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Beiträge verschlagwortet als “Bienensterben”

[Lea Horak] Hauptversammlung 2015

CBG Redaktion

Lea Horak (Rettet den Regenwald e.V.)

Liebe Aktionäre, lieber Vorstand von Bayer,

ich bin heute hier, um Sie im Namen von Rettet den Regenwald und mehr als 200.000 besorgten Bürgern an Ihre Verantwortung gegenüber den Bienen zu erinnern.

Bienen sind für das Leben auf der Erde unersetzbar.
Weltweit werden zwei Drittel unserer Nahrungsmittelpflanzen von Bienen bestäubt.
Doch immer mehr Bienenvölker und viele weitere bestäubende Insekten sterben.
Alleine in Deutschland sollen im letzten Jahr rund 30 Prozent aller Bienenvölker zugrunde gegangen sein.

Nun mögen Sie sich fragen, was das mit Ihnen zu tun hat...
Es sind ihre Pestizide aus der Stoffgruppe der Neonikotinoide, die – ich zitiere die Europäische Kommission – „etliche Risiken für die Bienen“ bergen..
Aus diesem Grund hat die EU den Einsatz zweier Ihrer bienengefährdenden Pestizide verboten.

Doch Sie, Bayer, stellen ihre Profite über den Schutz der Bienen und gehen gerichtlich gegen das EU-Verbot vor.
Wieso akzeptieren Sie die EU-Entscheidung nicht?
Wieso gefährden Sie wissentlich das Überleben der Honigbienen?

Was sagen Sie zu der wissenschaftlich nachgewiesenen Giftigkeit ihrer Pestizide gegenüber anderen (bestäubenden) Insekten?

Was sagen Sie zur Anreicherung der Gifte im Boden?

Wieso gehen Sie gerichtlich gegen Organisationen vor, die die Giftigkeit Ihrer Pestizide öffentlich bekannt machen?

Sie, Bayer, tragen eine große Verantwortung am Bienensterben.
Wie kann Ihrer Meinung nach die Bestäubung der Nahrungsmittelpflanzen gesichert werden, wenn immer mehr Bienenvölker zugrunde gehen?

Bitte verzichten Sie in unser aller Interesse dauerhaft auf die Herstellung und den Vertrieb Ihrer bienengefährdenden Gifte. Ziehen Sie unverzüglich Ihre Klage gegen die EU zurück und kommen Sie der Forderung der mehr als 200.000 Unterzeichner dieser Petition nach, Ihre Profite nicht über den Schutz der Bienen zu stellen.

[Wiebke Schröder] Hauptversammlung 2018

CBG Redaktion
Wiebke Schröder (SumOfUs): Bienensterben Sehr geehrter Vorsitzender des Vorstands, Herr Baumann, sehr geehrte Mitglieder der Konzernleitung und des Aufsichtsrates, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, Mein Name ist Wiebke Schröder, und ich repräsentiere Millionen Mitglieder der internationalen Verbraucherorganisation SumOfUs. SumOfUs ist ein Zusammenschluss von Aktionär/innen, Verbraucher/innen und Arbeitnehmer/innen, die sich gemeinsam für eine gerechtere Welt einsetzen. Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, ich bin heute hier, um Sie aufzufordern, der Entlastung des Vorstandes nicht zuzustimmen. Denn BAYER produziert weiterhin Neonikotinoide - Pestizide, die für das weltweite Bienensterben mitverantwortlich sind - und erhebliche Risiken für Investorinnen und Investoren bergen. Lange wurden Neonikotinoide als harmlos angepriesen. Heute wissen wir - und auch Sie, Herr Baumann -, dass diese Pestizide Bienen und andere wichtige Bestäuber-Insekten töten. Es beunruhigt mich zutiefst - und es sollte auch Sie beunruhigen. Denn drei Viertel der weltweit gehandelten Nutzpflanzen hängen von der Bestäubung durch Insekten ab. Wir können es uns schlicht nicht leisten, sie weiter sterben zu lassen. Dennoch hält Bayer an der Produktion und dem Einsatz dieser Gifte fest. Es nicht das erste Mal, dass folgenreiche Auswirkungen von Pestiziden erst nach langjähriger Nutzung bekannt wurden. Angesichts des Artensterbens, insbesondere des Insektensterbens, ist der fortgesetzte massive Einsatz von Pestiziden nicht zu verantworten. Ich möchte daher wissen, wie Sie sich, wie sich der Bayer-Konzern eine Zukunft ohne Pestizide vorstellen kann. Noch ist die Produktion von gefährlichen Pestiziden Teil von Bayers Unternehmensstrategie. Bayer setzt damit nicht nur unsere Nahrungsmittelversorgung aufs Spiel; das Unternehmen geht auch finanziell untragbare Risiken ein. Viele Regierungen erkennen Neonikotinoide als Gefahr an und überprüfen oder verbieten ihren Einsatz. Mehr und mehr Unternehmen nehmen die bienengefährdenden Pestizide aus ihrem Sortiment oder verkaufen keine Pflanzen mehr, die mit solchen Neonikotinoiden behandelt wurden. Gerade erst im April dieses Jahres hat die EU ein komplettes Freilandverbot dreier Neonikotinoide beschlossen - zwei davon Bayer-Produkte. Die Zeichen sind nicht zu übersehen: Neonikotinoide sind nicht mehr zu verantworten. Doch bisher weigert Bayer sich, diese Tatsache anzuerkennen. Viel schlimmer: Gegen frühere Maßnahmen zum Schutz der Bienen ging Bayer mit einer berüchtigten Klage gegen die EU-Kommission vor. Das Europäische Gericht hat diese unsägliche Klage gerade erst zurückgewiesen. Ich bin möchte heute von Ihnen wissen: Werden Sie gegen diese Entscheidung des Europäischen Gerichts Berufung einlegen? Und ferner: Planen Sie, gegen das jüngst beschlossene komplette Freilandverbot von zwei Bayer-Pestiziden Klage einzureichen? Der Bayer-Vorstand hat außerdem beschlossen, mit einem Konzern zu fusionieren, der überall in der Welt mit seinen Geschäftspraktiken Negativ-Schlagzeilen macht: Monsanto. Monsanto ist dafür berüchtigt, Kleinbauern zu verklagen und sie in den Ruin zu treiben. Deshalb möchte ich von Ihnen heute wissen: Haben Sie vor, diese Geschäftspraktiken von Monsanto weiterzuführen und noch mehr Kleinbauern und Familien-Unternehmen in den Ruin zu treiben? Wissen Sie, dass 90 % aller befragten Kleinbauern in den USA gegen die Fusion von Bayer und Monsanto sind, weil sie zurecht fürchten, dass die Fusion zu höheren Preisen führen wird? Werden Sie die Ängste der Kleinbauern ernst nehmen? Bayer verspricht, dass dem Konzern Nachhaltigkeit ein Anliegen sei. Auf der Webseite des BAYER-Konzerns heißt es: „Wir sind davon überzeugt, dass wir unternehmerisch auf Dauer nur erfolgreich sein können, wenn wir wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung in Einklang bringen”. Im Namen von Millionen SumOfUs-Mitgliedern auf der ganzen Welt fordere ich sie auf: Übernehmen Sie diese Verantwortung!

[rote Zahlen] Hauptversammlung 2004

CBG Redaktion

27.03.2004, Netzwerk Regenbogen

Gentech-Konzern Bayer in tiefroten Zahlen

Der Chemie- und Agro-Konzern ‚Bayer‘, in Europa der größte
Vertreter der Gentech-Branche, mußte dieser Tage eine
„deprimierende“ Bilanz vorlegen. Der operative Verlust
betrug 2003 rund 1,4 Milliarden Euro. Der Umsatz schrumpfte
um 3,6 Prozent auf 28,6 Milliarden .

Gegenüber den AktionärInnen, die bei Laune gehalten werden wollen,
erklärte Vorstands-Chef Werner Wenning das Leiden des Konzerns mit
„Konjunktureinflüssen“. Selbst der schlimme Euro mußte als Erklärung
herhalten. Und um keine Fragen nach Naturzerstörung(1) und
menschlichem Leid(2) durch ‚Bayer‘-Pestizide aufkommen zu lassen,
vermeldete ‚Bayer‘ eine Dividende von erstaunlichen 50 Cent pro Aktie
(Vorjahr: 90 Cent).

Darüber, daß das Geschäft mit der Gentechnik weltweit stagniert, weil
sich in immer mehr Ländern Widerstand rührt(3), sollten weder
AktionärInnen noch Öffentlichkeit etwas erfahren. Doch da macht die
rührige CBG (Coordination gegen Bayer-Gefahren) einen Strich durch
diese Rechnung. Während im Wirtschaftsteil der großen Zeitungen jeder
Hinweis fehlt, daß ‚Bayer‘ im Gentech-Geschäft mitmischt oder die
blutigen Geschäfte mit Coltan im Kongo(4) verschwiegen werden sollen,
zerrt CBG diese dunkle Seite des Konzerns ans Tageslicht.

So schnell dieser Konzern bei allen schmutzigen Geschäften weltweit
dabei zu sein versucht, so schnell ist er auch in Deutschland mit dem
Abbau von Arbeitsplätzen bei der Hand: 9.300 Mitarbeiter wurden
„feigesetzt“, so daß die Gesamt-Zahl der Beschäftigten Ende 2003 noch
115.400 betrug. Im Jahr 1994 arbeiteten noch 146.700 Menschen für
‚Bayer‘.
Petra Willaredt

Anmerkungen:

1 Siehe auch unseren Artikel
‚Frankreich: Bayer und BASF wegen Bienensterben angeklagt‘ v. 19.02.04
http:netzwerk-regenbogen.de/gaucho040219.html

2 Siehe auch unseren Artikel
‚Bayer vergiftet LandarbeiterInnen in Indien
- Tod durch Pestizide im Baumwollanbau‘ v. 16.03.04
http:
netzwerk-regenbogen.de/bayer040316.html

3 Siehe auch unseren Artikel
‚Wales schützt das britische Gen-Moratorium‘ v. 26.03.04
http:netzwerk-regenbogen.de/genwales040326.html

4 Siehe auch unseren Artikel
‚Was macht den Kongo plötzlich so interessant ?‘ v. 22.06.03
http:
netzwerk-regenbogen.de/kongo030622_2.html

[Koch] Rede Christoph Koch

CBG Redaktion

Bienensterben 2008 ein Zufall oder ein Skandal?

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
sehr geehrte Aktionäre,
meine sehr geehrten Damen und Herrn,

mein Name ist Christoph Koch. Ich bin ein Berufsimker aus Baden Württemberg und spreche zu ihnen im Namen des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbunds.

Vergangenes Frühjahr wurden am Oberrhein und im Raum Passau weit über 12500 Bienenvölker nachweislich durch ein BAYER Pestizid vergiftet. Diese größte je dokumentierte Bienenvergiftung Deutschlands ist zurückzuführen auf den Wirkstoff Clothianidin, der als Beizmittel am Mais erstmals im großen Stil in den genannten Gebieten nahezu flächendeckend gegen den Maiswurzelbohrer eingesetzt wurde. Ich selber gehöre zu den über 700 betroffenen Imkern.

Die Zulassungsbehörden haben daraufhin sehr bald die Zulassung aller insektiziden Beizmittel ausgesetzt .Für die Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide, zu denen auch das Clothianidin gehört, ist bis heute zur Behandlung von Mais-Saatgut verboten.
Als einer der betroffenen Berufsimker hier in Deutschland muss ich sie hier heute mit der Frage konfrontieren, wie es möglich sein konnte, dass das legal zugelassene Beizmittel Poncho bzw. Poncho Pro dieses Konzerns allein in der BRD weit über 12000 Bienenvölker nachweislich vergiften konnte und auch in anderen Ländern große Bienenvergiftungen angerichtet hat. So in Italien z.B. sind es bereits über 50000 Bienenvölker gewesen, welche durch Neonicotinoide dieses Konzerns vergiftet wurden. Ganz aktuell sind erneut weit über 9000 Bienenvölker von rund 1000 Österreichischen Imkern vergiftet worden.

Ja wie kann so eine der größten je dokumentierten Bienenvergiftungen möglich sein?

Das Landwirtschaftsministerium Baden Württembergs schreibt in seinem Abschlußbericht als mögliche Ursache eine Verkettung von unglücklichen Umständen und nennt als Hauptursache fehlerhaftes gebeiztes Saatgut, ausgebracht von letztlich völlig ungeeigneten pneumatischen Sämaschinen.

Analysiert man diese Aussage einmal genauer, so muss man sich schon fragen ob der Konzern es sich leisten kann, durch schlampig arbeitende Beizfirmen sein Image versauen zu lassen? Und warum die verantwortlichen Konzernmanager dagegen nicht gerichtlich vorgehen?

Zumindest jetzt nach dem brandaktuellen Fall Österreich wo die dortige Zulassungsbehörde von perfekt gebeizten Saatgutpartien ausgegangen ist und Fehler wie sie in Baden Württemberg passierten ausgeschlossen hat.

Ja warum gehen die Manager jetzt nicht gerichtlich gegen diese Imageschänder vor?

