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Veröffentliche Beiträge in “Allgemein”

[March against BAYER ] March against BAYER 2019

CBG Redaktion

Presseberichte

Hier findet ihr eine kleine Auswahl von Presseberichten über den March against BAYER 2019.

Artikel:

Deutsch:

https://www.bauernzeitung.ch/artikel/2000-personen-protestieren-in-basel-gegen-syngenta-co?fbclid=IwAR33uRk1d2wjnbiBZCP04Shd1De7kZB5421zCaGMTlJFxnLO--H-JpcPvSM

https://www.euractiv.de/section/landwirtschaft-und-ernahrung/news/tausende-demonstrieren-in-deutschland-und-frankreich-gegen-monsanto-und-bayer/?fbclid=IwAR1JeFTWCR5iAIOi0ZJ03__RUbSEivc8HzCxQUZZSDXLUmg-zekiV8MomiM

Englisch:

https://www.france24.com/en/20190519-france-monsanto-bayer-world-wide-march-environment-planet-roundup-glyphosate?fbclid=IwAR0thln9r7hvTkLxS9OCxvDy4SKQrupajlPP-1Ci2wP9CQybcJHy9tGNLaU

Videos:

https://www.youtube.com/watch?v=ZVpuytLpFck

https://www.youtube.com/watch?v=tYKlHaRr3m0

March against BAYER and Syngenta in Basel:

https://www.youtube.com/watch?v=U8CAnOl8zUM

[Gnadenfrist Glyphosat] Presse-Information vom 05.09.19

CBG Redaktion

Bundesregierung entscheidet zu Gunsten BAYERs

Gnadenfrist für Glyphosat

Im Streit um das Ackergift Glyphosat hat sich die Bundesregierung gegen einen sofortigen Stopp entschieden. CDU und SPD beschlossen lediglich eine Minderungsstrategie. Das von der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestufte Herbizid bleibt erlaubt, solange seine EU-Zulassung währt. Erst zum Jahr 2024 will die Große Koalition es dann aus dem Verkehr ziehen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) nannte das den „europa-rechtlich frühesten Zeitpunkt“.

„Dies ist eine bemerkenswerte Abmilderung gegenüber der ursprünglichen Position des Umweltministeriums, das auf ein Glyphosat-Aus im Jahr 2021 drängte und damals keine juristischen Hindernisse dafür sah. Und wirklich wäre ein vorgezogener Termin sehr wohl möglich gewesen“, hält Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) fest.

Der Diplom-Kaufmann verweist dabei auf die EU-Bestimmung, wonach das Verbot einer Agro-Chemikalie möglich ist, wenn es neue Erkenntnisse über seine Gefährlichkeit gibt. Und diese gibt es in Hülle und Fülle. So wies eine WissenschaftlerInnen-Gruppe um Luoping Zhang einen „zwingenden Zusammenhang“ zwischen der Substanz und der Entstehung des Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL) – eine die Lymphdrüsen befallende Krebs-Art – nach. Eine Studie des Universitätsklinikums Essen zeigte indessen, dass glyphosat-haltige Mittel die Nervenzellen schädigen können. Und schließlich schreiben selbst die haus-eigenen WissenschaftlerInnen der BAYER-Tochter MONSANTO dem hauptsächlich unter dem Namen ROUNDUP vermarkteten Pestizid die Nebenwirkung „Nierenkrebs“ zu. Das ging aus firmen-internen Dokumenten hervor, welche die AnwältInnen der KlägerInnen in den Glyphosat-Prozessen als Beweismittel präsentierten.

Österreich hatte aus solchen oder ähnlichen Gründen Handlungsbedarf gesehen und Anfang Juli als erstes EU-Land den Einsatz von Glyphosat untersagt. Die Bundesregierung aber knickt vor der Agrar-Lobby ein. Sie rechnet mit einem Zulassungsentzug durch Brüssel ab dem Jahr 2024 und beabsichtigt, das Anti-Unkrautmittel genauso lange noch sein Unwesen treiben zu lassen. „Kein Verbot, bis es ohnehin ein Verbot gibt – Hier bekommen wir von der Regierung eine echte Mogelpackung serviert. Dass der Gebrauch von Glyphosat nun ‚systematisch gemindert’ werden soll, ist keine Maßnahme zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt, sondern ein Geschenk an BAYER und die anderen großen Produzenten, die nun die Möglichkeit haben, ihr profit-trächtiges Agrargift dreieinhalb weitere Jahre zu verkaufen“, konstatiert Köhler-Schnura abschließend.

