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Veröffentliche Beiträge in “Presse-Infos”

Jan Pehrke
Chefredakteur SWB
+49 178 3359268
presse@cbgnetwork.org

Pressestimmen: Die Arbeit der Coordination im Spiegel der Medien.

[Bhopal] Presse-Information CBG 03.12.19

CBG Redaktion

CBG verlangt Auskünfte zur Anlagen-Sicherheit

Offener Brief an BAYER zum Bhopal-Gedenktag

Heute vor 35 Jahren ereignete sich im indischen Bhopal die bisher größte Chemie-Katastrophe der Menschheitsgeschichte. In einem Pestizid-Werk von UNION CARBIDE explodierte ein Tank mit Methylisocyanat (MIC) und setzte eine riesige Giftwolke frei. Allein in den ersten drei Tagen starben 8.000 Anwohner*innen. Und noch immer leiden Millionen von Menschen an den Spätfolgen der Detonation. Damit nicht genug, kommen sogar Jahr für Jahr noch weitere hinzu: Die Anzahl der Neugeborenen mit Fehlbildungen liegt in Bhopal deutlich über dem Landes-Durchschnitt.

Die INTERNATIONAL CAMPAIGN FOR JUSTICE IN BHOPAL (ICJB) hat aus diesen Gründen zu Solidaritätsaktionen aufgerufen. In Berlin und Düsseldorf fanden gestern bereits Mahnwachen statt. Die Geschichte von Bhopal ist für die ICJB-Aktivistin Rachna Dhingra dabei nicht bloß eine von Bhopal, „sondern eine von Unternehmen, die von Gier und Profiten getrieben sind und diese über das Leben von Menschen und die Umwelt stellen“.

Also auch eine von BAYER. Überdies ist der Leverkusener Multi Bhopal in besonderer Weise verbunden. Im Jahr 2001 übernahm er aus den Händen von DOW CHEMICAL nämlich UNION CARBIDEs ehemaliges Bhopal-Schwesterwerk am Standort Institute. 2008 ereignete sich dort ein Störfall, der zwei Beschäftige das Leben kostete. Von „Schockwellen wie bei einem Erdbeben“ sprachen Augenzeug*innen, wobei der Stadt der Super-GAU noch erspart blieb, wie später der Untersuchungsbericht des US-Kongresses konstatierte. „Die Explosion in dem BAYER-Werk war besonders beunruhigend, weil ein mehrere Tonnen wiegender Rückstandsbehälter 15 Meter durch das Werk flog und praktisch alles auf seinem Weg zerstörte. Hätte dieses Geschoss den MIC-Tank getroffen, hätten die Konsequenzen das Desaster in Bhopal 1984 in den Schatten stellen können“, heißt es in dem Report.

Darum nimmt die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) das traurige Bhopal-Jubiläum zum Anlass, dem Global Player in einem Offenen Brief unter anderem Fragen zu Störfällen, zum Unfall-Management sowie zur Sicherheit seiner Anlagen und Zugangsleitungen zu stellen. Auch möchte die Coordination vom Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann wissen, ob er das akzeptieren würde, was das „UN-Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte“ (OHCHR) aus Anlass von 35 Jahre Bhopal für die Chemie-Industrie fordert: Strenge, strafbewehrte Regeln zur Einhaltung der Menschenrechte.

„Bhopal: Die Chemie-Industrie muss die Menschenrechte respektieren“ hatte das OHCHR die betreffende Pressemitteilung überschrieben. „Weiterhin ereignen sich vermeidbare Katastrophen, weil die chemische Industrie sich weigert, die Verantwortung für die Menschenrechte ernstzunehmen (...) Von tödlichen Explosionen von Fabriken und Lagerstätten bis zu der skandalösen Verletzung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit durch die Verseuchung von Wasser, Boden und Luft mit Giftstoffen – die Chemie-Industrie muss mehr zur Einhaltung der Menschenrechte tun“, führte der UN-Sonderberichterstatter Baskut Tuncak darin aus.

„Schon ein Blick in BAYERs lange Störfall-Liste zeigt, dass der Konzern aus Bhopal keine Lehren gezogen hat. Immer noch vernachlässigt er aus Profit-Gründen Investitionen in die Sicherheit seiner Anlagen und setzt Beschäftigte und Anwohner*innen so hohen Risiken aus“, hält Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der CBG abschließend fest.

Pressekontakt:
Marius Stelzmann: 0211/33 39 11

[Proteste Update] Presse-Information CBG vom 22.04.20

CBG Redaktion

Presseerklärung

Internationale Proteste zur BAYER-HV 2020

Online und auf der Straße

  • Stop BAYER/MONSANTO

Gemeinsam gegen Konzernverbrechen!

ACHTUNG

Diese eMail enthält in verschiedenen Blöcken alle Infos.
Auch für die Presse/Medien gibt es einen Block.

BAYER/MONSANTO hat sich mit einem „Pandemie-Notstandsgesetz“ ins Internet geflüchtet.
Die Proteste

  • Stop BAYER/MONSANTO werden dennoch stattfinden.


Virtuell im Internet. Und möglichst auch real in Leverkusen vor der BAYER-Konzern-Zentrale.

Alles auch auf
www.cbgnetwork.org/HV

Achtung Presse

Wir gehen während der Aktionen
vier Mal live auf Sendung mit
OnlineKeyMediaNews

Do 23. April / 17 Uhr
Webinar
von Misereor/INKOTA & RLS
Anmelden via luig@inkota.de

Freitag, 24 April
FFF online Protest
Fridays for Future: Netzstreik fürs Klima
https:fridaysforfuture.de/netzstreikfursklima/

Online / Basel / Schweiz
Sa 25. April / 17 Uhr
March against
BAYER & Syngenta
https:
www.marchagainstsyngenta.ch/infos-zur-demo/march-2020/
CBG-Proteste / Online


  • MyVoiceAgainstCorporateCrime


Online-Podiumsdiskussion im Livestream

So 26. April / 18 Uhr
Live International Panel
auf der CBG-Website
via Twitter, und via Facebook
TeilnehmerInnen
• Jeffrey Smith, USA
Institute for Responsible Technology
• Brad Harris, USA
Glyphosat-Betroffener
• Lena Luig
INKOTA
• Anna Schönberg
Aktion Unterholz
• Marius Stelzmann,
Coordination gegen BAYER-Gefahren
• Falko Schröder,
Fridays For Future Leverkusen
• Sarah Wiener, Österreich
TV-Köchin “für mündige Esser”

CBG-Proteste / Vor der Konzern-Zentrale

  • StopBayerMonsanto
Di 28. April / 09 Uhr Real Protest Action Wir planen eine Corona-sichere Kundgebung entsprechend aller Auflagen und Sicherheitsregeln vor der Konzernzentrale von BAYER in Leverkusen. Die entsprechenden Anträge sind gestellt, wir halten euch auf dem Laufenden.

Online

  • StopBayerMonsanto
Di 28. April / 9 bis 18 Uhr Live International Protest auf der CBG-Website via Twitter, und via Facebook Moderation • Marius Stelzmann • Christiane Schnura (Geschäftsführerin bei der Kampagne für Saubere Kleidung) TeilnehmerInnen • Hunderte AktionärInnen haben der Coordination gegen BAYER-Gefahren die Stimmrechte übertragen • Kritische AktionärInnen melden sich mit Fragen an den Vorstand zu Wort • Testimonials von Jutta Dithfurt, Nina Hagen Wilfried Schmickler Sarah wagenknecht Diane Wilson u.a. • Konstantin Wecker spielt und tritt live im Stream auf • Gerd Schinkel spielt und tritt live im Stream auf • Sarah Wiener, Österreich TV-Köchin “für mündige Esser” • Dokumentarfilm „Tödliche Agrikultur“ mit aktuellem Begleitwort zur BAYER-HV von der Filmemacherin Gaby Weber • Jane Zahn, Kabarettistin tritt Live auf • Expertenmeinungen • Dachverband der Kritischen Aktionäre • u.v.a.m.

Alle Programminfos detailliert
am Dienstag in der Moderation

Online

ACHTUNG

Für Presse & Medien
KeyMediaNews
Di 28. April
mit Jan Pehrke
verantwortlicher Redakteur
des Magazins Stichwort BAYER
09:30 Uhr
live-online-Statement der Coordination gegen BAYER-Gefahren/CBG und online-Auftakt-Kundgebung vor Beginn der BAYER-HV, mit: Dachverband der Kritische AktionärInnen, Block BAYER u.v.m. (genaues Programm folgt)
Infos zu Gegenanträgen, Stimmrechtsvollmachten etc.
12:30 Uhr
live-online Kommentar der Coordination gegen BAYER-Gefahren/CBG zu den Reden von Aufsichtsrat und Vorstand auf der zeitgleich stattfindenden BAYER-HV
16:00 Uhr
live-online Kommentar der Coordination gegen BAYER-Gefahren/CBG zu den Fragen der AktionärInnen und der Kritischen CBG-AktionärInnen sowie zu den Antworten des Konzerns
??? Uhr bitte Infos im Stream beachten
Sendezeit flexibel
live international online Statement des internationalen Protestbündnisses zum ganzen Tag incl. Ergebnisse Abstimmungen und Wahlen unter dem Motto

  • stopBayerMonsanto (Sendezeit richtet sich nach dem Ende der Abstimmungen).

  • StopBayerMonsanto

Mitmachen – dabei sein!
Meldet Euch zur Teilnahme an
den Online-Aktionen und der Real-Demo
mit kompletten Anschriften
per eMail an
info2@CBGnetwork.org

Werdet aktiv. Klinkt Euch ein.

