie liebe Mit-Aktionärinnen und Mit-Aktionäre wen-den:

Glauben Sie eigentlich, dass sich unsere Firma an Recht und Gesetz hält, überall, in in Deutschland in Europa und in der Welt?

Glauben Sie, dass der Vorstand uns darüber aufklären würde wenn dies – und sei es auch nur irgendwo in einer Ecke des großen Bayer-Imperiums - nicht der Fall wäre?

Glauben Sie dass der Aufsichtsrat dies auch dann feststellen würde, wenn der Vorstand ihm derartige Informationen vorenthalten würde?

Und, glauben Sie, dass uns hier und heute reiner Wein auch dann eingeschenkt wird, wenn die wahrheitsgemäße Beantwortung der Fragen die Herren auf dem Podium erheblich belasten würde – sei es einzelne, sei es mehrere?

Nur zu gerne würde ich alle diese Fragen aus vollem Herzen bejahen und mit der Vorlage von Informationsmaterial aller Art, inklusive schöner Worte in der Corporate Compliance Policy tut der Vorstand einiges dafür insoweit Vertrauen zu schaffen.

Aber was würde wohl geschehen, wenn hier und heute im Backoffice ein Mitarbeiter aufbegehrt und gegenüber seinen Vorgesetzten feststellt, dass eine Antwort auf eine der bereits gestellten Fragen geschönt oder gar bewusst falsch abgegeben werden soll oder wurde. An wen könnte er sich dann wenden? Ließe man es zu, dass er hier ans Rednerpult tritt und uns alle über sei-ne Sicht der Dinge informiert? Ich jeden falls würde mir dies wünschen.

Ich sprach eben von Vertrauen, aber ist dieses Vertrauen wirklich angebracht angesichts der diesbezüglichen Bilanz von Bayer?

Ist nicht vielmehr davon auszugehen, dass sich jener Mitarbeiter im Backoffice wenn er tatsäch-lich den Versuch unternehmen würde um uns als Eigentümer darüber zu informieren was im Unternehmen wirklich passiert sich schon morgen nach einem neuen Job umsehen müsste? Davon, dass diese unausgesprochene Wahrheit allen Mitarbeitern bekannt ist und dass die meisten genau deshalb schweigen.

Bayer hat eine lange unrühmliche Tradition im Hinblick auf Gesetzesverstöße, Missstän-de und die Gefährdung von Kundeninteressen und über einen schlechten Umgang mit Whistleblowern.

Mit Alfredo Pequito tritt hier heute ein solcher Whistleblower auf und berichtet uns allen über einen Teil jener Wirklichkeiten die uns der Vorstand auch diesmal wahrscheinlich wieder ver-schweigen wird. Wirklichkeiten von denen wir nur dank Whistleblowern und auch dank ihrer Unterstützung durch die Coordination gegen Bayer Gefahren überhaupt wissen.

Erinnern möchte ich hier auch an den Bayer Mitarbeiter George Couto. Er deckte auf, dass Bayer die US-Regierung betrog indem der staatlichen Gesundheitsversorgung zustehende Ra-batte nicht gewährt wurden. 2003 musste Bayer schließlich aufgrund eines in den USA und in Deutschland leider nicht bestehenden Whistleblowerschutz-Gesetzes des false claims acts 255,6 Millionen Dollar, die bis dahin höchste je verhängte Strafsumme einem Betrugsverfahren zahlen.

Dabei hätte BAYER damals eigentlich schon gewarnt sein können, denn bereits zwei Jahre zuvor zahlte man 14,1 Millionen Dollar in einem anderen Betrugsfall zu Lasten der US-Gesundheitsvorsorge, der ebenfalls durch einen Whistleblower ans Tageslicht gekommen war.

Ich möchte gerne herausfinden was der Vorstand aus diesen und anderen Fällen gelernt hat und was in unserem Unternehmen heute anders laufen würde, wie heute sichergestellt ist, dass Whistleblower heutzutage frühzeitig auf Missstände, Gefahren und Risiken auch für unsere Ak-tionärsinteressen hinweisen und wie mit diesen Hinweisen umgegangen wird.

Vor diesem Hintergrund habe ich folgende Fragen, sowohl zu einzelnen Fällen, die durch die Medien gegangen sind, als auch genereller Art:

Ist der Whistleblower bekannt der auf die von Bayer zunächst nicht veröffentlichten Daten zur Gefährlichkeit von Trasylol hinwies? Was ist mit ihm geschehen bzw. was würde geschehen wenn sein Name bekannt würde?

Unterhält Bayer noch vertragliche Beziehungen zu Alexander Walker einem Professor in Har-vard der an der Trasylol-Studie beteiligt war oder ist dieser mittlerweile eine „persona non grata“ in unserem Konzern?

Wie ging Bayer mit der ehemaligen Marketing-Expertin Susan Blankett um, die zunächst intern immer wieder erfolglos versuchte auf die Gefahren von LIPOBAY hinzuweisen bis sie schließ-lich einen Prozess gegen unser Unternehmen anstrengte? Wie ist diesbezüglich der aktuelle Sachstand? Welche Maßnahmen wurden ergriffen um zu verhindern, dass derartiges wieder passieren kann?

Der Herr von Greenpeace hat eben über das Image unseres Unternehmens gesprochen. Am 19.4.2009, also vor weniger als einem Monat, fand sich in einem der best besuchtesten deut-schen Politik-Blogs unter der Überschrift „“Bayer Mord wegen des Profits!“ ein Link zum Film „Tödlicher Ausverkauf“ von Egmond R. Koch, in welchem behauptet wurde, dass die US-Tochter Cutter auch dann noch ungereinigte Blutkonserven an Bluter in Asien und in Entwick-lungsländern aus Lagerbeständen abverkaufte als ihr die damit verbundenen Gefahren bereits bekannt waren. Trifft dies zu?
Wieviele Menschen sind hierdurch mit AIDS infiziert worden bzw. zu Tode gekommen? Sind diesbezüglich noch Rechtsstreite anhängig? Um welche Beträge geht es dabei? Was wurde aus dem chinesischen Hongkong Vertriebsmann von Cutter, einem Herrn Raymond Ho der sich als Whistleblower frühzeitig intern über diese Vertriebspraxis beschwerte? Ist er noch bei Cutter bzw. Bayer beschäftigt und wenn nein, warum nicht mehr? Gab es in diesem Fall andere Whistleblower und was geschah mit Ihnen? Was wurde aus Willi Ewald der in anderen Fällen zeitgleich vor der Verwendung des Produkts warnte, den Verkauf an Entwicklungsländer und Asien aber wohl nicht stoppte. John H. Hink ein ehemaliger Cutter-Manager sagt in diesem Film sinngemäß: „Statt die Produkte wegzuschmeißen wurde entschieden diese in anderen Ländern zu verkaufen wodurch Menschen zu Schaden kamen. Ich habe Fehler gemacht und bin froh jetzt darüber reden zu können.“ Wäre Bayer bereit diesen und andere Ex-Manager die Fehler bereuen heute für Compliance Schulungen anzuwerben und einzusetzen um Mitarbeitern dras-tisch und anschaulich zu vermitteln, wie man es nicht und wie man es besser machen sollte?

Wie viel Geld hat Bayer in den letzten 10 Jahren im Rahmen von Fällen die nach US-Bundes oder Staaten false claims acts anhängig gemacht wurden gezahlt? Sei es im Vergleichswege oder nach Verurteilungen und welche weiteren Kosten, z.B. für Rechtsanwälten sind dem Un-ternehmen dadurch insgesamt entstanden?

Können Sie uns bitte nähere Information über den Stand des im Berichtszeitraum, nämlich am 24.4.2008 in Newark New Jersey geöffneten false claims Verfahrens gegen BAYER geben, bei dem ein Whistleblower dem Unternehmen und seinen Töchtern vorwirft über einen Zeitraum von drei Jahren vor der Rücknahme von BAYCOL vom Markt illegale und betrügerische Marke-ting-Praktiken inklusive Schmiergeldzahlungen –Sie erinnern sich ja noch an das was ich eben zum false claims act gesagt habe – angewandt zu haben? Welche Strafzahlung könnten hier auf das Unternehmen schlimmstenfalls zukommen, wenn dieser Klage stattgegeben werden würde? Wie vielen anderen false claims act Verfahren sind derzeit in den USA auf Bundes oder Staatenebene anhängig? Worum geht es dabei jeweils und wie hoch wären in jenen Verfahren die jeweils maximal zu befürchtenden Schadensersatzzahlungen? Dazu muss man wissen, dass Bayer seit zwei Jahren nicht mehr in Amerika gelistet ist, also auch nicht mehr den SEC-Regeln unterliegt und es den 20-F Bericht nicht mehr gibt, in dem solche Informationen früher auch aufgeführt hätten werden müssen. Also haben wir nicht unbedingt ein Mehr an Transpa-renz in den letzten Jahren.

Abschließend noch ein paar generellere Fragen:

Teilen Sie die Einschätzung einer globalen Umfrage von Price Waterhouse aus dem letzten Jahr, der zu Folge Whistleblower-Vorbringen in mehr Fällen für die Feststellung von internen Betrugsfällen verantwortlich war als Audits, Interne Compliance und behördliche Kontrolle zu-sammen?

Gab es in den letzten drei Jahren Kündigungen von Bayer-Mitarbeitern, oder von Mitarbeitern von Tochterunternehmen an denen Bayer mehrheitlich beteiligt ist, wegen des Verrats von Be-triebs- und Geschäftsgeheimnissen oder wegen Loyalitätspflichtverletzungen in denen sich jene Mitarbeiter zuvor oder danach mit Hinweisen auf Missstände oder mit Vorwürfen in Bezug auf Gesetzesverstöße an Behörden oder an die Öffentlichkeit gewandt hatten? Wenn ja wie viele und welche Vorwürfe wurden dem Unternehmen dabei gemacht?

Wie würde ein Bayer-Mitarbeiter behandelt, der sich an die Öffentlichkeit wendet und Beweise vorlegen könnte dass Bayer z.B. für das derzeit an vielen Stellen zu beobachtende Massenbie-nensterben mit-verantwortlich ist?

Im Bayer Compliance Programm heißt es „. Alle Mitarbeiter sind verpflichtet, Verletzungen die-ses Compliance-Programms unverzüglich mitzuteilen.“ Wieviele solche Meldungen gab es 2008? Was waren die Folgen? Ist jemals einem Mitarbeiter die Nichterfüllung der Mitteilungs-pflicht vorgeworfen worden? Ist jemals ein Mitarbeiter hierfür sanktioniert worden? Oder steht dies alles nur auf dem Papier und abgestraft werden diejenigen, die unbequeme Meldungen machen?