[Offener Brief] Offener Brief

CBG Redaktion

an den Vorstand und die zuständigen Stellen des BAYER-Konzerns

Am 24. Juni gab der BAYER-Konzern die Einigung im Mediationsverfahren zur Beilegung der Klagen von Glyphosat-Geschädigten in den USA bekannt. Mit der Zahlung von 8,8 bis 9,6 Milliarden US-Dollar sollen laut Konzernaussage drei Viertel der anhängigen 125.000 Krebsklagen abgeschlossen werden. 1,25 Milliarden hält BAYER für potenzielle künftige Vereinbarungen mit Personen vor, die an Lymphdrüsenkrebs erkrankt sind.

Dieser Betrag hört sich, durchaus im Sinne der BAYER-PR, nach einer riesigen Summe an. Für die Krebs-PatientInnen sind es aber nur erbärmliche Brotkrumen. Die US-amerikanische Journalistin Carey Gillam von der Initiative U.S. Right to Know kritisiert: „Nach Abzug der Anwaltshonorare und -kosten werden einige KlägerInnen sehr wenig Geld erhalten, verglichen mit den großen Urteilen, die wir bisher gesehen haben in den drei Fällen, die bisher vor Gericht kamen. Außerdem arbeitet BAYER daran, dass künftige KlägerInnen ihre Ansprüche nicht vor einer Jury geltend machen können.“

Nach einer ersten Schätzung der Coordination gegen BAYER-Gefahren(CBG), vorbehaltlich der intransparenten Zahlen von BAYER, landen bei den einzelnen KlägerInnen lediglich 60.000 bis 70.000 Dollar. In Rechnung gestellt, dass die von Glyphosat verursachten Krebserkrankungen, die hohe physische und psychische Belastungen sowie umfangreiche materielle Schäden nach sich ziehen, den Betroffenen ungefähr zwanzig Jahre Lebenszeit rauben, bleiben da gerade einmal 300 US-Dollar pro verlorenem Monat.

Von einer angemessenen Entschädigung kann also keine Rede sein. Die ausgezahlten Geldbeträge würdigen den Verlust von Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen in keinster Weise. Sie reichen darüber hinaus nicht einmal annähernd für die erheblichen medizinischen und anderen Folgekosten, unter denen die Glyphosat-Geschädigten und ihre Familien zu leiden haben. Der Zynismus dieser Rechnung ist menschenverachtend. Zum Vergleich: In dem ersten Gerichtsverfahren zu zum hauptsächlich unter dem Label Roundup vermarkteten Glyphosat erhielt der US-amerikanische Hausmeister Dewayne Johnson erst-instanzlich einen Schadensersatz von 39 Millionen Dollar zugesprochen.

Um zukünftige Klagen auszuschließen, strebt BAYER ein sogenanntes „Class Science Panel“ an. Dieses soll entscheiden, ob Glyphosat Lymphdrüsenkrebs verursachen kann, und falls ja, welche Expositionsniveaus hierfür mindestens erreicht sein müssen, damit die Betroffenen ein Recht auf Entschädigungen haben. Wir weisen darauf hin, dass diese Beweise von der internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) bereits 2015 vorgelegt wurden und etliche Studien die von dem herbiziden Wirkstoff ausgehende Krebs-Gefahr belegen. Die Einrichtung eines solchen Panels ist also ein Schritt zur Bekämpfung bereits vorhandener Erkenntnisse.

