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Veröffentliche Beiträge in “Allgemein”

Bienensterben

CBG Redaktion

Der Leverkusener Anzeiger berichtet über ein umfangreiches Bienensterben in der Nachbarschaft des Leverkusener BAYER-Werks. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert eine Untersuchung, um zu klären, welche Schadstoffe verantwortlich sind und welche Gefahren für die Bevölkerung bestehen. Seit Dezember gilt das EU-Verbot der BAYER-Pestizide Imidacloprid und Clothianidin, die für die weltweiten Bienensterben mitverantwortlich sind.

Tiersterben in Leverkusen

Eine Million Bienen vergiftet

Bis zu zwei Drittel aller Bienen der Völker entlang des Rheins in Rheindorf-Süd und Hitdorf sind durch Vergiftung gestorben. Nun suchen Experten nach dem Verursacher. Eine Verunreinigung des Rheinwassers ist unwahrscheinlich. Von Ralf Krieger

2. April 2014 - Eine Million Bienen, so neue Schätzungen aus dem Veterinäramt, sind bei dem rätselhaften Bienensterben am Montag und Dienstag verendet. Die Bienenvölker standen alle entlang des Rheins in Rheindorf-Süd und Hitdorf. Laut Imkermeister Konrad Kappek sind bis bis zu zwei Drittel aller Flugbienen in den betroffenen Bienenvölkern durch Vergiftung ums Leben gekommen.

Kappek sagt, dass die Völker in Rheindorf-Süd am stärksten betroffen seien. Schon aus dem Norden des Stadtteils gab es keine Meldungen über Vergiftungen. Auch nicht von der anderen Rheinseite. Deshalb sei eine Vergiftung des Rheinwassers, von dem die Tiere trinken, nicht sehr wahrscheinlich, sagte der Leverkusener Amtstierarzt Kurt Molitor. Auch weiter rheinabwärts und aus Wiesdorf gab es keine Meldungen. Es ist nur dieser schmale Streifen Leverkusens betroffen. Bei der aktuellen Wärme suchen Bienen bis zu drei Kilometer von ihrem Stock entfernt nach Nahrung.

20 bis 30 Völker von sechs Imkern seien stark geschädigt. Die Vergiftung am Montag sei sehr akut und schnell verlaufen, sagt Molitor: Die Insekten seien so geschwächt zu den Stöcken zurückgekehrt, dass sie vor den Einfluglöchern in Scharen verendet seien. Das Gift könne kaum aus einem privaten Garten stammen, so Molitor, das sei schon etwas größeres. „Das Bienensterben ist schon beängstigend, weil wir noch gar nichts wissen“, sagt der Amtstierarzt. In Frage kommt etwa ein vergiftetes Rapsfeld. Blühender Raps hat eine geradezu magische Anziehung auf Bienen. Aber keiner der Landwirte, die Molitor, befragt hat, habe ein bienengiftiges Spritzmittel verwendet. Die Landwirte benötigen die Bienen für die Bestäubung ihrer Äcker. Dass irgendetwas Giftiges auf die Rheinwiesen aufgebracht wurde, schließt der Amtstierarzt ebenfalls aus.

Der Wind kam am Montag laut Auskunft von Bayer aus Südsüdost. Also genau aus der Richtung, in der die Sondermülldeponie, die Kläranlage und die Müllverbrennungsanlage liegen. In den Betrieben sei es nicht zu Auffälligkeiten gekommen, so die Auskunft eines Currenta-Sprechers. Auch nicht bei den Bohrungen in den Deponiekörper, die wegen der Autobahnplanung zur Zeit laufen.
Aufschluss können wahrscheinlich nur die toten Tiere selbst bringen. Ein Glas voller vergifteter Bienen habe man an ein Untersuchungsinstitut geschickt, so Molitor. Zuerst werde nach den üblichen verdächtigen Giften gesucht, dann erst nach exotischeren Substanzen. Davon hänge ab, wann ein Ergebnis komme.

Es war eine kurze Nacht für einige Imker, denn die meisten machten es wie Konrad Kappek: Sie luden die Stöcke mit den verbliebenen Bienen in Autos und brachten sie in Sicherheit. Kappeks Stöcke stehen jetzt in Mettmann, andere in Opladen. Der 80-jährige Imkermeister Kappek befasst sich seit 70 Jahren mit der Imkerei, fast 40 Jahre in Leverkusen. Er hat so einen Fall noch nicht erlebt. „Ich bin so traurig, das können Sie sich nicht vorstellen“, sagt er, als er im Garten seines jugendlichen Hitdorfer Imkerfreunds Alexander Mann sitzt. Der Boden ist mit Bienenleichen übersät. Vereinzelt schwirren noch verwirrte Tiere umher, die ihre inzwischen abtransportierten Völker suchen. Und die Großmutter des Imkers spricht eine Angst aus, die auch andere spüren, so lange es keine Klarheit über die Ursache gibt: „Da wird’s einem mulmig, wenn man überlegt, dass auch Menschen hier vielleicht Gift abbekommen haben.“

Kampagne Bienensterben

Bisphenol A

CBG Redaktion

21. Februar 2014

Hormonaktive Substanz Bisphenol A:

EU will Grenzwerte drastisch verschärfen

Seit Jahrzehnten ist die hormonaktive Wirkung von Bisphenol A (BPA) bekannt. Die Chemikalie kann schon in geringsten Dosen das Nervensystem schädigen und bei Säuglingen zu Entwicklungs-Störungen führen. Zahlreiche Studien bringen die in der Kunststoff-Produktion verwendete Substanz mit Übergewicht, Unfruchtbarkeit, Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen in Verbindung.

Die Europäische Union plant nun, den Grenzwert für die Aufnahme von BPA drastisch zu verschärfen. Die Obergrenze soll von bisher 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht auf fünf Mikrogramm gesenkt werden. Eine ausführliche Bewertung der Lebensmittelbehörde EFSA steht momentan im Internet zur Diskussion.

Philipp Mimkes vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) kommentiert: „Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nun muss ein Bisphenol A-Verbot in Trinkflaschen, Spielzeug und Lebensmittel-Verpackungen folgen. Hormonaktive Substanzen haben in Produkten des täglichen Bedarfs absolut nichts verloren! Die Leugnung der Risiken durch BAYER, Dow und Co. darf nicht weiter zur Gefährdung der Verbraucher führen“.

Bisphenol A wird bei der Herstellung von Plastikflaschen, der Innenbeschichtung von Konservendosen sowie in Lebensmittel-Verpackungen, Kassenbons, Spielzeug und Zahnfüllungen eingesetzt. Jährlich werden mindestens vier Millionen Tonnen der Chemikalie hergestellt. Der BAYER-Konzern produziert BPA in Krefeld, Antwerpen, Baytown/Texas, Map Ta Phut/Thailand und Shanghai/China und gehört neben Firmen aus den USA und Taiwan zu den größten Herstellern weltweit.

Erst 2008 hatte die EFSA hat den Grenzwert von 10 auf 50 Mikrogramm gelockert. Dabei berief sich die Behörde auf eine einzige, von der Industrie finanzierte Studie, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal publiziert war. Die Vielzahl von unabhängigen Studien, die zum größten Teil ein Gefährdungspotential fanden, waren bewusst ignoriert worden. In der neuen Bewertung hingegen halten es die Efsa-Experten für wahrscheinlich, dass BPA Effekte auf die weibliche Brustdrüse hat; auch Leber und Nieren könnten Schaden nehmen. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) in Berlin unterstützt daher den schärferen Grenzwert: „Es ist zu begrüßen, dass die EFSA beschlossen hat, den Unsicherheiten durch einen niedrigeren TDI Rechnung zu tragen„, so Detlef Wölfle von der Abteilung “Sicherheit von verbrauchernahen Produkten" des BfR. „Wenn die EU-Kommission dem EFSA-Vorschlag folgt, müsste die Verordnung geändert werden, die begrenzt, wie viel BPA aus Verpackungsmaterial in Lebensmittel übergehen darf - der sogenannte Migrationswert. Er müsste halbiert werden“, so Wölfle weiter.

Seit 2011 ist in der EU die Verwendung von Bisphenol A in Babyflaschen verboten. Einige EU-Länder verhängten zusätzliche Verbote für Lebensmittelverpackungen und Trinkflaschen. Das Umweltbundesamt setzt sich seit Jahren vergeblich für weitergehende Verbote ein.

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CO-Pipeline

CBG Redaktion

Presse Info vom 20. Februar 2014

CO-Pipeline von Dormagen nach Krefeld-Uerdingen:

„Gutachten ist letzter Sargnagel für unseliges Projekt“

Das Gutachten des Bielefelder Instituts für Umweltanalyse, das NRW-Umweltminister Johannes Remmel in Auftrag gegeben hat, kommt zu dem Ergebnis, dass der Bau der umstrittenen CO-Pipeline keinesfalls notwendig war. Nach Aussage der Gutachter gibt es mehrere Möglichkeiten, das giftige Gas dezentral zu produzieren. Dies sei wirtschaftlich sogar günstiger. Das Enteignungsgesetz von 2006 hingegen war in der Annahme verabschiedet worden, dass es keine Alternative zu der Rohrleitung gebe und dass diese zu deutlichen Einsparungen führe.

Philipp Mimkes vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Die Firma BAYER hat im Genehmigungsantrag augenscheinlich falsche Angaben gemacht. Das Gutachten dürfte daher der letzte Sargnagel für dieses unselige Projekt sein. Denn schon zuvor hatte das Oberverwaltungsgericht in Münster erhebliche Zweifel an dem Nutzen für das Allgemeinwohl bekundet.“ Mimkes betont, dass sich die Pipeline auch dann nicht rechtfertigen ließe, wenn sich aus dem Gutachten ein wirtschaftlicher Nutzen ergeben hätte: „Seit über hundert Jahren werden Gefahrstoffe am Ort ihres Verbrauchs hergestellt und nicht über weite Strecken transportiert. Dieses Prinzip muss unbedingt erhalten bleiben. Die Risiken für die Bevölkerung wären auch durch etwaige Kosteneinsparungen nicht zu rechtfertigen gewesen. Das Gutachten belegt zudem eindrucksvoll, dass es zahlreiche Alternativen zum Bau der Pipeline gibt.“

Wörtlich heißt es in dem Gutachten (Seite 6): „Zusammenfassend stellte somit die technisch zur Verfügung stehende Alternative der CO-Erzeugung vor Ort in Uerdingen (…) die kostengünstigere und in diesem Fall auch wirtschaftlichere Investitionsalternative für die sichere CO-Versorgung am Standort Uerdingen dar.“ Die Kosten einer neuen CO-Anlage in Krefeld-Uerdingen werden mit „bis zu 60% günstiger“ im Vergleich zum Bau der Pipeline abgeschätzt.

