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Beiträge verschlagwortet als “Bienensterben”

Manfred Gerber

CBG Redaktion

Guten Tag, sehr geehrte Damen und Herren,

Mein Name ist Manfred Gerber, ich möchte Ihnen als Mitglied des Umweltbund e.V. einen Überblick zur Situation der Bienenvölker und Nutzinsekten sowie deren Umfeld in Deutschland verschaffen.

Leider ist das Wohl unserer Bienen mit dem Erfolg der Geschäftstätigkeiten der Firma Bayer AG eng verknüpft, denn unsere Bienen sammeln Nektar und Pollen die Ihre Produkte aus dem Pflanzenschutzmittelbereich enthalten.

Wie Sie, meine sehr verehrten Aktionärinnen und Aktionäre sicherlich ahnen können, sind diese Mittel sehr wirksam. So wirksam, dass Pestizidrückstände im Bienenbrot und im Honig unsere Bienen derart schädigen, dass ein Imkern in Koexistenz zur konventionellen Landwirtschaft nicht mehr möglich zu sein scheint.
In diesem Winter 2009/2010 sind nach Schätzungen von Fachleuten des Umweltbund e.V. in Deutschland je nach Region zwischen 30 und 60 % der Bienenvölker verendet. Das sind im Schnitt etwa 20 - 50 % mehr als üblich.

Diese Zahlen zeigen mehr als deutlich, dass die Faktoren, die zum Bienenvolksterben führen, heute andere sind, als vor 20 oder gar 100 Jahren.
Anfang des 20ten Jahrhunderts hielten Imker in Deutschland 4 Millionen Bienenvölker. Vor zehn Jahren war es noch eine Million. In diesem Frühjahr sank die Zahl auf knapp 500000 Bienenvölker. In Anbetracht dessen, dass die Biene als das drittwichtigste Haustier gilt, eine mehr als Besorgnis erregende Zahl.

Sehr geehrter Vorstand, ich möchte Ihnen nun aufführen, in wie weit die Firma Bayer Ag einen Hauptteil der Schuld an diesem Debakel trägt.

Untersucht man das Bienenbrot, also die Nahrung unserer Bienen, findet man einen Mix aus etwa 50 chemischen Substanzen. Zum größten Teil sind das Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, auch von der Firma Bayer AG.
Während vor einem Jahrzehnt diese Gifte gegen Insekten, Pilzkrankheiten, Nagetiere und Unkräuter auf die von Schädlingen betroffenen Pflanzenteile aufgebracht wurden, um bspw. Nutzinsekten nicht zu gefährden, gelangen heutzutage viele Pestizide bequemer Weise über den Boden in alle Pflanzenteile der Nutzpflanze.

Diese Gruppe der systemischen Pflanzenschutzmittel bereitet Bienenzüchtern und Naturschützern auf der ganzen Welt größte Sorgen und ist verantwortlich für eine der größten Umweltskandale durch die chemische Industrie in dieser Dekade.

Die Firma Bayer Ag hat in diesem Sektor die Nase vorn. Insbesondere von den so genannten Neonicotinoiden verkauft die Firma Bayer Ag mehrere Insektengifte mit verheerenden subletalen Nebenwirkungen und richtet damit weltweit erheblichen Schaden an.

Clothianidin, das giftigste dieser systemischen Pestizide war im Jahr 2008 nachweislich für ein Bienensterben in Süddeutschland verantwortlich, bei dem mehr als 12500 Bienenvölker verendeten. Die Dunkelziffer liegt weit höher.
Wer meint, dass dieses nachgewiesenermaßen sehr bienenschädliche Mittel inzwischen vom deutschen Markt genommen wurde, der irrt sich gewaltig und unterschätzt den Einfluss der Firma Bayer Ag auf die Landwirtschaftsminister der Bundesländer.

Wie konnte es dazu kommen, dass man in unserem Land durch einseitige Interessen einer Industriesparte die Interessen der Imker, deren Arbeit für die nachhaltige Entwicklung unserer Natur extrem wichtig ist, einfach unter den Tisch kehrt?

Vor einem Jahrzehnt war noch die Biologische Bundesanstalt für den Nachweis der Bienengefährlichkeit eines neu zugelassenen Pflanzenschutzmittels verantwortlich. So wurden zwar die Interessen der Industrie gerne gehört, die Prüfung der Schädlichkeit von chemischen Substanzen wurde aber durch den Bund durchgeführt und verantwortet.

Heutzutage erledigt die Firma Bayer Ag diese Aufgabe gleich selbst. Allerdings mit dem Haken, dass in Ländern, die diese Studien kritisch betrachten, diese Ergebnisse als unwissenschaftlich dargestellt werden und eine Zulassung verwehrt wird.
Es muss also keinen wundern, dass ein Mittel hierzulande als bienenungefährlich eingestuft wird, welches in Frankreich oder Italien verboten ist.

Warum haben sie weiterhin auf eine erneute Zulassung dieses Insektenkillers gedrängt, obwohl ihnen bekannt war, dass das Neonicotinoid Clothianidin eindeutig bienengefährlich ist und in Süddeutschland für mehr als 12500 tote Bienenvölker verantwortlich war?

Eine kürzlich veröffentlichte Studie aus den USA belegt, dass im Schnitt 6,7 chemische Wirkstoffe in Bienen, Bienenwachs, Pollen oder Pflanzenproben gefunden werden. Wie diese unzähligen Giftkombinationen subletal auf Bienen und Nutzinsekten wirken, wird von dem Pflanzenschutzmittelhersteller nicht untersucht.

Meine Damen und Herren,
Hier ist der Fehler im System. Ein, zwei Flaschen Schnaps täglich bringen sie innerhalb von 48 Stunden nicht um. Macht sie auf Dauer aber sicher nicht überlebensfähig. So verhält es sich mit den Versuchen, die die Firma Bayer AG zur Bienengefährlichkeit durchführt und vom Julius Kühn Institut geheim halten lässt. Subletale Wirkungen und Kreuzwirkungen auf Nutzinsekten werden ignoriert und damit diese nützlichen Helfer gleichsam aus Profitinteressen geopfert.
Wen wundert da noch, dass sie in den USA als Werbung für Ihr neues Produkt Movento auf Feldversuche mit Bienenvölkern hinweisen, bei denen gerade noch 12,5 % der Versuchsvölker nach 8 Monaten überlebt haben.

Sehr geehrter Vorstand, sind das die Zustände, die wir Imker in Deutschland in Zukunft zu erwarten haben, wenn unsere Landwirte weiterhin zu Pflanzenschutzmitteln der Firma Bayer Ag greifen?

Auch in Nordamerika erlitten Sie mit Ihrer Zulassung für Movento Schiffbruch, nachdem durchsickerte, dass die Risiken für Bienen bei der Zulassung gar nicht berücksichtigt wurden.

Waren Sie da nicht etwas voreilig? Noch gibt es Bienen, die Sie im Interesse der Menschheit und unserer Nachkommen berücksichtigen sollten.

Doch zurück zum Nutzinsekten- und Bienenkiller Nummer 1, dem Clothianidin der Firma Bayer AG.
Während herkömmliche Pflanzenschutzmittel auf den jeweils befallenen Pflanzenteil gesprüht werden, um dort gegen bspw. Schadinsekten zu wirken, vergiftet man mit dem systemisch wirkenden Clothianidin zuerst den Boden, um den Wirkstoff in die Pflanze zu bekommen.
Zu Recht wurde diesem in kleinsten Dosen wirksamen Nervengift im letzten Jahr die Zulassung für den Maisanbau entzogen. Doch das nützte nichts.
Das Neonicotinoid wurde bei anderen landwirtschaftlichen Kulturen weiterhin angewendet. Eine Katastrophe für die Umwelt, denn Clothianidin reichert sich je nach Bodenart nach mehrmaligen Anwendungen im Boden an und wird nur sehr langsam abgebaut.
Hier lagert das Gift mit einer Halbwertszeit von bis zu drei Jahren, um alle nachwachsenden Pflanzen für Insekten wiederum in Giftpflanzen zu verwandeln.

Warum haben Sie, trotz der eindeutig nachgewiesenen Bienenvolkgefährlichkeit und aufgrund der schlechten Abbaueigenschaften, das Mittel nicht sofort vom Markt genommen?

Aufgrund des grenzenlosen Vertrauens unserer Landwirtschaftsminister in die deutsche Chemieindustrie wurde in diesem Frühjahr sogar eine Sonderzulassung für Santana, ein Clothianidingranulat erteilt, um dieses Insektengift wieder für den Maisanbau verfügbar zu machen.
Trotz Protest aller Imkerverbände, trotz Verbot dieser Insektizide in bspw. Frankreich und Italien und im Bewusstsein der extrem hohen Rückstandsgefahr, bieten Sie den Wirkstoff weiterhin als bienenungefährliches Insektizid an und nehmen zudem eine Verseuchung der Böden in Kauf.

Liebe Aktionäre, rechtfertigt der Profit, dass man die Natur dauerhaft mit Giftstoffen belastet und damit Umwelt und den Menschen Schaden zufügt?

In Gebieten in denen die Neonicotinoide der Firma Bayer AG sich seit mehreren Jahren im Boden angereichert haben, überleben Bienenvölker kaum länger als ein halbes Jahr. Hummeln und andere Nutzinsekten kann man an einer Hand abzählen, wenn man noch welche findet.
Wie es um das Leben unterhalb der Bodenkrume steht, können Sie sich denken.

Schießen sie nicht weit über das Ziel hinaus, wenn Sie ganze Landschaften mit Ihren Insektiziden fast Insektenleer machen, um einige Schadinsekten an Maispflanzen zu töten, die man auch mit simplem Fruchtwechsel vermieden hätte?

In den USA verursachen die seit 2006 alljährlich auftretenden Bienenvolkverluste von über 30 % einen volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von etwa 15 Milliarden Dollar. Mittlerweile deuten alle Untersuchungen darauf hin, dass das in der Nahrungskette der Nutzinsekten gefundene Grundrauschen aus Agrochemikalien letztlich für diese Unkosten verantwortlich ist.

Wenn wir in Europa in Zukunft weiterhin von den Vorzügen der Nutzinsekten und deren enormer Dienstleistung profitieren wollen, darf das Ministerium für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz der Firma Bayer AG nicht weiterhin einen pauschalen Persilschein ausstellen, sondern muss wie unsere fürsorglichen Nachbarländer Gifte und deren Verträglichkeit selbst prüfen und darüber entscheiden.
Subletale Wirkungen und Kreuzwirkungen von Pflanzenschutzmitteln dürfen dabei nicht weiterhin ignoriert werden.
Die Biene, sowohl Wild- als auch Honigbiene muss als Leittier einer intakten Kulturlandschaft gelten.

Aus Sicht des Umweltbund e.V. ist es bereits 5 nach 12. Um in Zukunft ein großflächiges Aussterben der Bienen und des Nutzinsektenbestandes und ein damit verbundenes Artensterben zu verhindern, fordern wir daher das sofortige Verbot aller systemischen Pestizide, denn diese Erde gehört nicht uns, wir haben sie von unseren Nachkommen geliehen.

Danke

[Axel] Hauptversammlung 2011

CBG Redaktion

Rede von Axel Köhler-Schnura

Meine Damen und Herren, guten Tag,

mein Name ist Axel Köhler-Schnura. Ich bin ehrenamtlich im Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren. Auch bin ich Gründungsmitglied des Dachverbandes der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Ich spreche für eigene und ca. 40 Tsd. von uns vertretene Aktien.
Wie diejenigen AktionärInnen unter Ihnen wissen, die schon länger an diesen HVs teilnehmen, stehe ich nun seit fast 30 Jahren als Kritischer Aktionär hier an diesem Mikrofon und thematisiere die politischen, sozialen, ökologischen und anderen Kehrseiten der BAYER-Geschäftstätigkeit. Sicher nicht zur Erbauung der GroßaktionärInnen und der Verantwortlichen im Konzern, die all das lieber unerwähnt lassen wollen.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass der neue Vorstandsvorsitzende, Herr Dekkers, heute vormittag versucht hat, die von uns gestellten kritischen Gegenanträge abzuqualifizieren. Was mich jedoch wundert, das ist, dass er für seine Stellungnahme noch nicht einmal eigene Worte gefunden hat, sondern Buchstabe für Buchstabe die gleichen polemischen Leerformeln seiner Vorgänger in den letzten 10 Jahren benutzt hat. Damit ist Ihr Versuch, Herr Dekkers, die faktengestützten Gegenanträge zu entkräften, kläglich gescheitert. (Die Gegenanträge der Coordination gegen BAYER-Gefahren zur BAYER-Hauptversammlung, finden sich auf der Homepage des BAYER-Konzerns unter http://www.hv2011.bayer.de/de/gegenantraege.aspx /Download).

Meine Damen und Herren,
Sie werden auch heute wieder auf Grund der zahlreichen Redebeiträge hier sehen, dass die von Kritischen AktionärInnen und auch von mir gestellten Gegenanträge sehr wohl begründet sind und Gewicht haben.

Meine Damen und Herren,
im vergangenen Jahr habe ich von dieser Stelle aus gewarnt, dass Herr Dekkers „den Umbau des BAYER-Konzerns hin zu einer der großen internationalen Profit-Maschinen noch brachialer voran treiben wird als das bis dahin bereits der Fall war.“ Und heute, ein Jahr danach sehen wir, wie richtig diese Warnung war:
> Bereits unmittelbar nach der Amtsübernahme als Vorstandsvorsitzender haben Herr Dekkers den sozialen Kahlschlag eingeleitet: 4.500 Arbeitsplätze sollen an den alten BAYER-Standorten vernichtet werden.
> Zugleich fährt der Konzern in geradezu asozialer Weise seine Steuer-Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft - bei steigenden Gewinnen wohlgemerkt - auf ein kaum noch erwähnenswertes Minimum herunter.

111 Tsd. Beschäftigte hat BAYER zur Zeit. Vor 20 Jahren waren es mit 171 Tsd. noch fast 60 Prozent mehr. Und nun soll die Beschäftigtenzahl nochmals um 4 Prozent sinken. Selbst sicherheitsrelevante Bereiche werden von den ständigen Stellenstreichungen nicht ausgespart. Und in den USA und anderswo werden bevorzugt Fabriken mit organisierter Arbeiterschaft geschlossen. Lag zugleich der Umsatz 1990 bei 21 Milliarden Euro so hat er sich bis heute um fast 70 Prozent auf 35 Milliarden Euro gesteigert. Das alles geht auf die Knochen der Beschäftigten.

Herr Dekkers, wie sieht es mit der Arbeitsverdichtung aus? Bitte erzählen Sie uns etwas zu den Überstunden? Und zur „Arbeitsproduktivität“. Wie entwickelt sich diese pro Beschäftigten und pro Arbeitsstunde etwa im Zehnjahresvergleich?
Im Geschäftsbericht verkündet BAYER für das aktuelle Jahr einen Gewinn von sage und schreibe 20,2 Prozent des Umsatzes. Entsprechend der auf 7,5 Mrd. Euro gestiegenen Gewinne sollen den AktionärInnen heute 1,2 Mrd. Euro ausgeschüttet werden. Dazu muss man wissen: Die AktionräInnen halten zusammen ein Kapital von 2,1 Mrd. Euro. Damit beträgt die Ausschüttung 57 Prozent. Das ist nicht anders als unanständig zu bezeichnen.
Insbesondere, wenn zugleich die von BAYER gezahlten Steuern auf ein lächerliches Minimum sinken: Lagen die Ertragssteuern und damit der Beitrag zum Gemeinwohl zwischen 1997 und 2000 noch bei umgerechnet rund einer Milliarde Euro jährlich, so fielen sie 2009 auf 511 Millionen Euro und wurden nun weiter auf 411 Millionen Euro reduziert. Das ist gerade einmal ein Drittel der Dividendensumme! Der Konzern entzieht sich derart gezielt seiner Verantwortung für die Allgemeinheit. Zu Lasten der arbeitenden Bevölkerung, die über steigende Steuern und Abgaben die Zeche zahlen muss. Steuern von 411 Mio. Euro decken – das wird auf den ersten Blick deutlich - noch nicht einmal die durch den Konzern hervorgerufenen gesellschaftlichen Kosten der Infrastruktur, Verwaltung, Kontrolle etc..
Nun sagten Sie Herr Dekkers heute morgen in Ihrer Stellungnahme zu unseren Gegenanträgen: Steuern würden nicht von Ihnen, sondern vom Gesetzgeber beschlossen.

Herr Dekkers, das ist lächerlich! - Und ich sage Ihnen auch wieso: Wir alle hier im Saal erinnern uns noch allzu gut daran, wie vor einigen Jahren bekannt wurde, dass der BAYER-Finanz-Experte Heribert Zitzelberger im Bundesfinanzministerium die Steuergesetze geschrieben hat, die nicht nur BAYER goldene Bilanzen bescherten. Und im übrigen, Herr Dekkers, ist es doch für jedes Kleinkind inzwischen klar, dass Steuergesetze von den Konzernen gemacht werden und nicht vom „Gesetzgeber“.
Meine Fragen also: Wann beenden Sie diese geradezu asoziale Bereicherung der AktionärInnen zu Lasten der Allgemeinheit?