BAYER will Geschädigten mit diesem angeblich „wissenschaftlichen“ Panel den Rechtsweg verbauen und einen Schlussstrich unter das Kapitel „Glyphosat“ ziehen, ohne einen Schlussstrich unter BAYERs Produktion, den Verkauf und die Profite mit Glyphosat zu ziehen. Dabei gilt es im Gegenteil, der Vielzahl der Glyphosat-Betroffenen in Lateinamerika, Europa und dem Rest der Welt erst einmal eine Möglichkeit zu schaffen, ihre Schädigungen juristisch geltend zu machen! Darum appellieren die UnterzeichnerInnen dieses Schreibens an die BAYER-Verantwortlichen: „Beenden Sie diesen unwürdigen, menschenverachtenden und zynischen Umgang mit menschlicher Gesundheit und dem menschlichen Leben! Ermöglichen Sie allen Geschädigten faire juristische Möglichkeiten, ihre Schäden einzuklagen!“

Der US-Richter Vince Chhabria, der das Mediationsverfahren angeregt hatte und das Ergebnis absegnen muss, äußerte dann auch bereits massive Zweifel an BAYERs Versuch, den Glyphosat-Komplex zu einem extra-legalen Abschluss zu bringen. Er zeigte sich alles andere als überzeugt davon, „ob es verfassungsgemäß (oder generell gesetzmäßig) wäre, die Entscheidung der Kausalitätsfrage (d. h. ob – und wenn ja, ab welcher Dosis – Roundup in der Lage ist, Krebs zu verursachen) über Richter und Jurys hinweg an ein Gremium von Wissenschaftlern zu delegieren“. Zwar zog der BAYER-Konzern den Antrag auf vorläufige Genehmigung des Übereinkommens auf die Kritik des Richters hin zurück, er hält jedoch weiter an seiner Forderung fest, zukünftige Verfahren zu verhindern. Das ganze Paket will das Unternehmen auf keinen Fall wieder aufschnüren, sondern lediglich „einige Anpassungen“ vornehmen.

Der BAYER-Konzern leugnet weiterhin beharrlich und wider alle offenkundigen Beweise seine Verantwortung, und die seiner Tochter Monsanto, für die durch das Glyphosat angerichteten Schäden. Auch im aktuellen Vergleich findet sich keinerlei Eingeständnis einer Schuld oder eines Fehlverhaltens. Dies hat BAYER auch öffentlichkeitswirksam mitgeteilt. Neben den oben bereits aufgeführten Studien finden sich allerdings sogar in firmeninternen Dokumenten von MONSANTO eindeutige Beweise für die Gefährlichkeit von Glyphosat. Beispielsweise informierte im Jahr 2008 ein Beschäftigter die US-Toxikologin Donna Farmer über eine Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Glyphosat und dem Lymphdrüsenkrebs „Non-Hodgkin-Lymphom“: „Die Fall-Kontroll-Studie ergibt ein Chancen-Verhältnis von 2,02 bei Glyphosat-Exposition (eine verdoppelte Wahrscheinlichkeit, die Krankheit zu bekommen)“, heißt es in der fraglichen Mail. Auch existierte eine MONSANTO-interne Studie, die bei Glyphosat ausgesetzten Versuchstieren ein signifikant erhöhtes Risiko auswies, an Nierenkrebs zu erkranken. Dieses frühzeitige Wissen MONSANTOs um die Gefährlichkeit des Agrargifts war es auch, welche die Gerichte in den bisherigen drei Verfahren dazu bewog, in ihren Urteilen nicht nur Entschädigungen für die KlägerInnen, sondern auch drastische Strafzahlungen zu verhängen.