Sorgt mit Share, Forward & Tweet dafür, dass die Online-Veranstaltung am 26.04 aus den Nähten platzt & dass am Tag der HV der Widerstand im Netz unübersehbar wird: auf eurer Seite, in euren Gruppen, im Messenger und bei BAYER selbst auf den Seiten des Konzerns und des Vorstands! Teilt uns mit, wenn ihr an der online-Protestwelle teilnehmen wollt und Hilfe braucht.
Bringt alle Eure Social Media und E-Mail-Kanäle an den Start. Auch Eure eventuellen Medien- und anderen MultiplikatorInnen-Kontakte, Eure FreundInnen, KollegInnen, Familien etc.

Der Protest wird auch vor den Werkstoren sichtbar sein. Teilt uns bitte mit, ob Ihr am 28.4. in Leverkusen bei unserer Protest-Aktion sein könnt:

info2@CBGnetwork.org

Über den Verlauf der Kundgebung, die Maßnahmen, die wir zum Schutz vor Corona ergreifen, und den Status der Anmeldung halten wir euch hier auf dem Laufenden!
Online / Hamburg / Deutschland

Sa 16. Mai

March against BAYER/MONSANTO
https://www.machbar-ev.de/mab2020/

Schickt eure Videos und Fotos bitte an
online-demo@machbar-ev.de

  • StopBayerMonsanto

Hotline
nur Di. 28. April
09 bis 18 Uhr
(0)211 - 22 95 09 11

info2@CBGnetwork.org

via Twitter und via Facebook

Kontakt
nur außerhalb
der Aktionen
Marius Stelzmann
Geschäftsführer
alle Fragen zur Organisation
info@CBGnetwork.org
0211 – 33 39 11

Hintergrund-Infos

BAYER-Maulkorb für Konzernkritik

Mittlerweile liegen uns exklusive Informationen von MdB Dr. Carsten Brodesser (CDU) vor, die belegen: Großkonzerne wie BAYER wollen die zunehmenden Proteste auf ihren HVen verboten sehen, mit dem Notstandsgesetz auch die „Regieführung“ zurückholen, demokratische Rechte von Minderheiten-AktionärInnen sind ihnen dabei ein Dorn im Auge.
Fachanwälte bestätigten gegenüber der CBG, dass der BAYER-Vorstand bei seiner HV-Neu-Einberufung vom 6. April die Rechte und Fristen für kleine AktionärInnen zudem „ungewöhnlich stark“ beschnitt und so das Notstandsgesetz „bis zum Maximum“ ausreizte.
Stelzmann dazu: „Dieser antidemokratische Maulkorb ist ja allein mit dem virtuellen Format gar nicht zu begründen. BAYER versucht vielmehr vor der wachsenden Anzahl seiner Kritiker zu fliehen und ihnen unter dem Deckmantel der Notstandsgesetze einen Maulkorb zu verpassen. Diesen ‚Schwindel mit dem Notstand‘ lassen wir aber nicht durchgehen. Es wird breiten Protest gegen den Grundrechteabbau geben, online und - coronagerecht - vor den Werkstoren!“

[Vergleichsvorschlag] Presse-Information CBG vom 03.11.20

CBG Redaktion

BAYER lässt Frist für Vergleichsvorschlag verstreichen

Die Glyphosat-Hängepartie geht weiter

Der BAYER-Konzern konnte seinen Vergleichsvorschlag zu den Schadensersatz-Prozessen in Sachen „Glyphosat“ nicht fristgerecht vorlegen. Er musste den von dem zuständigen Richter Vince Chhabria gesetzten Termin verstreichen lassen. Eine Einigung mit den RechtsanwältInnen, die rund 125.000 KlägerInnen vertreten, ist weiterhin nicht in Sicht. „Obwohl Fortschritte erzielt wurden, wird dieser Prozess mehr Zeit brauchen“, erklärte der Agro-Riese. Er vermochte noch nicht einmal die genaue Zahl der bisher geschlossenen Übereinkommen zu nennen. „Im Zusammenhang mit glyphosat-basierten ROUNDUPTM-Produkten hat das Unternehmen zu etwa 88.500 Klagen verbindliche Vergleichsvereinbarungen abgeschlossen, ist derzeit dabei, diese abzuschließen oder hat sich dem Grund nach geeinigt“, heißt es lediglich.

Chhabria hatte diese Verhandlungen angeregt. Für die Dauer der Mediationsgespräche unter Leitung des Anwaltes Kenneth Feinberg verhängte er ein Moratorium über die laufenden Verfahren und setzte keine neuen Gerichtstermine an.

Einen ersten Vergleichsvorschlag hatte BAYER bereits Ende Juni 2020 eingereicht. Die Aktien-Gesellschaft bekundete seinerzeit, drei Viertel der vorliegenden Fälle geklärt zu haben. Auch für die neuen Klagen, mit denen zu rechnen war, weil der Global Player es ablehnt, Glyphosat vom Markt zu nehmen, präsentierte er eine Lösung. Der Konzern wollte diese der Zuständigkeit der Gerichte entziehen und einem unabhängigen Wissenschaftsgremium überantworten. Ein „Class Science Panel“ sollte in einem mehrjährigen Prozedere eruieren, ob von Glyphosat tatsächlich eine Krebs-Gefahr ausgeht und die KlägerInnen Anspruch auf Entschädigungen haben. „Dadurch wird diese Entscheidung anstelle von Jury-Verfahren wieder in die Hände sachkundiger Wissenschaftler gegeben“, meinte BAYER.

Später stellten sich die gemachten Angaben als falsch heraus. Bis Ende September existierten lediglich 48.000 Deals. Entsprechend ungehalten reagierte Chhabria. Auch das Ansinnen, künftigen Glyphosat-Geschädigten den Rechtsweg zu verbauen, fand seine Zustimmung nicht. Der Jurist stellte infrage, „ob es verfassungsgemäß (oder generell gesetzmäßig) wäre, die Entscheidung der Kausalitätsfrage ( d. h. ob – und wenn ja, ab welcher Dosis – ROUNDUP in der Lage ist, Krebs zu verursachen) über Richter und Jurys hinweg an ein Gremium von Wissenschaftlern zu delegieren“.

Darum akzeptierte er den Vergleichsvorschlag nicht und ordnete eine Überarbeitung bis zum 2. November an. Sollte BAYER bis dann nicht liefern, überlege er sich, das Prozess-Moratorium wieder aufzuheben, drohte Vince Chhabria damals.

„Es ist ein Skandal, dass BAYER die Glyphosat-Geschädigten so lange hängen lässt. Vor bald zweieinhalb Jahren begann der erste Prozess, und bis jetzt hat niemand der Krebskranken auch nur einen müden Dollar gesehen. Inzwischen sterben schon die ersten“, kritisiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).

Pressekontakt
Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[Rechtsgutachten] Presse-Information CBG vom 04.03.21

CBG Redaktion

Versammlungsbehörde hätte nicht „blind“ vertrauen dürfen

Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) reicht Gutachten zur Verfassungsbeschwerde nach

Hier finden Sie unser Rechtsgutachten.

Im Rahmen des bereits mehr als drei Jahre laufenden Prozesses um die Versammlungsrecht-Einschränkung der Proteste im Rahmen der BAYER-Hauptversammlung 2017 hat die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) am heutigen Tag dem Bundesverfassungsgericht ein Rechtsgutachten zugehen lassen, das von Professor Dr. Remo Klinger in ihrem Auftrag erstellt wurde. Es geht um die Klärung der Rechtsfrage, ob die Versammlungsbehörde sich beim Ausgleich der Interessen zweier Privatrechtssubjekte ausschließlich auf ein von einem Privaten dargelegtes Sicherheitskonzept verlassen kann oder sie vielmehr im Rahmen ihrer Pflicht zur Amtsermittlung für die Gefahrenprognose eigenständige Ermittlungen vornehmen muss. Das Gutachten überreicht die CBG im Rahmen ihrer Verfassungsbeschwerde, welche sie im vergangenen November beim Bundesverfassungsgericht (BVerfG) eingereicht hatte.

Bereits unmittelbar nach der BAYER-Hauptversammlung von 2017 hatte die CBG Klage wegen Verstoßes gegen das Versammlungsrecht eingereicht, da der Konzern durch die Errichtung eines Zeltes mit Kontroll-Schleusen vor dem Versammlungsort, dem World Conference Center Bonn (WCCB), den Protest vom Ort des Geschehens verbannt hatte. Diese Maßnahme wurde von BAYER mit drohender Terrorismus-Gefahr begründet und von der Sicherheitsbehörde ohne weitere eigene Prüfung übernommen. Nachdem die Klage der CBG in den bisherigen Instanzen abgewiesen wurde, soll nun vor dem BVerfG geklärt werden, ob die Behörden durch die unkritische Übernahme von Sicherheitskonzept und Gefahrenprognose BAYERs ihre Pflichten verletzt und einen Verfahrensfehler begangen haben.

Hierzu stellt das von Professor Dr. Remo Klinger vorgelegte Gutachten fest, dass Entscheidungen über die Art der Ermittlungen, d. h. auch die Beantwortung der Frage, welche Informationsquellen herangezogen werden, im pflichtgemäßen Ermessen der Behörde liegen. Zwar kann die Behörde zur Ermittlung von Sachverhalten auf die Prozess-Beteiligten und sonstige Private zurückgreifen. Dies entbindet die Behörde jedoch nicht jedoch nicht von der Letztverantwortlichkeit der Sachverhaltsermittlung. Die Behörde kommt ihren Pflichten nur dann ausreichend nach, wenn sie die durch andere Quellen gewonnenen Erkenntnisse überprüft, andernfalls stellt deren Nutzung einen Aufklärungsfehler dar.

