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Veröffentliche Beiträge in “Allgemein”

[epd] Kampagne gegen Kinderarbeit

CBG Redaktion

epd Entwicklungspolitik, Carolin Callenius

Multis tolerieren Kinderarbeit im Saatgutanbau

Internationale Konzerne wie Bayer, Unilever, Syngenta und Monsanto profitieren von ausbeuterischer Kinderarbeit auf den Felder ihrer Saatgut- Zulieferbetriebe, behauptet am Beispiel des indischen Baumwollanbau die jüngst veröffentlichte Studie des indischen Instituts Global Research and Consultancy Services. Hochgerechnet seien 450.000 Kinder in der Herstellung des Hybrid-Saatguts beschäftigt. Wenn sich auch die genaue Zahl streiten lässt, so nicht über die Tatsache, dass das Ausmaß die bereits international bekannten Sektoren mit Kinderarbeit in Indien, wie Teppichherstellung und Diamanten-Verarbeitung bei weitem übersteigt.

Die kritisierten Unternehmen beschäftigen nicht selbst unmittelbar Kinder. Die Produktion erfolgt in Tausenden lokaler Baumwoll-Farmen, die nominell unabhängig sind. Jedoch kontrollieren sie indirekt durch Qualitätsvorgaben, die Lieferung von Saatgut, die Bereitstellung von Kapital, langfristige Lieferverträge und die Festlegung der Abnahme-
preise den gesamten Saatgut-Herstellungsprozess. Insbesondere der Abnahmepreis ist für die Anstellung von Kindern verantwortlich. Würden die Farmer statt Kinder für 18 Rupien am Tag, erwachsene Arbeiter (26 Rupien für Frauen, 40 Rupien für Männer am Tag) anstellen, schmölze ihr Gewinn restlos dahin. Deshalb sei ihre Handlungsmöglichkeit gering, resümiert der Autor der Studie Davuluri Venkateswarlu.

Erst durch die flächendeckende Einführung von Hybrid-Saatgut in den 70er Jahren entstanden die spezialisierten Saatgutbetriebe. Die selbst nichtfortpflanzungsfähigen Baumwollsamen werden aus einer Kreuzung zweier Sorten gewonnen. In einem extrem arbeitsintensiven Vorgang müssen zunächst das Deck- und Blumenblatt und der Staubbeutel jeder einzelnen Pflanze entfernt werden. Für die Bewirtschaftung eines Hektar Baumwollpflanzen zur Saatgutherstellung werden 5.500 Arbeitstage im Jahr benötigt. 90 Prozent des Arbeitsaufwands allein erfordert die komplizierte Bestäubung, für vor allem von Mädchen im Alter zwischen 6 und 14 Jahren erledigt wird. Gerechtfertigt wird die Kinderarbeit vor allem damit, dass die Pflanzen selbst sehr niedrig seien und Kinder aufgrund ihrer Fingerfertigkeit gut für die Arbeit geeignet seien. Vielfach wird vorgegeben, dass nur Kinder aus Bauernfamilien an der Produktion beteiligt werden.

Die Situation stellt sich in der Studie anders dar. Ein Teil der Kinder müsse in „Schuldknechtschaft“ leben, so Rainer Kruse von der deutschen Sektion des Global March Against Child Labour. Sie werden von Werbern angeworben, die den überwiegend sehr armen Eltern in Zeiten geringer Einkünfte ein Darlehen anbieten. Daraufhin müssen die Kinder die ganze Saison (7 - 8 Monate) für die Arbeitgeber schuften. Die Arbeitszeiten sind nicht festgelegt – und für Kinder, deren Familien nicht ortsansässig betragen bis 12 -13 Stunden täglich. Die Arbeit auf den Feldern birgt große Gefahr für die Gesundheit der Kinder. Bis zu den Schultern stehen sie zwischen den Pflanzen, die zuvor mit Agro- Chemikalien behandelt wurden. Langfristige Folgen sind noch nicht bekannt, aber schon jetzt klagen viele über Kopfschmerzen, Atemprobleme oder Orientierungslosigkeit.

Die wenigsten der Kinderarbeiter haben eine Schule besucht. Das wichtigste Ziel für das Aktionsnetzwerks Global March sei daher, so Kruse, „dass die Kinder wieder in die Schule zu bekommen und ihnen damit langfristig einen Weg aus der Armut zu ermöglichen“. Zu diesem Zweck würde konkret, vor Ort mit den Firmen und Behörden zusammengearbeitet.

Als erste Landesregierung hat Andra Pradesh den Beschluss gefasst, die Kinderarbeit abzuschaffen. In gemeinsamer Anstrengung mit NROs (vor allem der MV-Foundation), der Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) und Unicef konnte hier die Gesamtzahl der arbeitenden Kinder in der zurückliegenden Saison gesenkt werden.

Die fünf kritisierten Konzerne haben alle Absichtserklärungen abgegeben bezüglich ihrer sozialen Verantwortung. Drei Unternehmen sind Mitglied des „Global Compact“, einer Initiative der Vereinten Nationen und der multinationalen Konferenzen, um Menschenrechte, Sozialstandards und Umweltschutz zu befördern. Fast alle Konzerne lehnen programmatisch Kinderarbeit ab. Auf Rückfrage erklärt Bayer, dass weder bei ihnen noch bei ihrem indischen Tochterunternehmen Kinder in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, lässt Norbert Lemken Sprecher des Konzern wissen.

Schon seit ein bis zwei Jahren gebe es in den Verträgen mit Bauern die klare Bedingungen, dass ohne Kinderarbeit produziert werden müsse, so Michael Stopford zuständig bei Syngenta für die Öffentlichkeitsarbeit globaler Themen im Gespräch mit epd-Entwicklungspolitik. Zur Einhaltung dieser Klausel sei zunächst das interne Management-System verantwortlich. In diesem Jahr hat Syngenta alle sieben Stufen der Produktion und Vermarktung geschult und das interne Management verbessert. Syngenta ist sicher, dass sie schon im kommenden Jahr Kinderarbeit auf ihren Feldern der Vergangenheit angehören wird, verkündet Stapford.

Syngeta beansprucht eine „moralische Führungsrolle“ und hat im Kreise der Konzerne eine koordinierende Funktion übernommen. Gemeinsam mit den anderen Unternehmen will es vor Ort in einer Task-Force mit Behörden und Nichtregierungsorganisationen zusammenarbeiten. Von Seiten der Nichtregierungsorganisationen wächst die Ungeduld, nicht Absichtserklärungen sondern konkrete Kontroll-Schritte werden erwartet. Die Aussage von Bayer lässt hoffen: „Für den Bereich der Kindarbeit sind wir derzeit dabei, weitere Änderungen in den Verträgen mit den Zulieferfirmen aufzunehmen“, als Kontrollmechanismen stellen sie sich „zusätzliche Audits der Vertragspartner sowie klare Hinweise auf ein Verbot der Kinderarbeit in der Saatgutproduktion“ vor. Inwiefern alle Konzerne einem externen Monitoring zu Sicherstellung der Umsetzung zustimmen werden, bleibt zunächst offen. Auch Syngenta wollte gegenüber epd-Entwicklungspolitik noch keine Details dazu nennen.

Global March Against Child Labour fordert die Konzerne auf, die Abnahmepreise zu erhöhen. Der Bayer-Konzern, so ihre Pressemittei-
lung, könnte eine Vorreiterrolle bei der Befreiung der Kinder aus der Fron übernehmen, indem er Farmern angemessene Abnahmepreise zahlt, geknüpft an die Bedingung unverzüglich Erwachsene auf Mindestlohn-
basis einzustellen. Syngenta-Sprecher Stopford sieht in den Preisen nicht das Problem. Die Preise für Hybridsaatgut seien gut. Keiner der Produzenten habe gesagt, sie würden nicht mehr für Syngenta produzieren, wenn sie auf Kinderarbeit verzichten müssen – „wenn aber die Analyse stimmt, würden wir natürlich mehr bezahlen“.

Davuluri Venkateswarlu, Autor der Studie wird im Herbst diesen Jahres erneut die Situation auf den Produktionsbetrieben des Hybrid-Saatguts untersuchen. Dieses wird die dritte unabhängige Untersuchung in Reihe sein, an der auch Veränderungen ablesbar sein werden.

[Aufkleber] Kohlenmonoxid Pipeline

CBG Redaktion

Kampagne „CO-Pipeline verhindern“

Protest-Aufkleber jetzt streuen!

Um die Pipeline zu stoppen, muss der Widerstand weiter verstärkt werden. Sie können helfen. Bestellen Sie Aufkleber und Flugblätter und verbreiten Sie diese im Freundes- und Bekanntenkreis.

Aufkleber gibt es einzeln für 1,50 Euro
ab 10 Exemplare 11,00 Euro
ab 50 Exemplare 40,00 Euro
ab 100 Exempalre 60,00 Euro
(höhere Auflagen auf Anfrage)
zzgl. 2,50 Porto/Verpackung

Bestellung unter
bestellung@j5a.net
Tel 0211 - 26 11 210
Fax 0211 - 26 11 220

alle Infos zur Kampagne

Bienensterben

CBG Redaktion

Ich fordere den BAYER-Konzern auf, den Verkauf der Beizmittel Imidacloprid und Clothianidin einzustellen.

[contact-form-7 id="13930" title="generisch kontakt"]

Bienensterben

CBG Redaktion

Deutscher Imkerbund, 18. März 2010

Deutscher Imkerbund warnt vor Wiederzulassung von Clothianidin

Pflanzenschutzmittel werden in nahezu allen Kulturen zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten und –schädlingen eingesetzt, bienenrelevant sind dabei vor allem Raps, Mais und Obst. Das Insektizid Clothianidin aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide ist in Deutschland seit 2004 in verschiedenen Pflanzenschutzmitteln enthalten, die überwiegend zur Saatgutbehandlung eingesetzt werden. Seit dem dramatischen Bienensterben in Baden und Bayern im Frühjahr 2008 ruhen teilweise die Zulassungen von Saatgutbehandlungsmitteln, die Clothianidin enthalten. Es war damals eindeutig festgestellt worden, dass eine Vergiftung der Bienen durch Abrieb dieses Pflanzenschutzmittelwirkstoffs bei Maissaatgut vorlag. Der Deutsche Imkerbund (D.I.B.) hat seither gegenüber allen zuständigen Behörden und der Politik mehrfach auf die Gefährlichkeit von Clothianidin und anderer Neonicotinoide hingewiesen und gefordert, dass diese klarstellen, dass eine Schädigung von Bienen und Brut durch Pflanzenschutzmittel nicht hinnehmbar ist.

Weiter muss geklärt werden, in wieweit die gute Wasserlöslichkeit der Neonicotinoide dazu führt, dass diese Wirkstoffe von Bienen beim Wasserholen ins Volk transportiert werden, z.B. bei Ausschwemmung an die Oberfläche oder durch liegengebliebenes Saatgut am Boden bei Regen. Untersuchungen der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim haben eindeutig nachgewiesen, dass Clothianidin durch Pflanzensaftausscheidungen (Guttation) von Bienen aufgenommen wird und stark toxisch wirkt.