Meine Damen und Herren,
wir erlebten seit der letzten BAYER-Hauptversammlung neben vielen verheerenden Desastern und schrecklichen Unfällen aller Art zwei Menschheitskatastrophen, die den Planeten in wirklich dramatischer Weise weiter an den Rand des Kollaps getrieben haben: Die Explosion der Deepwater Horizon und die Kernschmelze in Fukushima. Beides geschah in Verantwortung zweier großer Konzerne, alles geschah vor dem Hintergrund von Shareholder Value, Konzernprofiten und Goldenen Bilanzen.
Ich weiß, dass ich hier an einem BAYER-Mikrofon stehe und die genannten Katastrophen von anderen Konzernen zu verantworten sind. Aber was hier angesprochen werden muss, das ist, dass BAYER gleich mehrere durchaus vergleichbare Menschheitskatastrophen „in der Pipeline“ hat - wie es so schön in Konzerndenglisch heißt; und dass, wenn kein Kurwechsel vollzogen wird, es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie in gleicher Weise über die Welt hereinbrechen wie Fukushima und Deepwater Horizon. Gemeint sind die Gentechnik und die Nanotechnologie. Und gemeint ist die gleich mehrfache Verantwortung des BAYER-Konzerns für das seit nunmehr fast zwei Jahrzehnte andauernde Bienensterben.

Herr Dekkers, auch zum Bienensterben haben Sie heute morgen Stellung genommen. Und ich muss sagen, in ausgesprochen verantwortungsloser Weise. Denn Sie haben die Verantwortung des Konzerns schlichtweg geleugnet.
Ich möchte mit Ihnen, Herr Dekkers, nicht in einen müsigenWissenschaftsstreit eintreten. Gleichwohl möchte ich die Vereinten Nationen als hoffentlich auch von Ihnen unumstritten anerkannte Autorität zitieren. Die UN nennen drei Gründe für das bedrohliche Bienensterben: Pestizide, Industrialisierung der Landwirtschaft und Parasiten. Und nun kommt es: Auf allen drei Gebieten trägt der Konzern die maßgebliche Verantwortung:
> Als Weltmarktführer übergießt BAYER die Welt seit rund hundert Jahren mit jährlich Millionen und Abermillionen Tonnen von Pestiziden.
> Als führender Agro-Konzern treibt BAYER die Industrialisierung der Landwirtschaft seit der gleichen Zeit in brutalstmöglicher Weise bis in den hintersten Winkel des Planeten voran.
> Und schließlich hat BAYER mit Pestiziden und industrialisierter Landwirtschaft dafür gesorgt, dass die Bienen derart vergiftet und geschwächt sind, dass sie den ökologisch ganz normalen Parasiten nicht mehr standhalten können.

Und so sterben die Bienenvölker von Asien und Afrika bis nach Europa, von Amerika bis nach Australien. Immer rascher, immer umfangreicher.
Wobei BAYER sich trotz aller weltweiten und massiven Proteste in beispielloser Unverschämtheit weigert - im Namen der Profite natürlich - die unmittelbar ursächlichen Pestizide wie Gaucho und Poncho vom Markt zu nehmen und seine Agrarstrategie endlich zu ökologisieren. Sie Herr Dekkers, haben da heute wieder ein beschämendes Beispiel dafür gegeben.

Meine Damen und Herren,
auch wenn die Bienen nur kleine Mitbewohner unseres Planeten sind - ohne sie können wir einpacken. Sie sind nämlich maßgeblich verantwortlich für die Bestäubung der Pflanzenwelt und damit für die weltweite Lebensmittelproduktion. Ohne Bienen keine Lebensmittel - so einfach ist das. Und wenn der kritische Punkt überschritten ist, dann haben wir eine BAYER-verursachte Menschheitskatastrophe!
Deshalb meine Fragen:
Herr Dekkers, wann nehmen sie die von Ihnen produzierten und vertriebenen Bienengifte vom Markt? Wann ökologisieren Sie ihren agrarwirtschaftlichen Bereich?
Meine Damen und Herren,
ich könnte hier noch sehr viel über Ihre Verantwortung als AktionärInnen und verantwortliche Manager dieses Konzerns für Umweltzerstörung, Ruin menschlicher Gesundheit bis hin zum Tod, Ausbeutung, Krieg usw. sprechen - allein die Regularien dieser Versammlung erlauben es nicht.
Und so komme ich zu meinen bzw. unseren Anträgen. Die folgenden Gegenanträge zu den Anträgen des Vorstands stellen mit mir die Coordination gegen BAYER-Gefahren, der Dachverband der Kritischen AktionärInnen und viele AktionärInnen, die mich bzw. uns beauftragt haben.

Zunächst zum Gewinnantrag:
Wir beantragen die Kürzung der Dividende von 1,50 Euro auf 10 Cent je Aktie. Die frei werdenden Milliarden sollen verwendet werden
> für Erhalt und Schaffung sicherer Arbeitsplätze und für die Zahlung sozial gerechter Löhne;
> für einen Fonds zum angemessenen Ausgleich von Schäden, die infolge der Geschäftstätigkeit an Mensch und Umwelt eingetreten sind;
> für den umfassenden ökologischen und sozialen Umbau des Konzerns ohne doppelte Standards.
> und schließlich für die Zahlung von Wiedergutmachungen für die Verbrechen von BAYER und des von BAYER mitbetriebenen IG FARBEN-Zusammenschlusses an die Opfer bzw. deren Angehörige und Nachkommen.
Es sei wie jedes Jahr angemerkt, daß wir durchaus auch den völligen Verzicht auf jede Dividendenausschüttung im Sinne der erläuterten Sozial-, Menschenrechts- und Ökologie-Leistungen beantragen würden, doch nach der Lage der Gesetze ist das nicht möglich.

Meine Damen und Herren,
wir stellen weiterhin die Anträge, den Vorstand nicht zu entlasten und auch dem Aufsichtsrat die Entlastung zu verweigern. Wir begründen diese Nicht-Entlastungen damit, dass beide Gremien ihrer Verantwortung im dargelegten Sinne in keiner Weise gerecht wurden und uns zudem hier im Saal in die Irre führen. Ich bedauere es sehr, dass auch die GewerkschaftsvertreterInnen im Aufsichtsrat kein besseres Bild abgeben. Noch nicht einmal hinsichtlich des Schutzes und der Sicherung angemessener Arbeitsbedingungen.
Und an dieser Stelle noch drei letzte Fragen: Weshalb wird eigentlich die Dokumentation der Abstimmungsergebnisse von HV zu HV immer kürzer? Weshalb werden die Enthaltungen nicht sauber dokumentiert? Weshalb werden auf der Internetseite nicht die Abstimmungsergebnisse mindestens für die letzten beiden Dekaden mitgeteilt?

Meine Damen und Herren,
ich wende mich zuvorderst an die Kleinaktionäre und Kleinaktionärinnen hier im Saal. Wenngleich ich weiß, dass wir immer wieder auch von größeren und sogar veritablen GroßaktionärInnen unterstützt werden.

Meine Damen und Herren,
bitte lassen Sie sich nicht von Geld und Dividende leiten. Sie tragen als AktionärInnen Verantwortung für die gesellschaftlichen Folgen der Tätigkeit dieses Konzerns. Stimmen Sie deshalb bitte mit uns bei ALLEN Anträgen mit NEIN. Stärken Sie so mit ihren Aktien das wichtige Signal für soziale Sicherung, Umweltschutz und Menschenrechte.

Meine Damen und Herren,
sollten Sie die HV vorzeitig verlassen, aber dennoch mit uns stimmen wollen, so lassen Sie bitte Ihre Aktien nicht von BAYER unten am Ausgang vertreten, sondern von uns. Lassen Sie sich auch nicht von BAYER-Mitarbeitern bedrängen, die Ihnen die Stimmrechte abfordern, wenn Sie den Saal verlassen. Es ist Ihr gutes Recht, uns Ihre Stimmrechte zu übertragen. Sie finden uns hier vorne, von Ihnen aus gesehen links.
Vielen Dank.

Antwort des Vorstandsvorsitzenden

(auszugsweise, zitiert nach Erinnerung)

Herr Köhler-Schnura, Ihre pauschalen Vorwürfe zeigen, dass Sie etwas gegen soziale Marktwirtschaft, Pressefreiheit und Demokratie haben. Es zeigt ihre kommunistische Gesinnung, die sich grundsätzlich von unserer Haltung unterscheidet. Zudem habe ich mir sagen lassen, ich bin neu im Unternehmen und war bei vorherigen Hauptversammlungen nicht dabei, dass Sie Ihre Vorwürfe schon oft vorgetragen haben. Im übrigen wiederhole ich: Steuergesetzgebung wird nicht von uns, sondern vom Gesetzgeber gemacht. Dass Sie BAYER in die Nähe von Atom-Katastrophen rücken, zeigt wie Sie die Realität verkennen.

[Greenpeace] BAYER Hauptversammlung

CBG Redaktion

26. April 2013, Greenpeace

Greenpeace: Bayer-Pestizide töten Bienen

Gegen die für Bienen gefährlichen Pestizide protestieren Greenpeace-Aktivisten heute bei der Aktionärshauptversammlung des Chemiekonzerns Bayer in Köln. „Bayer-Pestizide töten Bienen“ steht auf dem 5 x 15 Meter großen Banner, das die Umweltschützer am Eingang zum Messegelände befestigt haben. In der Studie „Bye bye Biene? Das Bienensterben und die Risiken für die Landwirtschaft in Europa“ (http:gpurl.de/OCCga) listet Greenpeace sieben Pestizide auf, deren Einsatz zum Schutz der Bienen eingestellt werden muss. Darunter befinden sich auch die Bayer-Wirkstoffe Imidacloprid und Clothianidin aus der Gruppe der umstrittenen Neonicotinoide. Ihr Verbot wird derzeit auf EU-Ebene diskutiert. Die Chemieindustrie bestreitet bislang ihre Mitschuld am Bienensterben. „Die wissenschaftlichen Ergebnisse sind eindeutig: Pestizide tragen zum Bienensterben bei“, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace. „Bayer muss endlich die entsprechenden Produkte vom Markt nehmen.“

Die Chemiekonzerne Bayer oder Syngenta haben in der Vergangenheit die Tatsachen ignoriert. Auch die deutsche Politik bleibt untätig. Die EU-Kommission schlägt vor, drei für Bienen gefährliche Pestizide – darunter auch die beiden Bayer-Wirkstoffe – vorübergehend zu verbieten. Bisher hat Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sich bei der Abstimmung enthalten und damit ein sofortiges Verbot blockiert. Am 29. April steht eine erneute Abstimmung der EU dazu an. „Frau Aigner muss ihren Industrie-Protektionismus beenden und am kommenden Montag für den Schutz der Bienen stimmen. Die EU muss die für Bienen gefährlichen Pestizide dringend verbieten, um so eine der Ursachen für das dramatische Bienensterben zu beenden“, sagt Huxdorff.

Verbot gefährlicher Spritzmittel dringend erforderlich

Die Gründe für das weltweite Bienensterben liegen unter anderem in der industriellen Landwirtschaft. Die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert deshalb einen Systemwandel hin zu einer ökologischeren Landwirtschaft. Ein Verbot gefährlicher Pestiziden ist ein erster Schritt - nicht nur, um das Bienensterben einzudämmen.

„Bienen sind mehr als Honigproduzenten. Birnen, Kirschen Erdbeeren, Tee oder Kaffee sind nur einige unserer Lebensmittel, die es ohne Bestäubung nicht gäbe“, sagt Huxdorff. Bienen sind die weltweit wichtigsten Insekten zur Bestäubung. In den vergangenen Jahren starben europaweit durchschnittlich 20 Prozent der Bienenvölker. In Deutschland waren es teilweise sogar 30 Prozent.

Digitale Pressemappe: http:www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2

[Christoph Koch] Hauptversammlung 2015

CBG Redaktion

Sind die Neonics nun doch Schuld am Bienensterben?

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Christoph Koch und ich spreche nun schon zum 7ten Mal zu ihnen im Namen des deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes und der EU-weiten Imkervertretung dem EPBA.
Ich stehe hier wegen dem Bienenschutz mit Fragen an den Vorstand.

Es geht um BAYER Produkte wie z.B. PONCHO oder SONIDO auch Neonics genannt!
Alle meine bisherigen Fragen finden sie auch ganz leicht im Internet und es lohnt sich diese mal in Ruhe zu lesen!

Herr Dekkers, BAYER traut sich also nicht mehr die Umsätze der Neonics im Geschäftsbericht separat auszuweisen.
Warum machen Sie das nicht mehr?
Haben Sie etwas zu verbergen?
Wie viel Umsatz haben die Neonics 2014 insgesamt gemacht?
Und wie viel im ersten Quartal 15?
Ich hätte auch gerne die Umsatz-Zahlen aufgesplittet nach den Wirkstoffen wie z.B. Thiacloprid, Imidacloprid und Clothianidin jeweils separat!
Gehört Acetamiprid auch zum Sortiment des Konzernes? Wenn ja dann hätte ich auch gerne diese Umsatzzahlen und Vergleichszahlen zum Vorjahr.

Meine Damen und Herren Aktionäre,

der Vorstand hat bisher mit sehr großer Beharrlichkeit erklärt, dass die Neonic-haltigen BAYER Produkte bei sachgerechter Anwendung alle Bienensicher seien und ganz andere Dinge die wirklichen Ursachen für die großen Bienenprobleme sind.

OK

Interessant ist nun, dass Sie mit SIVANTO eine neue Insektizid Generation auf den Markt bringen und diese Produktlinie als besonders Bienensicher anpreisen!

Wie sollen wir das verstehen?

Gibt es nun doch Bienenprobleme mit den Neonics?

Klären Sie uns bitte auf mit diesem Wiederspruch.

Was denken Sie meine Damen und Herrn Aktionäre, warum hat SONIDO keine Zulassung in Deutschland bekommen?

Herr Dekkers Sie können uns ganz sicher aufklären oder etwa nicht?

Seit Dezember 2013 sind Neonics partiell im ganzen EU Raum verboten. Der Einfluss der Lobbyisten in Brüssel konnte dieses EU Verbot nicht verhindern.

Von den 2 Jahren Moratorium ist eines verstrichen und auch die Klage bei der EU Kommission zeigt heftigen Gegenwind.

„Gefahr im Verzug-Zulassungen“ greifen nicht oder nur mit Tricks, wie bei SONIDO

In Kanada formiert sich immer mehr Wiederstand

Auch in den USA!

Dieses Australien-Ablenkungs-Manöver wurde zum Bumerang

Und dann diese Abmahnung gegen den BUND

Ein Hornbeger schießen bei dem der Schuss nach hinten los ging.

Das Bienen-Killer-Image klebt wie Bärendreck

Meine Damen und Herren Aktionäre, der Bienenschutz wird zusehens ein Problem für BAYER

Herr Dekkers immer wieder brachten Sie und ihr Vorgänger das DeBiMo als den großen Gegenbeweis, dass diese PSM nichts mit den großen Bienenverlusten zu tun haben.

Und gleichzeitig bewerben Sie jetzt die neue Generation als ganz besonders Bienensicher!

Wie kommt´s?

Weil inzwischen auch aus den DeBiMo Daten bekannt ist, dass es Bienenbrotproben gibt mit über 23 verschiedenen PSM Rückständen? Darunter auch beängstigend viele Proben mit extrem hohen Thiacloprid-Werten also einem Neonic aus dem Hause BAYER. Warum diese Droblegs? Und warum erst jetzt? Droblegs sind abgehängte Spritzdüsen, dass die PSM nicht mehr in die Blüte sondern darunter gelangen.

Es ist inzwischen Unwiderlegbar, dass diese PSM Effekte auf die Sterblichkeit der Bienen haben und diese auch die Grundlage sind für das EU Verbot! Mal ganz zu schweigen von all den anderen Blütenbesuchenden Bestäuberinsekten!

Hummeln haben keine Varroa-Milben die es zu bekämpfen gilt.

Hummeln werden auch nicht durch zu blöde, unfähige oder schlampige Imker umgebracht. Und doch verschwinden Sie genau dort, wo die Neonics zur Anwendung kommen.

Also rudert doch dieser Konzern hier jetzt zurück oder wie soll man das alles anders verstehen!

Meine Redezeit ist beschränkt. Daher möchte ich Sie auch nicht weiter mit Details belästigen. Kontaktieren Sie mich, wenn Sie mehr Infos zu diesen Bienenproblemen wollen.

Ich habe letztes Jahr hier miterleben dürfen, wie jemand aus Australien versuchte hier in Englisch zu sprechen, zu einem Themenfeld bei dem es um Menschenleben geht.

Mich hat es geschockt wie das abgelaufen ist. Auch in den Jahren zuvor!

Meine Bienenfragen sind da geradezu lächerlich und belanglos!

Herr Dekkers machen Sie weiter so!

machen Sie weiter mit dem Slogan

Science for a better Live

Übrigens ist das gleichfalls Englisch!