Weil sich dann vielleicht herausstellen könnte, dass es selbst mit vorschriftsmäßig perfekt gebeizten Saatgut zu Bienenvergiftungen kommt?

Ist die Geschichte mit dem schlampig gebeizten Saatgut am Ende nur ein Märchen?

Ein Märchen erfunden von den Managern um die Schuld von sich zu weisen?

Nun, in Italien hatten die Forscher des ICPR schon 2002 herausgefunden dass diese BAYER Produkte, durch den ganz normal entstehenden Staub der entstehen kann, wenn man z.B. mit den Säcken hantiert und beim Einsatz der üblicherweise bei Mais verwendeten pneumatischen Sämaschinen zu großen Bienenvergiftungen führen. In ihrem Schlusspapier warnen diese Forscher aus Udine vor genau diesen Gefahren, welche wir Imker letztes Jahr am Oberrhein und dieses Jahr in Österreich hautnah erleben durften. Bei diesen Tagungen in Italien waren auch deutsche Wissenschaftler dabei und auch der Konzern wusste von diesen Ergebnissen.
Als 2004 die Zulassung für Poncho Pro für die BRD erteilt wurde war kein Wort von diesen Gefahren irgendwo in den Technischen Datenblättern oder sonst in irgendwelchen Auflagen aufgeführt.

Warum hat man diese doch so entscheidende Tatsache möglicher Probleme so rigoros verschwiegen?

Bienen-Experten konfrontiert mit diesen Tatsachen erklärten auf der Tagung des Deutschen Berufs und Erwerbsimkerbundes 2008 in Donaueschingen folgendes: die italienischen Sämaschinen seien vollkommen anders als die der deutschen Bauern.
Wenn man solche Antworten ernst nehmen soll, ist es ungefähr so als würde man sich für die Zukunft Gedanken darüber machen, Hersteller bedingte unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuführen. In der Konsequenz also für eine Fiat dann eine deutlich niedrigere Geschwindigkeitsbegrenzungen, als für Daimler oder Proschemodelle die ja angeblich eine bessere Sichheitsausstattung haben. Als Argument das ABS der Italiener sei nicht das gleiche ist wie das der Daimler und Co!

Ein weiteres Totschlag Argument des Konzernes in dieser Geschichte sind die Bienenkrankheiten: Der Bayer-Mitarbeiter und maßgebliche Betreuer in Sachen Neonicotinoiden und Bienen der Herr Dr. Schmuck wurde am 8.5.2008 in der ersten sog. Experten Runde von mir gefragt was er aus Italien denn alles wisse. Seine Antwort war: ja da war was in 2004 und 2005 aber dies sei bis zum damaligen Zeitpunk nicht abschließend geklärt, ob da nicht Bienenkrankheiten mit verantwortlich seien. Von den damals aktuellen riesigen Vergiftungen in 2008 wusste er angeblich nichts. Dazu muss man wissen, dass in Oberitalien die Maissaat rund 4 Wochen früher stattfindet als bei uns am Oberrhein.

Diese und viele anderen Aussagen und PR Meldungen aus diesem Haus zeigt uns bis heute, dass der Konzern mit aller Gewalt versucht die tatsächlichen Bienen-Probleme dieser Stoffgruppe der Neonicotinoide mit den Bienenkrankheiten zu legitimieren. Man will uns Imkern weiß machen, dass erst kranke Bienen sich an diesen hochgiftigen Neonikotinoieden vergiften können. Gesunde Bienen würden so was leicht abhaben.

Meine Damen und Herrn das ist wie wenn man sagen würde: wir haben nur deshalb ein Schweinegrippe Problem weil alle bisherigen Fälle immer mit Schnupfen in Verbindung gebracht werden konnten und wer gesund ist kann sich an der Schweinegrippe nicht anstecken.

Mit dieser Methodik die Probleme auf Bienenkrankheiten zu focusieren, haben die Strategen in diesem Konzern jetzt aber eine Bauchlandung gemacht und riskierten so letztlich auch die Zulassung.

Warum wird den Imkern die Einsicht in die Zulassungsunterlagen verwehrt?

Warum zahlte der Konzern freiwillig eine Soforthilfe obwohl die Beizfirmen laut Baden Württemberg angeblich schuld waren? Ja und warum bediente man sich sogar der Hilfe der Landsiedelung zur Auszahlung?

Warum wurden die Imker nicht richtig entschädigt?

Warum wurde hier auf eine möglichst schnelle Abwicklung gedrängt und die Geldzusage an eine zeitliche Bedingungen geknüpft?

Wollte man mit dieser Strategie möglichst schnell das Ruhen der Zulassung aufheben?
Nach dem Motto: die Imker wurden entschädigt und die Bienen erholen sich, also sind die Schäden dieses angeblichen Unfalls geregelt und man kann die Zulassungsbeschränkung aufheben um wieder ins Geschäft zu kommen?

Wäre da nicht die Problematik der Vergiftungen durch Gutation gekommen, hätten die Zulassungsbehörden wohl unter dem Druck der Manager die Freigabe erteilt?
Und es wäre dann so gekommen wie jetzt aktuell in Österreich mit wieder zig tausende von vergifteten Bienen?

Ja das wäre wohl gut möglich gewesen!

Diese Neonicotinoide ziehen wie ein Komet einen grausamen Schweif toter Bienen und Blütenbesuchende Insekten hinter sich her. Überall wo diese Stoffe als Beizmittel bisher im Großen Stiehl eingesetzt wurden, gab es in der Folge massenhaft vergiftete tote Bienen.

Die Zusammenhänge sind aufgedeckt und bewiesen. Es ist nahe zu skandalös wie der Konzern damit umgeht. Das Management zieht immer noch nicht die notwendigen Konsequenzen aus der ganzen Affäre und nimmt diese Produkte immer noch nicht vom Markt. Dies müssten sie aber eigentlich nach allem dem was nun Welt-weit passiert ist längst umsetzten, so fordert es jedenfalls unserer Verständnis des Bienenschutzes. Das Ansehen dieses Chemie-Konzerns wird so in unverantwortlicher weise extrem belastet.

Die Verantwortlichen in diesem Konzern aber weisen bis jetzt jegliche derartige Zusammenhänge weit von sich. Dies ist gegenüber der Bedeutung der Bienen und anderen Blütenbesuchenden Insekten im Ökosystem extrem verantwortungslos und man riskiert hier ganz bewusst ein Firmen Image sondergleichen.

Wir fordern daher den sofortigen Verkaufs-Stopp von Imidacloprid und Clothianidin.
Da sich der Vorstand und Aufsichtsrat nicht für einen umfassenden Schutz der Bienen einsetzt, werden wir gegen die Entlastung stimmen.

Christoph Koch
Tel.: +49 7804 3589
E-Mail: vorstand@berufsimker.de

Kommentar zu den Antworten des Vorstandes auf meine Fragen aus der Rede auf der Aktionärsversammlung am 12.5.2009

Wenning betonte nochmals, dass das Bienensterben im Frühjahr 2008 hauptsächlich auf Fehlerhaftes Saatgut zurückzuführen ist und steht so im Einklang mit der Auffassung des Abschlußberichtes vom Landwirtschaftsministerium Baden Württembergs in dem es aber noch viele widersprüchliche Fragen gibt.

Er betonte, dass die Soforthilfe ausdrücklich freiwillig geleistet wurde.

Auf meine Frage warum der Konzern nicht dagegen vorgeht, dass ihm schlampig arbeitende Beizfirmen das Image versauen ist man nicht eingegangen. Es wundert auch nicht, denn bekanntlich sind ja die meisten Saatgutbetriebe in der Hand der Chemieindustrie und diese wird wohl sehr unwahrscheinlich gegen ihre eigenen Leute in irgendeiner Form Gerichtlich vorgehen.

Also kann man daraus schließen, dass der Konzern sehr wohl weiß, warum unsere Bienen vergiftet wurden. Deshalb auch das drängen auf sehr schnelle Auszahlung der Soforthilfe an alle betroffenen Imker, um möglichst schnell das Sperren der Zulassung aufzuheben.

Die extreme Gefährlichkeit der Neonicotinoiede gegenüber Bienen herab zuspielen war ein weiterer Plan des Vorstandes bei der Hauptversammlung. Auf mögliche Probleme mit den Bienenkrankheiten insbesondere auf die Varroa hatte Wenning schon zu einer vorherigen Anfrage verwiesen. Eine nicht ganz neue Methode um von der extremen Giftigkeit abzulenken, neu ist aber die Dreistigkeit der Methode.

Im Frühjahr hatten Bienen bis her noch nie Schwierigkeiten mit Varroa! Bienenvölker welche einen zu hohen Varroa Milbenbefall haben, erleben das kommende Frühjahr nicht! Das ist in Fachkreisen allgemein hin bekannt. Auch die Bienenexperten des BAYER Konzerns haben nie die Varroa im Zusammenhang mit den Vergiftungen im Frühjahr 2008 als ein Problem ausgemacht. Auch nicht in den Bekannten Fällen in Italien nicht.

Hier vermischt Wenning und seine Berater wohl einiges durcheinander bzw. passt die Varroa wohl besser ins allgemeine Bild, denn beim Deutschen Bienen Monitoring das ja von BAYER bisher ganz kräftig mit Geld großzügig unterstützt wurde, hat sich laut der letzten Abschlußberichte die Varroa als das große Problem in der Deutschen Imkerei herauskristallisiert. Nun wird dies vom Management des Konzerns mit allen Mitteln und wo immer es nötig erscheint auch dazu hergenommen und benutzt um jedes selbst verschulden von sich zu weisen.

Hier aber bei der größten je dokumentierten Bienenvergiftung Deutschlands hat Wennings Verweis auf die Varroa ihn wohl eher einen Bärendienst erwiesen.

Wenn Wennings Berater auch nur einen Funken Sachverstand hätten, wüssten sie, dass man im Frühjahr besser die Nosema als Sündenbock ins Feld führen sollte als den allgemein abgedroschenen Sündenbock Varroa.

Imkern aber weiterhin glaubhaft machen zu wollen, dass zitternde und gelähmte Bienen etwas mit Krankheiten zu tun haben, ist schon in sich ein Bärendienst und stellt für den Konzern die reine Blöße sondergleichen dar.

Auf die jüngsten Fälle aus Österreich ist Wenning auch nicht eingegangen. Die Krankheitsmaschinerie läuft dort auch schon auf Hochtouren und gleichzeitig streitet man sich wer die Analysenkosten bezahlt. Komisch ist nur, dass es keinen Disput darüber gibt, wer die Analysekosten hinsichtlich der Krankheitsbilder zahlt. Da hat sich scheinbar schon ein spendabler Geldgeber gefunden, nur nicht für die Rückstände! Eigenartig oder nicht?

Wundern tut man sich auch was die Risiko Einschätzung der Saattechnik betrifft. Man ist wohl seitens des Konzerns so optimistisch und zuversichtlich, dass alle Landwirte in der EU immer über die aller neuste und modernste Saattechnik verfügen. Mag sein, dass ein Konzern der scheinbar im Geld gerade zu schwimmt, seine Tests mit dem Besten am Markt befindlichen Geräten durchführt. Ein von Preisdiktaten der Lebensmittelkonzerne gebeutelt Landwirt von neben an hat jedoch nicht immer das neuste vom neuesten. Diesem Tatbestand wird hier nirgends auch nur im Ansatz Rechung getragen.

Warum auch? Hauptsache der Rubel rollt, das wurde mir auf der Hauptversammlung mehr als deutlich.

Wir sind wohl noch sehr weit weg von der Endgültigen Verbannung dieser Hochtoxsischen Beizmittel Generation der Neonikotinuiede. Den gemeinen Aktionär freut es aber um so mehr, wenn er auf der alljährlichen Hauptversammlung mit viel Pompös das tolle Geschäftsergebnis feiern kann und sich anschließen auch noch den Bauch (und alle Taschen) voll schlagen kann, auf dass auch ja nichts verkommt.

Hochachtungsvoll

Christoph Koch
Imkermeister
Karl-Friedrichstraße 15
D 77728 OPPENAU
Tel.: +49 7804 3589
E-Mail: vorstand@berufsimker.de
www.berufsimker.de

[Netter] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Sehr geehrter Vorstand, sehr geehrte Aufsichtsräte,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre!

Als österreichischer Imker habe ich hier die Aufgabe die Situation bei uns - wo die neo-nikotinoiden Beizmittel zur Anwendung kommen, darzustellen.

Mein Name ist Roland Netter und meine Imkerei ist ca. 30 km östlich von Linz im Donautal – 11 km² Auwald sowie zahlreiche Obstbäume sind vor meinen Bienenständen, ein idealer Bienenstandort, wenn nicht das Gebiet - überwiegend von Maisfeldern umgeben wäre.

In Österreich wurde 2009 das Projekt Melissa gestartet.

Ziel war es: Das Auftreten von Bienenverlusten in Raps-, Mais- und Kürbisanbaugebieten und die Zusammenhänge mit Bienenkrankheiten durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln - zu erforschen.