Vor dem Hintergrund der Sondergenehmigung des BVL zum Einsatz des Pflanzenschutzmittels „Santana“ am 12. März fordert das Präsidium des D.I.B. nochmals ausdrücklich:

• keine Großflächenversuche und kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit neonicotinoiden Wirkstoffen, solange ein Schutz der Bienen nicht gewährleistet ist,
• umfassende Überprüfung der betreffenden zugelassenen Pflanzenschutzmittel hinsichtlich der Bienenvolkgefährlichkeit und Überwinterungsfähigkeit der Bienenvölker unter realen, natürlichen Bedingungen,
• umfassende Prüfung und Untersuchung der Auswirkung von neuen Pflanzenschutzmitteln vor Zulassung auf Bienen und Bienenvölker,
• umfassende Erforschung der subletalen Effekte von Neonicotinoiden auf Bienen und Brut
• sowie Erforschung der „Quellen“, wo sich Bienen überall Wasser holen.

Petra Friedrich, E-Mail: DIB.Presse@t-online.de

weitere Infos zum Bienensterben

Xarelto

CBG Redaktion

13. März 2012

Britische Behörden lehnen Einsatz des BAYER-Präparats Xarelto weiter ab

Die britische Behörde NICE fordert von BAYER zusätzliche Informationen, bevor sie über den Einsatz des Gerinnungshemmers Xarelto zur Behandlung von tiefen Venenthrombosen entscheiden will. Die bisher zur Verfügung gestellten Daten reichten nicht aus, um zu bewerten, ob die Tablette auch kosteneffektiv sei, teilte die Behörde heute auf ihrer Webseite mit.
Erst im Januar hatte das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) weitere Informationen zu der Arznei verlangt, bevor sie über einen Einsatz von Xarelto zur Schlaganfallprävention entscheiden will. Das NICE wägt die Kosten und Nutzen neuer Arzneimittel in Großbritannien ab und empfiehlt, welche Arzneimittel im staatlichen Gesundheitssystem verwendet werden sollen.
Bei Studien mit dem Medikament ist es wiederholt zu Todesfällen gekommen. Xarelto wird zudem mit unlauteren Methoden vermarktet.
Berater der amerikanischen Aufsichtsbehörde Food and Drug Administration (FDA) kamen im vergangenen September zu dem Ergebnis, dass Xarelto gegenüber dem seit langem verwendeten Gerinnungshemmer Warfarin (in Deutschland: Marcumar) keinen therapeutischen Zusatznutzen bietet. Schlaganfälle kann Xarelto nicht häufiger verhindern als die etablierten und kostengünstigen Mittel. Zudem liegen bislang keine Langzeit-Studien zu den Nebenwirkungen des Präparats vor. Nach Meinung der FDA-Experten werfen die von BAYER eingereichten Studien insbesondere Fragen zu Herzinfarkt- und Blutungsrisiken auf.
Nach Aussage der FDA-Experten zeigte die von BAYER eingereichte Studie (Rocket-AF) nur deshalb eine vergleichbare Wirksamkeit von Warfarin und Xarelto, da die mit Warfarin behandelten Patienten keine optimale Dosis erhalten hatten. Bei größeren orthopädischen Eingriffen hätten Patienten ein hohes Risiko für Thromboembolien. Zudem verursache Xarelto mehr Blutungen als ältere Präparate.
Auch als allgemeines Therapeutikum gegen Venen-Thrombosen möchte BAYER das Präparat einsetzen. Gegenüber bislang verwendeten Medikamenten konnte jedoch auch für diese Anwendung kein Vorteil gezeigt werden. Die sogenannte Magellan-Studie war laut BAYER lediglich darauf ausgelegt, bei mehr als 3.400 teilnehmenden Patienten nachzuweisen, dass Xarelto der Vergleichsmedikation „nicht unterlegen ist“. Selbst nach Aussage von BAYER wies das Präparat jedoch „kein konsistent positives Nutzen-Risiko-Profil“ auf.
Aktuell strebt BAYER zudem eine Zulassung zur Nachbehandlung des akuten Koronar-Syndroms (ACS) an. Das Präparat soll in Kombination mit einer anderen Therapie der nochmaligen Entstehung von Blutgerinnseln in den Herzkranz-Arterien vorbeugen. In den Tests zeigten sich allerdings auch deutlich die Risiken der Arznei: so erlitten Xarelto-Proband/innen häufiger schwere Blutungen als die Test-Personen, welche die bisherige Standard-Medikation erhielten.
Der Zulassungsprozess von Xarelto gestaltete sich wegen der vielen Nebenwirkungen und der ungeklärten Langzeitwirkung von Beginn an schwierig. In Indien waren mindestens vier Proband/innen bei Xarelto-Studien ums Leben gekommen. BAYER hat den Hinterbliebenen jeweils bloß 5.250 Dollar Entschädigung gezahlt. Xarelto wird daher in den USA mit einem Warnhinweis versehen, wonach Patienten das Medikament nicht ohne ärztliche Rücksprache absetzen sollten, da sonst das Risiko von Schlaganfällen steigt.
Deutliche Unterschiede zeigen sich im Preis: die bisherige Standard-Medikation Warfarin kostet in den USA 25 Cent, Xarelto hingegen soll sechs Dollar pro Tablette kosten.
Zu kritisieren ist auch das Marketing für Xarelto. BAYER versendet in großem Umfang unverlangte Muster an Allgemeinärzte – ein klarer Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz. Das Gesetz verlangt, dass Muster nur auf schriftliche Anforderung verschickt werden dürfen. Die Regelung wird von BAYER umgangen, indem dem Muster ein angeblicher Quittungszettel beiliegt, der sich als Musteranforderung entpuppt.

[Gegenantrag Pharma] BAYER Hauptversammlung

CBG Redaktion

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hat heute Gegenanträge zu gefährlichen Pharmaprodukten zur BAYER-Hauptversammlung am 26. April in Köln eingereicht. Die Gegenanträge werden auch auf der website des Konzerns veröffentlicht.

Gegenantrag zu TOP 2: Der Vorstand wird nicht entlastet

Der BAYER-Konzern ist für eine Vielzahl von ökologischen und sozialen Problemen verantwortlich. Der Vorstand trägt hierfür die Verantwortung, weswegen ihm die Entlastung zu verweigern ist. Es folgt eine Auswahl aktueller Problemfälle.

Lipobay:
Mehrfach wurde BAYER im vergangenen Geschäftsjahr zu Entschädigungszahlungen an Lipobay-Opfer verurteilt, u.a. in Argentinien und Italien. Die Gerichte stellten eindeutig ein schuldhaftes Verhalten des Konzerns fest. So belegen firmeninterne Dokumente, dass das BAYER-Management die schweren Gesundheitsschäden der Patienten billigend in Kauf nahm und sogar Warnungen aus dem eigenen Haus missachtete.
Die Entscheidungen der Gerichte sind eine große Genugtuung für die Opfer in aller Welt. Trotzdem weigert sich der Konzern, seine Schuld anzuerkennen und alle Betroffenen fair zu entschädigen.

Blutprodukte:
Im vergangenen Geschäftsjahr ist der Bluter Todd Smith im Alter von 50 Jahren gestorben. Todd Smith hatte sich in den 80er Jahren durch Blutprodukte von BAYER mit HIV und Hepatitis C infiziert. Seine Infektionen wären vermeidbar gewesen, wenn der Konzern rechtzeitig die damals verfügbaren Tests und Inaktivierungs-Verfahren eingesetzt hätte.
BAYER war zu diesem Zeitpunkt Weltmarktführer für Blutprodukte. Nach dem Verbot unbehandelter Blutprodukte in den USA und Europa hatte das Unternehmen die übriggebliebenen Chargen nach Lateinamerika und Asien exportiert, wo es zu weiteren Infektionen kam. Bis heute weigert sich BAYER, eine dauerhafte Stiftungslösung zu finanzieren, die den Betroffenen ein würdiges Leben ermöglichen würde. Stattdessen werden die Kosten auf die Allgemeinheit abgewälzt.

Xarelto:
An der Sicherheit des neuen Gerinnungshemmers Xarelto, den BAYER mit aller Macht in den Markt drücken will, gibt es erhebliche Zweifel. So zeigen Daten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), die die Coordination gegen BAYER-Gefahren auf Anfrage erhielt, dass allein im vorigen Jahr nach der Einnahme von Xarelto 58 tödliche Verläufe und 750 schwere Nebenwirkungen auftraten.
In den USA verzögert sich die Zulassung des Präparats zur Nachbehandlung von Blutgerinnseln in der Herzkranz-Arterie. Wegen des hohen Blutungsrisikos forderte die Gesundheitsbehörde FDA von BAYER jüngst weitere Daten zu den Risiken von Xarelto an. Bereits im Februar 2012 hatte die FDA moniert, dass BAYER in den eingereichten Unterlagen drei Todesfälle nicht dokumentiert hatte.
Schon bei den Genehmigungsprozessen zu den Indikationen „Thrombose-Prophylaxe bei Hüft- und Kniegelenkoperationen“ und „Schlaganfall- und Embolie-Prophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern“ hatte es in den Vereinigten Staaten Probleme gegeben. Die Aufsichtsbehörden warfen BAYER unter anderem vor, die Proband/innen, die in der Vergleichsgruppe das Präparat Warfarin einnahmen (verwandt mit Marcumar), nicht richtig eingestellt zu haben.
Fachleute raten von der Verwendung von Xarelto ab. Sie plädieren dafür, weiter an dem bewährten Präparat Marcumar festzuhalten. So stellt die Arzneimittel-Kommission der deutschen Ärzteschaft fest: „Insgesamt ergibt sich aus Sicht der AkdÄ für Patienten in Deutschland, die zur Prophylaxe kardioembolischer Erkrankungen bei Vorhofflimmern mit Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon gut zu behandeln sind, kein Vorteil aus einer Therapie mit Dabigatran oder Rivaroxaban (Xarelto). Ihr Einsatz sollte sich auf Patienten beschränken, für die Vitamin-K-Antagonisten keine Therapie-Option sind.“
Neben dem Preis – es ist 15-mal billiger als Xarelto – spricht für Marcumar vor allem, dass es zu ihm im Gegensatz zu Xarelto ein Gegenmittel gibt, das gegebenenfalls schwere Blutungen stoppen kann.
Es darf nicht sein, dass BAYER nur aus Profit-Gründen ein Medikament in den Markt drückt, an dessen Sicherheit es erhebliche Zweifel gibt. Der Konzern sollte aus den Pharma-Skandalen mit LIPOBAY, TRASYLOL und YASMIN gelernt haben. Präparate, die gegenüber älteren Mitteln keinen Vorteil bieten, sollten grundsätzlich nicht zugelassen werden.

Pestizide:
Die drei größten Pestizid-Konzerne BASF, BAYER und SYNGENTA, die fast die Hälfte des Pestizid-Weltmarkts kontrollieren, vermarkten jeweils mehr als fünfzig hochgefährliche Wirkstoffe, die unter anderem Krebs auslösen, Nervenschäden und Unfruchtbarkeit verursachen, das Hormonsystem schädigen oder die Biodiversität gefährden können. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der jährlichen Pestizidvergiftungen auf 3 bis 25 Millionen. Rund 99% aller Pestizid-Vergiftungen treten in den Ländern des Südens auf.

[Dieter Donner] Hauptversammlung 2013

CBG Redaktion

Verehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
Guten Tag Herr Wenning und die weiteren AR-Mitglieder und danke für die Einladung,
Guten Tag auch an Sie Herr Dr. Dekkers und weitere anwesende Vorstände,

Die Hauptversammlung ist der Tag der Berichte und der Rechenschaft gegenüber den Aktionären und deshalb hat auch dieses Jahr wieder eine Bayer langjährig verbundene, treue Aktionärsfamilie mich gebeten, hier zu Ihnen zu sprechen, was ich auch gerne tue.