Die Behörde hat vor allem im Grundrechtsschutz die Pflicht zu einer nachvollziehenden Amtsermittlung. Selbst bei der Nutzung der Informationen von Verfahrensbeteiligten muss sie die Angaben inhaltlich auf ihre Plausibilität überprüfen und mit dem bisherigen Ermittlungsstand und Erfahrungen aus ähnlichen Verfahren abgleichen. Dies ist insbesondere deshalb relevant, da es vor und nach der BAYER-Hauptversammlung eine Reihe von Veranstaltungen ähnlicher Größe im WCCB gab, die ohne Sicherheitszelt auskamen. Zu diesen Veranstaltungen zählen unter anderem die Hauptversammlungen der Deutschen Post AG, welche im Mai 2019 stattfand, sowie die der Lufthansa AG, ebenfalls im Mai 2019. Die Sicherheitsschleusen waren bei der HV der Lufthansa in dem extra dafür vorgesehenen Raum im WCCB aufgebaut. Die Behörde hätte daher prüfen müssen, ob Möglichkeiten für effiziente Sicherheitskontrollen im Innern des Gebäudes in baulicher, technischer und räumlicher Hinsicht vorhanden waren, die es gestattet hätten, das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit nicht zu beeinträchtigen. Und auch bei den BAYER-Hauptversammlungen der kommenden Jahre überprüften die Behörden das Sicherheitskonzept nicht neu, sondern übernahmen den alten Sachstand einfach unbesehen.

Das Gutachten legt dar, dass eine Beweiswürdigung eine abgeschlossene, vollständige Sachverhaltsermittlung voraussetzt. Die Beweiswürdigung darf die Behörde nicht an Private delegieren. Es ist erforderlich, dass sie sich ein eigenes Urteil darüber bildet, ob nach den ermittelten Umständen ein Sachverhalt als erwiesen gilt.

Wenn die Behörde gegen die klar definierten Anforderungen an die Sachverhaltsermittlung verstößt, liegt ein Verfahrensfehler vor. Der von der Behörde ergangene Bescheid wird damit rechtswidrig. Im Gutachten wird daher das Fazit gezogen: Eine ungeprüfte Übernahme des lediglich mündlich mitgeteilten Sicherheitskonzeptes der BAYER AG reicht nicht aus, um das Versammlungsrecht zu beschneiden. Die Behörde hätte die Hinweise der BAYER AG zwar heranziehen und verwerten dürfen. Eine nachvollziehende Beurteilung des Sicherheitskonzeptes wäre jedoch notwendig gewesen. Im Rahmen der Beweiswürdigung hätte die Behörde das Sicherheitskonzept inhaltlich auf seine Plausibilität überprüfen müssen, es hätte auf dieses nicht „blind vertrauen“ dürfen.

Marius Stelzmann, Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER-Gefahren, kommentiert die Zustellung des Gutachtens mit den Worten: „Wenn Versammlungsbehörden die Prüfung von Gefahrenszenarien komplett Konzernen überlassen, die sich ihrer KritikerInnen entledigen wollen, ohne eigene Kontrollen durchzuführen, wird der Prozess der Gefahrenprüfung faktisch privatisiert. Dies öffnet einem Missbrauch Tür und Tor. Zweifellos verfolgen viele große Player, die Probleme mit öffentlichem Protest gegen ihre Konzernpolitik haben, die von uns betriebene juristische Klärung dieser zentral bedeutsamen versammlungsrechtlichen Fragen mit größter Aufmerksamkeit. Entsprechend führen wir die Prozesse stellvertretend für alle, die ein Interesse daran haben, die politische und juristische Macht großer Unternehmen in die Schranken zu weisen. Welche Rolle die Versammlungsbehörden spielen müssten, um den Einfluss der Multis zurückzudrängen, wird in dem von uns vorgelegten Rechtsgutachten dargelegt.“

Hier finden Sie unser Rechtsgutachten.

Pressekontakt:
Marius Stelzmann 0211/33 39 11

Rechtliche Nachfragen zum Gutachten:
Professor Dr. Remo Klinger (Kanzlei Geulen & Klinger) 030/ 8847280

[Glyphosatproduktion] Presse-Information CBG vom 12.05.21

CBG Redaktion

BAYERs Glyphosat-Produktion in der Kritik

Klage gegen Betriebsgenehmigung für Phosphorit-Mine

Mehrere US-amerikanische Umweltverbände fechten die Genehmigung zum Abbau von Phosphat-Erz ein, die BAYERs Minen-Gesellschaft P4 PRODUCTIONS im Jahr 2019 erhielt. Das „Center for Biological Diversity“, das „Western Watersheds Project“ und die „WildEarth Guardians“ werfen dem „Bureau of Land Management“ vor, bei der Prüfung des Antrages Umweltrichtlinien missachtet zu haben, und reichten Klage ein.

Die Gewinnung von Phosphat-Erz im Tagebau aus der Caldwell Canyon Mine setzt nach Einschätzung der Initiativen zahlreiche gefährliche Substanzen frei. So gelangen etwa Schwermetalle und radioaktive Stoffe wie Uran, Radom, Radium und Selen in die Umwelt. Besonders das Selen stellt den Organisationen zufolge eine Bedrohung dar. „Zwischen 1996 und 2012 starben in der Nähe der Phosphorit-Minen im Südosten von Idaho über 600 Stück Vieh an Selen-Vergiftung“, hält die Klageschrift fest. Die Gewässer verseucht das Halbmetall ebenfalls. „Die Selen-Konzentration im Blackfoot-Fluss entspricht schon jetzt nicht mehr den Wasserqualitätsstandards von Idaho. Mehr Selen in fragilen Ökosystemen ist das Letzte, was die Region braucht“, so Chris Krupp von den WildEarth Guardians.

Erst Anfang März musste der Leverkusener Multi für Schäden, welche die Phosphorit-Förderung während der 1950er und 1960er Jahre in der inzwischen stillgelegten Ballard-Mine verursachte, eine hohe Summe zahlen. Der Prozess, den die US-amerikanische Umweltbehörde EPA, der Bundesstaat Idaho und eine Gruppe von Indigenen angestrengt hatten, endete mit einem Vergleich, der den Konzern fast 2,5 Millionen Dollar kostete. Ähnliche Verfahren gegen P4 PRODUCTIONS gab es in den Jahren 2011 und 2015.

Nach Ansicht der Verbände sorgt aber auch die Weiterverarbeitung des Phosphat-Erzes zum Glyphosat-Vorprodukt Phosphor in der nahegelegenen BAYER-Fabrik kurz vor der Stadtgrenze von Soda Springs für einen großen Schadstoff-Output. „Die Anlage wurde 1990 auf die nationale Prioritätenliste gesetzt, weil man befürchtete, dass mit Selen, Cadmium, Sulfaten und Fluorid kontaminiertes Grundwasser vom Firmen-Gelände weg nach Süden in Richtung Soda Springs fließt. Nachfolgende Untersuchungen ergaben auch eine mögliche Exposition von Mitarbeitern und Gemeinde-Mitgliedern durch Radionuklide und Metalle“, heißt es in der Klage.

„Nicht genug damit, dass Glyphosat als fertiges Produkt Mensch, Tier und Umwelt massiv gefährdet. Die Probleme fangen schon bei der Gewinnung von Rohstoffen für das Herbizid an und ziehen sich weiter über den ganzen Herstellungsprozess. Dieser hinterlässt nicht nur giftige Rückstände en masse, sondern ist obendrein auch noch sehr energie-intensiv und produziert so entsprechend viel klima-schädliches Kohlendioxid. Es existiert auf der ganzen Welt wohl kein einziges Pestizid mit so weitreichenden negativen Auswirkungen“, resümiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren.

Pressekontakt:

Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[Sondersitzung] Presse-Information CBG vom 06.08.21

CBG Redaktion

Sondersitzung zur Chem„park“-Explosion

Die Landesregierung muss Antworten geben!

Am kommenden Montag befasst sich der Umweltausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags in einer Sondersitzung mit der Explosion, die sich am 20. Juli in dem Tanklager der Sondermüll-Verbrennungsanlage des Leverkusener Chem„parks“ ereignete. Die Landesregierung wird dazu einen Bericht vorlegen. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) erwartet von CDU und FDP, darin Antworten auf die zahlreichen Fragen zu geben, welche die Beinahe-Katastrophe aufgeworfen hat.

So überprüfte die Bezirksregierung Köln die Tanks zuletzt vor über fünf Jahren und brauchte dazu lediglich eine Stunde. Die eigentlich für 2020 vorgesehene Inspektion des gesamten „Entsorgungszentrums“ ließ die Behörde ausfallen und holte sie auch im April 2021 nicht komplett nach. Wegen Corona fand lediglich eine Video-Konferenz statt. Richtig in Augenschein nehmen wollten die Beamten alles erst diesen August.

„Es stellt sich die Frage, warum zwar die Fußball-Bundesliga trotz Pandemie stattfinden kann, nicht aber ein für die Sicherheit der Beschäftigten und AnwohnerInnen so wichtiger Lokaltermin, zumal sich das Tanklager draußen befindet und die Innenräume einer Sondermüll-Verbrennungsanlage nicht gerade eng bemessen sind“, kritisiert CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.