Neben der moralischen Bankrott-Erklärung ist die weitere Produktion von Glyphosat auch ökonomisch potenziell eine Katastrophe. Zwar wurde der jetzige Vergleich mit dem Ziel abgeschlossen, das Kapitel „Glyphosat“ im Sinne der Groß-AktionärInnen abzuschließen. Jedoch sind allein in den USA noch ca. 35.000 durch den Vergleich nicht abgedeckte Klagen anhängig. Auch ist es höchst fraglich, ob die von BAYER veranschlagte Zahl von neu hinzukommenden Verfahren gehalten werden kann, nicht zuletzt deshalb, weil der Konzern in unverantwortlicher Weise an der Herstellung des Pestizids festhält. Bei einer jährlichen Produktion von 770.000 Tonnen kommen täglich neue Geschädigte in großer Zahl hinzu. Ein beträchtlicher Teil der Opfer des BAYER-Pestizids lebt aber nicht in den USA, sondern in Europa und, vor allem, in Lateinamerika und hatte bislang keine Möglichkeit, vor Gerichten eine Entschädigung zu fordern.
Es wäre also klüger und weitsichtiger, einen Kurswechsel einzuläuten und Glyphosat nicht noch mehr Schaden für Mensch, Tier und Umwelt anrichten zu lassen. Glyphosat ist auch ein großer Klima-Killer. Dass BAYERs Kohlendioxid-Emissionen im Geschäftsjahr 2019 um 830.000 Tonnen auf 3,71 Millionen Tonnen gestiegen sind, geht zu einem Großteil auf die extrem energie-intensive Glyphosat-Produktion am Standort Soda Springs zurück. Es ist also an der Zeit zu handeln, bevor die humane Katastrophe sowie die ökonomischen Schäden den Rahmen, den der Konzern bewältigen kann, sprengen. Dies wäre nicht nur im Interesse der Glyphosat-Geschädigten, sondern nützte auch den Beschäftigten, deren Arbeitsplätze durch das Festhalten an der Giftproduktion gefährdet werden, sowie Klein-AktionärInnen, deren Wertanlagen auf dem Spiel stehen.

Vor dem Hintergrund der hier dargestellten Sachverhalte stellen wir an den Vorstand des BAYER-Konzerns die folgenden Forderungen:

1. Glyphosat sofort stoppen! Betroffene & Familien entschädigen!

1.1 Stellen Sie die Produktion und den Vertrieb von Glyphosat unverzüglich ein. Beenden Sie sofort jegliche Werbung und jegliches Lobbying für Glyphosat. Stellen Sie sich einer unabhängigen Prüfung des Risiko-Potenzials Ihrer sonstigen Pestizide. Beenden Sie gegebenenfalls auch deren Produktion.

1.2 Zahlen Sie den Geschädigten Ihres Produktes Glyphosat, sowie deren Familien & Hinterbliebenen gerechte Entschädigungen für das erlittene Leid und die gesundheitlichen Schäden und Folgekosten.

2. Öffnung aller Akten! Vollständige Information der Öffentlichkeit!

2.1 Legen Sie ALLE Fakten, die BAYER/MONSANTO über Glyphosat bekannt sind, offen. Dies schließt den internen Schriftverkehr, der bei BAYER und MONSANTO zu Glyphosat geführt wurde, ein. Ebenso muss die interne MONSANTO-Studie über Nierenkrebs der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

2.2 Legen Sie sämtliche Methoden der Fake Science bzw. Wissenschaftsmanipulation offen, mit denen Sie die Erstellung von Glyphosat-Studien beeinflusst haben. LobbyControl deckte bereits im Dezember 2019 die geheime Finanzierung von Studien zum angeblichen ökologischen Nutzen von Glyphosat am Institut für Agribusiness in Gießen durch MONSANTO auf.

3. Juristische Aufarbeitung der „Akte Glyphosat“! Verantwortliche bestrafen!

3.1 Sorgen Sie für eine umfassende Aufarbeitung der Glyphosat-Verbrechen. Stellen Sie sich einer unabhängigen juristischen und wissenschaftlichen Untersuchung der durch Glyphosat angerichteten Schäden an Mensch, Tier und Umwelt.