Beim Projekte Melissa wo ich teilnahm - dokumentierte ich die wichtigsten Ereignisse im Umkreis meiner Bienenstände. Übersichts-pläne mit den Maisfeldern, den Feldgrößen, den Anbauzeiten, Fruchtfolgen und Wetterlagen, sowie die Blütensituationen wurden festgehalten. Ab 2010 wurden täglich Fotos von den Flugbrettern mit den toten Bienen - vor, während und nach der Maisanbauzeit gemacht. Die toten Bienen, das Bienenbrot, die Pollen, sowie der Honig wurden zur Untersuchung eingeschickt.

Die Untersuchungsergebnisse:
2009; Das Bienenbrot enthielt 8.200 ng Thiamethoxam und 7.600 ng Clothianidin. In Summe ergibt das 15.800 ng/kg Neonikotinoide.
2010 wurde in meiner Bienensammelprobe 3.200 ng/kg Clothianidin festgestellt.
2011 waren in den Bienen 16.000 ng/kg Clothianidin und zusätzlich waren im Honig noch 9.300 ng/kg Thiacloprid feststellbar.
Das Bienensterben 2008 in Baden-Württemberg wurde von der Fa. Bayer, als Unfall, dargestellt.

Da meine Werte zum Teil über dem Durchschnitt von Baden-Württemberg lagen, hatte ich die letzten 3 Jahre, - dank der Fa. Bayer, - trotz Einführung der hochgelobten Schutzmaßnahmen - ebenso Beizmittelunfälle und Völkerverluste zu verzeichnen. Erwähnenswert ist, dass die Bienen schon bei Werten von 0,1 ng den Geruchssinn und infolge die Orientierung verlieren. Bei meinen Bienen lagen die Werte um das 16-fache höher.

Wie die Wissenschaftler bestätigen, wird das Immunsystem der Bienen schon durch geringste Beizmittelbelastungen, auch unter der Nachweisgrenze, von 200 ng/kg, geschwächt. Wenn das Bienenvolk wegen zu hoher Dosis gleich abstirbt, ist die Ursache leicht erkennbar. Das Problem ist, dass bei geringeren Belastungen die Verluste kaum auffallen, da die Bienen die toten Bienen auf den Flugbrettern sofort wegräumen und die geschädigten den Heimflug gar nicht mehr schaffen. Dies passiert in der Zeit in der die Bienenvermehrung rapid voranschreitet. Negativauswirkungen sind für die Imker erst später erkennbar. Da die Viren, Keime und Sporen, sowie die Varroa als Überträger in den Völkern ständig vorhanden sind, kommt es infolge verstärkt zu viriellen und bakteriellen Erkrankungen. Durch das neonikgeschwächte Immunsystem haben viele Krankheiten die Chance, Bienenvölker zu töten.

Drei Jahre Projekt Melissa und zahlreiche in- und ausländische Studien und Forschungsergebnisse müssten schon lange reichen um ein Verbot dieses Mittels auszusprechen.

Eine Tatsache ist es, dass 2011 in den Anwendungsgebieten 27,5% Bienenschäden durch Pestizide vom Projekt Melissa nachgewiesen wurden.

Die Situation der Imker ist nicht erfreulich, da man sich dabei wie ein nicht erwünschter Anwesender vorkommt und das gute nachbarliche Verhältnis zu den Landwirten, allein durch die Bienenanwesenheit, gefährdet ist.

Auch für den Landwirt ist dieser Zustand problematisch, er muss verunsichert, mit einer mehr oder weniger funktionierenden beizmittelgerechten Sämaschine, mit erhobenem und abgeschlecktem Zeigefinger windmessend, den Mais anbauen. Die Vorgabe von der Windgeschwindigkeit max. 5m/s beim Anbau, funktioniert nicht, es werden sogar verstärkende Verteilungswirkungen bei Trockenheit und Thermik durch den Sämaschinen-Umbau festgestellt. Der Landwirt muss befürchten, dass er beschuldigt wird, für Bienenschäden verantwortlich zu sein.

Die Schädigung der Nichtzielorganismen ist erheblich. Übrigens musste ich eine gravierende Verminderung der Frösche um ca. 90 % bei meinen Teichen feststellen.

Die Schuld am Bienensterben reduziert BAYER in einer Broschüre - auf die Varroa und auf Behandlungsfehler der Imker, sowie auf Unachtsamkeit. - Es wird zwar zugegeben, dass 2008 in Baden-Wüttemberg ein Unfall war - aber betont, - dass man durch die gesetzten Maßnahmen, alles im Griff habe.

Wie die Untersuchungen in Österr., in Italien, in Frankreich, in den USA usw. zeigen, stimmen die Behauptungen der Fa. BAYER - leider nicht.

Es werden immer wieder die wissenschaftlichen Arbeiten in Frage gestellt bzw. nicht zur Kenntnis genommen.

Die Internationalen Forschungsberichte, die eindeutig auf Schäden durch Neonikotinoide - hinweisen, sind erdrückend. Cruiser wurde nicht umsonst aus dem Kürbisanbau in Österreich zurückgezogen. Diese Handlung ist durchaus ein Eingeständnis!

Die sich ankündigenden Schadenersatzforderungen, speziell aus den USA, die auf die Firma Bayer zukommen, werden Auswirkungen auf den Aktienkurs und auch für sie haben - meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre!
Sehr geehrter Vorstand und sehr geehrte Aufsichtsräte - zeigen sie Verantwortung und ergreifen sie - aufgrund der Erkenntnisse aus der Forschung - die Initiative, - ziehen sie sich aus dem Geschäft - mit den Bienen und Umwelt schädigenden Mitteln - der Neonikotinoide zurück - ziehen sie sich zurück - solange es noch Zeit ist.

Wir Imker aus Österreich unterstützen den Gegenantrag der Coordination gegen Bayer- gefahren und ich bitte auch sie - diesen Gegenantrag zu unterstützen – damit wir die Fa. Bayer auf den richtigen Weg bringen und sie - als Aktionäre - keinen Schaden erleiden.

Roland Netter
Hauptstr. 16
4300 St. Valentin
0664/5948522

[Seehaus-Arnold] Hauptversammlung 2015

CBG Redaktion

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrte Aufsichtsrat,
sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Annette Seehaus-Arnold. Ich spreche als Aktionärin, Imkerin und Kreisvorsitzende der Imker Rhön-Grabfeld.

Meine Imkerkollegen mussten in diesem Winter wieder sehr hohe Verluste an Bienenvölkern hinnehmen. Viele haben sogar alle ihrer Völker verloren, obwohl sie die Empfehlungen zur Bekämpfung der Varroa-Milbe genauestens befolgt haben.

Daher die Frage: Was hat Bayer an Innovationen zum Thema Varroazide in der Produkt-Pipeline? Gibt es Forschungen des Konzerns,
Warum macht Bayer hier keine weiteren Forschungen? Schießlich ist das weltweit ein großer Markt. Oder fährt Bayer eine andere Schiene?
Oder wie erklären Sie sich die hohen Verluste an Bienenvölkern?

Neonicotinoide stehen bekanntermaßen im Verdacht Probleme bei Bienenvölkern hervorzurufen.
Durch das Festhalten an den Neonicotioiden hat sich Bayer ein Bienenkillerimage zugezogen. Das öffentliches Image von Bayer ist dadurch angezählt. Wie stehen Sie zukünftig zu den Neonicotinoiden?
Wie wird das Imagethema angegangen?
Es wurden angeblich 4,7 Mio Euro allein im Bee-Care-Center investiert.
Stimmt diese Zahl?
Was wird eigentlich mit diesem Geld gemacht?
Für was wird das Geld ausgegeben? Für Imkergeschenke?
Wie viel wird genau dafür ausgegeben? Wie sieht es aus, wenn ein Imker über seine toten Bienenvölkern mit diesen Give-Aways in der Presse abgebildet wird?
Hier werden Gelder gedankenlos ausgegeben und eine Negativ-Werbung könnte die Folge sein.
Wie steht der Vorstand dazu? Kann das Geld nicht besser in ökologisch sinnvollen und nachhaltigen Forschungen investiert werden?

Die Fa. Bayer hat vor zwei Jahren versprochen, darzulegen, wie die Ameisensäure funktioniert.
War Bayer hier erfolgreich und hat die Wirkungsweise der Ameisensäure entdeckt?
Nein? ... warum immer noch nicht?
Wird hier etwa ein Krisenherd – Varroa-Milbe – künstlich aufrecht zu erhalten, um vom wirklichen Thema den Pestiziden abzulenken?
Warum hat die Fa. Bayer bis heute immer noch kein wirksames und somit lukratives Mittel gegen die Varroa-Milbe? Trotz dieser perfekten Varroa-Mittel, die bereits seit 20 Jahren auf den Markt sind, gibt es heute keine wirksamen Mittel. In Australien sind Varroa-Probleme unbekannt – nach Aussage der Fa. Bayer. Dafür haben australische Imker trotzdem Probleme mit dem Bienensterben; vor allem in Bereichen mit intensiver Landwirtschaft. Der Flügel-Deformations-Virus. Bereits Pasteuer – der Entdecker des Penicilins hat gesagt, „es kommt nicht auf den Erreger an, sondern auf den Boden auf den er fällt“

Frage: Was würde die Firma Bayer machen, wenn alle Imker Aspirin boykottieren würden? Oder noch besser, auch noch ihre Familien und Kunden Aspirin boykottieren? Hat die Fa. Bayer für solche Fälle Vorkehrungen getroffen?

Stimmt es, das beim hessischen Freilandversuch – übrigens unser Nachbarlandkreis - der durch die Fa. Bayer in Auftrag gegeben wurde nur 5% Verluste bei den Imkern zu verzeichnen waren? Aber bei Nachfragen stellte sich heraus, dass es teilweise höheren Verlusten, zum Teil Totalverlusten gab, trotz dieser Bayerprodukte? Wir kommt die Zahl zustande? Wurden hier die höheren Verluste einfach nicht berücksichtigt? - Nach dem Motto – traue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast? Wie kommen Sie auf diese 5 %?

Vielen Dank.

Bayer HV 2015, Stellungnahme von Herrn Dekkers

Umsatz der Neonicotinoide wird nicht gesondert ausgewiesen

Bayer ist weiterhin davon überzeugt, dass Neonics bienensicher sind

Neues Varroa-Mittel wird zur Zeit entwickelt. Es wird mit einer Zulassung bis Ende des Jahres gerechnet

Forschung zur Wirkungsweise der Ameisensäure läuft weiterhin. Die Ergebnisse wurden mit den Berufsimkern diskutiert.

Ursache des Bienensterbens ist die veränderte Landschaftsstruktur und nicht die Neonics

Krisenherd Varroa: auf die veränderte Landschaft und Landwirtschaft wird verwiesen. Es wird an einer Lösung zur Bekämpfung der Varroa-Milbe gearbeitet

Bee-Care-Center:

Es wurden 2,7 Mrd. US-Dollar in Amerika für ein neues Zentrum ausgegeben. Für die wissenschaftliche Forschung der Bienenarzneimittel 10 Mio. €.

Bienen in Australien: in Australien gibt es die gesündesten Bienen weltweit

Aspirin-Boykott: das Medikament wir von vielen Millionen Menschen genommen und Medikamente werden nur bei Bedarf eingenommen

Hessischer Feldversuch:
Wurde vom Bieneninstitut Oberursel durchgeführt. Ist auch veröffentlicht. Es sind nur einzelne Auswertungen in die Auswertung eingeflossen.

Anmerkungen zur Stellungnahme des Vorstandsvorsitzenden Marijn Dekkers (Bayer AG)

Bayer kann die hohen Verluste nicht erklären. Sie können also auch nicht ausschließen, dass Pestizide die wahren Verursacher sind. Mehrfach wurde von den Firmenvertretern betont: bei richtiger Anwendung und Dosierung sind Neonics „bienensicher“ halten. Das bedeutet, dass sehr wohl bekannt ist, dass es Fehlanwendungen gibt, und nach meiner persönlichen Meinung nicht gerade unerhebliche. Ansonsten würden sie es nicht so betonen.
Eigentlich gibt es schon genügend Varroa-Mittel. Es ist keine Lösung, ein weiteres Mittel auf den Markt zu werfen. Hier wird von der „wahren“ Ursache abgelenkt. Warum sind unsere Bienen nicht mehr so widerstandsfähig? Das ist das Problem. Jeder kennt es von sich selbst: Bin ich gesundheitlich angeschlagen, z.B. durch Stress etc., bin ich anfälliger für einen grippalen Infekt.

Forschung Ameisensäure
Nachdem die Ergebnisse mit den Berufsimkern diskutiert wurden und die Forschung weiter läuft, wissen sie immer noch nicht, wie sie wirkt. Das bedeutet, wir schütten Ameisensäure in unsere Völker und kennen die Wirkungsweise nicht.

Krisenherd Varroa
Hier macht es sich Bayer recht einfach, indem sie die Schuld auf die „veränderte Landschaft“ schiebt. Doch was hat unsere Landschaft verändert?: Die intensive landwirtschaftliche Nutzung ist erst durch den Einsatz von Pestiziden möglich geworden. Als Landwirt würde ich mich dagegen wehren, wenn ich den „schwarzen Peter“ so zugeschoben bekomme.