Wie dringlich ein solcher Check-up gewesen wäre, zeigt sich Stelzmann zufolge nicht zuletzt daran, dass es sich bei der Detonation vom 20. Juli schon um den dritten Störfall auf dem Areal innerhalb von fünf Wochen handelte und es am 17. Juni nach einem „Produkt-Austritt“ bei einer Chem„park“-Firma bereits einen Schwerverletzten gab. Völlig unverständlich erscheint des Weiteren, warum die Bezirksregierung nach Informationen von report-K im Jahr 2012 eine Kapazitätserweiterung der Verbrennungsanlage von 80.000 auf 120.000 Tonnen jährlich erlaubte, ohne dabei die vom gesamten „Entsorgungszentrum“ ausgehenden Gefährdungen mit zu berücksichtigen. „Spezielle über den Antragsgegenstand hinausgehende Anforderungen an die Sicherheitstechnik wurden im Genehmigungsbescheid nicht festgelegt“, erklärte die Behörde. Dadurch versäumte sie es, insbesondere das Tanklager mit den dicht nebeneinander stehenden Tanks auf die Gefahr möglicher Kettenreaktionen hin zu untersuchen, obwohl schon die zu der Zeit geltende Seveso-II-Richtlinie eine Prüfung etwaiger Domino-Effekte vorschrieb. Und so konnten dann am 20. Juli gleich drei Tanks Feuer fangen.

Die CURRENTA wollte die Öfen vergrößern, weil sie den Müll unter der Ägide ihres damaligen Mehrheitseigners BAYER zu einem Geschäft gemacht hatte. Noch aus den entlegensten Erdteilen versuchte das Unternehmen gefährliche Produktionsrückstände zu akquirieren. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren sieht das als hochproblematisch an, denn wenn die CURRENTA nur die im Chem„park“ selber anfallenden Fabrikationsreste entsorgen würde, könnte sie Menge genauer einschätzen und bräuchte gar keine Riesen-Tanks als Zwischenlagerstätten.

Erst jetzt beabsichtigt die Bezirksregierung, GutachterInnen mit einer sicherheitstechnischen Überprüfung des gesamten Komplexes zu beauftragen, um der CURRENTA Empfehlungen für eine Verbesserung der Anlagensicherheit an die Hand zu geben, wie es heißt. „Offenbar halten Bezirksregierung und CURRENTA einen Neuaufbau an gleicher Stelle für möglich. Dabei ist die nächste Wohnsiedlung nur 800 Meter entfernt. Solchen Planspielen muss die Landesregierung schon heute einen Riegel vorschieben. Und die Verantwortlichen hätten eigentlich weit Wichtigeres zu tun: nämlich unverzüglich die Sicherheitslage der „Entsorgungszentren“ der CURRENTA-Chem „parks“ in Dormagen und Krefeld zu analysieren“, so Stelzmann abschließend.

Pressekontakt:
Jan Pehrke 0211/30 58 49

[Lobbyismus] Presse-Information CBG vom 03.11.21

CBG Redaktion

Millionenschwere Kampagne

BAYER & Co. gegen Bidens Klima- und Sozialgesetze

Mit einer millionenschweren Kampagne gelang es BAYER & Co., ein für Joe Bidens Klima- und Sozialpolitik entscheidendes Gesetzesbündel erheblich auszuhöhlen. Ein 150 Milliarden Dollar umfassendes Anreiz-Programm zum Umstieg auf erneuerbare Energien fiel ebenso Streichungen zum Opfer wie eine Methan-Abgabe, bezahlte Elternzeit und ein besserer Krankenversicherungsschutz für Angestellte. Pläne zur Reduzierung der Arznei-Preise und zur Stärkung der staatlichen Krankenkassen dürften – wenn überhaupt – allenfalls in Schrumpf-Form überleben. Der Etat des „Build back better“-Plans, der die sozialen und ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie mindern und gleichzeitig die Weichen für eine klima-schonendere Wirtschaft stellen sollte, reduzierte sich so drastisch. Von 3,5 Billionen Dollar auf 1,75 Billionen sank das Budget.

Die Lobby-Arbeit der Industrie konzentrierte sich darauf, die hauchdünne Mehrheit der Demokraten zu unterminieren und Abgeordnete mittels üppiger „Wahlkampf-Hilfe“ aus der Fraktion herauszulösen. So erhielten Carolyn Bourdeaux, Ed Case, Jim Costa Henry Cuellar, Jared Golden, Vincente Gonzales, Josh Gottheimer, Joe Manchin, Stephanie Murphy Kurt Schrader, Kyrsten Sinema und Filemon Vela in jüngster Zeit hunderttausende Dollar an „Wahlkampf-Hilfe“. Allein BAYER bedachte im laufenden Jahr Gottheimer, Murphy und Schrader mit je 2.500 Dollar und Jim Costa mit 1.000 Dollar. Die konservativen Demokraten-Zirkel „Moderate Democrats“ und „Blue Dog Coalition“ erhielten noch mal je 5.000 Dollar vom Global Player. Auch andere DAX-Konzerne wie Airbus, BASF, Siemens, Deutsche Telekom und das Familien-Unternehmen Boehringer zeigten sich erkenntlich.

Die Hauptprotagonist*innen der partei-internen Opposition sind die beiden Senator*innen Kyrsten Sinema und Joe Manchin. Sinema, die im Vorfeld der letzten US-Wahl 121.000 Dollar von der Pillen-Industrie – darunter 1.000 Dollar vom Leverkusener Multi – erhalten hatte, wandelte sich so von einer engagierten Kämpferin für erschwingliche Medikamenten-Preise zu einer entschiedenen Streiterin für Big Pharma. Auch gegen Bidens Absicht, die von Trump massiv herabgesetzten Unternehmenssteuern wieder etwas anzuheben, wendet sie sich. Manchin, dessen frühere Wahlkämpfe der Leverkusener Multi mit rund 50.000 Dollar gefördert hatte, strich aktuell vor allem Geld von der Öl-, Papier- und Versicherungsindustrie ein. Als Abgeordneter aus der Kohle-Region West Virginia machte er unter anderem gegen die Klimaschutz-Vorhaben des „Build better back acts“ mobil.

Das meiste Geld zur Pflege der politischen Landschaft stammt allerdings nicht von den einzelnen Unternehmen selbst, sondern von ihren Interessensverbänden wie dem „Business Roundtable“, dem „US Chamber of Commerce“ und den „Pharmaceutical Research & Manufacturers of America“ (PhRMA) auf. Der „Business Roundtable“ startete eine Kampagne gegen Bidens Plan, den Unternehmenssteuersatz von 21 auf 28 Prozent zu erhöhen. Das „US Chamber of Commerce“ ließ verlautbaren, „alles in unserer Macht stehende“ zu tun, um das Wiederaufbau-Programm in seiner ursprünglichen Form zu verhindern und bewarb dafür unter anderem die abtrünnigen Demokraten auf Facebook massiv. Die PhRMA warnte derweil, eine Kappung der Arznei-Preise würde „das gleiche innovative Ökosystem zerstören, aus dem lebensrettende Impfstoffe und Therapien zur Bekämpfung von COVID-19 erwuchsen“ und schaltete entsprechende Anzeigen. Das „American Action Network“ bezeichnete das Vorhaben gleich als eine „sozialistische Übernahme des Medikamenten-Marktes“, und sogar eine eigene „Coalition Against Socialized Medicine“ brachten BAYER & Co. an den Start.

„BAYER und die anderen Konzerne kaufen sich ihre Politik nach Belieben. Diese Praxis muss ein Ende haben. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert ein Verbot aller Spenden an Politiker*innen in den USA und anderswo“, so CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann abschließend.

[Vorabend] BAYER HV 2022: Vorabendveranstaltung

CBG Redaktion

Giftige Pestizide in Brasilien: Der Fall des Chemieriesen Bayer im Fokus

Donnerstag, 28. April 2022, 19.00 bis 21.00 Uhr Ort: Allerweltshaus, Körnerstraße 77, 50823 Köln
Abendveranstaltung zum Thema Agrargifte in Brasilien und die Doppelmoral der europäischen (und deutschen) Pestizidexporte in den Globalen Süden.

Diese Veranstaltung wird per Livestream übertragen. Der Livestream wird zu Beginn der Veranstaltung hier auf dieser Seite freigeschaltet.

Die Veranstaltung ist Teil unserer Aktionen zur BAYER-Hauptversammlung 2022. Einen Überblick findet ihr hier: https://cbgnetwork.org/7943.html

Referent:innen:

Larissa Bombardi aus Brasilien, die wegen Drohungen ins Exil nach Brüssel gehen musste
Marius Stelzmann, Coordination gegen BAYER Gefahren.
Moderation: Camila de Abreu und Stefan Ofteringer.

Veranstaltung auf Portugiesisch und Deutsch, jeweils mit Konsekutivverdolmetschung, Eintritt frei!