Dazu muss ich zunächst mein Erstaunen darüber ausdrücken, dass Sie Herr Dekkers und Ihre Vorstandskollegen sich in ihren schriftlichen Berichten zu dem langandauernden Problemfall CO-Pipeline mit Informationen so auffällig zurückhalten. Sie sollten es aber als Ihre Pflicht Ihren Aktionären gegenüber betrachten, über Risiken für deren Kapitalanlage zu informieren, diese offenzulegen
statt zu verstecken; Und auch zu sagen, wo Sie deren Geld weiter verbuddeln wollen.

Bayer oder besser BMS hat doch im Jahr 2012 einen umfangreichen Planänderungsantrag zur CO-Pipeline nachgereicht. Die dort angekündigten „Nacharbeiten“ sollen Bayer weitere Millionen kosten und das dürfte den Aktionären gar nicht schmecken. Im letzten Jahr haben mehr als 24.000 Menschen
- weit mehr Menschen als BayerMaterialScience weltweit überhaupt beschäftigt -Einwendungen dagegen bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht. Diese Einwendungen sollen im November diesen Jahres in der GRUGA-Halle diskutiert und verhandelt werden und Bayer wird das ebenso wie die Bearbeitung der Einwände zu bezahlen haben, wie die Bezirksregierung verlauten ließ.
Dazu habe ich in Ihrem Geschäftsbericht nichts entnehmen können, Seltsam!

Ihre im Frühjahr 2007 begonnene Pipeline rottet im rheinischen Boden also seit Jahren vor sich hin und Bayer steht noch in diesem Jahr ein sehr schwieriger Prozeß beim Oberverwaltungsgericht in Münster bevor. Die Richter dort haben bereits im Jahr 2007 mächtige Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens geäußert. weit mehr noch, als das Verwaltungsgericht Düsseldorf, das im Mai 2011 das Verfahren früher als geplant beendete und zu dem Urteil „rechtswidrig und nicht vollziehbar“ aber auch „nachbesserbar“ kam und zur Berufung freigab. Seltsam , dass Sie Herr Dr. Dekkers und wohl auch Ihre Kollegen zu diesen „rechtlichen Risiken“ keine Silbe für nötig halten. Machen sie das, weil sie dazu keine unternehmerische Entscheidung treffen wollen oder möchte der neue Aufsichtratsvorsitzende und ehemalige Verantwortliche für das Desaster Herr Wenning das nicht mehr hören ?

Als drittes Problem möchte ich erwähnen, dass gerade in jüngster Zeit die Bomben-Gefahr wieder virulent geworden ist. So wurde in Duisburg nur 80 Meter neben der CO-Pipeline eine weitere Bombe mit dem hochriskanten, weil unberechenbaren Säurezünder ausgemacht. Bei dem Bombenproblem hat Bayer als Auftraggeber zugesehen, wie die Baufirma Wingas massiv gegen Vorschriften verstoßen und sogar Aufsichtbehörde und Landesregierung belogen hat.
So kann niemand mit Gewissheit sagen, was dort und anderswo nahe oder sogar unter der CO-Pipeline noch an Risiken schlummert. Denn die Trasse wurde niemals ordentlich auf Bomben untersucht.

Das ist für Bayer als Pharma und Life-Science-Unternehmen ein böses Glaubwürdigkeitsloch und droht ein Imagedesaster zu werden?

Das Manager Magazin berichtete jüngst über eine Befragung von 30.000 Studenten in Deutschland. Danach haben speziell bei Absolventen der Wirtschaftswissen-schaften Arbeitgeber aus Süddeutschland einen deutlich besseren Ruf als NRW-Unternehmen. Und auch Bayer gehört leider zu den NRW-Konzernen, die bei vielen Studenten eher unbeliebt sind; Bayer liegt danach erst auf dem 48.Rang! Eine ziemliche Bürde, die Sie sich aufgeladen haben, angesichts des immer schärferen zukunftigen Wettbewerbs um „die besten Köpfe“. Da ist wohl noch Einiges aufzuarbeiten und möge Ihnen das gelingen!

Gelingen wird das aber nur, wenn Bayer es schafft, offen und ehrlich zu informieren.
Sie als Aktionäre haben Anspruch auf klare und vollständige Information. Sie sollten den Vorstand aufforden, von „Toten Pferden wie dem CO-Pipeline-Projekt“ möglichst schnell abzusteigen und dies zu beenden, um weitere Risiken und weitere Geldausgaben und größeren Imageschaden zu vermeiden!

Vor dem seit nunmehr sechs Jahren andauernden Bürgerproteste entlang der Pipelinetrasse scheinen die Verantwortlichen sich hierzu in ein Schweigegelübde flüchten zu wollen. Leider machen sie noch nicht das, was Manager eigentlich tun sollen; nämlich Probleme zu bereinigen und sich nicht von Ihnen gefangen halten lassen.

Mehr als 110 000 Bürgerinnen und Bürger haben sich mit ihrer Unterschrift gegen die Pipeline ausgesprochen. In den Trassenkommunen mit ihren 1,5 Millionen Einwohnern hat sich die Lokalpolitik eindeutig gegen dieses Projekt ausgesprochen und Bayer wird sich weiter mit mehr als 40 Klagen herumschlagen müssen.

Machen Sie das den Verantwortlichen mit einem Beifall jetzt und später bei Ihrer Stimmabgabe deutlich: Änderung und Konsequenz ist Fortschritt und Festhalten an Verlorenem bedeutet Stillstand - Also schicken Sie die CO-Pipeline in die Wüste! Ich Danke Ihnen für ihre Aufmerksamkeit und gerne von Ihnen Minheer Dekkers mit:
Tot ziens! und auf ein hoffentlich weiter erfolgreiches Unternehmen Bayer!

[Gegenantrag Patente] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Hauptversammlung der BAYER AG am 29. April 2014

Gegenantrag zu TOP 3: Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet

Der Agro-Markt wird von wenigen Konzernen kontrolliert. Die zehn größten Unternehmen, darunter BAYER, besitzen in den Bereichen Pestizide und Saatgut einen Marktanteil von über 70 Prozent. Ziel dieses Oligopols ist es, den Markt unter sich aufzuteilen, Preise und politische Rahmenbedingungen zu diktieren und letztlich die Ernährungsgrundlagen der Menschheit zu kontrollieren. Zentrales Hilfsmittel hierbei sind Patente auf Pflanzen und Tiere.

Der von den Vereinten Nationen und der Weltbank initiierte Weltagrarbericht warnte bereits im Jahr 2008 davor, dass die Agrar-Forschung unter der zunehmenden Patentierung von Pflanzen leidet. Gerade in Entwicklungsländern werden lokal angepasste Techniken, die zu Ernährungssicherheit und ökonomischer Nachhaltigkeit beitragen können, durch teure Lizenzen behindert.
Die Initiativen Coordination gegen BAYER-Gefahren und Kein Patent auf Leben! haben daher im vergangenen Jahr alle Patent-Anträge untersucht, die in den vergangenen zwanzig Jahren beim Europäischen Patentamt (EPA) eingereicht wurden. Von den rund 2.000 Patenten, die das EPA auf transgene Pflanzen gewährt hat, besitzt der BAYER-Konzern demnach 206, unter anderem auf Mais, Weizen, Reis, Gerste, Soja, Baumwolle und sogar auf genmanipulierte Bäume. BAYER liegt damit noch vor Pioneer (179), BASF (144), Syngenta (135) und Monsanto (119).
Allein 23 Patente von BAYER beziehen sich auf Resistenzen gegen Herbizide. Die Patente zur Glufosinat-Resistenz stammen zum Teil aus den 1980er Jahren und sind mittlerweile abgelaufen. Um die Laufzeit zu verlängern, hat BAYER bei wichtigen Pflanzen wie Soja und Baumwolle kleine Veränderungen am Erbgut vorgenommen und darauf neue Patente beantragt.
Da auch das Patent des Monsanto-Präparats Glyphosat abgelaufen ist, vertreibt BAYER diesen Wirkstoff inzwischen selbst und hält hierzu zehn eigene Patente. Zum Beispiel beschreibt das Patent mit der Nummer EP 1994158 ein Verfahren zur Glyphosat-Resistenz, mit dem BAYER Ansprüche auf gleich 23 Pflanzenarten anmeldet, darunter Mais, Weizen, Gerste, Soja und Reis, verschiedene Bäume und sogar Gras. Das bis zum Jahr 2027 gültige Patent stammt ursprünglich von der US-Firma Athenix, die im Jahr 2009 von BAYER übernommen wurde.
Trotz der Vielzahl von Patenten beruht das Gentechnik-Programm von BAYER im Wesentlichen auf nur zwei Techniken: zum einen herbizid-resistentes Saatgut, das in Kombination mit den Pestiziden Glufosinat oder Glyphosat verkauft wird. Zum anderen werden Pflanzen angeboten, die das giftige Bakterium Bacillus thuringiensis (Bt) enthalten und dadurch Insekten abtöten.
Beide Verfahren sind schon seit den 90er Jahren auf dem Markt. Wegen der Gefahren für Mensch und Umwelt müssten Glufosinat und Glyphosat nach Ansicht von Umweltschützern sofort vom Markt genommen werden. Darüber hinaus sind beide Techniken wegen der zunehmenden Resistenzbildung allenfalls noch ein paar Jahre wirksam und daher kaum zukunftstauglich.
Wegen der zunehmend wirkungslosen Gen-Pflanzen hat BAYER in den vergangenen Jahren eine Reihe von Tausch-Abkommen mit anderen Unternehmen geschlossen, unter anderem mit Monsanto, DuPont, Syngenta und Dow. Die Firmen verwenden seitdem auch Verfahren der Konkurrenz und bieten Saatgut an, das gegen zwei oder mehr Herbizide immun ist. So wurde 2012 eine Soja-Sorte vorgestellt, die gegen Glufosinat, Glyphosat und 2,4-D tolerant ist (2,4-D war Teil des berüchtigten Entlaubungsmittels „Agent Orange“). Im März 2013 kündigten BAYER und Syngenta die Markteinführung einer weiteren Soja-Sorte an, die ebenfalls gegen drei Wirkstoffe - Mesotrion, Glufosinat und Isoxaflutol – tolerant ist.
Dabei haben sich die mit den gentechnischen Eingriffen verbundenen Versprechen nie erfüllt. Weder wurden die Erträge signifikant gesteigert, noch wurde der Pestizid-Einsatz reduziert. Die Patent-Politik von BAYER offenbart somit, dass der Konzern nichts aus den verheerenden Erfahrungen mit Glyphosat-resistentem Saatgut, dessen Einsatz zur Bildung immer mehr resistenter Wildkräuter führt, gelernt hat. Anstatt das Versagen herbizidresistenter Pflanzen anzuerkennen, propagiert BAYER weiterhin Scheinlösungen auf Kosten von Umwelt und Landwirten.
Jüngst musste BAYER sogar selbst einräumen, dass die oligopolistischen Strukturen den agrarischen Fortschritt behindern: „Seit über 25 Jahren hat die weltweite Pflanzenschutzindustrie kein wirtschaftlich bedeutendes Herbizid mit neuem Wirkmechanismus mehr für Flächenkulturen entwickelt und auf den Markt gebracht – unter anderem eine Folge der Konsolidierung der Industrie, die mit einer deutlichen Reduktion der Forschungsaufwendungen für neue Herbizide einherging“, so Dr. Hermann Stübler von BAYER CropScience.