3.2 Sorgen Sie für die juristische Verfolgung der Verantwortlichen.

Düsseldorf, 31. Juli 2020

Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)

Vorstand
Uwe Friedrich/Brigitte Hincha/Axel Köhler-Schnura/Jan Pehrke

Marius Stelzmann (Geschäftsführer CBG)
Aktion Agrar
Block BAYER
Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Fridays for Future Leverkusen
Institute for Responsible Technology
James Hayes (Glyphosat-Geschädigter)
Slow Food Youth Deutschland
Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany)
Umweltinstitut München
Wir haben es satt!-Bündnis

Entschädigung

CBG Redaktion

17. Dezember 1999

Kritik an Unternehmen und Bundesregierung:

Entschädigung unzureichend

Kritische Aktionäre bezeichneten heute das abschließende Angebot zur Entschädigung überlebender Sklavenarbeiter als ”völlig unzureichend”. Sowohl die niedrige Summe als auch die fehlende Entschuldigung seitens der deutschen Konzerne stoßen auf Unverständnis. Kritisiert wird, dass die beteiligten Unternehmen nach Abzug aller Steuern lediglich ein Viertel aller Kosten übernehmen und dass zahlreiche Betriebe der Stiftung fernbleiben.

Axel Köhler Schnura vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren: ”Das Verhalten der Industrie ist beschämend. Die Opfer brutalster Ausbeutung wurden zu Bittstellern degradiert.” Die Unternehmen hätten ihre Verantwortung jahrzehntelang geleugnet und letztlich nur auf wirtschaftlichen Druck reagiert, ohne eine moralische Verpflichtung anzuerkennen. ”Die Konzerne haben vom Krieg profitiert. Sie sollten ihre Schuld eingestehen und ein würdiges Zeichen setzen.” Köhler-Schnura kritisiert auch Bundeskanzler Gerhard Schröder, der mit seinem parteiischen Verhalten die Firmen zu ihrem zögerlichen Verhalten ermuntert hat.

Die CBG dokumentiert seit 15 Jahren die Geschichte der Chemischen Industrie im Dritten Reich und hat zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema vorgelegt. Der Verein setzt sich für eine gerechte Entschädigung von Zwangsarbeitern und Hinterbliebenen, für eine Entschuldigung der beteiligten Unternehmen und für eine Auflösung der IG Farben in Liquidation ein. Vertreter der Gruppe kamen kürzlich in den USA mit Betroffenen und ihren Anwälten zusammen.

Bhopal

CBG Redaktion

30. November 1999

15 Jahre Chemie-Katastrophe in Bhopal:

Verletzung von Menschenrechten durch die Chemische Industrie

Amerikanische und deutsche Initiativen veröffentlichen anläßlich des 15. Jahrestags der Katastrophe von Bhopal/Indien die Studie “Beyond the Chemical Century: Restoring Human Rights”. Mit Hilfe von sieben Fallstudien wird aufgezeigt, wie Chemie-Konzerne die Umwelt verseuchen, demokratische Strukturen attackieren und Risiken verschweigen. Schwerpunkt der Studie ist die Mißachtung von Menschenrechten in allen Teilen der Welt.
Die Untersuchung soll eine Diskussion über die Kontrolle der chemischen Industrie initiieren. Behandelt werden u.a. die Themen Internationaler Giftmüll-Handel, Zerstörung der Ozonschicht, Gentechnik und Hormonelle Wirkungen von Chemikalien. Ein eigenes Kapitel dokumentiert die grausamen Menschenversuche, die im Dritten Reich im Auftrag der IG Farben durchgeführt wurden. Herausgeber der Studie sind die Organisationen Pestizid Aktions Netzwerk USA, Bhopal Action and Resource Center und Environmental Health Fund. Auf deutscher Seite tritt die Coordination gegen BAYER-Gefahren an die Öffentlichkeit.
In der Nacht vom 2. auf den 3. Dezember 1984 strömte Methyl Isocyanat aus einer Fabrik des Unternehmens Union Carbide in Bhopal. Bis heute starben mindestens 16.000 Menschen an den Folgen, eine halbe Million Menschen erlitt Gesundheits-Schäden. Die Opfer wurden von Union Carbide nie entschädigt, die medizinische Versorgung vor Ort ist ungenügend.