Giftige Pestizide in Brasilien: Der Fall des Chemieriesen Bayer im Fokus
Brasilien ist Weltmeister der Agrargifte. Seit 2010 werden in dem südamerikanischen Land mehr als eine Million Tonnen Pestizide jährlich in der Landwirtschaft versprüht. Daher trägt es den unrühmlichen Titel des größten Pestizidverbrauchers weltweit: im rechnerischen Durchschnitt kommen 7,3 Liter Agrargift auf jede Person in Brasilien. Und mit Tereza Cristina ist eine erklärte Lobbyistin in Sachen Agrargifte Landwirtschaftsministerin geworden, die zusammen mit dem rechtsextremen Präsidenten, Jair Bolsonaro, seit dessen Amtsantritt 2019 so viele Agrargifte wie noch nie freigegeben hat: im Zeitraum 1.1.2019 bis 25.2.2022 waren es 1.635 neue Pestizide, die laut Erhebungen des Universitätsprofessors Marcos Pedlowski der Universidade Estadual do Norte Fluminense in Campos dos Goytacazes im Norden des Bundesstaates Rio de Janeiro von der Bolsonaro-Regierung freigegeben wurden. In Brasilien sprüht das Agrobusiness, was das Zeug hält: „Brasilien – das Paradies der Agrargifte“, so beschrieb es das Internetportal Carta Capital bereits 2019.
Viele der in Brasiien erlaubten Agrarchemikalien sind beispielsweise in der EU verboten. Das hält aber europäische Konzerne wie Bayer, BASF und Syngenta z.B. nicht davon ab, Pestizide mit in der EU verbotenen Substanzen nach bzw. in Brasilien zu verkaufen. Deswegen treten auch hier in der Bundesrepublik Deutschland viele Nichtregierungsorganisationen für einen raschen Exportstopp solcher Pestizide ein, eine Forderung, die es sogar bis in den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung schaffte. Nur, wann wird das endlich konkret?
Unsere erste Referent:in Larissa Bombardi ist Professorin der Geografie an der Universität von São Paulo. Eigentlich würde sie, wie seit ihrer Berufung an die international renommierte Universität im Jahr 2007, weiter vor Ort lehren, forschen und ihre Untersuchungen zur Geografie des Pestizid-Einsatzes in Brasilien und dessen Verbindungen zur EU durchführe. Bombardi ermittelt, in welchen Gemeinden Brasiliens wie viele Pestizide eingesetzt werden. Sie sammelt Daten über Pestizidvergiftungen und darüber, wie hoch die Krankheitsraten zum Beispiel bei Krebserkrankungen in den Gemeinden sind und bereitet diese Daten grafisch auf und veröffentlicht sie. Die Wissenschaftlerin stellte diese Informationen im Jahr 2019 auch in Europa vor. Nachdem darüber in den Medien berichtet wurde, erhielt sie anonyme Telefonanrufe, indirekte Drohungen, es wurde bei ihr eingebrochen. Bombardi ging angesichts dieses Klimas der gezielten Einschüchterung mit ihren Kindern nach Brüssel ins Exil und arbeitet dort weiter zu den Folgen des Pestizidbusiness in Brasilien, das auch mit Europa etwas zu tun hat: z.B. mit dem Pestizidproduzenten Bayer.
Unser zweiter Referent, Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER Gefahren wird uns am Vorabend der diesjährigen Hauptversammlung der Bayer AG einen kritischen Überblick über das Geschäftsmodell der Bayer AG, dessen Konsequenzen und Folgen für Mensch und Umwelt sowie das rücksichtslose Geschäft mit Chemikalien darlegen.

Eine gemeinsame Veranstaltung von: Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt, attac, Brasilien Initiative Berlin, Brasilien Initiative Freiburg, Brot für die Welt, Coordination gegen BAYER-Gefahren, Dachverband Kritische Aktionärinnen und Aktionäre, FreundInnen der brasilianischen Landlosenbewegung MST, Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL), Gesellschaft für bedrohte Völker, Kooperation Brasilien, Misereor, Pestizid Aktions-Netzwerk und PowerShift.

TDA

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 3. März 2004

Explosion in TDA-Anlage:

Fragen an die Bayer AG

Mitte Februar explodierte im Bayer-Werk Baytown/USA eine TDA- Produktionsanlage. Der krebserregende Stoff wird auch im Bayer-Werk Dormagen hergestellt - erst vor drei Monaten wurde in Dormagen die weltweit größte TDA-Anlage eingeweiht. 1997 kam es in Dormagen zu einem Störfall, als ein Reaktor explodierte und 12 to TDA austraten.

Bislang ungeklärt sind die Konsequenzen des Störfalls in Baytown für das Sicherheitskonzept bei Bayer-Dormagen. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren schickte daher heute das folgende Schreiben an die Bayer AG und das NRW-Umweltministerium:

BAYER AG
Vorstandsvorsitzender W. Wenning
51368 Leverkusen

Sehr geehrter Herr Wenning,

am 13. Februar 2004 kam es im Bayer-Werk Baytown/USA zu einer Explosion im Bereich der TDA-Produktion. Auch in Nordrhein Westfalen stellt Bayer im großen Maßstab Toluylendiamin her - erst vor drei Monaten wurde im Bayer-Werk Dormagen die weltweit größte TDA-Anlage in Betrieb genommen.

Vor diesem Hintergrund möchten wir Sie bitten, die folgenden Fragen zu klären:

Wie genau kam es zu dem Unfall in Baytown? Welche weiteren Anlagen wurden in Mitleidenschaft gezogen?
Wurde bei dem Unfall TDA freigesetzt? Welche weiteren Stoffe gelangten in die Umwelt?
Ist ein Störfall wie in Baytown bei Bayer-Deutschland möglich? Welche Folgen für die Anwohner hätte ein solcher Unfall? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Explosion in Baytown und dem Störfall in der Dormagener TDA-Produktion am 30. Juni 1997?
Welche Konsequenzen ergeben sich für die Sicherheitsvorkehrungen bei Bayer Dormagen?
Sind die Verfahren zur Herstellung bzw. Weiterverarbeitung von TDA in Baytown und Dormagen vergleichbar? Wenn nicht, worin unterscheiden sie sich?

Über eine zeitnahe Beantwortung würden wir uns freuen.
Mit freundlichen Grüßen,

Philipp Mimkes
Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.

Podiumsdiskussion

CBG Redaktion

Hertener Allgemeine, 07.02.2007

Diesen Müll will keiner haben

Von Frank Bergmannshoff

HERTEN. Die AGR wird auf die Giftmüll-Verbrennung im RZR nicht verzichten. In Sachen Öffentlichkeitsarbeit habe man sich nichts vorzuwerfen. Die Bezirksregierung muss den Tansport über 16000 Kilometer genehmigen, wenn Australien und Südafrika ihr Okay geben. Das sind die Kernaussagen der gestrigen Bürgerversammlung.

Schon 20 Minuten vor Beginn werden die letzten Stühle aus dem Bistro zusammengetragen. Im Saal des Glashauses und auf der Empore drängen sich rund 400 Menschen aus Herten, Recklinghausen, Herne und darüber hinaus. Als Moderator Gregor Spohr die Abkürzung „RZR“ übersetzt - Rohstoff-Rückgewinnungs-Zentrum - geht Gelächter durch die Reihen. Als NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg mit der Aussage zitiert wird, Australien als hoch entwickeltes Industrieland solle seinen Giftmüll selbst entsorgen, brandet Applaus auf. Er wird noch lauter, als Pfarrer Andreas Wilkens fragt, warum Deutschland seine hochmoderne Verbrennungstechnologie nicht einfach nach Australien exportiert statt Müll zu importieren. Die Stimmung im Glashaus ist eindeutig.

Zunächst geht es um technische Fragen. Wolfgang Feldmann, für die Genehmigung zuständiger
Dezernent der Bezirksregierung, betont: „Nach meinem Wissen ist die Anlage geeignet für die
Verbrennung von Hexachlorbenzol.“ Sofort hagelt es Kritik: Die stellvertretende Vorsitzende der
Bundestagsfraktion von Bündnis ‚90/Die Grünen, Bärbel Höhn, stellt die Grenzwerte in Frage:
„Das sind politische Werte.“ Alle Grenzwerte und Filter im Kamin seien nur so gut wie der
Widerstand der Bürger.
Dr. Michael Harengerd vom Bund für Umwelt und Naturschutz fragt, warum der Bayer-Konzern
in seiner Anlage mindestens bei 1100 Grad verbrenne, während im RZR nur bei 950 bis 1050
Grad verbrannt werde.
Dr. Thorsten Zisowski, AGR-Geschäftsbereichsleitung für Entsorgungs- und Kreislaufwirtschaft,
hält dagegen, im RZR werde das HCB zu 99,997 Prozent zerstört, den Rest erledige die
aufwändige Filteranlage. Was an Schlacke und Staub übrig bleibe, werde auf Sondermülldeponien
und in den unterirdischen Hohlräumen der Bergwerke gelagert. Bärbel Höhn hakt ein: „Mit dem
Grundwasser kommt alles wieder ‘raus!“
Immer wieder verlieren sich Umwelt-Experten, Verwaltungsrechtler und Vertreter aus Politik und Bürger-Initiativen in Details, so dass eine Kernfrage erst spät Thema wird: Ist der Mülltransport
über 16000 Kilometer nötig und wie kann man ihn noch verhindern? AGR-Mann Dr. Zisowki
verweist auf gültige Verträge mit Orica. Folglich, so Höhn, sei die ausstehende Genehmigung der
einzige „Hebel“: Wenn ihr Nachfolger Eckhard Uhlenberg wirklich gegen Müll-Tourismus sei,
dann müsse er seinen Behörden die Beweise dafür beschaffen, dass der Giftmüll in Australien
entsorgt werden kann. Dann könne die Genehmigung verweigert werden.
Nach dreistündiger Diskussion kündigt Bärbel Höhn an, alles zu versuchen, das Giftmüll-Geschäft zu verhindern.

Besuchen Sie unsere Bildergalerie: www.zeitungshaus-bauer.de/bildergalerien.php -

Pressemitteilung vom 2. Februar 2007, Stadt Herten

Podiumsdiskussion zur Müllverbrennung aus Australien

Referenten stehen Bürgern am 6. Februar Rede und Antwort

Herten. Die aktuelle Diskussion um die geplante Verbrennung von
australischem Industriemüll im RZR Herten schwelt weiter und verunsichert
viele Bürger. Die Evangelische Kirchengemeinde Herten, die Initiative
Pro-Herten sowie die Stadt Herten möchten deshalb gemeinsam zur Aufklärung
beitragen und laden am Dienstag, 6. Februar, um 20 Uhr zu einer großen
Podiumsdiskussion im Hertener Glashaus ein.