Der Aufsichtsrat ist für die Machenschaften des Konzerns mitverantwortlich. Daher ist ihm die Entlastung zu verweigern. Weitere Informationen finden sich auf der Kampagnenseite der Coordination gegen BAYER-Gefahren.

[Dieter Donner] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Verehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
Guten Tag Herr Wenning
Guten Tag Herr Dekkers, und danke für die Einladung!
Diese Einladung habe ich nicht als Dieter Donner und Pressekkordinator der Stopp-CO-Pipeline-Initiative erhalten.

Die Hauptversammlung ist der Tag der Aktionäre und deshalb hat auch eine treue langjährige Aktionärsfamilie mich gebeten, hier zu Ihnen zu sprechen, was ich auch gerne tue.

Schon auf Seite 3 des Geschäftsberichts ist vermerkt. „Gegenwind verzeichneten wir dagegen bei der Geschäftsentwicklung von MaterialScience.“
Kein Wunder könnten wir sagen, das liegt an fehlenden Strategien und inkonsequentem Handeln.
Zum Beispiel das Fehlen einer „Exit-Strategie“ zu dem gescheiterten CO-Pipeline-Projekt ist tatsächlich ein Problem nicht nur für BMS.
Dazu kommt sicher auch, dass keine wirkliche gelungene „Fehlervermeidungstrategie“ erkennbar ist. Wie hätte es sonst passieren können, dass der Bezirksregierung Düsseldorf im Planfeststellungsbeschluss 2007 die CO-Leitung zwischen Dormagen und Leverkusen als „Referenzleitung“ propagiert wurde, obwohl schon fünf Jahre vorher, seit 2002, bekannt sein musste, dass diese Leitung rostanfällig war. Und dass zu dem Zeitpunkt schon an etlichen Stellen die Wanddicke „rostige Schwindsucht“ hatte. So war bei einer Überprüfung aufgefallen, dass fast 50 % der Wanddicke an einigen Stellen weggefressen war, aber die Leitung trotzdem bedenkenlos als Giftgas-Leitung betrieben werden sollte und wurde. Für ein Life-Science-Unternehmen eigentlich ein NO-GO!!!
Mittlerweile häufen sich - gerade hier in NRW - die Probleme mit leckgeschlagenen Pipelines und sonstigen Lagerstätten von giftigen Substanzen. Aber auch die Zahl und Schwere von CO-Schäden ist Teil vieler Berichte, genauso wie die immer wieder gemeldeten Behandlungsprobleme und fehlende Behandlungsplätze für die Geschädigten.
Das zusammen macht deutlich. Bayer und wohl auch weitere Teile der chemischen Industrie bekommt oder hat bereits massive Probleme, sowohl im Image als auch inhaltlich.

Im Herbst letzten Jahres war Bayer wieder mal heftig im Fokus, als die auf über 2000 Seiten umfangreichen und dennoch unvollständig dargestellten Planänderungen in Essen in der Gruga verhandelt wurden. Sie fragen sich, liebe Aktionäre sicherlich, wie das? Wieso Anhörung zu einem Bayer-Projekt in der 8.000 Menschen fassenden Gruga-Halle?

Die Antwort ist einfach und deutlich: mehr als 24.000 Menschen haben fundierte Einwände erhoben. Gegenüber den etwa 14.000 Menschen etwa 10.000 mehr als BMS weltweit Beschäftigte hat.
An drei Tagen intensiver, sachlicher Erörterung haben viele der 150 Aktiven vor Ort in umfangreichen, von hoher Sach - und Fachkenntnis geprägten Vorträgen und Präsentationen viele Fehler und weitere Abweichungen vorgeführt und der Bezirksregierung Düsseldorf zur Verfügung gestellt. Die Bayer-Verantwortlichen zogen sich meist auf Nicht-Kenntnis oder die Floskel von der „Sicheren Pipeline“ zurück.

Die ehemals für Ende 2007 geplante Inbetriebnahme der CO-Pipeline ist nach diesem Intermezzo weiterhin auf lange Zeit nicht in Sicht.
In dem Geschäftsbericht findet sich dazu wenig bis gar Nichts.

Und das gilt auch für das Anfang 2014 berichtete für Bayer niederschmetternde Ergebnis eines wissenschaftlichen Gutachtens im Auftrag der Landes-regierung NRW: Es gab und gibt ausgereifte technische Alternativen zur CO-Pipeline und diese Alternativen sind sogar nach Berechnungen der Gutachter wirtschaftlich erheblich ( um 60 %) kostengünstiger. BMS Verantwortliche haben daran, wie üblich herumgemäkelt.

Aber das stimmt die 110 000 Bürgerinnen und Bürger, die sich mit ihrer Unterschrift gegen die Pipeline ausgesprochen haben, noch zuversichtlicher.
Und auch die Lokalpolitiker der Trassenkommunen mit ihren 1,5 Millionen Einwohnern haben auf der letztjährigen Demo wenige Tage vor der Anhörung eindeutig ihre weitere Unterstützung gegen dieses Projekt bekräftigt und mittlerweile wird das Projekt weiter mit über 40 Klagen angegriffen. Das Fehlverhalten beim Bau der Pipeline hat nicht nur dem Image des Bayer-Konzerns - insbesondere der Kunststoffsparte BMS - erheblich geschadet. Es hat auch die Rendite des Unternehmens geschmälert.

Und deshalb stellen wir für die uns beauftragenden Aktionäre einige einfache, klar zu beantwortende Fragen:
1. Wie hoch waren die bisherigen Belastungen durch das CO-Pipeline-Abenteuer und zwar
an bisherigen
a. Baukosten ?
b. Rechtskosten ?
c. Sonderabschreibungen ?
2. Wie hoch sind die noch zu erwartenden und bei unsicherer Prognose auch in die Rückstellungen einzustellenden Aufwände für das Planänderungsverfahren und ist das geschehen?
a. und hier vor allem zum Einpflügen eines weiteren GeoGrids über fast die gesamte Strecke der 67 Kilometer-Pipeline-Trasse?
b. die Rechtsverfahrenskosten für die dafür notwendig werdenden weiteren Enteignungsverfahren?

Machen Sie das den Verantwortlichen mit einem Beifall jetzt und später bei Ihrer Stimmabgabe deutlich:
Änderung und Konsequenz ist Fortschritt und Festhalten an Verlorenem bedeutet Stillstand - Also die Bayer- Führung braucht eine EXIT-Strategie und schickt am besten die CO-Pipeline baldigst in die Wüste!
Ich danke Ihnen für ihre Aufmerksamkeit und verabschiede mich gerne von Ihnen mit dem Wunsch auf ein weiter erfolgreiches aber auch umwelt- und menschenfreundliches Unternehmen Bayer!

Kommentar zu den Antworten von Dr. Dekkers:

„Wie in den vergangenen Jahren hat sich der Vorstandvorsitzende um klare Antworten an seine Aktionäre gedrückt. Eine besonders eklatante Fehlleistung war die Verweigerung einer Kostenaussage aus “Wettbewerbsgründen„, obwohl keine anderes Unternehmen in Deutschland eine CO-Pipeline betreibt oder plant. Und auch zu den Risiken und zur Risikovorsorge für das CO-Pipeline-Projekt wurde den Aktionären eine Aussage verweigert. Das ist , wie die vielen ausweichenden Phrasen zu mehreren anderen Problembereichen für einen Weltkonzern extrem schwach und macht die Unternehmensleitung trotz der finanziellen Erfolge zunehmend unglaubwürdig.“

[Briefwechsel] Konzernkritik

CBG Redaktion

Der vollständige Briefwechsel zwischen Herbert Heitmann (BAYER) und Coordination gegen BAYER-Gefahren

Vorstellung
Date: 09.12.2013

Sehr geehrte Damen und Herren der CBG,

mein Name ist Herbert Heitmann und ich bin seit dem 1.9.2013 für die weltweite Kommunikation, die Beziehungen zu Regierungen und Nicht-Regierungsorganisationen sowie die Unternehmensmarke der Bayer AG zuständig. Mit Interesse habe ich ihre Webseiten und Publikationen gelesen und würde mich gerne mit Ihnen austauschen. Dabei ist mir besonders daran gelegen, zu erfahren, was ihre Ziele sind und ob bzw. wie wir gegebenenfalls zusammenarbeiten können. Wenn ihrerseits an einem solchen Gespräch Interesse besteht, würde ich mich über einen Terminvorschlag freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Herbert Heitmann
Corporate Communications, Brand & Government Relations

Re: Vorstellung
Date: 28.01.2014

Sehr geehrter Herr Heitmann,

>> Mit Interesse habe ich ihre Webseiten und Publikationen gelesen und würde mich gerne mit Ihnen austauschen

soso, Sie finden also unsere Arbeit interessant..... ;)
Es ehrt uns, dass wir Gegenstand einer ihrer ersten Amtshandlungen geworden sind.

Doch Spaß beiseite. Natürlich stehen wir für Gespräche zu Verfügung. Daran hat sich nie etwas geändert, nachdem 1979 der erste - im WDR ausgestrahlte - Austausch dazu führte, dass die Firma BAYER den öffentlichen Diskurs mit uns einstellte und seitdem nur noch über Dritte mit uns kommuniziert.

Allerdings führen wir keine Kamin- und Hinterzimmergespräche. Das Wirken von BAYER steht im Fokus des öffentlichen Interesses. Deshalb werden wir Gespräche stets aufzeichnen, unsere Vertreter frei besetzen und einen Journalisten unserer Wahl mitbringen. Alternativ wäre für uns auch eine Podiumsdiskussion denkbar.

Die Teilnehmerzahl sollte paritätisch sein. Auch sollten wir vorab zwei oder drei Sachthemen festlegen. Zum Beispiel könnten die Bereiche Antibabypillen, CO-Pipeline, Emissionen von Treibhausgasen, das BAYER-Jubiläum oder auch der Umgang Ihres Unternehmens mit KritikerInnen gewählt werden.

Direkte Gespräche - so wie Sie es vorschlagen - machen nur Sinn, wenn auf der Seite von BAYER Sach- und Entscheidungskompetenz am Tisch sitzt und vorher abgeklärt wird, welche Konsequenzen ein Gespräch hat. Wieso sollten wir z. B. über das Thrombose-Risiko von Antibabypillen sprechen, wenn für den Vorstand sowieso feststeht, dass an den Produkten aus der Yasmin-Reihe festgehalten wird? Auch sollten wir für das Gespräch einen Zeitrahmen festlegen und einen neutralen Treffpunkt wählen.