Hat Bayer irgendwelche früheren Whistleblower rehabilitiert bzw, ihnen die Wiedereinstellung z.B. als Berater in Compliance-Angelegenheiten angeboten oder wäre der Vorstand hierzu als glaubwürdigen Einstieg in eine Neuorientierung bereit?

Wenn der Vorstand an Veränderungen und Vertrauen schaffender Transparenz hinsichtlich seiner Whistleblower-Politik interessiert ist, warum dann wurde die Umfrage mit welcher Whistleblower-Netzwerk und der Dachverband kritischer Aktionäre sich bereits Ende letzten Jahres an Sie gewandt hatten, bisher von Ihnen, anders als von vielen anderen DAX-Unternehmen, überhaupt nicht beantwortet?

Sind Sie bereit über Verbesserungen Ihrer derzeitigen Whistleblower-Policy nachzudenken und hierzu mit unserem Verein oder mit anderen anerkannten Experten mit dem Ziel einer best-practice zusammen zu arbeiten?

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

2. Fragen von Antje Kleine-Wisskot zum Thema Whistleblowing

Unmittelbar im Anschluss, stellte Antje Kleine-Wiskott vom Dachverband kritischer Akti-onärinnen und Aktionäre in ihrer Rede noch folgende Fragen im Zusammenhang mit dem Thema Whistleblowing:

Gibt es in unserem Unternehmen spezielle Regelungen für Whistleblowing bzw. zum Whistleblowerschutz? In wieweit genügt deren Ausgestaltung international anerkannter „Best Practice„ wie sie sich z.B. im Code of practice „Whistlelbowing arrangements“ (PAS 1998:2008) der British Standards Institution widerspiegelt?

Wie ist sichergestellt, dass Hinweisen von Whistleblowern auf Risiken, Missstände und Geset-zesverstöße aller Art in unserem Unternehmen auch dann umfassend und bis zur Abhilfe nach-gegangen wird, wenn es dabei um den Schutz von langfristigen Aktionärsinteressen oder öf-fentlichen Interessen geht und hierbei ein Interessenskonflikt mit den kurzfristigen Interessen der aktuellen Unternehmensleitung besteht?

Erläutern Sie bitte die gegenwärtige Informationspolitik unseres Unternehmens bezüglich tat-sächlich vorkommender Fälle von Whistleblowing.
Wir begreifen Whistleblowing als ein wichtiges Element der Risikovorsorge und Compliance. Ist in unserem Unternehmen die Informationspolitik intern und extern ausreichend, um bei poten-ziellen Whistleblowern und auch bei Aktionären, die diese Anschauung teilen, eine tragfähige Vertrauensbasis herzustellen?

Sie schreiben in Ihrem Geschäftsbericht: „Alle Bayer-Mitarbeiter sind verpflichtet, Verletzungen der Compliance-Policy unverzüglich mitzuteilen. Die Anzeigen können auch anonym erfolgen; dazu sind in allen Ländern spezielle Hotlines eingerichtet, die ganz überwiegend zu von uns beauftragten spezialisierten Rechtsanwaltskanzleien führen.“ Was heißt an dieser Stelle „ganz überwiegend“ ganz genau? Wer sind diese Anwälte? In welcher Beziehung stehen sie ansons-ten zum Unternehmen? Was genau sind ihre Aufgaben? Gehören dazu auch unternehmensbe-ratende Tätigkeiten oder gar Ermittlungen gegen Whistleblower wie sie derzeit über Bahn-Ombudsleute berichtet werden? Könnten Sie sich vor diesem Hintergrund eine Einbeziehung wirklich Unabhängiger vorstellen?

3. Beantwortung der Fragen von Guido Strack durch den Vorstandsvorsitzenden der Bayer AG Werner Wenning:

Unser Bestreben ist es unsere Aktionäre offen und umfassend über alle wesentlichen Entwick-lungen in unserem Haus zu informieren. Nichts anderes gilt für de unternehmensinterne Dis-kussion. Ein offener, ehrlicher und direkter Dialog gehört zu unserer Unternehmenskultur und zu unseren Werten.

Herr Strack, sie haben ferner eine Reihe von hypothetischen Fragen zu unserem Backoffice gestellt. Diese Konstruktionen gehen jedoch an den realen Gegebenheiten vorbei. Sie werden verstehen, dass ich auf hypothetische Fragen auch keine faktischen Antworten geben kann.

Wenn wir uns an den realen Gegebenheiten orientieren, dann lassen sie mich an dieser Stelle unmissverständlich sagen: gesetzmäßiges und verantwortungsbewusstes Handeln ist für jeden Mitarbeiter verbindlich. Verstöße gegen Gesetze werden von uns nicht geduldet. Unser umfas-sendes Compliance-Programm beinhaltet u.a. ein striktes Verbot von Korruption und wettbe-werbswidrigem Verhalten, die Schaffung fairer und respektvoller Arbeitsbedingungen und ein klares Bekenntnis zum Schutz geistigen Eigentums.

Dies ist für uns ein Kernthema. Unseren Mitarbeitern wurde deshalb dieses Programm, fast überall verbunden mit persönlichen Gesprächen, als Broschüre ausgehändigt. Parallel dazu starteten wir eine Kommunikationskampagne, die das Bewusstsein für Compliance weiter schärft. Unter dem Titel Compliance W.I.N.S. werden weltweit u.a. Plakate an den Standorten ausgehängt, Präsentationsmaterial für Teambesprechungen und Mitarbeiterversammlungen bereit gestellt und Artikel in den internen Publikationen veröffentlicht. Informationen zu Compli-ance sind zudem über das Intranet für Mitarbeiter zugänglich, ebenso wie die Kontaktdaten aller Compliance-Officers und die Telefonnummern der lokalen Compliance-Hotlines, die inzwischen in 66 Ländern, in denen Bayer-Gesellschaften ansässig sind, bereitgestellt werden. Um Regel-verstöße aufdecken zu können, unterliegen Bayer Mitarbeiter einer Meldepflicht für mutmaßli-che Compliance-Verstöße. Gemeldete Vorfälle werden untersucht. Bei Bedarf ergreifen wir Maßnahmen. Dies beantwortet auch ihre Frage, Herr Strack, wie Mitarbeiter im Backoffice e-ventuelle Compliance Fälle melden können und wie bei uns mit diesen Hinweisen umgegangen wird.

Sie sprechen auch Compliance Verstöße in den USA und daraus resultierende Strafzahlungen an. Diese Sachverhalte liegen zum Teil weit zurück in der Vergangenheit. Wir haben in den vergangenen Jahren unser Compliance Programm und auch unsere Compliance Organisation erheblich ausgebaut und weiter verschärft. Wir sind deshalb davon überzeugt, dass Compliance bei Bayer heute ein fester Bestandteil unserer Geschäftsprozesse ist.

Herr Strack, sie haben eine im Zusammenhang mit Trayslol beauftragte Studie erwähnt. Deren vorläufige Daten von Bayer erst kurz nach der Sitzung eines Advisory Committees der amerika-nischen FDA im Herbst 2006 eingereicht wurden. Ihre Unterstellung, dass es einen Whistleblo-wer gab, der diese Daten öffentlich machte, ist unzutreffend. Bayer selbst hat die Daten der FDA bekannt gemacht. Sie sprachen außerdem Herrn Professor Alex Walker an. Er hat diese Studie für uns im Jahre 2007 fortgeführt und beendet.

Sie sprachen eine Klage an, die von einer ehemaligen Bayer Mitarbeiterin im vergangenen Jahr in den USA im Zusammenhang mit Baycol gegen Bayer erhoben wurde. Die in dieser Klage erhobenen Vorwürfe waren zum allergrößten Teil bereits Gegenstand der zahlreichen Klagen die zum Marktrückzug von Baycol/Lipobay in den USA erhoben worden sind. Wir weisen diese Vorwürfe entschieden zurück. Bayer hat in den USA bisher alle sechs Prozesse gewonnen. Die von der ehemaligen Bayer Mitarbeiterin eingereichte neue Klage ist nun zuständigkeitshalber an das Bundesgericht in Minnesota verwiesen worden, welches auch in den anderen bundes-gerichtlichen Baycol-Verfahren für die prozessuale Koordinierung zuständig ist.

Herr Strack, sie haben sich ausführlich nach dem Stand von false claims act Verfahren in den USA erkundigt. Derzeit sind uns keine Klagen bekannt, in denen von Behörden Verletzungen des false claims act durch uns behauptet wurden.

Sie haben, Herr Strack, eine Reihe von Fragen zu den HIV verunreinigten Blutprodukten und im Zusammenhang der damit anhängigen Rechtsstreitigkeiten gestellt. Im Zusammenhang mit Bluterpräparaten, die während der 80iger Jahre hergestellt wurden, betont Bayer nochmals, dass alle mit der Herstellung und Vermarktung biologischer Produkte befassten Unternehmen größtes Mitgefühl empfinden wegen der Folgen von HIV und AIDS für die Blutererkrankten. Die Tragik, ist der Umstand dass das Virus gerade durch die Therapien übertragen wurde, die das Leben von Bluterpatienten entscheidend verbessern können. Dies geschah zu einem Zeitpunkt als man nicht wusste und auch nicht wissen konnte, dass das Virus in die Blutprodukte gelangt war. Bayer bestreitet Fehlverhalten bei der Herstellung und Vermarktung dieser Produkte. Grundlage für die Entscheidungen von Cutter Laboratories waren die seinerzeit vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse und der damalige Stand der Technik. Man kann diese Ent-scheidungen nicht mit dem Wissen und den technischen Möglichkeiten beurteilen die es Jahre später verfügbar wurden. Gegen Bayer sind in den USA und in anderen Ländern zahlreiche Klagen anhängig die sich auf Schadensersatz für außerhalb der USA lebende Kläger richten, die durch von Bayer verkaufte Blutplasma-Produkte mit HIV oder Hepatitis-C Virus infiziert wor-den sein sollen. Die Klagen sind der Höhe nach nicht näher beziffert.

Herr Strack, sie fragten, ob wir bereit sind, mit ihrem Verein zusammen zu arbeiten. Ich habe gerade bereits auf unser umfassendes Compliance Programm hingewiesen. Wir haben dies zusammen mit Experten einer spezialisierten externen Kanzlei erarbeitet. Insofern sehen wir keinen weiteren Handlungsbedarf.