Entschädigung

CBG Redaktion

4. November 1999

Treffen von deutschen und amerikanischen Initiativen:

Forderung nach gerechter Entschädigung

Deutsche und amerikanische Initiativen fordern eine angemessene Entschädigung von Zwangsarbeitern und ihren Hinterbliebenen. Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren und Hans Frankenthal vom Auschwitz Komitee reisen morgen anlässlich der Verhandlungen zwischen Anwälten und deutschen Unternehmen in die USA. Auf Einladung jüdischer Gemeinden werden sie am Sonntag auf einer Konferenz in Pittsburgh ihre Forderungen vorbringen. Danach kommen sie mit Anwälten von IG Farben-Opfern zusammen.
Philipp Mimkes: “Der Bayer-Konzern darf sich nicht aus seiner Geschichte stehlen. Den Zwangsarbeitern müssen zumindest ihre bis heute ausstehenden Löhne ausgezahlt werden.” Mimkes fordert die Unternehmen auf, ihr Entschädigungsangebot deutlich zu erhöhen und gegenüber allen Opfern eine Entschuldigung auszusprechen. Mimkes weiter: “Bayer soll alle Archive öffnen und seine Geschichte von unabhängigen Historikern aufarbeiten lassen.”
Der Vorsitzende der amerikanischen Bayer-Niederlassung, Helge Wehmeier, sprach auf Druck der US-Öffentlichkeit eine “tiefe Entschuldigung dafür aus, was mein Land und die IG Farben Millionen von Opfern angetan haben”. In Deutschland hingegen leugnet der Konzern jegliche Verantwortung und verweigert bis heute eine Entschuldigung.
In Pittsburgh werden Mimkes, Frankenthal und die Organisation Committee for Appropriate Acknowledgment eine neue Öffentlichkeits-Kampagne vorstellen, Pittsburgh ist der Sitz der amerikanischen Bayer-Niederlassung. Der Bayer-Konzern war als Teil der IG Farben verantwortlich für Sklavenarbeit und grausame “medizinische Experimente”. Hans Frankenthal überlebte zwei Jahre Zwangsarbeit im IG Farben-Werk Auschwitz. Die jüdische Organisation B´nai B´rith, die den Bayer-Konzern mit ganzseitigen Anzeigen in der New York Times attackierte, unterstützt die gemeinsame Aktion.
Zur selben Zeit ermittelt die Staatsanwaltschaft in Frankfurt gegen ein Vorstandsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren. Axel Köhler-Schnura hatte im Vorjahr mit 10 weiteren Demonstranten das Büro der IG Farben in Liquidation in Frankfurt besetzt. Die friedlichen Besetzer wollten der Forderung nach gerechter Entschädigung Nachdruck verleihen.

Carl Duisberg

CBG Redaktion

02. November 1999

Carl Duisberg: Ein verbrecherisches Genie

- 50 Jahre Carl Duisberg Gesellschaft -

Am 02. November 1999 begeht die Carl Duisberg Gesellschaft (CDG) im Bundeshaus/Bonn ihren 50. Jahrestag. Festredner sind der Bundespräsident und mehrere Minister etc.
Die COORDINATION GEGEN BAYER (CBG) fordert anläßlich dieses Termins die Streichung des Namens der Gesellschaft. Axel Köhler-Schnura, Vorstand CBG:
“Es ist unerträglich, dass die CDG nach einem Mann benannt ist, dessen Name sich mit einem für die gesamte Menschheit verhängnisvollen Lebenswerk und auch mit schwersten Kriegsverbrechen verbindet.”
Carl Duisberg (geb. 1861) war ab 1912 Generaldirektor der BAYER AG. Unter anderem war er persönlich verantwortlich bzw. maßgeblich mitverantwortlich
* für Entwicklung und Einsatz der weltweit ersten chemischen Waffen;
* für Mit-Planung und Betreiben des Ersten Weltkriegs (Duisberg mußte sogar als gesuchter Kriegsverbrecher in die Schweiz flüchten und die die Todesstrafe fürchten, BAYER wurde in weiten Teilen der Erde enteignet);
* für das System der “Zwangsarbeit”, das er in einer Denkschrift “erfand” und bei BAYER erstmals umsetzte;
* für HEROIN, das von BAYER als Hustenmittel auf den Markt gebracht und trotz entsprechender Forderungen u.a. der WHO nicht vom Markt genommen wurde;
* für die Errichtung des Hitlerfaschismus, den er umfangreich förderte.