Mit freundlichen Grüßen,

Axel Köhler-Schnura
Philipp Mimkes
Jan Pehrke
Uwe Friedrich
Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)

AW: Re: Vorstellung
Date: 02.02.2014

Sehr geehrte Herren,

Vielen Dank für ihre Antwort. Ich interessiere mich in erster Linie für ihre Motivation. Wollen Sie helfen, Bayer besser zu machen oder reicht es ihnen, Bayer schlecht zu machen. Mein Auftrag ist es, die Kommunikation von Bayer weiter zu verbessern und dazu gehört als erster Schritt, die verschiedenen Interessengruppen kennenzulernen und ihnen zuzuhören, sie zu verstehen. Im zweiten Schritt geht es dann darum, die oftmals bestehende Lücke zwischen interner und externer Wahrnehmung und Wirklichkeit zu schließen. Dazu bediene auch ich mich dann gerne der Unterstützung von Experten. In meinem ersten Gesprächsangebot ging es mir allerdings um das Kennenlernen und da ich in Sachen Kommunikation auch eine Art „Experte“ bin, könnten wir hier sogar beim ersten Treffen auch in „medias res“ gehen. Und da ich zu dem stehe, was ich sage, gibt es auch keinen Grund, dies im Stillen oder Geheimen zu tun, weshalb sie zu einem solchen ersten Kennenlernen gerne andere hinzuladen können und das Gespräch auch aufzeichnen können. Allerdings lasse ich mich nicht gerne vor den Karren anderer spannen und mir auch nicht das Wort im Munde umdrehen, weshalb ich, wenn aufgezeichnet wird, Wert darauf lege, dass das gesamte Gespräch zugänglich ist und nicht nur Auszüge. Nach wie vor denke ich, ein erstes Kennenlernen, so wie ich es mit Journalisten, Politikern und NGO-Vertretern gemacht habe, um weitere Aktivitäten zu sondieren und vorzubesprechen, macht Sinn.

Mit freundlichen Grüßen
Herbert Heitmann

AW: Re: Vorstellung
Date: 07.03.2014

Sehr geehrter Herr Heitmann,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Als Termin schlagen wir Mittwoch, den 14. Mai von 16 – 18 Uhr vor. Für dieses Datum haben wir einen neutralen Ort reserviert, den „Säulenraum“ in der Alten Feuerwache (Südtrakt), Melchiorstr. 3 in Köln. Wie bereits besprochen, werden wir das Gespräch aufzeichnen und einige Journalisten mitbringen.

Gerne werden wir im Gespräch die Positionen und Forderungen unseres Netzwerks erläutern. Von Ihnen würden wir gerne erfahren, was BAYER zu tun gedenkt, um Frauen vor den Risiken von Antibaby-Pillen der Yasmin-Reihe zu schützen. Auch interessiert uns, wie Ihr Unternehmen einen sachlichen und konstruktiven Umgang mit Kritiker/innen gewährleisten will. Wir gehen davon aus, dass die Diskussion über Sachfragen den Schwerpunkt des Gesprächs bilden wird. Für das Kennenlernen im Rahmen der Vorstellungsrunde sollten 20 Minuten ausreichen. Persönliche Motivationen werden wir nicht diskutieren.

Zurückweisen möchten wir die Unterstellung, unser Ziel könnte es sein, „BAYER schlecht zu machen“. Für negative Schlagzeilen aufgrund von Umweltschäden oder gefährlichen Produkten – oftmals mit Schäden für die menschliche Gesundheit oder gar tödlichen Folgen – sind nicht wir verantwortlich. Uns interessiert zu erfahren, was Sie unternehmen, um gegebene Probleme abzustellen.

Wir bitten um eine kurze Bestätigung des Termins.

Mit freundlichen Grüßen,

Philipp Mimkes
Axel Köhler-Schnura
Jan Pehrke
Uwe Friedrich
Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)

AW: Re: Vorstellung
Date: 28.03.2014

Sehr geehrte Herren,

entschuldigen Sie meine späte Antwort. Ich freue mich über den Terminvorschlag, doch möchte ich bei unserem ersten Gespräch auf die Begleitung durch Journalisten auf Ihrer wie meiner Seite verzichten. Der Aufzeichnung des Gesprächs steht nichts im Wege, wenn wir uns darauf verständigen, diese Aufzeichnung nicht zu schneiden, sondern wenn, dann als Ganzes zu verwenden. Der Grund für diese Einschränkungen liegt in meiner persönlichen Erfahrung mit dem ersten Mail-Austausch und der aus der Weiterleitung entstandenen Medienresonanz. Dies ist für mich keine PR-Aktion und ich habe sie auch nicht publik gemacht! Schlagzeilen wie „Glasnost bei Bayer“ oder „Ende des Kalten Kriegs“ als Resultat einer einfachen Vorstellungsmail mit persönlichem Gesprächsangebot sind einfach vollkommen überzogen. Lassen Sie uns erst die Inhalte schaffen, bevor wir dem Ganzen bombastische Überschriften verschaffen. Ich möchte ein Gespräch mit Ihnen, dass nicht auf Zitate und Schlagzeilen abzielt, sondern uns Gelegenheit gibt, bei der Diskussion von Sachthemen, einander näher kennenzulernen. Da unser erstes Treffen nun nach der Hauptversammlung stattfindet, hätte das auch den Vorteil, dass zu vielen ihrer Fragen, Sie ja dann die Antworten bereits kennen und wir das nicht wiederholen müssen.
Wenn wir fünf uns also am 14.05.2014 (mit Rekorder) im Säulenraum der Feuerwache treffen können und mit den Inhalten wie besprochen umgehen können, dann sage ich den Termin gerne zu.

Schönes Wochenende
Herbert Heitmann

Re: AW: Vorstellung
Date: 11.04.2014

Sehr geehrter Herr Heitmann,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Weiterhin sind wir gerne bereit, im persönlichen Austausch die Positionen unseres Netzwerks zu erläutern.

Auch wir betrachten das Treffen nicht als PR-Termin. Da aber die Geschäftstätigkeit von BAYER Auswirkungen für die Allgemeinheit hat, ist Transparenz für uns unabdingbar. Insofern gelten für uns weiterhin die im ersten Schreiben genannten Voraussetzungen, wonach wir das Gespräch aufzeichnen (und gerne nur ungeschnitten weitergeben), unsere Vertreter frei bestimmen und Journalisten unserer Wahl mitbringen. Diese Kriterien wurden von unserer Mitgliederversammlung schon in den 80er Jahren beschlossen, weswegen sie für uns bindend sind. Die Voraussetzungen entsprechen der Praxis vieler NGOs im Umgang mit Konzernen, und Sie hatten diese in Ihrem Schreiben vom 2. Februar ja auch bestätigt.

Insofern halten wir uns den Termin am 14. Mai weiterhin frei. Über eine Rückmeldung würden wir uns freuen.

Mit freundlichen Grüßen,

Jan Pehrke
Axel Köhler-Schnura
Philipp Mimkes
Uwe Friedrich
Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)

eine Antwort stand bis zum 14. Mai aus, weswegen das Treffen nicht zustande kam

[PETA] Hauptversammlung 2015

CBG Redaktion

Fragen zur Hauptversammlung der Bayer AG am 27.05.2015 in Köln

Dr. Christopher Faßbender, PETA Deutschland e.V.

Guten Tag, Herr Vorsitzender, meine Damen und Herren,

mein Name ist Dr. Christopher Faßbender. Ich vertrete die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. und richte folgende Fragen an den Vorstand:

Bayer setzt in Experimenten zur Entwicklung von Produkten wie Floh- und Zeckenabwehrmitteln immer wieder Hunde und Katzen dem Befall von Flöhen und Zecken aus. Welche konkreten Schritte unternimmt Bayer zur Entwicklung von Alternativen zum Tierversuch, zur Minimierung der Anzahl der für die Experimente genutzten Hunde und Katzen und zur Minderung des von den Tieren erfahrenen Schmerzes? Wie ist diesbezüglich die Lage insbesondere der auf die zur Kontrolle eingesetzten Hunde und Katzen und der Tiere, die mit Parasiten besetzt werden, die ernsthafte Erkrankungen auslösen können?

Zwei Veröffentlichungen von Bayer aus dem Jahr 2012 besagen, dass zur Fütterung von Flöhen und Zecken vor den Experimenten Hunde, Katzen und Kaninchen anstelle von nicht-tierischen Parafilm-Membranen eingesetzt wurden. Warum nutzt Bayer vorhandene nicht-tierische Methoden nicht wenigstens für einen Teil der Lebensdauer der Parasiten?

Bedenkt man, dass Bayer extrem lang andauernde Experimente an Hunden und Katzen durchführt, stellt sich die Frage, welche Enrichment-Maßnahmen Ihr Unternehmen bietet und unter welchen Bedingungen die Tiere untergebracht sind. Haben sie regelmäßig Zugang zum Freien und die Möglichkeit der Sozialisierung? So dauerte beispielsweise eine im Jahr 2013 abgeschlossene Studie über 400 Tage. Dabei wurde die Eignung von Halsbändern mit Imidacloprid und Flumethrin zur Verhinderung der Langzeitübertragung des Bakteriums Ehrlichia canis durch infizierte Zecken auf Hunde untersucht. Welche Art von Enrichment steht Katzen und Hunden zur Verfügung, die wiederholt über mehrere Stunden hinweg in mit Parasiten besetzte Transportboxen gesperrt werden? Das war im Rahmen der Studien „Wirksamkeit eines Imidacloprid/Flumethrin-Halsbandes gegen Flöhe und Zecken bei Katzen“ und „Wirksamkeit eines Imidacloprid/Flumethrin-Halsbandes gegen Flöhe, Zecken, Milben und Läuse bei Hunden“ aus dem Jahr 2012 der Fall. Auch wenn die von mir genannten Studien nichts in vergangene Geschäftsjahr fallen, geht die Forschung doch weiter und die Fragen stehen nach wie vor im Raum.

Und ein letzter Fragenkomplex: Werden In-vivo-Laborstudien nur dann durchgeführt, wenn sie von regulierenden Behörden vorgeschrieben sind? Und sind bestimmte Studien von den Behörden vorgeschrieben, trifft sich Bayer dann mit diesen Behörden, um die Nutzung der Möglichkeiten zu besprechen, Tierversuche durch „Waiving“, also Datenverzicht etwa durch Read-Across und Weight-of-Evidence-Analysen, zu umgehen? Bespricht Bayer mit den Behörden außerdem den Einsatz aller verfügbaren Alternativmethoden? Bemüht sich Bayer um die Nutzung von Hunden und Katzen, die Kunden gehören und einer Behandlung bedürfen, anstelle von Experimenten an Tieren im Labor? Und diskutiert Bayer schließlich mit den Behörden die Nutzung historischer Kontrollen oder aktiver Kontrollen, d.h. mit bekannten, effektiven Mitteln behandelten Kontrolltieren, anstatt Hunde und Katzen ohne Behandlung leiden zu lassen?
Vielen Dank!

[BAYER HV 2016] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Jetzt Mitmachen: Protestaktion zur BAYER-Hauptversammlung

=> Samstag 23. April, 14.00 Uhr, Alte Feuerwache Köln (Raum 4, Steigeturm)

Seit 35 Jahren steht die Hauptversammlung der BAYER AG im Zeichen heftiger Proteste. Zusammen mit Umweltorganisationen und Geschädigten prangert die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) die Schattenseiten der Konzern-Profite an. Schwerpunkte in diesem Jahr sind die Steuerflucht multinationaler Unternehmen, der Verkauf von gentechnisch verändertem Saatgut, das Marketing von BAYER in Schulen und Kindergärten sowie gefährliche BAYER-Pestizide.

Bei der Protestaktion benötigen wir Unterstützung! Jede/r kann mitmachen. Wir brauchen Hilfe beim Verteilen von Flugblättern, Fotografieren, Öffentlichkeitsarbeit, der Verlesung der Reden, Übersetzungen etc.