Nur für den Fall, dass sie es noch nicht wussten,

und es steht da oben ganz dick und groß und nicht erst seit letztem Jahr!

Meine Damen und Herrn Aktionäre ich bin sprachlos und mir bleibt schlicht und einfach immer noch die Spucke im Hals stecken!

Was dieser Vorstand hier abzieht, das hat nichts mehr damit zu tun, den Aktienkurs nach oben zutreiben!

Daher seien Sie mutig und zeigen Sie dem Vorstand die Rote Karte

Vielen Dank

Christoph Koch
3.Vorsitzender im Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund
Landesgeschäftsführer für Baden-Württemberg

[Seehaus-Arnold] Hauptversammlung 2017

CBG Redaktion

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Annette Seehaus-Arnold. Ich spreche als Aktionärin, Imkerin und Kreisvorsitzende der Imker Rhön-Grabfeld.

Auf der Internetseite von Crop Science findet man unter den Blogs aus dem Jahr 2017 einen interessanten Artikel von Jürgen Keppler mit der Überschrift „Bienenstudie in einem noch nie dagewesen Ausmaß“. Dr. Jürgen Keppler wirft einen Blick hinter die Kulissen der Studie in Mecklenburg-Vorpommern, eines der größten Feldversuche an Raps zu den Auswirkungen von Neonicotinoiden auf Bienen in Europa.

Zu dieser Veröffentlichung habe ich einige Fragen, um mehr Licht ins Dunkel zu bringen:

Sehr geehrter Herr Baumann, stimmt es, dass das in der Studie verwendete Raps-Saatgut nur 8,0g Clothianidin pro kg Saatgut hatte? Stimmt es auch, dass die käuflich erwerbbare ELADO-Beize mit 10g gebeizt ist?
Was steckt hinter diesem Unterschied?
Herr Baumann, wie können Sie das erklären?

Das ist immerhin eine Mehrbeize von 25 %. Oder ist das auch ein bedauerliches Versehen? So wie 2008 am Rheingraben?

Weiter schreiben Sie: „Die Wirkung auf Bienen auf einer Rapsanabaufläche von 65 km², die vollständig mit Elado® behandelt worden war, wurde mit einem angrenzenden Landstück von ebenfalls 65 km² verglichen, wo keine neonicotinoid-haltigen Mittel Einsatz fanden.“ Bitte erklären Sie uns, warum die Landwirte auf den Kontrollflächen nach eigenem Ermessen! Pyrethroide spritzen durften? Sehr geehrte Aktionäre, Sie wissen, dass Pyrethroide meist als „B2“ eingestuft sind, und wegen der Bienengefährlichkeit erst nach Ende des Bienenflugs ausgebracht werden dürfen? Wer hat das eigentlich überprüft? Und warum wurden diese Pyrethroide überhaupt eingesetzt? Ist dann die Kontrollgruppe überhaupt aussagefähig? Könnte man da eigentlich nicht schon die ganze Studie in die Tonne klopfen?

Bei der Einstufung der Pyrethroide wurde lediglich der Wirkstoff alleine betrachtet. Wie, Herr Baumann, ist die Wirkung, wenn noch Emulgatoren oder gar Wirkstoffverstärker eingesetzt werden? Was ja bei den zu kaufenden Spritzmitteln gängige Praxis ist. Wie bienengefährlich ist dann das Ganze?

Wie hoch ist der Grad an Schädigung an den betroffenen Bienenvölkern, welche die Flächen mit Pyrethroid-Spritzungen beflogen haben? Wurde dies überhaupt ermittelt? Sehr geehrter Herr Baumann, ist ihnen bekannt, dass diese, unter nicht kontrollierten (weil den Landwirten überlassenen) Bedingungen zusätzlich Insektiziden ausgesetzten Völker in der Studie als „Nullproben“ genommen werden?
Was bedeutet bei Ihnen „Nullproben“?
Werden hier einfach geschädigte Völker unter den Tisch fallen gelassen, nach dem Motto „Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast?“

Oder wurden hier nur bestimmte Völker nicht berücksichtigt? Wie 2014 bei der Varroamittel-Studie in Hessen? Auf Nachfrage damals bekam ich 2015 vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Herrn Dekkers zur Antwort: „Es sind nur einzelne Auswertungen in die Auswertung eingeflossen?“
Ist hier auch so ausgewertet worden?
Ist das der hochgelobte Bienenschutz der BAYER AG?

Wie erfolgte die Messung? Über die sogenannten „Kontrollvölker“? Welche ggf. auch „Flugbienen-Verluste“ durch Spritzungen in die Blüte mit Pyrethroiden erlitten hatten?
Können Sie da Licht ins Dunkel bringen?

Wurden Schwarmkontrollen an den Völkern vorgenommen? Etwa Brutwaben entnommen? Oder was wurde gegen das Schwärmen gemacht? Nichts? Was ist dann mit den abgeschwärmten Völkern passiert? Wie sind die in Ihre Bewertung mit eingeflossen?

Kommt daher die Aussage auf Ihrer Internetseite: „Es wurden keine Anzeichen von schädlichen Wirkungen auf Bienenarten durch Clothianidin-haltige Saatgutbehandlungen gezeigt.“?

Ist der im Rapsbeizmittel Elado® ebenfalls enthaltene Wirkstoff Beta-Cyfluthrin, ein Pyrethroid der Klasse II, in den Völkern nachweisbar?

Und wurde der Pollen, bzw. Bienenbrot, überhaupt auf Rückstände untersucht?
Wie hoch waren hier die Konzentrationen?

Wie sieht eigentlich Ihre Clothianidin-Studie beim Honig aus? Hierzu findet man nichts auf Ihrer Internetseite. Hat das einen Grund? Gab es etwa Probleme mit Rückständen? Oder haben wir da in Zukunft mit Rückständen zu rechnen?

Warum wurden Honigproben nur von den Freilandbienen genommen, nicht aber von den im Tunnel gehaltenen Bienen? Hatten Sie etwa Befürchtungen, dass es Probleme mit den Rückstandshöchstmengen gibt?

Wie erklären Sie sich, dass im Honig sehr unterschiedliche Konzentrationen von Clothianidin, selbst im selben Versuchsfeld, gemessen wurden?

Stimmt es, dass die maximale Konzentration von 2,1 Mikrogramm/kg für Clothianidin im Honig gemessen wurde?

Und dass im Nektar, der einen höheren Wassergehalt als Honig hat, Werte bis 3,5 Mikrogramm/kg nachgewiesen wurden?
Woher kommt das? Haben Sie dafür eine Erklärung?

Wie kommt Dr. Richard Schmuck, der bei der Bayer Crop Science den Bereich Environmental Saftey leitet, obwohl diese Fragen in keinster Weise geklärt, bzw. berücksichtigt wurden, zu der Aussage: „Die Ergebnisse zeigen, dass die früher behördlich zugelassene Behandlung von Rapssaatgut mit Clothianidin Honigbienenvölkern und den getesteten Wildbienenarten keinen Schaden zufügt."

Oder ist die Überschrift mit dem Titel „Bienenstudie in einem noch nie dagewesenen Ausmaß“ zum Feldversuch an Raps zu den Auswirkungen von Clothianidin auf Bienen anders auszulegen? Was ist mit dem Titel dann gemeint? Ist mit dem „nie dagewesenen Ausmaß“ etwa das Ausmaß der ungeklärten Fragen gemeint? Ich frag ja bloß.

Sie schreiben auf Ihrer Internetseite: „Die Untersuchung wurde von einem auf Feldstudien spezialisierten Auftragsforschungsinstitut vorgenommen. Außerdem waren eine Reihe namhafter Bienenexperten für die verschiedenen Bienenarten, darunter Wildbienen, Hummeln und Honigbienen, unabhängig von dem Auftragsforschungsinstitut und von Bayer an der Studie beteiligt.“ Wer war denn da genau beteiligt? Um welche Firmen handelt es sich? Welche Institute? Und welche Forscher? Nennen sie doch bitte Ross und Reiter. Oder vor was fürchten Sie sich?

Stimmt es eigentlich, dass diese Studie von Firmen gemacht wurde, die ausschließlich auf Studien spezialisiert sind, und die Studien dann so ausgelegt werden, wie es der Auftraggeber will? Frei nach dem Motto „Wes’ Brot ich ess, des’ Lied ich sing?

Oder wollen Sie etwa so mit ihrer Aussage bei der EU-Kommission, die das weitreichende Verbot der Neonicotinoiden ausgesprochen hat, punkten?
Sie schreiben dazu auf Ihrer Internetseite: „Bayer ist mit der ungerechtfertigten Entscheidung der Europäischen Kommission nicht einverstanden und vertritt die Ansicht, dass sie nicht zur Verbesserung der Bienengesundheit beitragen wird.“ Sind jetzt etwa die Neonics auch noch gesundheitsfördernd für unsere Bienen? Wollten Sie etwa mit dieser Studie beweisen, dass es nur mit Neonicotinoiden den Bienen gut geht? Oder versuchen Sie mit dieser „Bienenstudie“ das Bienenkiller-Image loszuwerden?

Meine Damen und Herren Aktionäre,
Sie haben es in der Hand, wie die Entwicklung weitergeht.

Oder ist es nicht an der Zeit, die Aktivitäten von Bayer Cropscience in ökologisch sinnvolle, nachhaltige Forschung, besser noch in Landwirtschaft 4.0, zu investieren? Anstatt an fragwürdige Neonics wie Clothianidin festzuhalten? Sind intelligente Lösungen nicht weitaus sinnvoller als chemische Keulen? Wollen Sie, sehr geehrter Vorstand und Aufsichtsrat, weiterhin an alten Techniken festhalten und dann den Anschluss verpassen? Können Sie sich auf Dauer das „Bienenkiller-Image“ noch leisten? Können Sie das verantworten?

Deshalb an alle Aktionäre: Zeigen Sie Flagge und stimmen Sie gegen eine Entlastung des Vorstandes.

Vielen Dank.

Annette Seehaus-Arnold
Kreisverband Imker Rhön-Grabfeld e. V.
Asternweg 11
97724 Burglauer
Tel. 09733/4561
Seehaus-arnold@t-online.de

[Chr. Koch] Hauptversammlung 2011

CBG Redaktion

Christoph Koch: Bienensterben durch Beizmittel nur ein Unfall? ein Zufall? oder ein erneuter Skandal?

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Christoph Koch. Ich bin Berufsimker in Baden Württemberg und spreche zu ihnen im Namen des deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes. Bereits 2009 und 2010 war ich schon hier um Fragen zu stellen.
Heute feiert die BAYER AG ihre riesigen Geschäftserfolge. Doch dieser Erfolg hat auch seine Schattenseiten. Eines dieser düsteren Kapitel dieses Konzernes, meine sehr verehrten Aktionären sind die Neonicotinuiede. Das ist die Wirkstoff-Gruppe mit der BAYER CROP SINCE so scheinbar gute Erfolge, vor allem im Bereich der Saatgutbeizung seit etwa Mitte der 90er macht. Hierzu gehören Wirkstoffe wie Imidacloprid und Clothianidin, oder besser bekannt als Gaucho, Poncho, Chinuck oder auch Elado.

Diese Stoffe meine Damen und Herrn Aktionäre schaden unseren Bienen.

Dem Konzern sind diese Vorwürfe nicht neu und auch nicht ganz fremd. Auch was da im Jahr 2008 geschah kam letztlich nicht ganz unerwartet. Das ganze lässt sich leider auch nicht in kurze Worten fassen.

Über 12500 Bienenvölker sind damals nachweislich durch das BAYER Saatgut Beizmittel Poncho bzw. Poncho Pro vergiftet worden, was letztlich auch dazu führte, dass nicht nur der Wirkstoff Clothianidin als Beizmittel am Mais die Zulassung bis heute verloren hat, sondern auch der Wirkstoff Imidacloprid sowie die ganze Gruppe der Neonicitinuiede als Beizmittel.

Diese Neonicotinuiede sind auch inzwischen in Italien verboten. Dort haben diese Nervengifte ingesamt über 50.000 Bienenvölker auf dem Gewissen. Auch in Slowenien gab es riesige Vergiftungen durch diese Neonics.

Ja meine Damen und Herren Aktionäre seit 1997 ist dem Konzern bekannt, dass diese Neonicotinuieden Beizmittel zusammen mit der pneumatischen Sähtechnik ein Problem für Bienen ergeben kann. Denn in Frankreich war so etwas, wie hier am Oberrhein in 2008 geschah, schon 1997 dokumentiert worden. Später in Bolognia nochmals, als 2002 das gleiche in Italien passierte. Was aber haben die Verantwortlichen in diesem Konzern bisher daraus gelernt?

Nichts, ja überhaupt nichts. Im Gegenteil, man konnte immer wieder gerade von Seiten der BAYER AG hören, dass Bienen-Krankheiten mit im Spiel sind und diese eventuell das Problem sind oder es gar verschärfen „bei Sachgerechter Anwendung gäbe keine Probleme“.

Nun gut, meine Damen und Herren Aktionäre wie kann es aber sein, dass ein legal zugelassenes Saatgutbeizmittel derart viele Bienen vergiften kann?
War das in 2008 nur ein kleiner Unfall? Ein zufälliger Unfall mit schlampig gebeiztem Saatgut? Wie es gerade von Seiten der BAYER AG so gerne hingestellt wird?

Und in Italien? Wurde da vor 2008 auch schlampig gebeizt?

Ja wenn dem so ist, dann sollten Sie liebe Anleger sich einmal fragen, warum der Konzern dieses Problem seit her nicht abstellte und wir 2009 und auch 2010 immer noch nachweislich vergiftete Bienenvölker durch Clothianidin gerade in Österreich haben?

Im Gegensatz zu Deutschland ist dort diese Art Saatgutbeizung immer noch erlaubt und dadurch eben diese Vergiftungen entstanden, alles bei Sachgerechter Anwendung?

In der Oberpfalz und auch in Italien haben Imker letztes Jahr (2010) während der Maissaat, durch festgestellte Vergiftungen, illegalen mit Clothianidin gebeizten Saatgut Einsatz aufdecken können. In der Oberpfalz in zwei Fällen und in Italien sogar in 6 Fällen. Also ist 2008 nun doch kein Unfall? Oder wie soll man das verstehen Herr Dr. Deckkers?

Ist es nicht so, dass dieser Vorfall in 2008 die Schwächen der Insektiziden Saatgutbeizung so deutlich offen gelegt hat, als es deutlicher nicht mehr geht?

Warum ruht die Zulassung denn hier in Deutschland immer noch, Herr Dr. Deckkers? Wie können Sie sich das denn eigentlich noch leisten oder besser gesagt verantworten, dass im Heimatmarkt dieses Konzernes die Zulassung ruht und dort wo diese Nervengifte heute noch eingesetzt werden die Bienen immer noch sterben müssen?
Warum Herr Dr. Dekkers gibt es erst seit 2008 das Thema der Deflektoren an den Sähmaschinen? Mit diesen Deflektoren will man erreichen, dass die vergiftete Abluft im Boden verschwinden soll.

Ist das nicht auch ein Eingeständnis dafür, dass diese Technik zuvor schon Bienenvergiftungen verursachen konnte?
Was hier in der Vergangenheit eigentlich nur gefehlt hatte, waren doch lediglich das Zusammenwirken verschiedener Ereignisse und deren Zusammenhang wiederum zu finden?

Wieso wird von den Zulassungsstellen seit 2008 ein sogenannter Heubach-Wert bei der Saatgutbeizqualität verlangt? Hat das nun was mit schlampigem beizen zu tun oder mit der Tatsache, dass die Sähmaschinen alles was nicht am Saatkorn haften bleibt, nach draußen blasen?

Ist nicht auch dies ein Zugeständnis, dass gerade dieses Vergiftungspotential schon lange vorher bekannt war?

Ja meine Damen und Herren Aktionäre diese Dinge sind dem Konzern eben seit genau 1997 bekannt.
Vorsorge bzw. Eindämmung der Expositionen durch die Sähtechnik hat BAYER bis 2008 nicht wesentlich vorangetrieben und das auch mit dem Bewusstsein, dieses Risiko voll in Kauf zunehmen. So hat man letztlich auch die Zulassung für Deutschland ganz bewusst aufs Spiel gesetzt.

Denn meine Damen und Herrn Aktionäre mit der Einführung der weit giftigeren neuen Neonics mit dem Wirkstoff Clothianidin und der breiteren Anwendung in der Fläche zu allem auch noch mit dem deutlich höher dosierten Poncho PRO musste es irgend wann zu diesem Gau kommen. 2008 war es dann so weit.

Die sehr späte Aussaat, nahezu flächiger Einsatz, viele blühende Kulturen neben den Maisäckern, starke gesunde Bienenvölker, schönes warmes Wetter und starker Wind waren für weit über 12500 Bienenvölker zum Verhängnis geworden. Das alles geschehen in der Bienendichtesten Zone von ganz Europa!

Nun wir Imker fragen uns natürlich schon, warum es die gleichen Probleme dann nochmal in 2009 und 2010 geben musste, wo es nun erneut zu großen nachweislichen Vergiftungen in Österreich und auch in der Schweiz gekommen ist. Einzig die Konstellationen wie in 2008 fehlten zu einem weiteren Gau!