Bee-Care-Center
Die Zahl ist schon beeindruckend, was da in Amerika investiert wurde. Und 10 Mio. in die wissenschaftliche Forschung. Welche wissenschaftliche Forschung? Werden hier auch Forschungsgelder an die Bieneninstitute gezahlt? Werden dadurch eventuelle industriefreundliche „Empfehlungen“ ausgesprochen, nach dem Motto: „Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe?“
Meine Frage nach den „Imkergeschenken“ wurde nicht beantwortet. Bedeutet das, dass hier eine enorme Summe für „Schweigegelder“ bezahlt wird, und viele Imker sich „kaufen“ lassen?
Genauso die Frage nach ökologisch sinnvoller und nachhaltiger Forschung – diese wurde gleichfalls ignoriert. Das bedeutet im Klartext: keine Interesse daran.
In Australien gibt es keine Varroa-Milbe, trotzdem den Flügel-Deformations-Virus. In Deutschland heißt es, er wird durch die Varroa-Milbe übertragen. Wie wird er dann in Australien übertragen – so ohne Varroa? Was ist hier die wahre Ursache? In Australien gibt es große Flächen mit intensiver Landwirtschaft und zum Glück auch Gebiete ohne landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Australier könne ausweichen – wir nicht. Nach meiner persönlichen Meinung hat der Virus eine andere Ursache, und hier besteht Forschungsbedarf. Die Varroa-Milbe kann nicht alleine daran Schuld sein. Hier gibt es wahrscheinlich eine Wechselwirkung zwischen Pestiziden und Virus.
Aspirin-Boykott: hätte schon seinen Charme. Der Verweis darauf, dass Millionen Menschen Aspirin nehmen ist etwas dünn. Und Vorkehrungen sind bestimmt keine getroffen, werden sie bestimmt jetzt machen.
Feldversuch Hessen: frei nach dem Motto, es werden nur die passenden gezählt. Liest man die Studie genauer durch, stellt man fest: „ Die Völker in der Studie waren trotz erfolgreicher Behandlung im Folgejahr ungleichmäßig mit Milben belastet.“ Hier wird wieder die „Re-Invasion“ aus dem Hut gezogen. Diese These ist bis heute noch nicht wissenschaftlich bewiesen, wie genau bzw. ob es überhaupt eine Re-Invasion gibt.

Das Fazit der Studie
„Imker tragen eine große Verantwortung für die Gesundheit ihrer Honigbienen. Aber sie können die Varroa-Milbe unter Kontrolle bringen mit guter imkerlicher Praxis und einer einheitlichen Bekämpfungsstrategie“. Zur Gesundheit gehört jedoch in erster Linie, eine gesunde Ernährung, und die ist bei der momentanen Landwirtschaft und den Einsatz der Pestizide nur eingeschränkt möglich. Unsere Bienen leiden an Mangelernährung und an der Belastung durch die Pestizide. Der Pharmakologe und Toxikologe Prof. Eichholtz hat bereits 1956 den „Ausdruck „toxische Gesamtsituation“ geprägt: Er schreibt: „Chemische Stoffe, die gleichzeitig im lebendigen Körper vorkommen, können sich gegenseitig in der Wirkung verstärken; eine Steigerung auf das Vielfache ist beschrieben worden. Die Einzelwirkung der vielen chemische Stoffe, die in unsere Lebensmittel hinein fließen, vermehrt um die Drohung, die sich aus der Unzahl der möglichen Kombinationen ergeben, vermehrt um das, was wir an Giften mit der Atemluft und durch die Haut zu uns nehmen, vermehrt um die Strahleneinwirkung führt zu dem, das wir als toxische Gesamtsituation bezeichnen.“ Liegt hier nicht die Hauptursache? Leiden unsere Bienen nicht genau daran?

Mein Eindruck zur Veranstaltung
Es war für mich eine einzigartige Veranstaltung. Ich habe viele nette und gleichgesinnte Menschen kennengelernt. Nächstes Jahr werde ich auf jeden Fall wieder fahren, und wieder eine Anfrage halten.

Annette Seehaus-Arnold

[HV-Reden] Redebeiträge HV 2017

CBG Redaktion

Kritische Redebeiträge in der Hauptversammlung der BAYER AG am 28. April 2017:

=> Markus Arbenz (IFOAM):
MONSANTO-Übernahme und Nachhaltigkeit

=> Gottfried Arnold (Kinderarzt):
Hormon-ähnliche Chemikalien/Kohlenmonoxid-Pipeline

=> Adrian Bepp (Friends of the Earth):
Monsanto

=> Peter Clausing (Pestizid Aktions-Netzwerk):
Monsanto

=> Dieter Donner (Pressekoordinator der Stopp-Bayer-CO-Pipeline-Initiativen):
CO-Pipeline

=> Thomas Gabel (Robin Blood):
HIV durch Blutprodukte

=> Verena Glass (brasilianische Kampagne gegen Agrar-Gifte):
Pestizid-Gefahren

=> Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen):
Monsanto

=> Dr. Beate Kirk (Apothekerin): Mirena

=> Christoph Koch (Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund):
Bienensterben

=> René Lehnherr (MONSANTO-Tribunal):
Die Folgen des Tribunal-Votums für BAYER

=> Jan Pehrke (CBG):
MONSANTO-Übernahme

=> Christian Russau (Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre):
Doppelte Standards in Brasilien

=> Sarah Schneider (MISEREOR):
Monsanto/Doppelte Pestizid-Standards

=> Annette Seehaus-Arnold (Kreisverband Imker Rhön-Grabfeld):
Bienensterben

=> Michael Slaby (Mellifera):
Monsanto/Bienensterben

=> Susanne Smolka (Pestizid Aktions-Netzwerk):
Pestizide und hormon-ähnliche Substanzen

Bienensterben

CBG Redaktion

23. Februar 2001

Bienensterben durch BAYER-Pestizid Gaucho:

Französische Imker besetzen BAYER-Zentrale in Paris

Mitglieder der französischen Bauerngewerkschaft Confédération Paysanne besetzten gestern die Zentrale des Unternehmens Bayer in Paris. Imker brachten Bienenstöcke mit zahlreichen Bienenvölkern in das Gebäude im Stadtteil La Defense, welches daraufhin geräumt wurde.

Die Imker werfen dem Unternehmen vor, mit dem Verkauf des Pestizids Gaucho das größte Bienensterben der letzten Jahrzehnte verursacht zu haben und die französischen Zulassungsstellen systematisch zu belügen. Die Bienenzüchter fordern ein vollständiges Verbot von Gaucho sowie strengere Zulassungskritierien für Pestizide. Nach einem Gespräch mit Bayer-Direktoren zog ein Demonstrationszug vor das Landwirtschafts- ministerium.

Gaucho wird zur Behandlung von Mais- und Getreide-Saatgut eingesetzt. Der Inhaltsstoff des Pestizids dringt in alle Teile der behandelten Pflanze und in die Pollen ein - eine tödliche Gefahr für die Bienen. Da das Mittel bis zu drei Jahren im Boden verbleibt, können auch unbehandelte Pflanzen eine für Bienen tödliche Giftkonzentration enthalten. Der Imker-Verband Union National d´Apiculteurs (UNAF), der 50.000 Imker vertritt, fordert ein vollständiges Verbot von Gaucho.

Das französische Landwirtschaftsministerium hatte kürzlich ein seit 1999 bestehendes Verbot von Gaucho in Sonnenblumenkulturen verlängert, ein weitergehendes Verbot auf Druck der Pestizidhersteller jedoch abgelehnt. Seit der Einführung des Pestizids im Jahr 1994 sind rund 50% aller Bienenvölker abgestorben.

Informationen vor Ort: Jean-Paul Mahé 0033-2-51872125
Gerne senden wir Ihnen weiteres Material zu.

Flugblätter

CBG Redaktion

Flugblätter der Coordination gegen BAYER-Gefahren zum Downloaden

Anklage: Mord! Duogynon Opfer sind nicht vergessen! (2016)

BAYER-MONSANTO Fusion: Fusion stoppen! (2016)

BAYER-MONSANTO Fusion: Hochzeit des Todes stoppen! (2016)

Gefährliche Pestizide: Glyphosat stoppen! (2015)

angezeigter Text

Plastikmüll im Ozean: Mikroplastik verbieten! (2015)

„...legendär“: Die CBG im Spiegel der Medien (2015)

Keine Pestizide und Genfood durch die Hintertür: TTIP stoppen! (2014)

Blutige Kohle (2013)

Import von GenReis verhindern (2013)

Antibiotika in der Massentierhaltung (2012)

Ausbeutung von Bodenschätzen (2012)

Tödliche Pharma-Studien (2012)

Kampagne Bienensterben (update 2012)

Plünderung natürl. Ressourcen

Umweltverseuchung Thailand (2011)

Risiken von Nanotubes (2011)

Gewerkschaften bei BAYER unter Beschuss (2011)

Keine Zulassung für GenFood! (2010)

Risiken von Kontrazeptiva (2010)

Generika retten Menschenleben

Kohlekraftwerke, Müllverbrennung, Giftgasproduktion: aktuellen Probleme zu BAYER

Dormagen: Keine Erweiterung der Phosgen-Produktion!

Brunsbüttel: Umweltrisiko durch neue Anlagen

Bienensterben durch BAYER-Pestizide

Zur UN-Biodiversitätskonferenz

Gefährliches Pharmamarketing

CO-Pipeline stoppen!

Import von australischem Giftmüll stoppen!

Klima-Emissionen von Bayer

Kampagne gegen Kinderarbeit in Indien

Grundwasser Vergiftung in Südafrika

Proteste Menschenversuche mit Pestiziden (2005)

Proteste gegen die Landesgartenschau in Leverkusen (2005)

Aktiv mit Erfolg - Aktionen der Coordination gegen BAYER-Gefahren (2005)

GenReis von Bayer - Gefahr für asiatische Landwirte (2004)

GenFood - Hände weg von unserer Nahrung (2004)

Bayer auf der Liste der „10 worst corporations“ (2004)

Gentech: Geheimkampagne von Metro, Bayer und Monsanto (2003)

Die Uno im Würgegriff der Konzerne

Vogelsterben durch Bayer-Pestizid (2003)

Aktiv gegen KonzernMacht (2002)

keine Steuergeschenke an Großkonzerne (2002)

Bayer am Pranger - der Lipobay-Skandal (2001)

[Artikel] Permanent Peoples´ Tribunal 2011

CBG Redaktion

Greenpeace Magazin, 13. Dezember

Chemieriesen auf der Anklagebank

Die weltweit größten sechs Agrarchemie-Konzerne verletzen Menschenrechte. Das ergab jetzt ein Urteilsspruch des Permanent People’s Tribunal. Auch der Internationale Währungsfond, die Weltbank und die Welthandelsorganisation machten sich durch ihre Politik mitschuldig.

Monsanto, Syngenta, Bayer, Dow Chemical, DuPont und BASF verstoßen schwerwiegend, weitreichend und systematisch gegen Menschenrechte. Die Anklagepunkte betreffen die Verletzung von Gesundheit und Leben der Betroffenen, sowie die Missachtung der Rechte von Frauen, Kindern und indigenen Völkern.

Die 274 Seiten umfassende Anklageschrift wurde im Namen der Opfer aus Afrika, Asien, Europa, Lateinamerika und Nordamerika durch das internationale Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) eingereicht. Es will den Opfern eine Stimme geben, die alleine machtlos gegen die Chemieriesen sind. Das Permanent People’s Tribunal verhandelte darüber an vier Tagen, bevor es seinen Urteilsspruch verkündete. Das internationale und unabhängige Tribunal ist mit 10 Richtern und 50 Experten aus aller Welt besetzt. Die Beschlüsse werden dem Generalsekretär der Vereinten Nationen sowie nationalen und internationalen Institutionen vorgelegt.

Die Heimatländer der verurteilten multinationalen Konzerne sind neben Deutschland die Schweiz und die USA. Sie wurden von der Jury kritisiert, die Menschenrechte nicht zu fördern und zu schützen. Der Internationale Währungsfond und die Weltbank haben der Jury zufolge im Rahmen ihrer Vergabepraxis die Einhaltung der Menschenrechte nicht ausreichend berücksichtigt. Die Welthandelsorganisation wurde schuldig gesprochen, eine unausgewogene Politik zu betreiben, indem sie das Recht auf geistiges Eigentum der Konzerne stärker betone als den Schutz vor Langzeitgefahren, die die Unternehmen selbst verursachen.

Neues Deutschland, 14. Dezember

Giftmischer-Multis vor Gericht

Basso-Tribunal im indischen Bangalore prangert katastrophale Folgen des Pestizid-Einsatzes an

Im indischen Bangalore hat das »Permanente Tribunal der Völker« am 6. Dezember die Multis der Agrochemie verurteilt: Ihre Produktion von Umweltgiften gefährde die Gesundheit, die Biodiversität, das Wasser, die Luft, die Böden. Die Produktion von Pestiziden müsse sofort gestoppt werden.