Aspirin

CBG Redaktion

25. Juni 1999

New England Journal of Medicine warnt:

Tödliche ASPIRIN-Nebenwirkungen

Nach einer Untersuchung der Boston University School of Medicine sterben jährlich 16.500 AmerikanerInnen an Magenblutungen, die durch ASPIRIN und ähnliche Schmerzmittel verursacht werden. Über 100.000 Betroffene müssen stationär behandelt werden. Damit gehören ASPIRIN-Nebenwirkungen zu den 15 häufigsten Todesarten in den USA, die Zahl ihrer Opfer ist ebenso hoch wie die von AIDS (16.685 HIV-Tote 1997). Trotzdem geht der rezeptfreie Verkauf weiter - allein in den USA gehen jährlich 30 Milliarden Tabletten über die Ladentheken.

Einhundert Jahre ist es her, dass Felix Hoffmann in den BAYER-Laboren erstmals Azetylsalizylsäure synthetisierte – der Siegeszug von ASPIRIN konnte beginnen. Erst vierzig Jahre nach der Entdeckung wurde die wichtigste Nebenwirkung des ”Tausendsassas” offenbar: Magenblutungen. Weitere Risiken, die von einem überhöhten Schmerzmittelgebrauch ausgehen, sind Nierenschäden und Magengeschwüre. Obwohl Hunderte von Studien die Nebenwirkungen von Schmerzmitteln untersucht haben und obwohl für die meisten Anwendungen harmlosere Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen, herrscht bis heute bei ÄrztInnen und PatientInnen ein mangelndes Risikobewußtsein vor.
Eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Untersuchung kritisiert, dass 75% aller Patienten, die regelmäßig ASPIRIN einnehmen, die Risiken des Schmerzmittel-Gebrauchs nicht kennen oder ignorieren. Dabei entwickeln sich bei 13 von 1.000 Patienten, die ASPIRIN über einen Zeitraum von einem Jahr verwenden, schwerwiegende Magenbeschwerden. Bis zu 10% der Fälle verlaufen tödlich.
13 Millionen AmerikanerInnen nehmen regelmäßig ASPIRIN oder ähnliche Mittel. Mindestens 103.000 PatientInnen müssen daraufhin in Krankenhäusern behandelt werden, die Kosten für die Volkswirtschaft belaufen sich hierfür auf 2 Mrd. Dollar. Die Bostoner Arbeitsgruppe berechnet, dass mindestens 16.500 Menschen jährlich an den Folgewirkungen sterben – ebenso viele wie an der Immunschwäche AIDS. Da jedoch die Zahl der Schmerzmittel-Opfer in Statistiken normalerweise nicht einzeln aufgeführt wird, nimmt die Öffentlichkeit die Gefahren kaum wahr, obwohl ASPIRIN-Nebenwirkungen dreimal so viele Todesfälle verursachen wie beispielsweise Asthma-Erkrankungen. Die Autoren der Studie sprechen daher von einer ”geräuschlosen Epidemie”.
Azetysalizylsäure wird von den Herstellern breit angepriesen: gegen Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs. Bücher wie Michael Castlemans ”Jeden Tag ein ASPIRIN” fördern den unsinnigen routinemäßigen Gebrauch und suggerieren, dass auch gesunde Menschen Azetylsalizylsäure regelmäßig einnehmen sollten. Der Pharmariese BAYER, der jährlich 11 Milliarden ASPIRIN-Tabletten verkauft und dabei 850 Millionen Mark umsetzt, lobt Forschungspreise wie den ”International ASPIRIN Award” aus, um neue Anwendungsbereiche für das Produkt zu erschließen. Dieses Vorgehen verspricht Gewinne ohne Investitionsrisiko: Die Vertriebswege bestehen und die Hersteller benötigen keine neuen Produktionsanlagen und Zulassungen. Die zahlreichen Studien zu Azetylsalizylsäure müssen daher kritisch daraufhin untersucht werden, ob sie nicht gewinnversprechende (Schein-) Indikationen schaffen sollen.
Auch die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft weist darauf hin, dass Schmerzmittel tief in den biochemischen Haushalt des Körpers eingreifen und Schleimhautreizungen, Blutungen im Magen-Darm-Trakt und Magengeschwüre verursachen können. Die Ärzte haben es jedoch schwer, sich durch das Trommelfeuer der Werbung hindurch Gehör zu verschaffen. BAYER wirbt seit Jahren nicht nur für die Behandlung von Erkältungen mit ASPIRIN (was medizinisch völlig unsinnig ist, da Viren nicht einmal auf Antibiotika ansprechen), sondern auch für ihre Prophylaxe: In einer Anzeigenserie wälzten sich gar sexy Nackedeis im Schnee. Höhepunkt der Kampagne: die Verkleidung des BAYER-Hauptsitzes in eine gigantische ASPIRIN-Schachtel im Frühjahr diesen Jahres.