Alle InteressentInnen laden wir zu zwei Vorbereitungstreffen in Köln ein. Es nehmen Axel Köhler-Schnura und Philipp Mimkes vom Vorstand der CBG sowie weitere AktivistInnen teil.

Samstag, 2. + 23. April, 14.00 Uhr
Alte Feuerwache, Melchiorstr. 3, Köln
Eintritt frei

Die Aktionen zur Hauptversammlung finden am Freitag, 29. April ab 8.00 Uhr vor und in den Kölner Messehallen statt (Eingang Messehalle Nord).

Wer nicht zum Vorbereitungstreffen kommen kann, aber an den Aktionen teilnehmen möchte, bitte melden (mit vollständiger Postanschrift).

Für Umweltschutz und sichere Arbeitsplätze bei BAYER – weltweit! Für umwelt- und menschenverträgliche Produkte und Arbeitsplätze.

Neben ehrenamtlicher Hilfe brauchen wir für die Aktionen Geld. Spenden bitte an:
EthikBank 31 99 991
BLZ 830 944 95
IBAN (International Bank Account Number): DE94 830 944 95 000 31 99 991
BIC (Bank International Code): GENODEF1ETK
Online-Spenden aus dem In- und Ausland sind über PayPal auf unserer Internetseite möglich (www.cbgnetwork.org).

[Seehaus-Arnold] Hauptversammlung 2017

CBG Redaktion

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Annette Seehaus-Arnold. Ich spreche als Aktionärin, Imkerin und Kreisvorsitzende der Imker Rhön-Grabfeld.

Auf der Internetseite von Crop Science findet man unter den Blogs aus dem Jahr 2017 einen interessanten Artikel von Jürgen Keppler mit der Überschrift „Bienenstudie in einem noch nie dagewesen Ausmaß“. Dr. Jürgen Keppler wirft einen Blick hinter die Kulissen der Studie in Mecklenburg-Vorpommern, eines der größten Feldversuche an Raps zu den Auswirkungen von Neonicotinoiden auf Bienen in Europa.

Zu dieser Veröffentlichung habe ich einige Fragen, um mehr Licht ins Dunkel zu bringen:

Sehr geehrter Herr Baumann, stimmt es, dass das in der Studie verwendete Raps-Saatgut nur 8,0g Clothianidin pro kg Saatgut hatte? Stimmt es auch, dass die käuflich erwerbbare ELADO-Beize mit 10g gebeizt ist?
Was steckt hinter diesem Unterschied?
Herr Baumann, wie können Sie das erklären?

Das ist immerhin eine Mehrbeize von 25 %. Oder ist das auch ein bedauerliches Versehen? So wie 2008 am Rheingraben?

Weiter schreiben Sie: „Die Wirkung auf Bienen auf einer Rapsanabaufläche von 65 km², die vollständig mit Elado® behandelt worden war, wurde mit einem angrenzenden Landstück von ebenfalls 65 km² verglichen, wo keine neonicotinoid-haltigen Mittel Einsatz fanden.“ Bitte erklären Sie uns, warum die Landwirte auf den Kontrollflächen nach eigenem Ermessen! Pyrethroide spritzen durften? Sehr geehrte Aktionäre, Sie wissen, dass Pyrethroide meist als „B2“ eingestuft sind, und wegen der Bienengefährlichkeit erst nach Ende des Bienenflugs ausgebracht werden dürfen? Wer hat das eigentlich überprüft? Und warum wurden diese Pyrethroide überhaupt eingesetzt? Ist dann die Kontrollgruppe überhaupt aussagefähig? Könnte man da eigentlich nicht schon die ganze Studie in die Tonne klopfen?

Bei der Einstufung der Pyrethroide wurde lediglich der Wirkstoff alleine betrachtet. Wie, Herr Baumann, ist die Wirkung, wenn noch Emulgatoren oder gar Wirkstoffverstärker eingesetzt werden? Was ja bei den zu kaufenden Spritzmitteln gängige Praxis ist. Wie bienengefährlich ist dann das Ganze?

Wie hoch ist der Grad an Schädigung an den betroffenen Bienenvölkern, welche die Flächen mit Pyrethroid-Spritzungen beflogen haben? Wurde dies überhaupt ermittelt? Sehr geehrter Herr Baumann, ist ihnen bekannt, dass diese, unter nicht kontrollierten (weil den Landwirten überlassenen) Bedingungen zusätzlich Insektiziden ausgesetzten Völker in der Studie als „Nullproben“ genommen werden?
Was bedeutet bei Ihnen „Nullproben“?
Werden hier einfach geschädigte Völker unter den Tisch fallen gelassen, nach dem Motto „Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast?“

Oder wurden hier nur bestimmte Völker nicht berücksichtigt? Wie 2014 bei der Varroamittel-Studie in Hessen? Auf Nachfrage damals bekam ich 2015 vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Herrn Dekkers zur Antwort: „Es sind nur einzelne Auswertungen in die Auswertung eingeflossen?“
Ist hier auch so ausgewertet worden?
Ist das der hochgelobte Bienenschutz der BAYER AG?

Wie erfolgte die Messung? Über die sogenannten „Kontrollvölker“? Welche ggf. auch „Flugbienen-Verluste“ durch Spritzungen in die Blüte mit Pyrethroiden erlitten hatten?
Können Sie da Licht ins Dunkel bringen?

Wurden Schwarmkontrollen an den Völkern vorgenommen? Etwa Brutwaben entnommen? Oder was wurde gegen das Schwärmen gemacht? Nichts? Was ist dann mit den abgeschwärmten Völkern passiert? Wie sind die in Ihre Bewertung mit eingeflossen?

Kommt daher die Aussage auf Ihrer Internetseite: „Es wurden keine Anzeichen von schädlichen Wirkungen auf Bienenarten durch Clothianidin-haltige Saatgutbehandlungen gezeigt.“?

Ist der im Rapsbeizmittel Elado® ebenfalls enthaltene Wirkstoff Beta-Cyfluthrin, ein Pyrethroid der Klasse II, in den Völkern nachweisbar?

Und wurde der Pollen, bzw. Bienenbrot, überhaupt auf Rückstände untersucht?
Wie hoch waren hier die Konzentrationen?

Wie sieht eigentlich Ihre Clothianidin-Studie beim Honig aus? Hierzu findet man nichts auf Ihrer Internetseite. Hat das einen Grund? Gab es etwa Probleme mit Rückständen? Oder haben wir da in Zukunft mit Rückständen zu rechnen?

Warum wurden Honigproben nur von den Freilandbienen genommen, nicht aber von den im Tunnel gehaltenen Bienen? Hatten Sie etwa Befürchtungen, dass es Probleme mit den Rückstandshöchstmengen gibt?

Wie erklären Sie sich, dass im Honig sehr unterschiedliche Konzentrationen von Clothianidin, selbst im selben Versuchsfeld, gemessen wurden?

Stimmt es, dass die maximale Konzentration von 2,1 Mikrogramm/kg für Clothianidin im Honig gemessen wurde?

Und dass im Nektar, der einen höheren Wassergehalt als Honig hat, Werte bis 3,5 Mikrogramm/kg nachgewiesen wurden?
Woher kommt das? Haben Sie dafür eine Erklärung?

Wie kommt Dr. Richard Schmuck, der bei der Bayer Crop Science den Bereich Environmental Saftey leitet, obwohl diese Fragen in keinster Weise geklärt, bzw. berücksichtigt wurden, zu der Aussage: „Die Ergebnisse zeigen, dass die früher behördlich zugelassene Behandlung von Rapssaatgut mit Clothianidin Honigbienenvölkern und den getesteten Wildbienenarten keinen Schaden zufügt."

Oder ist die Überschrift mit dem Titel „Bienenstudie in einem noch nie dagewesenen Ausmaß“ zum Feldversuch an Raps zu den Auswirkungen von Clothianidin auf Bienen anders auszulegen? Was ist mit dem Titel dann gemeint? Ist mit dem „nie dagewesenen Ausmaß“ etwa das Ausmaß der ungeklärten Fragen gemeint? Ich frag ja bloß.

Sie schreiben auf Ihrer Internetseite: „Die Untersuchung wurde von einem auf Feldstudien spezialisierten Auftragsforschungsinstitut vorgenommen. Außerdem waren eine Reihe namhafter Bienenexperten für die verschiedenen Bienenarten, darunter Wildbienen, Hummeln und Honigbienen, unabhängig von dem Auftragsforschungsinstitut und von Bayer an der Studie beteiligt.“ Wer war denn da genau beteiligt? Um welche Firmen handelt es sich? Welche Institute? Und welche Forscher? Nennen sie doch bitte Ross und Reiter. Oder vor was fürchten Sie sich?

Stimmt es eigentlich, dass diese Studie von Firmen gemacht wurde, die ausschließlich auf Studien spezialisiert sind, und die Studien dann so ausgelegt werden, wie es der Auftraggeber will? Frei nach dem Motto „Wes’ Brot ich ess, des’ Lied ich sing?

Oder wollen Sie etwa so mit ihrer Aussage bei der EU-Kommission, die das weitreichende Verbot der Neonicotinoiden ausgesprochen hat, punkten?
Sie schreiben dazu auf Ihrer Internetseite: „Bayer ist mit der ungerechtfertigten Entscheidung der Europäischen Kommission nicht einverstanden und vertritt die Ansicht, dass sie nicht zur Verbesserung der Bienengesundheit beitragen wird.“ Sind jetzt etwa die Neonics auch noch gesundheitsfördernd für unsere Bienen? Wollten Sie etwa mit dieser Studie beweisen, dass es nur mit Neonicotinoiden den Bienen gut geht? Oder versuchen Sie mit dieser „Bienenstudie“ das Bienenkiller-Image loszuwerden?

Meine Damen und Herren Aktionäre,
Sie haben es in der Hand, wie die Entwicklung weitergeht.

Oder ist es nicht an der Zeit, die Aktivitäten von Bayer Cropscience in ökologisch sinnvolle, nachhaltige Forschung, besser noch in Landwirtschaft 4.0, zu investieren? Anstatt an fragwürdige Neonics wie Clothianidin festzuhalten? Sind intelligente Lösungen nicht weitaus sinnvoller als chemische Keulen? Wollen Sie, sehr geehrter Vorstand und Aufsichtsrat, weiterhin an alten Techniken festhalten und dann den Anschluss verpassen? Können Sie sich auf Dauer das „Bienenkiller-Image“ noch leisten? Können Sie das verantworten?

Deshalb an alle Aktionäre: Zeigen Sie Flagge und stimmen Sie gegen eine Entlastung des Vorstandes.

Vielen Dank.

Annette Seehaus-Arnold
Kreisverband Imker Rhön-Grabfeld e. V.
Asternweg 11
97724 Burglauer
Tel. 09733/4561
Seehaus-arnold@t-online.de

[In Aktion] MONSANTO-Braut und Glypho-SATAN besuchen BAYER

CBG Redaktion

Am 31. Januar wollte das Unternehmen MONSANTO auf seiner Hauptversammlung weitere Vorbereitungen zur Elefanten-Hochzeit mit BAYER treffen. Das „Stopp BAYER/MONSANTO!“-Bündnis nahm das zum Anlass, dem Leverkusener Multi schon einmal die Braut zu präsentieren. Aus Sicherheitsgründen war dazu ein Feuerwehr-Einsatz nötig, denn die Auserkorene hatte gleich ihre Mit-Gift dabei: das laut WHO „wahrscheinlich krebserregende“ Glyphosat, das berühmt-berüchtigte Agent Orange und das Baumwoll-Saatgut, das in Indien so viele LandwirtInnen in den Tod treibt.