Ihr ehemaliger Hauseigener Bienen-Experte Dr. Richard Schmuck sprach zur Frage der Ursachen nicht nur im Frühjahr 2008 den Imkern und Behörden gegenüber immer von Nosema-Krankheit als eine der möglichen in Frage kommenden Ursache für die festgestellten Schäden an den Bienen.

Diese Nosemaerkrankung ist ein Darmpilz der den erwachsenen Bienen im Frühjahr gelegentlich zu schaffen macht. Werner Wenning sagte ihnen sehr geehrte Aktionäre vor 3 Jahren es sei nicht ausgeschlossen, dass Bienen-Krankheiten mit im Spiel seinen bei den Bienen-Problemen da am Oberrhein in 2008 und verwies gleichzeitig auf die Varroa-Krankheit, eine Milbe, die den Bienen über die Brut eigentlich nur im Herbst und Winter zu schaffen machen kann, jedoch niemals im Frühjahr der Zeit der MAISSAAT.

Ich habe nachfragen müssen, was jetzt BAYER bzw. Wenning nun wirklich gemeint hat, oder ob hier Wenning etwas durcheinander gebracht hat?

Vielleicht aber auch, weil WENNING´s Verweis und auch ihrer Herr Dr. Dekkers auf die Varroa Krankheit doch so gut ins allgemeine Bild der Bienenprobleme passt?

Schmuck ist weg und Wenning auch!

Nun frage ich mich, kann es sein, dass BAYER hier bis heute versuchte die wirklichen Vergiftungsprobleme mit dem Verweis auf Bienen-Krankheiten zu legitimieren und die Aktionäre wie auch die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen?

Wir haben durch das Ruhen der Zulassung nun seit 2009 keine Neonicotinuieden Saatgutbeizungen mehr im Oberrheingraben am Mais und für Baden-Württemberg auch keine Clothianidin-haltigen Bodengranulate und wir können bis heute feststellen, dass es unseren Bienen in diesen Mais-Gebieten so gut geht wie seit Jahren nicht mehr. Wohl gemerkt trotz Varroa Milben. Genauer gesagt seit eben Mitte der 90er. Ganz genau dem Zeitraum seit dem Neonics als Maisbeizen bei uns eingeführt wurden.

All diese Vorgänge zeigen doch ganz eindeutig, dass man die Neonicotinuien Wirkstoffe am Saat-Maiskorn bis heute nicht im Griff hat und die viel gelobte Sicherheit den Bienen gegenüber, es vielleicht in den Laboren dieses Konzernes geben mag, aber draußen in der Praxis auf dem freien Feld gibt es diese absolut nicht.
Meine Damen und Herrn, ich habe hier ein Foto eines Maissaatkorns, welches vor wenigen Tagen auf das Feld ausgebracht wurde. Sie sehen auf diesem Bild, dass das Maissaatkorn weiße Flecken hat. An diesen Stellen ist das rote Beizmittel abgesplittert.
Meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre, genau dieser Abrieb dieses Absplittern aber ist der Grund für die immer noch stattfindenden Bienenvergiftungen und nicht nur ich habe sehr große berechtigte Zweifel, ob man dieses Problem je in den Griff bekommen kann.

Bei einem jüngsten Begleit-Monitoring zum Clothianidinhaltigen Bodengranulat SANTANA wurde übrigens Methiocarb, also der Wirkstoff dieser roten Maisbeize Namens Mesurol in den Versuchsvölkern nachgewiesen.

Wie meine sehr geehrten Damen und Herrn ist der da wohl hin gekommen?

Hat das mit Sachgerechter Anwendung zu tun oder ist das die Realität?

Clothianidin ist so extrem Bienengiftig, genauer gesagt 7700 mal giftiger als DDT. Da reichen nur Spuren dieses Wirkstoffes um diese Vergiftungen zu sehen.

Herr Dr. Dekkers sie werben für mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit!

Mit diese Neonics und den damit verbundenen Schäden an unseren Bienen erreichen Sie das nicht! Nehmen sie diese Stoffe schnellstens vom Markt, bevor der Konzern damit letztlich auch noch auf der Börse aufs übelste abgewatscht wird.

Meine Damen und Herrn ich bin sehr gespannt, wie der dritte Clothianidin Großversuch dieses Jahr in Österreich letztlich ausgeht. Die Maisaat ist dort gerade voll im Gang und dem Vernehmen nach gibt es bereits die ersten Vergiftungen.

Ich bin auch sehr gespannt, auf die Antworten des neuen Vorstandes und bedanke mich für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.

Dekkers Antwort:

Vorne weg sie war nicht nur in meinen Augen sehr sehr spärlich und die Antworten auf Walter Häffekers Rede war noch spärlicher.

Aber hier im Detail:

Deckkers wies zunächst auf die Bedeutung der Biene und erklärte, dass die Bedeutung der Bestäubungsleistung der Bienen auch der BAYER AG wichtig ist. Auch erwähnte er den Weltweiten regionalen Bienenrückgang und verbindet das wie sein Vorgänger auch mit der Varroa Krankheit der Bienen und die vielen Studien die dieses größte Problem der Bienen auch alle belegen. Dekkers verweist dann aber auch darauf, dass seit kurzem die Populationen Weltweit nun auch wieder anwachsen würden.
Dann ging er auf 2008 ein und beschwerte sich, dass man dieses Ereignis, diese Fehlanwendung missbrauchen würde für die Bienenverluste. Auch im Abschluss Bericht der Landesregierung BADEN-WÜRTTEMBERG würde dies ganz deutlich so dargestellt, dass es sich letztlich um eine Fehlanwendung handle. Rückschlüsse in eine andere Richtung seinen schlicht weg falsch.
In der Folge hätte BAYER, so Dekkers ein umfangreiches Sicherheitskonzept entwickelt unter anderem ins besondere bei der Saatgutbeizung und Zertifizierung der damit beauftragten Unternehmen und Betriebe, um diesen Problemen noch deutlicher entgegen zu wirken und so erachtet Dekkers die BAYER Produkte auch weiterhin bei Sachgerechter Anwendung als Bienensicher.

Im Gegensatz zu Wenning hat Dekkers meine Vergleiche mit dem DDT nicht mehr gekontert, demnach frage ich mich ob jetzt BAYER diesen Vergleich nun doch akzeptiert, wenn dem auf der JH nicht deutlich widersprochen wurde?
Das in Folge von 2008 eingeführte umfangreiche Sicherheitskonzept bestätigt im Grunde doch die Schwachstellen dieser Saatgutbeizung, zu mindest für den Zeitraum vor 2008 und was bis dort alles an Vergiftungen schon geschah.

Nun frage ich mich wie die Probleme in 2009, 2010 und nun auch 2011 in Österreich zu erklären sind. Ich betone die Dokumentierten Probleme mit den Bienenvergiftungen durch die Maissaat.
Haben diese Probleme immer noch etwas mit Fehlanwendungen wie denen in 2008 zu tun?
Schon 2002 wurden Bienen in Italien durch die Neonics am Mais vergiftet und dokumentiert. Dies wird im Bericht der ICPBR vom September 2006 in Bolongnia erwähnt. Dort steht unter anderem, dass die pneumatischen Sämaschinen kontinuierlich Beizstaub aus ihren Maschinen in die Umwelt blasen. Auch dann, wenn bereits kein behandeltes Saatgut mehr eingesetzt wird, sind die Maschinen dennoch mit dem Beizmitel kontaminiert und auch später noch in der Lage diese Stoffe aus zu blasen. Der Beizstaub gelangt durch Wind und Abdrift auf blühende Kulturen in der Umgebung und die Bienen können sich dort vergiften.
Es wurde also bereits seit 2002 vor einer Katastrophe gewarnt und in 2006 so auch dokumentiert.

Es ist richtig, dass in 2008 etwas passierte, das nicht mit all dem was in den Jahren zuvor geschehen war, zu vergleichen ist.
Eine Fehlanwendung soll es also gewesen sein?
OK wer oder was war da der Fehler?
Schlampig gebeiztes Saatgut (Orginalton des damaligen Landwirtschaftsminister Peter Haug Baden-Württemberg)?
Wer waren diese angeblichen Schlamper?
Herr Dekkers ich hatte ihren Vorgänger schon gefragt, wer das gewesen sein soll. Und ich fragte auch, warum BAYER nicht gerichtlich gegen diese angeblichen Schlamper vorgeht. Warum der Konzern sich das gefallen lässt durch deren vermeintliche Schlamperei die Zulassung für Deutschland, Frankreich, Italien und Slowenien weg nehmen zu lassen.

Und Sie Herr Dekkers sprechen immer wieder nur von Sachgerechter Anwendung?
Herr Dekkers verstehen sie denn nicht, dass es ein sehr sehr großer Unterschied ist, zwischen dem was man in ihrem Labor und in den vorgegebenen Versuchen feststellen kann und dem was draußen in der Wirklichkeit dann letztlich passiert?

Wollen Sie etwa die dokumentierten Vergiftungen in Österreich nach 2008 immer noch abstreiten?

Und die aus Italien etwa auch?
Oder die aus Slowenien?

Wo auch immer auf der Welt ihre Neonics auftauchen, gibt es innerhalb kürzester Zeit doch Bienenprobleme!
Haben Sie das noch nicht bemerkt Herr Dekkers?

Macht ihnen das etwa keine Sorgen?

Oder sind Sie etwa darauf stolz so viele Bienen zu vergiften?

Die jüngsten Akten aus 2011 sagen, dass es trotz Zertifizierter Saatgutbeizung und eingehaltenem Heubach-Wert immer noch Vergiftungen in Österreich gibt.

Wollen sie Herr Dr. Deckkers sich jetzt immer noch hinter einer Fehlanwendung in 2008 verschanzen? Und was ist mit all den erdrückenden Fakten und Beweisen aus den Jahren nach 2008, die alle doch ganz klar belegen, dass es ihre sachgerechte Anwendung und diese scheinbare Bienensicherheit überhaupt nicht gibt?

Wollen sie das alles weiterhin abstreiten?
Wie lange soll das denn noch gehen?
Wann denken Sie um?
Was für Beweise brauchen Sie eigentlich noch?

Herr Dekkers, sie sagten in der JH, dass die Zulassungsstellen in den einzelnen Ländern im Zuge des Vorsorgeprinzips die Zulassungen haben Ruhen lassen.

Wir Imker fordern sie Herr Dr. Dekkers nun auf endlich ebenfalls in das Vorsorgeprinzip einzusteigen und aus den Neonics aus zusteigen bevor es ganz zu spät ist.

Machen sie endlich Schluss mit den Neonics je schneller desto besser, sonst wird man ihnen bald gar nichts mehr glauben!

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Koch
Imkermeister

Bienensterben

CBG Redaktion

Eine weitere Studie bestätigt die Schädlichkeit von Pestiziden aus der Substanzklasse der Neonikotinoide für Bienen. Ausführliche Informationen zum Thema finden sich hier.

Freie Universität Berlin, 20. März 2014

Wenn Bienen den Heimweg nicht finden

Wissenschaftler der Freien Universität publizieren Untersuchung zur Beeinträchtigung der Orientierung von bestäubenden Insekten durch Pestizide

Pflanzenschutzmittel beeinträchtigen einer Studie von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin zufolge die Orientierungsfähigkeit von Honigbienen und anderen bestäubenden Insekten. Schon kleine Mengen von Pestiziden wirkten sich auf das Nervensystem auch von Wildbienen und Hummeln aus, wie die Forscher um den Neurobiologen Professor Randolf Menzel von der Freien Universität herausfanden. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch in der renommierten Online-Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht.

„Der Befund unserer Untersuchung ist deshalb von allgemeiner Bedeutung, weil der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, den sogenannten Neonicotinoiden, die das Nervensystem der Insekten beeinträchtigen und sie dadurch töten, kontrovers und heftig diskutiert wird“, erklärt Randolf Menzel. Pflanzenschutzmittel sollen Pflanzen vor Schädlingen bewahren. Innerhalb einer Schädlingsgruppe wirkten Pestizide aber häufig auf viele Arten und eine Unterscheidung zwischen schädlichen und nützlichen Insekten sei meist nicht möglich, fanden Wissenschaftler heraus. Das liege daran, dass der Wirkmechanismus bei allen Insekten sehr ähnlich sei. „Aus diesen Zusammenhängen ergibt sich eine große Verantwortung und Sorgfalt beim Einsatz der Pestizide“, betont Randolf Menzel. Die europäische Kommission hat den Einsatz von zwei Pestiziden für die nächsten zwei Jahre verboten, um der Wissenschaft die Möglichkeit zu geben, deren Wirkung auf bestäubende Insekten genauer zu untersuchen.

Bienen orientieren sich nach dem Sonnenkompass, mit dessen Hilfe sie sich ihre Flüge rund um den Bienenstock einprägen. So entwickeln sie eine „innere Landkarte“, in der sie ihre Flugrouten speichern. Mithilfe dieses Flugvektors wissen sie, in welcher Richtung und Entfernung sich der Bienenstock befindet. In einem Experiment testeten die Wissenschaftler der Freien Universität Berlin die Wirkung der zwei momentan verbotenen Pestizide Imidacloprid, Clothianidin und des Pflanzenschutzmittels Thiacloprid auf die Fähigkeit der Bienen, sich zurechtzufinden.

In ihrem Versuch gingen die Forscher der Freien Universität folgenermaßen vor: Sie dressierten zunächst eine Gruppe von Bienen an eine Futterstelle etwa 400 m vom Bienenstock entfernt. Die Bienen lernten bei der Dressur, entlang einer direkten Route zur Futterstelle zu fliegen. In einem zweiten Schritt fingen die Wissenschaftler die so konditionierten Bienen vor dem Abflug zum Stock ab und setzten sie an einem anderen Ort innerhalb ihres erkundeten Bereichs wieder aus. Die Bienen wendeten nach dem Freilassen zuerst das Gedächtnis des Flugvektors an. Sie flogen also in die Richtung und über die Entfernung, in der sie den Bienenstock von ihrer ursprünglichen Position aus erwarteten. Da sie aber versetzt wurden, flogen sie an einen Ort, an dem sich der Bienenstock nicht befand. Nach einigem Herumsuchen orientierten sich die Bienen mithilfe ihrer „inneren Landkarte“ neu und flogen direkt zum Stock zurück.

Die Navigation der Biene in einer solchen Testsituation hat also zwei Phasen, den sogenannten Vektorflug und den sogenannten Heimflug. In einem dritten Schritt wurde den Versuchsbienen an der Futterstelle eine kleine Menge der Pestizide verabreicht; es zeigte sich, dass ihr Orientierungsvermögen während der Heimkehrphase durch die Insektenschutzmittel gestört wurde. Dies lässt sich daran belegen, dass bedeutend weniger Bienen erfolgreich zum Stock zurückfanden und die Flugwege insgesamt weniger direkt waren. Zu beachten ist, dass diese Ergebnisse an einzelnen Bienen gesammelt wurden und noch unklar ist, wie sich die Effekte auf ein ganzes Volk auswirken.

In ihrer Publikation „Neonicotinoids interfere with specific components of navigation in honeybees” (Neonticotinoide beeinträchtigen bestimmte Bereiche der Orientierung von Honigbienen) diskutieren die Wissenschaftler die Ergebnisse ihrer Untersuchung im Kontext der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.

[Redebeiträge] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Kritische Redebeiträge in der Hauptversammlung der BAYER AG am 29. April 2016:

=> Jan Pehrke (CBG): Entlassungen bei BAYER

=> Redebeitrag von Axel Köhler-Schnura

=> Philipp Mimkes (CBG): Steuerflucht und BAYER Propaganda in KITA´s

=> Dr. Jan Salzmann (MEZIS):Risiken von Testosteron-Präparaten

=> Christoph Then (testbiotech): GenSoja von BAYER

=> Christian Schliemann, ECCHR: gefährliche BAYER-Pestizide in Indien

=> Mani Prakash (Anwältin Bombay/Indien), ECCHR: gefährliche BAYER-Pestizide in Indien

=> Helmut Hesse (Gutachter) zur Deponie Dhünnaue (Leverkusen)

=> Corinna Hölzel, BUND: Bienensterben durch Pestizide

=> Andre Sommer: Fehlbildungen durch Duogynon

=> Christin Berndt (Risiko Pille): gefährliche Antibaby-Pillen

=> Stephan Schickentanz: gefährliche Antibaby-Pillen

=> Dieter Donner (BUND): Kritik an CO-Pipeline

=> Dr Gottfried Arnold (Kinderarzt): Kritik an CO-Pipeline

=> Gemma Lopez: Sterilisationspräparat Essure

=> Angelica del Valle: Sterilisationspräparat Essure

=> Michael Slaby (Mellifera): Bienensterben durch Pestizide

=> Annette Seehaus-Arnold (Imkerin): Bienensterben durch Pestizide

=> Christoph Koch, Erwerbsimkerbund: Bienensterben durch Pestizide

=> Sibylle Arians: Risiken von BAYER-Präparaten

[Greenpeace] Hauptversammlung 2013

CBG Redaktion

BAYER-Pestizide töten Bienen

Sehr geehrter Herr Dr. Dekkers, geehrte Mitglieder von Konzernleitung und Aufsichtsrat, liebe Damen und Herren Aktionäre von Bayer,

Sie haben sicherlich unsere Botschaft am Eingang zum Messegelände wahrgenommen. Leider passen immer nur kurze Wahrheiten auf unsere Banner, erlauben Sie mir daher einige erläuternde Worte.