Es ist eine schockierende Warnung, die der britische Imker Graham White im indischen Bangalore aussprach: Wenn wir es zulassen, dass die Weltmarktführer der Pestizidproduktion, nämlich Monsanto, Dow und DuPont aus den USA, Syngenta aus der Schweiz oder Bayer und BASF aus Deutschland wie bisher ihre Giftbrühe auf den Feldern versprühen, ist das große Bienensterben unvermeidlich.

Die etwa 300 Aktivisten aus dem »Pesticide Action Network International« werden von Whites Warnung nicht gänzlich überrascht gewesen sein. Sie wussten bereits, dass auch nützliche Insekten von den chemischen Keulen der Multis vernichtet werden. Die Blüten von Wildpflanzen, von Apfelbäumen und Tomatenstauden, von Bohnen und Mais werden nicht mehr bestäubt. Die Ernteerträge gehen zurück, die Nahrung wird knapp, die Hungerkrisen nehmen zu.

Der massive Pestizideinsatz reduziert die Biodiversität und verändert die Evolution des Lebens. Dass es nicht zum Besseren gereicht, ist ziemlich sicher. Auch die soziale Vielfalt auf dem Lande leidet. Die in Großplantagen mit viel Maschinerie betriebenen Monokulturen brauchen das in Jahrhunderten erworbene und von Generation zu Generation weitergegebene Wissen der Bauern nicht mehr. Über die Vielfalt der Agrikultur dominiert die Einfalt der Agromonokultur.

Die Folgen des Pestizideinsatzes in der Welt, für den zu 70 Prozent die sechs genannten transnationalen Konzerne verantwortlich sind, waren das Thema auf einem »Meinungstribunal« der Lelio Basso Stiftung aus Rom. Diese ist wegen der jahrzehntelangen Organisation des »Permanenten Tribunals der Völker« vom »Pestizid Action Network International« angerufen worden, weil Appelle an die Konzerne oder Demonstrationen gegen sie und die Einschaltung der Regierungen gegen den ungehemmten Pestizideinsatz auf dem Lande nicht viel gebracht haben.

Vorherrschend ist unter den politisch Verantwortlichen, in der Wissenschaft und in den Medien die Vorstellung, dass mit hohem Pestizid- und massivem Maschineneinsatz zusammen mit hohen Düngerzugaben die Ernteerträge gesteigert werden könnten, zumal wenn das gentechnisch modifizierte Saatgut, über das die Multis das Monopol besitzen, verwendet wird. Da haben es diejenigen schwer, die die Gefahren der industrialisierten Landwirtschaft für die Ernährung, für die Gesundheit der Landbevölkerung und der Konsumenten der Chemieprodukte oder für die Biodiversität schon erfahren haben und der inzwischen Jahrzehnte währenden Propaganda der »Grünen Revolution« auf dem Lande misstrauen.

Der Biologe Tyron Hayes von der Universität Berkeley beschrieb den politischen und sozialen Druck der Pestizidmultis, der auf diejenigen ausgeübt wird, die ihren schnellen Geschäften mit den Agrargiften im Wege stehen. Er schilderte dem Tribunal in Bangalore seine Forschungsergebnisse über die Wirkungen des Pestizids Atrazin von Syngenta. Dieses verhindert die Bildung des männlichen Hormons Testosteron. Männliche Frösche produzieren nur noch wenig Sperma und bilden stattdessen weibliche Geschlechtsmerkmale aus und werden unfruchtbar. Was Fröschen, anderen Amphibien und Vögeln passiert, kann auch Menschen geschehen. Für diese Warnung wurde Tyron Hayes in den USA gemobbt und fast hätte er seine Stellung an der Universität in Berkeley verloren. Sich mit den Multis anzulegen, ist gefährlich.

Es ist sogar lebensgefährlich für die Bauern dort, wo die Pestizide in den großen Monokulturen von Raps und Zuckerrüben, von Zuckerrohr und Palmen, von Mais und vor allem von Soja ausgebracht werden. Das musste Petrona Villasboa aus Paraguay erfahren. Ihr Sohn Silvino wurde, als er mit dem Fahrrad durch eine Soja-Plantage fuhr, mit Glyphosat von Monsanto, einem der giftigsten Pestizide, besprüht. Er starb an dem Gift wie sich vor Gericht herausstellte, obwohl im Krankenhaus Herzversagen als Ursache angegeben wurde. Obwohl die Verantwortlichen verurteilt wurden, haben sie die Strafe niemals antreten müssen. Mit Bitterkeit wurde dies von der Mutter von Silvino in Bangalore vermerkt.

Doch die Straflosigkeit der Verantwortlichen für Umweltverbrechen und Gesundheitsschäden ist ganz normal, wie auch aus Indien berichtet wurde. Das Insektizid Endosulfan, das von Bayer auf den Markt gebracht wird, ist verantwortlich für ein Desaster der öffentlichen Gesundheit, berichtete der für die Betreuung der Endosulfan-Opfer im indischen Bundesstaat Kerala Verantwortliche. Durch das Pestizid werden die Nervenzellen angegriffen, Hirnfunktionen werden lahmgelegt. Es beeinflusst die Fruchtbarkeit und es ist krebserregend. Trotzdem wird es auch in Indien auf dem Lande verwendet.

Aber selbst dort, wo Pestizide wie Endosulfan gar nicht ausgebracht werden können, leiden die Menschen unter den Langlebigen Organischen Schadstoffen (POPs). Einmal in den Naturkreisläufen bleiben die Pestizide darin und sie migrieren - von Meeresströmungen getragen bis in den hohen Norden des Planeten Erde, wo es eine Landwirtschaft gar nicht mehr gibt. Vor dem Tribunal bezeugte Vi Waghiyi, eine Yupik-Eskimo-Frau von der St. Lawrence Insel, in der Beringsee zwischen Alaska und der russischen Tschuktschen-Halbinsel gelegen, wie sehr auch ihre Nahrung, nämlich Fische und Robben bereits vergiftet sind, so dass sie sich nicht mehr auf ihre traditionelle Weise ernähren können und auf Lieferungen aus den USA angewiesen sind. Die sind teuer und passen nicht zu der jahrhundertealten Kultur der Eskimos.

Drei Tage nahmen die Sitzungen des Tribunals mit einer international zusammengesetzten Jury in Anspruch. Die fast 400-seitige Anklageschrift listet weltwirtschaftliche Zusammenhänge und die Folgen der Pestizide weltweit akribisch auf. Die Weltgesundheitsorganisation hat schon 2004 angegeben, dass fast 5 Millionen Menschen an Chemiegiften gestorben sind. Das Urteil der Jury verlangt ein sofortiges Ende der Pestizidproduktion der sechs angeklagten Multis.

Ob das Verbot befolgt wird, ist unsicher. Denn das Tribunal ist »nur« ein Meinungstribunal und kann, wie der Jury-Vorsitzende, der Inder Upendra Baxi hervorhob, nicht für die Vollstreckung eines Urteils garantieren, zumal die Regierungen der Länder mitverantwortlich sind, wo die Multis ihren Sitz haben. Die Regeln der globalen Agrarmärkte müssten geändert werden, damit nicht, so sagt es Vandana Shiva, Indien in Pestiziden ertrinkt. Das ist nicht nur dort so. Denn die Agrochemie-Multis sind nicht wählerisch. Die Regeln des Freihandels ermöglichen es, dass sie ihre tödlichen Cocktails überall dort verkaufen können, wo die notwendige Kaufkraft entsprechende Profite verspricht.

Doch nun können sich soziale Bewegungen, wenn sie ihren Kampf gegen Gentechnik und Pestizide und für Ernährungssouveränität fortsetzen, auf das Urteil und das vom Tribunal gesammelte belastende Material berufen.
Von Elmar Altvater, Bangalore Unser Autor ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft und nahm als Jury-Mitglied am Basso-Tribunal teil

[BAYER HV 2016] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

14. März 2016

BAYER-Hauptversammlung am 29. April 2016

Gegenantrag: Der Vorstand wird nicht entlastet

Seit langem hat BAYER staatliche Bildungseinrichtungen im Visier. Der Konzern erstellt Unterrichtsmaterialien, schickt rollende Chemie-Labore durchs Land und sponsert Schulen. Die BAYER-Tochter CURRENTA geht nun einen Schritt weiter: an den Werks-Standorten wird ein eigens erstelltes „Wimmelbuch“ an Kindergärten verschenkt. Ein eklatanter Angriff auf die Köpfe der Kleinsten.

Große Firmen nehmen vermehrt Kinder und Jugendliche ins Visier. So betreibt BAYER ein rollendes Chemie-Labor, um bei Jugendlichen „die Attraktivität des Fachgebietes zu erhöhen“. Zudem bietet BAYER kostenlose Lehrerfortbildungen und Un-terrichtsmaterialien an, insbesondere zu umstrittenen Themen wie Bienensterben oder Gentechnik. An die Schulen in der Nähe seiner Werke verteilt der Konzern jährlich etwa eine halbe Million Euro.

Die BAYER-Tochterfirma CURRENTA geht nun einen Schritt weiter und weitet ihr Marketing auf Kleinkinder aus. Die Firma beauftragte hierfür einen Illustrator mit der Erstellung eines „Wimmelbuchs“. Dieses zeigt das „fröhliche Treiben“ in einer Che-mie-Fabrik: Kranfahrer, Taucher, Besucher aus aller Welt, Clowns und bunte Luftbal-lons. CURRENTA verteilt das Wimmelbuch derzeit im Umfeld der Werke Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen, unter anderem wurde das Buch zu Weihnachten in Kindergärten verschenkt. Schon in den vergangenen Jahren hatte CURRENTA in der Nachbarschaft der BAYER-Fabriken Projekte für Grundschüler durchgeführt.

Die Beispiele zeigen, dass Kinder nirgendwo mehr vor der Einflussnahme von Unter-nehmen sicher sind. Insbesondere Kleinkinder können die Risiken chemischer Anlagen jedoch nicht einordnen und sind gegenüber der Konzern-Propaganda wehrlos.

Zu kritisieren ist neben BAYER auch die Stadt Leverkusen. Eine Vertreterin des Kon-zerns hatte das Wimmelbuch in einer städtischen Kita präsentieren dürfen – assistiert von Marc Adomat, dem Leverkusener Bildungsdezernent. Die Stadt übernimmt über das Kommunale Bildungsbüro sogar den Vertrieb des Buchs.

Norbert Hocke, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, kritisiert das Marketing von BAYER: „Das Buch hat in der Kita nichts zu suchen. Es ist dringend geboten, dass wir Regelungen für den Umgang mit Werbung bekommen“. Gerade in Hinblick auf aktuelle Ergebnisse der Hirnforschung sieht er die Propaganda von BAYER kritisch: „Im Alter von null bis sechs Jahren müssen wir besonders aufpassen. Die häufige Wiederholung der Firmenlogos bleibt ein Leben lang in den Köp-fen. Später wundert man sich und jammert, wenn die Kinder so auf Marken fixiert sind“, so Hocke gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Auch der Landschaftsverband Rheinland (LVR), zuständig für die Betriebserlaubnis von Kindertageseinrichtungen, „steht dem Versuch einer direkten oder indirekten Einflussnahme von Unternehmen in Kindertagesstätten kritisch gegenüber“.

Bundesweit ist zu beobachten, dass Bildungseinrichtungen immer mehr für die Mei-nungsmache einzelner Interessengruppen instrumentalisiert werden. Dienstleister wie die Deutsche Schulmarketing Agentur, die nach eigener Aussage „die wirtschaftlichen Interessen werbetreibender Unternehmen mit dem pädagogischen Bildungsauftrag in Einklang bringen“ wollen, propagieren unverblümt die Kommerzialisierung der Lehrin-halte. Werte wie eine eigenständige Meinungsbildung oder Kritikfähigkeit werden da-durch untergraben.

BAYER strebt hierdurch die Beeinflussung möglichst großer Teile der Gesellschaft bei sensiblen Fragen wie dem Einsatz von Pestiziden oder der Gentechnik an. Thimo Schmitt-Lord von der BAYER Science & Education Foundation räumt denn auch offen ein, dass BAYER keine altruistischen Motive umtreiben: „Ich muss gestehen, wir för-dern die Schulen nicht ganz uneigennützig. Wir sehen das als langfristige Investition“.

Es ist ein Skandal, dass CURRENTA und BAYER den Schutzraum Kindergarten derart verletzen. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert ein wirksames Verbot jeglicher Werbung in Bildungseinrichtungen. Dem BAYER-Vorstand, der die Propaganda in Schulen und Kindergärten zu verantworten hat, ist die Entlastung zu verweigern.

[Christoph Koch] Bienensterben 2009 in Österreich – ein Zufall oder ein erneuter Skandal?

CBG Redaktion

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Christoph Koch. Ich bin Berufsimker in Baden Württemberg und spreche zu ihnen im Namen des deutschen und europäischen Berufs- und Erwerbsimkerbundes und hatte schon 2009 Gelegenheit hier Fragen zu stellen.