Mit den Gästen Bärbel Höhn (MdB), Dr. Michael Harengerd (BUND), Wolfgang
Feldmann (Bezirksregierung Münster) und Dr. Thorsten Zisowski (AGR) sollen
unter anderem folgende Fragen geklärt werden: Verbrennt das RZR wirklich so
sauber, wie es die Betreibergesellschaft immer versichert? Kann man davon
ausgehen, dass keine giftigen Stoffe an die Umwelt abgegeben werden? Warum
wird überhaupt giftiger Müll über so weite Distanzen transportiert?

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich an der
Diskussion zu beteiligen.

Pressekontakt: Pressestelle, Nele Däubler (Pressesprecherin), Tel:
02366/303-357, Mail: n.daeubler@herten.de

Kontaktdaten:
Herausgeberin:
Pressestelle der Stadt Herten
45697 Herten
Telefon: (02366)303-357
Fax:(02366)303-523
Web:http://www.herten.de
E-Mail: pressestelle@herten.de

[Nachhaltigkeit] Presse-Information CBG 11.12.19

CBG Redaktion

BAYERs neue „Nachhaltigkeitsstrategie“

Ein Flickenteppich mit Nebenwirkungen

Am gestrigen Dienstag hat der BAYER-Konzern seine neue Nachhaltigkeitsstrategie verkündet. Dabei handelt es sich um einen Flickenteppich aus vagen Ankündigungen, als Entwicklungshilfe getarnten Absatz-Strategien, Business as usual und teilweise hoch problematischen Elementen.

Beim Thema „Klimawandel“ belässt es der Leverkusener Multi bei Absichtserklärungen. So will er seinen Strombedarf ab dem Jahr 2030 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken. Wie der Global Player dieses zu erreichen gedenkt, erläutert er nicht. Das würde aber schon interessieren, denn das Unternehmen startet bei Null: Im aktuellen Energie-Mix spielen die Erneuerbaren neben Kohle, Gas, Flüssigbrennstoffen und Abfall überhaupt keine Rolle. Auch andere konkrete Angaben vermisst die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): Wann steigt die Aktien-Gesellschaft aus der Braunkohle aus? Wann kommt der Steinkohle-Reduktionsplan? Warum schließt BAYER die Glyphosat-Fabrik im US-amerikanischen Soda Springs nicht, die jährlich weit über eine Million Tonnen Kohlendioxid ausstößt?

Antworten auf diese und viele andere klimarelevante Fragen hatte die Coordination in einem Offenen Brief an den BAYER-Vorstand erbeten, der beim Klima-Streik am 29. November überreicht wurde. Die Antworten fehlen bis heute. Und werden auch durch die verkündete „Nachhaltigkeitsstrategie“ nicht gegeben.

Lediglich einer Forderung scheint BAYER zu entsprechen, der Bindung der variablen Vergütung des Vorstands an Nachhaltigkeitsziele. Aber selbst bei diesem Punkt stellt sich noch die Frage, wie konkret die Vorgaben am Ende ausfallen werden.

Sehr überraschend hingegen ist, dass die schon lang geübte und von der CBG fast ebenso lang kritisierte Praxis, mit Hilfe von Verhütungsmitteln eine Bevölkerungspolitik in den Ländern des Südens zu betreiben, sich nun in der neuen Nachhaltigkeitsstrategie wiederfindet. Ein Grund ist sicher, dass dies Pharmaprofite beschert und damit die Konzernbilanz poliert. Aber offenbar teilt BAYER auch die Ansicht des ehemaligen US-Präsidenten Lyndon B. Johnson: „Fünf gegen das Wachstum der Bevölkerung investierte Dollar sind wirksamer als hundert für das Wirtschaftswachstum investierte Dollar.“ Die Coordination jedenfalls bewertet den Einsatz des Präparates JADELLE, das BAYERs „Public Affairs“-Manager Matthias Berninger in der Telefon-Konferenz mit den Investor*innen als Beispiel nannte, als hoch problematisch. Bei dem Implantat handelt es sich um ein Langzeit-Kontrazeptivum, das starke Nebenwirkungen hat. Noch dazu kommt es nach Angaben vom „Population Council“ bei den Eingriffen zum Entfernen des Produktes in 7,5 Prozent der Fälle zu Problemen. Und damit nicht genug, die Verwendung des Mittels zeugt von einer paternalistischen Haltung, ist es doch „provider controlled“, also von den Nutzerinnen nicht selbstbestimmt ein- und absetzbar. Nicht umsonst bietet der Leverkusener Multi JADELLE in den Industrieländern gar nicht erst an.

Auch die annoncierte Unterstützung von Kleinbauern und -bäuerinnen erscheint fragwürdig. BAYER stellt dabei nur auf solche ab, die markt-orientiert arbeiten. Landwirt*innen „mit geringem und mittlerem Einkommen“, die eine Fläche von bis zu 10 Hektar bewirtschaften, stehen im Fokus. Diese machen jedoch nur 10 bis 25 Prozent der kleinbäuerlichen Erzeuger*innen aus. Und mit was will der Agro-Riese diese Gruppe beglücken? Mit „quality inputs and good agricultural practices“, also mit Glyphosat & Co. Was es damit wirklich auf sich hat, geht aus einer gerade erschienenen Studie des PESTIZID AKTIONS-NETZWERKS (PAN) hervor. Demnach vertreibt der Leverkusener Multi in Ländern der „Dritten Welt“ 22 hoch gefährliche Agro-Chemikalien, von denen sechs in Deutschland keine Zulassung haben.

Schließlich möchte das Unternehmen noch unterversorgte Regionen mit seinen nicht rezeptpflichtigen Präparaten beglücken. Und auch das nur als Versuch zu verstehen, sich „low-income markets“ zu erschließen.

Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der CBG bringt es wie folgt auf den Punkt: „Die von BAYER vollmundig als ‚Nachhaltigkeitsstrategie‘ bezeichnete Propaganda ist angesichts der Dramatik der Lage ein Verbrechen! Die Antwort des Konzerns auf die Klimakatastrophe ist nichts als leere Propaganda. BAYER macht weiter wie gehabt, ruiniert weiterhin das Klima mit Millionen Tonnen klimaschädlicher Stoffe, vergiftet weiterhin Mensch und Umwelt im großen Stil und hat nichts als seine Profite im Blick.“

Pressekontakt
Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[IRT/CBG warnen] Presse-Information CBG vom 23.04.20

CBG Redaktion

IRT & CBG warnen BAYER:

Ändern Sie den Kurs oder stellen Sie sich einem möglichen Bankrott!

In ihrer Botschaft an die BAYER-Aktionärsversammlung 2020 am 28. April warnen das Institute for Responsible Technology (IRT) und der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) davor, dass neu entstehende Verbindlichkeiten das Unternehmen letztlich in den Bankrott treiben könnten, wenn es keine Maßnahmen ergreift, um aus der dunklen Vergangenheit von Monsanto - einem Unternehmen, das sie vor zwei Jahren gekauft haben - herauszukommen. Große Schadensersatz-Zusprechungen der Geschworenen für KlägerInnen, die Monsantos Herbizid Roundup verwendeten und an Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) litten, ließen den Aktienwert von BAYER um mehr als 35% fallen und könnten sie letztlich bis zu 12 Milliarden Dollar kosten. Doch Jeffrey Smith, der Gründer des IRT, kündigt an: „Dies ist nur das erste Kapitel“.

Smith, der Monsantos dunkle Seite seit einem Vierteljahrhundert thematisiert, warnte BAYER vor vier Jahren vor dem Kauf. In einem offenen Brief nannte er die Einstufung des Wirkstoffs von Roundup durch die WHO als „wahrscheinliches Karzinogen“ unter mehreren „beispiellosen Verbindlichkeiten“, die das Kerngeschäft von Monsanto zum Einsturz zu bringen drohten. In einem 2-minütigen Video, das für die BAYER-Jahreshauptversammlung 2020 vorbereitet wurde, erklärt Smith, dass Roundup bisher mit mehr als 30 Krankheiten in Verbindung gebracht wird. „Die Zahl der potenziellen Kläger mit anderen Roundup-bezogenen Krankheiten ist so groß“, sagt Smith, „wenn nur ein Bruchteil eine Auszahlung erhalten würde, die proportional zum erwarteten NHL-Vergleich ist, könnte das Unternehmen in den Konkurs gehen“.

Zwar bekennt sich BAYER „zu seiner sozialen und ethischen Verantwortung als Corporate Citizen“, doch Marius Stelzmann, Geschäftsführer der CBG, stellt diese Behauptung in Frage. „Es ist an der Zeit, die falsche Werbung zu stoppen, die krebserregende Wirkung von Glyphosat anzuerkennen und vor allem die Opfer zu entschädigen“.

Aufgrund weiterer potenzieller Klagen, so Smith, müssten das Unternehmen jedoch noch weiter gehen. „BAYER muss den Geschworenen zeigen, dass es alles getan hat, um ein guter Unternehmensbürger zu sein. Dies hat Monsanto abgelehnt.

Smith erhebt zwei Forderungen:

1. Wenn BAYER sich weigert, Roundup einzustellen, muss das Unternehmen unverzüglich unabhängige, umfassende, generationenübergreifende Studien über die vollständige Roundup-Formulierung finanzieren. Wenn sie die Sicherheit nachweisen, kann von zukünftigen Klagen abgesehen werden. Wenn Studien einen Schaden belegen, muss Bayer Roundup einstellen.