Für BAYER trübt das die Anziehungskraft nicht. Im Gegenteil: Der Global Player erkennt darin eine Wahlverwandtschaft, steht es mit seinem Lebenswandel doch ebenfalls nicht zum Besten. Die rund 40 AktivistInnen verwiesen darauf symbolisch, indem sie vor der Konzern-Zentrale die letzte Biene zu Grabe trugen, niedergestreckt durch Pestizide des deutschen Agro-Konzerns.

Auch der Trauzeuge stellte sich bereits vor. Für diesen Posten hatte sich Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) in Brüssel durch seine Zustimmung zur Glyphosat-Zulassungsverlängerung qualifiziert, die dem Paar in spe die Aussicht auf eine noch praller gefüllte Familien-Kasse eröffnete. Dezent im Hintergrund hielt sich hingegen der von Friedrich Merz vertretende Heiratsvermittler BLACKROCK, der die Partnerschaft mit eingefädelt hatte, da für ihn die Summe immer mehr ist als die einzelnen Teile. Der Vermögensverwalter besitzt nämlich große Aktien-Pakete sowohl von BAYER als auch von MONSANTO, und hat deshalb nichts von einer Konkurrenz der beiden, aber viel von einem Zusammenwachsen, denn BAYSANTO kann mit seiner Marktmacht die Preise und damit auch die Profite in die Höhe treiben.

Zur Feier des Tages zeigte der Leverkusener Multi entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten sogar etwas guten Willen und nahm die Mit-Gift entgegen. Seinen Öffentlichkeitsarbeiter Hans-Bernd Schmitz von der Abteilung für „Corporate Policy and Media Relations“ hatte er für diesen Job ausersehen. Aber so sehr er sich mit seinen rhetorischen Wiederbelebungsversuchen auch mühte: Die tote Biene mochte er partout nicht wieder zum Leben zu erwecken. Ebenso erfolglos blieb sein Bemühen, die Mit-Gift durch Besprechen einer Gesundungskur zu unterwerfen. Und das Geschenk, das er der Hochzeitsgesellschaft überbrachte, war auch nicht dazu angetan, heilend zu wirken: Eine Märchen-Sammlung im „Fakten statt Vorurteile“-Gewand, die Fabulöses über die segensreiche Kraft des agro-industriellen Komplexes für die ganze Menschheit enthielt.

Aus dem Reich der Phantasie mit seinen guten deutschen und bösen US-amerikanische Konzernen und Unternehmen, deren Mission die wundersame Brotvermehrung ist, leitete Jens Wegener von der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN in seinem Schluss-Statement wieder in die harte Wirklichkeit über. Er ließ keinen Zweifel daran, dass sich hier die Richtigen gefunden hätten, sollte die Transaktion gelingen. „Dass die Fusion gestoppt wird“, weil die Vermählung von BAYER und MONSANTO die katastrophalen Folgen der vorehelichen Geschäftspraktiken noch zu potenzieren droht, forderte er aus diesem Grund.

Und nach dem gelungenen Protest-Auftakt im neuen Jahr gab sich das „Stopp BAYER/MONSANTO!“-Bündnis, dem unter anderem ImkerInnen, VertreterInnen von ATTAC, FIAN, der ÖkolandwirtInnen-Vereinigung IFOAM, der KRITISCHEN AKTIONÄRINNEN UND AKTIONÄRE, der PAPPNASEN ROTSCHWARZ und anderer Gruppen angehören, auch zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen.

[Anfrage Linkspartei] Presse-Information CBG 08.07.19

CBG Redaktion

Bundesregierung bestätigt: Schmidt-Ministerium im Visier von MONSANTO

Wie eine Anfrage der Linkspartei-Abgeordneten Sylvia Gabelmann vom 26.6.2019 ergab, befinden sich auch Namen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf den Listen von FLEISHMAN HILLARD, der von der jetzigen BAYER-Tochter MONSANTO angeheuerten PR-Agentur. Das nährt den Verdacht, dass im Zuge der umstrittenen Entscheidung des damaligen Landwirtschaftsministers Christian Schmidt (CSU), einer Zulassungsverlängerung von Glyphosat auf EU-Ebene zuzustimmen, Einflussnahmen erfolgten. Umso mehr, als die Firma damals gemeinsam mit ihrem Auftraggeber für Deutschland dezidiert eine Strategie entwickelte, „um es der Regierung zu erlauben, zu einer Position zurückzukehren, die der Glyphosat-Zulassungsverlängerung positiv gegenübersteht“.

Für die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN (CBG) stellen sich deshalb einige Fragen. „Wen führte FLEISHMAN HILLARD auf den Listen als Glyphosat-FürsprecherIn, wen als KritikerIn oder Wankelmütigen? Welche Details finden sich zu den Beschäftigten in den Unterlagen? Gab es persönliche Kontakte, Telefon-Gespräche oder Mail-Verkehr? Stellte die Agentur Wohlmeinenden „Argumentationshilfen“ in Sachen „Glyphosat“ zur Verfügung, wie sie es in Frankreich getan hat? All das muss jetzt auf den Tisch“, fordert Axel Köhler-Schnura. Für den Vorstand der CBG tut das auch deshalb not, weil interessierte Kreise FLEISHMAN HILLARD unmittelbar nach der Glyphosat-Entscheidung der EU zu ihrer Einfluss-Arbeit beglückwünscht haben. „Es war Fleishmans multinationale Kampagne, die MONSANTO und wohlmeinende Regierungen mit den Argumenten versorgte, welche diese brauchten, um diejenigen in die Schranken zu weisen, die für einen Bann eintraten“, gratulierte etwa das Webportal Politico.

Sylvia Gabelmann fordert ebenfalls weitere Schritte: „Die Bundesregierung muss sich bei der Aufklärung des Skandals mehr engagieren und darf nicht alles einer internen Untersuchung des BAYER-Konzerns überlassen.“

Die CBG dringt in ihrer aktuellen Kampagne auch auf eine unabhängige Aufklärung. „Es ist nicht einzusehen, wie eine Aufklärung, die BAYER ohne unabhängige Kontrolle durch Dritte durchführt, glaubwürdig sein soll. BAYER versucht offensichtlich, die Situation auszusitzen. Eine wirkliche Aufklärung darf nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen“, so CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann. Gegen eine solche wehrt sich BAYER allerdings, obwohl mittlerweile sogar mehrere Bundestagsabgeordnete für eine solche eintreten.

BAYER wollte sich, konfrontiert mit den Ergebnissen der Anfrage, nicht äußern. Der Konzern hatte bereits vor geraumer Zeit angekündigt, dass alle Personen, die auf den Listen zu finden seien, benachrichtigt werden. Dies ist bisher allerdings nur in Einzelfällen geschehen. Die Coordination hat deshalb einen Offenen Brief an den Leverkusener Multi geschrieben, in dem sie ihn auffordert, die Überwachungslisten offenzulegen. Auch hierzu äußerte sich der Konzern bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Pressekontakt
Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[Giftfracht stoppen!] Tote & Vergiftete

CBG Redaktion

Giftfracht stoppen!

Liebe Freundinnen und Freunde,

Antônio Andrioli ist Agrar-Techniker. Er war extra aus Brasilien angereist, um zu berichten, was BAYER und anderen Agrar-Riesen in seiner Heimat anrichten: Jeden zweiten, dritten Tag stirbt ein Mensch in Brasilien durch Pestizide, die in Deutschland produziert werden, in der EU aber längst verboten sind.
Als der langjährige BAYER-Chef Manfred Schneider im Jahr 2012 aus seinem Amt schied, habe ich als Aktivist der CBG bereits damals ein Grabkreuz als Abschiedsgeschenk überreicht. Es stand für seine Verantwortung für den Tod von zig-Tausenden Menschen, die durch BAYER-Gifte ums Leben kamen.

Für seine Profite geht BAYER über Leichen. Die BAYER-Giftfracht muss gestoppt werden!

Wir müssen den Druck erhöhen. Helfen Sie mit einer Spende. Oder werden Sie Fördermitglied (falls Sie das nicht schon sind).

Stichwort: „1912/GLYPHOSAT stoppen!“
EthikBank IBAN DE94 8309 4495 0003 1999 91

Vielen Dank

- Axel Köhler-Schnura -

Lipobay

CBG Redaktion

10. August 2001

Nach dem LIPOBAY-Desaster:

„Weitere BAYER-Produkte gehören auf den Prüfstand“

Nach dem weltweiten Rückzug des Cholesterin-Senkers LIPOBAY fordern Kritiker eine Überprüfung weiterer BAYER-Produkte sowie Konsequenzen bei der Medikamenten-Aufsicht. Zahlreiche Pharmazeutika des Leverkusener Konzerns stehen im Verdacht, wirkungslos oder gefährlich zu sein - darunter die „Blockbuster“ GLUCOBAY und ADALAT.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „BAYER hat mindestens seit Juni von den Problemen mit LIPOBAY gewusst. Die späte Reaktion des Unternehmens ist unverantwortlich.“ Mimkes fordert als Reaktion auf den Skandal eine verschärfte Überwachung durch die Behörden: „Bis heute gibt es kein funktionierendes Meldesystem für Nebenwirkungen, Tausende von Folgeschäden bleiben daher unentdeckt.“ Nach unabhängigen Schätzungen führen Nebenwirkungen von Medikamenten allein in Deutschland zu jährlich 16.000 Todesfällen.

Hubert Ostendorf von der CBG ergänzt: „Auch das Präparat GLUCOBAY zur Behandlung von Diabetes wird von Experten als untauglich und unverträglich abgelehnt. Es gehört genauso auf den Prüfstand wie LIPOBAY.“ Das Mittel wurde gegen den Willen von Diabetologen mit einer millionenschweren Werbekampagne auf den Markt gedrückt. Ostendorf fordert, dass die bei der Zulassung neuer Medikamente eingereichten Studien veröffentlicht werden. Bislang werden die Zulassungsunterlagen als geheim eingestuft. Hierdurch wird eine Überprüfung durch unabhängige Wissenschaftler verunmöglicht.

Kritische Berichte gibt es auch zu den von BAYER entwickelten Kalziumantagonisten ADALAT und NIMOTOP. Nach Angaben des US-Wissenschaftlers Prof. Bruce Psaty erhöht ADALAT die Gefahr eines tödlichen Herzinfarkts um 60%. ADALAT ist mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 2 Milliarden DM das zweitwichtigste BAYER-Medikament.

[Unterschriften] Unterschriftenaktion

CBG Redaktion

Ich fordere den BAYER-Konzern auf, keine Kohlenmonoxid-Pipeline von Dormagen nach Krefeld zu bauen. Die Landesregierung muss wegen der Gefahren für die Bevölkerung einen Bau-Stopp verfügen

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[Xarelto] Pharma

CBG Redaktion

US-Gesundheitsbehörde hat Sicherheitsbedenken bei Bayers Xarelto

Washington, 17. Mär - Der Leverkusener Pharmakonzern Bayer kann wohl nicht auf eine schnelle Zulassung seines Hoffnungsträgers Xarelto in den USA setzen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA erklärte am Dienstag, sie benötige Langzeitdaten, um das Risiko von Leberschäden durch das Thrombose-Mittel zu beurteilen. Xarelto sei wirksam bei Operationen, bei denen Patienten künstliche Hüft- und Kniegelenke erhielten. Bei größeren orthopädischen Eingriffen haben Patienten ein hohes Risiko für Thromboembolien, da die großen Beinvenen geschädigt werden.