Das Gutachten zeigt zudem, dass auch nach Inbetriebnahme des dritten steam reformers in Dormagen die CO-Kapazitäten nicht ausreichen werden, die Werke Leverkusen, Dormagen und Krefeld zentral zu beliefern. Somit muss die CO-Produktionsanlage in Uerdingen so oder so weiter betrieben oder durch eine neue Anlage ersetzt werden. Der Bedarf in Krefeld liegt bei 95.000 Tonnen CO pro Jahr. Die Firma BAYER hatte jahrelang argumentiert, dass in Dormagen ein CO-Überschuss vorläge. Spätestens durch die Inbetriebnahme der neuen Dormagener TDI-Anlage im Sommer fällt dieser jedoch weg.

Eine Kopie des Gutachtens senden wir gerne zu.

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[RP] CO-Pipeline stoppen!

CBG Redaktion

WZ, 19. Februar 2014

Gegner der CO-Pipeline sind optimistisch

Gegner der Leitung sind nach Erörterungstermin optimistisch

Als der Düsseldorfer Rechtsanwalt Jochen Heide am Dienstagnachmittag im Zug von Münster zurück in die Landeshauptstadt saß, war die Qualität seines Tages nicht mehr zu steigern. „Das Gericht sieht nicht, dass der Planfeststellungsbeschluss für die CO-Pipeline zu halten ist“, sagte Heide im Anschluss an einen nichtöffentlichen Erörterungstermin beim Oberverwaltungsgericht Münster.

Pipeline-Gegner wollen das Rohrleitungsgesetz kippen
Dabei geht es um nicht weniger als die Frage, ob der Bayer-Konzern die Pipeline-Rohre, die er zwischen Uerdingen und Dormagen verlegt hat, jemals mit hochgiftigem Kohlenstoffmonoxid wird füllen dürfen. Nach Heides Einschätzung stehen die Chancen dafür aus Sicht von Bayer äußerst schlecht.
Dem Vorhaben des Chemie-Multi zugrunde liegt das im März 2006 vom Landtag verabschiedete Rohrleitungsgesetz. Auf ihm basieren die Enteignungen von Grund und Boden von Privatleuten, um die Trasse verlegen zu können. Einer der Betroffenen ist der Mandant von Rechtsanwalt Heide.
Wie geht es nun weiter? „Im Sommer wird das Gericht versuchen, aus eigener Kraft den Planfeststellungsbeschluss auszuhebeln.“ Das letzte Wort in Sachen CO-Pipeline dürfte auf jeden Fall das Bundesverwaltungsgericht in Karlsruhe haben.
Zuvor wird jedoch im Landtag über die Pipeline gesprochen: Die CDU hat für die Plenarsitzung am Donnerstag den Antrag gestellt, den Industriestandstandort NRW durch beschleunigte Genehmigungsverfahren von Pipeline-Projekten zu stärken. Von Arnulf Ramcke

15. Februar 2014, Rheinische Post

Gegner der CO-Pipeline verschärfen Ton

Die Gegner der von Bayer geplanten Kohlenmonoxid-Leitung haben den Ton verschärft. „Wir fordern die Behörden auf, Bayer die Befähigung für solche gefährlichen Projekte außerhalb ihrer Werkgrenzen endlich zu entziehen“, meinte gestern Dieter Donner. Der Koordinator der Initiative gegen die geplante CO-Pipeline übte mit seinen Mitstreitern bei einem Treffen im Monheimer Rathaus unter anderem Kritik am Zustand der bestehenden CO-Leitung zwischen den Bayer-Werken Dormagen und Leverkusen. Vor einer am kommenden Dienstag am Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster anstehenden Anhörung zu der von der Stadt Monheim unterstützten Klage des Landwirts Heinz-Josef Muhr gingen die Anti-Pipeline-Initiativen vor Journalisten gemeinsam in die Offensive.

Bayer-Pressesprecher Jochen Kluener bezeichnete auf RP-Anfrage die genannte Forderung an die Behörden als haltlos. „Entscheidend ist der sichere Umgang mit CO. Bayer hat seit Jahrzehnten Erfahrung damit, ebenso wie mit Pipelines.“ Diese Erfahrungen sind Kluener zufolge in die Planung eingeflossen. Das unter anderem vom TÜV begutachte Konzept gewährleiste ein Höchstmaß an Sicherheit über gesetzliche Vorschriften hinaus.

Gerichtsverfahren
Vor dem OVG geht es am Dienstag nach Muhrs Worten um die Frage, ob der Bau der 67 Kilometer langen CO-Pipeline zwischen den Bayer-Standorten Dormagen und Krefeld dem Allgemeinwohl dient. „Nur dann wäre eine Enteignung meines Bodens möglich. Die Leitung führt 600 Meter lang durch meine Felder und entwertet acht Hektar Anbaufläche.“ Neben dem Enteignungsrecht geht es in der OHG-Anhörung auch um die Frage, ob die weitgehend rechtsrheinisch verlaufende Trassenführung seinerzeit ergebnisoffen geprüft worden war. Schließlich wäre zwischen den beiden linksrheinisch liegenden Bayer-Standorten Dormagen und Krefeld ohne Rheinunterquerungen eine kürzere Trasse möglich gewesen.

Gefährlichkeit
Der Hildener Pipeline-Gegner und Mediziner Dr. Gottfried Arnold hatte nach eigenen Angaben die Gefährlichkeit von Kohlenmonoxid einst in seiner Doktorarbeit thematisiert. „Wenn ein Erwachsener 30 Milliliter ausströmendes CO einatmet, also etwa ein Schnapsglas voll, wird er bewusstlos und kann sich aus einer Gefahrenzone nicht mehr fortbewegen. Ein Kind würde bei dieser Menge sogar sterben.“ Arnold zufolge könnten bei der vorhandenen Leitung von Dormagen nach Leverkusen etwa 60 000 Liter CO ausströmen, bevor die Gefahr vom Überwachungssystem entdeckt werde. Diese Zahlenangabe sei unseriös, entgegnet Bayer-Sprecher Kluener. „Die Rohrleitung wird seit 2002 sicher betrieben, ständig überwacht und regelmäßig kontrolliert. Im normalen Leitungsbetrieb ist ein Austreten von Kohlenmonoxid auszuschließen.“

Bomben
Der Duisburger Pipline-Gegner Erich Hennen kritisierte, dass vor der bereits erfolgten Verlegung der Leitungsrohre auf 67 Kilometer Länge die Trasse nicht sorgfältig genug auf mögliche Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg hin untersucht worden sei. „Zusätzlich zur Luftbildauswertung müsste die komplette Strecke mit Detektoren untersucht werden; was teuer, aber immer noch möglich ist.“ Im letzten Jahr seien allein in NRW 239 solcher beim Aufprall nicht explodierten Bomben entschärft worden. Bei 161 789 Tonnen allein über dem Ruhrgebiet abgeworfenen Bomben seien Blindgänger wahrscheinlich.

Dringlichkeit
Bayer hatte 2007 mit der Eilbedürftigkeit für das Projekt und dem drohenden Verlust von Arbeitsplätzen argumentiert. Da sieben Jahre ins Land gegangen sind, bezweifeln die Pipeline-Gegner die Dringlichkeit. Bayer-Sprecher Kluener widerspricht: Nur durch die neue Leitung könne der Standort Krefeld-Uerdingen in die CO-Verbundstruktur eingebunden werden. „Mittel- und langfristig drohen Uerdingen im engen Wettbewerb durch Produktionsausfälle Nachteile, falls die CO-Pipeline nicht in Betrieb gehen könnte.“

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Dhünnaue

CBG Redaktion

Presse Info vom 17. Februar 2014

Neue Rheinbrücke in Leverkusen:

Bohrungsarbeiten in Giftmüll-Deponie

Am Mittwoch beginnen in der Leverkusener Dhünnaue Sondierungsarbeiten für den Bau einer neuen Autobahnbrücke. Hierfür werden 17 Bohrungen bis in eine Tiefe von 40 Metern durchgeführt. Bis zum Sommer sind etwa 300 Bohrungen notwendig.

Besondere Schwierigkeiten macht der gefährliche Untergrund: die Dhünnaue diente dem benachbarten BAYER-Werk jahrzehntelang als Giftmülldeponie. Bei jedem Bohrloch fallen daher rund zwei Tonnen Sondermüll an, die zunächst im Labor untersucht und je nach Giftigkeit deponiert oder verbrannt werden müssen. Die Arbeiten werden mit Ganzkörperschutz durchgeführt.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) erinnert daran, dass die einstmals „größte bewohnte Giftmüll-Deponie Europas“ bis heute eine Gefahr für die Umwelt darstellt. Auf dem Gelände liegen mehrere hunderttausend Tonnen Giftmüll, darunter Schwermetalle und hochgefährliche Chlorverbindungen. Wegen der ungeordneten Deponierung ist die genaue Zusammensetzung unbekannt. Im Landtag NRW wurde einst von einer größeren Giftlast als in Bitterfeld gesprochen.

Das verseuchte Erdreich wurde weder abgetragen noch vollständig umschlossen. Lediglich zum Rhein hin wurde die Altlast mit Spundwänden gesichert. Stündlich müssen daher 750 Kubikmeter verseuchtes Wasser abgepumpt und gereinigt werden - über Jahrhunderte hinweg. Da die Schichten unter der Deponie zum Teil wasserdurchlässig sind, ist ein Eindringen von giftigem Grundwasser in den Rhein zu befürchten, besonders bei Hochwasser.

Nach dem Krieg wurde die Deponie notdürftig abgedeckt und mit 220 Wohneinheiten, einem Kindergarten, einem Altersheim und einer Schule bebaut. Medizinische Gutachten zeigten bei hunderten von Anwohner/innen Veränderungen des Blutbilds. Allein in einer Hauptschule am Rand des Geländes traten 15 Krebserkrankungen und fünf Todesfälle auf - viel mehr, als statistisch zu erwarten wäre. Die Gesamtzahl der Opfer ist bis heute unbekannt, da weder BAYER noch die Stadt Leverkusen eine systematische Erfassung der Erkrankungen vornahmen. Der tödliche Skandal führte lediglich zur Ablösung des einstigen Werksdirektors Dietrich Rosahl. Nach der notdürftigen Sanierung, die zum Teil vom Steuerzahler getragen wurde, fand auf dem Gelände die Landesgartenschau 2005 statt.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fordert eine vollständige Sicherung des Geländes auf Kosten des Konzerns, Übernahme aller Folgekosten durch BAYER sowie einen Gedenkstein für die Opfer. „Die entstehenden Mehrkosten beim Bau der Autobahn müssen von BAYER getragen werden. Umwelt und Anlieger haben jahrzehntelang unter der Gift-Belastung gelitten. Der Öffentlichkeit dürfen nicht noch weitere Folgekosten entstehen“, so Philipp Mimkes vom Vorstand der CBG.