2.BAYER muss alle Beweise für das dunkle Verhalten von Monsanto veröffentlichen, sonst werden die Geschworenen Bayer die Schuld dafür geben, die Wahrheit zu verbergen, und hohe Strafen verhängen.

Der Strafschadenersatz, mit dem Monsanto für böswilliges Verhalten bestraft werden sollte, umfasste 95% der 2,424 Milliarden Dollar, die die Geschworenen nur vier Klägern zugesprochen hatten. Obwohl die Richter den Betrag reduzierten, war es die Wut der Geschworenen, die den Ausschlag gab. Anwälte legten überwältigende Beweise dafür vor, wie Monsanto Schäden vertuscht, Forschungen manipuliert, wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert, Aufsichtsbehörden manipuliert, Studien geisterhaft geschrieben und unabhängige Wissenschaftler und Kritiker angegriffen hat.

Smith kommtentiert die Fälle: “BAYER muss reinen Tisch machen, oder sie werden Monsantos schlechtes Firmenkarma ernten..."

Die Koordination gegen BAYER-Gefahren wird live und online Protestaktionen gegen die jährliche BAYER-Hauptversammlung veranstalten:

Sonntag, 26. April, 18.00 Uhr
Internationales Live-Panel

RednerInnen:
- Jeffrey Smith, USA
Institut für verantwortungsvolle Technologie
- Brad Harris, USA
Glyphosat-Betroffener
- Lena Luig
INKOTA
- Anna Schönberg
Aktion Unterholz
- Marius Stelzmann,
Koordination gegen BAYER-Gefahren
- Falko Schröder,
Freitags für Zukunft Leverkusen
- Sarah Wiener, Österreich
Fernsehköchin, Mitglied des EU-Parlamentes

Dienstag, 28. April 9 Uhr morgens
Corona-sichere Protestaktion in der BAYER-Zentrale

  • StopBayerMonsanto
Dienstag, 28. April 9.00 - 18.00 Uhr Internationaler Protest live im Internet

Beide Veranstaltungen sind zum genannten Zeitpunkt über diese Links zu finden:
https:www.facebook.com/events/221445129119081/
http:
www.cbgnetwork.org/7604.html

Pressekontakt:
Marius Stelzmann: 0211/33 39 11
Info@cbgnetwork.org

Mike Burton (Institute for responsible technology): +1 540 250 0111
Mike@ResponsibleTechnology.org

[Versprechungen] Presse-Information CBG vom 10.11.20

CBG Redaktion

Nur leere Versprechungen

Ministerin Klöckner verzögert Glyphosat-Maßnahmen

Bereits Mitte April 2018 hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ihre Strategie zur Minimierung der Verwendung glyphosathaltiger Pestizide vorgestellt. Dazu gehörten ein Verbot der Verwendung in Privatgärten, in der Nähe von Gewässern und auf allgemein zugänglichen Flächen rund um Kindergärten, Schulen, Sportanlagen und Altenheime. Auch wollte die CDU-Politikerin letzte Ausnahmen hinsichtlich der Glyphosat-Nutzung in Naturschutzgebieten und dort, wo ein ausreichender Artenschutz nicht gewährleistet werden kann, streichen. Doch geschehen ist bisher nichts.

„Im Koalitionsvertrag heißt es eindeutig: ‚Wir werden mit einer systematischen Minderungsstrategie den Einsatz von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln deutlich einschränken mit dem Ziel, die Anwendung so schnell wie möglich grundsätzlich zu beenden.’ Julia Klöckner muss das jetzt endlich umsetzen“, kritisiert Marius Stelzmann von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG).

Auch in dem Anfang August vorgelegten Entwurf für ein Insektenschutz-Gesetz fehlen Regelungen zu Glyphosat, obwohl das Breitband-Herbizid die Nahrungsgrundlage vieler Tiere zerstört. Dementsprechend kritisierte Ulrich Stöcker, Bereichsleiter „Naturschutz und Biodiversität“ der Deutschen Umwelthilfe, das Paragrafen-Werk als „Armutszeugnis“.

Auf anderen Gebieten tut die Bundesregierung ebenfalls zu wenig, um das Aussterben der Arten zu verhindern. So unterlässt sie es, Maßnahmen zum Schutz der Blumenwiesen zu ergreifen, wie sie die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union eigentlich vorsieht. Deshalb hat Brüssel 2019 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eröffnet. Eine letzte Mahnung zur Umsetzung der Bestimmungen stellte die EU der Großen Koalition Ende Oktober zu. Sollten CDU und SPD auch diese missachten, droht sogar eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof.

Ganz offensichtlich hat der Schutz von Mensch, Tier und Umwelt in Berlin keine Priorität. „Offensichtlich will die Bundesregierung abwarten, bis über ihre eigenen Ankündigungen Gras gewachsen ist. Dass sie sich überhaupt bewegt hat, war das Resultat langer Anstrengungen und zivilgesellschaftlichen Streitens auf der Straße. Nun muss es erneut eine unüberhörbare Basisbewegung geben, die die Erfüllung der Versprechungen einfordert – und darüber hinausgehend – ein völliges Verbot von Glyphosat“, hält CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann abschließend fest.

Pressekontakt:

Marius Stelzmann 0211/33 39 11

[Patente] Presse-Information CBG vom 08.03.21

CBG Redaktion

CBG unterstützt die Forderungen Indiens und Südafrikas

Patente für Corona-Impfstoffe freigeben!

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) begrüßt die Initiative Indiens und Südafrikas, bei der Welthandelsorganisation (WTO) auf eine zeitweise Aufhebung der Patente für Impfstoffe und Arzneien gegen Covid-19 zu dringen, um auf diese Weise auch die Versorgung ärmerer Länder mit Vakzinen sicherzustellen. Am 10. und 11. März steht der entsprechende Antrag auf der Tagesordnung des „Rates für handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums“ (TRIPS-Rat).

Deutschland und die anderen westlichen Industrie-Nationen lehnen den Vorschlag ab. Der südafrikanische WTO-Bevollmächtigte Mustaqueem De Gama kritisiert das scharf und wirft der Koalition der Unwilligen Doppelzüngigkeit vor: „Viele der opponierenden WTO-Mitglieder haben die Entwicklungsländer unter dem der Druck der Pharma-Industrie mehr als zwei Jahrzehnte lang davon abgehalten, TRIPS-Flexibilitäten in ihrem nationalen Recht zu verankern und diese Flexibilitäten zur Förderung des Zugangs zu nutzen. Jetzt aber behaupten sie steif und fest, dass solche Flexibilitäten in ausreichendem Maß existieren.“ Überdies hält er den Staaten „Impf-Nationalismus“ vor. „50 Prozent der bis zum 22. Februar injizierten 200 Millionen Impfdosen verabreichten die USA, Großbritannien und die EU“, so De Gama.

In seinen Ausführungen berief er sich auch auf den UN-Generalsekretär António Guterres, der Mitte Februar in seiner Rede vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mehr Verteilungsgerechtigkeit bei den zur Verfügung stehenden Vakzinen angemahnt hatte. „Der Fortschritt bei den Impfungen vollzieht sich in ungleichmäßiger und unfairer Weise“, hatte er konstatiert. Seine Kollegin Direktorin Winnie Byanyima vom AIDS-Programm der UN tritt vehement dafür ein, die Impfstoffe zu einem öffentlichen Gut zu erklären. „Wir sollten nicht wiederholen, was bei der AIDS-Krise in der Welt geschehen ist. Wir haben zehn Jahre verloren und Millionen HIV-Positive sind gestorben, weil wir auf Zugeständnisse der Pharma-Industrie gewartet haben“, erklärt sie.

Bislang tragen über 60 Länder den Vorstoß Südafrikas und Indiens mit. Fraktionsübergreifend stellten sich zudem mehr als 80 Mitglieder des Europa-Parlaments hinter den Antrag. Auch der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, zählt zu den Unterstützern. Susan Bergner, bei der „Stiftung Wissenschaft und Politik“ für globale Gesundheitsfragen zuständig, spricht sich ebenfalls dafür aus: „Die Länder des globalen Südens müssen dringend Produktionskapazitäten für Impfstoffe aufbauen können. Da würde eine zeitweise Aussetzung der Patentrechte der Pharma-Konzerne helfen.“

Bislang reichen die Produktionskapazitäten nicht aus. Immer wieder brechen die Pillen-Riesen die Liefer-Vereinbarungen. CUREVAC, das seinen mRNA-Impfstoff gemeinsam mit BAYER auf den Markt bringen will, stieß schon bei der Vorbereitung der Fertigung auf Schwierigkeiten. „Es gab einen Riesenansturm auf die Ausrüstung“, klagte der Unternehmensleiter Hans-Werner Haas bei einer Anhörung im Europa-Parlament.

Die Verträge, welche die EU mit den Impfstoff-Herstellern geschlossen hat, sehen zwar die Möglichkeit der Weitergabe an bedürftige Staaten vor, zuvor müssen die Firmen allerdings ihr Einverständnis geben. Und besonders beim CUREVAC-Produkt lauern dem FDP-Politiker Andrew Ullmann zufolge im Kleingedruckten Probleme mit den Zustimmungsklauseln. Dadurch könne es zu gefährlichen Verzögerungen kommen, warnt er laut Tagesspiegel.