Mein Name ist Dirk Zimmermann und ich setze mich bei Greenpeace für eine nachhaltige, zukunftsfähige Landwirtschaft ein. Zweifellos ist jede Landwirtschaft auf die Hilfe durch bestäubende Insekten zwingend angewiesen. Mit dem dramatischen Bienensterben, das wir vorwiegend in Nordamerika und Europa mit Sorge verfolgen, steht daher viel mehr auf dem Spiel als die Produktion von Honig. Bienen leisten mit der Bestäubung eines Großteils unserer Kulturpflanzen einen unschätzbaren und vor allem unersetzbaren Beitrag zur Produktion unserer Lebensmittel.

Ihr Motto „Science for a better life“ ist allgegenwärtig. Es steht in krassem Widerspruch zu Bayers Unternehmenspolitik. Eindeutige wissenschaftliche Erkenntnisse werden ignoriert und damit ein „besseres Leben“ akut gefährdet. Es liegt eine Fülle von Studienergebnissen zu Bienensterben und Effekten von Pestiziden auf Bestäubungsinsekten vor – und alle weisen in die gleiche Richtung: das Bienensterben hat verschiedene Ursachen. Entscheidenden Anteil aber haben Agrargifte, darunter auch von Bayer produzierte Insektizide. Wirklich überraschen kann das nicht, immerhin werden diese Gifte angewendet um Insekten zu töten. Von daher ist die einfache Wahrheit auf unserem Banner, „Pestizide töten Bienen“, auch richtig. Zudem aber wissen wir immer mehr über die schädlichen Wirkungen von Pestiziden über ihre direkte Tödlichkeit hinaus. Effekte auf das Nervensystem von Bienen etwa gefährden das Überleben der Insekten. Dieses „Gift für das Gedächtnis“, wie es die Süddeutsche Zeitung einmal genannt hat, kann schließlich auch töten. Wenn Sie sich selbst ein Bild von der Datenlage machen wollen empfehle ich Ihnen eine Mitte April veröffentlichte Greenpeace-Studie. Unter anderem werden Sie in dieser den Stand der Forschung zu den Bayer-Giften Clothianidin und Imidacloprid finden, die nach unserer Überzeugung zusammen mit 5 anderen Wirkstoffen, darunter drei weitere auch von Bayer angebotene, umgehend aus der landwirtschaftlichen Praxis verschwinden müssen.

Zu dem Thema könnte ich Ihnen auch Unterlagen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA empfehlen. Selbst die eher für ihre industriefreundlichen Positionen bekannte EFSA konnte in diesem Fall nicht anders und hat aufgrund der akuten Risiken dringenden Handlungsbedarf ausgemacht. Auf Grundlage ihrer Empfehlung hat die Europäische Kommission ein vorübergehendes Verbot von drei besonders gefährlichen Bienengiften empfohlen, das kommenden Montag erneut zur Abstimmung kommt.
Kommenden Montag - das bedeutet: Ihnen bleiben nur noch 3 Tage um den verantwortlichen Politikern in Brüssel zuvorzukommen. Drei Tage Zeit, um Ihrer Verantwortung gerecht zu werden und ihre gefährlichsten Bienenkiller vom Markt zu nehmen.

Ich möchte abschließend ein weiteres Zitat von Ihnen heranziehen. Mit „Diversity is future“, Vielfalt ist Zukunft, werben Sie auf den Internetseiten Ihrer Agrarabteilung. Leider verstehen Sie darunter den Einsatz vielfältiger Unkrautvernichtungsmittel, ansonsten würde ich ohne Einschränkungen zustimmen. Vielfalt ist in einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Landwirtschaft – und diese kann nur ökologisch sein – unerlässlich. Aber selbst die industriellste Landwirtschaft ist auf Artenvielfalt angewiesen und kann auf Bestäubung durch Bienen nicht verzichten. Möchte Bayer wirklich die Verantwortung für das Sterben der Bienen übernehmen? Ich glaube kaum dass dies im Interesse des Unternehmens und seiner Anteilseigner sein kann.

Die Bayer-Historie ist reich genug an Skandalen – ich fordere Sie dazu auf, das in Ihrer Macht stehende dafür zu tun, dass nicht auch noch die Ausrottung der Bienen aufgenommen werden muss. Werden Sie Ihrer Verantwortung gerecht und nehmen sie bienenschädliche Pestizide vom Markt!

Herr Dr. Dekkers, sie sprachen vorhin von dem Mut, Projekte zu beenden. Beweisen Sie ihn.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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[Gegenanträge] Hauptversammlung 2014

CBG Redaktion

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hat heute Gegenanträge zur BAYER-Hauptversammlung am 29. April in Köln eingereicht. Die Gegenanträge werden auch auf der website des Konzerns veröffentlicht.

Gegenantrag zu TOP 3: Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet

Der Aufsichtsrat kommt seiner Kontrollfunktion ungenügend nach und soll daher nicht entlastet werden. Es folgen Beispiele einer verantwortungslosen Konzernpolitik, die vom Aufsichtsrat mitgetragen wird:

Bienensterben
Um die großflächigen Bienenvolksterben einzudämmen, hat die EU am 1. Dezember die Verwendung der von BAYER verkauften Pestizide Imidacloprid und Clothianidin weitgehend verboten. Die Wirkstoffe schädigen schon in geringsten Konzentrationen das Nervensystem von Insekten und können zu chronischen Vergiftungen führen. Der Rückgang der Bienen-Populationen gefährdet die Bestäubung wichtiger Kulturpflanzen und damit die Ernährungssicherheit. Auch Vögel sind betroffen, da sie wegen der rückläufigen Zahl wildlebender Insekten nicht genügend Nahrung finden.
Trotz des Nachweises der Schädlichkeit durch Dutzende unabhängiger Studien klagen BAYER und SYNGENTA gegen das EU-Verbot. Auch geht der Verkauf außerhalb der EU weiter. Einmal mehr ist für BAYER der kurzfristige Profit wichtiger als der Schutz von Flora und Fauna.

HIV-Infektion von Blutern
Der „Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband“ hat jüngst den Deutschen Hörfilmpreis an die ZDF-Produktion „Blutgeld“ vergeben. Einer der drei Hauptsponsoren war ausgerechnet die BAYER AG.
„Blutgeld“ erzählt die wahre Geschichte dreier Brüder, die durch Gerinnungspräparate mit HIV infiziert wurden. Hintergrund der Handlung: bis Mitte der 80er Jahre wurden tausende Bluter mit HIV und Hepatitis-C infiziert, hauptsächlich durch Produkte von BAYER. Firmeninterne Memos hatten die Gefahren für Bluter frühzeitig benannt, ohne dass das Unternehmen daraus Konsequenzen zog. Der Bundestag kam zu dem Ergebnis, dass die Mehrzahl der Infektionen hätte verhindert werden können, da Tests und Inaktivierungsverfahren rechtzeitig vorlagen. Aus Profitgründen widersetzte sich BAYER jedoch einer Umstellung der Produktion und der Vernichtung ungetesteter Präparate.
Bis heute verweigert BAYER den Opfern eine gerechte Entschädigung. Trotzdem konnten in harten Kämpfen Zahlungen von mehreren hundert Millionen Euro erzwungen werden. Das Sponsoring der Preisverleihung an „Blutgeld“ durch BAYER stellt eine Verhöhnung der infizierten Bluter dar. Die Opfer werden dazu missbraucht, dem Konzern mittels „mildtätiger Gaben“ ein menschliches Antlitz zu verleihen.

Gesundheitsschäden durch Bisphenol A
Die Zähne von rund 10% aller Kinder besitzen wegen unzureichender Mineralisation nicht genügend Festigkeit und zersetzen sich daher. Als Auslöser steht die Chemikalie Bisphenol A (BPA) in Verdacht. Im Tierversuch beeinträchtigt Bisphenol A die Mineralisation von Rattenzähnen.
BAYER ist einer der größten BPA-Produzenten weltweit. Die Chemikalie kommt u. a. in Plastik-Flaschen, Konservendosen und Lebensmittel-Verpackungen zum Einsatz. Dutzende von Studien bringen BPA mit Übergewicht, Unfruchtbarkeit, Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen in Verbindung. Dr. Norbert Krämer von der Gießener Poliklinik für Kinder-Zahnheilkunde rät daher, keine Trinkflaschen aus Plastik zu verwenden und auf Lebensmittel zu verzichten, deren Verpackung BPA enthält.
Bereits 2008 hatte Kanada Bisphenol A als „gefährliche Substanz“ deklariert und eine Verwendung in Babyflaschen untersagt. 2011 folgte das EU-Verbot in Babyflaschen. Einige EU-Länder verhängten zusätzliche Verbote für Lebensmittelverpackungen und Trinkflaschen. Trotzdem stellt BAYER den Verkauf von Bisphenol A für risikoreiche Anwendungen nicht ein.
Vor wenigen Wochen kündigte die EU an, den Grenzwert für die BPA-Aufnahme drastisch zu verschärfen. Die Obergrenze soll von 50 µg pro Kilogramm Körpergewicht auf 5 µg gesenkt werden. Dies reicht jedoch nicht aus. Hormonaktive Chemikalien müssen aus allen Produkten des täglichen Verbrauchs verschwinden. Zudem benötigen wir dringend eine Umkehrung der Beweislast: Chemikalien, die im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu wirken, müssen verboten werden - es sei denn, die Produzenten können diesen Verdacht nachweislich entkräften. Sonst vergehen weiterhin Jahrzehnte zwischen den ersten Hinweisen auf eine Schädigung bis zum Verbot einer Substanz.

Asbest
Ein Arbeitsgericht im nordspanischen Mieres hat BAYER zu einer Entschädigung von 71.800 € an die Hinterbliebenen eines langjährigen Mitarbeiters verurteilt. Der Arbeiter war an den Folgen seiner jahrzehntelangen Asbest-Belastung im Werk Langreo (Asturien) gestorben. Nach Ansicht des Gerichts hatte BAYER die Risiken ignoriert und es versäumt, die Arbeiter angemessen zu schützen.
Insgesamt wurde rund ein Fünftel des weltweit verbrauchten Asbests in der Chemie-Industrie eingesetzt. Die Gefahr für Leib und Leben war BAYER über Jahrzehnte hinweg bekannt. Durch gekaufte Gutachten und Zuwendungen an das damals zuständige „Institut für Wasser-, Boden- und Luft-Hygiene“ konnte die Industrie das Verbot um etwa 25 Jahre verzögern. Tausende Arbeiter/innen bezahlen dies mit ihrem Leben.
Bis heute hat BAYER kein Nachsorge-Programm eingerichtet, das alle Betroffenen erfasst und ihnen medizinische Betreuung anbietet.

[BUND] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Corinna Hölzel, BUND

Sehr geehrte Aktionäre, sehr geehrter Bayer-Vorstand,

mein Name ist Corinna Hölzel, ich arbeite beim BUND und bin seit 10 Jahren Hobbyimkerin.

während ich hier stehe und zu Ihnen spreche, finden gleichzeitig auch in den USA, in Canada und in Großbritannien Proteste vor Bayer-Niederlassungen statt. Aktivistinnen und Aktivisten unserer Partnerorganisation Friends of the Earth demonstrieren vor dem Bayer Gebäude in Wahington DC, vor einer kanadischen Niederlassung in Montreal und vor dem britischen Bayer-Firmensitz in Newbury gegen bienengefährliche Pestizide.

Das hat einen guten Grund: Bayer stellt sogenannte Neonikotinoide her, die z.B. im Raps- und Obstanbau aber auch im Hobbygarten gegen Schädlinge eingesetzt werden. Neonikotinoide sind hochwirksame Nervengifte, die nicht nur Planzenschädlinge, sondern auch nützliche Insekten wie Honigbienen, Wildbienen und sogar Vögel und Säugetiere schädigen und töten. Bayer beruft sich zwar immer wieder auf die behördliche Eingruppierung mit dem Prädikat „nicht bienengefährlich“. Doch diese Einstufung ist längst nicht mehr zeitgemäß. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben eine Gefährdung von bestäubenden Insekten durch Neonikotinoide bewiesen. Die Gifte stören das Orientierungsvermögen und das Gedächtnis von Bienen. Und sie schwächen deren Immunsystem. Dadurch werden Honigbienen anfällig für Krankheiten und die gefürchtete Varroamilbe.

Eine Studie hat erst kürzlich gezeigt: In NRW ist in den letzten 15 Jahren die Biomasse der Fluginsekten um 80 Prozent geschrumpft. Die Neonikotinoide haben einen großen Anteil an diesem dramatischen Verlust.

Meine Frage: Wie reagiert Bayer auf Artenschwund und Rückgang von Insektenpopulationen, die als Kollateralschäden der Bayer-Produkte zu bewerten sind?

Wegen ihrer Gefährlichkeit hat die EU 3 Neonikotionoide teilweise schon verboten. Bayer will dies mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof wieder rückgängig machen. Ein weiteres Neonikotinoid ist Thiacloprid, auch von Bayer. Auch hier hat Bayer in den letzten Monaten intensive Lobbyarbeit betrieben, um Thiacloprid weiter in großen Mengen absetzen zu können. Leider geht das nicht nur auf Kosten der Bienen und der Umwelt, sondern es gefährdet auch die Gesundheit der Menschen. Bayer hat sich dafür stark gemacht, dass der Grenzwert – also die maximale Menge an Gift, die ein Lebensmittel noch enthalten darf - für Thiacloprid in Bienenhonig wieder angehoben wird. Das Argument dafür war: Thiacloprid ist ein wichtiger Baustein für die Schädlingsbekämpfung in vielen Anbaukulturen. Im Klartext heißt das: Thiacloprid wird viel und oft eingesetzt, also muss der Grenzwert dementsprechend angehoben werden.

Die EU-Kommission hat das Mitte April dann auch beschlossen. Bienenhonig darf dank Bayer 0,2 Milligramm Thiacloprid pro Kilogramm Honig enthalten. Das ist unverantwortlich! Wir alle wissen, dass besonders Kinder Honig lieben. Der höhere Grenzwert führt jetzt dazu, dass ein Kind bereits durch den Honigverzehr ein Drittel der akzeptablen Tagesdosis an Thiacloprid aufnimmt. Und nicht nur Honig ist Thiacloprid-verseucht. Auch Obst - was ebenfalls gern von Kindern gegessen wird - enthält Rückstände dieses Giftes. Thiacloprid kann vermutlich Krebs erregen und die Fortpflanzung schädigen. Honig ist ein Naturprodukt und sollte frei von allen Rückständen sein. Stattdessen sind ca. ein Drittel aller Honige mit Thiacloprid belastet.

Ich frage Sie: Ist Bayer tatsächlich der Meinung, dass sich ein Grenzwert für Lebensmittel am Absatz eines Pestizids und nicht an der Gefahr für die menschliche Gesundheit orientieren soll?
Findet es Bayer verantwortlich, angesichts der Tatsache, dass ein Kind durch Honig bereits ein Drittel der akzeptablen Tagesdosis aufnimmt, zu behaupten, dass dieser Honig „bedenkenlos verkauft werden kann“ und „keine Gefahr von Thiacloprid-Rückständen in Honig ausgeht“?

Und ganz offenbar ist Thiacloprid doch nicht so ungefährlich, wie Bayer gern behauptet.

Die Europäische Chemikalienagentur hat den Stoff im Frühjahr 2015 neu bewertet und als wahrscheinlich krebserregend (Kat. 2) sowie fruchtbarkeitsschädlich (Kat. 1B) eingestuft. Bayer musste darauf reagieren und ließ – angeblich aus strategischen Gründen - im August 2015 8 von 19 Thiaclopridhaltigen Produkte für den Hobbygarten widerrufen. Der Handel durfte noch bis Februar dieses Jahres die Produkte aus der Reihe Calypso, Lizetan und Etisso abverkaufen. Allerdings sind auch heute noch die nicht mehr zugelassenen Produkte im Handel. Auf mehreren Plattformen im Internet sind die widerrufenen Mittel weiterhin problemlos zu bestellen.

Der Verkauf an Hobbygärtner ist besonders kritisch, da man bei den Verbrauchern kein Fachwissen über die Gefährlichkeit und die Anwendung voraussetzen kann und unsachgemäße Anwendung oft vorkommen kann. Kinder können leicht mit den Mitteln in Kontakt kommen. Außerdem ist der Einsatz im Privatgarten nicht notwendig, da Schädlinge auch umweltfreundlich verdrängt werden können.

Ich frage Sie: Wann wird Bayer alle Thiaclopridhaltigen Produkte für den Hobbygarten widerrufen lassen?
Was unternimmt Bayer, um den Verkauf der nicht mehr zugelassenen Produkte zu stoppen?
Wann wird Bayer aus der Produktion der bienengefährlichen und gesundheitsschädlichen Neonikotinoide endgültig aussteigen?