Bereits 1987 hatte das Landesamt für Abfall und Wasser festgestellt, dass „die untersuchten Boden-Eluate eine teilweise extreme Belastung des Bodens mit Schadstoffen aufzeigen. Die Schadstoffe sind bereits so weit in den Untergrund eingedrungen, dass auch das Grundwasser davon betroffen ist. Dieser Umstand ist äußerst bedenklich, vor allem im Hinblick auf eine mögliche Gefahr für das Trinkwasser (...). Eine Kontamination z. B. spielender Kinder oder weidendem Vieh ist nicht auszuschließen“.

Nachtrag 5. Mai: das Verkehrsministerium NRW erklärt auf Anfrage, dass der „Straßenbaulastträger“, also die öffentliche Hand, die erhöhten Kosten tragen muss.

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GenMais

CBG Redaktion

12. Februar 2014

CBG kritisiert Zulassung von GenMais

Resistenz gegen gefährliches BAYER-Pestizid Glufosinat

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) verurteilt die Enthaltung der Bundesregierung bei der gestrigen Abstimmung der EU-Umweltminister zum GenMais 1507. Die Sorte der Firma DuPont Pioneer enthält das Bt-Bakterium, das ein für Schmetterlinge und Motten giftiges Eiweiß produziert. Der Anbau wird fast zwangsläufig zur Übertragung der Genmanipulation auf konventionelle Sorten führen.

Weniger bekannt ist, dass Mais 1507 zusätzlich gegen das Totalherbizid Glufosinat resistent ist. Glufosinat wird von der Firma BAYER unter den Markennamen BASTA und LIBERTY verkauft. Die Zulassung von Mais 1507 könnte zu einem steigenden Verbrauch von Glufosinat führen, obwohl der Wirkstoff wegen seiner Risiken in der EU verboten werden soll.

Glufosinat kann Missbildungen bei Föten verursachen, die Entwicklung des menschlichen Gehirns beeinträchtigen und Verhaltensstörungen hervorrufen. Dennoch wurde die Glufosinat-Resistenz von Mais 1507 keiner Sicherheitsüberprüfung unterzogen - angeblich weil die genetische Veränderung nur als „Marker-Gen“ diene und keine pflanzenbauliche Relevanz habe. Tatsächlich wird die Glufosinat-Toleranz von Mais 1507 in den USA jedoch seit Jahren offensiv vermarktet. Eine ähnliche Entwicklung droht nun in Europa.

Jan Pehrke vom Vorstand der CBG: „Es ist vollkommen unverständlich, warum die EU-MinisterInnen eine Genpflanze mit einer eingebauten Resistenz gegen ein Pestizid zulassen wollen, das wegen seiner Gefährlichkeit bereits in drei Jahren vom Markt verschwinden soll.“

Glufosinat gehört zu den rund 20 Pestiziden, die von der EU wegen ihrer hohen Gefahren für Landwirte und Verbraucher/innen aus dem Verkehr gezogen werden sollen. Die Zulassung soll im Jahr 2017 auslaufen. Schon jetzt hat die EU Glufosinat als reproduktionstoxisch eingestuft und mit strikten Anwendungsbeschränkungen belegt. In Deutschland hat BAYER das Produkt LIBERTY bereits 2011 freiwillig vom Markt genommen.

In Nord- und Südamerika hingegen steigen die Verkaufszahlen von Glufosinat an. BAYER bietet das Herbizid in Kombination mit gentechnisch verändertem Saatgut an, darunter Raps, Zuckerrüben, Mais, Soja und Baumwolle. In der EU hat BAYER eine Importzulassung für glufosinat-resistenten Reis (Liberty Link Reis 62) beantragt. Eine ebenfalls von BAYER entwickelte Reis-Sorte, Liberty Link Reis 601, hatte im Jahr 2006 zur bislang größten Gentech-Kontamination weltweit geführt.

Zwar lehnten 19 der 28 Mitgliedstaaten den Anbau von Mais 1507 ab. Dies reichte jedoch nicht aus, um den Anbau durch eine qualifizierte Mehrheit zu blockieren. Die endgültige Entscheidung liegt nun bei der EU-Kommission. Diese hat bereits angekündigt, sie werde die Sorte zulassen, wenn es kein eindeutiges Veto der Minister geben sollte. Importiert und in Lebens- und Futtermitteln verarbeitet werden darf Mais 1507 bereits jetzt.

Wegen der zunehmenden Resistenzen gegen einzelne Wirkstoffe haben Konzerne wie BAYER, MONSANTO und DuPont ihre Patente untereinander ausgetauscht. Daher bietet BAYER Saatgut an, das gegen das von MONSANTO entwickelte Herbizid Glyphosat resistent ist. Umgekehrt setzen MONSANTO und DuPont die Glufosinat-Technik von BAYER ein.

weitere Informationen:
=> BAYER erhöht Glufosinat-Produktion in Deutschland
=> EU-Verbot: Glufosinat jetzt vom Markt nehmen!

[CO Leitung] CO-Pipeline stoppen!

CBG Redaktion

Presse Information vom 7. Februar 2014
Coordination gegen BAYER-Gefahren

CO-Leitung von Dormagen nach Leverkusen

TÜV-Bericht: „gravierende Materialverluste“

Nicht nur die zwischen den BAYER-Werken Dormagen und Krefeld verlegte Kohlenmonoxid-Pipeline wirft Sicherheitsfragen auf. Auch die in den 60er Jahren gebaute und seit 2001 für den Transport von CO genutzte Leitung zwischen Dormagen und Leverkusen weist gravierende Mängel auf. Nach Einsichtnahme in die Genehmigungsbescheide und Untersuchungsberichte fordert die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) die Behörden auf, eine vorsorgliche Schließung der Pipeline zu prüfen. Die Unterlagen offenbaren nach Ansicht der CBG schwerwiegende Mängel, insbesondere bei der Unterquerung des Rheins („Düker“).

„Die TÜV-Berichte zeigen, dass die Rhein-Unterquerung der Pipeline vollkommen marode ist. Nun ist auch klar, weswegen in der vergangenen Woche Hals über Kopf der Bau eines neuen Dükers angekündigt wurde: Currenta und ChemPark wollten ganz offensichtlich der Veröffentlichung der Missstände durch die Bürgerinitiativen zuvorkommen“, so Philipp Mimkes von der CBG. Mimkes hatte eine Einsichtnahme nach Umweltinformationsgesetz beantragt und die Unterlagen am Dienstag bei der Bezirksregierung Köln eingesehen.

Die Akte enthält u.a. einen Bericht des TÜV Rheinland vom 22. Februar 2013. Dieser stellt im Rhein-Düker „gravierende externe Materialverluste“ fest, weswegen er „nicht dem Stand der Technik“ entspreche. Die Korrosionsgeschwindigkeit wurde mit bis zu 0,5 mm pro Jahr abgeschätzt, wegen galvanischer Kontakte sei zudem kein kathodischer Korrosionsschutz gegeben. Nach Ansicht des TÜVs sollte der Düker daher „durch eine geeignete neue Konstruktion ersetzt“ werden. In einem ergänzenden Bericht vom Juli 2013 stellt der TÜV fest, dass die Korrosion an einer unzugänglichen Stelle im Rhein so weit fortgeschritten sei, dass nur noch eine „Restlebensdauer von 2 Jahren, bis die rechnerisch geforderte Mindestrohrwandstärke von 3,6 mm erreicht wird“ gegeben sei.

Philipp Mimkes weiter: „Die Leitung von Dormagen nach Leverkusen ist fast 50 Jahre alt. Die Gutachten belegen, dass unsere Sicherheitsbedenken gerechtfertigt sind. Wir verwahren uns daher gegen den Vorwurf der Industriefeindlichkeit! Selbst der Gutachter von BAYER spricht für den Fall einer Beschädigung der Leitung von einem Gefahrenbereich von bis zu 350 Metern beidseits der Trasse“. Klaus Jaeger von Bayer MaterialScience und Chempark-Leiter Ernst Grigat hatten in der vergangenen Woche eine angebliche „Stimmungsmache von Industriegegnern aus dem Lager der Coordination gegen Bayer-Gefahren“ beklagt.

Nicht nur die Rhein-Unterquerung der Leitung ist problematisch. Aus den Unterlagen ergeben sich zahlreiche weitere Fragen:

=> es liegen keine Prüfberichte zwischen 2002 und 2011 vor. Hat es in diesem Zeitraum keine Druckprüfungen oder Wanddicken-Messungen gegeben?

=> In den Unterlagen der vergangenen beiden Jahre ist der Betreiber der Pipelines geschwärzt. Eine Geheimhaltung des Betreibers ist unverständlich. Warum soll dieser der Öffentlichkeit nicht mitgeteilt werden? Hat es einen Besitzer-Wechsel gegeben?

=> Die Genehmigung der Pipeline enthält keinerlei Abschätzung der Gefährdung der Bevölkerung. Einzig der Gutachter von BAYER widmet sich der Frage eines Austritts von ca. 3.500 cbm Kohlenmonoxid (Inhalt der Leitung plus 15min Nachströmen) – auf gerade mal 9 Zeilen. Eine spezifische, auf die örtlichen Begebenheiten angepasste Betrachtung erfolgt nicht. Existieren keine detaillierten Ausbreitungs-Rechnungen? Immerhin leben die Bewohner von Wiesdorf, Merkenich, Rheinkassel, Langel, Hitdorf und Worringen im Gefahrenbereich.

=> Unter dem Rhein liegen die Leitungen in zwei gehefteten Metallschalen. Das Schutzrohr ist nicht dicht, sondern mit Sand und Rheinwasser geflutet.

=> Die mittlere Verlegungstiefe der Leitung beträgt nur 1 Meter. Ein Warnband (Geogrid) wurde nicht verlegt.

=> Bereits 1973 wurde festgestellt, dass die Rohre im Rhein-Düker Kontakt zur Ummantelung haben, weswegen der Korrosionsschutz nicht funktionierte. Dies wird in den Folgejahren immer wieder bestätigt, u. a. in den Prüfberichten der Ruhrgas vom Februar 2000 und erneut in den TÜV-Berichten 2011-2013.