Das COVAX-Programm der WHO zur weltweiten Impfstoff-Distribution bleibt bisher weit hinter den Erwartungen zurück. Und die freiwilligen Vereinbarungen, welche BAYER, NOVARTIS, PFIZER & Co. mit der „Bill & Miranda Gates Foundation“ geschlossen haben, tragen bisher keine Früchte. Trotzdem wehrt sich die Industrie vehement gegen eine Suspendierung des Patentrechts auf Zeit. „Es muss dabei bleiben, dass die Unternehmen Eigentümer ihrer Entwicklungen bleiben“, dekretiert Han Steutel, Präsident des von BAYER gegründeten „Verbandes der Forschenden Arzneimittel-Hersteller“. „Die meisten der bisher gegen Corona zugelassenen Impfstoffe entstammen gar nicht den Laboren von Big Pharma, sondern denen von Universitäten oder kleiner Start-Ups. BAYER & Co. wollen nur ihre Profite sichern. Dazu nehmen sie auch eine Ausweitung der Gesundheitskrise mit vielen unnötigen Opfern in Kauf“, hält CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann abschließend fest.

Pressekontakt:
Jan Pehrke 0211/30 58 49

[Agent Orange Day] Presse-Information CBG vom 10.08.21

CBG Redaktion

Protest vor BAYER-Zentrale in Leverkusen:

Chemiewaffe »Agent Orange« - BAYER muss zahlen!

Am gestrigen Montag waren AktivistInnen der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) mit einer Protest-Aktion vor Ort an der BAYER-Konzernzentrale, anlässlich des heutigen internationalen Gedenktags Agent Orange Day. Mit der weltweiten Aktion wurde der vietnamesischen Opfer der Kriegsverbrechen mit der Chemiewaffe Agent Orange erinnert, die der Überfall der USA auf Vietnam vor vier Jahrzehnten gefordert hatte.

„Der Krieg ist für die Opfer noch nicht vorbei!“ mahnt Marius Stelzmann von der CBG vor der BAYER-Konzernzentrale: „Mehr als drei Millionen VietnamesInnen leiden laut der Vietnamese Association of Victims of Agent Orange an Spätfolgen von Agent Orange. Viele Neugeborene kommen auch drei Generationen nach dem Einsatz von Agent Orange mit schweren Fehlbildungen zur Welt. Auch Krebs zählt zu den Spätfolgen. BAYER muss endlich Entschädigungen zahlen! Das zeigt auch das Verfahren unserer Freundin Tran To Nga in Frankreich, der wir heute unsere solidarischen Grüße ausrichten!“

Haftung der BAYER AG

In Evry nahe Paris in Frankreich kämpft die ehemalige Vietcong-Angehörige Tran To Nga in einem historischen Prozess gegen 13 verschiedene Großkonzerne, darunter BAYER/MONSANTO und Dow Chemical. Die französische Staatsbürgerin war während des Vietnamkrieges als Lehrerin und Journalistin tätig und wurde zum Opfer eines US-Chemiewaffenangriffs mit Agent Orange. Sie leidet infolge des Angriffes bis heute, fast ein halbes Jahrhundert später, an schweren Krankheiten wie Krebs und Chlorakne.

Marius Stelzmann weiter: „BAYER muss zahlen / BAYER has to pay: So stand es, auch international unmissverständlich, auf den Transparenten der Protest-Aktion. Denn BAYER hat sich mit MONSANTO einen der Hauptverantwortlichen für die Agent Orange-Katastrophe eingekauft. Nicht nur machte Monsanto Milliardenprofite mit dem Vietnamkrieg, einem millionenfachen Mord an vietnamesischen BefreiungskämpferInnen und der Zivilbevölkerung. Vielmehr spielte Monsanto auch eine aktive Rolle im Krieg: Seit 1950 warb der Konzern sogar beim Pentagon für die Kriegsverwendungsfähigkeit der „Agent Orange“-Grundlagenchemikalie. Der Konzern ist selbst Mittäter und Profiteur, und in Leverkusen steht seit 2017 seine Zentrale.“

Überwachung durch Werksschutz und Polizei

BAYER wird mit seiner mörderischen Vergangenheit jedoch nur ungern konfrontiert. Bereits vor dem Beginn der Aktion kreisten Polizeiwagen um die Zentrale, die umherlaufende SpaziergängerInnen argwöhnisch betrachteten. Als die AktivistInnen der CBG vor der Zentrale ihre Transparente auffalteten, fuhren umgehend zwei Wagen des Werkschutzes vor. Aus einem Wagen wurden alle anwesenden AktivistInnen genau mit einem Teleobjektiv abfotografiert, außerdem wurde gefilmt. Die Wagen des BAYER-Werkschutzes blockierten bei der Überwachung des Protestes den Straßenverkehr, was ein Busfahrer mit wütendem Hupen quittierte.

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USA

CBG Redaktion

Pressemitteilung vom 18.12.98

Aufarbeitung der Geschichte gefordert:

Amerikanische Initiative attackiert BAYER

Die amerikanische Gruppe Committee for Appropriate Acknowledgment hat sich heute mit einem offenen Brief an den Vorstandsvorsitzenden des BAYER-Konzerns, Manfred Schneider, gewandt. Die jüdische Initiative wirft dem Unternehmen vor, seiner Verantwortung, die aus der Beteiligung an dem Holocaust resultiert, nicht gerecht zu werden. Der Sprecher des Vereins, David Rosenberg, fordert: „Die Geschichte von BAYER ist eng mit der der IG Farben verbunden. Indem Sie sich der Vergangenheit stellen und den noch lebenden Opfern der IG Farben Gerechtigkeit zukommen lassen, können Sie auch zu diesem späten Zeitpunkt einen Rest an Moral demonstrieren.“ Die Gruppe aus Pittsburgh, dem Stammsitz der amerikanischen BAYER-Tochter, erinnert daran, daß Tausende von Zwangsarbeiter bis heute keinerlei finanzielle Kompensation erhalten haben.

Der offene Brief ist Teil einer internationalen Aktion, die am heutigen Freitag mit Demonstrationen in mehreren Städten auf die Rolle der IG Farben im Dritten Reich hinweist. Neben einer Auflösung der bis heute existenten IG Farben in Liquidation wird eine Haftung auch der Nachfolgegesellschaften BAYER, BASF und HOECHST gefordert. Hierzu Philipp Mimkes, Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „BAYER darf die IG Farben i.L. nicht weiter als Blitzableiter benutzen. Das Unternehmen muß sich zu seiner Schuld bekennen und den Opfern von Zwangsarbeit und Menschenversuchen eine offene Entschuldigung aussprechen.“

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren war in den 80er Jahren einer der Initiatoren der Proteste gegen die IG Farben. Die IG hatte in Auschwitz ein eigenes Werk betrieben und etwa 300.000 Zwangsarbeiter ausgebeutet, auch an den Standorten Leverkusen und Krefeld gab es Arbeitslager. Bis heute weigert sich der Leverkusener Multi aber, den Opfern Entschädigungen zu zahlen. In den USA mußte der Konzern auf den Druck des Committee for Appropriate Acknowledgment reagieren. Helge Wehmeier, Vorsitzender der amerikanischen BAYER-Niederlassung, sprach eine „tiefe Entschuldigung dafür aus, was mein Land und die IG Farben Millionen von Opfern angetan haben“. In Deutschland bleibt das Unternehmen den Opfern eine ähnliche Erklärung bis heute schuldig.

Pestizide

CBG Redaktion

gemeinsame Pressemitteilung vom 25.11.98

Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) e.V.
GRÜNE LIGA Berlin e.V.-Netzwerk ökologischer Bewegung
Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) e.V.
Naturschutzbund NABU Landesverband Berlin e.V.

Offener Brief gegen Ausstellungs-Sponsoring

In einem offenen Brief äußern heute die Umweltverbände Grüne Liga, Coordination gegen BAYER-Gefahren, Naturschutzbund NABU und Pestizid Aktions-Netzwerk Kritik an der Ausstellung „Naturfotos des Jahres“. Im Berliner Museum für Naturkunde werden ab dem 1. Dezember die „schönsten Naturfotografien der Welt“ präsentiert - mit finanzieller Hilfe der Pestizidabteilung des Chemie-Konzerns Bayer. Die Ausstellung, die „die Schönheit und gleichzeitige Gefährdung unserer natürlichen Umwelt bewußt machen“ soll, wird von der Zeitschrift natur organisiert.

Philipp Mimkes von der CBG: „Das sinnvolle Anliegen, die Vielfalt und die gleichzeitige Bedrohung der Natur zu zeigen, wird durch die Zusammenarbeit mit einem Brunnenvergifter wie der Bayer AG völlig konterkariert. Ausgerechnet die engagierte Zeitschrift natur legitimiert somit den Einsatz von Pestiziden - obwohl dieser zu den großen ökologischen Problemen unserer Zeit gehört.“

Die Leverkusener Bayer AG gehört weltweit zu den fünf größten Pestizid-Herstellern. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO erleiden jährlich mehr als eine Million Menschen schwere Pestizid-Vergiftungen, rund 20.000 Fälle verlaufen tödlich. Die Welternährungsorganisation FAO spricht von einer „Umwelttragödie“. Die schleichende Vergiftung von Böden und Gewässern, die Ausrottung nützlicher Pflanzen- und Tierarten und die Zunahme pestizidresistenter Schädlinge stören das ökologische Gleichgewicht empfindlich. Pestizide gelten daher als ein wesentlicher Verursacher des Artensterbens. Allein in Deutschland werden jährlich mehr als 35.000 to Ackergifte versprüht, rund 30% unseres Grundwassers sind mit Pestiziden belastet.

Die Umweltverbände fordern das Museum für Naturkunde und die Zeitschrift natur auf, diese Zusammenarbeit mit der Bayer AG einzustellen. Eine solche Kooperation schadet dem Umwelt- und Naturschutz.