Herr Strack, sie fragten nach unserer Einschätzung einer Studie von Price-Waterhouse-Coopers zu Whistleblower-Fällen. Bitte haben sie Verständnis dafür, dass ich Ergebnisse von allgemeinen Erhebungen anderer Unternehmen weder validieren noch kommentieren kann.

Sie haben nach Zahlungen gefragt, die Bayer in den letzten Jahren wegen angeblicher Verlet-zungen des false claims acts in den USA geleistet hat. Wir haben in den letzten Jahren ein Ver-fahren hierzu verglichen ohne eine solche Verletzung einzugestehen. Wir haben in diesem Ver-gleich 97,5 Mio US-$ an die Behörde gezahlt. Die Anwaltskosten liegen im niedrigen einstelli-gen Millionenbereich. Darüber hinaus gibt es keine weiteren Klagen, in denen Behörden Verlet-zungen des false claims acts durch uns behaupten.

Sie fragten nach Kündigungen von Mitarbeitern im Zusammenhang mit der Meldung von Compliance Verstößen. Auch hierzu enthält unser aktuelles Compliance Programm eine klare Aussage: Kein Mitarbeiter darf auf Grund einer gutgläubigen Anzeigeerstattung auf irgendeine Weise benachteiligt werden. Dementsprechend sind uns auch keine derartigen Fälle bekannt.

Herr Strack, sie fragten nach der Anzahl von Anzeigen unter unserem Compliance Programm im Laufe des Jahres 2008. Die genaue Zahl der weltweiten Fälle liegt uns nicht vor. Die Grö-ßenordnung dürfte zwischen 50 und 100 liegen. Ich kann ihnen aber versichern, dass wir sämt-lichen Anzeigen nachgehen. Teilweise erwiesen sich diese Meldungen als nicht zutreffend. Da wo zutreffend hat dies zu arbeitsrechtlichen Schritten bis hin zur Trennung von Mitarbeitern ge-führt. Sie fragten nach der Wiedereinstellung von Whistleblowern bei Bayer. Dies würde vor-aussetzen, dass wir uns von Whistleblowern getrennt hätten. Dies ist aber nicht der Fall. Kein Mitarbeiter wird bei uns auf Grund einer gutgläubigen Anzeige von Compliance Verstößen auf irgendeine Weise benachteiligt und schon gar nicht gekündigt.

Herr Strack, sie hatten das Thema Bienensterben und Bayer angesprochen. Herr Strack, selbstverständlich gehen wir Hinweisen die zu einer Verbesserung der Sicherheit unserer Pro-dukte führen können im eigenen Interesse nach. Ich möchte allerdings festhalten: Unsere Pro-dukte sind, bei sachgerechter Anwendung, sicher für den Landwirt, die Umwelt und den Verbraucher. Die Wissenschaftler sind sich einig, dass es eine Vielzahl von Gründen für die in bestimmten Regionen beobachteten Bienenverluste gibt. Dazu zählen u.a. extreme Umweltein-flüsse und Bienenkranheiten wie die Varoa-Milbe. Die Bienengesundheit hat für Bayer hohe Priorität. Daher unterstützt das Unternehmen Wissenschaftler und Behörden bei der Aufklärung.

4. Herr Wenning zu den Fragen von Antje Kleine-Wisskot

Zu den Fragen von Antje Kleine-Wisskot aus dem Bereich Whistleblowing führte Herr Wennig anschließend noch sinngemäß aus:

- dass auch anonyme Meldungen an externe Rechtsanwalts-Kanzleien möglich sind,
- dass keinerlei Benachteiligungen von Whistleblowern stattfinden und
- dass er auch keinen Widerspruch zwischen kurz- und langfristigen Interessen sähe; vielmehr sei eine uneingeschränkte Compliance Politik nötig und werde von Bayer auch angewandt.

5. Zweite Wortmeldung von Guido Strack

In einer zweiten Wortmeldung versuchte Guido Strack später noch Antworten auf die zunächst unbeantworteten Fragen zu bekommen und stellte zugleich auch einige Nach-fragen zu den Äußerungen von Herrn Wennig.

Sehr geehrter Herr Wennig,

leider haben sie nur einen Teil der von mir und Frau Kleine Wisskot aufgeworfenen Fragen zum Thema Whistleblowing beantwortet. Außerdem ergeben sich aus ihren Äußerungen auch Nach-fragen, weshalb ich mich nunmehr zu acht Punkten nochmals äußern möchte:

Vorab möchte ich aber auch feststellen, dass ich die auf dem Papier bestehende Grundaussa-ge ihrer Compliance-Policy „keinerlei Nachteile für Whistleblower“ ausdrücklich begrüße. Mei-nes Erachtens fehlt aber die Transparenz und hierzu haben sie meine spezifischen Fragen auch nicht ausreichend beantwortet. Transparenz wäre aber nötig um Vertrauen aufzubauen und die Kultur des Schweigens zu überwinden.

Erstens: Sie sprachen von externen Anwaltskanzleien. Wir hatten auch nach Namen gefragt. Können sie diese bitte, wenn schon nicht für die gesamte Welt, dann wenigsten für Deutschland benennen? Wenn sie von externen Kanzleien sprechen, kann ich daraus schließen, dass sie grundsätzlich der Meinung sind, dass es einen unabhängigen Ansprechpartner für Whistleblo-wer geben sollte? Zugleich möchte ich dann aber hinterfragen, wie extern und unabhängig die von ihnen konkret eingeschalteten Kanzleien sind. Habe ich sie richtig verstanden, dass die Kanzleien das Unternehmen beim Aufbau des Systems beraten haben und dass sie auch in Bereichen jenseits der Compliance mit diesen Zusammenarbeiten? Teilen sie meine Einschät-zung, dass eine solche Kanzlei dann nicht mehr wirklich unabhängig sein kann? Außerdem hät-te ich gerne nähere Informationen darüber, was die Anwaltskanzleien genau machen? Nehmen sie nur die Anzeigen auf oder sind sie auch in die Aufklärung der Sachverhalte eingebunden? Gibt es Rückmeldungen an die Whistleblower und haben diese Gelegenheit zu Ermittlungs-nachfragen und/oder dazu zu Ermittlungsergebnissen Stellung zu nehmen?
Außerdem interessiert es mich zu erfahren, welche Rechte die Anwaltskanzlei hat. Erschöpfen sich diese in der Einbindung in einen internen Prozess oder haben die Kanzleien, im Sinne von unabhängigen Organen der Rechtspflege, auch die Möglichkeit Behörden einzuschalten wenn sie der Auffassung sind, dass Gesetzesverstöße seitens von Bayer oder von Mitarbeitern vor-liegen?
Teilen sie meine Auffassung, dass mehr Transparenz mehr Vertrauen schaffen kann? Sind sie bereit die nähere Ausgestaltung ihres Umgangs mit Whistleblower-Hinweisen und zur Rolle der Rechtsanwaltskanzleien sowie die mit jenen geschlossenen Verträge – und hier geht es nicht um finanzielle Regelungen – öffentlich zu machen?

Zweitens: Es wurde gefragt, wie die interne und externe Kommunikationspolitik zu konkreten Whistleblower- bzw. Compliance Meldungen aussieht. Hierzu gab es leider keine Antwort. Ich will daher kurz verdeutlichen, was mit jener Frage gemeint war: Die Lufthansa Technik z.B. ver-öffentlicht intern in einem Tracing System, also einer Übersicht anonymisiert sämtliche Whistleblower Meldungen, deren jeweils aktuellen Sach- und Bearbeitungsstand, bis hin zu Untersuchungsergebnissen und follow-up. Damit ist gewährleistet, dass ein transparentes Ver-fahren entsteht und Mitarbeiter begründetes Vertrauen gewinnen und aus Fehlverhalten lernen können. Siemens macht die Zahlen zur Nutzung seiner Whistleblower-Hotlines zumindest in Form von nach Sachgruppen untergliederten statistischen Daten sogar der Öffentlichkeit quar-talsmäßig zugänglich. In beiden Fällen und auch in anderen uns bekannten Unternehmen ist die Nutzung der Hotlines außerdem wesentlich größer als die von ihnen genannten groben Zah-len. Sehen sie hier einen Zusammenhang? Können auch sie bitte die von ihnen genannten Fallzahlen weiter aufschlüsseln? Ging es hierbei um Korruption, andere Gesetzesverstöße oder auch um Fragen unzureichender Risikoabschätzungen hinsichtlich der Gefährlichkeit von Bayer Produkten? Ist der letztere Bereich überhaupt vom Compliance Programm umfasst?

Drittens: Eine andere Frage, zu der sie nicht Stellung genommen haben war jene nach dem Vergleich ihres Compliance Systems mit dem BSI Standard PAS 1998:2008. Dieser Standard enthält am Ende eine Checklist mit konkreten Punkten und ich würde gerne wissen, in wie weit ihr Compliance System jedem dieser Punkte genügt. So wird z.B. neben einem Meldekanal auch eine davon und vom Unternehmen unabhängige Beratungsmöglichkeit gefordert. Gewähr-leisten sie diese? Wichtig für gute Whistleblower-Systeme ist anerkannter Weise auch eine Vorbild Funktion und die transparente Belobigung von Whistleblowern die über eine bloße Nichtdiskriminierung hinaus gehen muss. Was tun sie insoweit? Können sie bitte auch noch etwas dazu sagen, ob die Compliance Hotline auf Mitabeiter begrenzt ist oder ob sie z.B. auch von Vertragspartnern, Lieferanten oder Kunden genutzt werden kann wie sich dies in anderen Unternehmen bewehrt hat?
Viertens: Ich hatte sie gefragt, ob es bisher bei Bayer einen Fall gab, in dem ein Mitarbeiter we-gen der Nichtmeldung von Compliance Informationen, also für Nicht-Whistleblowing sanktioniert wurde, denn dies wäre ja eigentlich eine Folge der von ihnen statuierten Meldepflicht. Hierzu hatte ich keine Antwort erhalten.

Fünftens: Sie haben trotz aller Defizite einen zumindest auf dem Papier bestehenden Compli-ance Standard beschrieben der über jenen des Deutschen Corporate Governance Kodex hi-nausgeht. Daher meine Frage: Werden sie sich dafür einsetzen zumindest jenen Standard auch im Deutschen Corporate Governance Kodex verbindlich festzuschreiben? Wird Bayer die Be-deutung von Whistleblowing auch dadurch anerkennen, dass sich der Konzern für eine gesetz-liche Schutzregelung für Whistleblower einsetzt. Im letzten Sommer ist der Vorschlag für einen neune § 612a BGB ja noch am Widerstand von CDU/CSU und der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände gescheitert. Wird sich Bayer gegen diese Haltung der BdA stel-len?