=> 2001 führte BAYER eine Druck- und Dichtheitsprüfung durch (mit Wasser, max. 52 bar). Die Prüfdauer betrug 3 Stunden, die Druckdifferenz betrug immerhin 0,21 bar (0,4%). Auf Kohlenmonoxid übertragen, könnte dies Verluste von mehreren hundert Liter pro Stunde bedeuten. Lecks in dieser Größenordnung können von dem bestehenden Überwachungssystem nicht gefunden werden. Das von BAYER verwendete Verfahren kann nur schlagartig auftretende Lecks, z.B. bei Beschädigung durch einen Bagger, feststellen.

=> Nicht nachvollziehbar ist die Aussage des BAYER-Gutachters, wonach das Gas im Fall eines Lecks - wegen seiner geringeren Dichte – sofort aufsteigen würde. Der Sachverhalt ist wesentlich komplexer: die Leitung verläuft im Boden oder im Rheinwasser, das Gas wäre daher kälter und somit schwerer als die umgebende Luft. Weiterhin kühlt sich CO beim Ausdehnen von 12 Bar auf 1 Bar stark ab. Das Gas würde daher einige Zeit in Bodennähe verbleiben und die Menschen gefährden. Schon 100 ml Kohlenmonoxid können tödlich wirken.

Die Pipeline war in den 60er Jahren zunächst zum Transport von Stickstoff genehmigt und später auf Kohlendioxid umgestellt worden. Im Jahr 2000 hatte BAYER die Umstellung auf das wesentlich giftigere Kohlenmonoxid beantragt. Hierfür wurde jedoch kein Genehmigungsverfahren mit Beteiligung der Öffentlichkeit durchlaufen. „Uns ist in ganz Deutschland kein vergleichbarer Fall einer Umwidmung einer Rohrleitung auf einen deutlich gefährlicheren Inhaltsstoff bekannt“, so Philipp Mimkes.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert, generell auf den Pipeline-Transport von Kohlenmonoxid zu verzichten. Mimkes abschließend: „Giftige Gase wie Chlor, Kohlenmonoxid oder Phosgen müssen – wenn überhaupt - dezentral produziert und in gut gesicherten Werken verarbeitet werden. Ein Transport solcher Gefahrstoffe verbietet sich. Es ist unverantwortlich, die Bevölkerung diesem unnötigen Risiko auszusetzen“.

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Konzernkritik

CBG Redaktion

Presse Information vom 5. Februar 2014
Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.

Chemie-Konzern BAYER geht auf Kritiker zu:

erstes Gesprächsangebot nach 35 Jahren

Herbert Heitmann, neuer Leiter der Kommunikationsabteilung von BAYER, hat die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) zu einem Treffen eingeladen, um „zu erfahren, was ihre Ziele sind“ und „wie wir gegebenenfalls zusammenarbeiten können“. Es handelt sich um das erste Gesprächsangebot des Konzerns seit 1979. Einen Termin gibt es noch nicht. Bisher war es gängige Praxis von BAYER, KritikerInnen einzuschüchtern und mundtot zu machen. Auch AktivistInnen der CBG wurden mit Prozessen überzogen, bespitzelt und diffamiert.

Axel Köhler-Schnura, Gründungsmitglied der CBG: „Natürlich stehen wir für Gespräche zu Verfügung, so wie stets in den vergangenen 35 Jahren. Da der Konzern jedoch 150 Jahre lang das soziale Zusammenleben, die Gesundheit der Menschen und die Umwelt geschädigt hat, kommen Vieraugen- oder Kamingespräche für uns nicht in Frage. Die Gespräche müssen für die Öffentlichkeit transparent und nachvollziehbar sein.“

Jan Pehrke vom CBG-Vorstand ergänzt: „Auch kann es nicht nur um einen unverbindlichen Gedankenaustausch gehen, der dem Konzern bloß dazu dient, publikumswirksam seine ´Dialogbereitschaft` zu signalisieren.“ Pehrke zufolge macht der Austausch einzig dann Sinn, wenn er zur Lösung aktueller Probleme führt, zum Beispiel in Hinblick auf gefährliche Pharmaprodukte wie die Antibabypille Yasmin. „Seit wir uns im Jahr 1978 anlässlich der großen Unfälle in den BAYER-Werken Wuppertal und Dormagen als Bürgerinitiative gründeten, mussten wir durchgängig feststellen, dass Probleme nicht ausgeräumt, sondern mit Propagandamilliarden und Heerscharen von Anwälten schöngeredet wurden“, so Axel Köhler-Schnura.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren ging als weltweit agierendes, jedoch weitgehend ehrenamtlich arbeitendes Netzwerk aus der „Wuppertaler Bürgerinitiative gegen BAYER-Umweltgefährdung“ hervor. Die CBG beschäftigt sich mit allen Feldern der Geschäftstätigkeit von BAYER - von den Arbeitsbedingungen in den Werken bis zur Zerstörung der Umwelt, von ASPIRIN bis zu Chemiewaffen, von Gewerkschaftsfeindlichkeit bis zur Steuerung politischer Prozesse.

Der Verein kooperiert mit Umweltschützern, Gewerkschaftern und Betroffenen in über 40 Ländern. Jüngste Kampagnen beschäftigten sich mit dem Bienensterben durch BAYER-Pestizide, der 150-jährigen Geschichte des Konzerns, Gen-Patenten, dem Einfluss der Industrie auf die universitäre Forschung, dem Kampf von BAYER gegen die Gewerkschaften, dem Einsatz von Antibiotika in der Tiermast sowie den Risiken neuer Gerinnungshemmer und Antibaby-Pillen.

Seit Anfang der 80er Jahre bringt die Coordination Jahr für Jahr Gegenanträge zur BAYER-Hauptversammlung ein, konnte sogar einmal durch Stimmrechtsübertragungen in Millionenhöhe die Tagesordnung verändern und verlangt in Redebeiträgen Rechenschaft von den Verantwortlichen für die Kehrseiten der Profit-Milliarden. Die CBG ermöglicht Geschädigten und Opfern aus aller Welt, die Verantwortlichen in Vorstand und Aufsichtsrat direkt zur Rede zu stellen.

Bisher war der Umgang des Unternehmens mit KritikerInnen unerbittlich. Noch vor wenigen Wochen drohte BAYER dem Umweltverband BUND rechtliche Schritte wegen eines kritischen Berichts über Pestizide an. Auch leitete der Konzern mehrfach juristische Schritte gegen die CBG ein. So zwang er den Verein 1988, wegen angeblicher Verwechslungsgefahr den ursprünglichen Namen „BAYER-Coordination“ aufzugeben. Angesichts sechsstelliger Streitwerte musste sich die CBG ebenso fügen wie anno 2001, als das Unternehmen gerichtlich gegen die domain www.BayerWatch.org vorging.

Die langwierigste, und wegen der damit verbundenen Kosten existenz-bedrohende, Auseinandersetzung begann 1987. Wegen eines Zitats aus einem Flugblatt („In seiner grenzenlosen Sucht nach Gewinnen und Profiten verletzt BAYER demokratische Prinzipien, Menschenrechte und politische Fairness. Missliebige Kritiker werden unter Druck gesetzt, rechte und willfährige Politiker werden unterstützt und finanziert“) forderte BAYER unter Strafandrohung „von Ordnungshaft bis zu sechs Monaten bzw. einer Geldstrafe von bis zu DM 500.000“ eine Unterlassungserklärung.

Die CBG ließ es auf einen Prozess durch alle Instanzen ankommen und verlor zunächst, obwohl sie stichhaltige Beweise für Bespitzelungen und Bestechungen vorlegen konnte. Nun blieb nur noch ein Weg - der vor das Bundesverfassungsgericht -, den die Coordination ungeachtet der bis dahin aufgelaufenen Verfahrenskosten von 150.000 DM einschlug. Der Mut zum Risiko zahlte sich aus: 1992 hob der Erste Senat unter Roman Herzog die vorangegangenen Urteile auf und gab der CBG Recht (siehe hierzu ein Artikel im SPIEGEL).

Wie der Konzern mit unliebsamer Kritik umgeht, zeigt auch ein firmeninternes Strategiepapier, das 2009 im Rahmen einer Untersuchung des US-Kongresses beschlagnahmt wurde. Darin wird skizziert, wie BAYER nach einem tödlichen Störfall unliebsame Kritiker und Journalisten „marginalisieren und als irrelevant erscheinen lassen“ wollte. Ziel von BAYER war es, ihre „Kritik als unanständig erscheinen“ zu lassen. Der US-Kongress kam zu dem Ergebnis: „In den Monaten nach der Explosion setzte BAYER Öffentlichkeitsarbeit und juristische Mittel ein, um Enthüllungen über das Vorgehen der Firma zu verhindern. BAYER versuchte zudem, Informationen über die Explosion zu verheimlichen.“

bereits 1988 veröffentlichte die CBG Grundsätze für einen Dialog mit BAYER

siehe auch: die tageszeitung „Glasnost beim Chemieriesen

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Bienensterben

CBG Redaktion
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Patente

CBG Redaktion

Ärzte ohne Grenzen
Presse Information vom 23. Januar 2014

Ärzte ohne Grenzen kritisiert Bayer-Chef Dekkers

Der Vorstandsvorsitzende des deutschen Pharmakonzerns Bayer, Marijn Dekkers, wurde am Mittwoch in der englischsprachigen „Bloomberg Businessweek“ in Bezug auf das Krebsmittel Nexavar zitiert. Die Stellungnahme, die er auf einer Diskussionsveranstaltung im Dezember äußerte, lautet: „Wir haben dieses Medikament nicht für den indischen Markt entwickelt, um ehrlich zu sein. Wir haben es für Patienten im Westen entwickelt, die es sich leisten können.“ („We did not develop this product for the Indian market - let´s be honest. We developed this product for western patients who can afford it.“)

Dazu sagt Philipp Frisch, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland: „Die Aussage von Marijn Dekkers bietet einen aufschlussreichen und erschreckenden Blick in das Innenleben der Pharmaindustrie und steht beispielhaft für deren Geschäftsinteressen. Nicht die medizinische Notwendigkeit ist entscheidend, sondern der Gewinn. Dekkers räumt mit dieser Äußerung ein, dass es dem deutschen Pharmariesen Bayer nicht darum geht, dass viele Menschen von einem Medikament profitieren. Vielmehr wird die Forschungs- und Verkaufspolitik wissentlich und absichtlich so gestaltet, dass die höchsten Preise erzielt werden können - unabhängig davon, wie vielen Menschen dadurch der Zugang zu Medikamenten verwehrt bleibt.