Der BUND fordert Bayer auf, seine Klage gegen das Teilverbot von Neonikotinoiden fallen zu lassen und die Produktion dieser Mittel zu beenden. Nur so können wir das Bienensterben stoppen, Artenvielfalt erhalten und Honig wieder ein Naturprodukt sein lassen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

[Christoph Koch] Hauptversammlung 2013

CBG Redaktion

Bienenschäden seit 1997 durch Neonicotinoide - alles nur Zufälle?

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Christoph Koch und ich spreche zu ihnen im Namen des deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes, aber auch im Namen der EU weiten Imkervertretung dem EPBA.

Also erst muss ich mal ein großes Lob los werden. Auch ich freue mich auf das tolle Geschäftsergebnis und auch auf den ordentlichen Zuwachs meiner Aktien! Ja ich habe selber welche! Ich hoffe nur, dass dieser Bonus nicht so sehr mit Crop Science zu tun hat! Ich hoffe das sehr! Denn das wäre dann für mich als Imker nicht so gut! Ich will Ihnen auch erklären warum! Seit 2009 bin Ich nun schon hier um Fragen zu stellen. Also schon seit 5 Jahren!

Fragen rund um die Bienen.
Fragen zu den BAYER Produkten wie Poncho, Elado, Gaucho, BISCYA usw.
Fragen zu Wirkstoffen mit den Namen wie Thiacloprid, Thiametoxan, Imidacloprid oder Clothianidin! – den sogenannten Neo-Nicotinoiden.
Diese Stoffe nennen wir auch kurzum Neonics!
Übrigens finden Sie meine Fragen auch im Internet!

Meine Fragen sind in all den Jahren nicht zufriedenstellend beantwortet worden. Immer wieder wird uns hier vom Vorstand mit großer Beharrlichkeit erklärt, dass die Bienenprobleme andere Ursachen haben und bringen die Varroa als eine der größten Herausforderungen gegenüber den Bienen ins Feld.

Imkervertreter hatten letztes Jahr Gespräche mit einigen BAYER Leuten unter anderem mit Frau Dr. Peterson und Dr. Richard Pott. Diese Gespräche am 17.4.2012 verliefen gut und konsequenterweise hat BAYER auch unseren Vorschlag aufgegriffen sich auch bei der Behandlungsmittelfrage bei der Bekämpfung der Varroa Milbe sich zu engagieren. Wir Imkerverbände begrüßen dies ausdrücklich! Und wir bedanken uns auch hier besonders bei Richard Pott!

Draußen sahen wir neben dem großen Banner von Greenpeace auch eines von BAYER! Darauf steht: Wir tun mehr für die Bienen als Ihr denkt!
Meine Damen und Herrn Aktionäre BAYER tut was für die Bienen ja das stimmt!
Die große Frage ist nun ist das genug?

Wenn es darin erhebliche Meinungsverschiedenheiten gibt, ist es nicht immer einfach, trotzdem die Bereiche, in denen eine Zusammenarbeit möglich ist, zu sehen
Und diese aus den andern Konflikten herauszuhalten!

Worin bestehen nun aber diese Meinungsverschiedenheiten, meine Damen und Herrn Aktionäre?
Seit mehr als 10 Jahren, nein in manchen Gegenden sind es nun bald 20 Jahre, beobachten Imker auf der ganzen Welt Probleme mit den Neonics!
BAYER ist in der Tat einer der Wichtigsten Hersteller dieser Neonics und ein erheblicher Teil des Geschäftserfolges von Crop Science hängt davon ab, dass diese Produkte weiterhin zugelassen bleiben!

Das ist der zentrale Punkt!
Zunächst wurde also behauptet, wir Imker würden diese Neonics zu Unrecht verdächtigen.
Als dann jedoch die ersten Wissenschaftler anfingen, die Behauptungen der Imker zu bestätigen, wurden diese Wissenschaftler schwer angegriffen.
BAYER und auch die anderen Hersteller der Neonics forderten dann kontrollierte Laborstudien! Als diese Studien dann aus verschiedenen Ländern vorlagen, behauptete BAYER nun, diese Studien hätten wiederum in der Praxis keine Relevanz. Es waren aber die Beobachtungen von uns Imkern in der Praxis, durch die der Stein ja erst in Rollen gekommen war.

Wir sind nun an einer Stelle angekommen wo wir uns nun im Kreis drehen!
Seit diesem Frühjahr haben wir aber nun eine neue Situation, meine Damen und Herrn Aktionäre!
Die EFSA ist nun zu der gleichen Erkenntnis gekommen und hat der EU Kommission den Vorschlag gemacht, bei den drei wichtigsten Neonics ein Teilverbot auszusprechen.
Aber selbst davon lassen sich weder BAYER noch SYNGENTA nicht überzeugen und beide behaupten nun auch, die EFSA hätte gravierende Fehler gemacht.
Eines der Argumente ist, dass das Deutsche Bienen Monitoring gezeigt hätte, dass die EFSA Bewertung falsch sei.
Meine Damen und Herrn Aktionäre, also das ist schon ein spezielles Stück!
Herr Dekkers, ist Ihnen eigentlich bekannt, dass die zuständigen deutschen Behörden an den EFSA Bewertungen mitgewirkt haben?
Und dass besagtes DeBiMo gar nicht erst zur Berücksichtigung eingereicht wurde?
Und wissen Sie auch warum?

Ich kann es ihnen sagen meine Damen und Herrn Aktionäre,
das DeBiMo ist laut den Experten der EFSA für diese Fragestellung total ungeeignet!
Ich komm später noch detaillierter auf das DeBiMo sofern mir dazu die Zeit bleibt.
Meine Damen und Herrn Aktionäre, kann es sein, dass der Vorstand deshalb diese Probleme leugnet, weil versäumt wurde alternativen zu diesen Neonics zu entwickeln und sich bei dem PSM breiter aufzustellen?
Am kommenden Montag könnte das Verbot in der EU kommen. Danach wird die Amerikanische Zulassungsbehörde EPA in Erklärungsnöte geraten, wenn sie nicht ebenfalls Maßnahmen zum Schutz der Bienen ergreift.
Herr Dekkers, nach unseren Unterlagen wusste BAYER schon relativ früh um diese Bienenprobleme im Zusammenhang mit den Neonics!
Aber gegenüber der Öffentlichkeit und uns Aktionären wurden diese stets geleugnet.
Haben Sie damit nicht nur das Risiko für die Bienen falsch dargestellt, sondern auch das für die Aktionäre?

Nun richte ich mich an die Klein Aktionäre unter Ihnen meine Damen und Herrn!

Jeder von ihnen kann nun heute entscheiden, ob er das Risiko für die Bienen und sein Kapital bisher richtig bewertet hat und ob er das auch künftig noch so will!

Bei den Großaktionären meine Damen und Herrn ist die Sache etwas divisibler!

Einige Banken sind in der jüngsten Vergangenheit in die Kritik geraten, weil sie Geld mit Nahrungsmittelspekulationen gemacht haben. Wollen Sie sich jetzt auch noch vorwerfen lassen, dass Sie Geschäfte mit Herstellern von bienengefährlichen Produkten machen?

Warum meine Damen und Herrn Aktionäre, gibt es denn schon jetzt Zulassungsverbote für diese Neonics?
Haben Sie sich das schon mal genauer gefragt?
An der Stelle gleich mal die Frage an den Vorstand: In welchen Ländern sind nun schon diese umstrittenen BAYER-Produkte mit Neonics verboten worden?
Warum sind nun neue Verbote hinzugekommen?
Bei der Frage spielt es jetzt keine Rolle ob das nur BAYER-Produkte betrifft oder die von SYNGENTA oder der BASF! Warum genau empfiehlt nun die EFSA der EU Kommission, bestimmte Neonics zu verbieten?

Wie erklären Sie sich das alles Herr Deckers?

Sind die bereits jetzt schon verhängten Verbote etwa auf Grund frei erfundener Behauptungen ausgesprochen worden? Wohl kaum. Oder waren das alles Unfälle alla 2008? Oh sorry Herr Dekkers sie sagen dazu ja Fehlanwendungen!

Herr Dekkers verzeihen Sie mir bitte dass ich meine Finger immer wieder in diese alte Wunde lege! Daher frage ich jetzt mal etwas genauer:
Seit wann genau weiß eigentlich der Konzern um die Problematiken der Pneumatischen Sä-Technik, verbunden mit den Neonic-Beizen und dadurch mögliche entstehende Bienenschäden? Ich hätte hier gerne ganz genaue Daten! Auch in Bezug auf Internationaler Ebene! Genauer gesagt auch in Bezug auf Frankreich!

Dann würde ich gerne wissen, ob es schon einmal Zahlungen an betroffene Imker gab, die vor 2008 lagen? Wenn ja, wann genau? Und in welchem Land war das?

Herr Dekkers, Sie erklärten hier letztes Jahr und vorletztes Jahr, und ihr Vorgänger auch schon, sehr beharrlich, dass es bei guter Landwirtschaftlicher Praxis, bei Sachgerechter Anwendung Ihrer Meinung nach keine Bienenschäden durch ihre Produkte geben kann.

Wie sollen wir das verstehen?

Zu Melissa aus Österreich, welches 2012 endete und welches Bienenschäden durch Neonic-Beizen festgestellt hatte, sagten Sie Herr Deckers letztes Jahr, dass sich die Bienen-Schäden in den letzten 3 Jahren des MELISA kontinuierlich reduziert hätten.

Wie sollen wir das nun verstehen?

Sie schließen Schädigungen also doch nicht ganz aus?

Aber sagen Sie uns doch hier mal bitte, wie viel Mais-Fläche in all den Jahren speziell im Beobachtungsgebiet des MELISA mit Neonics tatsächlich behandelt waren, wenn möglich getrennt nach den Jahren! Ich möchte hier gerne genaue Zahlen hören!

Vielleicht kommt dann etwas Licht in diese Sache?

Ist es möglich, dass Ihre Interpretation der geringer werdenden Schäden auf einer verkleinerten behandelten Fläche beruhen? und weniger mit der Wirkstoffbindung und der verbesserten Sätechnik zu tun hat?

Meine Damen und Herrn Aktionäre, heute wissen wir, dass 4 Nanogramm, also 4 Milliardstel Gramm Clothianidin eine Biene schon schädigen können!
Meine Damen und Herrn Aktionäre, demnach hat ein Gramm Clothianidin das Potential 250 Millionen Bienen zu schädigen!
Stellen Sie sich das bitte mal vor!

2008 hat der BAYER Mitarbeiter Dr. Richard Schmuck in der ersten Sitzung mit dem MLR Baden-Württemberg uns gegenüber gesagt, dass es durch die pneumatischen Sägeräte einen Wirkstoff Austrag von 1,5g pro ha gäbe!
Diese 1,5g nicht vermeidbaren Wirkstoff-Abrieb aus dieser Sätechnik können also 375 Millionen Bienen schädigen, bezogen auf einen Hektar Mais!
Herr Dekkers und auch sein Vorgänger sind jedoch beide immer noch der Meinung, diese BAYER Produkte sind tatsächlich Bienen sicher!
Als das DeBiMo das Deutsche Bienen Monitorring gegründet wurde eine Propaganda über die Ursachen fest gemacht!
Die Bienenkrankheiten besonders die Varroa sei schuld an dem Desaster!
Nicht eine einzige Analyse in Richtung Pflanzenschutzmittelrückstände war da gemacht worden! Dazu brauchte es erst die Androhung, dass wir Imker aussteigen! Erste Untersuchungen wurden erst nach 2006 gemacht!
Soviel zur Objektivität der AG Bieneninstitute und deren Ursachenforschung nach den wirklichen Ursachen der Verluste! Aber es mag auch daran liegen, dass man lieber nach Krankheiten suchte weil man niemandem weh tat?
Auch denen nicht die das ganze finanzierte?

Wildbienen und Hummeln haben die Varroa Milben nicht!
Und sie verschwinden genauso!
Wo immer die Neonics auftauchen!

Das meine Damen und Herrn Aktionäre sollte Ihnen zu denken geben!
Bienenschutz hat eine besondere Bedeutung und alle, die damit zu tun haben, sollten ihrer Verantwortung bewusst sein!

Sie meine Damen und Herrn Aktionäre haben hier auch eine Verantwortung!

Honig-Bienen in der Hand erfahrener und guter Imker sind hervorragende Umweltindikatoren!

Unterschätzen sie das in Ihrer Entscheidung nicht!

Meine Damen und Herrn, ich bedanke mich für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit und ihre Geduld und verzeihen Sie das Überschreiten meines Zeitlimits.
.
Christoph Koch
3.Vorsitzender im Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund
Landesgeschäftsführer für Baden-Württemberg
Karl-Friedrichstraße 15
D 77728 OPPENAU
Tel.: +49 7804 3589
E-Mail: vorstand@berufsimker.de
www.berufsimker.de

Deckers Antworten:

Zu EFSA und DeBiMo sagte er, dass diese Studie bei der EFSA eingereicht wurde und dass die EFSA dafür noch Zeit bräuchte, diese noch zu bewerten.
Aussetzungen gibt es in Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien sowie in Brasilien. Diese Einschränkungen erfolgten aus Vorsorgegründen.

Zum Hintergrund der Empfehlung der EFSA bestimmte Wirkstoffe zu verbieten:

Die EFSA hat lediglich potentielle Risiken festgestellt und Datenlücken aufgezeigt. Dies ist keine direkte Folge der Ereignisse in Baden Württemberg von 2008 bei der die BAYER Crop Sience Imkern auf freiwillige Basis finanzielle Unterstützung geleistet hat.

Zu Melissa:

Das Melissa Forschungsprojekt zeigt, dass bei Einhaltung aller Risiko-Mindernden Maßnahmen, Bienen wirksam geschützt werden können. Die von der Österreichischen Zulassungsbehörde verpflichtend vorgeschriebenen Maßnahmen zur Sicherstellung einer guten Saatgutqualität und Aussaattechnik, sowie ein umfassender Anforderungs- und Auflagenkatalog an Insektizid gebeiztes Saatgut, gewährleisten den Schutz der Bienenvölker.

Zur pneumatischen Sätechnik:

BAYER Crops Sience entwickelt mit der Saatgut Industrie und den Maschinenherstellern Kontinuierlich Vorschriften und Begleitmaßnahmen. Diese verbessern die Qualität des Saatgutes und ermöglichen eine sichere Aussaat. In den vergangen Jahren konnte so der Bienenschutz verbessert werden.

Dekkers bittet dann um Verständnis, dass er heute keine Detailinfos geben kann und verweist auf die AGES.

Wie bereitet sich BAYER auf ein mögliches Verbot der Neonics für Europa vor:

Wir sind nach wie vor überzeugt, dass diese Wirkstoffe sicher und Verantwortungsvoll eingesetzt werden können und deshalb sind wir auch sicher, unseren Kunden auch in Zukunft effiziente Technologien und Produkte anbieten zu können.

Mein Kommentar zu den Antworten Dekkers:

Die BAYER AG ist wohl sehr zuversichtlich, dass es zu keinem Verbot der Neonic-Beizen kommt! Dieser Optimismus gegen über den Aktionären könnte noch ein Strick werden für BAYER besonders mit Blick auf die USA! Denn BAYER hat anscheinend keinen Plan B in der Schublade. Zu mindest den Aktionären gegen über.

Dekkers gab keine Antwort auf die Frage zu Zahlungen an Imker die vor 2008 lagen!
Hier verschweigt BAYER etwas! Es gab diese Zahlungen und zwar lange vor dem Jahr 2002, als es dann in Italien ebenfalls zu großen Vergiftungen kam.
Melissa hat gezeigt, dass die Bienenvergiftungen trotz Schutzmaßnahmen nicht in den Griff zu bekommen sind! Wir Imker wissen, dass im Hintergrund fieberhaft an ganz neuen Saatmaschinen mit Filter gearbeitet wird. Doch diese lösen dann nur einen Teil der Vergiftungswege die andern, wie Guttation und giftiger Pollen sind dann immer noch da!

Daher wird BAYER wegen seiner Rolle beim Bienensterben immer mehr unter Druck geraten!

Christoph Koch
3.Vorsitzender im Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund
Landesgeschäftsführer für Baden-Württemberg
Karl-Friedrichstraße 15
D 77728 OPPENAU
Tel.: +49 7804 3589
E-Mail: vorstand@berufsimker.de
www.berufsimker.de

[Haefeker] Hauptversammlung 2011

CBG Redaktion

Rede von Walter Haefeker, Präsident des Europäischen Berufsimkerverbandes EPBA (European Professional Beekeepers Association)

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
meine sehr geehrten Damen und Herrn Aktionäre,

mein Name ist Walter Haefeker. Ich bin Berufsimker in Bayern und Präsident des Europäischen Berufsimkerverbandes EPBA.

Mit über 30 Milliarden Mitarbeiterinnen sind wir die größten Arbeitgeber in Europa. Mit einer weiblichen Führungskraft in jeder Produktionseinheit sieht es mit der Frauenquote in unserer Branche auch recht gut aus.