Sechstens: Eine weitere Nachfrage bezieht sich auf die false claims act Fälle. Hier hatten sie erwähnt, dass Bayer im letzten Jahr eine Zahlung vom 97,5 Mio US-$ geleistet hat. Dabei hatte ich den Eindruck, dass es sich hierbei nicht um den von mir erwähnten Fall aus Newark iZm. Baycol handelte – der jetzt wohl in Minnesota anhängig ist. Daher die Nachfrage: Worum ging es bei der Zahlung von 97,5 Mio US-$? Wieso zahlt Bayer mal eben 100 Millionen, wenn doch wie sie sagen „keine Rechtsverstöße anerkannt“ wurden? Sehen sie in diesem verweigerten Bekenntnis zu eigenen früheren Rechtsverstößen nicht einen Widerspruch zu dem von ihnen mehrmals abgegebenen Bekenntnis zur Rechtstreue? Setzt Rechtstreue und verantwortliches Handeln nicht auch klare Fehlereingeständnisse voraus? Wir alle machen Fehler. Wie kann dies von den Mitarbeitern verlangt werden, wenn die Firma hier nicht mit Vorbildfunktion voran-geht? Außerdem nochmals meine Frage von eben: Wieviel wurde in den letzten 10 Jahren im Rahmen von false claims act Verfahren sei es über Verurteilungen oder Vergleiche inklusive Kosten insgesamt gezahlt? Ich komme hier auf ca. 370 Milllionen US-$, sie sprachen aber nur von 97,5 Mio US-$ plus Anwaltskosten.

Siebtens: Abschließend erlauben sie mir noch eine Anmerkung zur Frage des Dialogs. Sie ha-ben heute mehrfach betont, dass sie diesen für wichtig halten. Zugleich aber mein konkretes Angebot in einem solchen Dialog mit uns, dem Whistleblower-Netzwerk e.V. einzusteigen aber verweigert. Gibt es einen Grund für diese offensichtliche Abweichung von ihrem Grundprinzip und wenn ja , warum haben sie dann nicht wenigstens meine konkrete Frage nach den Grün-den für die Nichtbeantwortung der ihnen bereits im Dezember 2008 zugesandten Umfrage be-antwortet?

Achtens und dies ist eine ganz persönliche Anmerkung zum Schluss: „Claiming science for a better life without caring for risks“ so scheint mir nach allem hier heute gehörten der wahre Leit-spruch von Bayer zu lauten. Bei Produkteinführungen wahren sie bestenfalls noch die nach gesetzlichen Vorgaben nötigen Anforderungen vom Stand der Technik, allerdings stets unter dem Gesichtspunkt der Kostenminimierung. Dann versuchen sie das meiste aus dem Produkt herauszuholen, notfalls auch jenseits der geprüften Bereiche. Wenn dann ein Schaden bei Drit-ten auftritt wird er solange wie möglich geleugnet und entsprechende Medien- und Politikbear-beitung betrieben. Lässt er sich nicht mehr leugnen, leugnet man die eigene Verantwortung und zahlt notfalls, „ohne Anerkennung einer Rechtspflicht“ an diejenigen wenigen Hartnäckigen, die bis hierhin durchgehalten haben. Nachhaltige Unternehmenspolitik sieht für mich anders aus.

6. Replik Wennig

Ganz am Ende der Hauptversammlung erfolgte dann nochmals eine sehr kurze Replik von Herrn Wenning die in etwa wie folgt zusammengefasst werden kann:

Die für Deutschland beauftragte externe Anwaltskanzlei ist die Kanzlei Heuking, Kühn, Lüer und Wojek in Köln.

Compliance steht für Bayer nicht neben dem Geschäft sondern ist voll integriert. Jeder Mitarbei-ter ist zur Compliance verpflichtet und kann sich an Vorgesetzte, spezielle Compliance Beauf-tragte oder eben auch über die Hotline anonym an externe Anwaltskanzleien wenden. Im letzte-ren Fall bekommt er eine Fallnummer über die jederzeit Rückfragen zu Stand und Ergebnissen der Untersuchungen bei den Anwälten möglich sind. Die Untersuchungen werden von der Compliance Abteilung koordiniert und wo nötig unter Einbeziehung anderer Abteilungen (z.B. Rechtsabteilung oder Fachabteilungen) durchgeführt. In Einzelfällen werden auch externe Stel-len und Behörden eingebunden. Die Unabhängigkeit ist demnach in ausreichender Form ge-währleistet.

Sie sprachen von einer Kultur des Schweigens bei Bayer – dies ist falsch, das Gegenteil ist rich-tig.

Unser umfassendes Compliance Programm spricht insgesamt 10 Bereiche an darunter neben Gesetzesverstößen auch Nachhaltigkeit, Umwelt und Gesundheit. Wir haben dieses Programm selbst entwickelt, weiter ausgebaut und genau auf unser Unternehmen zugeschnitten. Daher ist es nachrangig ob es BSI-konform ist. Jedes Unternehmen sollte hier selbst entscheiden, was das Beste ist.

Die erwähnten 97,5, Mio US-$ sind nicht im Zusammenhang mit Baycol, sondern von Bayer Healtcare LLC im Zusammenhang mit einem Streit um die Marketingmethoden bei Diabetes Care in den Jahren 1998 bis 2003 gezahlt worden. Konkret ist es um den Vertrieb von Blutzu-ckermessgeräten. Ohne Anerkennung einer Rechtspflicht ist hierzu im November 2008 ein Ver-gleich mit dem US-Justiztministerium und ein Corporate Integrity Agreement geschlossen wer-den. Weitere Zahlungen in false claims act Sachverhalten gab es in den letzten 10 Jahren nicht.

7. Persönliches Fazit von Guido Strack:

Aufschlussreich und erschöpfend war es schon die Bayer Hauptversammlung 2009 mitzuerle-ben. Aufschlussreich vor allem im Hinblick auf die von Herrn Wenning beim Thema Whistleblo-wing aber auch bei vielen anderen kritischen Fragen an den Tag gelegte professionelle Igno-ranz von Kritik. Mit zur Schau getragener Selbstsicherheit und ohne Anflug von Zweifeln wurden da Bedenken zu vergangenen und aktuellen Bayer-Produkten und -Vorhaben locker vom Tisch gewischt. Und mit gleicher Sicherheit wird auch an dem bedrohlichen Pipeline Projekt festgehal-ten. Wen kümmern da schon die Massenproteste bei der betroffenen Bevölkerung – Bayer je-denfalls nicht.

Eine „Kultur des Schweigens“ herrsche bei Bayer nicht, sagte Vorstandsvorsitzender Wenning. Aber die extrem niedrige Zahl von 50 – 100 Whistleblower-Meldungen weltweit in 2008 beweist etwas anderes.

Eine Fehlerkultur die eigene Fehler einräumt und für diese Verantwortung übernimmt ist nicht erkennbar. Alle Entscheidungen liegen allein in der Hand des Vorstandes, ohne jegliche externe Kontrolle. Praktisch ist es da auch, dass der Aufsichtsrat dem ehemaligen Vorstandsvorsitzen-den untersteht.

Der Schutz von Whistleblowern vor Benachteiligungen wird zwar behauptet. In konkreten Fäl-len, wie etwa dem des Portugiesen Alfrede Pequito, droht man dann aber doch lieber mit allen verfügbaren rechtlichen Keulen und hat diese in der Vergangenheit auch reichlich zum Einsatz gebracht.

Dialogbereitschaft wird zwar formal postuliert, bei konkreten Angeboten aber verneint. Das gilt hinsichtlich der Coordination gegen Bayer Gefahren, die es immer wieder wagt Bayer auf seine wirklichen Probleme hinzuweisen, ebenso wie gegenüber dem Whistleblower-Netzwerk. Da wundert es dann auch kaum noch, dass Internationale best practice Standards zu Whistleblo-wing die selbstherrlichen Herren bei Bayer ebenfalls nicht interessieren.

All dies spricht mehr für ein „Augen zu und durch“ als für ein Interesse daran mittels Förderung von Whistleblowing eigene Probleme und Risken frühzeitig erkennen und bekämpfen zu wollen, mag auf dem Papier der Compliance Policy stehen was will.

Mal abwarten wann Herr Wenning & Co. von den Folgen ihrer eigentlichen Agenda eingeholt werden – es bleibt nur zu hoffen, dass dabei nicht noch wesentlich mehr Menschen zu Bayer-Opfern werden.

[Lea Horak] Hauptversammlung 2015

CBG Redaktion

Lea Horak (Rettet den Regenwald e.V.)

Liebe Aktionäre, lieber Vorstand von Bayer,

ich bin heute hier, um Sie im Namen von Rettet den Regenwald und mehr als 200.000 besorgten Bürgern an Ihre Verantwortung gegenüber den Bienen zu erinnern.

Bienen sind für das Leben auf der Erde unersetzbar.
Weltweit werden zwei Drittel unserer Nahrungsmittelpflanzen von Bienen bestäubt.
Doch immer mehr Bienenvölker und viele weitere bestäubende Insekten sterben.
Alleine in Deutschland sollen im letzten Jahr rund 30 Prozent aller Bienenvölker zugrunde gegangen sein.

Nun mögen Sie sich fragen, was das mit Ihnen zu tun hat...
Es sind ihre Pestizide aus der Stoffgruppe der Neonikotinoide, die – ich zitiere die Europäische Kommission – „etliche Risiken für die Bienen“ bergen..
Aus diesem Grund hat die EU den Einsatz zweier Ihrer bienengefährdenden Pestizide verboten.

Doch Sie, Bayer, stellen ihre Profite über den Schutz der Bienen und gehen gerichtlich gegen das EU-Verbot vor.
Wieso akzeptieren Sie die EU-Entscheidung nicht?
Wieso gefährden Sie wissentlich das Überleben der Honigbienen?

Was sagen Sie zu der wissenschaftlich nachgewiesenen Giftigkeit ihrer Pestizide gegenüber anderen (bestäubenden) Insekten?

Was sagen Sie zur Anreicherung der Gifte im Boden?