In einem überlebenswichtigen Bereich wie der Gesundheitsforschung brauchen wir endlich eine andere Prioritätensetzung. Zahlreiche Krankheiten werden vernachlässigt, weil sie keine Gewinne versprechen. Wo Medikamente existieren, sind diese oft unerschwinglich für den Großteil der Weltbevölkerung. Deshalb müssen im Patentrecht Ausnahmen gelten, die den Zugang ärmerer Patienten zu Medikamenten sicherstellen. Und die öffentliche Hand muss mehr in die Erforschung dieser Krankheiten investieren.“

Marijn Dekkers bezieht sich in seiner Äußerung auf das Medikament Nexavar. Das indische Patentamt hatte dem Generikahersteller Natco im März 2012 eine Zwangslizenz zur Produktion des in Nexavar enthaltenen Wirkstoffes Sorafenib Tosylate für die nächsten acht Jahre zugesprochen, weil Bayer es versäumt hatte, sein Medikament in ausreichender Menge und zu einem erschwinglichen Preis in Indien anzubieten. Der Preis für das Medikament sank dadurch in Indien um 97 Prozent. Natco zahlt dafür eine Lizenzgebühr in Höhe von sechs Prozent der Verkaufserlöse. Damit wurde in Indien zum ersten Mal eine Zwangslizenz für ein patentiertes Medikament erlassen. Dekkers bezeichnete die Entscheidung des Patentamts als „Diebstahl“ („essentially theft“).

Video der Veranstaltung (Timecode 18:55): https://www.ft-live.com/ft-events/ft-global-pharmaceuticals-biotechnology-conference-2013/sessions/buffering-the-pharma-brand-restoring-reputation-rebuilding-trust-panel

alle Infos zur Patentkampagne

Xarelto

CBG Redaktion

21. Januar 2014

Gerinnungshemmer Xarelto, Pradaxa und Eliquis

arznei-telegramm: Neue Präparate bei Vorhofflimmern nur zweite Wahl

Das industrie-unabhängige arzneitelegramm empfiehlt in einer heute veröffentlichten Bewertung neuerer Gerinnungshemmer für die Behandlung von Vorhofflimmern ältere Präparate wie Marcumar oder Warfarin. Nur wenn diese nachweislich nicht wirken, sollte auf ein neueres Medikament wie Apixaban (Eliquis) ausgewichen werden. Bislang gäbe es keine Studien, die einen generellen Vorteil der neuen Präparate gegenüber gut eingestellten Marcumar-Patienten belegten.

Von einer Verwendung des Präparats Xarelto (Wirkstoff: Rivaroxaban) rät die Zeitschrift ab. Xarelto reduziere weder Schlaganfälle plus systemische Embolien noch die Rate relevanter Blutungen. Dass das Medikament unter den neuen Mitteln die höchsten Verschreibungszahlen aufweise, sei nur durch forciertes Marketing durch den BAYER-Konzern erklärbar.

Weiter schreibt das arznei-telegramm: „Behauptungen, die die neuen oralen Antikoagulanzien zum neuen Standard bei nichtvalvulärem Vorhofflimmern erheben wollen, sind abwegig und stellen gezielte Kampagnen zur Verunsicherung der Ärzte dar. Sie sind auch weit entfernt von der gängigen und bewährten Praxis: Nach den neuesten Zahlen werden in Deutschland Cumarine (Marcumar, Warfarin) etwa zehnfach häufiger verordnet als Dabigatran und Rivaroxaban zusammen.“ Die Zeitschrift reagiert damit auf Nachfragen niedergelassener Ärzte, die von Patienten gedrängt werden, neuere orale Antikoagulanzien zu verschreiben.

Nachteil aller neuen oralen Gerinnungshemmer sind die fehlenden Langzeiterfahrungen und dass anders als für Cumarine im Fall lebensbedrohlicher Blutungen weiterhin kein spezifisches Gegenmittel verfügbar ist.

weitere Informationen auf unserer Kampagnenseite

Xarelto

CBG Redaktion

Presse Info vom 17. Januar 2014

Keine US-Zulassung für Xarelto zur Behandlung von ACS

neue Zahlen: BfarM meldet 133 Todesfälle und 1.400 Verdachtsfälle

Ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) hat sich gegen eine Zulassung des Gerinnungshemmers Xarelto zur Behandlung des Akuten Koronarsyndroms (ACS) ausgesprochen. Das Votum fiel mit 10:0 Stimmen eindeutig aus. Die FDA folgt den Empfehlungen in aller Regel.

Derweil explodiert in Deutschland die Zahl der Verschreibungen und der gemeldeten Nebenwirkungen von Xarelto. Laut Daten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), die die Coordination gegen BAYER-Gefahren auf Anfrage erhielt, registrierte die Behörde im vergangenen Jahr 133 Meldungen über „tödliche Verläufe“ (gegenüber 58 im vergangenen Jahr) und 1400 über schwere Nebenwirkungen. Ein alarmierender Befund, auch wenn „ein Kausalzusammenhang im Einzelfall nicht sicher belegt ist“, wie das BfArM betont. Die Zahlen dürften noch deutlich steigen, wenn alle Verdachtsfälle für 2013 eingegangen sind.

„Die Behörden müssen dringend die Nebenwirkungsrate von neuen Gerinnungshemmern wie Xarelto oder Pradaxa mit den Risiken älterer Präparate vergleichen. Es ist zu befürchten, dass durch gigantisches Marketing Medikamente mit erhöhtem Risiko-Profil in den Markt gedrückt werden. Nach heutigem Kenntnisstand lässt sich eine flächendeckende Umstellung der Patientinnen und Patienten auf Xarelto nicht rechtfertigen“, so Philipp Mimkes vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG). Auch die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft empfiehlt, den Einsatz von Xarelto und Pradaxa auf Personen zu beschränken, für die die bislang verwendeten Präparate wie Marcumar nicht in Frage kommen.

Die Europäische Aufsichtsbehörde (EMA) hatte Xarelto im vergangenen Mai zur Behandlung von ACS zugelassen. Die FDA hingegen hatte schon 2012 schwerwiegende Mängel in den von BAYER vorgelegten Studien festgestellt und bereits zweimal eine Zulassung verweigert. Unter anderem kritisierte die FDA die von der Firma BAYER finanzierte Studie namens ATLAS ACS wegen Unvollständigkeit, mangelnder Qualität der Primärdaten und einer fehlenden Bestätigung durch andere Studiendaten.

Die ATLAS ACS war die einzige Studie, die eine (und auch nur sehr geringfügige) Verbesserung der Überlebensrate von ACS-Patienten festgestellt hatte. Einzel-Studien werden jedoch für eine Zulassung in der Regel nur dann verwendet, wenn die vorliegenden Daten von hoher Güte sind. Dies war im vorliegenden Fall in keiner Weise gegeben: BAYER musste gegenüber der FDA einräumen, dass bei über 10% der Patienten der Beobachtungszeitraum so knapp war, dass am Studienende nicht einmal bekannt war, ob der Patient noch lebt. Zudem ergab eine stichprobenartige Überprüfung der Primärdaten, dass mehrere Todesfälle unter Xarelto nicht erfasst wurden. Hinzu kommt, dass das Ergebnis durch Ausschluss unerwünschter Daten - offenbar bewusst - verzerrt wurde.

Schon bei den Genehmigungsprozessen zu den Indikationen „Thrombose-Prophylaxe nach dem Einsetzen künstlicher Hüft- oder Kniegelenke“ und „Schlaganfall- und Embolie-Prophylaxe bei PatientInnen mit Vorhofflimmern“ hatte es in den Vereinigten Staaten Probleme gegeben. Die Aufsichtsbehörden warfen dem Konzern unter anderem vor, die ProbandInnen, die in der Vergleichsgruppe das Präparat Warfarin einnahmen (verwandt mit Marcumar), nicht richtig mit dem Medikament eingestellt zu haben.

weitere Informationen zu Xarelto

Sponsoring

CBG Redaktion

Presse Information vom 20. März 2014

BAYER sponsert Hörfilmpreis für ZDF-Film „Blutgeld“

Firma infizierte Tausende Bluter / „Opfer werden für Social Marketing missbraucht“

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband hat am Dienstag in Berlin den Deutschen Hörfilmpreis vergeben. In der TV-Kategorie konnte sich die ZDF-Produktion „Blutgeld“ durchsetzen. Hauptsponsor der Preisverleihung war neben der Firma Pfizer und der Aktion Mensch ausgerechnet die BAYER AG.

„Blutgeld“ erzählt die wahre Geschichte dreier Brüder, die an der Bluter-Krankheit leiden und durch verseuchte Gerinnungspräparate mit HIV infiziert werden. Die Hauptrolle in dem bewegenden Film spielt Max Riemelt.

Hintergrund der Handlung: bis Mitte der 80er Jahre wurden tausende Bluter mit HIV und Hepatitis-C infiziert, hauptsächlich durch Produkte von BAYER. Ein Untersuchungsausschuss des Bundestags kam zu dem Ergebnis, dass die Mehrzahl der Infektionen hätte verhindert werden können, da seit 1982 alle notwendigen Erkenntnisse über HIV vorlagen. Aus Profitgründen widersetzte sich die Industrie jedoch der Umstellung ihrer Produktion und der Vernichtung ungetesteter Präparate. Weltmarktführer für Gerinnungshemmer zu diesem Zeitpunkt war die BAYER-Tochter Cutter. Firmeninterne Memos hatten die Gefahren für Bluter frühzeitig benannt, ohne dass das Unternehmen daraus Konsequenzen zog.

Philipp Mimkes vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Wie pervers ist das denn? Das Leben Tausender Bluter hätte gerettet werden können, wenn die Verantwortlichen bei BAYER damals rechtzeitig gehandelt hätten. Und heute werden die Opfer dazu missbraucht, dem Konzern durch „mildtätige Gaben“ ein menschliches Antlitz zu verleihen.“ Die CBG fordert eine angemessene Entschädigung aller infizierten Bluter (und ihrer Hinterbliebenen) durch BAYER sowie die Beendigung aller Social Marketing-Aktivitäten des Konzerns.