Im Jahr 2008 wurden am Oberrhein und im Raum Passau weit über 12500 Bienenvölker nachweislich durch das BAYER Saatgut Beizmittel Poncho bzw. Poncho Pro vergiftet, was dazu führte, dass der Wirkstoff Clothianidin als Beizmittel am Mais die Zulassung bis heute verloren hat. Eben so in Italien, wo es die gleichen Probleme gab. 2009 gab es nun erneut große Vergiftungen in Österreich und der Schweiz.

Auf der BAYER HP wird zu den Vorfällen am Oberrhein in 2008 heute vorallem schlecht gebeiztes Saatgut als einer der Gründe genannt und an anderen Stellen schon früher oft auch als einer der Gründe die Varroa als Krankheit der Bienen angeführt. So auch auf der letzten Hauptversammlung.

Das zuständige Julius-Kühn-Institut (eine Einrichtung der Bundes Republik) das maßgeblich an der Aufarbeitung beteiligt war, kommt aber zu einem ganz anderen Grund, nämlich eindeutig Vergiftung und schließt Krankheiten der Honigbienen definitiv aus!

Ihre Hauseigenen Experten sprechen zur Frage der Ursachen im Frühjahr 2008 den Imkern gegenüber immer von Nosema-Krankheit als eine der möglichen Ursache für die Schäden an den Bienen, jedoch nie von Varroa. So auch in Italien und ganz Aktuell auch in Österreich. Auch die Bienenwissenschaftler sind sich einig, dass die Varroa für Frühjahrsschäden zum Zeitpunkt der Maisaat nie in Betracht kommen kann, schließen aber Nosema-Krankheiten nicht aus.

Auf der letzten Hauptversammlung 2009 habe ich den Vorstand schon einmal gefragt, welche der beiden Krankheiten es jetzt nun wirklich ist von der BAYER meint die Bienen vor allem im Frühjahr zu schädigen? Die Varroa oder die Nosema? Diese Frage wurde mir 2009 nicht beantwortet und ich stelle sie hiermit erneut und erwarte eine klare Aussage bzw. eine klare Korrektur.

Oder kann es sein, dass man hier wie schon oft versucht die wirklichen Vergiftungsprobleme der Öffentlichkeit gegen über mit dem verweis auf Krankheiten zu legitimieren?

Und weil es zu anderen Problemen in der Imkerei eben gut passt, die Varroa hier auch herhalten muss?

Sollten Sie dies jedoch abstreiten, stelle ich die Frage, warum Sie dann auf der HP dies nicht richtig korrigieren?

Dann hab ich da noch eine weitere Frage zur Toxität dieses Clothianidin. Stimmt es, dass dieser Wirkstoff 7000-mal giftiger für die Bienen ist als das berühmte DDT?

Wenn ja, warum streiten Sie dann das Vergiftungspotential immer noch ab und nennen ihre Saatgutbeizungen Bienenungefährlich ohne jeden Warnhinweis zu den Gefahren im subletalen Bereich? Warum versuchen Sie hier die Bienenkrankheiten bei Vergiftungen immer noch ins Feld zu führen?

Wenn nicht, dann möchte ich gerne wissen um wie viel dieser Wirkstoff Clothianidin den Bienen gegenüber giftiger ist als das bekannte DDT? 1000-mal? 500-mal? Oder gar weniger? Ich bin gespannt auf die Antwort.

Ja meine Damen und Herren Aktionäre,

man sollte eigentlich meinen, dass der Konzern aus dieser Katastrophe von 2008 etwas gelernt hat. Wie ich schon erwähnte fanden bei der Maissaat 2009 gerade in Österreich erneut Bienenvergiftungen nachweislich mit Clothianidin statt. Trotz bester Saatgut-Beizung und Sägeräten mit Abluft in den Boden den sogenannten Deflektoren. Man hat auch 2009 den Imkern gegenüber dort versucht die Probleme zunächst auf die Nosema-Krankheit abzuwälzen. Wohl gemerkt nicht auf die Varroa-Krankheit. Ja man hat die Chemischen Untersuchungen so lange hinaus geschoben und nur nach diesen Krankheiten gesucht bis aus Geldmangel die Untersuchungen eingestellt werden sollten. Der wahre Grund der Verzögerung, war doch nur der, mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Zulassung aufgehoben wird, um erneut ein Jahr weiter den Absatz zu sichern, ja sogar ein Aufheben der Zulassung in Deutschland zu erwirken! Und das nach all dem was 2008 hier geschehen war!
Im Zwischenbericht zum dortigen Monitoringprogramm „Melissa“ wird eindeutig Vergiftung durch Clothianidin als Ursache für die Bienenschäden genannt und keinerlei Zusammenhang mit Krankheiten genannt. Sie schreiben auf der HP, dass bei sachgerechter Anwendung diese Beizmittel Bienensicher sein sollen. Dass es Probleme mit den Sägeräten geben kann ist dem Konzern aber nicht gänzlich neu! Seit 2002 ist dies bekannt, dass mit dieser Beiz- und Säe-Technik Gefahr für die Bienen bestehen kann. Jedoch wurden von Ihnen immer die Bienenkrankheiten als Legitimation ins Feld geführt. Nun Frage ich Sie, wie Sie sich diese Vergiftungen von 2009 in Österreich noch erklären können? und was Sie dieses mal als Ausrede parat haben?
Ja warum haben Sie nicht dafür gesorgt, dass Ihr Beizmittel richtig angewendet wird? Wo liegen da denn nun die Fehlerpotentiale, dass es zu weiteren Vergiftungen der Bienen kommen kann?
Warum wurden diese nicht nach der Katastrophe von 2008 abgestellt?

Ich habe Sie schon 2009 gefragt, warum sich dieser Konzern von den Saatgut Firmen sein Image versauen lässt? und was Sie dagegen tun?

Oder zeigt Ihre Untätigkeit in dieser Richtung, dass es doch keine 100%ige Sichere Saatgutbeizung gibt?
Vor allem wenn es sich außerhalb ihrer Labore abspielt?
Ist man hier überhaupt Praxisgerecht?
Sind ihre Versuche hinsichtlich der Bienensicherheit wirklich Praxistauglich und entsprechen der Realität draußen auf dem Feld?

Oder war man bisher immer der sicheren Meinung den Imker eventuelle Probleme mit Krankheiten zu erklären?

Warum liegen heute 2010 also 2 Jahre nach der Katastrophe am Oberrhein immer noch Mais-Saatkörner auf den Feldern offen herum? Diese Frage ist zwar an die Landwirte zustellen, aber bedenken Sie, währen diese herum liegenden Maissaatkörner mit Clothianidin gebeitzt, dann könnten diese Körner in einer Pfütze die Bienen beim Wasser holen vergiften und töten. Ein einziges mit Poncho gebeiztes Maissaat-Korn aufgelöst in 2,5 L Wasser ist für eine Biene tödlich. Das müsste ihnen eigentlich bekannt und bewusst sein oder nicht?

Mir persönlich jedenfalls zeigen diese Vorgänge ganz eindeutig, dass man den Wirkstoff nicht im Griff hat und die so viel gelobte Sicherheit den Bienen gegenüber, es in der Theorie wohl geben kann, aber in der Praxis gibt es diese nicht. Clothianidin ist in meinen Augen damit nachweislich extrem Bienengefährlich und gehört somit nach heutigem Erkenntnis Stand als gesamte Stoffgruppe schnellstens vom Markt genommen.

Meine Damen und Herrn ich bin sehr gespannt, wie der Clothianidin Großversuch dieses Jahr in Österreich ausgeht. Die Maisaat hat dort gerade begonnen.

Ich bin auch sehr gespannt, was für Antworten der Vorstand mir dieses mal auf meine Fragen geben wird und bedanke mich für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.

Wennings Antworten

Zunächst gab Wenning an dass es weltweit Bienenprobleme gibt und die Zahl der Bienenvölker stark zurückgegangen ist. Dies ist von allen Forschern mit der Varose als einen von vielen Faktoren und Hauptursache anerkannt. Er führte die großen Winterverluste von 2010 an und gab an keinen Zusammenhang zu Poncho zu sehen. Auch die Imker selber seinen in gewissem Umfang schuld an der Misere.

Warum er ausdrücklich die hohen Winterverluste in Frankreich anführte verstehe ich nicht ganz. Immer hin gibt es dort auch Einsatz von Neonicothinuiden in diversen Kulturen nur sind das zum Teil Produkte des Wettbewerbs.

Wenning erklärte weiter, dass im Abschlußbericht zu den Vorfällen in 2008 vor allem Fehlanwendungen verbunden mit besonderer Witterungssituation der Wirkstoff in die Umwelt ausgetragen wurde und so als Ursache für das Bienensterben verantwortlich war. Vor allem einzelne falsch gebeizte Saatgutpartien und eine Reihen von Verkettungen, sowie nicht richtig ausgerüstete Sähmaschinen löste diese größte je dokumentierte Katastrophe aus. Das BVL hat darauf hin am 15. Mai 2008 die Zulassung aller clothianidinhaltigen Beizmittel ausgesetzt, jedoch bald wieder und rechtzeitig aufgehoben. An Mais jedoch nicht. Wenning sieht nach wie vor die dringende Notwendigkeit den Maiswurzelbohrer mit dieser Beiztechnik zu bekämpfen, ja er haltet das sogar für unverzichtbar und führte die Milliarden Verluste dieses Schädlings weltweit an.

Anmerkung: Laut einem Bericht der Bundesregierung ist die beste und effektivste und nachhaltigste Maiswurzelbohrerbekämpfung die Fruchtfolge.

Laut Wenning wurden eine ganze Reihe an Maßnahmen getroffen um den Austrag in die Umwelt zu minimieren. BAYER hat nach seinen Angaben zahlreiche Unterlagen zur Bienensicherheit dem BVL vorgelegt die alle samt belegen, dass von Poncho keine Gefahr für Bienen aus geht und versteht absolut nicht die Blockadehaltung der Zulassungsbehörde.

Ich verstehe das BVL schon. Vertreter unseres Bundes hatten trotz großer Proteste von BAYER, es würde sich um Betriebsgeheimnisse handeln, Einsicht in die Zulassungsunterlagen bekommen. Was dort für einen Praktiker vorzufinden ist, sträubt einem die Haare zu Berge! Da sind Versuchsaufbauten drin die so nie und nimmer in der Praxis vorkommen, deren Bedeutung aber offensichtlich so enorm für eine positive Bewertung sein sollen. Andere Versuchsaufbauten, welche zu weit kritischeren Aussagen kommen werden nicht so bedeutend gesehen. Von wegen Betriebsgeheimnisse! Von daher verstehe ich die jetzige Haltung des BVL absolut.

Zu den Vergiftungen in Österreich sagte Wenning nichts.

Auch meine Frage zur Toxotät und dem Vergleich zu DDT findet er nicht angemessen und nicht so vergleichbar da es sich hier um 2 total verschiedene Dinge handelt.

Ich meldete mich daher erneut mit Fragen

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
sehr geehrte Aktionäre,

ich habe eigentlich keine andere Antworten erwartet. Herr Wenning ich habe Sie nicht zu den Winterverlusten 2010 gefragt, sondern konkret zu den Vergiftungen 2009 in Österreich. Zu den Weltweiten Bienenproblemen kann ich ihnen nur entgegnen, dass es durchaus Länder gibt in denen es keine Bienenprobleme gibt, aber überall dort wo jedoch Neonicotinoiede verkauft werden gibt es Probleme mit den Bienen, was ich schon als eigenartig finde. Ich habe zu den Vergiftungen in Österreich keine Antwort bekommen. In dem Monitoring Programm Melissa wird eindeutig Vergiftung als Ursache für die Schäden im Frühjahr 2009 genannt und explizied keine Krankheiten. Ich frage nun erneut, wie es zu diesen Vergiftungen gekommen ist? Erneute Fehlanwendung? Herr Wenning Sie sagten zuvor Bayer verstehe sich als Partner der Saatgutindustrie und ich frage nun wie diese erneuten Vergiftungen dort in Österreich nun zu erklären sind, was ist da wirklich passiert?

Gut der Vergleich zu DDT mag in Ihren Augen Herr Wenning nicht passen daher meine Frage: In wie weit ist Clothianidin Kontaktgiftig und ab welchen Konzentrationen eben nicht mehr? und wie lange ist Clothianidin im Pollen peristent. Denn 2008 haben die Bienen ja giftigen Pollen in die Stöcke eingetragen, der ja mit einer groß angelegten Maßnahme entsorgt wurde. Ab welcher Konzentration ist nun Clothianidin nicht mehr Kontaktgiftig, so dass Bienen ihn sammeln können und in den Stock tragen können. Meine Damen und Herren Aktionäre, ich bin nun sehr gespannt auf die jetzigen Antworten und bedanke mich für ihre geschätzte Aufmerksamkeit.