Wieso gehen Sie gerichtlich gegen Organisationen vor, die die Giftigkeit Ihrer Pestizide öffentlich bekannt machen?

Sie, Bayer, tragen eine große Verantwortung am Bienensterben.
Wie kann Ihrer Meinung nach die Bestäubung der Nahrungsmittelpflanzen gesichert werden, wenn immer mehr Bienenvölker zugrunde gehen?

Bitte verzichten Sie in unser aller Interesse dauerhaft auf die Herstellung und den Vertrieb Ihrer bienengefährdenden Gifte. Ziehen Sie unverzüglich Ihre Klage gegen die EU zurück und kommen Sie der Forderung der mehr als 200.000 Unterzeichner dieser Petition nach, Ihre Profite nicht über den Schutz der Bienen zu stellen.

[Wiebke Schröder] Hauptversammlung 2018

CBG Redaktion
Wiebke Schröder (SumOfUs): Bienensterben Sehr geehrter Vorsitzender des Vorstands, Herr Baumann, sehr geehrte Mitglieder der Konzernleitung und des Aufsichtsrates, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, Mein Name ist Wiebke Schröder, und ich repräsentiere Millionen Mitglieder der internationalen Verbraucherorganisation SumOfUs. SumOfUs ist ein Zusammenschluss von Aktionär/innen, Verbraucher/innen und Arbeitnehmer/innen, die sich gemeinsam für eine gerechtere Welt einsetzen. Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, ich bin heute hier, um Sie aufzufordern, der Entlastung des Vorstandes nicht zuzustimmen. Denn BAYER produziert weiterhin Neonikotinoide - Pestizide, die für das weltweite Bienensterben mitverantwortlich sind - und erhebliche Risiken für Investorinnen und Investoren bergen. Lange wurden Neonikotinoide als harmlos angepriesen. Heute wissen wir - und auch Sie, Herr Baumann -, dass diese Pestizide Bienen und andere wichtige Bestäuber-Insekten töten. Es beunruhigt mich zutiefst - und es sollte auch Sie beunruhigen. Denn drei Viertel der weltweit gehandelten Nutzpflanzen hängen von der Bestäubung durch Insekten ab. Wir können es uns schlicht nicht leisten, sie weiter sterben zu lassen. Dennoch hält Bayer an der Produktion und dem Einsatz dieser Gifte fest. Es nicht das erste Mal, dass folgenreiche Auswirkungen von Pestiziden erst nach langjähriger Nutzung bekannt wurden. Angesichts des Artensterbens, insbesondere des Insektensterbens, ist der fortgesetzte massive Einsatz von Pestiziden nicht zu verantworten. Ich möchte daher wissen, wie Sie sich, wie sich der Bayer-Konzern eine Zukunft ohne Pestizide vorstellen kann. Noch ist die Produktion von gefährlichen Pestiziden Teil von Bayers Unternehmensstrategie. Bayer setzt damit nicht nur unsere Nahrungsmittelversorgung aufs Spiel; das Unternehmen geht auch finanziell untragbare Risiken ein. Viele Regierungen erkennen Neonikotinoide als Gefahr an und überprüfen oder verbieten ihren Einsatz. Mehr und mehr Unternehmen nehmen die bienengefährdenden Pestizide aus ihrem Sortiment oder verkaufen keine Pflanzen mehr, die mit solchen Neonikotinoiden behandelt wurden. Gerade erst im April dieses Jahres hat die EU ein komplettes Freilandverbot dreier Neonikotinoide beschlossen - zwei davon Bayer-Produkte. Die Zeichen sind nicht zu übersehen: Neonikotinoide sind nicht mehr zu verantworten. Doch bisher weigert Bayer sich, diese Tatsache anzuerkennen. Viel schlimmer: Gegen frühere Maßnahmen zum Schutz der Bienen ging Bayer mit einer berüchtigten Klage gegen die EU-Kommission vor. Das Europäische Gericht hat diese unsägliche Klage gerade erst zurückgewiesen. Ich bin möchte heute von Ihnen wissen: Werden Sie gegen diese Entscheidung des Europäischen Gerichts Berufung einlegen? Und ferner: Planen Sie, gegen das jüngst beschlossene komplette Freilandverbot von zwei Bayer-Pestiziden Klage einzureichen? Der Bayer-Vorstand hat außerdem beschlossen, mit einem Konzern zu fusionieren, der überall in der Welt mit seinen Geschäftspraktiken Negativ-Schlagzeilen macht: Monsanto. Monsanto ist dafür berüchtigt, Kleinbauern zu verklagen und sie in den Ruin zu treiben. Deshalb möchte ich von Ihnen heute wissen: Haben Sie vor, diese Geschäftspraktiken von Monsanto weiterzuführen und noch mehr Kleinbauern und Familien-Unternehmen in den Ruin zu treiben? Wissen Sie, dass 90 % aller befragten Kleinbauern in den USA gegen die Fusion von Bayer und Monsanto sind, weil sie zurecht fürchten, dass die Fusion zu höheren Preisen führen wird? Werden Sie die Ängste der Kleinbauern ernst nehmen? Bayer verspricht, dass dem Konzern Nachhaltigkeit ein Anliegen sei. Auf der Webseite des BAYER-Konzerns heißt es: „Wir sind davon überzeugt, dass wir unternehmerisch auf Dauer nur erfolgreich sein können, wenn wir wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung in Einklang bringen”. Im Namen von Millionen SumOfUs-Mitgliedern auf der ganzen Welt fordere ich sie auf: Übernehmen Sie diese Verantwortung!

[rote Zahlen] Hauptversammlung 2004

CBG Redaktion

27.03.2004, Netzwerk Regenbogen

Gentech-Konzern Bayer in tiefroten Zahlen

Der Chemie- und Agro-Konzern ‚Bayer‘, in Europa der größte
Vertreter der Gentech-Branche, mußte dieser Tage eine
„deprimierende“ Bilanz vorlegen. Der operative Verlust
betrug 2003 rund 1,4 Milliarden Euro. Der Umsatz schrumpfte
um 3,6 Prozent auf 28,6 Milliarden .

Gegenüber den AktionärInnen, die bei Laune gehalten werden wollen,
erklärte Vorstands-Chef Werner Wenning das Leiden des Konzerns mit
„Konjunktureinflüssen“. Selbst der schlimme Euro mußte als Erklärung
herhalten. Und um keine Fragen nach Naturzerstörung(1) und
menschlichem Leid(2) durch ‚Bayer‘-Pestizide aufkommen zu lassen,
vermeldete ‚Bayer‘ eine Dividende von erstaunlichen 50 Cent pro Aktie
(Vorjahr: 90 Cent).

Darüber, daß das Geschäft mit der Gentechnik weltweit stagniert, weil
sich in immer mehr Ländern Widerstand rührt(3), sollten weder
AktionärInnen noch Öffentlichkeit etwas erfahren. Doch da macht die
rührige CBG (Coordination gegen Bayer-Gefahren) einen Strich durch
diese Rechnung. Während im Wirtschaftsteil der großen Zeitungen jeder
Hinweis fehlt, daß ‚Bayer‘ im Gentech-Geschäft mitmischt oder die
blutigen Geschäfte mit Coltan im Kongo(4) verschwiegen werden sollen,
zerrt CBG diese dunkle Seite des Konzerns ans Tageslicht.

So schnell dieser Konzern bei allen schmutzigen Geschäften weltweit
dabei zu sein versucht, so schnell ist er auch in Deutschland mit dem
Abbau von Arbeitsplätzen bei der Hand: 9.300 Mitarbeiter wurden
„feigesetzt“, so daß die Gesamt-Zahl der Beschäftigten Ende 2003 noch
115.400 betrug. Im Jahr 1994 arbeiteten noch 146.700 Menschen für
‚Bayer‘.
Petra Willaredt

Anmerkungen:

1 Siehe auch unseren Artikel
‚Frankreich: Bayer und BASF wegen Bienensterben angeklagt‘ v. 19.02.04
http:netzwerk-regenbogen.de/gaucho040219.html

2 Siehe auch unseren Artikel
‚Bayer vergiftet LandarbeiterInnen in Indien
- Tod durch Pestizide im Baumwollanbau‘ v. 16.03.04
http:
netzwerk-regenbogen.de/bayer040316.html

3 Siehe auch unseren Artikel
‚Wales schützt das britische Gen-Moratorium‘ v. 26.03.04
http:netzwerk-regenbogen.de/genwales040326.html

4 Siehe auch unseren Artikel
‚Was macht den Kongo plötzlich so interessant ?‘ v. 22.06.03
http:
netzwerk-regenbogen.de/kongo030622_2.html

[Koch] Rede Christoph Koch

CBG Redaktion

Bienensterben 2008 ein Zufall oder ein Skandal?

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
sehr geehrte Aktionäre,
meine sehr geehrten Damen und Herrn,

mein Name ist Christoph Koch. Ich bin ein Berufsimker aus Baden Württemberg und spreche zu ihnen im Namen des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbunds.

Vergangenes Frühjahr wurden am Oberrhein und im Raum Passau weit über 12500 Bienenvölker nachweislich durch ein BAYER Pestizid vergiftet. Diese größte je dokumentierte Bienenvergiftung Deutschlands ist zurückzuführen auf den Wirkstoff Clothianidin, der als Beizmittel am Mais erstmals im großen Stil in den genannten Gebieten nahezu flächendeckend gegen den Maiswurzelbohrer eingesetzt wurde. Ich selber gehöre zu den über 700 betroffenen Imkern.

Die Zulassungsbehörden haben daraufhin sehr bald die Zulassung aller insektiziden Beizmittel ausgesetzt .Für die Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide, zu denen auch das Clothianidin gehört, ist bis heute zur Behandlung von Mais-Saatgut verboten.
Als einer der betroffenen Berufsimker hier in Deutschland muss ich sie hier heute mit der Frage konfrontieren, wie es möglich sein konnte, dass das legal zugelassene Beizmittel Poncho bzw. Poncho Pro dieses Konzerns allein in der BRD weit über 12000 Bienenvölker nachweislich vergiften konnte und auch in anderen Ländern große Bienenvergiftungen angerichtet hat. So in Italien z.B. sind es bereits über 50000 Bienenvölker gewesen, welche durch Neonicotinoide dieses Konzerns vergiftet wurden. Ganz aktuell sind erneut weit über 9000 Bienenvölker von rund 1000 Österreichischen Imkern vergiftet worden.

Ja wie kann so eine der größten je dokumentierten Bienenvergiftungen möglich sein?