Andreas Bemeleit vom Netzwerk Robin Blood, in dem sich betroffene Bluter zusammengeschlossen haben, ergänzt: „Diese Spende ist ein weiterer Baustein der Pharmaindustrie, um die Verbände der Betroffenen zu beeinflussen. Mit direkten Spenden in fünfstelliger Höhe und regelmäßigen Zuwendungen versucht BAYER, sich als Wohltäter darzustellen. Solange auch Bluter-Verbände solche Spenden entgegen nehmen, ist die Vertretung der Interessen von Hämophilen nicht in der gebotenen Konsequenz möglich.“

Hörfilme sollen es blinden und sehbehinderten Menschen ermöglichen, Filme als Ganzes wahrzunehmen. Die Filme sind mit einer Audiodeskription versehen, die in knappen Worten zentrale Elemente der Handlung sowie Gestik, Mimik und Dekors schildert. Zur Jury des Hörfilmpreises gehörten Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, der blinde Kabarettist Dietrich Plückhahn, die Schauspielerinnen Brigitte Grothum und Eva Habermann, Schauspieler Roman Knižka, Moderatorin Nina Eichinger sowie Filmredakteur Lars-Olav Beier (Der Spiegel), Reinhard Glawe (Bert Mettmann Stiftung), Hans-Joachim Krahl (Präsidium des DBSV) und Filmproduzent und Regisseur Nico Hofmann.

weitere Informationen:
=> Hintergründe zum Aids/Bluter-Skandal
=> Kritik am Social Marketing von BAYER

[1. Weltkrieg] 100 Jahre 1. Weltkrieg

CBG Redaktion

Presse Information vom 26. März 2014

Chemie-Industrie im 1. Weltkrieg

„Mitverantwortung für Kriegsgräuel nicht aufgearbeitet“

Die deutsche Chemie-Industrie produzierte im 1. Weltkrieg Sprengstoff, Munition und Giftgas. Dank staatlich garantierter Preise konnten die Konzerne ihre Profite erheblich steigern. Bis heute verleugnen die Firmen jedoch ihre Mitverantwortung für Kriegstreiberei und Massensterben. Kritiker reichten einen Gegenantrag zur BAYER-Hauptversammlung am 29. April ein (download pdf).

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fordert die BAYER AG auf, endlich die Rolle des Unternehmens im 1. und 2. Weltkrieg vollständig aufzuarbeiten und die zahlreichen Verbrechen des Konzerns anzuerkennen.

Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der CBG: „100 Jahre Erster Weltkrieg, 150 Jahre BAYER: der Leverkusener Multi täte gut daran, statt zu seinem Jubiläum Goldmünzen zu prägen, seine Mitverantwortung für das Völkergemetzel 1914/18 aufzuarbeiten. In skandalöser Weise weigert sich der Konzern seit 100 Jahren, zu den Verbrechen der chemischen Kriegsführung, der Kriegstreiberei, der Zwangsarbeit usw. Stellung zu beziehen. Die Konzernprofite sprudelten, die Leichenberge türmten sich. BAYER distanziert sich nicht einmal vom damaligen Generaldirektor Carl Duisberg, der auf den Auslieferungslisten der Alliierten stand und eine Anklage als Kriegsverbrecher fürchten musste. Immerhin wurde der Chemie-Multi für seine Kriegsverantwortung in weiten Teilen der Welt enteignet und verlor u. a. in den USA seine Markenrechte.“ Köhler-Schnura hat einen Gegenantrag eingereicht, in dem die nicht-Entlastung des Vorstands gefordert wird, und wird in der Hauptversammlung zum Thema sprechen.

Ohne die deutsche Chemie-Industrie wäre der 1. Weltkrieg vollkommen anders verlaufen: aufgrund der englischen Seeblockade versiegte zu Kriegsbeginn der Nachschub von Chile-Salpeter, der für die Produktion von Sprengstoff unabdingbar war. Die Reserven reichten nur für wenige Monate. Ende 1914 gaben Carl Bosch von der BASF und Carl Duisberg von BAYER der Obersten Heeresleitung das sogenannte „Salpeter-Versprechen“, welches die Bereitstellung großer Mengen Ammoniumnitrat zusicherte. Schon im Frühjahr 1915 konnte die Salpeter-Produktion aufgenommen werden. Die Industrie hatte dadurch nach eigenen Worten „den Krieg gerettet“. Im Gegenzug erhielten die Firmen lukrative Abnahmegarantien.

BAYER errichtete in Köln-Flittard ein eigenes Werk für die Sprengstoffproduktion, in dem pro Monat 250 Tonnen TNT hergestellt wurden. Auch die Produktion von Ersatzstoffen erlebte einen Aufschwung. Entsprechend jubelte BAYER-Generaldirektor Carl Duisberg im Juli 1915: „Sähen Sie jetzt einmal, wie es hier in Leverkusen aussieht, wie die ganze Fabrik umgekrempelt und umorganisiert ist, wie wir fast nichts mehr als Kriegs¬lieferungen ausführen (...), so würden Sie Ihre helle Freude haben.“

Der Name BAYER steht besonders für die Entwicklung und Produktion von Kampfgasen. Bereits im Herbst 1914 war auf Vorschlag des Kriegsministeriums eine Kommission ins Leben gerufen worden, die Fritz Haber vom Kaiser-Wilhelm-Institut, Carl Duisberg sowie dem Chemiker Walter Nernst unterstand. Die Kommission empfahl zunächst die Nutzung von Chlorgas, wobei wissentlich gegen die Haager Landkriegsordnung verstoßen wurde, die den militärischen Einsatz von Giftgas seit 1907 verbietet.

Duisberg war bei den ersten Giftgasversuchen auf dem Truppenübungsplatz in Köln-Wahn persönlich anwesend und pries den chemischen Tod begeistert: „Die Gegner merken gar nicht, wenn Gelände damit bespritzt ist, in welcher Gefahr sie sich befinden und bleiben ruhig liegen, bis die Folgen eintreten.“ In Leverkusen wurde sogar eine Schule für den Gaskrieg eingerichtet.

Unter Carl Duisbergs Leitung wurden bei BAYER immer giftigere Kampfstoffe entwickelt, zunächst Phosgen und später Senfgas. Duisberg forderte vehement deren Einsatz: „Ich kann deshalb nur noch einmal dringend empfehlen, die Gelegenheit dieses Krieges nicht vorübergehen zu lassen, ohne auch die Hexa-Granate zu prüfen.“ Insgesamt geht die Forschung von 60.000 Toten im von Deutschland begonnenen Gaskrieg.

Schon im 1. Weltkrieg wurden bei BAYER auch Zwangsarbeiter ausgebeutet. Carl Duisberg forderte im Herbst 1916 die Regierung auf: „Öffnen Sie das große Menschenbassin Belgien“. Das Reichsamt des Inneren ließ daraufhin rund 60.000 Belgier deportieren, was international zu großen Protesten führte. Duisberg plädierte dafür, die Arbeitsmöglichkeiten und die Lebensmittel in Belgien zu rationieren, um die „Arbeitslust“ der Belgier in Deutschland zu steigern. Die Deportation gilt als Vorläufer des ungleich größeren Zwangsarbeiter-Programms im 2. Weltkrieg.

Bis 1918 mischte sich die Führung von BAYER in alle kriegswichtigen Belange ein. So trat Carl Duisberg für den unbeschränkten U-Boot-Krieg, die völkerrechtswidrige Bombardierung Englands sowie die Annexion von Belgien und Nordfrankreich ein. Auch forderte er neuen „deutschen Lebensraum“ in Polen und Russland.

Als die Reichsregierung mit zunehmender Kriegsdauer begriff, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war und dass Friedensverhandlungen aufgenommen werden sollten, fürchtete man bei BAYER ein Ende der Kriegsprofite. Zusammen mit der militärischen Führung forderte Duisberg daher im Februar 1917 die Ent¬lassung von Reichskanzler Theobald von Bethmann: „Wir sind ganz auf Krieg und Gewalt eingestellt, und das Beste wäre, wenn diese Sachlage auch äußerlich zum Ausdruck käme, dass der Marschall auch Kanzler wäre (...). Denn jetzt ist Politik gleich Krieg und Krieg gleich Politik.“ Wenig später wurde der Reichskanzler tatsächlich entlassen. Friedensverhandlungen fanden nicht statt.

weitere Informationen:
=> Kampagne zur Unternehmensgeschichte von BAYER
=> Giftgasforschung bei BAYER

[Tierversuche] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Zur Hauptversammlung von BAYER, 29. April 2014

Mein Name ist Silke Bitz, ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin der bundesweiten Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche. Unsere Ärztevereinigung setzt sich seit Jahrzehnten für eine tierversuchsfreie Medizin ein. Sie ist ein Zusammenschluss aus 1.500 Ärzten, Tierärzten, Naturwissenschaftlern und Psychologen. Unsere Kompetenz liegt daher in der wissenschaftlich fundierten Argumentation für eine moderne, humane Forschung und Wissenschaft, die nur ohne Tierversuche erreicht werden kann, da diese den medizinischen Fortschritt aufhalten.
Im Jahr 2012 mussten in den Laboren von BAYER 147.315 Mäuse, Ratten, Hunde, Katzen und andere Tiere ihr Leben für eine fragwürdige Forschung lassen. Damit werden in Deutschland rund fünf Prozent der bundesweit jährlich 3,1 Millionen Tiere in den Laboren von BAYER zu Tode geforscht. Hinzu kommen 23.282 Tiere, die für BAYER eigenen Angaben zufolge in externen Auftragslaboren sterben. Dabei hat BAYER wiederholt mit umstrittenen Tierversuchslaboren wie Professional Laboratory and Research Services (PLRS) und Huntingdon Life Sciences (HLS), die für tierquälerische Methoden bekannt sind, kooperiert.

Ich frage Sie: Wie viele Tiere mussten 2013 für Bayer leiden und sterben?
Mit welchen Auftragslaboren arbeitet BAYER aktuell zusammen?

Den Menschen wird suggeriert, die Pharmariesen würden ihre Produkte auf den Markt bringen, um uns Menschen von Krankheiten zu heilen. Tatsächlich jedoch ist das vorrangige Interesse das Einfahren großer Gewinne in möglichst kurzer Zeit. Dabei schrecken die Konzerne auch vor skrupellosen PR-Maßnahmen nicht zurück. So wird den Verbrauchern in Zeitschriften wie beispielsweise der Apotheken Umschau ein scheinbar gut recherchierter, mit Aussagen von Wissenschaftlern untermauerter Bericht über die angeblich positive Wirkung eines Phantasie-Medikaments präsentiert. Von ZDF Frontal 21 versteckt gefilmte Aufnahmen von Verhandlungsgesprächen zwischen Presse- und Pharmavertretern brachten diese schockierenden Machenschaften ins Licht der Öffentlichkeit. Sie zeigen auf, wie Pharmavertreter systematisch Ärzte, Politiker und die Medien kaufen und die Verzweiflung von Hilfe suchenden Patienten gnadenlos ausnutzen. Trotz Kenntnis über schwere Nebenwirkungen werden mit allen Mitteln Medikamente auf den Markt gebracht und so lange wie möglich dort gehalten.

Wie in der Branche üblich, verschweigt auch BAYER gern schädliche Nebenwirkungen seiner Pharmaprodukte. So kam es beim als Schwangerschaftstest eingesetzten Hormonpräparat Duogynon des Berliner Unternehmens Schering, das heute zu BAYER gehört, verstärkt zu Fehlgeburten und schweren Missbildungen von Kindern. Aus internen Dokumenten geht hervor, dass dem Unternehmen die fatalen Nebenwirkungen bereits seit 1967 bekannt waren. Das Bundesgesundheitsministerium sprach erst 1978 eine offizielle Warnung aus, das Medikament wurde bis 1980 verkauft.