Ich selbst war einer der Imker, die Sie heute Morgen am Eingang begrüßt haben. Sie werden sich vielleicht gefragt haben, warum wir mitten in der Bienensaison nach Köln gekommen sind.

Wir möchten Sie, verehrte Aktionäre, auf unsere anhaltenden Probleme mit den Produkten von Bayer Crop Science aufmerksam machen.

Als Aktionäre erwarten Sie zurecht von der Bayer AG eine angemessene Rendite.
Als Aktionäre sind sich darüber hinaus bewusst, dass auch eine Verantwortung mit ihrer Anlageentscheidung verbunden ist.

Viele Anleger legen Wert darauf, dass nicht nur Rendite sondern auch Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden. Dazu ist es allerdings notwendig, dass das Management die Aktionäre nicht nur korrekt über die Finanzen informiert, sondern auch über die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Umwelt.

Leider haben Sie Herr Dr. Dekkers, hier heute die Chance verpasst, die Aktionäre korrekt über die Auswirkungen ihrer Produkte auf die Bienen weltweit in Kenntnis zu setzen.

Sie machten heute Morgen die Aussage „Studien belegen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der sachgerechten Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Bienenverlusten gibt.“

Sie verwiesen dann weiter auf die Schäden durch die Varroa Milbe. Das ist etwa so, als würde die Tabakindustrie die Gesundheitsschädlichkeit von Zigaretten mit der Aussage abtun, dass es ja auch Menschen gibt, die bei Autounfällen sterben.

Die Tatsache, dass es auch andere Faktoren gibt, die die Bienengesundheit beeinflussen, bedeutet nicht, dass Sie aus der Verantwortung für Ihre Produkte entlassen werden können.

Sie haben heute mehrfach in ihren Antworten Ergebnisse aus dem Deutschen Bienenmonitoring wiedergegeben. Dieses Projekt wurde im Wesentlichen von Bayer, BASF und Syngenta finanziert.

Wie eine unabhängige Arbeit Anfang dieses Jahres überzeugend dargestellt hat, ist die wissenschaftliche Qualität des Monitorings so schlecht, dass daraus keinesfalls eine Absolution für ihre Pflanzenschutzmittel folgen kann. Im Interesse Ihrer Aktionäre sollten Sie ihr Geld zurückverlangen.

Herr Dr. Dekkers, Sie haben den Stand der Wissenschaft leider nicht korrekt und sehr selektiv wiedergegeben.

Sie haben es auch unterlassen zu erwähnen, dass für verschiedene Anwendungen in mehreren EU-Mitgliedsstaaten die Zulassung ihrer Produkte ruht.

Ich gehe davon aus, dass ihnen bekannt ist, dass die dort zuständigen Behörden der von Ihnen hier heute vorgetragenen Argumentation nicht gefolgt sind.

Vielleicht hätte es ihre Aktionäre auch interessiert, dass gestern nach massiven Bienenverlusten ein befristetes Verbot von neonicotinoiden Beizmitteln durch die Slovenischen Regierung verhängt wurde.

Bitte erklären Sie ihren Aktionären, welche Produkte der Bayer Crop Science zur Zeit in welchen Ländern wegen ihrer Bienengefährlichkeit nicht angewendet werden dürfen.

Nachdem in Deutschland die Zulassung für Poncho als Beizmittel verboten wurde, versuchten Sie zu verhindern dass die Österreicher diesem Beispiel folgen.

Sie versprachen beste Beizqualität und versuchten Österreich zum Musterländle der sachgerechten Anwendung ihrer Produkte zu machen. In jedem Jahr gab es Bienenschäden und weitere Verbesserungen wurden in Aussicht gestellt. Das von Ihnen in ihrer Antwort auf die Frage von Herrn Koch angesprochene „Mehrstufige Sicherheitskonzept“ wurde dort umgesetzt.

Soeben erreichte mich ein Anruf des Präsidenten des Österreichischen Berufsimkerverbandes. Es gibt aktuell wieder Bienenschäden. Nun also bereits im dritten Jahr. Das zuständige Institut AGES hat dies in einer Mitteilung heute bestätigt.

Sehr geehrter Herr Dr. Dekkers, bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass diese Produkte nicht fachgerecht angewendet werden können. Clothianidin, der Wirkstoff in Poncho, ist über 7000 mal toxischer für Bienen als DDT.

Eine bienenungefährliche Anwendung dieser Produkte ist offensichtlich in der Praxis nicht möglich. Imkerverbände weltweit fordern Sie auf, diese Produkte endlich vom Markt zu nehmen.

Die Demonstration heute Morgen sollte ihnen anschaulich machen, dass überall auf der Welt die Imker auf den Barrikaden sind, weil sie die Bienenverluste durch ihre Produkte nicht länger hinzunehmen bereit sind.

Wenn Sie so weitermachen wie bisher, beschädigen sie nicht nur unsere Bienen sondern auch ihre Marke.

Ich danke für ihre Aufmerksamkeit

[Bienensterben] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Annette Seehaus-Arnold, Kreisverband Imker Rhön-Grabfeld e. V.

Sehr geehrter Vorstand,
sehr geehrter Aufsichtsrat,
sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Annette Seehaus-Arnold. Ich spreche als Aktionärin, Imkerin und Kreisvorsitzende der Imker Rhön-Grabfeld.

Im vergangenen Jahr wurde mir bei der Aktionärsversammlung mitgeteilt, dass bis Ende 2015 ein neues Varroa-Mittel zugelassen wird. Daher die Frage: Wie weit ist die Forschung bzw. Zulassung? Um welches Mittel handelt es sich? Wie wird bzw. wurde das Zulassungsverfahren durchgeführt? Wer war an der Zulassung beteiligt? Gibt es noch weitere Forschung in diesem Bereich? Oder ist das neue Mittel etwa Apitraz? Wollen Sie uns etwa eine uralte Kamelle als neues, nun für Deutschland zugelassenes Mittel verkaufen? Dieses Mittel ist seit vielen Jahren bereits in Frankreich, Italien und vielen anderen Ländern zugelassen. Bisher hat die Fa. Bayer jedoch immer eine Zulassung für Deutschland erfolgreich verhindert. Woher kommt der Sinneswandel? Ist das die Art, wie die Fa. Bayer vorgeht? Wollen Sie uns mit alten Mitteln kommen und diese jetzt als endlich für Deutschland zugelassen verkaufen? Irgendwie fühlt man sich da schon von Ihren Bee-Care-Center-Mitarbeiter Fred Klockgether verschaukelt.

Das Seltsamste ist, dass gerade in Ländern, welche die größten Kritiker der Neonikotionoiden sind, Amitraz seit Jahren zugelassen ist. Sehr geehrter Herr Dekkers: Wie erklärt sich das?

Warum ist eigentlich Perizin weg? Obwohl Sie es immer wieder als erfolgreiches Varroa-Bekämpfungsmittel gelobt haben? Doch nicht etwa, weil angeblich die einzige Fabrik die Coumaphos herstellt in Indien abgebrannt ist? Seit wann ist dass ein Grund für Bayer eine Produktion einzustellen? Der Wirkstoff von Coumaphos war das einzige Varroazid, das die Bruttemperatur wirksam erhöht hat. Es verhärtet sich mittlerweile der Verdacht, dass es einen Zusammenhang zwischen Bruttemperatur und Varroa-Entwicklung geben soll. Stimmt das? Haben Sie das mal in ihrem eigens eingerichteten Bee-Care-Center überprüft? Oder was machen Sie dort eigentlich?

Nach ihren eigenen Angaben im letzten Jahr, wurden 2,7 Mrd. US-Dollar in Amerika für ein neues Bee-Care-Center ausgegeben. Für die wissenschaftliche Forschung der Bienenarzneimittel 10 Mio. €. Nach was forschen Sie eigentlich?

Die Fa. Bayer hat vor drei Jahren versprochen, darzulegen, wie die Ameisensäure funktioniert. War Bayer mittlerweile erfolgreich und hat die Wirkungsweise der Ameisensäure in ihrem Forschungszentrum entdeckt? Letztes Jahr wurde bei der Hauptversammlung lediglich mitgeteilt, dass weiter geforscht wird und die Ergebnisse diskutiert werden. Wird immer noch diskutiert? Oder gibt es mittlerweile einen Durchbruch diesbezüglich? Nein? Warum immer noch nicht? Forschen Sie etwa immer noch, warum bei den Ameisensäurebehandlungen die Bruttemperatur sinkt? Oder stehen Sie hier auch vor einem Rätsel, warum bei niedriger Bruttemperatur die Verdeckelungsdauer länger ist? Und somit auf einmal die Vermehrung der Varroa-Milbe rasanter ist? Wann machen Sie endlich Ihre Hausaufgaben?

Oder wird hier etwa ein Krisenherd, die Varroa-Milbe, künstlich aufrecht erhalten, um vom wirklichen Thema den Pestiziden abzulenken?

Neonicotinoide stehen bekanntermaßen im Verdacht Probleme bei Bienenvölkern hervorzurufen.

In Frankreich gab es eine historische Wahl. Die Nationalversammlung hat für das Verbot von Neonikotinoiden gestimmt und diese als besonders bienengefährlich eingestuft. Eigentlich müsste die Fa. Bayer dies als deutliches Signal sehen und zwar: „Die Zeiten der Bienenkiller-Pestizide sind vorbei!“ Denn wissenschaftliche Studien zeigen auf, dass nicht nur Bienen, sondern auch Schmetterlinge, Fische und Vögel betroffen sind. Wie stehen Sie zukünftig zu den Neonikotinoiden? Wie wird das Imagethema angegangen?
Etwa mit einer Klage gegen das weitreichende Verbot der EU-Kommission? Wie lange wollen Sie noch bestreiten, dass Neonikotiniode schädlich für Bienen sind? Oder versuchen Sie mit der Klage das Bienenkiller-Image los zu werden?

Letztes Jahr wurden Sie bei der JH auf Sivanto angesprochen. Dabei lobten Sie das Mittel als besonders bienenfreundliches Insektizid. Herr Dekkers hatte in seiner Antwort gesagt, dass diese Klassifizierung nicht Bayer selbst machen würde, sondern die Zulassungsbehörden.
Wie sieht es denn nun tatsächlich mit dem Wirkstoff Sulfoxaflor, denn Wirkstoff von Sivanto aus? Dieser wurde am 18. August 2015 für 10 Jahre als Insektizid zugelassen. Am Montag, den 25. April diesen Jahres stand auf Ihrer Internetseite dass Bayer CropSience die Zulassung von der US-Umweltbehörde EPA erhalten hat. Mittlerweile wurde die Zulassung in den USA von der Umweltbehörde zurückgenommen. Es wurde vom US-Gericht festgestellt, dass das Mittel niemals hätte zugelassen werden dürfen, da es bienengefährdend ist. Wie oder wo hat Bayer diese Zulassung in Europa erreicht, wie in Deutschland? Auf den Bahams? In Korea? Oder in Afrika? Sind sie etwa bei den VW-Abgas-Ingenieuren in die Lehre gegangen?

Wie sind Sie eigentlich bei Sulfoxaflor auf den LD 50 Wert gekommen? Wie haben Sie diese Werte für Sulfoxaflor erfunden? Sorry – meinte natürlich gefunden? Wer hat die Untersuchungen gemacht? Bekommen wir, wenn Bienenprobleme auftauchen wieder einen neuen LD50 Wert?

Warum steht lediglich auf Ihrer Internetseite ganz lapidar: „Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an die zukünftigen Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.“ Wäre es nicht besser, wenn ein Weltkonzern wie Bayer seine Internetseiten laufend an die Entwicklungen und Ereignisse anpasst? Warum wird hier so sorglos mit Informationen umgegangen?

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit kam ursprünglich zu der Einschätzung, dass Neonikotinoide nicht bienenschädlich sind. Wie kommt es, dass diese Behörde entgegen ihrer ursprünglichen Einschätzung die Neonics jetzt als bienenschädlich ansieht? Weil Sie sich früher ausschließlich auf die Angaben des Hersteller-Konzerns verlassen hat? Die offensichtlich nicht richtig waren? Warum waren die Werte nicht korrekt? Woher kommt bei den Behörden der Sinneswandel? Wie kommt das?

Meine Damen und Herren Aktionäre,
Sie haben es in der Hand, wie die Entwicklung weiter geht.
Auf Dauer kann sich auch die Fa. Bayer diese Negativ-Werbungen nicht mehr leisten.

Wie sieht das Ganze der Vorstand und der Aufsichtsrat? Wollen Sie noch länger für diese Negativ-Schlagzeilen sorgen?

Oder ist es nicht an der Zeit, die Aktivitäten von Bayer Cropscience in ökologisch sinnvolle, nachhaltige Forschung, besser noch in Landwirtschaft 4.0 zu investieren? Anstatt an fragwürdige Neonics wie Sulfoxaflor festzuhalten? Sind intelligente Lösungen nicht weitaus sinnvoller als chemische Keulen? Wollen Sie, sehr geehrter Vorstand und Aufsichtsrat riskieren, dass es Ihnen geht wie die Firma Agfa, die zu lange an alten Techniken festhielt und dann den Anschluss verpasst hat? Können Sie sich auf Dauer das „Bienenkiller-Image“ noch leisten? Können Sie das verantworten?

Deshalb an alle Aktionäre: Zeigen Sie Flagge und stimmen Sie gegen eine Entlastung des Vorstandes.

Vielen Dank.

[avaaz] Hauptversammlung 2011

CBG Redaktion

Rede von Stephanie Brancaforte, avaaz, zu Bienensterben

Sehr geehrter Vorsitzender des Vorstands, Herr Dr. Dekker, sehr geehrte Mitglieder der Konzernleitung und des Aufsichtsrats, hochgeachtete Damen und Herren Aktionäre des BAYER-Konzerns,

Mein Name ist Stephanie Brancaforte und ich repräsentiere heute 1.2 Millionen Mitglieder des weltweiten Kampagnen-Netzwerkes Avaaz.org, die seit Januar eine Petition unterzeichnet haben und Ihren Konzern auffordern, die für das weltweite Bienensterben mitverantwortlichen Pestizide vom Markt zu nehmen. Wir alle mögen und brauchen Bienen, denn sie spielen eine zentrale Rolle in der globalen Nahrungsmittelversorgung. Ein großer Anteil unserer Ernährung basiert auf Pflanzen, die von den fliegenden Arbeitern bestäubt werden.

Diese gewaltige Anzahl Unterschriften bringt das Ausmaß der öffentlichen Besorgnis - und gewiss auch der Empörung - zum Ausdruck. Entrüstung, vor allem über die Fortsetzung des Verkaufs von Pestiziden der Substanzklasse der Neonicotinoide, von denen Bayer einer der Hauptproduzenten ist.

Die UNO-Umweltbehörde UNEP bezeichnet die BAYER-Produkte „Poncho“, das Clothianidin enthält, und „Gaucho“, das Imidacloprid enthält, als ernsthafte Bedrohung für zahlreiche Tiere und Pollinatoren - und trotzdem verkauft BAYER weiterhin diese Produkte und profitiert von deren Umsatz. Eine Reihe von Studien belegen, dass das Bienensterben in den Gegenden stark zunimmt, wo Pestizide der Gruppe der Neonicotinoide eingesetzt werden. Es wird angenommen, dass diese Pestizide zu einer chronischen Vergiftung der Bienen führen und diese dadurch so stark schwächen, dass sie anfällig auf Krankheiten werden.

Heute steht das weltweite Kampagnen-Netzwerk Avaaz, mit seinen über 600.000 Mitgliedern in ganz Deutschland, Seite an Seite mit dem deutschen Imkerbund und übergibt diese 1.2 Millionen Unterschriften starke Petition für ein Verbot gefährlicher Pestizide, die das Leben von Milliarden von Bienen gefährden. Es sind solche weltweiten Proteste, die zu temporären Verboten von Pestiziden der Gruppe der Neonicotinoide geführt haben. Beispielsweise in Deutschland, Frankreich, Italien und Slowenien. Doch weshalb betreiben Konzerne wie Bayer aggressives Lobbying, um solche legitimen Verbote aufzuheben, um solche tödlichen Pestizide weiter verkaufen zu können?

Wenn Sie nach draußen schauen, sehen Sie wie Imker gemeinsam mit Avaaz-Mitgliedern in Bienenkostümen in einem symbolischen Akt das Bienensterben veranschaulichen. Unsere Botschaft ist ein Aufruf an Sie: Bitte stellen Sie die Interessen von Milliarden von Menschen - nicht nur die der Bienen - vor Ihren Konzerngewinn. Als Liebhaber der Natur, und noch viel wichtiger, als Nahrungsmittelkonsumenten, wissen Sie selber, dass der Verkauf und Einsatz dieser Pestizide nicht nur Ihre eigene Zukunft bedroht, sondern auch die Ihrer Familie.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit - Wir hoffen aufrichtig, dass Produkte wie Poncho und Gaucho - und alle anderen Produkte, die das Bienensterben vorantreiben  -- schon bald vom Markt verschwinden.