Das Landwirtschaftsministerium Baden Württembergs schreibt in seinem Abschlußbericht als mögliche Ursache eine Verkettung von unglücklichen Umständen und nennt als Hauptursache fehlerhaftes gebeiztes Saatgut, ausgebracht von letztlich völlig ungeeigneten pneumatischen Sämaschinen.

Analysiert man diese Aussage einmal genauer, so muss man sich schon fragen ob der Konzern es sich leisten kann, durch schlampig arbeitende Beizfirmen sein Image versauen zu lassen? Und warum die verantwortlichen Konzernmanager dagegen nicht gerichtlich vorgehen?

Zumindest jetzt nach dem brandaktuellen Fall Österreich wo die dortige Zulassungsbehörde von perfekt gebeizten Saatgutpartien ausgegangen ist und Fehler wie sie in Baden Württemberg passierten ausgeschlossen hat.

Ja warum gehen die Manager jetzt nicht gerichtlich gegen diese Imageschänder vor?

Weil sich dann vielleicht herausstellen könnte, dass es selbst mit vorschriftsmäßig perfekt gebeizten Saatgut zu Bienenvergiftungen kommt?

Ist die Geschichte mit dem schlampig gebeizten Saatgut am Ende nur ein Märchen?

Ein Märchen erfunden von den Managern um die Schuld von sich zu weisen?

Nun, in Italien hatten die Forscher des ICPR schon 2002 herausgefunden dass diese BAYER Produkte, durch den ganz normal entstehenden Staub der entstehen kann, wenn man z.B. mit den Säcken hantiert und beim Einsatz der üblicherweise bei Mais verwendeten pneumatischen Sämaschinen zu großen Bienenvergiftungen führen. In ihrem Schlusspapier warnen diese Forscher aus Udine vor genau diesen Gefahren, welche wir Imker letztes Jahr am Oberrhein und dieses Jahr in Österreich hautnah erleben durften. Bei diesen Tagungen in Italien waren auch deutsche Wissenschaftler dabei und auch der Konzern wusste von diesen Ergebnissen.
Als 2004 die Zulassung für Poncho Pro für die BRD erteilt wurde war kein Wort von diesen Gefahren irgendwo in den Technischen Datenblättern oder sonst in irgendwelchen Auflagen aufgeführt.

Warum hat man diese doch so entscheidende Tatsache möglicher Probleme so rigoros verschwiegen?

Bienen-Experten konfrontiert mit diesen Tatsachen erklärten auf der Tagung des Deutschen Berufs und Erwerbsimkerbundes 2008 in Donaueschingen folgendes: die italienischen Sämaschinen seien vollkommen anders als die der deutschen Bauern.
Wenn man solche Antworten ernst nehmen soll, ist es ungefähr so als würde man sich für die Zukunft Gedanken darüber machen, Hersteller bedingte unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuführen. In der Konsequenz also für eine Fiat dann eine deutlich niedrigere Geschwindigkeitsbegrenzungen, als für Daimler oder Proschemodelle die ja angeblich eine bessere Sichheitsausstattung haben. Als Argument das ABS der Italiener sei nicht das gleiche ist wie das der Daimler und Co!

Ein weiteres Totschlag Argument des Konzernes in dieser Geschichte sind die Bienenkrankheiten: Der Bayer-Mitarbeiter und maßgebliche Betreuer in Sachen Neonicotinoiden und Bienen der Herr Dr. Schmuck wurde am 8.5.2008 in der ersten sog. Experten Runde von mir gefragt was er aus Italien denn alles wisse. Seine Antwort war: ja da war was in 2004 und 2005 aber dies sei bis zum damaligen Zeitpunk nicht abschließend geklärt, ob da nicht Bienenkrankheiten mit verantwortlich seien. Von den damals aktuellen riesigen Vergiftungen in 2008 wusste er angeblich nichts. Dazu muss man wissen, dass in Oberitalien die Maissaat rund 4 Wochen früher stattfindet als bei uns am Oberrhein.

Diese und viele anderen Aussagen und PR Meldungen aus diesem Haus zeigt uns bis heute, dass der Konzern mit aller Gewalt versucht die tatsächlichen Bienen-Probleme dieser Stoffgruppe der Neonicotinoide mit den Bienenkrankheiten zu legitimieren. Man will uns Imkern weiß machen, dass erst kranke Bienen sich an diesen hochgiftigen Neonikotinoieden vergiften können. Gesunde Bienen würden so was leicht abhaben.

Meine Damen und Herrn das ist wie wenn man sagen würde: wir haben nur deshalb ein Schweinegrippe Problem weil alle bisherigen Fälle immer mit Schnupfen in Verbindung gebracht werden konnten und wer gesund ist kann sich an der Schweinegrippe nicht anstecken.

Mit dieser Methodik die Probleme auf Bienenkrankheiten zu focusieren, haben die Strategen in diesem Konzern jetzt aber eine Bauchlandung gemacht und riskierten so letztlich auch die Zulassung.

Warum wird den Imkern die Einsicht in die Zulassungsunterlagen verwehrt?

Warum zahlte der Konzern freiwillig eine Soforthilfe obwohl die Beizfirmen laut Baden Württemberg angeblich schuld waren? Ja und warum bediente man sich sogar der Hilfe der Landsiedelung zur Auszahlung?

Warum wurden die Imker nicht richtig entschädigt?

Warum wurde hier auf eine möglichst schnelle Abwicklung gedrängt und die Geldzusage an eine zeitliche Bedingungen geknüpft?

Wollte man mit dieser Strategie möglichst schnell das Ruhen der Zulassung aufheben?
Nach dem Motto: die Imker wurden entschädigt und die Bienen erholen sich, also sind die Schäden dieses angeblichen Unfalls geregelt und man kann die Zulassungsbeschränkung aufheben um wieder ins Geschäft zu kommen?

Wäre da nicht die Problematik der Vergiftungen durch Gutation gekommen, hätten die Zulassungsbehörden wohl unter dem Druck der Manager die Freigabe erteilt?
Und es wäre dann so gekommen wie jetzt aktuell in Österreich mit wieder zig tausende von vergifteten Bienen?

Ja das wäre wohl gut möglich gewesen!

Diese Neonicotinoide ziehen wie ein Komet einen grausamen Schweif toter Bienen und Blütenbesuchende Insekten hinter sich her. Überall wo diese Stoffe als Beizmittel bisher im Großen Stiehl eingesetzt wurden, gab es in der Folge massenhaft vergiftete tote Bienen.

Die Zusammenhänge sind aufgedeckt und bewiesen. Es ist nahe zu skandalös wie der Konzern damit umgeht. Das Management zieht immer noch nicht die notwendigen Konsequenzen aus der ganzen Affäre und nimmt diese Produkte immer noch nicht vom Markt. Dies müssten sie aber eigentlich nach allem dem was nun Welt-weit passiert ist längst umsetzten, so fordert es jedenfalls unserer Verständnis des Bienenschutzes. Das Ansehen dieses Chemie-Konzerns wird so in unverantwortlicher weise extrem belastet.

Die Verantwortlichen in diesem Konzern aber weisen bis jetzt jegliche derartige Zusammenhänge weit von sich. Dies ist gegenüber der Bedeutung der Bienen und anderen Blütenbesuchenden Insekten im Ökosystem extrem verantwortungslos und man riskiert hier ganz bewusst ein Firmen Image sondergleichen.

Wir fordern daher den sofortigen Verkaufs-Stopp von Imidacloprid und Clothianidin.
Da sich der Vorstand und Aufsichtsrat nicht für einen umfassenden Schutz der Bienen einsetzt, werden wir gegen die Entlastung stimmen.

Christoph Koch
Tel.: +49 7804 3589
E-Mail: vorstand@berufsimker.de

Kommentar zu den Antworten des Vorstandes auf meine Fragen aus der Rede auf der Aktionärsversammlung am 12.5.2009

Wenning betonte nochmals, dass das Bienensterben im Frühjahr 2008 hauptsächlich auf Fehlerhaftes Saatgut zurückzuführen ist und steht so im Einklang mit der Auffassung des Abschlußberichtes vom Landwirtschaftsministerium Baden Württembergs in dem es aber noch viele widersprüchliche Fragen gibt.

Er betonte, dass die Soforthilfe ausdrücklich freiwillig geleistet wurde.

Auf meine Frage warum der Konzern nicht dagegen vorgeht, dass ihm schlampig arbeitende Beizfirmen das Image versauen ist man nicht eingegangen. Es wundert auch nicht, denn bekanntlich sind ja die meisten Saatgutbetriebe in der Hand der Chemieindustrie und diese wird wohl sehr unwahrscheinlich gegen ihre eigenen Leute in irgendeiner Form Gerichtlich vorgehen.

Also kann man daraus schließen, dass der Konzern sehr wohl weiß, warum unsere Bienen vergiftet wurden. Deshalb auch das drängen auf sehr schnelle Auszahlung der Soforthilfe an alle betroffenen Imker, um möglichst schnell das Sperren der Zulassung aufzuheben.

Die extreme Gefährlichkeit der Neonicotinoiede gegenüber Bienen herab zuspielen war ein weiterer Plan des Vorstandes bei der Hauptversammlung. Auf mögliche Probleme mit den Bienenkrankheiten insbesondere auf die Varroa hatte Wenning schon zu einer vorherigen Anfrage verwiesen. Eine nicht ganz neue Methode um von der extremen Giftigkeit abzulenken, neu ist aber die Dreistigkeit der Methode.

Im Frühjahr hatten Bienen bis her noch nie Schwierigkeiten mit Varroa! Bienenvölker welche einen zu hohen Varroa Milbenbefall haben, erleben das kommende Frühjahr nicht! Das ist in Fachkreisen allgemein hin bekannt. Auch die Bienenexperten des BAYER Konzerns haben nie die Varroa im Zusammenhang mit den Vergiftungen im Frühjahr 2008 als ein Problem ausgemacht. Auch nicht in den Bekannten Fällen in Italien nicht.

Hier vermischt Wenning und seine Berater wohl einiges durcheinander bzw. passt die Varroa wohl besser ins allgemeine Bild, denn beim Deutschen Bienen Monitoring das ja von BAYER bisher ganz kräftig mit Geld großzügig unterstützt wurde, hat sich laut der letzten Abschlußberichte die Varroa als das große Problem in der Deutschen Imkerei herauskristallisiert. Nun wird dies vom Management des Konzerns mit allen Mitteln und wo immer es nötig erscheint auch dazu hergenommen und benutzt um jedes selbst verschulden von sich zu weisen.