Beim Gerinnungshemmer Xarelto von der Firma BAYER registrierte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im vergangenen Jahr rund 1400 Meldungen über schwere Nebenwirkungen wie Blutungen oder Leberschäden sowie 133 Todesfälle. BAYER hatte in den eingereichten Dokumenten mindestens zwei Todesfälle verschwiegen. Tierversuche haben auch in diesem Fall nicht zur Sicherheit des Präparats beigetragen.

Wie ein neues Medikament beim Menschen wirkt, lässt sich also auf der Grundlage von Tierversuchen nicht mit der nötigen Sicherheit feststellen. Dass man sich trotz dieser Unsicherheit auf Tierversuche verlässt, hat fatale Folgen. Allein in Deutschland sterben einer Studie der Medizinischen Hochschule Hannover zufolge jährlich 58.000 Menschen an den Folgen von Arzneimittelnebenwirkungen. Und immer wieder werden Medikamente, die aufgrund von Tierversuchen als sicher befunden wurden, wegen schwerer, oft sogar tödlicher Nebenwirkungen vom Markt genommen oder erreichen die Apotheken gar nicht erst.

Untersuchungen der amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA) ergaben, dass 92 Prozent der potenziellen Medikamente, die sich im Tierversuch als wirksam und sicher erwiesen haben, nicht durch die klinische Prüfung kommen – beim Menschen zeigt sich entweder gar keine oder aber eine unerwünschte Wirkung. Das „Tiermodell“ bietet damit also keine objektive Sicherheit, sondern kann lediglich als Glücksspiel betrachtet werden, das im schlimmsten Fall nicht nur für die Tiere tödlich endet, sondern auch für Menschen.

Wie alle Medikamente, wurde auch der LIPOBAY-Wirkstoff Cerivastatin vor seiner Marktzulassung ausführlich getestet. In einer Reihe von Tierversuchen wurde zunächst die Cholesterin-Spiegel senkende Wirkung untersucht. An Ratten, Mäusen und Hunden wurde die Verstoffwechslung und Ausscheidung der Substanz im Körper getestet. Die Mäuse erhielten dazu radioaktiv markiertes Cerivastatin und in bestimmten Zeitabständen wurden Urin-, Blut-, Galle- und Leberproben entnommen. Das Blut wurde aus dem Venengeflecht hinter dem Auge oder durch Ausbluten durch einen Schnitt in die Halsschlagader gewonnen. Für die Entnahme von Leberproben wurden die Tiere betäubt oder getötet. Um die Galle zu gewinnen, wurden Katheter in die Gallengänge einoperiert. Weitere Studien führte BAYER mit frisch gewonnener Galle von Hunden und Ratten durch.

Dann folgten umfangreiche Tierversuche zum Nachweis der Unbedenklichkeit : Hierfür bekamen Affen, Hunde, Minischweine, Ratten und Mäuse die Substanz in verschiedenen Dosierungen über eine direkt in den Magen führende Schlundsonde verabreicht. An Ratten und Kaninchen wurde der Einfluss auf die Fruchtbarkeit und auf die Embryo-Entwicklung während der Schwangerschaft und mögliche Folgeschäden nach der Geburt untersucht. Ratten und Mäuse erhielten das Medikament vor oder während der Schwangerschaft. Einige Zeit später wurden sie getötet, um eventuelle Schäden am Erbgut zu untersuchen. Zur Untersuchung krebserregender Eigenschaften erhielten Ratten und Mäuse die Substanz, um sie später zu Untersuchungszwecken zu töten.

In den Tierversuchen hatten sich zwar einige Nebenwirkungen gezeigt, doch waren diese anders als die, die sich später beim Menschen einstellten. Die Patienten litten an Rhabdomyolyse, einem tödlich verlaufenden Muskelzerfall. Bei einigen Tierarten waren nur leichte Muskelschäden und auch nur bei hohen Dosierungen aufgetreten, stattdessen waren bei ihnen Magenblutungen und Augenschäden zu verzeichnen. Die Auswirkungen des Medikaments auf den Menschen konnten im Tierversuch also nicht erkannt werden.

Lipobay kam 1997 auf den Markt. Bereits 1998 wurde in Deutschland der erste Todesfall gemeldet, kurze Zeit später folgten weitere. Erst 2001 wurde das Medikament vom Markt genommen.

Im Gegensatz zum Tierversuch liefert die Forschung mit menschlichen Zellsystemen, Biochips und Computersimulationen für den Menschen relevante Ergebnisse. Dem Profit des Konzerns BAYER würde ein Verbot von Tierversuchen keinen Abbruch tun, da tierversuchsfreie Methoden nicht nur zuverlässiger, sondern auch schneller und kostengünstiger sind als Tierversuche.

Ich frage Sie: Den Tod von wie vielen Tieren und Menschen will BAYER noch verschulden?

Welchen Anteil hat die tierversuchsfreie Forschung in den Laboren von BAYER?

Wann wird BAYER seinen politischen Einfluss dahingehend nutzen, eine moderne, tierversuchsfreie Forschung zu etablieren, um damit Menschen bestmöglich vor schädlichen Chemikalien und Medikamentenskandalen zu schützen und Tieren einen qualvollen Tod zu ersparen?
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Das Pharma-Kartell – Wie wir als Patienten betrogen werden, ZDF Frontal 21, Sendung vom 09.12.2008
Vertuschte Nebenwirkungen? Opfer klagen, ZDF Frontal 21, Sendung vom 3.7.2012
Schnurrer J.U, Frölich J.C. (2003): Zur Häufigkeit und Vermeidbarkeit von tödlichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen. Der Internist, 44: 889-895
U.S. Food and Drug Administration Report (2004): Innovation or Stagnation - Challenge and Opportunity on the Critical Path to New Medical Products, S.8
Drug Metabolism and Disposition 1998, 26, 640-652
American Journal of Cardiology 1998, 82 (4B), 11J-17J

Güldenstr. 44a, 38110 Braunschweig, Tel.: 0531-60944791,
info@aerzte-gegen-tierversuche.de

Bisphenol A

CBG Redaktion

Presse Info vom 19. März 2014

Zahn-Schädigungen von Kindern

„Bisphenol A aus Produkten des täglichen Bedarfs verbannen!“

Trotz allgemein guter Zahnpflege breitet sich unter Kindern eine neue Krankheit aus. Immer häufiger wird beobachtet, dass Kinder-Zähne wegen einer unzureichenden Mineralisation nicht genügend Festigkeit besitzen und sich langsam zersetzen. Die Fachwelt bezeichnet diese Gesundheitsstörung, von der ca. 10 Prozent aller Kinder betroffen sind, als „Molar-Incisor-Hypomineralisation“ (MIH). Als Auslöser von MIH steht die Chemikalie Bisphenol A, die unter anderem in Plastik-Flaschen, der Innenbeschichtung von Konservendosen, Lebensmittel-Verpackungen und Kassenbons zum Einsatz kommt, in Verdacht.

In Tierversuchen stört Bisphenol A (BPA) die Mineralisation der Zähne von Ratten. Der Mediziner Dr. Norbert Krämer von der Gießener Poliklinik für Kinder-Zahnheilkunde rät deshalb zur Vorsicht: „Das Trinken aus der Plastikflasche würde ich abstellen.“ Auch empfiehlt er, auf Lebensmittel zu verzichten, deren Hüllen Bisphenol-Anteile aufweisen.

Vor wenigen Wochen kündigte die EU an, den Grenzwert für die BPA-Aufnahme drastisch zu verschärfen. Die Obergrenze soll von bisher 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht auf fünf Mikrogramm gesenkt werden. Nach Ansicht von Philipp Mimkes vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren reicht dies jedoch nicht aus: „Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass Bisphenol A das Hormon- und Nervensystem stören kann. Zudem gibt es Dutzende von Studien, die BPA mit Übergewicht, Unfruchtbarkeit, Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen in Verbindung bringen. Hormonaktive Chemikalien müssen aus allen Produkten des täglichen Verbrauchs verschwinden!“ Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert zudem eine Umkehrung der Beweislast: „Chemikalien, die im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu wirken, müssen verboten werden. Es sei denn, die Produzenten können diesen Verdacht nachweislich entkräften. Sonst vergehen Jahrzehnte zwischen den ersten Hinweisen auf eine Schädigung bis zum Verbot einer Substanz“, so Mimkes weiter.

Bereits 2008 hatte Kanada Bisphenol A als „gefährliche Substanz“ deklariert und eine Verwendung in Babyflaschen untersagt. 2011 folgte das EU-Verbot in Babyflaschen. Einige EU-Länder verhängten zusätzliche Verbote für Lebensmittelverpackungen und Trinkflaschen. Das Umweltbundesamt setzt sich seit Jahren vergeblich für weitergehende Beschränkungen ein.

Jährlich werden rund fünf Millionen Tonnen der Chemikalie hergestellt. Der Leverkusener BAYER-Konzern, der neben Firmen aus den USA und Taiwan zu den größten Anbietern gehört und jährlich etwa eine Million Tonnen herstellt, produziert Bisphenol A in Krefeld, Antwerpen, Baytown/Texas, Map Ta Phut/Thailand und Shanghai/China.

weitere Informationen auf unserer Kampagnenseite

Bienensterben

CBG Redaktion

16. Dezember 2013, Greenpeace

NGOs und Imker verteidigen EU-Verbot

Greenpeace zeigt in Feldversuch neue Ursachen für die Pestizidbelastung von Bienen auf

Die Chemieunternehmen Bayer und Syngenta versuchen das Verbot der EU-Kommission von drei bienengefährlichen Pestiziden zu stürzen. Greenpeace International, Bee Life – der europäische Imkerverband und 4 weitere Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen (Pestizid Aktions-Netzwerk Europa, Client-Earth, Buglife und SumOfUs) schreiten ein, um die Intervention am Europäischen Gerichtshof auf ein EU-weites Teilverbot von drei Pestiziden zu verteidigen.
Das am 1. Dezember in Kraft getretene Verbot untersagt den Einsatz von drei Pestiziden, hergestellt von Syngenta (Thiamethoxam) und Bayer (Imidacloprid und Clothianidin). Diese Insektizide gehören zur Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide. Die Europäische Kommission begründet das Verbot auf der Grundlage der wissenschaftlichen Bewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) über die negativen Auswirkungen der Insektizide auf Honigbienen. Die Stoffe schädigen das zentrale Nervensystem und können auch zu chronischen Vergiftungen führen. Das Verbot erhielt starke politische Unterstützung von den EU-Mitgliedsländern.