Da die Redezeit auf ja 10 Minuten beschränkt ist hier ein paar zusätzliche Anmerkung hierzu von meiner Seite:

Seit 1997 wissen Mitarbeiter der BAYER AG um die Probleme der Saatgutbeizung und dem Austrag aus den Pneumatischen Sämaschinen in die Umwelt. Wenning offensichtlich nicht? 2002 wurde diese Problematik ganz offiziell auf der Tagung der ICPBR in Bolonia sogar besprochen, hiervon gibt es Protokolle! Danach gab es auf drängen von BAYER zahlreiche Monitoringprogramme unter der Beteiligung von BAYER in Italien zu dieser Problematik. Alle waren zu der Erkenntnis gekommen, dass es nicht auszuschließen ist, dass die Nosema maßgeblich an den beobachteten Schäden beteiligt ist. Erst nach der Katastrophe von 2008 und nach der Aussetzung der Zulassung an Mais, wurden nun Maßnahmen ergriffen, welche sich dieser Problematik (Abdrift von Beizstaub) annehmen. Vorher hat man erfolgreich diesen Vergiftungsweg abgestritten und Krankheiten als Erklärung für die Schäden vorgebracht. Das hat wohl schon Tradition bei BAYER andern die Schuld in die Schuhe zu schieben, nur dass die Kasse stimmt?

Deshalb auch die seiner Zeit so großzügige und möglichst rasche, betont freiwillige Hilfe von 2,25 Mio. €, verknüpft mit der Bedingung den Schadensersatz an das Land Baden-Württemberg abzutreten und ohne Schuldanerkenntnis. In USA sind jüngste Vorgänge von der General-Staatsanwaltschaft als Sittenwidrig eingestuft worden!

Aus heutiger Sicht, war diese Zahlung sehr wohl ein Schuldanerkenntnis mit dem BAYER sich das Aufheben der Zulassung erkaufen wollte, weil die geschädigten Imker damit schnell ruhig gestellt werden sollten.

Clothianidin ist extrem giftig für Bienen, selbst in kleinsten Dosierungen. Mit der Frage zur Kontaktgiftigkeit zielte ich auf Spätfolgen ab, von denen ich durch einen E-Mail Kontakt zweier Bienenwissenschaftler mitbekommen hab, dass es diese Probleme gibt.

Wennings antworten auf die zweiten Fragen:

Wenning sagte zunächst, in Österreich hätte es ja nur eine geringe Menge von Bienenvölkern getroffen! Bei den Untersuchungen hat man dann „geringe Spuren verschiedener Wirkstoffe nachgewiesen“ und: „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch Maisbeizen“ darunter waren. Das schob Wenning dann aber wieder auf die technischen Probleme mit dem Staub und den Sähmaschninen. Dann sagte er noch, im Nektar hätten sich keine bienenschädlichen Konzentrationen befunden.

Mein Kommentar:

Ok das war klar, dass Wenning versuchen wird die Vergiftungen in Österreich herunter zuspielen, weil ja sonst diese scheinbare Bienensicherheit bei der so genannten Sachgerechten Anwendung eine Phars wären. Die Zahl der betroffenen Bienenvölker ist keines Wegs als gering einzustufen und liegt gut bei einem ¼ dessen was 2008 vom Oberrhein gemeldet wurde. Diese technischen Probleme lassen sich wohl nie ganz vermeiden Herr Wenning! Diese technischen Probleme gibt es schon seit 1997! Und nie wurden sie gelöst! Weil sie nicht lösbar sind!

Trotz noch besserer Beiztechnik und Top Sähmaschinen mit Deflektoren sind nun auch 2010 wieder in Österreich erneute Bienenvergiftungen in Zusammenhang mit der Maissaat gemeldet worden.

„im Nektar nichts gefunden“: klar findet man nichts im Nektar, wenn die vergifteten Bienen nicht heim kommen! Den Nektar müssen die Bienen in ihrem Honigmagen transportieren, also sie müssen ihn fressen und gehen so daran zugrunde, kommen auch sehr selten zurück ans Bienenvolk und können somit dort auch nicht weiter sagen woher der Nektar ist. Das Bienenvolk sammelt also nur dort, wo das Gift nicht abgedriftet ist.
Beim Pollen ist das anders den können Bienen sammeln, wenn die Konzentrationen des Giftes nicht all zu hoch sind, weil die Bienen den Pollen nicht verspeisen beim Sammeln. Den Pollen transportieren die Bienen an ihren Hinterbeinen. Der Imker nennt das Höseln. Und im Pollen der Österreichischen Fälle 2009 wurde Clothianidin gefunden! Deshalb hat Wenning auch zu dem Teil meiner Frage nichts geantwortet und lenkt auf den Nektar ab!

Ungeheuerlich.

Da schon um 16.30 die Redeliste geschlossen wurde, war ich nicht mehr in der Lage erneut nach zufragen. Gerade die ausgebliebenen Antworten zur toxität und Pollen hätte noch sehr interessiert.

Was diese scheinbar geringe Zahl der Vergiftungen in Österreich betrifft noch einen Anmerkung: 2007 als das Bundesland Baden-Württemberg zusammen mit BAYER seine Großversuche zur Maiswurzelbohrer Bekämpfung mit Poncho im Raum Lörrach durchführte, gab es auch nur ein paar vergiftete Bienenvölker. Das JKI konnte damals nichts finden (weil es zu dem Zeitpunkt überhaupt noch nicht in der Lage war). Ein Rosenzuchtbetrieb war im Fokus, aber dort konnten keine hinweise zu möglichen Ursachen der Vergiftungen gefunden werden. Die Maisbeizungen standen absolut außen vor trotz der bekannten Probleme aus Italien von den Jahren zuvor!

Diese Vergiftungen blieben also ungeklärt. Im Laufe der Untersuchungen von 2008 hat man die Fälle von 2007 aus Lörrach nachuntersucht und siehe da, man findet Clothianidin!

Dieser Lörracher Vorfall ist so traurig für alle vergifteten Bienen von 2008, 2009 und nun auch noch 2010. Zeigt aber auch wie brutal BAYER vorgeht. Die jüngsten Vergiftungen in Österreich und der Umgang von BAYER damit sind ein klarer Beleg dafür. Wenn Wenning nun bald geht, möge er doch bitte das Clothianidin zum Wohle aller Bienen und Blütenbesuchenden Insekten gleich mitnehmen. Aber auch um so dem neuen BAYER Chef vor künftigen Konflikten und peinlichen Fragen zu bewahren, aber auch auf das das Image von BAYER nicht mehr weiter mit den vielen toten Bienen belastet wird.

Christoph Koch
Karl-Friedrichstraße 15
D 77728 OPPENAU
vorstand@berufsimker.de
www.berufsimker.de

[Netzel] Bayer HV 2012

CBG Redaktion

Neonicotinoide von BAYER bringen unsere Bienen um!

Meine sehr geehrte Damen und Herren,

Ich bin Holger Netzel aus Lüneburg. Seit vierzig Jahren arbeite ich mit Bienen. Ich spreche hier für viele geschädigte Imker.

Eine ganze Reihe von Produkten der chemische Industrie, die nach Jahren des Gebrauchs endlich als außerordentlich giftig erkannt wurden, sind erst auf nachhaltigen Druck der Öffentlichkeit aus dem Verkehr gezogen worden. Teilweise stellte sich im Nachhinein heraus, dass die Hersteller die
Gesundheitsrisiken verschiedener Stoffe schon länger kannten, aber weiter unbedenklich Geschäfte damit machten.

Nun scheint diese Strategie auch im Hinblick auf die Neonicotinoide von der Bayer AG angewendet zu werden.
Bei vielen Analysen, von Bienen und Pflanzenproben, die infolge von Vergiftungen vom Julius Kühn Institut in Braunschweig und Berlin durchgeführt wurden, sind immer wieder diese Stoffe, teilweise sogar in mehrfacher Kombination nachgewiesen worden und wurden für die Vergiftungen der Bienenvölker verantwortlich gemacht.

Ich habe Analysen von Feldheckenproben, die besorgniserregend hohe Werte gerade von Clothianidin aufzeigen, das Ergebnis der Abdrift aus behandelten Kulturen.

Wenn wir von der, von Bayer selbst angegebenen, Halbwertzeit von 120 Tagen bei dem Wirkstoff Clothianidin in Spritzmittelform ausgehen, gefährdet dieser Gifteintrag nicht nur die blütenbesuchenden Insekten, sondern auch noch Fürchte sammelnde Menschen.

Clothianidin als Beizmittel hat eine ungleich längere Halbwertzeit und bleibt uns im Boden lange erhalten. Wer untersucht eigentlich, was davon alles in das Grundwasser gelangt? Mir ist bekannt, daß bei Wasseruntersuchungen die meisten der heute gebräuchlichen Pflanzenschutzmittel ignoriert werden und auch nicht nach deren möglichen Rückständen gesucht wird.

Wenn zum wiederholten Mal das bedauerliche Bienensterben auf die Zunahme von Bienenkrankheiten geschoben wird, ist das richtig. Nicht nur die massenhafte Verwendung von Neonicotinoiden im Pflanzenschutz bringen unsere Bienen direkt um, sondern, wie die neuesten Studien zeigen, schädigen gerade die sublethalen Dosen von Neonicotinoiden die Bienen durch mehrfache Störungen des Nervenssystems und schwächen die Völker dadurch bis hin zum Zusammenbruch. Nachzulesen bei „Scienceexpress“ vom März 2012.

Hier wird bewusst Ursache und Wirkung vertauscht, um sich aus der Verantwortung zu schleichen.
Auch die Berufung auf sachgerechte und vorschiftsmäßige Anwendung bei der Ausbringung der Mittel ist nichts als Augenwischerei. Wie soll ein Landwirt in der norddeutschen Tiefebene bei ständig mehr oder weniger stark wehenden Winden eine Abdrift dieser hochtoxischen Pestizide verhindern? Auf diese Weise werden sogar extra angelegte Blühstreifen kontaminiert und damit zur subventionierten Todesfalle für Honigbienen, Wildeinsekten und Schmetterlinge. Die Aussage, die Neonicotinoide stellen bei sachgemäßer Anwendung eine nicht zu ersetzende Hilfe beim Pflanzenschutz dar, ist bestenfalls zynisch.

Das hier noch nicht angesprochene Problem der Gutation ist allen Fachleuten bekannt, eine Lösung dafür weiß niemand.
Die Wechselbeziehung zweier Stoffe ist von Chemikern noch erklärbar, bei drei Stoffen schon nicht mehr absehbar. Bei den von Imkern aus ihren Schadfällen bekannten Analysen tauchen nicht nur mehrere Neonicotinoide, sondern auch Fungizide und Herbizide in einer einzigen Probe auf. Es ist unmöglich, die Toxizität der Kombinationen auch nur annähernd abzuschätzen.
Hier haben wir das Problem, dass alle Mittel nur einzeln auf die Bienenverträglichkeit untersucht werden. Aber es gibt schon Untersuchungsergebnisse, die in der Interdependenz dieser Stoffe ein großes Gefährdungspotential für Bienen aufzeigen.

Es ist nicht damit getan darauf zu hoffen, dass die Exotik dieses Themas schon eine Aufklärung der Öffentlichkeit verhindert. Es ist auch nicht damit getan, das massenhafte Sterben von Bienenvölkern im Jahre 2008 allein einem technischen Problem bei der Saatausbringung zu zuordnen und damit als singuläres Ereignis zu verharmlosen.

Und es ist auch schon lange nicht damit getan über geschickte Lobbyarbeit den gesamten Apparat von Abgeordneten über Bundesministerien bis zu den Länderbehörden zu beeinflussen, um weiter wider besseres Wissen auf Kosten von Gesundheit und Umwelt seine Geschäfte zu machen.
Wider besseres Wissen deshalb, weil es in anderen Ländern schon länger eine weitaus kritischere Betrachtungsweise dieser Mittel gibt.
Wenn Herr Koch hier die mit Neonicotinoiden verseuchten Böden in Amerika anführt, dann muss doch jedem denkenden Menschen klar sein, daß die Zulassung von Santana-Granulat als Notfallmittel gegen Drahtwürmer in bedrohten Maiskulturen bei uns zu der gleichen Kontamination der umgebenden Pflanzenwelt führt, wie dort.

Durch die ständige steigende Schwierigkeit unsere Völker gesund zu halten, und mit ihnen wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten, bekommen wir, als Imker, dies besonders zu spüren.

Es ist also festzustellen, daß die Anwendung von Neonicotinoiden eine Sackgasse ist, aus der wir schleunigst heraus müssen.
Die Informations- und Lobbyarbeit der Bayer AG führt alle Aufsichtsbehörden in die Irre: Alles auf Kosten von Umwelt und Natur.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
bei all diesen benannten und bekannten Gefahren kann sich ein Konzern wie die Bayer AG nicht dumm stellen und weiter den Profit der Verantwortung vorziehen.

Das kann auf die Dauer nicht gut gehen.
Die Gefahr durch die schädlichen Auswirkungen der von der Bayer Ag vertriebenen Mittel in Schadenersatzprozesse verwickelt zu werden, wächst mit jedem neuen Untersuchungsergebnis über die Gefährlichkeit der Neonicotinoide.