Hier aber bei der größten je dokumentierten Bienenvergiftung Deutschlands hat Wennings Verweis auf die Varroa ihn wohl eher einen Bärendienst erwiesen.

Wenn Wennings Berater auch nur einen Funken Sachverstand hätten, wüssten sie, dass man im Frühjahr besser die Nosema als Sündenbock ins Feld führen sollte als den allgemein abgedroschenen Sündenbock Varroa.

Imkern aber weiterhin glaubhaft machen zu wollen, dass zitternde und gelähmte Bienen etwas mit Krankheiten zu tun haben, ist schon in sich ein Bärendienst und stellt für den Konzern die reine Blöße sondergleichen dar.

Auf die jüngsten Fälle aus Österreich ist Wenning auch nicht eingegangen. Die Krankheitsmaschinerie läuft dort auch schon auf Hochtouren und gleichzeitig streitet man sich wer die Analysenkosten bezahlt. Komisch ist nur, dass es keinen Disput darüber gibt, wer die Analysekosten hinsichtlich der Krankheitsbilder zahlt. Da hat sich scheinbar schon ein spendabler Geldgeber gefunden, nur nicht für die Rückstände! Eigenartig oder nicht?

Wundern tut man sich auch was die Risiko Einschätzung der Saattechnik betrifft. Man ist wohl seitens des Konzerns so optimistisch und zuversichtlich, dass alle Landwirte in der EU immer über die aller neuste und modernste Saattechnik verfügen. Mag sein, dass ein Konzern der scheinbar im Geld gerade zu schwimmt, seine Tests mit dem Besten am Markt befindlichen Geräten durchführt. Ein von Preisdiktaten der Lebensmittelkonzerne gebeutelt Landwirt von neben an hat jedoch nicht immer das neuste vom neuesten. Diesem Tatbestand wird hier nirgends auch nur im Ansatz Rechung getragen.

Warum auch? Hauptsache der Rubel rollt, das wurde mir auf der Hauptversammlung mehr als deutlich.

Wir sind wohl noch sehr weit weg von der Endgültigen Verbannung dieser Hochtoxsischen Beizmittel Generation der Neonikotinuiede. Den gemeinen Aktionär freut es aber um so mehr, wenn er auf der alljährlichen Hauptversammlung mit viel Pompös das tolle Geschäftsergebnis feiern kann und sich anschließen auch noch den Bauch (und alle Taschen) voll schlagen kann, auf dass auch ja nichts verkommt.

Hochachtungsvoll

Christoph Koch
Imkermeister
Karl-Friedrichstraße 15
D 77728 OPPENAU
Tel.: +49 7804 3589
E-Mail: vorstand@berufsimker.de
www.berufsimker.de

[Netter] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Sehr geehrter Vorstand, sehr geehrte Aufsichtsräte,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre!

Als österreichischer Imker habe ich hier die Aufgabe die Situation bei uns - wo die neo-nikotinoiden Beizmittel zur Anwendung kommen, darzustellen.

Mein Name ist Roland Netter und meine Imkerei ist ca. 30 km östlich von Linz im Donautal – 11 km² Auwald sowie zahlreiche Obstbäume sind vor meinen Bienenständen, ein idealer Bienenstandort, wenn nicht das Gebiet - überwiegend von Maisfeldern umgeben wäre.

In Österreich wurde 2009 das Projekt Melissa gestartet.

Ziel war es: Das Auftreten von Bienenverlusten in Raps-, Mais- und Kürbisanbaugebieten und die Zusammenhänge mit Bienenkrankheiten durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln - zu erforschen.

Beim Projekte Melissa wo ich teilnahm - dokumentierte ich die wichtigsten Ereignisse im Umkreis meiner Bienenstände. Übersichts-pläne mit den Maisfeldern, den Feldgrößen, den Anbauzeiten, Fruchtfolgen und Wetterlagen, sowie die Blütensituationen wurden festgehalten. Ab 2010 wurden täglich Fotos von den Flugbrettern mit den toten Bienen - vor, während und nach der Maisanbauzeit gemacht. Die toten Bienen, das Bienenbrot, die Pollen, sowie der Honig wurden zur Untersuchung eingeschickt.

Die Untersuchungsergebnisse:
2009; Das Bienenbrot enthielt 8.200 ng Thiamethoxam und 7.600 ng Clothianidin. In Summe ergibt das 15.800 ng/kg Neonikotinoide.
2010 wurde in meiner Bienensammelprobe 3.200 ng/kg Clothianidin festgestellt.
2011 waren in den Bienen 16.000 ng/kg Clothianidin und zusätzlich waren im Honig noch 9.300 ng/kg Thiacloprid feststellbar.
Das Bienensterben 2008 in Baden-Württemberg wurde von der Fa. Bayer, als Unfall, dargestellt.

Da meine Werte zum Teil über dem Durchschnitt von Baden-Württemberg lagen, hatte ich die letzten 3 Jahre, - dank der Fa. Bayer, - trotz Einführung der hochgelobten Schutzmaßnahmen - ebenso Beizmittelunfälle und Völkerverluste zu verzeichnen. Erwähnenswert ist, dass die Bienen schon bei Werten von 0,1 ng den Geruchssinn und infolge die Orientierung verlieren. Bei meinen Bienen lagen die Werte um das 16-fache höher.

Wie die Wissenschaftler bestätigen, wird das Immunsystem der Bienen schon durch geringste Beizmittelbelastungen, auch unter der Nachweisgrenze, von 200 ng/kg, geschwächt. Wenn das Bienenvolk wegen zu hoher Dosis gleich abstirbt, ist die Ursache leicht erkennbar. Das Problem ist, dass bei geringeren Belastungen die Verluste kaum auffallen, da die Bienen die toten Bienen auf den Flugbrettern sofort wegräumen und die geschädigten den Heimflug gar nicht mehr schaffen. Dies passiert in der Zeit in der die Bienenvermehrung rapid voranschreitet. Negativauswirkungen sind für die Imker erst später erkennbar. Da die Viren, Keime und Sporen, sowie die Varroa als Überträger in den Völkern ständig vorhanden sind, kommt es infolge verstärkt zu viriellen und bakteriellen Erkrankungen. Durch das neonikgeschwächte Immunsystem haben viele Krankheiten die Chance, Bienenvölker zu töten.

Drei Jahre Projekt Melissa und zahlreiche in- und ausländische Studien und Forschungsergebnisse müssten schon lange reichen um ein Verbot dieses Mittels auszusprechen.

Eine Tatsache ist es, dass 2011 in den Anwendungsgebieten 27,5% Bienenschäden durch Pestizide vom Projekt Melissa nachgewiesen wurden.

Die Situation der Imker ist nicht erfreulich, da man sich dabei wie ein nicht erwünschter Anwesender vorkommt und das gute nachbarliche Verhältnis zu den Landwirten, allein durch die Bienenanwesenheit, gefährdet ist.

Auch für den Landwirt ist dieser Zustand problematisch, er muss verunsichert, mit einer mehr oder weniger funktionierenden beizmittelgerechten Sämaschine, mit erhobenem und abgeschlecktem Zeigefinger windmessend, den Mais anbauen. Die Vorgabe von der Windgeschwindigkeit max. 5m/s beim Anbau, funktioniert nicht, es werden sogar verstärkende Verteilungswirkungen bei Trockenheit und Thermik durch den Sämaschinen-Umbau festgestellt. Der Landwirt muss befürchten, dass er beschuldigt wird, für Bienenschäden verantwortlich zu sein.

Die Schädigung der Nichtzielorganismen ist erheblich. Übrigens musste ich eine gravierende Verminderung der Frösche um ca. 90 % bei meinen Teichen feststellen.

Die Schuld am Bienensterben reduziert BAYER in einer Broschüre - auf die Varroa und auf Behandlungsfehler der Imker, sowie auf Unachtsamkeit. - Es wird zwar zugegeben, dass 2008 in Baden-Wüttemberg ein Unfall war - aber betont, - dass man durch die gesetzten Maßnahmen, alles im Griff habe.

Wie die Untersuchungen in Österr., in Italien, in Frankreich, in den USA usw. zeigen, stimmen die Behauptungen der Fa. BAYER - leider nicht.

Es werden immer wieder die wissenschaftlichen Arbeiten in Frage gestellt bzw. nicht zur Kenntnis genommen.

Die Internationalen Forschungsberichte, die eindeutig auf Schäden durch Neonikotinoide - hinweisen, sind erdrückend. Cruiser wurde nicht umsonst aus dem Kürbisanbau in Österreich zurückgezogen. Diese Handlung ist durchaus ein Eingeständnis!

Die sich ankündigenden Schadenersatzforderungen, speziell aus den USA, die auf die Firma Bayer zukommen, werden Auswirkungen auf den Aktienkurs und auch für sie haben - meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre!
Sehr geehrter Vorstand und sehr geehrte Aufsichtsräte - zeigen sie Verantwortung und ergreifen sie - aufgrund der Erkenntnisse aus der Forschung - die Initiative, - ziehen sie sich aus dem Geschäft - mit den Bienen und Umwelt schädigenden Mitteln - der Neonikotinoide zurück - ziehen sie sich zurück - solange es noch Zeit ist.

Wir Imker aus Österreich unterstützen den Gegenantrag der Coordination gegen Bayer- gefahren und ich bitte auch sie - diesen Gegenantrag zu unterstützen – damit wir die Fa. Bayer auf den richtigen Weg bringen und sie - als Aktionäre - keinen Schaden erleiden.

Roland Netter
Hauptstr. 16
4300 St. Valentin
0664/5948522

[Seehaus-Arnold] Hauptversammlung 2015

CBG Redaktion

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrte Aufsichtsrat,
sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Annette Seehaus-Arnold. Ich spreche als Aktionärin, Imkerin und Kreisvorsitzende der Imker Rhön-Grabfeld.

Meine Imkerkollegen mussten in diesem Winter wieder sehr hohe Verluste an Bienenvölkern hinnehmen. Viele haben sogar alle ihrer Völker verloren, obwohl sie die Empfehlungen zur Bekämpfung der Varroa-Milbe genauestens befolgt haben.

Daher die Frage: Was hat Bayer an Innovationen zum Thema Varroazide in der Produkt-Pipeline? Gibt es Forschungen des Konzerns,
Warum macht Bayer hier keine weiteren Forschungen? Schießlich ist das weltweit ein großer Markt. Oder fährt Bayer eine andere Schiene?
Oder wie erklären Sie sich die hohen Verluste an Bienenvölkern?