[Bienensterben] Gegenanträge BAYER HV

CBG Redaktion

9. März 2012

Axel Köhler-Schnura, Vorstandsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren, hat heute einen Gegenantrag zur BAYER-Hauptversammlung am 27. April in Köln eingereicht. Die Gegenanträge wurden auch auf der website des Konzerns veröffentlicht.

Hauptversammlung am 27. April 2012

Hiermit zeige ich an, dass ich zu Punkt 2 und 3 der Tagesordnung den Vorschlägen des Vorstands und des Aufsichtsrats widerspreche und die anderen Aktionäre veranlassen werde, für die folgenden Gegenanträge zu stimmen. Um Mitteilung der Gegenanträge sowie der Begründung darf ich gemäß §§ 125, 126 AktG bitten.

Gegenantrag zu TOP 3: Der Aufsichtsrat wird nicht entlastet

Begründung: Die Coordination gegen BAYER-Gefahren weist seit den 80er Jahren darauf hin, dass Pestizide eine große Gefahr für die Tierwelt darstellen. Besonders gefährlich sind die BAYER-Pestizide GAUCHO und PONCHO, die für Bienensterben in aller Welt mitverantwortlich sind. Im vergangenen Jahr erschienen mehrere große Studien, die erneut die hohen Risiken für Bienen und Wildinsekten belegen. Aus Profitgründen stellt BAYER den Verkauf der Wirkstoffe dennoch nicht ein.

Bienen haben eine zentrale Bedeutung für die Bestäubung zahlreicher Pflanzen. Das Sterben der Tiere hat weitreichende Folgen für die weltweite Ökologie und gefährdet die Welternährungsgrundlagen.
Im Dezember veröffentlichte Dr. Jeffery Pettis, Leiter des Bee Research Laboratory des US-Landwirtschaftsministeriums, eine lang erwartete Studie. Die Untersuchung Pesticide exposure in honey bees results in increased levels of the gut pathogen Nosema belegt eine langjährige Erfahrung von Imkern aus aller Welt: bereits minimale, sub-lethale Belastungen mit dem Pestizid GAUCHO führen dazu, dass Bienen deutlich häufiger von Parasiten befallen werden. Parasiten wie Nosema oder Varroa verringern die Überlebensfähigkeit von Bienenvölkern. Anders als BAYER stets behauptet, ist der Befall mit Parasiten jedoch nicht die Ursache der Bienensterben, sondern eine Folge der Schwächung des Immunsystems der Insekten durch Pestizide.
Im selben Monat belegte eine im Journal of Environmental & Analytical Toxicology erschienene Untersuchung, dass die von BAYER bei den Behörden eingereichten Studien das Risiko von GAUCHO und PONCHO massiv unterschätzen. Der Toxikologe Dr. Henk Tennekes, einer der Autoren, fordert ein Verbot der Substanzklasse, um weitere Bienen- und Vogelsterben zu verhindern.
Im Januar 2012 folgte die Veröffentlichung der Studie Multiple Routes of Pesticide Exposure for Honey Bees Living Near Agricultural Fields von Forschern der Purdue University (USA). Die Untersuchung zeigt, dass Bienen über mehrere Wege Pestizide wie PONCHO aufnehmen, u.a. über den Pollen, den Nektar und über Saatgut-Abrieb. In allen untersuchten Bienen fanden die Forscher den Giftstoff. Hierdurch wird die Behauptung von BAYER widerlegt, wonach die Bienen mit PONCHO nicht direkt in Kontakt kommen. Nach Angabe der Autoren kann die Pestizidbelastung entweder zu sofortigen Bienensterben oder zu Orientierungsverlust und einer gestörten Kommunikation der Bienen untereinander führen. Der Wirkstoff von PONCHO befindet sich wegen seiner hohen Persistenz noch Jahre später im Boden und reichert sich in Wildpflanzen wie Löwenzahn an. Löwenzahn ist im Frühling und Herbst eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Die Bienen sind daher das ganze Jahr über dem Giftstoff ausgesetzt - gerade diese chronische Belastung hat verheerende Folgen.
Bereits im letzten Frühjahr veröffentlichte die UN-Umweltbehörde einen Bericht zu Bienensterben in aller Welt. PONCHO und GAUCHO werden darin als Bedrohung zahlreicher Tiere bezeichnet. Wörtlich heißt es darin: „Systemische Insektizide, die zur Behandlung von Saatgut verwendet werden, wandern von den Wurzeln in die gesamte Pflanze und in die Blüten. Dadurch können bestäubende Insekten chronisch vergiftet werden“.
Eine interne Bewertung der US-Umweltbehörde EPA, die im Jahr 2010 in die Öffentlichkeit gelangte, bezeichnet die von BAYER vorgelegten Studien ebenfalls als „unzureichend“. Dem EPA-Memorandum zufolge besteht besonders für Honigbienen ein großes Risiko. Da die Zulassung in den USA auf eben diesen Studien beruht, fordern zahlreiche amerikanische Umwelt- und Imkerverbände einen sofortigen Entzug der Zulassung.
Die im selben Jahr von italienischen Wissenschaftlern veröffentlichte Studie The puzzle of honey bee losses kam zu dem Schluss, dass der Einfluss von Pestiziden für das weltweite Bienensterben unterschätzt wird und dass Forscher, die Zuwendungen von der Chemie-Industrie erhalten, die Risiken systematisch unterschätzen.
Obwohl BAYER seit vielen Jahren auf die Probleme hingewiesen wird, handelt der Konzern aus reinen Profitgründen nicht. Der Umsatz von ca. 800 Millionen Euro ist BAYER wichtiger als der Schutz der Umwelt. In Frankreich, Italien und auch in Deutschland wurden die gefährlichsten Anwendungen von PONCHO und GAUCHO zwar verboten. Dies hindert den BAYER-Konzern jedoch nicht daran, die Giftstoffe weiterhin in über 100 Länder zu exportieren. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass im aktuellen Geschäftsbericht – anders als in den Vorjahren – der Umsatz von GAUCHO und PONCHO nicht ausgewiesen wird.
Umweltschützer sammelten im vergangenen Jahr 1,2 Millionen Unterschriften für ein Verbot von GAUCHO und PONCHO. Der BAYER-Konzern hat auch hierauf nicht reagiert und nimmt die weitere Schädigung der Tierwelt billigend in Kauf.
Der Aufsichtsrat hat sich nicht dafür eingesetzt, die gefährlichen Wirkstoffe vom Markt zu nehmen, um Natur und Artenvielfalt zu schützen. Ihm ist daher die Entlastung zu verweigern.

Mit freundlichen Grüßen,

Axel Köhler-Schnura
Vorstandsmitglied Coordination gegen BAYER-Gefahren

[CBG/Mimkes] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Philipp Mimkes (CBG)

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Philipp Mimkes, ich spreche für die Coordination gegen BAYER-Gefahren.

Wir alle hören zur Zeit sehr viel von den Panama Papers.
Aber auch hier in Europa gibt es leider Steuer-Oasen. Und auch BAYER verschiebt seine Gewinne systematisch in solche Niedrigsteuer-Länder.
Mit der Folge: die Finanzierung der öffentlichen Haushalte wird immer mehr den Kleinbetrieben + den Lohnabhängigen aufgebürdet.

BAYER hat sein Eigenkapital zu großen Teilen nach Benelux verschoben.
So entnehmen wir dem Jahresabschluss 2015, dass die Bayer Global Investments in Mijdrecht ein erstaunliches Eigenkapital aufweist: 12,2 Milliarden Euro.
Die Bayer World Investments (ebenfalls Holland) besitzt sogar ein Eigenkapital in Höhe von 14 Milliarden.
Von einer größeren Fabrik in Mijdrecht ist mir nichts bekannt => Es dürfte sich um bessere Briefkastenfirmen handeln.

Bayer World Investments und Bayer Global Investments halten Anteile an rund 70 Tochtergesellschaften von BAYER. Hierdurch werden die Voraussetzungen für interne Verrechnungen und Lizenzierungen geschaffen, mit denen Steuern gedrückt werden.

Erste Frage: wie viele Personen beschäftigen Sie in Mijdrecht?
(Antwort des Vorstands: 300)

Nicht viel anders sieht es in Belgien aus: Bayer Antwerpen besitzt ein Eigenkapital von 11,4 Milliarden Euro.

Der Grund für den Verschiebe-Bahnhof: die dortigen Steuer-Geschenke.
z.B. gewährt Belgien Zinszahlungen auf das Eigenkapital, wodurch fiktive Zinsen steuerlich geltend gemacht werden können.

Apropos Belgien: BAYER hat auch das firmeninterne Bank-Wesen in Antwerpen angesiedelt. So gewährte allein BAYER Antwerpen im Jahr 2014 anderen Konzern-Töchtern Kredite in Höhe von 13,4 Milliarden Euro. Die hierauf berechneten Zinsen werden in Belgien kaum versteuert – der Steuersatz liegt unter 5 %.

Meine nächste Frage: in welcher Höhe hat Bayer Antwerpen 2015 Kredite an Konzern-Töchter in anderen Ländern vergeben?

Das fortgesetzte Steuerdumping ist jüngst sogar der EU-Kommission zu bunt geworden => vor 3 Monaten erklärte sie die belgischen Steuer-Schlupflöcher für illegal und forderte Nachzahlungen von insgesamt 700 Millionen Euro.
Betroffen hiervon sind 35 transnationale Firmen. Wegen angeblicher Geschäftsgeheimnisse hat die EU-Kommission nicht bekannt gegeben, um welche Firmen es sich handelt. In der Presse wurden aber auch Chemie-Konzerne genannt.

=> Frage, Herr Dekkers: ist BAYER eines der Unternehmen, das in Belgien Steuern nachzahlen muss?
2. wenn ja: um welche Summe geht es dabei?

Ich nannte eben Eigenkapital-Beträge in Benelux in zweistelliger Milliarden-Höhe.
Zum Vergleich: die Bayer HealthCare AG mit Sitz in Leverkusen (also der große Gewinn-Bringer von BAYER) weist für 2015 gerade mal ein Eigenkapital von 1,1 Millionen Euro aus, und sogar einen operativen Verlust von 230 Mio Euro.

Herr Dekkers: bitte erläutern Sie, wie dieser angebliche Verlust von Bayer HealthCare zustande kommt.

Die Stadt Leverkusen, immer noch Sitz der BAYER-Konzernzentrale, verliert durch solche Tricks ihre Existenzgrundlage.
Leverkusen befindet sich in der Haushaltssicherung und gehört dem „Stärkungspakt Stadtfinanzen“ an. Der Steuerzahler muss die Kommune also vor der Pleite retten.

Der Bürgermeister von Leverkusen, Uwe Richrath, fand hierzu im vergangen Sommer deutliche Worte: „Die Weltfirma BAYER beteiligt sich in Leverkusen sehr wenig am Gewerbesteuer-Aufkommen“.

Und noch ein Zitat, diesmal von Norbert Walter-Borjans, NRW-Finanzminister: „Dass eine Stadt wie Leverkusen mit der Weltmarke BAYER aus dem Stärkungspakt gestützt werden muss – das glaubt erst mal keiner. Wir können es uns nicht leisten, dass sich Unternehmen systematisch davor drücken, ihren Anteil an der Finanzierung des Gemeinwesens zu leisten“.

Dem kann ich mich nur anschließen.

Derweil ist sich BAYER nicht mal zu schade, steuerrelevante Abteilungen von Leverkusen nach Monheim zu verlagern, um Gewerbesteuern zu sparen.
Hierfür hat BAYER zum Beispiel seine Patentrechte ausgegliedert und eigens die Firma Bayer Intellectual Property GmbH gegründet. Steuer-Experten schätzen, dass BAYER allein durch dieses Manöver die Steuerzahlungen um rund 10 Millionen Euro gedrückt hat.

hierzu meine Fragen:
1. wie hoch ist die jährliche Steuerersparnis durch Verlagerungen von Leverkusen nach Monheim?
2. in welchen Ländern werden die Patentrechte und Lizenzeinnahmen von BAYER steuerlich veranschlagt?
3. welche Gewerbesteuer-Zahlungen hat BAYER 2015 an seinen Standorten Leverkusen, Dormagen, Wuppertal und Krefeld geleistet?

um ein klares Bild über Steuer-Vermeidung zu erhalten, benötigen wir dringend ein „country by country reporting“, also eine Auflistung der Umsätze, Gewinne und Steuern pro Land.

Herr Dekkers, warum hat Ihr LobbyVerband „BusinessEurope“ trotz der aktuellen Panama-Enthüllungen noch vor zwei Wochen ein solches „country by country reporting“ abgelehnt?

Ist Bayer bereit, an dieser Stelle voranzugehen und Gewinne und Steuer-Zahlungen länderweise auszuweisen?

Herr Dekkers: wir haben im vergangen Jahr eine Untersuchung zur Steuerflucht von BAYER veröffentlicht. Diese ist wiederholt von Medien aufgegriffen worden.

Ein Sprecher von BAYER äußerte auf Anfrage: „Unser Unternehmen sucht den Dialog – auch mit kritischen Gruppen und Vereinigungen“
Nicht jedoch mit der Coordination gegen BAYER-Gefahren.

Warum? Zitat BAYER: „Die Haltung der Coordination steht nicht immer mit den Grundwerten der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Einklang. So hat die CBG beispielsweise zum Ziel, Bayer „unter gesellschaftliche Kontrolle“ zu stellen.“

Herr Dekkers: die Zentrale von Bayer steht hier in NRW.
Ich zitiere mal aus der Landesverfassung von NRW:

Artikel 27:
Paragraf 1: Großbetriebe der Grundstoffindustrie, und Unternehmen, die wegen ihrer monopolartigen Stellung besondere Bedeutung haben, sollen in Gemeineigentum überführt werden.
(2) Zusammenschlüsse, die ihre wirtschaftliche Macht missbrauchen, sind zu verbieten.

Unsere Forderung, BAYER „unter gesellschaftliche Kontrolle“ zu stellen, geht also viel weniger weit als der Verfassungstext.

Von daher meine Frage, Herr Dekkers: Kennt BAYER den Text der nordrhein-westfälischen Landesverfassung?

Ich komme zu meinem 2. Thema:
BAYER hat seit langem die staatlichen Bildungseinrichtungen im Visier.
z.B. bietet BAYER kostenlose Lehrerfortbildungen an. Auch erstellt BAYER seit vielen Jahren Unterrichtsmaterialien, gerne zu umstrittenen Themen wie Gentechnik oder Pestiziden.

Früher richtete sich diese Beeinflussung nur an weiterführende Schulen, in letzter Zeit immer häufiger auch an Grundschüler.

Die BAYER-Tochter CURRENTA ist nun einen Schritt weiter gegangen:
an den Werks-Standorten wird ein eigens erstelltes „Wimmelbuch“ an Kindergärten verschenkt.

Wir sehen darin das „fröhliche Treiben“ in einer Chemie-Fabrik: Kranfahrer, Taucher, Clowns, bunten Luftballons etc.
Unter anderem wurde das Buch zu Weihnachten in Kindergärten verschenkt.

Herr Dekkers: Dies ist ein Angriff auf die Köpfe der Kleinsten!
Kleinkinder können die Risiken chemischer Anlagen nicht einordnen und sind gegenüber solcher Propaganda völlig wehrlos.

Ein ähnlich verharmlosendes Werk verteilen Sie in den USA zum Thema Bienensterben.

Die Beispiele zeigen, dass Kinder nirgendwo mehr vor der Einflussnahme von Unternehmen sicher sind.

Generell gibt es die Tendenz, dass Bildungseinrichtungen immer mehr für Werbezwecke missbraucht werden.

Dienstleister wie die Deutsche Schulmarketing Agentur bieten das ganz umverblümt an, Zitat: „Ziel ist es „die wirtschaftlichen Interessen werbetreibender Unternehmen mit dem pädagogischen Bildungsauftrag in Einklang zu bringen“.“
Werte wie eine eigenständige Meinungsbildung oder Kritikfähigkeit werden durch solche Manöver untergraben.

BAYER strebt augenscheinlich die Beeinflussung möglichst großer Teile der Gesellschaft an – und macht dabei nicht einmal vor Kleinkindern halt.

Herr Schmitt-Lord von der BAYER Science & Education Foundation hat das sogar offen eingeräumt: (Zitat) „Ich muss gestehen, wir fördern die Schulen nicht ganz uneigennützig. Wir sehen das als langfristige Investition“.

Hierzu meine Fragen:
1. mit welchen PR Agenturen arbeitet BAYER im Bereich Schule + Kindergarten zusammen?
2. wie viele verschiedene Unterrichts-Materialien haben BAYER oder BAYER-Tochterfirmen veröffentlicht? Und für welche Jahrgangsstufen?
3. wie viele Beschäftigte befassen sich mit der Erstellung von Lehrmaterialien? Welchen Etat haben sie?

Aus meiner Sicht müssen Grundschulen und Kindergärten ein Schutzraum sein. Werbung hat in Bildungsstätten nichts verloren.

Da der BAYER-Vorstand die Verletzung dieses Schutzraums zu verantworten hat, möchte ich Sie auffordern, dem Vorstand die Entlastung zu verweigern.