Was das beispielsweise in Amerika an finanzieller Belastung ausmachen kann ist bekannt.
Deshalb, sehr verehrte Aktionäre, setzen Sie ein Zeichen, bekennen Sie sich zu Ihrer Verantwortung, unterstützen Sie durch ihre Stimme den Gegenantrag, dem Schutz der Natur und dem Schutz ihrer Rendite zu liebe.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Holger Netzel
De Immenhoff Molbath 3C
29562 Suhlendorf

[KStA] BAYER Hauptversammlung

CBG Redaktion

KStA, 26. April 2013

Bayer-Hauptversammlung

Bienen-Attacke auf Bayer

Bayers Aktionärstreffen steht im Zeichen einer Greenpeace-Aktion. Vier Umweltaktivisten seilen sich mit einem Transparent ab. Auf dem werfen sie dem Konzern vor, schuld am Bienensterben zu sein. Von Thomas Käding

Die Bayer-Hauptversammlung und Proteste, das gehört zusammen wie Pech und Schwefel. Am Freitag geht es an den Nordhallen der Kölner Messe aber besonders hoch her: Vier Leute von Greenpeace seilen sich – unterstützt von vier Helfern – vom Hallendach ab und entrollen ein Transparent. Auf 75 Quadratmetern behaupten die Umweltaktivisten: „Bayer-Pestizide töten Bienen!“ Die Konzernkommunikatoren haben so etwas aber schon geahnt und kontern mit einem eigenen Banner: „Wir machen deutlich mehr für Bienen, als Ihr glaubt.“
Auf eine weitere Aktion ist man aber nicht vorbereitet. Ein Protestler hat Hunderte tote Bienen in seiner Aktentasche versteckt und damit tatsächlich die peniblen Personenkontrollen am Eingang überwunden. „Im Scanner konnte man das nicht sehen“, sagt einer der 775 Sicherheitsleute, nachdem sich die toten Tiere im Foyer der Halle auf den Boden ergossen haben: Punktsieg für die Protestierer.

Drinnen geht es zunächst nicht um Bienen – schon eher um Kohle in jeder Form. Bevor aber Antje Kleine-Wiskott von den Kritischen Aktionären Marijn Dekkers über die Importquote von Steinkohle aus Kolumbien – 40 000 Tonnen pro Jahr – ausfragen kann, geht es um Geld. Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zeigt sich besorgt und euphorisiert zugleich: Die teuren Vergleiche mit amerikanischen Frauen, die nach der Einnahme von Antibabypillen, die mit der Schering-Übernahme zu Bayer gekommen sind, krank wurden, bereiten dem Aktionärsvertreter ebenso Kopfzerbrechen wie die schwache Leistung von Bayer Material Science. Toll findet Tüngler dagegen den Geschäftsgang insgesamt: „Wir strotzen vor Kraft.“ Und weil Bayer in diesem Jahr 150. Geburtstag feiert, stellt er vor 3200 Aktionären die Getränkefrage: „Wo ist der Champagner?“

Die Antwort gibt der Hausherr. Werner Wenning, seit vorigem Herbst endlich Chef des Aufsichtsrats und damit Versammlungsleiter, macht Tüngler mit den Regeln des Hauses vertraut: „Champagner gibt es bei uns nur zu vollen Jahrhunderten. Sie sind aber herzlich eingeladen“, sagt der 66-Jährige und lächelt leicht. Wenn schon kein Schampus, dann wenigstens eine überschäumende Dividende – aber auch in dieser Hinsicht macht die Bayer-Führung Tüngler keine Hoffnung. Die in den Raum geworfenen 2,20 Euro pro Aktie – in diesem Jahr sind es 1,90 – bleiben ohne Echo: „Die Dividende wird im Frühjahr 2014 vorgeschlagen“, erwidert Vorstandschef Marijn Dekkers kühl.

Ganz so sachlich bleibt Wenning nicht, als es um die Verabschiedung des Arbeitsdirektors geht. Mit Richard Pott verlässt Ende des Monats der letzte Leverkusener den Bayer-Vorstand. Wenning bezeichnet Pott als „kompetitiven Kollegen“. Diese ungewöhnliche Würdigung bleibt seitens der wachsamen Kritiker des Konzerns, die sich wiederum in stattlicher Zahl zu Wort melden, natürlich nicht unkommentiert: „Ich frage mich: Hat der die ganze Zeit an Ihrem Stuhl gesägt?“ So lautet der Kommentar des Aktionärs Ulrich Giebel, der im Zusammenhang mit der Personalie fragt: „Warum darf Herr Pott mit 60 Jahren in Ruhestand gehen, während Herr Plischke noch mit 62 arbeiten muss?“

Die Antwort fällt leicht: Die Vorstandsmitglieder dürfen sich in einem gewissen Rahmen aussuchen, wann sie aufhören. Und Forschungsvorstand Wolfgang Plischke wird nach dem plötzlichen Abgang von Jörg Reinhardt ja auch noch als Chef der Bayer-Pharmasparte gebraucht. Weitere Themen auf dem Aktionärstreffen sind das Bezahlsystem für den Vorstand, die ausbaufähige Frauenförderung, Tierversuche, die schlechtere CO2-Bilanz – daran ist die chinesische Kunststoffproduktion schuld – und natürlich die Kohlenmonoxid-Pipeline: ein Dauerbrenner. Wo es so viel zu fragen, vorzuwerfen und zu beantworten gibt, darf man nicht auf die Uhr schauen. Auch lange Debatten gehören zwingend zur Bayer-HV.

[Slaby/Mellifera] Hauptversammlung 2017

CBG Redaktion

Michael Slaby (Mellifera) Monsanto/Bienensterben

Sehr geehrter Herr Baumann, liebe Vorstände und Aktionärinnen,

„Science for a better life“. Mit diesem Slogan wirbt die Bayer AG. Meine Frage dazu lautet: Wem verschaffen Sie denn ein besseres Leben mit Ihren Pestiziden, Ihren gentechnisch veränderten Pflanzen und der geplanten Übernahme von Monsanto?

Dem indischen Kleinbauern, der in den Ruin und vielleicht auch den Selbstmord getrieben wird, weil er den hundertfachen Preis für das von Monsanto patentierte, gentechnisch veränderte Baumwoll-Saatgut sowie die nötigen Pflanzenschutz- und Düngemittel zahlen muss und in eine Schuldenspirale gerät, aus der er nicht mehr herauskommt? Die von der Honigproduktion lebende indigene Gemeinde in Mexiko, deren Lebensgrundlage durch den Anbau von transgenen Round-up-Ready-Sojapflanzen bedroht wird, deren Pollen sich dann im Honig wiederfinden?

Sind es nicht vielmehr Ihre Großaktionäre, denen Sie durch steigende Renditen auf Kosten der Bauern, auf Kosten der Bienen und auf Kosten des Bodens ein besseres Leben verschaffen?

Mein Name ist Michael Slaby, ich spreche zu Ihnen im Namen von Mellifera e. V. Unsere Vereinigung setzt sich seit 30 Jahren mit verschiedenen Initiativen für den Erhalt von Biene, Mensch und Natur ein. Wir sind Mitglied im Bündnis zum Schutz der Bienen, das wir 2006 als Zusammenschluss von dreizehn europäischen Imker- und Naturschutzverbänden gegründet haben und das in den Gerichtsverfahren des Bayer-Konzerns vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die bestehenden Teilverbote als Prozessbeobachter teilnimmt.

Es ist ja jetzt schon meine zweite Rede vor einer Bayer-Hauptversammlung. Aus dem letzten Jahr klingen mir noch die wohlklingend-wohlfeilen, aber dennoch inhaltsleeren Antworten von Herrn Dekkers in den Ohren. Und in ähnlicher Manier werden Sie bestimmt auch in Ihren Antworten wieder betonen, wie sehr es Ihrem Konzern doch darum geht, „innovative und intelligente Konzepte“ für eine „nachhaltige Landwirtschaft“ zu entwickeln, die „unabdingbar sind, um eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren“. Daher meine Fragen an Sie: Wie gehen Sie damit um, dass über 80 % der Lebensmittel weltweit von Kleinbauern produziert werden, von Kleinbauern, die meist ihr Saatgut selbst vermehren, es untereinander austauschen und so die standort-angepasste,
diversifizierte Saatgutzüchtung selbst vorantreiben? Von Kleinbauern, deren Lebens- und Produktionsweisen Sie den Krieg erklärt haben?
Habe ich nicht Recht – an den Beitrag Ihres Konzern zur Lösung des globalen Hungerproblems glauben Sie doch selbst nicht – Es handelt sich hierbei doch nur um eine Verschleierungstaktik, um Ihrem Streben nach Kontrolle des globalen Agrarsektors einen noblen Anstrich zu geben. Herr Baumann, wie wollen Sie diesen Eindruck entkräften?

Sie haben gerade erklärt, dass Sie Monsanto gemäß ihrer eigenen Unternehmenswerte und -standards weiterführen wollen. Zu den perfidesten und schändlichsten Geschäftspraktiken von Monsanto gehören die Vertragsverletzungsklagen, mit denen Landwirte überzogen werden, wenn Sie in Verdacht stehen, Saatgut zu vermehren bzw. einen Teil des Saatguts für die Aussaat im Folgejahr zurückhalten. Meine konkrete Frage an Sie: Wie werden Sie als künftiger Chef von Monsanto mit diesen Klagen weiter umgehen?
Nun zu meinen Fragen zu den Neonicotinoiden. Auf die meisten kritischen Fragen der Imker haben Ihre Redeschreiber mit folgendem Satz geantwortet: „Wir gehen davon aus, dass unsere Wirkstoffe bei sachgemäßem Einsatz nicht bienenschädlich sind.“ Zunächst einen Gruß an Ihre RedeschreiberInnen im Hintergrund: Wir haben Sie gehört, diese Standard-Antwort kennen wir bereits, die können Sie sich dieses Mal sparen.

Meine Fragen: Wenn Sie sich so sicher sind, dass Ihre Wirkstoffe so bienensicher sind, dann müssten Sie doch auch der Veröffentlichung sämtlicher Studien zustimmen, die in den Zulassungsverfahren eine Rolle gespielt haben, richtig? Warum dürfen dann von Ihnen finanzierte Untersuchungen nicht veröffentlicht werden, die nicht die Ergebnisse zu Tage fördern, die Ihren Interessen dienlich sind? Wie ist Ihre Position zu dem Vorschlag, das Zulassungsregime von Pflanzenschutzmitteln in der Europäischen Union so zu reformieren, dass die Überprüfung der Bienenschädlichkeit von wirklich unabhängigen Forschungseinrichtungen und nicht von den Herstellerfirmen selbst durchgeführt wird? Bei einer tatsächlichen Unschädlichkeit Ihrer Produkte für die Bienen müsste eine unabhängige Überprüfung für Sie doch kein Problem sein.
Eine eklatante Sicherheitslücke im derzeitigen Zulassungsverfahren ist eine realistische Bewertung der Frage, wie sich nicht nur die einzelnen Wirkstoffe für sich allein genommen, sondern im Cocktail und in Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen auf die menschliche Gesundheit sowie auf die Bienen auswirken. Hier ist davon auszugehen, dass die Wirkstoff-Cocktails, wie sie tatsächlich auf unseren Äckern vorzufinden sind, in ihrer Kombination um ein Zehnfaches toxischer sind als die Wirkstoffe alleine. Was tut Ihr Unternehmen, um dieser Gefahr zu begegnen?

Mit der Übernahme von Monsanto holen Sie sich mit Glyphosat einen weiteren weltweit in Verrruf geratenen Wirkstoff ins Haus, von dem eine Schädigung der Bienengesundheit anzunehmen ist. Unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen, insbesondere von Prof. Randolf Menzel von der FU Berlin, haben gezeigt, dass Glyphosat bereits in geringsten Dosen das Gedächtnis- und Navigationsvermögen der Bienen stört. Im letzten Jahr hat die neu gegründete Aurelia-Stiftung einen Fall aufgegriffen und publik gemacht, bei dem der zugelassene Grenzwert von Glyphosat im Honig um den hundertfachen Wert überschritten war. Meine Frage dazu lautet: Wie bewerten Sie das Risiko, dass mit den Sammelklagen verbunden ist, die in den USA von Landwirten gegen Monsanto geführt werden, welche an dem sog. Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt sind und diese Erkrankung auf ihren jahrelangen Umgang mit Round-Up bzw. Glyphosat zurückführen.

Meine Damen und Herren Aktionäre: Nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr und tragen Sie den Kurs Ihres Konzernvorstands nicht mit! Lassen Sie sich nicht täuschen: „Life Sience“ bedeutet Diebstahl: Diebstahl an der Natur, Diebstahl an den Menschen des globalen Südens, Diebstahl an den zukünftigen Generationen.
Herr Baumann, ich fordere Sie auf, Ihr Versprechen auch wirklich Ernst zu nehmen und Wissenschaft für ein besseres Leben für alle Menschen zu betreiben und zu fördern, und nicht nur für einen sehr kleinen, privilegierten Teil der Menschheit. Ich danke Ihnen.