IG FARBEN!

CBG Redaktion

22. Februar 1999

Kein Neuanfang für IG FARBEN!

IG FARBEN sofort auflösen! Opfer endlich entschädigen!

Die IG FARBEN beabsichtigt, am 25. März 1999 in Frankfurt ihre Hauptversammlung durchzuführen. Auf der Tagesordnung steht die „Einrichtung einer Stiftung“, die Firma spricht von einem „Neuanfang“.
Der Sprecher der Kampagne ‚Nie wieder!‘, Axel Köhler-Schnura: “Für die IG FARBEN kann es keinen Neuanfang geben. Es ist eine Verhöhnung der Opfer und ihrer Angehörigen, daß die Reichsmark-Aktien dieser Gesellschaft noch immer - nun sogar mit einem Euro-Wechselkurs - an der Börse gehandelt werden! Für diesen Blutkonzern gibt es nur eine akzeptable Handlungsmöglichkeit: Sofortige Auflösung und Verwendung des gesamten Vermögens für Entschädigungsleistungen.„
Die gegen die IG FARBEN und die Nachfolge-Gesellschaften BAYER und BASF anhängigen Klagen zeigen, daß es auch mit Stiftungen keinen “Schlußstrich„ geben kann. Kritiker befürchten, dass die geplante Stiftung von der Schuld der Gesellschaft ablenken und eine umfassende Entschädigung verhindern soll. Außerdem wird kritisiert, daß die stadteigenen Firmen AUFBAU AG und SAALBAU GMBH der IG FARBEN Büroräume und Versammlungsräume vermieten.
Die IG FARBEN ist in die Verbrechen der Nazis verstrickt wie keine andere Gesellschaft in Deutschland, deshalb wurde sie 1949 in Nürnberg zur Auflösung verurteilt. Das Unternehmen unterhielt in Auschwitz/Monowitz ein eigenes Konzentrationslager, in dem über 30.000 Menschen vernichtet wurden und lieferte das ZYKLON B für die Gaskammern.
Die die Kampagne ‚Nie wieder!‘ unterstützenden ca. 2'000 Organisationen und Einzelpersonen fordern:
* Kein “Neuanfang„ für IG FARBEN! Die IG FARBEN i.A. muß ihre Geschäfte sofort beenden, der Handel mit diesen “Blut-Aktien" muß unterbunden werden.
* Die Hauptversammlung der IG FARBEN am 25. März 1999 in Frankfurt (Bergen-Enkheim), Stadthalle Bergen, Marktstr. 15 darf nicht stattfinden!
* Die angemessene Entschädigung aller IG FARBEN-ZwangsarbeiterInnen und ihrer Hinterbliebenen durch die IG FARBEN sowie die Nachfolgefirmen muß endlich erfolgen.
* Die IG FARBEN und die Nachfolgefirmen müssen die Finanzierung und den Erhalt der die IG FARBEN betreffenden Gedenkstätten Auschwitz und Schwarzheide sicherstellen.
* Die IG FARBEN und die Nachfolger müssen freien Zugang zu ihren Archiven gewähren.
Weitere Informationen senden wir Ihnen gerne zu!