Der Bayer-Gerinnungshemmer verursache auch mehr Blutungen als andere Behandlungen, beschrieb die FDA weitere Sicherheitsbedenken. Die Bayer-Aktie baute ihre Verluste nach der FDA-Mitteilung aus und lag am Nachmittag vier Prozent im Minus bei 35 Euro.

Xarelto ist für die Leverkusener neben dem Krebsmittel Nexavar das wichtigste neue Medikament. Bayer-Chef Werner Wenning traut der Pille weltweit Jahresumsätze von mehr als zwei Milliarden Euro zu. Bayer kooperiert bei Xarelto mit dem US-Pharmakonzern Johnson & Johnson, der in den USA den Zulassungsantrag federführend betreibt.

[Artikel] Permanent Peoples´ Tribunal 2011

CBG Redaktion

Greenpeace Magazin, 13. Dezember

Chemieriesen auf der Anklagebank

Die weltweit größten sechs Agrarchemie-Konzerne verletzen Menschenrechte. Das ergab jetzt ein Urteilsspruch des Permanent People’s Tribunal. Auch der Internationale Währungsfond, die Weltbank und die Welthandelsorganisation machten sich durch ihre Politik mitschuldig.

Monsanto, Syngenta, Bayer, Dow Chemical, DuPont und BASF verstoßen schwerwiegend, weitreichend und systematisch gegen Menschenrechte. Die Anklagepunkte betreffen die Verletzung von Gesundheit und Leben der Betroffenen, sowie die Missachtung der Rechte von Frauen, Kindern und indigenen Völkern.

Die 274 Seiten umfassende Anklageschrift wurde im Namen der Opfer aus Afrika, Asien, Europa, Lateinamerika und Nordamerika durch das internationale Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) eingereicht. Es will den Opfern eine Stimme geben, die alleine machtlos gegen die Chemieriesen sind. Das Permanent People’s Tribunal verhandelte darüber an vier Tagen, bevor es seinen Urteilsspruch verkündete. Das internationale und unabhängige Tribunal ist mit 10 Richtern und 50 Experten aus aller Welt besetzt. Die Beschlüsse werden dem Generalsekretär der Vereinten Nationen sowie nationalen und internationalen Institutionen vorgelegt.

Die Heimatländer der verurteilten multinationalen Konzerne sind neben Deutschland die Schweiz und die USA. Sie wurden von der Jury kritisiert, die Menschenrechte nicht zu fördern und zu schützen. Der Internationale Währungsfond und die Weltbank haben der Jury zufolge im Rahmen ihrer Vergabepraxis die Einhaltung der Menschenrechte nicht ausreichend berücksichtigt. Die Welthandelsorganisation wurde schuldig gesprochen, eine unausgewogene Politik zu betreiben, indem sie das Recht auf geistiges Eigentum der Konzerne stärker betone als den Schutz vor Langzeitgefahren, die die Unternehmen selbst verursachen.

Neues Deutschland, 14. Dezember

Giftmischer-Multis vor Gericht

Basso-Tribunal im indischen Bangalore prangert katastrophale Folgen des Pestizid-Einsatzes an

Im indischen Bangalore hat das »Permanente Tribunal der Völker« am 6. Dezember die Multis der Agrochemie verurteilt: Ihre Produktion von Umweltgiften gefährde die Gesundheit, die Biodiversität, das Wasser, die Luft, die Böden. Die Produktion von Pestiziden müsse sofort gestoppt werden.

Es ist eine schockierende Warnung, die der britische Imker Graham White im indischen Bangalore aussprach: Wenn wir es zulassen, dass die Weltmarktführer der Pestizidproduktion, nämlich Monsanto, Dow und DuPont aus den USA, Syngenta aus der Schweiz oder Bayer und BASF aus Deutschland wie bisher ihre Giftbrühe auf den Feldern versprühen, ist das große Bienensterben unvermeidlich.

Die etwa 300 Aktivisten aus dem »Pesticide Action Network International« werden von Whites Warnung nicht gänzlich überrascht gewesen sein. Sie wussten bereits, dass auch nützliche Insekten von den chemischen Keulen der Multis vernichtet werden. Die Blüten von Wildpflanzen, von Apfelbäumen und Tomatenstauden, von Bohnen und Mais werden nicht mehr bestäubt. Die Ernteerträge gehen zurück, die Nahrung wird knapp, die Hungerkrisen nehmen zu.

Der massive Pestizideinsatz reduziert die Biodiversität und verändert die Evolution des Lebens. Dass es nicht zum Besseren gereicht, ist ziemlich sicher. Auch die soziale Vielfalt auf dem Lande leidet. Die in Großplantagen mit viel Maschinerie betriebenen Monokulturen brauchen das in Jahrhunderten erworbene und von Generation zu Generation weitergegebene Wissen der Bauern nicht mehr. Über die Vielfalt der Agrikultur dominiert die Einfalt der Agromonokultur.

Die Folgen des Pestizideinsatzes in der Welt, für den zu 70 Prozent die sechs genannten transnationalen Konzerne verantwortlich sind, waren das Thema auf einem »Meinungstribunal« der Lelio Basso Stiftung aus Rom. Diese ist wegen der jahrzehntelangen Organisation des »Permanenten Tribunals der Völker« vom »Pestizid Action Network International« angerufen worden, weil Appelle an die Konzerne oder Demonstrationen gegen sie und die Einschaltung der Regierungen gegen den ungehemmten Pestizideinsatz auf dem Lande nicht viel gebracht haben.

Vorherrschend ist unter den politisch Verantwortlichen, in der Wissenschaft und in den Medien die Vorstellung, dass mit hohem Pestizid- und massivem Maschineneinsatz zusammen mit hohen Düngerzugaben die Ernteerträge gesteigert werden könnten, zumal wenn das gentechnisch modifizierte Saatgut, über das die Multis das Monopol besitzen, verwendet wird. Da haben es diejenigen schwer, die die Gefahren der industrialisierten Landwirtschaft für die Ernährung, für die Gesundheit der Landbevölkerung und der Konsumenten der Chemieprodukte oder für die Biodiversität schon erfahren haben und der inzwischen Jahrzehnte währenden Propaganda der »Grünen Revolution« auf dem Lande misstrauen.

Der Biologe Tyron Hayes von der Universität Berkeley beschrieb den politischen und sozialen Druck der Pestizidmultis, der auf diejenigen ausgeübt wird, die ihren schnellen Geschäften mit den Agrargiften im Wege stehen. Er schilderte dem Tribunal in Bangalore seine Forschungsergebnisse über die Wirkungen des Pestizids Atrazin von Syngenta. Dieses verhindert die Bildung des männlichen Hormons Testosteron. Männliche Frösche produzieren nur noch wenig Sperma und bilden stattdessen weibliche Geschlechtsmerkmale aus und werden unfruchtbar. Was Fröschen, anderen Amphibien und Vögeln passiert, kann auch Menschen geschehen. Für diese Warnung wurde Tyron Hayes in den USA gemobbt und fast hätte er seine Stellung an der Universität in Berkeley verloren. Sich mit den Multis anzulegen, ist gefährlich.

Es ist sogar lebensgefährlich für die Bauern dort, wo die Pestizide in den großen Monokulturen von Raps und Zuckerrüben, von Zuckerrohr und Palmen, von Mais und vor allem von Soja ausgebracht werden. Das musste Petrona Villasboa aus Paraguay erfahren. Ihr Sohn Silvino wurde, als er mit dem Fahrrad durch eine Soja-Plantage fuhr, mit Glyphosat von Monsanto, einem der giftigsten Pestizide, besprüht. Er starb an dem Gift wie sich vor Gericht herausstellte, obwohl im Krankenhaus Herzversagen als Ursache angegeben wurde. Obwohl die Verantwortlichen verurteilt wurden, haben sie die Strafe niemals antreten müssen. Mit Bitterkeit wurde dies von der Mutter von Silvino in Bangalore vermerkt.

Doch die Straflosigkeit der Verantwortlichen für Umweltverbrechen und Gesundheitsschäden ist ganz normal, wie auch aus Indien berichtet wurde. Das Insektizid Endosulfan, das von Bayer auf den Markt gebracht wird, ist verantwortlich für ein Desaster der öffentlichen Gesundheit, berichtete der für die Betreuung der Endosulfan-Opfer im indischen Bundesstaat Kerala Verantwortliche. Durch das Pestizid werden die Nervenzellen angegriffen, Hirnfunktionen werden lahmgelegt. Es beeinflusst die Fruchtbarkeit und es ist krebserregend. Trotzdem wird es auch in Indien auf dem Lande verwendet.

Aber selbst dort, wo Pestizide wie Endosulfan gar nicht ausgebracht werden können, leiden die Menschen unter den Langlebigen Organischen Schadstoffen (POPs). Einmal in den Naturkreisläufen bleiben die Pestizide darin und sie migrieren - von Meeresströmungen getragen bis in den hohen Norden des Planeten Erde, wo es eine Landwirtschaft gar nicht mehr gibt. Vor dem Tribunal bezeugte Vi Waghiyi, eine Yupik-Eskimo-Frau von der St. Lawrence Insel, in der Beringsee zwischen Alaska und der russischen Tschuktschen-Halbinsel gelegen, wie sehr auch ihre Nahrung, nämlich Fische und Robben bereits vergiftet sind, so dass sie sich nicht mehr auf ihre traditionelle Weise ernähren können und auf Lieferungen aus den USA angewiesen sind. Die sind teuer und passen nicht zu der jahrhundertealten Kultur der Eskimos.

Drei Tage nahmen die Sitzungen des Tribunals mit einer international zusammengesetzten Jury in Anspruch. Die fast 400-seitige Anklageschrift listet weltwirtschaftliche Zusammenhänge und die Folgen der Pestizide weltweit akribisch auf. Die Weltgesundheitsorganisation hat schon 2004 angegeben, dass fast 5 Millionen Menschen an Chemiegiften gestorben sind. Das Urteil der Jury verlangt ein sofortiges Ende der Pestizidproduktion der sechs angeklagten Multis.

Ob das Verbot befolgt wird, ist unsicher. Denn das Tribunal ist »nur« ein Meinungstribunal und kann, wie der Jury-Vorsitzende, der Inder Upendra Baxi hervorhob, nicht für die Vollstreckung eines Urteils garantieren, zumal die Regierungen der Länder mitverantwortlich sind, wo die Multis ihren Sitz haben. Die Regeln der globalen Agrarmärkte müssten geändert werden, damit nicht, so sagt es Vandana Shiva, Indien in Pestiziden ertrinkt. Das ist nicht nur dort so. Denn die Agrochemie-Multis sind nicht wählerisch. Die Regeln des Freihandels ermöglichen es, dass sie ihre tödlichen Cocktails überall dort verkaufen können, wo die notwendige Kaufkraft entsprechende Profite verspricht.

Doch nun können sich soziale Bewegungen, wenn sie ihren Kampf gegen Gentechnik und Pestizide und für Ernährungssouveränität fortsetzen, auf das Urteil und das vom Tribunal gesammelte belastende Material berufen.
Von Elmar Altvater, Bangalore Unser Autor ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft und nahm als Jury-Mitglied am Basso-Tribunal teil