Teilverbot ist wichtig – doch es muss noch mehr passieren
„Bayer und Syngenta haben ihre Anwälte losgelassen, um ein Verbot anzugreifen, das streng wissenschaftlich begründet und rechtlich einwandfrei ist und mit zum Schutz der Interessen der Landwirte und Verbraucher beiträgt. Das Teilverbot dieser drei Pestizide ist nur ein erster, aber notwendiger Schritt, um die Bienen in Europa zu schützen. Es muss vor den Angriffen der Unternehmen geschützt werden, die nur ihre privaten Interessen zu Lasten der Umwelt verfolgen“, sagt Christiane Huxdorff, Pestizidexpertin von Greenpeace Deutschland.
Greenpeace International veröffentlicht heute auch die Ergebnisse eines wissenschaftlichen Pilot-Feldversuchs, der einen weiteren Expositionsweg aufzeigt. Denn Bestäubungsinsekten können nicht nur durch belasteten Pollen oder Nektar mit den Stoffen in Kontakt kommen, sondern auch durch Pflanzensaft, der aktiv von der Pflanze abgesondert wird. Der Feldversuch zeigt, dass dieses sogenannte „Guttationswasser“ von Pflanzen, deren Samen mit Neonicotinoiden behandelt wurden, hohe Konzentrationen dieser Pestizide enthalten kann. Es kann daher eine potentiell tödliche Gefahr für die Bienen darstellen, wenn sie diese Flüssigkeit aufnehmen.
Der Feldversuch von Greenpeace International testet Guttationswasser aus kommerziellen Maiskulturen, um einige der wissenschaftlichen Lücken des Verbotes zu füllen. Für die Saatgutbehandlung wurden handelsübliche Produkte der Pestizide Thiamethoxam (Syngenta) und Clothianidin (Bayer) verwendet, die beide unter das Verbot fallen. Der Versuch zeigte, dass die Konzentrationen der Neonicotinoide im Guttationswasser hoch sind und sogar die Werte überschreiten können, die von den Unternehmen Bayer und Syngenta bei der Anwendung derselben Stoffe als Blattbehandlung empfohlen werden. Aber solche Kontaminationspfade sind noch immer zu wenig untersucht und müssen noch weiter erforscht werden.
„Es gibt noch immer gravierende wissenschaftliche Lücken, wie Bienen mit Neonicotinoiden in Kontakt kommen können. Jetzt wissen wir immerhin, dass eine tödliche Exposition auftreten könnte, wenn Bienen und andere Bestäuber beim Sammeln von Guttationswasser Pflanzen nutzen, bei denen das Saatgut mit Neonicotinoiden behandelt wurde. Dieser potenziell neue Expositionspfad für Bienen kommt zu den bereits bekannten und nicht zu akzeptierenden Risiken durch den Einsatz von Neonicotinoiden hinzu. Dies bedeutet, dass das aktuelle vorbeugende EU-Verbot nicht nur gerechtfertigt ist, sondern gestärkt und ausgeweitet werden muss“, sagt Huxdorff.

alle Infos zur Kampagne

Plastikplanet

CBG Redaktion

WDR 5, 15. Dezember 2013

Plastikplanet

Beitrag runterladen: https://docs.google.com/file/d/0BxXnvAXla4VYVGp5RXY4WE1hUTg/edit

Die Sendung „Plastikplanet“ im Kinderprogramm des WDR beschäftigt sich mit den Risiken von Kunststoffen. Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren wird darin zu den hormonaktiven Wirkungen von Bisphenol A befragt (ab min 30).

Weil Plastik ein hochkompliziertes chemisches Material ist, verrottet es nicht und ist auch schwer wiederverwertbar.

In der Radiogeschichte starten Kinder den Versuch, ohne diesen künstlichen Stoff auszukommen. Sie werden merken, wie schwierig das ist - und dass man von den Verkäufern im Supermarkt ziemlich oft ziemlich schräg angeguckt wird. Bei einer Reportagereise zum Golf von Mexiko und entlang des Mississippi hat er mit eigenen Augen gesehen, welche Schäden die Chemie-Industrie anrichten kann.

[CO-Pipeline] CO-Pipeline stoppen!

CBG Redaktion

Leverkusener Anzeiger, 6. Dezember 2013

CO-Pipeline

Bayer und Bezirksregierung angezeigt

Der Leverkusener Gottfried Schweitzer hat Bayer und die Kölner Bezirksregierung angezeigt. Schweitzer wirft Bayer vor, mit dem Betrieb der CO-Pipeline „wissentlich das Leben Zehntausender Menschen gefährdet“ zu haben.

Bayers Kohlenmonoxid-Leitung zwischen Dormagen und Leverkusen beschäftigt die Kölner Staatsanwaltschaft. Die Behörde bestätigte am Donnerstag, dass sie auf zwei Anzeigen reagiert, die Gottfried Schweitzer erhoben hat. Der Leverkusener wirft Bayer vor, mit dem Betrieb der CO-Pipeline „wissentlich das Leben Zehntausender Menschen gefährdet“ zu haben.

So hatte es Schweitzer auch in einem Leserbrief an den „Leverkusener Anzeiger“ formuliert. Gegen diesen Vorwurf verwahrt sich Bayer Material Science jedoch in einem Brief an Schweitzer „entschieden“.

Schweitzers zweite Anzeige richtet sich gegen die Kölner Bezirksregierung, weil sie Bayer vor elf Jahren genehmigt hatte, die damals bereits 34 Jahre alte Leitung für den Transport von Kohlenmonoxid zu benutzen. Ursprünglich diente die Pipeline dem Transport von Kohlendioxid. Ihren ersten Tüv-Segen erhielt sie 1967. (tk)

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Bienensterben

CBG Redaktion

26. November 2013

Bienensterben: Syngenta, Bayer und BASF für „Public Eye Award“ nominiert

Abstimmen unter: http://publiceye.ch/de/case/syngenta-bayer-basf

Die Erklärung von Bern (EvB) und Greenpeace vergeben auch 2014 wieder die Public Eye Awards. Heute startet unter www.publiceye.ch die Stimmabgabe. Nominiert wurden acht Konzerne, denen Verantwortungslosigkeit in Bezug auf Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen nachgewiesen wurde. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hat zusammen mit anderen Initiativen die Firmen Syngenta, BASF und Bayer wegen der Verantwortung für die anhaltenden Bienensterben nominiert.

Die Gewinner des Preises werden am 23. Januar 2014 in Davos während des World Economic Forums (WEF) von Kumi Naidoo, International Executive Director von Greenpeace, bekannt gegeben.

Der Nominierungstext von Bayer, Syngenta und BASF lautet:

«The bee-killers» sind grosse, multinationale Firmen, welche hochgiftige, systemische Pestizide herstellen und verkaufen. Diese Pestizide sind für das Massensterben von Bienen und anderen Bestäubern, die für Umwelt, Landwirtschaft und die globale Nahrungsmittelproduktion wichtig sind, mitverantwortlich.
Das Geschäft mit den für Bienen tödlichen Pestiziden garantiert den Unternehmen einen Profit in Milliardenhöhe. Zudem streben sie eine vollständige Kontrolle über die industrielle Nahrungsmittelproduktion an. Gewisse dieser Pestizide sind in Europa seit 2013 verboten. Nichtsdestotrotz streiten die Unternehmen grösstenteils ab, dass ihre Pestizide negative Auswirkungen auf Bienen und das Ökosystem haben.
Sie greifen zu Mitteln wie irreführender Werbung, Greenwashing, aggressivem Lobbying und üben Druck auf politische Institutionen aus. Syngenta, Bayer und BASF haben gegen die Europäische Kommission Klage eingereicht, da sie gewisse ihrer Produkte zum Schutz von Bienen und Landwirtschaft in Europa verboten hat.

Konsequenzen
In den letzten Jahren meldeten Imker auf der ganzen Welt einen Rückgang der Bienenpopulationen mit jährlichen Verlusten zwischen 20 und 50%. Bienen und andere Bestäuber spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Die Welt könnte ohne Bienen kaum überleben: Die meisten Pflanzen und ein Drittel unserer Nahrung ist auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Der ökonomische Nutzen der Bestäubung liegt bei 265 Milliarden € pro Jahr.
Nimmt die Anzahl Bestäuber ab, wird auch unser Essen immer teurer und weniger abwechslungsreich. Wer würde in einer Welt ohne Bienen unsere Felder und Pflanzen bestäuben? Das Sterben der Bienen ist eine globale Herausforderung, vergleichbar mit der Klimaerwärmung, der Versäuerung der Ozeane oder einer nuklearen Katastrophe.

Ursachen
Das Sterben der Bienen hängt zu einem grossen Teil mit schädlichen landwirtschaftlichen Praktiken zusammen. Die neu entwickelten Pestizide von Syngenta, Bayer und BASF werden immer aggressiver. Sie können zu akuten oder chronischen Vergiftungen mit tödlichen Konsequenzen für einzelne Bienen oder für ganze Kolonien führen. Abgesehen von Pestiziden leiden Bienen auch unter dem Klimawandel und unter Erregern sowie dem Verlust der Biodiversität, einem eingeschränkten Nahrungsangebot und Lebensraum, vor allem wegen der industriellen Monokultur.
Trotz unabhängiger wissenschaftlicher Studien und den Forderungen von Imkern und der Zivilgesellschaft preisen die Unternehmen weiterhin ihre für Bienen tödlichen Produkte an.
Syngenta, Bayer und BASF versuchen, ihre Profite zu sichern, setzen somit jedoch Bienen, Umwelt sowie Nahrungssicherheit und -souveränität aufs Spiel. Die einzige Lösung ist ein Kurswechsel, weg von der schädlichen, industriellen Landwirtschaft hin zu ökologischem Anbau.

Verursacher
Syngenta Crop Protection AG, Bayer CropScience AG und BASF SE („Syngenta, Bayer, BASF“) sind gigantische multinationale Unternehmen. Sie produzieren und verkaufen Pestizide, Agrochemikalien, behandeltes Saatgut sowie zahlreiche andere Produkte und sind dadurch auf bestem Wege, die gesamte Kette der Nahrungsmittelproduktion zu beherrschen.
Syngenta, mit Hauptsitz in Basel in der Schweiz, wies 2012 einen Umsatz von 14 Milliarden US-$ und einen Reingewinn über 1,9 Milliarden aus. Bayer, mit Hauptsitz in Leverkusen, Deutschland, wies im selben Jahr einen Umsatz von knapp 40 Milliarden € und einen Reingewinn von 2,4 Milliarden € aus. BASF, mit Hauptsitz in Ludwigshafen in Deutschland, berichtete gar von einem Umsatz von 78,7 Milliarden € und einem Reingewinn von 9 Milliarden € für das Jahr 2012.

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