Neonicotinoide stehen bekanntermaßen im Verdacht Probleme bei Bienenvölkern hervorzurufen.
Durch das Festhalten an den Neonicotioiden hat sich Bayer ein Bienenkillerimage zugezogen. Das öffentliches Image von Bayer ist dadurch angezählt. Wie stehen Sie zukünftig zu den Neonicotinoiden?
Wie wird das Imagethema angegangen?
Es wurden angeblich 4,7 Mio Euro allein im Bee-Care-Center investiert.
Stimmt diese Zahl?
Was wird eigentlich mit diesem Geld gemacht?
Für was wird das Geld ausgegeben? Für Imkergeschenke?
Wie viel wird genau dafür ausgegeben? Wie sieht es aus, wenn ein Imker über seine toten Bienenvölkern mit diesen Give-Aways in der Presse abgebildet wird?
Hier werden Gelder gedankenlos ausgegeben und eine Negativ-Werbung könnte die Folge sein.
Wie steht der Vorstand dazu? Kann das Geld nicht besser in ökologisch sinnvollen und nachhaltigen Forschungen investiert werden?

Die Fa. Bayer hat vor zwei Jahren versprochen, darzulegen, wie die Ameisensäure funktioniert.
War Bayer hier erfolgreich und hat die Wirkungsweise der Ameisensäure entdeckt?
Nein? ... warum immer noch nicht?
Wird hier etwa ein Krisenherd – Varroa-Milbe – künstlich aufrecht zu erhalten, um vom wirklichen Thema den Pestiziden abzulenken?
Warum hat die Fa. Bayer bis heute immer noch kein wirksames und somit lukratives Mittel gegen die Varroa-Milbe? Trotz dieser perfekten Varroa-Mittel, die bereits seit 20 Jahren auf den Markt sind, gibt es heute keine wirksamen Mittel. In Australien sind Varroa-Probleme unbekannt – nach Aussage der Fa. Bayer. Dafür haben australische Imker trotzdem Probleme mit dem Bienensterben; vor allem in Bereichen mit intensiver Landwirtschaft. Der Flügel-Deformations-Virus. Bereits Pasteuer – der Entdecker des Penicilins hat gesagt, „es kommt nicht auf den Erreger an, sondern auf den Boden auf den er fällt“

Frage: Was würde die Firma Bayer machen, wenn alle Imker Aspirin boykottieren würden? Oder noch besser, auch noch ihre Familien und Kunden Aspirin boykottieren? Hat die Fa. Bayer für solche Fälle Vorkehrungen getroffen?

Stimmt es, das beim hessischen Freilandversuch – übrigens unser Nachbarlandkreis - der durch die Fa. Bayer in Auftrag gegeben wurde nur 5% Verluste bei den Imkern zu verzeichnen waren? Aber bei Nachfragen stellte sich heraus, dass es teilweise höheren Verlusten, zum Teil Totalverlusten gab, trotz dieser Bayerprodukte? Wir kommt die Zahl zustande? Wurden hier die höheren Verluste einfach nicht berücksichtigt? - Nach dem Motto – traue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast? Wie kommen Sie auf diese 5 %?

Vielen Dank.

Bayer HV 2015, Stellungnahme von Herrn Dekkers

Umsatz der Neonicotinoide wird nicht gesondert ausgewiesen

Bayer ist weiterhin davon überzeugt, dass Neonics bienensicher sind

Neues Varroa-Mittel wird zur Zeit entwickelt. Es wird mit einer Zulassung bis Ende des Jahres gerechnet

Forschung zur Wirkungsweise der Ameisensäure läuft weiterhin. Die Ergebnisse wurden mit den Berufsimkern diskutiert.

Ursache des Bienensterbens ist die veränderte Landschaftsstruktur und nicht die Neonics

Krisenherd Varroa: auf die veränderte Landschaft und Landwirtschaft wird verwiesen. Es wird an einer Lösung zur Bekämpfung der Varroa-Milbe gearbeitet

Bee-Care-Center:

Es wurden 2,7 Mrd. US-Dollar in Amerika für ein neues Zentrum ausgegeben. Für die wissenschaftliche Forschung der Bienenarzneimittel 10 Mio. €.

Bienen in Australien: in Australien gibt es die gesündesten Bienen weltweit

Aspirin-Boykott: das Medikament wir von vielen Millionen Menschen genommen und Medikamente werden nur bei Bedarf eingenommen

Hessischer Feldversuch:
Wurde vom Bieneninstitut Oberursel durchgeführt. Ist auch veröffentlicht. Es sind nur einzelne Auswertungen in die Auswertung eingeflossen.

Anmerkungen zur Stellungnahme des Vorstandsvorsitzenden Marijn Dekkers (Bayer AG)

Bayer kann die hohen Verluste nicht erklären. Sie können also auch nicht ausschließen, dass Pestizide die wahren Verursacher sind. Mehrfach wurde von den Firmenvertretern betont: bei richtiger Anwendung und Dosierung sind Neonics „bienensicher“ halten. Das bedeutet, dass sehr wohl bekannt ist, dass es Fehlanwendungen gibt, und nach meiner persönlichen Meinung nicht gerade unerhebliche. Ansonsten würden sie es nicht so betonen.
Eigentlich gibt es schon genügend Varroa-Mittel. Es ist keine Lösung, ein weiteres Mittel auf den Markt zu werfen. Hier wird von der „wahren“ Ursache abgelenkt. Warum sind unsere Bienen nicht mehr so widerstandsfähig? Das ist das Problem. Jeder kennt es von sich selbst: Bin ich gesundheitlich angeschlagen, z.B. durch Stress etc., bin ich anfälliger für einen grippalen Infekt.

Forschung Ameisensäure
Nachdem die Ergebnisse mit den Berufsimkern diskutiert wurden und die Forschung weiter läuft, wissen sie immer noch nicht, wie sie wirkt. Das bedeutet, wir schütten Ameisensäure in unsere Völker und kennen die Wirkungsweise nicht.

Krisenherd Varroa
Hier macht es sich Bayer recht einfach, indem sie die Schuld auf die „veränderte Landschaft“ schiebt. Doch was hat unsere Landschaft verändert?: Die intensive landwirtschaftliche Nutzung ist erst durch den Einsatz von Pestiziden möglich geworden. Als Landwirt würde ich mich dagegen wehren, wenn ich den „schwarzen Peter“ so zugeschoben bekomme.

Bee-Care-Center
Die Zahl ist schon beeindruckend, was da in Amerika investiert wurde. Und 10 Mio. in die wissenschaftliche Forschung. Welche wissenschaftliche Forschung? Werden hier auch Forschungsgelder an die Bieneninstitute gezahlt? Werden dadurch eventuelle industriefreundliche „Empfehlungen“ ausgesprochen, nach dem Motto: „Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe?“
Meine Frage nach den „Imkergeschenken“ wurde nicht beantwortet. Bedeutet das, dass hier eine enorme Summe für „Schweigegelder“ bezahlt wird, und viele Imker sich „kaufen“ lassen?
Genauso die Frage nach ökologisch sinnvoller und nachhaltiger Forschung – diese wurde gleichfalls ignoriert. Das bedeutet im Klartext: keine Interesse daran.
In Australien gibt es keine Varroa-Milbe, trotzdem den Flügel-Deformations-Virus. In Deutschland heißt es, er wird durch die Varroa-Milbe übertragen. Wie wird er dann in Australien übertragen – so ohne Varroa? Was ist hier die wahre Ursache? In Australien gibt es große Flächen mit intensiver Landwirtschaft und zum Glück auch Gebiete ohne landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Australier könne ausweichen – wir nicht. Nach meiner persönlichen Meinung hat der Virus eine andere Ursache, und hier besteht Forschungsbedarf. Die Varroa-Milbe kann nicht alleine daran Schuld sein. Hier gibt es wahrscheinlich eine Wechselwirkung zwischen Pestiziden und Virus.
Aspirin-Boykott: hätte schon seinen Charme. Der Verweis darauf, dass Millionen Menschen Aspirin nehmen ist etwas dünn. Und Vorkehrungen sind bestimmt keine getroffen, werden sie bestimmt jetzt machen.
Feldversuch Hessen: frei nach dem Motto, es werden nur die passenden gezählt. Liest man die Studie genauer durch, stellt man fest: „ Die Völker in der Studie waren trotz erfolgreicher Behandlung im Folgejahr ungleichmäßig mit Milben belastet.“ Hier wird wieder die „Re-Invasion“ aus dem Hut gezogen. Diese These ist bis heute noch nicht wissenschaftlich bewiesen, wie genau bzw. ob es überhaupt eine Re-Invasion gibt.

Das Fazit der Studie
„Imker tragen eine große Verantwortung für die Gesundheit ihrer Honigbienen. Aber sie können die Varroa-Milbe unter Kontrolle bringen mit guter imkerlicher Praxis und einer einheitlichen Bekämpfungsstrategie“. Zur Gesundheit gehört jedoch in erster Linie, eine gesunde Ernährung, und die ist bei der momentanen Landwirtschaft und den Einsatz der Pestizide nur eingeschränkt möglich. Unsere Bienen leiden an Mangelernährung und an der Belastung durch die Pestizide. Der Pharmakologe und Toxikologe Prof. Eichholtz hat bereits 1956 den „Ausdruck „toxische Gesamtsituation“ geprägt: Er schreibt: „Chemische Stoffe, die gleichzeitig im lebendigen Körper vorkommen, können sich gegenseitig in der Wirkung verstärken; eine Steigerung auf das Vielfache ist beschrieben worden. Die Einzelwirkung der vielen chemische Stoffe, die in unsere Lebensmittel hinein fließen, vermehrt um die Drohung, die sich aus der Unzahl der möglichen Kombinationen ergeben, vermehrt um das, was wir an Giften mit der Atemluft und durch die Haut zu uns nehmen, vermehrt um die Strahleneinwirkung führt zu dem, das wir als toxische Gesamtsituation bezeichnen.“ Liegt hier nicht die Hauptursache? Leiden unsere Bienen nicht genau daran?

Mein Eindruck zur Veranstaltung
Es war für mich eine einzigartige Veranstaltung. Ich habe viele nette und gleichgesinnte Menschen kennengelernt. Nächstes Jahr werde ich auf jeden Fall wieder fahren, und wieder eine Anfrage halten.

Annette Seehaus-Arnold